Piraten des Falgahten - Schwarze Braut

Im Auftrag des Falgathen IV

Re: Im Auftrag des Falgathen IV

Der Karren war schwer. Der Kuhmist darauf hatte doch einiges an Gewicht. Und die beiden 50 Pfund Fässer taten ihr Übriges. Die versteckte Klappe trug zwar nicht wirklich viel zum Gewicht bei, die Waffen darin aber schon. Chariva und Hein mußten sich ganz schön abmühen, um die Karre zu bewegen. Bei dem warmen schwülen Wetter schwitzten sie wie die Schweine. Aber nach Schweiß stanken sie nicht. Eher nach Mist. Altem Mist.
Aber Hein grinste breit.
Mit etwas Mühe schoben sie den Karren in die Nähe des Haupttores. Dort stellten sie ihn an die Mauer neben einen Haufen Unrat, der nach Urin und Kot roch. Dort setzten sie sich in eine Mauernische und gaben vor zu dösen.
Bisher waren sie unbehelligt geblieben. Zwar waren sie einem Nachtwächter begegnet, aber offensichtlich wurden stinkende Kackefahrer einfach nicht wahrgenommen. Er war einfach an ihnen vorbeigelaufen und hatte seinen Singsang nicht unterbrochen. Man sieht halt nur, was man sehen will.
Ein Stückchen weiter waren jetzt weitere dunkle Gestalten zu erahnen. Sie schienen schwer betrunken zu sein und gröhlten Sauflieder. Das mußten Leute aus seiner Gruppe sein. Hein hoffte, dass auch das nur gespielt war, sonst würde es am nächsten Morgen eine gehörige Standpauke geben.
Am Himmel flackerte es kurz hell auf. Dann einige Zeit später donnerte es in der Entfernung. Dort schien sich die Schwüle endlich zu entladen. Hein zuckte ein wenig zusammen, aber ihm war klar, dass es noch gut vier bis fünf Glasen bis zum Signal sein mußten.
Bisher schien ja alles gut zu gehen.

Re: Im Auftrag des Falgathen IV

Der Landungstrupp der Skùgvur -

Wie ein schlangenhaftes, vorsintflutliches Meeresungetüm mit einem zum Schrei ansetzenden Vogelkopf pirschte sich ein schlanker Schiffsköper unter dem Schutz der Klippen die Küste entlang. Mondlos glitzerten die Sterne am Himmel und spiegelten sich auf der Dünung, bis sich schließlich eine helle Mondsichel am Sternenzelt erhob. Mani, der Sohn des Mundilfa und Bruder der Sol, lenkte seinen Wagen über das Sternenfirmament. Doch von Zeit zu Zeit schoben sich dahinziehende Schäfchenwolken vor den Mond und es schien, als würde der Himmelswolf Hati seiner Beute endlich habhaft.

Das auffällige Segel war längst eingeholt und lag gesichert auf den Spierstützen. 28 Riemen senkten sich sachte aber stetig in die See und hielten das nordische Langschiff gerade zwei Schiffslängen außerhalb der beginnenden Brandung. Sie nutzten die einsetzende Tide aus, welche sich nun begann durch den Oceanus Britannicus, der Meerenge zwischen Britannien und dem Franken-Reich, hindurchzuzwängen. Der leichte und wendige Schiffstyp des Karfi glitt unbeeindruckt über die seichten Wogen hinweg und folgte behende den Befehlen Kjalars, der weiterhin am Ruder stand.

Stille hatte sich auf die nun gerüsteten und konzentrierten Skipverjar gesenkt, während sie die „Skùgvur“ wie ein Raubtier auf der Pirsch durch die Untiefen lenkten. Askur Freki hatte am Bug Position eingenommen und in regelmäßigen abständen plumpste das Bleilot in die See und leise Tiefenangaben wurden an den Hersir des Schiffs weitergeleitet: „Tiefe: zwei Faden, vier Fuß, Sand und Muscheln ... Tiefe: zwei Faden, drei Fuß, Sand und Muscheln ... Tiefe: drei Faden, zwei Fuß, Sand, Kies und Schlick...“ Dann und wann deutete er eine rasche Kursänderung an, wenn sich das Wasser verdächtig kräuselte und einen Stein oder eine andere Untiefe andeutete.

Endlich öffnete sich vor ihnen die Klippen und gaben den Blick auf eine kleine Bucht frei, in der sich ein heller Sandstrand, eingeengt zwischen rauhen und drohenden Felsklippen, abzeichnete. Hroc eilte zum Bug und warf einen prüfenden Blick auf ihr Ziel, welches sich nun jenseits des Strands auf erhob. Er maß die Breite des Strands und die Entfernung zu jener kleinen Bastion, die sich auf erhöhter Position jenseits des Strands als düsterer Schatten erhob. Kleine funkelnde Lichter zeigten, daß diese kleine Feste besetzt war.

Zwischen dieser und dem Strand lagen, soweit er es auf diese Entfernung erkennen konnte, nur Felsen, Salzwiesen und Heidegras. Vielleicht war dort noch niederes Buschwerk und Bodensenken, aber alles in allem mangelte es an Deckung. Der helle Strand würde ebenfalls den Landungstrupp entblößen, vielleicht mehr noch als die Salzwiesen. Nur eine sehr, sehr unaufmerksame Wache würde sie nicht kommen sehen.

Es bestätigte seine Befürchtungen, doch Hroc hatte auch voraus geplant. Zusehends stieg die Tide und verschluckte bereits den weißen Sand des Strands Stück um Stück, während sich das nordische Langschiff noch näherte. Sie würden anlanden, wenn die Flut fast Ihren Höchststand hatte. Dadurch wären sie etwas spät dran, aber er hatte keine lange Belagerung geplant. Sein Blick wandte sich hoffnungsvoll zu den Klippen hinauf...

Re: Im Auftrag des Falgathen IV

Nala war einmal gefragt worden, warum sie diesen ganzen Kram eigentlich überhaupt mitmachte.
Der Widerstand, die Abenteuer, das Umherziehen, die Lebensgefahr und die Kämpfe.

Die blauen Augen betrachteten ihren Trupp (beziehungsweise den unter Jocke) und weil gerade alle laut loslachten, tat sie es dem Trupp gleich und nahm einen kleinen Schluck .. was war das eigentlich? Es brannte ein wenig auf der Zunge, sie würde also bei dem Einen bleiben, aber darauf stand sie ja bekanntlich.
Jocke erzählte irgendeine Geschichte die sie so und in abgeänderter Form schon ein paar hundert Mal gehört hatte. Ihr Blick ging herum, von dem trupp fort, die Augen glänzten amüsiert als sie sich umsah. Hier würden sie kein Stück auffallen, nichtmal wenn sie ihrem Nebenmann ein Stuhlbein über den Kopf zog.
Sie korrigierte sich gleich darauf innerlich: GERADE wenn sie ihrem Nebenmann ein Stuhlbein über den Kopf zog.

Wieder Lachen, sie stimmte wieder mit ein.

"Warum tust du das?" Wer hatte sie das gefragt? War es Tagros gewesen und hatte er dabei grollend die Augenbrauen zusammengezogen? Oder war es Arken gewesen, eine Hand schon seufzend an die Stirn gelegt?
Sie wusste es nicht mehr.
"Für Danglar, weil der Kharad ein Scheisskerl ist dem die Haut abgezogen gehört." - korrekt und mit Teil der Begründung, aber so aufopferungsvoll das sowohl Tagros als auch Arken sie nur skeptisch angesehen hätten. Sie kicherte in sich hinein, als sie an das ungleiche Paar dachte.

"Weil meine Schwester verschollen ist, seit ich in Festenstein festhing." Das wusste fast niemand. Nein, eigentlich gar niemand ausser denen, die ebenfalls dort waren. Die Erinnerung war fest verschlossen und abgeschoben an diese Zeit, die Suche nach der Schwester ehrlich, aber ebenfalls etwas das nie zur Sprache kam.
Wie immer wenn diese Erinnerungen zurück kamen griffen die kleinen Finger nach dem Ring an ihrer Kette. Sie konnte sich nicht vorstellen wie Arken und Tagros bei dieser Eröffnung gucken würden, wollte es nicht.

"Weil soetwas mein Leben ist." war wahrscheinlich, neben allen anderen Gründen, am ehrlichsten. Es war der Nervenkitzel, es war die angst und es war soviel mehr. Wenn man dorthin lief, wo die Schreie waren, geschah mit Sicherheit etwas spannendes. Wenn man dann noch klug genug war, sich nicht heroisch in die erste Reihe zu schmeissen, dann hatte man gleich auch noch etwas davon.
Sie liebte das Abenteuer.

Und so erfüllte sie auch jetzt, als sie mit ihrem Trupp wartete das die Zeit verstrich, eine angenehme, warme Vorfreude mit zarten Spitzen einer angst, die ihren Kopf wach und klar hielten.

Verpflichtungen, Widerstand.
Die Liebe zum Abenteuer. Vielleicht passte sie tatsächlich besser zu diesen wahnsinnigen seeleuten, als sie sich eingestehen wollte.

Wieder wallte Lachen auf und sie stimmte ein.

Re: Im Auftrag des Falgathen IV

Im Näherkommen entpuppte sich die Säufertruppe als Fedder mit seinen Jungs, die krüge schwingend und lallend durch die Straßen zogen. Im Vorbeitorkeln grinste Fedder zu Hein hinüber und stieß dabei ganz zufällig einen seiner Begleiter in den Unrathaufen an der Mauer, woraufhin die ganze Truppe hysterisch lachend zusammenbrach. Der Signalgast stützte sich an der Mauer ab und erleichterte sich gegen die Steine, während er Hein zuflüsterte: "Soweit wir sehen konnten, sind alle unsere Leute in Position. Hoffen wir, das die Nordleute pünktlich sind." Dann schwankte er wieder weiter, die anderen Seemänner im Schlepptau, die unter lautem Spott von ihrem beschmutzten Kameraden zu fliehen schienen und vergleiche mit Latrinen, Bilgen und fauligen Eiern anstellten.

Re: Im Auftrag des Falgathen IV

Der Stoßtrupp...

Pöpke lag zitternd im feucht-kühlen Gras und versuchte noch immer die letzte Stunde irgendwie zu vergessen. Doch genau dies war schwierig, wenn man mehr Zeit zum Grübeln, denn etwas zu tun hatte. Dazu kam noch dieser gräßliche Dunst des Fells unter dem sie lag und das nach feuchtem Schaf und altem Tang roch. Sie verzog angewidert das Gesicht und begann zu zittern, als sie mit Grauen an die Fahrt in den beiden kleinen Nußschalen und die waghalsige Kletterpartie über die Klippen zurückdachte.

Mit großen Augen hatte sie einen drahtigen Burschen der Nordmänner beobachtet, welcher Næsill gerufen wurde und der einen halsbrecherischen Sprung auf einen Felsen in der Brandung hingelegt hatte. Dann half er den anderen ihm zu folgen. So setzte ein Nordmann nach dem anderen über, gefolgt von einem fest zugeschnürten schweren Sack, der aus einem seltsamen Leder zu bestehen schien und alsbald auch von zwei gut verschnürten Frauen der Braut, die sich feste an einem Stück Tau festhielten. Es waren die herannahenden Wogen, aber auch die scharfkantigen Muscheln, welche die Landung zu einer Tortur machten. Hin und wieder leckte Pöpke sich über einen ärgerlichen Schnitt auf ihrer rechten Hand, der zwar oberflächig war, aber dennoch wegen des Salzwassers höllisch brannte.

Die Wellen hatten mit den kleinen Booten gespielt und Pöpke hatte sich immense Sorgen gemacht. Da half es auch wenig, wenn die Nordmänner immer wieder beteuerten, daß dies doch kaum Seegang wäre und sie sich keine Sorgen zu machen bräuchten. Das Knirschen und Knacken der Bootsplanken, sobald diese unvermeintlich gegen die Felsen stießen, dazu das gefährliche Schaukeln und das überkommende Wasser... nun Titje neben ihr war ebenfalls sehr bleich und still gewesen.

Letztlich trauerte sie aber den beiden kleinen Booten nach, die auch so schnittig wie die großen Schiffe der Nordmänner waren und ebenso hübsche Schnitzereien am Bug- und Achtersteven hatten. Vielleicht waren sie gar noch hübscher, kleiner und filigraner, als die großen Zierköpfe auf den Langschiffen. Zudem konnte man sie auch mal aus der Nähe sehen und drüber streicheln. Daher machte es sie traurig sie nach der Anlandung zurückzulassen und zu sehen, wie sie langsam an den Felsen zerbrachen...

„Pssst, raschel nicht so...“ zischte die leise Stimme von Titje von irgendwo rechts neben ihr. Sie erwiderte ein schmollendes „Ist ja schon gut...“ und lüpfte ein kleinwenig das Schafsfell an. Neben ihr schob sich gerade bedächtig ein kleiner Hügel vorwärts und glitt ganz langsam in eine Mulde zwischen zwei Grasballen. Im Grau der Nacht wehten die langsträhnigen Zotteln des Schafsfells zusammen mit den hineingeflochtenen Grasstengeln in der leichten Brise.

Um sie herum bewegten sich sodann ein gutes Dutzend dieser kleinen „Grashügel“ in sehr bedächtigem Tempo und mit immer wiederkehrenden Pausen. Sie hatten in den letzten Sonnenstrahlen zusammen mit den Nordmännern die Klippen erklommen, die Felle vorbereiten und sich nach einbruch der Dunkelheit über die Salzwiesen bis auf Höhe des Strands vorangeschlichen. Als der Mond schließlich aufging, konnten sie rechterhand einen breiten Pfad erkennen, der sich über den Fuß der kleinen Anhöhe schlängelte und hinauf zur Bastion führte. Diese erhob sich nun drohend gut eine halbe Meile entfernt vor ihnen. Nach einer kurzen letzten Absprache hielten sie sich links vom Weg und begannen ihren langwierigen Angriff. Sie schlüpften unter die vorbereiteten Schafsfelldecken und nun zeigte sich auch, warum auch ihre Begleiter eher klein und drahtig waren. Langsam näherten Sie sich der Bastion, während auf einer Karfi das Segel eingeholt und gesichert wurde und sie sich mit der Kraft von 28 Riemen dem Strand unterhalb der Bastion näherte...

Re: Im Auftrag des Falgathen IV

Schwer atmend und schwitzend zogen die drei Frauen den karren hinter sich her. Er war beladen mit Kissen, Krügen und etwas zum Naschen. darunter das Fass verborgen.
Xiana wollte es erst ohne das Pulver versuchen. Sie konnte sich nicht vorstellen das die Männer zu drei hübschen Frauen mit tiefem Ausschnitt nein sagen würden. Dazu auch noch "angetrunken und lallend".
Der Rest ihrer truppen hielt sich in der Nähe auf. Die einen saßen an der Straße und würfelten, andere taten so als ob sie sich auf ihre Arbeit vorbereiten würden und der rest lungerte einfach nur rum lachte und ab und zu wurde ein berechnender Blich in ihre Richtung geworfen und auf ein Zeichen gewartet.
"Oh mann ist das ding schwer", ächzte Leila nebn ihr leise. "Ich hab mir schon ein paar schmucke Häuser rausgepickt. Da ist bestimmt was zu hohlen."
Xiana die sich noch nicht sicher war ob sie alle mit heiler Haut aus der Sache raus kamen zischte.
"Jetzt müssen wir langsam anfangen. Wir sind gleich da also schmeißt euch in eure Rollen."
Roxsana blickte Xiana und Leila an die ihr zunickten.
Es konnte losgehen.

Das letzte Stück bis zum tor unterhielten sich die Frauen laut.
"Na was meint ihr Mädels? Finden wir hier noch jemanden der Lust hat mit uns zu trinken"? lallte Leila den beiden zu.
Roxsana stöhnte laut, "Ich hoffe doch. Wenn ich den Karren so voll zurück ziehen muss hör ich auf und such mir eine andere Arbeit".
Sie kamen am Tor an. Schwitzend und die Haare im Gesicht hängend.
Den Karren stellten sie genau hinter ihnen ab. Xiana stand in der Mitte. Leila und Roxsana steuerbord und backbord neben ihr.
Sie klopfte und kicherte dabei.
Zuerst geschah nichts. Sie kloppfte noch mal und rief dabei "Hey ihr da drinnen. Wollt ihr uns nicht rein lassen? Wir haben alles dabei was eure Herzen begehren, nicht zu vergessen auch wir drei gehören dazu!"
Die beiden anderen kicherten mädchenhaft und rückten ihre Blusen zurecht.
Nach einer kurzen Weile die ihr wie eine Ewigkeit vorkam öffnete jemand abruppt die Luke in dem Großem Tor.
Ein Mann mit buschigen Augenbrauen und einem Schnautzbart schaute sie an.

Xiana hob ihre Brust noch ein Stück mehr und kam etwas näher.
"Na mein strammer Bursche, willst du nicht was mit uns trinken? Deine Freunde da drainn bekommen auch was ab." Sie trat einen kleinen Schritt zur Seite und gab den Blick auf den Karren preis.
Der mann hinter dem Tor lächelte ihr giereig zu und machte sich im Innern der bastion wohl an dem Riegel zu schaffen.
Die beiden anderen frauen mischten sich mit ein und fingen an sich die Haare um die Finger zu drehen und ihre Brüste wackeln zu lassen.
Doch bevorr der Mann die Tür öffnen konnte wurde er von einer großen Hand von der Lucke geschoben und ein grimmig dreinblickender Kerl sah sie prüfend an.
Die drei Frauen lächelten ihr unschuldigstes und süßestes Lächeln.
"Wass wollt ihr hier?" , machte er sie an. "Habt ihr da draußen nicht genug betrunkene Tölpel die sich ihre Münzen von euch aus der Tasche ziehen lassen?"
Xiana schaute zerknirscht drein und klimperte verlegen mit den Wimpern.
"Na ja... die besoffenen Kerle sind größtenteils von unserem Schiff das vor ein paar Stunden angelegt hat um seine Wahren zu verkaufen. Bei denen können wir nichts hohlen und alle anderen sind arbeiten schon oder leiegn bewustlos in den Gräben und schlafen ihren Rausch aus" Erklärte Xiana hingebungsvoll.
Leila schob sich nun ein Stück nach Vorne machte einen unwiederstehlichen Augenaufschlag und fügte hinzu " Wir waren so lange auf dem blöden Kahn das wir uns überlegt haben mal durch die Stadt zu ziehen und ein wenig Spaß haben. Schau nur, wir haben alles dabei." Sie trat beiseite und präsenteirte den Karren.
Der Kerl überlegte eine weile.

Sie mussten sich beeilen dachte Xiana. Ansonnsten mussten sie gleich das Fass nehmen.
Sie blickte sich prüfend und unauffällig um. Die anderen Gruppen waren unauffällig näher gerückt und hielten sich größtenteils in den Schatten auf.

Gerade als sie Roxsana das Zeichen zum zünden der Lunte geben wollte fing der große Kerl an zu grinsen.
"Ach was solls. Kommt rein. Gegen ein bischen Spaß hat hier wohl keiner was."
Er werkelte am Tor herum und öffnete einen Flügel.
Die Frauen schoben sich aufreizent an ihm vorbei, den Karren im Schepp.
Gerade als zwei weitere Wachen zu ihnen kamen und das tor schließen wollten zogen die Frauen ihre Waffen unter ihren Röcken hervor und nagelten so blitzschnell die vier Männer hier unten fest.
Xiana grinste breit. "Ich wusste doch das ihr Männer alle gleich seid. ihr könnt eben keinem tiefen Ausschnitt wiederstehen", sprach sie zum dem mürrischen Kerl der sich gerade selbst am verfluchen war.
Nur wenige Augenblicke später trafen die drei anderen Gruppen ein.
Mattis hatte die Drehbasse und war bereit sie abzufeuern falls die Herren schwierigkeiten machen wollten.
Zwei seiner Gruppe nahmen Stricke, fesselten die vier Männer und knebelten sie zum abschluss noch.
Xiana verbarg ihre Waffe hinter ihrem Rücken und nahm einen Krug voller Bier in die andere Hand. Roxsana und Leila taten etwas ähnliches und folgten ihr durch die Bastion.
Unten zurück blieben zehn Männer zusammen mit Harpunen Jan. Sie schlossen das Tor und beobachteten die Straße.

So schnell ging es auch mit den nächsten Gruppen von wachen. Ehe sie begriffen was los ist waren sie auch schon gefesselt und geknebelt.
Nur auf der Bastion hatten sie etwas Schwierigkeiten. Einer der Wachmänner muss die nachrückenden Seemänner bemerkt haben und brüllte was das zeug hielt Alarm.
Es gab ein kurzes Gefecht mit drei Verletzen auf Xianas seite und einem toten auf der anderen.
Xiana war froh das alles so gut verlaufen war und atmete erleichtert die schwüle Luft teif ein.
Sie stellte sich zusammen mit Roxsana und Leila auf die Mauer und zündete das Signal.
Wärend es brannte wurden die Gefangenen alle nach unten zu dem Rest gebracht und dort noch weiter verschnürt.
Die zwei Gruppen die Später zum Hafen gehen würden blieben unten. Die zwei anderen verteilten sich in der Bastion.
Xiana war sehr zufrieden und genemigte sich einen großen Schluck aus dem Bierkrug. Sie hatten nicht viel von dem Bier da es so viele waren die auch einen Schuck haben wollten. Aber das war nur gut so. Betrunkene konnte sie hier nicht gebrauchen.
Sobald sie die anderen Signale sah würde sie die zwei unteren Gruppen zum Hafen schicken.
Dann konnte eigendlich nichts mehr schief gehen.



Re: Im Auftrag des Falgathen IV

Rauschend stieg eine Lichtfontaine in das dunkel Firmament. Dann platzte sie mit einem Ploppen in viele kleine Sternschnuppen und einen leuchtenden Ball. Grün leuchtete die helle Kugel über der Innenbastion.
Das war das Signal.
Hein huschte sofort zum Karren und hob das erste Faß heraus und stopfte die vorbereitete Zündschnur in die Luntenkerbe. Chariva bewegte kurz die Hand mit einer seltsamen Bewegung und murmelte ein paar Worte. Ein Flämmchen erschien am Luntenstock und setzt die Wachlunte in Brand. Um sie herum erschienen wir durch Zauberhand immer mehr Gestalten, du urplötzlich ihre Trunkenheit vergessen hatten und alles andere als taumelnd den Bereich um das Haupttor sicherten.
Von der Seite wuchtete Hein das Faß vor die Tür des Torgebäudes. Chariva reichte ihm den Luntenstock.
Da öffnete sich die Sichtluke in der Tür.
"Was ist da los?" brüllte jemand in die Dunkelheit. Er hörte nur ein leises Zischen und trappelnde Geräusche. Ein wenig roch es nach Schwefel. Pulver! Er roch nach Pulver. Dann kam ihm die Tür mit unglaublicher Geschwindigkeit entgegen und schleudete ihn in den Wachraum. Ein orangenes Leuchten war das letzte was der Wachsergeant sah. Dann wurde es dunkel.
Hein und Chariva rappelten sich auf. In ihren Ohren piepte es und Pulverrauch behinderte die Sicht. Hein grabschte sein zweischüssiges Schätzchen schüttelte kurz den Kopf und huschte aus der Mauernische heraus. Die Tür des Torhauses war verschwunden und mit ihr die Angeln und die Zarge. Die Türöffnung und das umgebende Mauerwerk waren geschwärzt und einige Steine waren aus den Mauerkanten gebrochen. Hein winkte seine Gruppe und Fedders heran. Dann sprang er durch die Türöffnung. In dem Recht großen Raum herschte blutiges Chaos. Einige abgerissene Körperteile lagen überraschend intakt herum. Zwei halbwegs intakte Leichen lagen von Holzsplittern gespickt auf den Trümmern ihrer Stühle. Drei weitere Wachsoldaten wälzten sich im hinteren Bereich auf dem Boden. Sie bluteten aus Mund, Nase und Ohren. Ein hübsche Frau lag in einer weiteren Türöffnung und schien unversehrt. Aber als Hein sie herumdrehte, wurde klar dass sie tot war. Eine der Angeln der Tür hatte ihr den Hinterkopf fortgerissen.
Hein schickte Fedder und seine Gruppe durch die Türöffnung und wandte sich selbst zum Treppenaufgang. Dort erschien gerade eine Gestalt in weißem Nachthemd. Hein schoß sofort und mit einem satten Ploppen rammte sich der Bolzen in den Oberschenkel des Franzosen. Mit einem Aufschrei ließ dieser seine Main Gauche fallen, rumpelte die Treppe herunter und blieb schreiend und sein Bein haltend am Fuße der Treppe liegen. Vorsichtig und sein Schätzchen auf seinen Sichtpunkt richtend begann Hein die Treppe zu ersteigen. Eine weitere Gestalt erschien und Hein drückte nochmals ab. Der Bolzen jagte in die Brust des Mannes und verschwand fast gänzlich darin. Der blickte mit erstaunt aufgerissenen Augen auf die Federn auf seiner Brust, bevor ein mehrfach den Mund auf und zuklappte und dann langsam nach hinten fiel. Hein zog seinen Bolger und rannte jetzt die Treppe herauf. Er spürte mehr als dass er hörte, wie die anderen seines Trupps ihm folgten. Oben angekommen blickte er in angstvolle Gesichter von fünf oder sechs jungen Männern. Alle trugen sie nur ihre Nachtgewänder. Keiner war bewaffnet. Hinter Hein drückten sich weitere Freibeuter in den Raum. Alle bis an die Zähne bewaffnet. Vorsichtig hob der erste der Franzosen die Arme. Die anderen folgten seinem Beispiel.
Hein atmete kurz durch senkte seinen Bolger und nickte dem zweiten Hauke und dem Trossen-Jan zu. Die machten sich auch gleich mit einigen Stricken ans Werk, die Franzosen zu fesseln.
Eine Wendeltreppe führte weiter nach oben. Hein verschnaufte kurz und lud dann wieder seine Armbrust. Vorsichtig stieg er die Treppe herauf. Kein Franzmann ließ sich blicken. Am Ende der Treppe angekommen erreichte er einen Raum, der vier Geschütze enthielt, die auf das Haupttorvorfeld gerichtet waren. Eine weitere Treppe führte auf die Zinnen des Torhauses und eine Tür wohl hinüber zum anderen Turm. Hein machte Anstalten die nächste Treppe zu erklimmen, das konnte er Beine erkennen die die Treppe herunter stapften. Wieder schoß er und ein Schrei zeigte, dass er auch getroffen hatte. Ein großer Mann in Kettenhemd fiel vornüber die lange Treppe herunter. Ein Bolzen steckte in seinem Unterschenkel. Hein versuchte beiseite zu springen, aber der kräftige Franzose riss ihn mit von den Beinen. Helke zückte einen Belegnagel und zimmerte dem riesigen Kerl mit Schmackes auf den Hinterkopf. Der erschlaffte sogleich. Hein hatte Mühe, den schweren Körper von sich herunter zu drücken. Weitere Leute seiner Gruppe huschten die Treppe herauf. Kurz darauf kam von oben eine kurzes Rumpeln und dann ein "Turmzinnen klar" herunter.
Hein atmete tief durch.
Hier war der Kampf offensichtlich zu ende.

Re: Im Auftrag des Falgathen IV

Fedder hetzte seine Leute durch den schmalen Gang zur anderen Seite des Torhauses und auf dem weg standen plötzlich ein paar verunsichert schauende Franzosen im Gang, die vermutlich wissen wollten, was der Lärm bedeutete. Die einheimischen Wachsoldaten bekamen kurzerhand einen Belegnagel über den Schädel oder einen Tritt zwischen die Beine und das Edgeschoss dieser Seite war in kurzer Zeit in der Hand der Seeleute. Flüsternd verteilte Fedder seine Jungs auf die Treppen udn Aufgänge, wo sie warten sollten, ob jemand herunterkam. Innerhalb von 10 Minuten hatten sie ein halbes Dutzend halb bekleidete Wachen in Empfang genommen und verschnürt udn Fedder machte sich mit einer Handvoll Männer sowie der Drehbasse auf den Weg in die oberen Geschosse. Oben waren ein paar Wachen dabei, sich ihre Kettenpanzer überzuziehen und so erwischte er die Einheimischen sozusagen mit "runtergelassenen Hosen".

Re: Im Auftrag des Falgathen IV

Der Nordmann-Run...

Auf den Zinnen der Bastion regten sich dunkle Gestalten. In regelmäßigen Abständen schlenderten sie entlang der Brüstung und blickten hin und wieder auf die See hinaus. Kein Licht ließ hier die Augen für die Nacht erblinden, soviel verstand Vincent Bruel von seinem Handwerk. Der Sergent war der diensthabende Kommandeur der Nachtwache, zumindest solange der junge Aspirant zu schlafen gedachte. In seinen alten Knochen steckten Jahre der Erfahrungen und Entbehrungen und er war ein Streiter der alten Klasse. Deshalb waren die Lampen und die Würfel aus Bein das erste gewesen, was er den naseweisen Caporalen weggenommen hatte. Sicherlich liebten sie ihn nicht dafür, aber die Nachtwache war eine ernste Angelegenheit und diente sicherlich nicht dazu, die Zeit mit Glücksspiel zu verbringen. Seine Aufgabe war es diese Wachbastion am Laufen zuhalten, nicht sich mit den Caporalen gut Freund zu machen. Etwas, was der junge Aspirant François de Kerjégu noch lernen mußte.

Vincent seufzte und beobachtete die Wache aus dem Dunkel des Wehrgangs bei ihrer Pflichterfüllung. Vielleicht hatte man ihn ja gerade deshalb, nach seiner eher stürmischen Jugend im Felde, just hierhin versetzt. Das wäre zumindest ein Trost und würde das Gefühl, daß man ihn letztlich als Alt-Eisen in der Provinz abgelegt hätte, vertreiben. Doch letztlich das störte ihn das zusehends weniger. Mit zunehmenden Alter erlischt auch der Ehrgeiz und macht der Reife platz. Vincent hatte sich mit den kleinen Annehmlichkeiten des Lebens abgefunden, die ihm das Städtchen Erquy bieten konnte. Zudem hatte er sich am Tod auf dem Schlachtfelde sattgesehen. Der angeblich dort wartende Ruhm verlor seinen Reiz, wenn man die Konsequenzen und die Greuel des Krieges kennen gelernt hatte.

Vincent Bruel schreckte hoch, als eine Detonation über die Bucht schallte. Der Sergent eilte aus dem Schatten des Wehrgangs zur Brüstung und blickte nach Erquy hinüber. Die Lichter der Stadt brannten und wurden nun mehr, als der Lärm der Explosion die Bürger aus ihren Betten trieb. Der Sergent wandte sich an den nächst stehenden Carporal. „Qu'est-il arrivé? Où était la détonation?“ Doch da sah er schon eine kleine grüne Fontäne über der Hafenfeste aufsteigen und eine dunkle Rauchwolke beleuchten. Er stutzte und glaubte nicht, was dies bedeuten mußte. Dann folgte eine weitere ferne Explosion, alsdann noch eine dritte. „Putain bordel de merde, nous sommes attaqués!“ fluchte er lauthals. „Tout le monde à leurs postes!“

Er wandte sich um und rannte zur anderen Seite der Feste, als die ersten Alarmschreie der Wache erschallten. Wenn jemand die Stadt angriff, dann mußte er auch... Ein schwarzes Ungetüm hatte sich auf den hellen Strand geschoben und spuckte nun seine Schreckenskinder an Land. Vincent schluckte, denn schon lange waren solch schlanke Schiffe nicht mehr an der Fränkischen Küste gesehen worden. Doch nun waren sie unzweifelhaft hier, mit einem einzigen Schiff für ihre Bastion! Er war erbost vor so viel Unverschämtheit, als sich der Heerwurm schnellen Schrittes vom Strand in ihre Richtung wandte. Wie gedachten diese Wilden denn die Wälle zu erstürmen? Diese Frage durchfuhr ihn gerade, als der Boden vor den Wällen schwarze Schatten ausspuckte. „Zut, ils sont déjà là!“

Re: Im Auftrag des Falgathen IV

Am Haupttor:
Von Fedder kam die Nachricht, dass auch der andere Turm des Haupttores in ihrer Hand war. Bisher nur zwei leicht Verletzte unter seinen Leuten. Und 20-30 Franzosen ausgeschaltet oder gefangen genommen.
Hein nahm das grüne Signal und eine brennende Lunte und stapfte hoch zu den Zinnen. Oben angekommen war die Luft immer noch warm und schwül. Ihm war bisher nicht aufgefallen, dass der Schweiß nur so in Strömen an ihm herunterlief. Am Horizont leuchtete es wieder. Und einige Zeit später grollte leiser Donner herüber.
Hein versuchte auszumachen, wie es wohl am Osttor stand, aber außer einer Rauchwolke war dort nichts zu erkennen. Er hielt das Signal nach oben und steckte die Zündschnur in Brand. Mit einem Zischen jagte die Röhre in den Himmel. Und mit einem Ploppen öffnete sich eine leuchtende Kugel über ihnen und verströmte grünes Licht über das Haupttor.
"Hein?"
Chariva kam die Treppe herauf.
"Hein, der Kerl im Kettenhemd hatte das hier an seinem Gürtel."
Grinsend schwang der hübsche Rotschopf einen schweren Schlüsselbund.
"Vielleicht hilft uns das weiter?"
Hein nahm den Schlüsselbund entgegen.
"Lass uns nach unten gehen und schauen, wo der Schlüssel überall passt."
Im Erdgeschoß angekommen fielen Hein die dicken Bodenbretter und die schwere Bohlenplatte mit dem Ring auf. Nunja, um sie zu erkenn mußten sie zwei Leichen und etliche Tischtrümmer entfernen. Hein rief Fedder und seinen Trupp heran. Gemeinsam wuchteten sie die Platte auf. Es ging überraschend leicht. Unter der Platte führte eine recht breite Treppe nach unten. Um halbwegs bequem nach unten zu gelangen, mußten einige der dicken Bodenbretter entfernt werden. Aber auch dies ging wunderbar, genau zu diesem Zweck schienen sie angefertigt. Hein ließ sich eine Lampe geben und spannte schnell nocheinmal sein zweischüssiges Schätzchen. Mit der vorgehaltenen Armbrust im Anschlag und der Lampe in der Hand stieg er vorsichtig die Treppe herunter. Ein recht tiefes Kellergeschoß kam zum Vorschein, fast gänzlich eingenommen von der breiten Treppe und einem Ladeschacht, der bis nach unten führte. Unten angekommen am Schacht standen nur vier leere Fäßer - konnte Hein eine schwere Doppeltür erkennen. Mit einem kurzen Blick nach oben versuchte Hein die Orientierung wieder zu erlangen. Hmm...dachte er, diese Tür führt nach Osten, also unter den Toreingang zum anderen Turm.
Er reichte Chariva die Lampe und stellte seine Armbrust zur Seite, nachdem er die Bolzen entfern hatte.
Er konnte ein schweres gut geöltes Schloß an dem schweren Riegel erkennen und versuchte gleicht den größten Schlüssel an dem Schloß. Er paßte.
Klackend schloß er auf und schob dann mit einem kräftigen Ruck den Riegel zurück.
Dann öffnete er die Tür. Der linke Türflügel schwang auf und sie blickten in einen großen dunklen Raum. Rings herum blinkte es metallisch.
Chariva leuchtete mit der Lampe und Hein betrat die große Kammer.
Waffen, über und über war dieser Raum mit Waffen gefüllt. Armbrüste mit Bolzen, Bögen mit Pfeilen, Spieße soweit das Auge reichte, Schwerter, Schilde, etliche Kürasse, Kettenhemden, Helme, und noch mehr Spieße.
Hein grinste und stubste Chariva mit dem Ellenbogen.
Die Waffenkammer hatten sie gefunden und der Tisch war reichlicher gedeckt als erwartet.