"Da fragst du die Falsche", antwortete Pöpke schulterzuckend. "Mir hat das auch keiner gesagt - der Käptn denkt wohl, das muss man zum Segelflicken genauso wenig wissen wie zum Plankenschrubben. Aber interessieren würds mich auch. Na ja, Hauptsache, das Essen reicht und es schmeißt mich keiner bei Runkel wieder raus. Sach mal, wie lange bist du denn schon an Bord?"
Re: Im Auftrag des Falghaten...
"Bin seid 4 Jahren hier an Bord... Der Jocke hat mich da von so ner Insel mitgenommen, da wollt ich weg und mein Bauerndasein hinter mir lassen!" Sagte Jupp ganz stolz.
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ICH HAB AUCH MAL SPAGHETTIS GEGESSEN!!!
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Das kenn ich!, rief Pöpke aufgeregt und erfreut. War bei mir ganz genauso! Obwohl ... na ja, also, wie ich aufs Schiff gekommen bin, da kann ich mich nicht mehr so genau dran erinnern ... Sie hielt grübelnd inne und bedeckte ihren dunklen Haarschopf wieder mit dem Kopftuch, das vor lauter Putzeifer verrutscht war. Aber ist ja auch egal. Ich bin da weg, und das ist gut so. Etwas nervös schaute sie sich um, ob Vaddern in der Nähe war.
Re: Im Auftrag des Falghaten...
"Ach! Das geht dich gar nichts an, das mit dem Jocke und mir!! Kümmer du dich lieber mal um deine Planken!!! Und wenn du wissen magst wo es hingeht dann gehst du am besten mal in den Kartenraum, da sitzen der Hein, der Piet und der Jocke grad und sind fröhlich!!!! Und jatzt hilf uns oder verschwinde!!!" Mit dem letzten Wort drehte sie sich um und ging zur Pöpke um ihr zu helfen.
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Huch, die Xiana war aber sauer! Na, das konnte man ja verstehen - es mochten halt nicht alle, wenn andere so neugierig waren. Pöpke lächelte Xiana besänftigend zu und drückte ihr ein kleines Stück Rübenzucker in die Hand - ein wenig von dem Zeug hatte sie noch aufgehoben und musste es jetzt verbrauchen, bevor es der Feuchtigkeit an Bord zum Opfer fiel. "Hier, damit du nicht mehr so sauer bist", sagte sie grinsend.
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Hein stieg den Niedergang zum Achterdeck herauf. Er hoffte er hatte der Mannschaft und auch Piet ein Gefühl der Zuversicht geben können. ER war sich sicher, die verdammten Kharator in ihren Ruderbooten schlagen zu können. Aber er hatte nicht gesagt, was passieren würde, wenn sie einen Fehler machen würden. Auf so einer verdammten Dromone konnten leicht 200 Kharator sitzen. Sie würden gegen 1000 blutrünstige Schläger und Mörder antreten. 1000 oder vielleicht mehr. Das hatte er der Mannschaft nicht erzählt. Und auch dem Jocke nicht oder dem Piet. ER mußte die Verantwortung tragen. DAS konnte ihm keiner abnehmen. Jocke stand schon an der Pinne. Piet war wahrscheinlich in seiner Kajüte und sah dem Bootsmann beim Arbeiten zu. Hein schaute auf das geschäftige Treiben an Deck. Die Blinde wurde nachgerichtet. Steuerbords wurde gelogt. Drei Leute beim Deckschrubben. Der Hauke erklärte dem Alten die Masten und Hein konnte die Fragezeichen des Alten förmlich über seinem Gesicht schweben sehen. Heins Blick verschwamm etwas. Und er sah Feuer auflodern. Feuer an Deck, Feuer an den Masten, Feuer auf seinen Händen...Feuer an der Kleidung von den drei Deckschrubbern....Feuer...Flammen...Flammen...überall... Hein schüttelte den Kopf und schloß die Augen. Seine Hände suchten Olga und strichen ihr über die fusseligen Haare. Als er die Augen öffnete war alles wieder ganz normal. Xiana, Jupp und die Pöpke winkten ihm zu, so lebendig, so heil. Mit unendlicher Mühe zwang er sich zu einem Lächeln und winkte zurück. Es würde Tote geben, Tote. Und auch das lag in deiner Verantwortung.
Aber ...SIE hatten sich aufs Meer getraut. In Ameländer Gewässer. SIE hatten sich aufs Wasser getraut. Das war sein Revier. Hier war er der Hai, hier waren die Ameländer zu Hause. Das würden er IHNEN beibringen. Die Ameländer waren Kaperfahrer, Likedeeler, Piraten. Und das Meer war ihr Leben. Und kein Kharator würde in ihrem Revier wildern. Er streichelte Olga den kleinen Kopf.
"Ruder hart steuerbord!" rief er Jocke zu. "Klarmachen zur Halse!" brüllte er über das Achterdeck. Die Seeleute stutzten kurz und dann rannte alles zu seinen Positionen. Keine Gnade, dachte er, keine Gnade.
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Starker frischer Wind fegte über die Westsee. Regen, zumindest Schauer wurden vom Wind getrieben und klatschten in die graue aufgewühlte See. Ein Schiff wurde von diesem Wind getrieben. Es jagte förmlich über das Wasser. Die Gischt schlug hoch, wenn der scharfe Bug in einen Brecher schnitt und das Wasser aufpeitschte. Das Schiff hatte Schlagseite, es krängte ein gutes Stück nach Lee. Aber niemanden an Bord schien das etwas auszumachen. Am Achterdeck brüllte Hein van Fleet dem Hauke ten Broke etwas zu. Hauke stand auf einem Seil an der Leeseite der nicht getakelten Großmarsrah und befestigte mit Tauen und Metallbänder eine weit ausladende Spiere. "Mach es ordentlich, das muß halten auch bei ein Bischen Wind!" brüllte Hein nach oben. Hauke machte ein paar Zeichen, die wohl Zustimmung signalisieren sollten. Frauke und Pöpke, die etwas Grün um die Nase war, klopften dem Hein auf die Schulter. "Die Lee- und Stagsegel sind fertig. Die Seide war einfach wunderbar zu verarbeiten. Ich wünschte wir hätten mehr davon." Ihre Hand strich über das helle silbrige Gewebe, das sich wie Wasser in ihrer Hand bewegte. "Tja, Frauke, das war ein Ballen aus Merasil, den hätten wir nur schlecht aufteilen können. Mehr als ein Hemd für jeden wäre nicht herausgekommen. " Aber er grinste, als er sich vorstellte, wie die neuen Segel angeschlagen würden. "So kommt es uns allen zugute und wird uns gute Dienste leisten." Hauke schien mit seiner Arbeit an der Rah fertig zu sein, denn er bewegte sich Richtung Mastmitte auf dem Tau entlang. "Gut!" brüllte Hein wieder über das Deck. "Schluß mit der Faulenzerei! Ruder hart backbord, fertigmachen für die Halse!" Jocke schwang das Ruder herum und das schlanke Schiff bewegte sich Richtung steuerbord. Dem Wind folgend schlugen die Gaffeln um und viele Hände brassten und fierten Taue. Kaum waren die Segel wieder in den Wind gestellt als erneut vom Achterdeck eine Stimme rief. "Ruder hart steuerbord, fertigmachen für die Halse! Das muß schneller gehen, viel schneller. Los ihr müden Landratten, an die Brassen." Mit einem Stönen wurden wiederum die Segel neu in den Wind gestellt. Ein Lied brauste auf, in dem Rhythmus des Einholens der Taue. "...der Hein der treibt uns alle an und bringt das Blut zum Kochen... ...way whole the whale way whole the way whole... ...er ist ein übler thallyman und schindet unsre Knochen... ...way whole..." Hein lachte lauthals und brüllte zur Kombüse. "Hey, Helke stich eines von den Schweinchen ab! Und dann mach was Leckeres draus...Die Mannschaft scheint ein wenig schwächlich zu werden. Vielleicht gibt das ja wieder ein bischen Kraft." Pöpke wurde etwas grüner um die Nase. "Ruder hart backbord. Fertig machen für die Halse!"
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Frauke taten die Arme weh. Es kam ihr vor als wären sie eine Elle länger als noch vor einigen Stunden. Ihr tat die kleine Pöpke leid. Der war sicher überhaupt nicht klar was sie denn jetzt die ganze Zeit überhaupt getan hatte. Sie hatte sich an Frauke gehalten und immer das Gleiche wie die erfahrene Segelmacherin getan. Taue gezogen, Taue nachgelassen, Taue gezogen, Taue nachgelassen...brassen...fieren ....stundenlang. Aber die Helke hatte Außergewöhnliches geleistet. Auf ihrem Teller türmte sich ein Haufen Schweinefleisch in Burgundersauce. Mit frischem Gemüse und Kartoffeln. So gut hatte sie auf der Braut selten gegessen. Das machte sie etwas mißtrauisch. Richtig gutes Essen, doppelte Rumration...hmmm. "Wer will noch ne Kelle?" Hauke ging mit einem Kübel herum in dem frisches Schankbier verteilt wurde. Und auch noch Bier. Frauke schaute hoch zum Hein. Der stand auf dem Achterdeck und schaute auf die Mannschaft. Kurz trafen sich ihre Blicke, und ihr war es, als würden die harten blauen Augen auf ihr ruhen. Einen Augenblick meinte sie etwas wie "Oh...sie hat es durchschaut!" zu sehen. Doch schnell glitt der Blick weiter. Unstet und abschätzend. Da war etwas im Busch. Ganz sicher.
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Die schwarzen Kästen an den Seiten der Schwarzen Braut waren verschwunden. Stattdessen standen dort dicke Bronzerohre auf hölzernen Lafetten. Bombarden. Die Steuerbordbombarden waren besetzt. Kisten mit Steinkugeln lagen hinter den beiden Geschützen. Und je ein Fäßchen mit schwarzem Pulver. Hein van Fleet stand mit einem Fernrohr auf dem Achterdeck und schaute aufs Meer hinaus. Gut 1500 Klafter weiter Steuerbord war ein kleines Floß zu erkennen. Darauf stand eine Spiere mit einem Fähnchen daran. "Ziiiiiieeeelen....uuuuundddd Feuer!" Brüllte Hein. Es gab ein Lautes Getöse und die Steuerbordseite verschwand in einem dichten Nebel. Knapp von dem Floß spritzte steuerbord und backbord Wasser auf. "Die Berta muß etwas nachgerichtet werden. Sie schlägt nach backbord." Frieder stellte irgendetwas an einer der beiden Bombarden nach, während Helge der Auswischer in dem Rohr mit einer feuchten Bürste herumfuhrwerkte. "Und wieder laden!" brüllte Piet hinter den Bombarden. Wiederum wurde an den Geschützen herumhantiert. Scheffel mit schwarzem Pulver, seltsame Lappenstopfen oder welche aus Holz wurden in das Geschütz hinein gestopft und wieder herausgezogen. Eine Kugel und ein alter Lappen wurden hineingegeben und wieder gestopft und gefuhrwerkt. Der Frieder kippte dann ein wenig von dem schwarzen Pulver auf ein Löchlein am anderen Ende des Rohrs und meldete "Geschütz geladen!" Das gleiche kam von der anderen Bombarde.
"Kurs halten......Uuuuuund zieeeelen....und Feuer." Wieder verschwand unter gewaltigem Getöse die Steuerbordseite der Braut im Nebel."Ruder hart backbord...fertigmachen für die Halse!" Brüllte Hein auf das Deck hinunter. In seinem Fernrohr konnte er erkennen, wie eines der Geschoße knapp neben dem Floß eine Wassersäule aufspritzen ließ während das zweite das Floß voll traf. Wildes Gegröle brandete auf während die Braut nach steuerbord driftete.
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Jocke stand am Steuer und Jubelte, auch wenn das Schiff schwer unter dem Rückstoß zu leiden hatte, er hatte es unter Kontrolle. Die Jagd konnte beginnen.
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ICH HAB AUCH MAL SPAGHETTIS GEGESSEN!!!
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Hein schaute Jocke an. Pulverdämpfe hatten ihm das Gesicht geschwärzt, und der Schweiß hatte helle Spuren in dem Gesicht hinterlassen. Er würde genauso aussehen. Sie waren müde und die Gesichter brannten von dem Schwefelrauch. "Jocke..." sagte Hein leise. "Jocke geh auf Westkurs. Wir werden wohl die Nacht über kreuzen müssen." Er schaute erschöpft auf die untergehende Sonne. "Aber wir werden große Schläge machen. Treiben wir sie nicht mehr an. Die Leute sind müde." Er verstummte kurz. "Und morgen werden sie ihre Kräfte brauchen." Seine Stimme wurde noch leiser. "Morgen.....morgen werden wir sie brauchen."