Vadder fühlte sich wider Erwarten gut. Das Schiff nickte einmal, als es vor den Wind ging und die Rahsegel gehisst wurden, um noch das letzte bißchen Wind in Geschwindigkeit umzuwandeln. Ach ja, was waren das für Zeiten gewesen. Nicht mühsam und mit steifem Rücken eine widerspenstige Rübe nach der anderen aus dem Boden ziehen. Vadders Gedanken wanderten in der Zeit zurück. Fast konnte er wieder das leise Quietschen und das gedämpfte Rumpeln der Rollen hören, wenn die Kanonen feuerbereit ausgefahren wurden. Dann anluven, erste Breitseite, Halse, zweite Breitseite und dann schräg von achtern ran. Und dann wären die 18er gekommen, acht auf jeder Seite für unliebsame Gäste, zwei nach vorne und zwei hinten für die Jagd und die Flucht. Seine 18er. Vadder seufzte. Er konnte die heisere Stimme heute noch hören ... "Hol sie mir, Cornelius! Und bringt Rum nach achtern!"
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Vadders Gedanken kehrten mühsam in die Gegenwart zurück. Nun, er war auf See, die Rüben waren weit, Runkel war hinter dem Horizont und es roch nach Salz und Pulver. Es ließ sich nicht mehr verleugnen, Cornelius war wieder erwacht und verlangte brüllend sein Recht. Vadder ging auf Hein zu. "Ähh, Herr Hein, mit Verlaub, möchte es mir erlaubt sein, auch einmal so ein Geschütz abzufeuern? Ich suche noch nach was, was ich machen kann, wo doch hier keine Rüben wachsen. Und wenn man nichts zu tun hat, wird man komisch, wie der Bolle, der hat auch erst Sonnenblumen gezüchtet, und wie die dann geerntet waren, hat er zuerst nix mehr gemacht und dann irgendwann hat man ihn in der Schlinge gefunden, weil er doch nix mehr zu tun hatte, hat er geschrieben, weil doch seine Tochter aus dem Hause war und sein Weib ihn verlassen hatte."
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Xiana war grad mit Pöpke am reden als die beiden Hein´s tiefe und feste Stimme hörten die sie alle an Deck rief. Die Frauen standen auf und machten sich auf den Weg. Als sie Oben ankamen sahen sie Vadder mit dem Hein sprechen."Was macht den Vaddern da??" Fragte die Pöpke an Xiana gewandt. Die zuckte mit den Schultern" Ich weiß es nicht. Zumindest scheinen sie sich nicht zu streiten."
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Hein stutzte etwas als der Alte ihn ansprach. "Soso, du möchtest also eine Bombarde abfeuern. Du erwartest, daß ich dir die Verantwortung für ein Geschütz überlasse, kurz vor einem Gefecht, bei dem es genau auf diese Geschütze ankommt." Hein musterte den Alten eindringlich. "Du glaubst also, das du damit umgehen kannst? Du traust dir tatsächlich zu, mit diesem neumodischen Kram klarzukommen? Glaubst du, du bist besser als meine Geschützführer?" Hein wartete einen Augenblick, um dem Alten die Gelegenheit zu geben auf seine Fragen zu antworten.
Re: Im Auftrag des Falghaten...
"HEIN... WAS IST DAS DA VORNE?" Rief Jocke vom Achterdeck und deutete auf den Horizont und Unterbrach das Gespräch zwischen Hein und dem Alten.
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ICH HAB AUCH MAL SPAGHETTIS GEGESSEN!!!
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Xiana schaute neugierig zum Jocke, doch sobald sich ihre Blicke trafen gugte sie schnell woanders hin."So ein blöder Kerl!!! Er hatte mehr als genug Zeit mich zu fragen warum ich wütend auf ihn bin... aber das interessiert ihn ja nicht so wie es aussieht." Sie drehte sich abruppt um und stieß dabei gegen Pöpke die ihr Gleichgewicht nicht halten konnte und auf dem Hintern landete."Au, was sollte das denn jetzt???" Xiana half ihr wieder auf die Beine."Tut mir leid, ich hab wohl vergessen das du hinter mir gestanden hast." Sie lächelte und nahm einen Schuck von ihrem Trunk.
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Hein ruckte herum. Zog sofort sein Fernrohr und suchte den Horizont ab. "Seeeegel steuerbord voraaaaaus!" kam es auch schon vom Ismael vom Fockmars. Heins suchte und suchte. Da. Großes viereckiges Segel. Zwei Strich steuerbord. "Weitere Segel. Knapp weiter steuerbord." kam vom Mars. Weitere quadratische Segel....zwei...drei...vier... Das waren sie. Sie hatten sie gefunden. Hein schaute noch einmal ganz genau. Eindeutig. Ein größeres Schiff mit zwei Masten und ungeteilten Segeln und vier weitere deutlich kleiner. Das mußten sie sein. Hein schob das Fernglas zusammen und verstaute es. Er schritt zur Schiffsglocke und leutete Sturm. "Alle Mann an Deck! Schiff klarmachen zum Gefecht!" Heins Stimme schallte über das Deck. "Fockgaffel nach Lee! Waffen bereit zur Ausgabe! Munition und Pulver an die Bombarden!" Hektisches Gerenne auf dem Schiff. Offensichtlich wusste jedoch jeder wohin er wollte. Hein ging ruhigen Schrittes in seine Kabine und legte den zweiten Bolger an. Dann sein Entermesser und die Schiffsaxt. Dann zwei Faßhaken. Er nahm sein zweischüßiges Schätzchen vom Haken und die Tasche mit den Bolzen. Er überprüfte ob die Messer an Ort und Stelle waren und zog seine Goldbrokatweste aus und nahm den Hut ab. Dann huschte er in das Lederwams und patschte sich den Morion auf den Kopf. Es war soweit. Endlich war er losgelassen. Er versuchte ruhig zu bleiben und atmete einmal kurz durch. Dann ging er wieder Richtung Achterdeck. Auf dem Weg nach oben traf er auf den Jocke, der sein Messerarsenal aufgestockt hatte und ebenfalls mit einer Armbrust bewaffnet war. Die beiden alten Freunde blickten sich lange in die Augen. Dann legte Hein die Hand auf Jockes Schulter. "Viel Glück Jocke, pass auf dich auf." sagte er mit kratziger Stimme.
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Jocke steckte den Säbel in die seinen Waffengurt, lange hatte er den nicht mehr benutzt, er blickte zu Hein "Glück... Glück werden die Brauchen..." Dann Griff Jocke in eine Tasche und holte die Machete heraus "XIANA..." Rief er... sie drehte sich nicht um... scheinte zu schmollen... Jocke rollte mit den Augen und ging zu ihr "Hör zu, ich weiß nicht warum du Sauer auf mich bist, aber nimm das hier, und halte dich aus dem gröbsten Ärger raus... es würde mir das Herz brechen wenn dir etwas passieren würde..." Und er reichte ihr die Machete
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Re: Im Auftrag des Falghaten...
Xiana warf sich um Jockes Hals und küsste ihn." Wehe du wagst es dich zu sterben..." Sie nahm die Machete an sich." Ich werde in der Nähe der Pöpke bleiben und versuchen auf sie aufzupassen." Sie küsste ihn abermals."Glaub nicht, dass du mir so davon kommst!! Das Huhn rupf ich trotzdem noch mit dir!!" Sie lächelte, doch man sah ihr an das es kein fröhliches Lächeln war. Sie drehte sich um und hielt ausschau nach Pöpke.
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Fässer wurden an Deck geschleppt, in denen ein Sammelsurium an Waffen steckte. Einjeder huschte an den Fäßern vorbei und bediente sich nach seinen Vorlieben. Beile, Schwerter, Säbel, Bolger, Hackmesser, Schürhaken, Knüppel, Belegnägel und und und... Die Geschützmannschaften hatten die Bombarden besetzt, aus der Kapitänskajüte klopfte es zweimal. Hein stand mit Piet auf dem Achterdeck und raunte dem Jocke einiges zu. Sie standen gut. Der Wind kam fast von achtern und leicht steuerbord voraus waren die Gegner. "Fall zwei Strich nach backbord ab, dann stehen wir besser." sagte dann Hein van Fleet zu Jocke van Helgen. Piet nickte seinen Kameraden aus vielen Schlachten zu. "Sie steht gut im Wind Hein. Es ist schön sie gleiten zu sehen." sagte Piet. "Jepp!" antwortete Hein."Sie ist eine Schönheit, und warte erst wenn wir die Bonnets und die Leesegel setzen. Dann wird sie fliegen." Ein Licht leuchtete in Heins Augen, das Piet schon lange nicht mehr gesehen hatte.
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Stumm stand Jocke da... war er sich doch garnicht gewahr was eben passiert ist... er wollte gerade noch was sagen... konnte aber nicht... Es war schon ein albernes Bild... sein Hut saß schief auf dem Kopf, er hatte den Zeigefinger erhoben, blickte ins Leere, grinste dämmlich und wurde puter Rot im Gesicht.
Aber er stand schon wieder am Steuer und hörte Hein zu...