Where dreams come true - Fan Fictions

Puzzle of my heart (fertig)

Re: Puzzle of my heart

bitte weiter !



Re: Puzzle of my heart

Na ja,.............doch!

Langsam näherte ich mich ihm dann Schritt für Schritt, während meine Augen starr auf dem Bild hafteten. Darauf war zu sehen, wie Mark freundlich lächelnd in die Kamera sah und eine ebenfalls lächelnde, fast schon strahlende, langhaarige Brünette an sich drückte und über dem Ganzen stand in roten, breiten Buchstaben: ``Das neue Traumpaar der Musikszene!?´´. Rums!!! Als ich das las, hatte ich das Gefühl, mich würde ein ganzer Güterzug überfahren! Immer wieder und wieder schaute ich abwechselnd auf die Überschrift, dann auf das Bild... Das neue Traumpaar, Mark und die Brünette, Das neue Traumpaar, Mark und die Brünette... Die Satzzeichen hinter den roten Worten interessierten mich nicht, das Bild war aussagekräftig genug! Bevor wir überhaupt zusammenkommen konnten, hatte ich ihn bereits verloren, da war ich mir sicher. Auf einmal kam mir die Strophe ``Why does it always rain on me´´ aus einem Song der schottischen Band `Travis´ in den Sinn... Tja, manche Menschen hatten in bestimmten Dingen des Lebens wohl einfach die Arschkarte gezogen! Achtlos ließ ich die Zeitung wieder fallen. „Yes, tomorrow! And I hope to get the best...“ hörte ich jemanden etwas weiter entfernt reden. Als ich mich nach hinten umdrehte und sah, wer da telefonierend den Kiesweg heraufspaziert kam, wusste ich, dass ich die verdammte Arschkarte mindestens noch ein weiteres Mal gezogen haben musste! Auf Stiefeln mit hohen Absätzen, eng anliegenden Jeans und einer kurzen und offenen Jacke, unter der ein tief ausgeschnittenes weißes Oberteil zu sehen war, kam sie immer näher. Die, ausgerechnet DIE hatte mir jetzt noch gefehlt! Ich erkannte ihr Gesicht sofort wieder. Sie war es, Marks Neue! „Hey, wo wolltest du denn eben so schnell hin!?“ hörte ich plötzlich Alexa rufen und sah wie in Trance zu ihr. „Warte,... du wolltest zu Mark!? Stimmt’s, richtig oder hab ich Recht?!“ zwinkerte sie grinsend und hielt dabei streichelnd Whisky auf ihrem Arm. Dann ließ sie ein regelrechtes Fragenfeuerwerk auf mich los... „Hast du ihn gefunden? Was hat er gesagt? Wieso stehst du überhaupt hier rum?“ Und während mich ihre Augen voller Spannung und Vorfreude ansahen, musste ich mich zusammenreißen, dass sich meine nicht mit Tränen füllten. „Nein, ich hab...“ bekam ich wegen eines riesigen Kloßes im Hals nur raus und musste mich räuspern. „...ich hab nicht mit Mark geredet. Und selbst, wenn ich es gewollt haben sollte, hätte es sich jetzt sowieso erledigt!“ nahm ich trotzig Whisky aus den Armen und ging zurück zum Gebäude der Kirche. Aber ich kam nicht besonders weit, denn durch meine innere Wut und weil Whisky ein bisschen zappelte, achtete ich nicht darauf, wohin ich lief und rannte direkt in Bryan rein. „O hey, wo willst du denn so schnell hin!? Ist jemand hinter dir oder dem Kleinen her?“ guckte er sich scherzend wie ein Spion auf der Lauer um und brachte mich damit zu einem ganz kurzen und leisem Auflachen. „Nein...“ seufzte ich und wusste nicht so Recht, was ich sagen sollte. „Bryan, kannst du mich mal ganz fest in den Arm nehmen?!“ bat ich ihn leise und fühlte mich wirklich wie ein Häufchen Elend. Ohne ein weiteres Wort zu sagen oder zu fragen, warum ich das wollte, nahm er mir Whisky ab, setzte ihn vorsichtig auf den Boden, kam mit weit ausgebreiteten Armen wieder hoch und schlang seine langen Arme um mich. Wie ein kleines Kind an einen riesig großen Teddybär, schmiegte ich mich an ihn und drückte ihn. „Besser?“ fragte Bryan flüsternd und ließ mich noch immer nicht los. Noch einmal drückte ich mich mit Nachdruck an ihn. Seine Nähe, die Nähe meines besten Kumpels, die mir so viele Jahre vorenthalten blieb, tat mir richtig gut und gab mir irgendwie auch Kraft. Langsam beruhigte ich mich und fasste wieder neuen Mut. Ich würde mich nicht in irgendeinen Raum verkriechen um allein zu sein und eventuell loszuheulen! Nee, nicht wegen Marks Neuer!! Schön, dann hatte er eben eine Freundin, aber weshalb sollte ich mich deswegen mies fühlen oder sogar weinen?! Gefühle die kommen, gehen auch früher oder später wieder weg! Da war ich mir sicher. Und je eher ich mit der neuen Situation fertig werden würde, desto früher verschwand vielleicht auch meine Verliebtheit Mark gegenüber und ich könnte mich eventuell sogar für ihn und die Brünette freuen!?! Ja, das könnte doch passieren!? Oder machte ich mir damit nur selber etwas vor...? Ich löste mich aus Bryans Umarmung mit einem unsicheren Gefühl, setzte aber alles daran, dass er es nicht merkte und lächelte: „Ja, besser...“ Aber ich hatte es hier schließlich mit Bryan McFadden zu tun, der mich fast so gut wie sich selbst kannte und konnte ihm nichts vormachen. Er durchschaute mich sofort und tröstete mich auf seine Weise... „Hat mich noch nicht überzeug!“ schüttelte er ernst tunt seinen blondgefärbten Kopf, dann funkelten seine Augen mit einem frech grinsendem „Das kriegen wir noch besser hin!“ auf und er drückte mich wieder fest an sich. „Okay okay,... Mir geht’s gut.“ Doch so schnell kaufte er mir das noch nicht ab! Er drückte mich noch ein kleines bisschen fester an sich und fing sogar an, mit uns beiden hin und her zu wackeln. „Nein, besser noch! ...Viel besser. Ich hab mich in meinem ganzen Leben überhaupt noch niiiiiee besser gefühlt! Ehrlich... Ich schwöre es... Sogar mit Hand drauf!“ versuchte ich lachend meine Antwort zu steigern und ihn davon zu überzeugen, dass er es wirklich geschafft hatte mich zu trösten. Er hatte sogar mehr als das geschafft! Ich lachte wieder laut und von Herzen, das war doch ein gutes Zeichen!? Dann ließ Bryan mich los und lachte mit. Noch einige Zeit standen wir einfach nur lachend da und sagten nichts mehr. Erst dann, als mir mit und mit der Bauch anfing weh zu tun, konnte ich mich beruhigen und auch wieder richtig Luft holen! „Ähm, jetzt wo euer Lachanfall langsam abebbt, könntet ihr da mal rüberkommen!?“ stellte sich Nicky sichtlich amüsiert zu uns. „Klar,...“ ring Bryan nach Luft „...was gibt’s denn?“. „Cathy möchte unbedingt, dass wir alle dabei sind, wenn sie uns was mitzuteilen hat!“ entgegnete Nicky mit einem genervten Augenrollen und hatte den Namen `Cathy´ vorher mit einem besonders angewiderten Gesichtsausdruck in die Länge gezogen. „Wer ist denn diese Cathy?“ ging ich im selben Tonfall darauf ein und machte grinsend sein Gesicht nach. Mit einem versteckten Fingerzeig deutete Nicky hinter sich, wo sich inzwischen auch die anderen Jungs zu Alexa gesellt hatten. Und mitten drin, direkt zwischen Mark und Kian, stand SIE, die Brünette! Cathy hieß sie also... „Warum nicht gleich Susi oder Cindy?!“ dachte ich schnippisch und guckte sie von oben bis unten an. „Hoffentlich stellt sie sich mir gleich noch selber vor und lispelt so richtig fies furchtbar, dann krieg ich noch was zu lachen!“ nahm ich Whisky wieder hoch und zwinkerte Nicky scherzend zu. In meinem Inneren spekulierte ich jedoch wirklich darauf und so ging ich voller neckischer Vorfreude mit den Beiden zu den anderen 5 rüber. Mit einem, wie ich fand, aufgesetzten und künstlich klingenden Lachen unterhielt sich Cathy angeregt mit Mark und Kian. Vielmehr redeten nur die Jungs und sie lachte einfach über fast jeden dritten Satz. Aber als sie dann auch noch anfing, nach jedem blöden Auflachen Marks oder auch Kians Schulter mit einem „No!“ und „Really?“ zu tätscheln, wurde es mir zu viel... „Was für eine Tussi!“ verdrehte ich leise auf Deutsch schimpfend die Augen und streichelte Whisky übers Köpfchen. „Die Kuh hat Kian eben zur Begrüßung auf den Hintern gehauen!“ „Hätte nicht übel Lust ihr die Hände ab zu hacken...“ stellte sich Alexa zähneknirschend neben mich und ich entgegnete ihr flüsternd: „Ich besorg dir sofort ne Axt, wenn ich sie KO schlagen darf und dann endlich dieses dämliche Gekicher aufhört!?“. „Wusste ich doch, dass wir uns da verstehen würden...“ kniff sie schmunzelnd ein Auge zu und blickte dann wieder mürrisch zu Cathy, die wieder künstlich wegen irgendetwas auflachte. „Nicky kann sie im Übrigen auch nicht sonderlich leiden!“ stieß ich Alexa leicht mit meiner Schulter an und beobachtete dabei weiter meine “liebste neue Freundin“. Alexa guckte mit einer leichten Vorbeugung an mir vorbei, sah Nicky für eine Sekunde an und beugte sich dann mit verschränkten Unterarmen zurück. „Ich fand ihn ja schon immer sympathisch und äußerst intelligent!!“ fügte sie noch ernst gespielt hinzu und dann grinsten wir stumm. Nachdem “Madam“ dann noch immer anderweitig beschäftigt war, fingen auch Shane, Bryan und Nicky an zu tuscheln und äfften heimlich Cathys lachenden Mund nach. „Wenn es jetzt irgendwie um Konkurrenz oder einen Spielstand gehen würde, dann stände es wohl 4:2 für mich!?“ dachte ich hämisch und ein kleines Lächeln bildete sich unweigerlich auf meinen Lippen. Nach noch einem lustigen Spruch von Kian und einem exakt von mir mitgezählten, sieben Sekunden lang andauernden Kichern von Cathy, ging es nicht mehr anders und ich musste mich auffällig räuspern! „Oh... äh, ja... Michi, Alexa, das ist Cathy Newelle! Sie singt bei der Girlgroup `Bellefire´. Cathy, das sind Michaela und Alexandra!“ stellte uns Kian einander vor und ich lächelte nur mit einem Nicken. Doch Alexa war das zu wenig... Wenn wir unbedingt ihren Berufsstand wissen mussten, dann sollte sie gefälligst auch unseren erfahren! „Michaela macht die Fotos vom Videodreh.“ schüttelte Alexa ihre Hand. Und als ich sah, dass Cathy dabei das lachen verging und ihr Gesicht leicht schmerzverzerrt aussah, wusste ich, dass Alexa ihr die Hand gegeben hatte um sie extra kräftig zuzudrücken. Typisch, wenn sie sie ihr schon nicht richtig abhacken konnte, dann wollte sie ihr wenigstens so ihre Sympathie zeigen! So war Alexa immer; wenn noch ein anderes Mädel an dem Typen Interesse zeigte, den sie sich ausgeguckt hatte, dann fuhr sie gleich die Krallen aus. „Aha, und was machen Sie hier? Sehen Sie sich einfach nur alles an, oder arbeiten Sie auch hier?“ konterte Cathy mit einem falschen Grinsen und ging auf Alexas Händedruck ein. „Auweia,...“ schoss mir beunruhigend in den Kopf „...da haben sich wohl zwei vom gleichen Schlag getroffen!?“. Wenn das mal gut ging... Die Jungs sahen erst sich und dann mich fragend an. Ich zuckte bloß hilflos mit den Schultern und fing an mir Sorgen zu machen. Gegen ein bisschen “Zickenterror“ hatte ich ja nichts, und wenn es nötig gewesen wäre, dann hätte ich sogar selbst mitgemacht, aber die Spannungen, die sich da gerade zwischen den Beiden aufbauten, fand ich langsam zu übertrieben! Nicht, dass sich beide noch wirklich die Krallen zeigten und sich blutig kratzen!? Jetzt lachte auch Alexa künstlich auf und entgegnete: „Urlaub? Hier!? Nein, sicher nicht... Ich arbeite mit an den Fotos und Hauptberuflich bin ich Model!“. Oh nein, musste sie ihr das auch noch mit aufs Brot schmieren!? „Äh, Nicky erwähnte eben, dass du uns allen etwas sagen wolltest... Worum geht es denn?“ fragte Bryan schnell, als Cathy schon mit der nächsten Stichelei kontern wollte. Während Cathy dann erzählte, dass sie am nächsten Tag Geburtstag hätte und uns alle, auch das Management und sogar mich und Alexa dazu einladen wolle, sah mich Bryan mit einem erleichterten Auspusten an. Ich nickte zustimmend und formte ein stummes „Thank you“ mit meinem Mund. In meinen Augen hatte er die Situation echt gerettet!

„Oh Mann, “Tussi Newelle“ werd ich ihren Geburtstag schön versauen... Wenn die glaubt, dass sie da Kian weiter begrabschen kann, dann hat sie sich aber gewaltig geschnitten! Ich werde ihn nicht aus den Augen lassen und falls sie sich in seine Nähe traut, werde ich mich außergewöhnlich nett, wenn du verstehst, mit ihm beschäftigen...“ kam mir Alexa mit einem zweideutigen Grinsen nachgelaufen, als ich nach Cathys Verabschiedung wieder zurück in die Kirche wollte, weil der Videodreh in wenigen Minuten beginnen sollte. Die Jungs waren noch wegen ein paar Einzelheiten zum Regisseur unter den Pavillon gerufen worden. „Wetten, dass “Tussi Newelle“ dann so richtig saudämlich guckt?! Ich meine, noch dämlicher, als sie es schon von Natur aus tut!“ stieß mich Alexa mit einem dreckigen Lachen und ihrem Ellenbogen an. Mit “Tussi Newelle“ meinte Alexa Cathy! Sie fand, dass der Vorname viel besser zu ihr passen würde. Weil ich inzwischen völlig genervt von Alexas Gequatsche und Rumgemeckere war, fing ich an, die Kacheln auf dem Boden des Flurs Richtung Kirche zu zählen, damit ich mich ablenken konnte und keinen plötzlichen Schrei losließ. Leider half es nicht ganz so gut wie ich es mir vorgestellt hatte... „Cathy bla bla bla, Cathy jenes, Kian bla bla bla...“ hörte ich ihre aufgeregte Stimme immer noch Bröckchenweise und atmete um mich etwas zu relaxen ständig tief ein und wieder aus. Als ob Cathy tatsächlich hinter Kian her wäre... Blödsinn! Bis auf den einen kleinen Klapps auf seinen Hintern und einer Unterhaltung war doch eigentlich überhaupt nichts gewesen, worüber sie sich jetzt so aufregen müsste! Aber eine Umarmung, eine enge Umarmung direkt vor der Linse irgendeines Reporters, DAS war doch etwas, worüber man sich aufregen konnte, oder!? Nein, sogar musste!! Und war es Kian, der zusammen mit Cathy auf der Zeitung abgebildet war? Nein!! „Wieso hast du der Tussi eben eigentlich nett und lächelnd die Hand geschüttelt, hm? Ich dachte, du könntest sie auch nicht besonders gut leiden!? Und dann wolltest du auch noch, dass ich mich zurückhalte... Stehst du jetzt etwa auf ihrer Seite, oder was!?“ hörte ich Alexas Stimme da wieder klar und deutlich. Was?? ICH und auf Cathys Seite...!?? „Sag mal, jetzt haben dir dein Gefühle für Kian wohl komplett das letzte bisschen Verstand vernebelt, was!!? Ausgerechnet ich soll auf deren Seite sein... Nie im Leben!“ fing ich an mich aufzuregen und wurde auch etwas lauter als normal. Jetzt, wo wir drinnen über den Teppich zwischen den Bänken gingen und sonst niemand um uns rum war, konnte ich das ja ohne weiteres! „Ich werde auch garantiert nicht zu der Geburtstagsparty von dieser blöden Schnepfe gehen!“ Alleine schon bei dem Gedanken an die Feier, fing mein Blut fast an zu kochen... „Bis das passiert, gefriert eher die Hölle zu! Nachher muss ich noch mit ansehen, wie die Beiden zusammen tanzen oder sogar rumknutschen...“ „Süße, wieso flippst du jetzt, wo sie schon längst weg ist, so plötzlich aus und warum hast du eben kein Sterbenswort gesagt?“ stellte sie sich mir da demonstrativ in den Weg. „Äh, und wieso würde es dich so dermaßen stören, wenn Kian mit Tussi tanzen sollte?“ fragte Alexa weiter und ihr Gesichtsausdruck wurde immer verwirrter. „Und warum, verdammte Scheiße noch mal, werde ich das Gefühl einfach nicht los, dass ich irgendwas verpasst habe oder du mir gegenüber nicht ganz ehrlich bist!?“ So langsam machte mir unsere laute Unterhaltung richtige Kopfschmerzen und auch Whisky zappelte immer nervöser und bellte ab und zu. „Wobei ich übrigens noch mal auf die Sache mit dem `Beinah-Crash´ zurückkommen will... “ fing Alexa wieder an, wobei ich mich aber daraufhin mit einem Augenrollen an ihr vorbeischummelte. „Dass du in der Nacht davor schlecht geschlafen hast, kaufe ich dir nicht ab! Wenn es dir sonst schlecht oder nicht gut ist, machst du das doch auch nicht. Da war irgendwas, ganz sicher! Du bist viel zu verantwortungsbewusst und ängstlich um dich mit Übermüdung hinters Lenkrad zu setzen! Vertraust du mir nicht mehr?“ “Natürlich tu ich das!“ antwortete ich wie aus der Pistole geschossen. „Aber es war da... nicht so einfach... nicht so einfach für mich darüber zu reden.“ rang ich verkrampft nach Worten und trug die Kamera mit dem Stativ vor die Kerkerzelle. „Du kannst mit mir doch über alles reden. Und ich erzähl doch auch nix weiter oder...“ „Klar, aber das hatte nichts mit dir zu tun!“ fiel ich ihr ins Wort, weil ich nicht wollte, dass sie weiter die Schuld bei sich suchte. „Das ging nur um mich! Na ja, und auch ein Stück weit um Mark. Ich hätte dir irgendwann alles erklärt, aber ich musste das erst mal selber ordnen und verstehen. Für mich alleine, verstehst du!?“ Alexa nickte. Wo ich so wieder über alles nachdachte, musste ich mir eingestehen, dass dieses einsame Grübeln für mich nicht gerade die idealste Lösung gewesen war. Wenn ich Alexa direkt nach dem Spaziergang schon von dem Kuss erzählt hätte, dann hätte sie mich vielleicht dazu gebracht gleich wieder zu Mark zurückzugehen und mit ihm zu reden!? Doch hätte mir das geholfen? Aber da waren mir meine Gefühle ja noch gar nicht bewusst! Ein einziges Chaos der Gedanken breitete sich in meinem Kopf aus und ich setzte mich deprimiert hin. Alexa kam mir nach. Erst blieb sie kurz vor mir stehen und sagte gar nichts, aber dann hockte sie sich seufzend vor mich hin und stützte sich an meinem Knie ab. „Jetzt grübelst du ja wieder vor dich hin... Möchtest du mir vielleicht jetzt erzählen, was vor der Fahrt passiert ist?“ fragte sie leise und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. „Okay...“ sagte ich ohne vom Boden heraufzugucken. „Nachdem Mark mich am See ganz plötzlich geküsst hat, war ich einfach vollkommen durch den Wind. Okay, ich hab ihn zwar dann auch geküsst, aber als ich diese Gänsehaut bekam, bin ich abgehauen. Irgendwie war ich mir da ja noch gar nicht meiner Gefühle bewusst! Außerdem wusste ich auch nicht wie er das Ganze sah und als dann auch noch Shane wie aus dem Nichts auf der Straße auftauchte und...“ „Wow wow wow, stopp mal! Nicht so schnell, ja!“ unterbrach Alexa meinen Redefluss und blickte mich völlig verdattert an. „Mark hat dich geküsst?! Du hast ihn zurückgeküsst?! Du hattest dabei sogar eine Gänsehaut?!!“ wiederholte sie um sich zu vergewissern, dass sie sich besonders bei diesen Teilen nicht verhört hatte. Und dann legte sie mit einer bühnenreifen Standpauke los... „Mensch Michi, warst du denn an dem Tag komplett benebelt, oder was!? Wenn dich ein Typ küsst und vor allen Dingen, wenn dieser Typ auch noch Mark ist, und du es schön findest, was deine Gänsehaut eindeutig bewiesen hat und versuch dich da jetzt bloß nicht rauszureden, dann läuft man doch nicht weg! Wo wäre denn da auch bitte die Logik!!? Da küsst man ihn gefälligst weiter und genießt das tolle Gefühl! Okay, wenn der Kerl Mundgeruch oder raue Lippen haben sollte, oder er sonst irgendwie nicht dein Fall ist, dann kannst du ruhig einfach abhauen. Würde ich dir bei diesen Fällen sogar wirklich dringend empfehlen! Aber was hat dich denn geritten, dass du das bei Mark gemacht hast?! ...Es hat dir doch gefallen! ...Oder hattest du da Fieber, hm? Lass mich mal fühlen...“ meinte sie gespielt ernst und fast mir an die Stirn. Ich hatte mich inzwischen wieder einigermaßen beruhig und auch im Griff. Klar, während Alexas Standpauke hatte ich ja genug Zeit dafür gehabt! Mir war sogar wieder nach Witzen zur Mute... „Selbst, wenn ich an diesem Tag Fieber gehabt hätte, Mutter, jetzt könntest du das ganz bestimmt nicht mehr feststellen!“ machte ich mich still über sie lustig und zeigte ihr einen Vogel, nachdem sie ihre Hand wieder weggenommen hatte. Auf einmal verschränkte Alexa ihre Arme vor der Brust und sah alles andere als freundlich aus. „Äh, dir ist schon klar, dass das grad ein Scherz war, oder?! Und über Scherze lacht man normalerweise...“ versuchte ich sie aufzuheitern. „Falls du es aber vielleicht vergessen haben solltest, das geht ungefähr so; man zieht die Mundwinkel nach oben, öffnet den Mund ein wenig und dann macht man solche Geräusche wie, Ha Haa Ha Haa Haaa oder Hi Hi Hi. Manche Leute lächeln aber auch nur oder tun wenigstens...“ „Och, um deine komische Mutter-Bemerkung geht es mir doch gar nicht!“ verdrehte sie die Augen und fiel mir ins Wort. „Wann gehst du zu ihm und sagst ihm alles?“ Leicht erschrocken schaute ich wieder stumm auf den Boden. „Hingehen und es ihm sagen...“ Die Worte wiederholten sich noch ein- bis zweimal in meinem Kopf. Sicher, das war ja jetzt sooo einfach! Und was, wenn ich es ihm sagen würde? ``Sorry Michaela, aber da kommst du leider etwas zu spät. Wenn dir das ein paar Wochen früher eingefallen wäre, dann...´´ könnte dann vielleicht seine Antwort sein, oder etwas Ähnliches!?! Nee, das musste ich mir an diesem eh schon beschissenen Tag nun wirklich nicht mehr geben! „So schwer ist das doch gar nicht mehr, schließlich weißt du jetzt durch das Buch, dass er auch etwas für di...“ „Durch das Buch, das Buch...“ äffte ich sie verärgert nach. „Durch das bescheuerte grüne Buch weiß ich überhaupt gar nichts! Aber durch die Zeitung, die draußen auf dem Tisch gelegen hat, weiß ich so einiges... Und zum Glück, sonst hätte ich mich nämlich wegen deiner blöden und fadenscheinigen Spekulationen vor Mark zur totalen Idiotin gemacht!!“ Und ab diesem Moment fingen wir an uns gegenseitig richtig anzuschreien... „Wieso denn fadenscheinige Spekulationen, es hat doch alles darauf hingedeutet?! Das Einzige, was noch gefehlt hätte, wäre ein großes und leuchtendes Schild, das es dir angezeigt hätte!“ „Kompletter Bullshit. Die Zeitung da draußen, auf der Mark zusammen mit Cathy als das neue Traumpaar abgelichtet ist, die war ein Leuchtschild für mich!“ Alexa blickte mich bis ins Knochenmark erschüttert an. Über das Schreien, diese für mich aussichtslos erscheinende Situation wegen meiner Gefühle Mark gegenüber und die Tatsache, dass ich mich deshalb sogar mit meiner besten Freundin, die es doch nur gut mit mir gemeint hatte, aufs Übelste fetzte, waren mir Tränen der Wut, des Schmerzes und auch der Verzweiflung in die Augen gestiegen. „...Und frag nicht was für eins das war!“ sagte ich ganz leise und wischte mir, noch bevor eine Träne herunterkullern konnte, schnell über die Augen. Nach Bryans Umarmung war ich mit meinem inneren Schmerz wieder klargekommen oder hatte ihn zumindest nicht mehr so stark gespürt, aber jetzt kam das alles wieder hoch und ich fühlte mich einfach Elendig. Völlig baff ließ sich Alexa neben mir auf die gepolsterte Bank fallen. „Mark hat was mit Tussi?“ „Du hättest mal das Foto sehen sollen! Wie beide gelächelt haben und in einer engen Umarmung dastanden... Und dann taucht die auch noch hier auf... Igitt, mir ist jetzt noch ganz schlecht!“ „Oh Mann, und ich hab dich danach damit vollgesülzt, dass die blöde Schnepfe was von Kian will... Tut mir echt furchtbar Leid, Süße!“ legte sie bedauernd ihre Arme um meine Schulter und fing an mich zu knuddeln. „Ja, bis eben ist halt heute alles total klasse gelaufen, was!?“ lachte ich kurz mit einem sarkastischen Unterton auf und versuchte die ganze Angelegenheit irgendwie von der komischen Seite zu betrachten. „Michi, wir fangen gleich an, ja!?“ hörte ich Bryans Stimme draußen nach mir rufen. „Ah, die Arbeit ruft... Endlich ein bisschen Ablenkung!“ sprang ich in einem Schwung von der Bank hoch und rief Bryan ein fröhliches „O-ka-ay!“ zu. Alexa blieb noch einen Moment sitzen und beobachtete mich kritisch. „Bist du dir wirklich sicher, dass du das jetzt hinkriegst?“ fragte sie mit Besorgnis in der Stimme, während ich gerade dabei war, den optimalen Winkel und die richtige Position für die Kamera zu finden. In meinem Innersten war ich mir mehr als nur unsicher über die Antwort auf diese Frage. Würde ich klarkommen? Könnte ich die Jungs und vor allen Dingen Mark gleich fotografieren und völlig neutral dabei bleiben?! Hatte ich mich so gut unter Kontrolle, wenn es darauf ankam?! „Wenn du so nett bist und mich einfach nicht mehr weiter daran erinnerst, dann bestimmt!“ sah ich lächelnd zu ihr und zwinkerte. Nach dieser Vorstellung hätte ich wohl einen Oscar für die beste Lüge gewinnen können!





Re: Puzzle of my heart

Tolle Fanfic bitte weiter schreiben !



Re: Puzzle of my heart

Daaaaankeee!   Und...mach ich doch glatt!!

„... und CUT... Danke, das wär’s dann für heute!“ rief der Regisseur nach der letzten Klappe und seine tiefe Stimme hallte durch den ganzen Raum. „Mann, das wurde aber auch endlich mal Zeit... Nichts gegen euch Jungs, aber wenn ich den Chorus heute noch ein weiteres Mal hätte hören müssen, wäre ich auf der Stelle schreiend hier rausgelaufen, das schwöre ich!“ lehnte sich Alexa erschöpft gegen die Gitterstäbe, während die Jungs nacheinander aus der Kerkerkulisse herauskamen. „Kein Problem, das kann ich sogar verstehen. Nach dem ungefähr dreißigsten Mal konnte ich ihn selber auch nicht mehr hören.“ meinte Shane abwinkend und nahm einen großen Schluck aus seiner Wasserflasche. „Ja, das ist bei jedem Dreh so, aber danach geht es wieder!“ stimmte Nicky da auch zu. Bryan, der genau wie Kian und Mark dieses Gespräch mitbekommen hatte, schüttelte nur amüsiert den Kopf und entgegnete stichelnd: „Falls eurer Kaffeekränzchen damit beendet sein sollte, könnten wir dann fahren? Ich würde gerne heute noch ein kaltes Guinness kriegen!“. Als Bryan sich dann runterbückte um seine bereits leere Wasserflasche zurück in den Kasten zu stellte, sahen sich Nicky und Shane verschwörerisch an. Mir war irgendwie gleich klar gewesen, dass die beiden diese Bemerkung nicht einfach so ungestraft im Raum stehen lassen würden. Und ich sollte damit Rechtbehalten... Fast synchron nahmen die Zwei ohne ein Wort ihre Handtücher von den Schultern und grinsten sich mit einem Augenbrauenzucken an. Genau in dem Moment, als Shane und Nicky weit ausholten, bekam Bryan das aber auch mit und duckte sich schnell zur Seite, sodass beide danebentrafen. „Da müsst ihr alten Knacker schon früher aufstehen!“ triumphierte er mit einem breiten, schadenfreudigen Grinsen, welches ihm jedoch genauso blitzartig wieder verging, als die Beiden zu einem erneuten Gegenangriff ausholten. Mit einem gespielt erschrockenem „Ich muss weg!“ lief Bryan plötzlich wie von der Tarantel gestochen nach draußen und die Jungs nix wie hinterher... „Du kriegst gleich alte Knacker!“ oder „Dir werden wir’s zeigen!“ hörte ich Nicky und Shane noch rufen, dann waren sie auch schon aus meinem Blickfeld. „Das muss ich mir ansehen...“ lachte Alexa laut auf und lief zusammen mit Kian ebenfalls nach draußen. „Na!? Willst du nicht mit raus und dir das ansehen?“ stellte sich Mark seitlich vor mich hin, als ich bereits damit begonnen hatte meine Kamera einzupacken. „Nee, ich kann mir ja eh denken wie das ausgehen wird.“ versuchte ich normal zu bleiben und ihn dabei trotzdem so wenig wie möglich anzusehen. Während des Shootings war mir das auch unheimlich schwer gefallen, weil ich ihn dann ständig Arm in Arm mit Cathy sah, aber da konnte ich mich immer wieder zusammenreißen und mich dazu zwingen es zu ignorieren. Das fiel mir zwar schwer, doch um meinen Job wirklich richtig machen zu können, musste ich es tun! Und jetzt? Jetzt stand er vor mir, war nett und süß wie immer und ich konnte wieder nur an dieses verdammte Zeitungsbild denken... Sollte ich eine Anspielung machen? Oder sollte ich ihn direkt nach Cathy fragen? Nein, wenn ihre Beziehung wirklich die volle Wahrheit wäre, dann könnte ich es nicht ertragen es aus seinem Mund zu hören! Das wusste ich ganz genau... „Außerdem will ich nur noch alles so schnell wie möglich einpacken, damit es gleich ab ins Hotel geht und ich endlich auf mein Zimmer kann.“ fügte ich hinzu, als ich merkte, dass ich Mark wieder zu lange in die Augen gesehen hatte. Mark stand da und schien im ersten Moment gar nicht mitbekommen zu haben, dass ich etwas gesagt hatte. „Ja, war wohl ein langer und ziemlich anstrengender Tag für uns alle heute!“ entgegnete er mir dann und lächelte kurz. Er hatte ja keine Ahnung wie lange mir dieser Tag vorgekommen war und wie sehr ich mich nach meinem einsamen Hotelzimmer sehnte, damit ich meinen Frust endlich frei laufen lassen könnte...

„So die Herrschaften, alles einsteigen bitte!“ schob Louis die hintere Tür des schwarzen Busses mit dem Tonfall eines Kirmeskarussellbesitzers auf. Kian und Alexa verkrümelten sich gleich auf die letzte Rückbank, was mich etwas grinsen ließ. Eigentlich wollte ich mich auch wieder wie zuvor in den Bus setzen, aber als Mark es sich dann auf der Rückbank vor den Beiden bequem machte, verging mir mein leichtes Grinsen wieder und ich blieb genau zwischen den zwei Bussen stehen. Was jetzt? Sollte ich mich etwa einfach neben Mark setzen?! Und dann? Mich locker mit ihm unterhalten, während Kian und Alexa vielleicht im Hintergrund knutschten!? Nein, ich könnte jetzt nicht unverkrampft mit ihm reden. Das würde ganz sicher nicht funktionieren! Wie auch, wenn ich ihn wieder ständig mit Cathy vor meinen Augen hätte?! Vielleicht könnte ich auch bloß stur aus dem Fenster sehen und so tun, als würde ich schon mal versuchen zu schlafen oder relaxen?! „Ach, Quatsch...“ dachte ich verärgert und biss mir ein wenig verzweifelt auf die Unterlippe. War denn bei den anderen im Bus kein Platz mehr frei...? Da! Nicky und Anto machten sich auf den Rückbänken breit, Bryan setzte sich gerade ans Steuer und der Beifahrersitz war tatsächlich...frei! „Ich liebe dich dafür, dass auf dich immer Verlass ist!“ dachte ich euphorisch, obwohl Bryan den Platz sicherlich nicht extra für mich freigehalten hatte. Mit einem lauterem „Hey Bryan, warte mal...“ ging ich gleich zur Beifahrerseite. „Ich fahr besser bei dir mit.“ hockte ich mich einfach auf den Sitz und schloss die Tür. Bryan blickte mich erst verwirrt an und sah mir dann mit fragenden Augen direkt ins Gesicht. „Nicht, dass du mir hier vielleicht nachher noch einschläfst!?“ lächelte ich scherzend mit einem Zwinkern und griff hinter mir nach dem Anschnallgurt. „Ach so... Und sonst ist nichts?“ hörte ich seine etwas amüsiert klingende Stimme. „Ein Königreich für eine glaubwürdige Ausrede...“ schickte ich als flehendes Stoßgebet zum Himmel und machte meinen Gurt fest. Dann fiel mir doch noch eine ein... „Doch.“ meinte ich grinsend. „Ich bin echt müde und mit deinem rasanten Fahrstiel kommen wir sicher schneller zum Hotel, als die im anderen Bus!“. In Bryans Gesicht bildete sich ein so breites und hämisches Grinsen, dass seine Mundwinkel eigentlich die Spitzen seiner Ohren hätten berühren müssen, wenn dies nicht biologisch gesehen ziemlich unmöglich gewesen wäre! Mit gespieltem irren Blick sagte er daraufhin: „Ich hoffe du hast dich auch wirklich guuut angeschnallt!?“ und drehte den Zündschlüssel um.

„McFadden, du Verrückter, jetzt steig endlich vom Gas!!“ schrie Nicky inzwischen schon richtig wütend von der Rückbank nach vorne, nachdem Bryan auf seine letzten drei Rufe nicht reagiert hatte, als Bryan den Bus plötzlich wieder langsamer werden ließ und direkt vor unserem Hotel parkte. „Ha, der ist aber seeehr empfindlich, was!?“ flüsterte Bryan schmunzelnd mit einem kecken Zwinkern in meine Richtung und schnallte sich ab. Ich brachte nur mit aller Müh und Not ein kurzes auflachendes „Ja...!“ hervor, weil ich immer noch unsicher darauf wartete, dass meine inneren Organe nach der letzten scharfen Kurve wieder zu ihren ursprünglichen Plätzen zurückfinden würden. Eigentlich hatte ich mit schnellen Geschwindigkeiten oder Achterbahnfahrten sonst keine Probleme, aber diese Kurve war dann doch etwas zuviel gewesen und ich musste erstmal einen Moment still sitzen bleiben. „Sag mal, war etwa die Mafia mit großen Knarren hinter uns her oder wolltest du uns alle vielleicht einfach nur mal eben so aus Spaß umbringen??“ riss Nicky kurz darauf sauer aber immer noch mit sarkastischem Humor in der Stimme die Schiebetür in einem Schwung auf. „Hey, seid wann bist du denn so eine zimperliche Mimose was schnelles Fahren angeht!?“ hörte ich Bryan ganz gelassen auflachen und Nicky entgegnete gleich: „Normalerweise habe ich ja auch nichts dagegen,…..wenn ich nicht gerade mit dem Kopf irgendwo gegen knalle!“. „Hat sich der arme kleine Nicholas das Köpfchen angestoßen? Ooohh, das tut mir aber leid!“ stichelte Bryan gespielt mitleidig und dann fing der Bus plötzlich heftig an zu wackeln. „...Nein, schon gut! Ich... ich nehm... ich nehme ja alles zurück!!“ klang Bryans Stimme immer noch amüsiert und wurde trotzdem lauter und hektischer. Nicky musste ihn wohl nach seiner Bemerkung in den hinteren Teil des Busses gezogen haben, denn als ich mich wegen des seltsamen Gepolters umgedreht hatte, wälzten sich beide auf dem Rücksitz herum und Nicky hielt Bryan gerade im Schwitzkasten. Doch da sie dabei auch noch lachten und übertriebene Grimassen schnitten, ließ ich sie einfach weitermachen, schnallte mich ab und stieg mit einem breiten Grinsen aus. Kaum dass ich auf dem Bürgersteig stand, kam auch schon Louis mit den anderen angefahren. „Oh Mann, lass mich bloß nie wieder mit diesen verrückten Kerlen irgendwo alleine! Du glaubst gar nicht, was die alles für bekloppte Stories erzählen können... Ich schwöre, ich hätte mir noch in die Hosen gemacht, wenn die Fahrt nur ein bisschen länger gedauert hätte!“ sprang Alexa als Erste aus dem Wagen und warf euphorisch ihre Arme um meinen Hals. Sie hatte durch den Sprung aus dem Bus so viel Schwung bei der Umarmung, dass wir uns zusammen um fast 180°C dabei drehten. „Äh Michi, wo ist eigentlich Scotch?“ kam Nicky auf uns zu, nachdem seine Rauferei mit Bryan wohl offensichtlich vorbei war und ein amüsiertes Lächeln machte sich in seinem Gesicht breit als er uns genauer ansah. „Na, wo wird der schon sein; oben in der Minibar!?“ antwortete ich verwirrt wegen seiner für mich ziemlich komisch klingenden Frage. Wieso wollte er von mir wissen wo der Alkohol ist? Nicky blickte mich daraufhin ein bisschen blöd an und zog seine Nase mit den Worten „Wann und vor allen Dingen wieso hast du den Kleinen denn da rein gesteckt?“ kraus. „Wovon redest du bitte? Wenn du Alkohol haben willst, dann geh doch in die Hotelbar oder such hier in der Nähe nach einem Pub! Ich kann doch nicht wissen was in deiner Minibar ist...“. Wieder verzog Nicky wegen meines Kommentars verwirrt sein Gesicht „Wer redet denn von Alk? Ich meine deinen Hund!“. „Achso...“ musste ich auflachen, denn endlich war der Groschen bei mir gefallen. „Whisky... Mein Hund heißt Whisky! ...Wann wirst du dir das wohl endlich mal merken, hmm?“ entgegnete ich amüsiert und mit einem leichten Kopfschütteln. „Okay okay, ich schreibe ihn mir ja gleich drinnen auf...“ gab er lächelnd nach und fragte dann, nach kurzem Umsehen mit Nachdruck in den Augen: „Und? Wo ist der Kleine denn jetzt?“. „Na, er ist...“ Wollte ich reflexartig nach den Taschenträgern über meiner Schulter greifen, aber sie waren nicht da. Erst da bemerkte ich erschrocken, dass überhaupt die ganze Tasche und somit auch Whisky nicht da war... „Ach du meine Güte, wo ist er?“ „Alexa, hattest du ihn nicht noch eben in der Kirche!?“ schaute ich sie verzweifelt an, nachdem ich einen erfolglosen Blick in unseren Bus geworfen hatte. „Ja, heute Morgen hatte ich ihn... Aber nachdem Tussi dann weg war, hattest du ihn doch!?“ antwortete sie mit großen Augen und sah mich dann mit einem Blick an, der auf mich den Eindruck machte, als wolle sie mir sagen: „Jetzt mach doch irgendwas! Wir können ihn doch nicht verloren haben?!...“. Völlig verzweifelt fuhr ich mit beiden Händen durch mein Gesicht und anschließend durch meine Haare. „Der arme kleine Whisky. Du hast ihn, wie einen Gegenstand, einfach irgendwo liegengelassen und ihn vergessen! Wie konntest du ihn nur vergessen??!“ meldete sich mein Gewissen immer lauter in meinem Kopf. Wie konnte mir so was auch passieren? Und vor allen Dingen; wo war es mir passiert!? „Als ich am Pavillon stand, bist du mit ihm raus gekommen und dann hab ich ihn genommen... Dann kam das mit Cathy... Und bevor wir mit den Fotos anfingen, hab ich ihn noch auf dem Arm mit rein getragen... Das weiß ich ganz sicher!“ ging ich die vergangenen Momente noch mal laut nachdenkend durch. „...Aber dann?“ sah ich Alexa wieder an und hoffte verzweifelt auf eine helfende Antwort von ihr. „Dann...“ stieg Mark da auch mal aus dem Bus aus und hatte ein breites Lächeln auf den Lippen. „... hattest du es offensichtlich so eilig damit deinen Kamerakoffer zu packen und so schnell wie möglich zum Hotel zu kommen, dass du den Kleinen förmlich übersehen hast.“ Kaum hatte er diesen Satz beendet, da gab er mir die Strohtasche auch schon in die Arme und ich holte Whisky vor Freude strahlend heraus und knuddelte ihn gleich überglücklich. „Es tut mir ja so leid mein Süßer... Ich schwöre dir, ich werde dich nie wieder irgendwo einfach so vergessen!“ „Ich denke er hat es eigentlich ganz gut verkraftet.“ kraulte Mark Whisky dann auch an den Ohren und als ich zu ihm hochsah, blickte ich sofort in sein lieblächelndes Gesicht. Ich wollte eigentlich noch „Hoffentlich behältst du damit Recht!“ oder Ähnliches antworten, aber plötzlich wurde mir ganz flau und ich hatte das Gefühl als würde sich auf einmal alles in meinem Kopf drehen. Dann, nur Sekunden später, wurde mir auch schon Schwarz vor Augen und ich hatte zusätzlich keine Kontrolle mehr über meine Beine...





Re: Puzzle of my heart

„Michi!?...Michi...?“ hörte ich Marks Stimme wieder und spürte eine Hand an meiner Wange. Langsam versuchte ich meine Augen auf zu machen... „Hey Süße, komm, mach die Augen auf...“ hörte ich seine Stimme erneut und nachdem ich einpaar mal geblinzelt hatte, sah ich ihn auch. Da bemerkte ich, dass wir immer noch draußen waren und auf dem Bürgersteig vor dem Hotel standen. Nun ja, vielmehr standen alle außer mir! Ich lag und stand quasi gleichzeitig. Genau genommen berührten meine Füße irgendwie immer noch mit den Versen den Boden während mein Oberkörper in seinen Armen lag. In Marks Armen! „Hi.“ lächelte er fast flüsternd „Alles okay?“. Ein geschwächtes Nicken folgte nur meinerseits. In meinem Kopf drehte sich zum Glück schon nichts mehr aber dafür fühlte ich mich im Allgemeinen schwach und sehr unwohl. Was war nur passiert? Ich öffnete leicht meinen Mund und wollte Mark danach fragen, als er mir in genau diesem Moment direkt in die Augen sah und ich durch dieses strahlende Blau seiner Iris plötzlich nichts mehr sagen konnte und wie gebannt war. „Du hast mir... und den anderen... einen ganz schönen Schrecken eingejagt!“ streifte er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und wirkte dabei immer noch sehr besorgt. „Mensch Michi, du machst vielleicht Sachen...!“ beugte sich Alexa plötzlich mit ihrem Kopf über mein Gesicht und blickte mich immer noch etwas erschrocken an „Was war denn mit dir los?“. „Ich...“ versuchte ich ihr zu antworten aber meine Stimme kippte um und ich musste mich räuspern. „...ich weiß auch nicht. Mir ist irgendwie Schwarz vor Augen geworden und dann... keine Ahnung!“ „Bist du mir mit Whisky direkt in die Arme gefallen.“ informierte Mark mich da in einem ruhigen und vor allen Dingen lieben Ton. „Wie? Einfach so? Hast du denn heute schon irgendwas gegessen?“ wirkte Alexas Mimik wieder etwas besorgter, nachdem sie gerade wieder angefangen hatte zu lächeln, weil ich mit ihr wieder reden konnte. Beide sahen mich abwartend an. Sicher hatte ich heute schon was gegessen! Das kleine Frühstück am Flughafen in Deutschland bevor wir abgeflogen waren. Dann hatte ich noch einen Orangensaft und ein Wasser im Flugzeug. Und anschließend... Was hatte ich denn noch gegessen? Ich ließ den ganzen Tag noch mal vor mir ablaufen doch ich erinnerte mich an nichts weiter als an ein Hustenbonbon, das ich am Vormittag in meiner Jackentasche gefunden hatte. Das war es also... ich hatte durch den ganzen Stress einfach vergessen etwas zu essen! Aber an anderen Tagen hatte ich auch schon mal des Öfteren vor lauter Stress gar nichts gegessen und da war ich doch auch nicht gleich umgekippt?! Wieso also sollte mir heute ein ausgelassenes Mittag- und Abendessen so übel mitspielen? „Nein, außer dem Brötchen mit Käse heute Morgen hatte ich noch nichts.“ entgegnete ich ihr nur und hielt es für nicht weiter wichtig. Ganz im Gegenteil zu Alexa...! Mit einem energischen „Ja dann kein Wunder...“ begann sie mir die bereits zweite Standpauke an diesem Tag zu halten und hielt dabei Whisky auf einem Arm. „Wenn du bei dem Stress, der dir heute eh schon widerfahren ist, auch noch auf fast nüchternem Magen stur durcharbeitest, musste dir das ja quasi passieren... Es gab doch ein Catering mit genügend Auswahl, warum hast du dir denn da nichts von genommen!?“ „Alexa jetzt mach mal halblang.“ mischte sich Mark mit einem bestimmenden Ton ein, als sie schon wieder weiter meckern wollte. Sie meinte es damit zwar sicher nur gut und wahrscheinlich war sie wegen dem Ganzen auch noch immer irgendwie erschrocken, aber jetzt fand ich ihre Reaktion einfach bloß viel zu übertrieben! Und Mark schien es da nicht anders zu gehen... „Ich weiß zwar nicht genau worum es geht aber anstatt ihr gleich Vorwürfe zu machen, freu dich doch lieber, dass es ihr wieder ein bisschen besser geht!“ meinte Mark weiter und Alexa blieb glatt der Mund offen stehen. „Ja genau, gib’s ihr!“ feuerte ich ihn euphorisch in meinen Gedanken an und amüsierte mich köstlich über Alexas baffen Gesichtsausdruck. Doch dann blickte er mit der gleichen Ernsthaftigkeit plötzlich zu mir... „Aber mit dem Catering hat sie natürlich Recht; auch trotz des Shootings hättest du in den kleinen Pausen irgendwas essen können. Mit leerem Magen kann der Körper nur schwer konzentriert arbeiten.“ Na toll, jetzt kriegte ich ja schon wieder eine Standpauke! Und dann auch noch ausgerechnet von ihm, Mark, wegen dem ich überhaupt erst so durcheinander gewesen war, dass ich darüber sogar mein Hungergefühl nicht bemerkt hatte! „Haallooo? Falls ihr es nicht wisst, ich bin schon über 18 und weiß selber wann ich was essen sollte und wann nicht! Im Übrigen hatte ich auch gar keinen all zu dollen Hunger, also regt mich nicht auf!!“ motze ich nun rum und versuchte mich dabei an Marks Schulter aufzustützen um wieder alleine auf meinen eigenen Füßen stehen zu können. Der sah mich daraufhin bloß entgeistert an und als ich endlich stand, grinste er plötzlich schelmisch zu Alexa: „Da fällt mir ein... Geh bitte mal schnell rein und sag Bryan Bescheid, dass wir keinen Arzt mehr brauchen, denn sie kann ja schon wieder meckern und alleine stehen!“. „Das sehe ich genauso.“ grinste sie mit einem Zwinkern zurück und verschwand danach direkt ins Hotel. „Ach wie witzig, ich lach mich schlapp!“ stichelte ich mit einem künstlichen Auflachen und hielt mir gespielt den Bauch fest. Dann wollte ich auf dem Absatz kehrt machen und endlich zur Rezeption und meinen Zimmerschlüssel abholen. Wie gesagt; wollte...! Genau in dem Moment als ich mich auf dem Bürgersteig umdrehte, trat ich auf einen Stein oder Ähnliches und verlor dadurch im Schwung der Bewegung das Gleichgewicht nach hinten und fiel somit wieder direkt in Marks Arme. „Anscheinend war das mit dem Schlapplachen wohl doch wörtlich gemeint, hm!?“ lächelte er, kurz nachdem er mich aufgefangen hatte und hielt mich mit beiden Armen fest. Obwohl ich wegen der Vorträge von eben in meinem Inneren immer noch sauer war, musste ich auflachen. Mir fiel auf, dass mich Mark inzwischen schon genauso gut wie Bryan aufheitern konnte. Aber war das wirklich gut? Nein, ganz und gar nicht! Erstrecht nicht jetzt, wo ich mich gefühlsmäßig von ihm abgrenzen wollte. Mit einem leisen  „Danke.“ sah ich ihn an und dann wieder weg. Warum musste er so sein? Warum war er immer so nett, offen, freundlich, hilfsbereit und sooo zuckersüß? Konnte er kein widerlicher Ekel sein oder einen schlechten Charakter haben oder wenigstens nicht so verdammt sexy aussehen?!!! Wie sollte ich mich denn so bitteschön wieder entlieben?? „Irgendetwas muss es doch an ihm geben, das ihn nicht perfekt macht!“ dachte ich verärgert. Doch noch ehe ich nach dem kleinsten Makel an ihm suchen konnte, legte Mark einen meiner Arme um seinen Hals und hob dann plötzlich meine Beine hoch. Reflexartig klammerte ich mich an ihn und bevor ich überhaupt richtig realisieren konnte was er da tat, ging er mit mir auf den Armen zum Hoteleingang. „Mark, lass mich bitte wieder runter... Ich kann allein gehen.“ bat ich ihn mit Nachdruck in der Stimme. Doch er lachte deshalb nur auf: „Ja, das hab ich gerade gesehen!“ und ging einfach weiter. Ich musste kurz lachen. Das konnte doch nicht sein Ernst sein!? „Jetzt hör auf mit dem Blödsinn...“ meinte ich immer noch mit einem ganz leichten Auflachen und wartete darauf, dass er endlich stehen blieb und mich runter ließ. „Bitte!!“ wackelte ich extra stark mit den Füßen auf und ab, nachdem er beabsichtigt stur geradeaus guckte und so tat, als hätte ich gar nichts gesagt. „Nein nein, ich trag dich jetzt da rein und dann sorge ich dafür, dass du noch etwas Warmes zu essen kriegst! ...Und hör auf mit den Beinen zu zappeln, sonst fallen wir beide gleich noch hin...!“ steigerte sich sein normaler Ton langsam in ein heiteres Lachen und steckte mich an. „Och, so ein großer und starker Kerl wie du, der wird sich doch nicht von so einem bisschen Gezappel aus dem Gleichgewicht bringen lassen. Oder...? Oder...? Oder...?“ überkam mich plötzlich wieder mein Humor und ich fing an ihn am Rücken zu kitzeln und ganz leicht zu pieken. „Hier Leute, ich hab endlich einen kalten... Lappen!“ kam Nicky aus der Eingangstür gestürmt und blieb überrascht stehen als er uns so sah. „Michi...?! Na, wie ich sehe geht es dir wohl schon wieder besser, was!?“ grinste er schmunzelnd und sah dabei immer wieder von mir zu Mark und umgekehrt. „Ich beantworte diese Frage mal so; mich veräppeln kann sie schon wieder ganz gut...“ entgegnete Mark Nicky und gab ihm mit einer Kopfbewegung zu verstehen, dass er die Tür aufmachen sollte „...nur mit dem Gehen hapert’s ein bisschen!“. Jetzt versuchte ich die Situation endlich mal klarzustellen... „Also das ist einzig und allein eine üble Unterstellung, denn da vorne lag ein Stein oder Flaschenkorken und über den bin ich...“ sagte ich mit einem eingeschnappten Auflachen und stockte, weil Mark immer mehr anfing frech zu grinsen und mich anguckte. „Was?“ sah ich ihn fragend an. Hatte ich etwa irgendwas im Gesicht? Er blickte von mir hinüber zu Nicky. „Und Ausreden erfinden kann sie auch wieder!“ zwinkerte er ihm mit einem Schmunzeln zu. Und prompt gab es dafür von mir wieder einen Piekser in die Seite seines Rückens! „Ich sehe schon, den braucht hier wohl keiner mehr...“ hob Nicky den nassen Waschlappen etwas höher und lachte amüsiert über uns. „Obwohl...?“ überlegte er dann schelmisch. „Hier, vielleicht braucht ihr ihn noch zur Abkühlung!?“ legte er mir das nasse und vor allen Dingen kalte Stoffteil einfach so in den Schoß und verschwand mit einem breiten Grinsen im Treppenflur. Um mir den Waschlappen vom Schoß zu nehmen, musste ich mit der Kritzelei aufhören und Mark fragte unter abebbendem Lachen: „Was wollte er?“, nachdem er Nicky im Augenwinkel hatte weggehen sehen. „Hm?!“ zuckte ich mit den Schultern „Egal. ...Was ist jetzt mit meinem Essen?“. „Was sagt man denn bloß dazu; erst isst du den ganzen Tag kaum was und dann kannst du es anscheinend kaum erwarten?! Da soll einer draus schlau werden...!“ verdrehte er  mit einem leichten Lächeln gespielt die Augen, was mich direkt an ihnen haften ließ. Zum ungefähr hundertsten Mal beobachtete ich, wie bei jedem Blinzeln von ihm seine langen schwarzen Wimpern runter und wieder hoch schnallten und wie zeitgleich das sanfte mittelblau seiner Augen hervorblitzte. So oft wie ich allein in den letzten paar Minuten schon in diese mich faszinierenden Augen gesehen hatte, hätte ich sie auch blind im genauen Detail beschreiben können. Dann, gerade als mein Blick sein Gesicht weiter runter musterte, setzte mich Mark auf einen Stuhl, meint: „Ich guck mal was sie noch Gutes dahaben.“ und verschwand mit einem Lächeln auf den Lippen. Ich musste wohl so tief in seinen Augen versunken sein, dass ich irgendwie gar nicht richtig mitbekommen hatte, wie wir in den Essenssaal gekommen waren. Mit einem leisen Seufzen legte ich meine Arme auf die Tischplatte vor mir. „Was tust du dir da nur selber an, er ist doch vergeben?!“ rief ich mir wieder ins Gedächtnis und ließ meinen Kopf mit geschlossenen Lidern sinken. „Scheiße, scheiße, scheiße, schei...“ fluchte ich immer wieder leise von neuem vor mich hin, als ich Mark plötzlich zurückkommen hörte... „Hhmmm, leckere Gemüsesuppe mit Kartoffelstückchen, ein paar kleinen Fleischklösschen und Erbsen...“ leckte er sich, übertrieben schmackhaft machen wollend, über die Lippen und versuchte den Teller weiter im Gleichgewicht zu halten, damit nichts von der Suppe verschüttet ging. Und er schaffte es! Mit einem teils erleichterten und teils stolzen Gesichtsausdruck stellte er ihn vor mir ab und legte einen Löffel direkt daneben. Anschließend setzte er sich auf den Stuhl gegenüber von mir und lächelte: „Du hattest Glück, das ist die letzte Portion die noch da war! ...Aber Vorsicht, heiß!“. Wenig begeistert, aber so, dass Mark es nicht sehen konnte, nahm ich den silbernen Löffel in die Hand. Normalerweise aß ich Gemüsesuppe, doch heute war mir ganz und gar nicht danach. Mir war nach gar nichts. Selbst, wenn mir Mark mein Lieblingsessen gebracht hätte, hätte ich wohl nur lustlos darin herumgestochert! Mir war so überhaupt nicht nach Essen. Sollte ich es ihm sagen? Sollte ich Mark jetzt wirklich vor den Kopf stoßen und ihm zu verstehen geben, dass er sich die Mühe umsonst gemacht hatte mir etwas zu essen zu besorgen? „Äh, du magst doch Gemüsesuppe, oder?! Die hätten auch noch eine Portion Linsensuppe gehabt, aber weil ich die selber auch nicht sonderlich mag, dachte ich mir, dass sie dir vielleicht auch nicht schmecken würde.“ kratzte sich Mark leicht verlegen am Hinterkopf und wirkte plötzlich unheimlich schüchtern. „Igitt, Linsen...“ verzog ich gespielt angewidert das Gesicht und lachte anschließend: „Nein, da ist Gemüsesuppe doch wesentlich besser! Danke.“ Und ich aß die Suppe auf. Mein schlechtes Gewissen Mark gegenüber wäre einfach zu groß gewesen!

Während des Essens fühlte ich mich nicht nur beobachtet, ich wurde es auch... Von Mark! Er achtete penibel darauf, dass ich auch ja alles aufaß und ließ auch nicht eher locker. „Nein nein, da sind noch Erbsen, Möhrenstückchen und mindestens zwei Löffel Brühe drin.“ zeigte er in den Teller, nur kurz nachdem ich den Löffel daneben abgelegt hatte und mehr als satt war. „Ich lass dich hier nicht raus, wenn du nicht schön brav deinen Teller leer machst!“ grinste er spitzbübisch, als ich immer noch keine Anstalten machte den Teller leer zu essen. „Erinnere mich beim nächsten Mal bitte daran, dass ich in deiner Gegenwart nie wieder etwas esse, wenn ich nicht wirklich großen Hunger habe, ja!?“ tat ich ernst, nahm den Löffel wieder in die Hand und streckte ihm mit schielenden Augen die Zunge raus. Mark fing an zu Lachen. Was war jetzt passiert? Mit zusammengekniffenen Brauen blickte ich verwirrt zu ihm hoch. „Ich find es einfach klasse, wenn du versuchst mich zu beleidigen... Das zeigt, dass die Suppe wirkt und es dir tatsächlich wieder besser geht!“. Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, da fing auch ich an zu lachen. Einen kurzen Moment sahen wir uns an. „Er hat dasselbe liebe Lächeln wie auf dem Bild in der Zeitung auf den Lippen.“ ging mir durch den Kopf und ich musste mit einem unguten Gefühl in der Magengegend an Cathy denken... Wäre jetzt ein guter Zeitpunkt ihn nach ihr und diesem Artikel zu fragen? Und wie sollte ich ihn fragen? „Bist du glücklich verliebt?“? Nee, zu aufdringlich! „Sag mal, stimmt es, dass du jetzt mit Cathy zusammen bist?“? Nein, zu direkt! Wenn er mir darauf antworten würde, konnte es ja nur eine klare Lösung geben; entweder JA oder NEIN...! Plötzlich stand Mark auf einmal auf und kam zu mir rüber. „Klappt’s mit dem Gehen auch wieder genauso gut, oder darf ich dir noch mal meine “helfenden Arme“ anbieten? ...Nicht, dass du mir hier drinnen noch über einen Stein fällst...!“ beugte er sich grinsend zu mir herunter und betonte die helfenden Arme mit Absicht extra schmalzig. Wieder haderte ich mit meinem Gewissen... Sollte ich sein Angebot ausnutzen? Aber wenn mein Gesicht dann wieder so nah an seinem wäre, könnte ich bestimmt keinen klaren Gedanken fassen und den musste ich doch haben um ihn nach Cathy zu fragen...! „Das ist zu lieb von dir,...aber danke, nein. Ich hab irgendwie Lust auf Risiko und GEHE die Gefahr ein!“ konterte ich mit demselben grinsen und stand in einem Schwung auf. „Okay. Aber ich begleite dich noch bis oben,....man weiß ja nie.“

„Wo sind eigentlich die anderen alle hin?“ fragte ich Mark im Flur der Hotellobby. Zuerst sah er mich so an, als wüsste er nicht von was ich rede, aber dann lachte er auf und meinte: „Das hättest du erleben müssen; Alle sind wie ein Schwarm wildgewordener Bienen umhergeirrt und wussten nicht was sie tun sollten und was als Erstes wichtig wäre... Bryan wollte einen Arzt rufen, Alexa hat dann Kian und Shane gebeten eure Koffer rein zu tragen damit sie den Sanitätern nicht im Weg stehen...“ tippte er sich abwertend an die Stirn „und Nicky hat gleich rumgeschrieen „Ich hol nen kalten Lappen... ich hol nen kalten Lappen, das ist immer gut!“ und hätte dabei beinahe ein älteres vorbeispazierendes Ehepaar umgerannt.“ Ich fing lauthals an zu lachen. So aufgedreht und perfekt gestisch nachgestellt wie er alles erzählte, konnte ich gar nicht anders! „Ja echt...“ beteuerte er. „und mich haben sie so gut wie gar nicht beachtet und mich einfach mit dir da so stehengelassen!“. „Och, das glaub ich jetzt aber nicht! Alexa stand doch auch noch dabei.“ „Ja nachher, aber am Anfang ist sie auch nur verwirrt hin und her getigert!“ wollte er mir mit aller Ernsthaftigkeit klarmachen, doch ich sah auch, dass er sich ein Lachen versuchte zu verkneifen. „Sicher doch...!..Klar,... ich sehe förmlich vor mir wie sie das macht!“ schmunzelte ich sarkastisch. Ich konnte mir das bei Alexa einfach nicht vorstellen! „Aber das sie Kian und Shane mit den Koffern nach oben geschickt hat, damit die Sanitäter platz hätten, stimmt!“ „Aha!!“ spottete ich breitgrinsend und mit hochgehaltenem Finger „Wusste ich’s doch!“. Mark zog ertappt die Unterlippe vor. „Doch es hätte gut zur gesamtchaotischen Situation gepasst, das musst du zugeben!“ meinte er dann und zwinkerte keck. Genau in diesem Augenblick erinnerte mich sein Humor total an Bryan! Auch kam mir in den Sinn, dass Bryan mir sicher die Sache genauso nacherzählt hätte wie er gerade. Wenn nicht sogar noch mit denselben Gestiken!? Der Humor der beiden war sich überhaupt sehr ähnlich! „Deshalb warst du mir von Anfang an sympathisch!?“ dachte ich und unbemerkt bildete sich ein Lächeln auf meinen Lippen. „Was ist?“ lächelte Mark irritiert und kratzte sich am Hinterkopf. „Äh, ich hab mir nur grad noch mal vorgestellt, wie Nicky wohl in diese Leute reingelaufen sein muss, sonst nichts!“ log ich und fühlte, wie mir die Verlegenheit ins Gesicht stieg. Bis wir an der Rezeption angekommen waren sagte keiner von uns mehr etwas, wir gingen einfach nur nebeneinander her, sahen auf den Boden oder durch die Gegend und wenn sich unsere Blicke ganz zufällig trafen, dann lächelten wir uns an.

„Danke.“ nahm ich freundlich meinen Zimmerschlüssel vom blonden Portier entgegen und drehte mich zu Mark, der ein paar Schritte weiter vorm Aufzug auf mich gewartet hatte. Jetzt würde ich die Gelegenheit ergreifen und ihn fragen, ganz sicher! Und ich wusste auch schon wie ich es anstellen würde... „Gerade fällt mir auf, dass du mich heute schon öfter gefragt hast wie es mir geht, ich dich aber heute noch kein einziges Mal... Also; wie geht es dir so?“ stellte ich mich ihm gegenüber und lächelte so lieb ich nur konnte. Keinen blassen Schimmer ob ich hoffte, dass ich so eine genauere Antwort von ihm bekommen würde oder ob es vielleicht an seinem Lächeln lag, aber ich tat es! „Ähm, dafür, dass wir heute einen langen Videodrehtag hatten, du mich eben so erschrocken hast, ich dafür aber super über die anderen lachen konnte, geht es mir sozusagen wieder ganz gut.“ entgegnete er mir daraufhin mit einem scherzenden Zwinkern und drückte anschließend den Knopf für den Aufzug. „Toll Michi, das hat ja genauso hingehauen wie du es dir vorgestellt hast!“ meckerte ich auf Deutsch ganz leise vor mich hin und erschreckte mich im nächsten Moment darüber, dass ich es nicht bloß gedacht hatte. Schnell schaute ich wieder hoch zu Mark, der zu meinem Glück immer noch mit dem Knopf des Fahrstuhls beschäftigt war und ab und zu hoch zur Etagenanzeige schaute. Glück gehabt! „Shit, was ist denn mit dem Ding!?“ meckerte er jetzt leise und automatisch grinste ich. Als ich dann auch noch sah, dass die kleine Etagenanzeige direkt über dem Knopf anzeigte dass der Lift längst auf dem Weg nach unten war und bloß die Digitalzahlen auf der großen Anzeige oben an der Wand sich nicht rührten, wollte ich ihm eigentlich deshalb bescheid sagen. Doch als ich meinen Mund öffnete da trafen sich wieder unsere Blicke und es kam etwas ganz anderes heraus...! „Laut Zeitung soll es dir ja mit Cathy sogar richtig gut gehen!“ WAAAS??? Hatte das wirklich gerade ich mit meiner Stimme und meinem Atem und Mund gesagt?!! Tatsächlich und wahrhaftig ICH??! Natürlich ich, außer mir stand doch sonst niemand um uns rum!! Die vorher noch kreidebleiche Blässe in meinem Gesicht wechselte in Scharmesröte. Das durfte doch einfach nicht war sein! ...Oder etwa doch? Wieso auch eigentlich nicht, denn ich wollte doch schließlich endlich über die beiden Bescheidwissen und hören was Sache war?! Ich wollte doch die volle Wahrheit hören... Oder nicht? Was, wenn die volle Wahrheit war, dass sie tatsächlich ein Paar sind? Dann...dann musste ich es mir wohl oder übel jetzt anhören müssen, denn gesagt war gesagt! Ohne jegliche Mimik sah ich Mark an und wartete, wartete auf eine Antwort vor der ich tief im Inneren zum Teil Angst hatte... Nachdem er sein Gesicht, schon fast irgendwie erschrocken, von der Anzeige zu mir gedreht hatte, lächelte er und sah auf den Boden. Dachte er etwa gerade an sie und musste deshalb lächeln? Oh nein, bitte nicht! „Hör auf damit!“ hätte ich ihn am liebsten angeschrieen, aber ich konnte es nicht. Einen kleinen Funken Hoffnung, auch wenn er nur Mikroskopisch groß war, gab es ja schließlich noch. Aber so oder so hätte ich ihn nicht anschreien können, niemals! „Jaaa, die Zeitungen...“ sagte Mark fast so, als würde er in Erinnerungen schwelgen. „so etwas wie Privatsphäre kennen die einfach nicht!“ „Ständig verfolgen sie einen um die “heiße Story“ am nächsten Tag auf der Titelseite zu haben und haben überall ihre Mittelsmänner... manchmal ist es einfach nur zum Kotzen! Besonders diese Paparazzis, die sich sogar in Gebüschen verstecken um dich zu verfolgen, damit sie irgendwann ein angeblich eindeutiges Foto schissen können um das dann zu horrenden Preisen an irgendwelche Klatschblätter zu verkaufen, nerven und können einen zur Weißglut bringen!“ erwähnte er in einem doch eher ruhigen Ton weiter und ich stand bloß da und tat überhaupt nichts. Nichts, außer mit meinen Daumen und Zeigefingern ständig am Rand meines Jackensaumes zu fummeln! Einerseits fing ich an ihn wegen dem, was er mir von diesen Pressefuzzis erzählte, zu bemitleiden, andererseits jedoch wurde ich immer unruhiger und genervter, weil er meine Frage damit nicht beantwortete. Dann sah er mich wieder direkt an. „Ich halt’s nicht mehr aus, SAG ES ENDLICH!“ dachte ich verzweifelt und als Mark erneut seinen Mund öffnete, blieben sogar meine Finger ruhig. „Cathy und ich, wir sind...“ fing er an, stockte dann allerdings und schaute an mir vorbei, weil eine Frauenstimme, die eindeutig aus der Richtung hinter mir kam, seinen Namen rief.



Re: Puzzle of my heart

och nee.....ganz fix weiter ja??

nich wieder diese cathytante....

Re: Puzzle of my heart

Hach, warum kann ich nur so schlecht nein sagen? 

Ich schickte Stoßgebete gen Himmel, kniff die Augen in der Hoffung sie würde verschwinden zu und ballte meine Fäuste vor Wut in sich zusammen... aber nichts! Sie war es und sie kam zu uns, das hörte ich an ihrem Getrippel. Egal ob sie zusammen waren oder nicht, spätestens ab diesem Moment hasste ich Tussi Newelle!! Und ich würde sie auch garantiert niemals mit ihrem richtigen Vornamen ansprechen, das schwor ich mir... Noch immer hatte ich mich nicht in ihre Richtung umgedreht und als ich kurz darauf zwei kleine schmatzende Geräusche hörte, war ich mehr als nur froh darüber! „Süßer, sag mir, dass du mich nicht im Stich lässt und du mit mir ausgehst um dann um Mitternacht mit mir auf meinen Geburtstag anzustoßen, ja!? Die anderen behaupten plötzlich alle, dass sie schon etwas vorhaben.“ bequatschte sie Mark mit einer piepsigen und tussihaften Stimme, die ich ums Verrecken nicht leiden konnte. Ich drehte mich doch zu ihnen um. Hauptgrund war natürlich, dass ich sehen wollte, wie sie sich einsam und verlassen fühlte! Zugegeben, das war nicht gerade nett von mir, aber das wollte ich ihr gegenüber ja auch gar nicht sein. Marks Gesicht konnte ich erst nicht sehen, doch exakt in dem Augenblick in dem ich mich fragte, was er denn jetzt wohl tun oder sagen würde, schaute er zu mir. Sein Blick wirkte fragen und unentschlossen auf mich und gerade als ich dachte, dass ich es mir nur einbilden würde, da meinte er: „Kommst du denn zurecht, oder soll ich lieber...“ „Ach Quatsch, geh ruhig. Ich finde mein Zimmer schon alleine!“ fiel ich ihm abwinkend aber trotzdem nett gemeint ins Wort. In diesem Moment fühlte ich mich einfach komplett fehl am Platz und wollte nur noch so schnell es ging weg, nur weg, egal wohin! Dann, nur Sekunden später, und das erlösende Geräusch der aufgehenden Aufzugtür erlöste mich aus der für mich ewig lang scheinenden und mich nervös machenden Situation. Mit einem kurzen „Bye“ in Marks Richtung drehte ich mich zur Liftkabine und stieg direkt ein. Mark sah mir noch nach, was ich bemerkte, als ich mich im Aufzug wieder zur noch offenen Tür wendete, und hatte noch den gleichen unsicheren Ausdruck in seinen Augen. Wollte er immer noch sichergehen, dass es für mich in Ordnung ging? Ich wusste es nicht genau, aber trotzdem lächelte ich ihm aufmunternd zu und winkte sogar mit einer kurzen Grimasse. Scheißegal was “Tussi“ wohl jetzt von mir halten oder denken würde! Wenn interessierte das schon?! Mark lächelte mich wieder fröhlich an, mehr wollte und mehr interessierte mich auch nicht.

Die ganze Aufzugfahrt über hatte ich an der Wand gelehnt und versucht an gar nichts zu denken. Vor allen Dingen nicht an das, was Mark und Tussi wohl jetzt oder später nach ihrem Mitternachtsdrink so machen würden! Kontrolliert atmen hieß die Devise... ein...aus... ein...aus... bis die Aufzugstür aufging. Nur ein Schritt auf den dunkelgelben Teppich des Flures reichte und ich war dankbar, dankbar endlich einen Menschen zu sehen, von dem ich alles wusste und der bestimmt auch keine Geheimnisse vor mir hatte...Ich sah Bryan! Bereit um an irgendeine Zimmertür anzuklopfen, hob er gerade seinen Arm hoch, als er mich entdeckte und ihn wieder runter nahm. „Michi...mann, bin ich froh dich zu sehen! Nicky hat mir zwar schon gesagt, dass es dir wieder besser geht, aber dich aufrecht und mit offenen Augen zu sehen, beruhigt mich doch um einiges mehr!“ kam er gleich mit einem strahlenden Lächeln auf mich zu und umarmte mich vorsichtig. „Hey, was ist!? Ich bin nicht aus Porzellan, du kannst ruhig fester drücken!“ musste ich auflachen und drückte ihn zum Beweiß etwas fester. „Okay, schon gut ich glaub’s dir ja!“ lachte er auch und tat es mir gleich. „Aber was war eigentlich los?“ „Ach, mein Kreislauf hat wohl ein bisschen schlappgemacht, weil ich zuletzt erst was heute Morgen am Flughafen in Köln gegessen hab. Das ist alles!“ winkte ich leicht genervt ab, weil ich über dieses Thema nun echt nicht mehr reden wollte. Irgendwie war es mir auch ziemlich peinlich, dass ich vor allen anderen umgekippt war! „Sicher?“ hackte Bryan nach. Ich sah in auffordernd an. „Was denkst du?“ „Dass das tatsächlich alles war und du außerdem nicht mehr darüber reden willst!“ seufzte er einsehend und ein einfaches zustimmendes Nicken folgte meinerseits. Wir knuddelten uns noch einmal und ließen uns wieder los. Was nicht gerade sehr gut für mich war,...denn schon drehten sich meine Gedanken wieder um Mark. Ob Bryan etwas Genaueres von ihm wusste? Ich musste es wissen... „Sag mal, ich frag bloß so aus reiner Neugier, aber kann es sein, dass Mark ...vielleicht... verliebt ist!?“. Bryan fing an zu schmunzeln. „Ohhh, Mark ist sogar mächtig verliebt, wenn du mich fragst!“ AUTSCH, das saß... und wie!! „Ist es dir also aufgefallen, ja!?“ meinte er weiter und weil ich immer noch geschockt auf den Teppich starrte, konnte ich auch Bryans breites Grinsen nicht sehen. „Ttz, aufgefallen!? Das Bild in der Zeitung war ja kaum zu übersehen!“ zischte ich mit Nachdruck in der Stimme und schaute ihn an. Bryan stockte und verzog fragend sein Gesicht „Äh,... welches Bild in was für einer Zeitung?“. Wollte er mich jetzt veräppeln!? Ich dachte, er wüsste bescheid!? „Na, das Bild in der Zeitung, die unter dem Pavillon lag!“ entgegnete ich und konnte nicht begreifen, wieso er anscheinend nicht wusste wovon ich redete. „Ich denke, du und Mark solltet mal ein ganz offenes und ehrliches Gespräch führen... dringend!“ tat er verwirrt aber auch überlegen und wissend. Bevor ich mir jedoch überhaupt Gedanken wegen dieser Bemerkung machen konnte, fiel Bryan noch etwas ein... „Ach, dein Gepäck und die Kameratasche sind übrigens bei mir im Zimmer! Die Jungs hatten ja deinen Schlüssel nicht, also haben wir einfach alles bei mir reingestellt. Deshalb hab ich auch dauernd bei dir geklopft.“ ging er ein paar Schritte den Flur entlang zurück und ich folgte ihm ungefragt. Als er dann einen goldenen Schlüssel mit breitem Anhänger aus seiner Hosentasche holte und mich beiläufig wirkend fragte, wo ich denn eigentlich so lange gewesen wäre, antwortete ich bloß: „Essen.“ und ging nach ihm ins Zimmer. „Warte, ich nehme den!“ nahm Bryan mir den großen Koffer, nach dem ich gleich gegriffen hatte, aus der Hand und ging damit raus auf den Flur. „War das jetzt einfach nur nett gemeint oder glaubst du mir immer noch nicht, dass es mir besser geht?“ rief ich ihm nach und packte mir aus Trotz den anderen Koffer und den Träger des Kamerakoffers in eine Hand. „Wieso sollte ich dir denn nicht glauben?“ konterte er gleich mit einer Gegenfrage und schüttelte den Kopf. Was unterstellte ich ihm denn da? Bryan war mein Freund, mein Kumpel, mein Bruder... er meinte es natürlich nur gut! „Ach sorry, ich weiß auch nicht,... aber Mark hat mich eben auch schon fast wie ein rohes Ei behandelt...und das kann ich nun mal irgendwie nicht ausstehen!“ „Schon gut, ich weiß... Könntest du jetzt bitte deine Tür aufmachen, das Teil hier wird nicht unbedingt leichter!“ „Erstens wolltest du es tragen und zweitens hilft dagegen mehr Fitness anstatt mehr Guinness!“ konterte ich auf sein gespieltes Genörgel und grinste frech. „Nee nee, da hast du was nicht ganz verstanden. Gerade weil ich Guinness stattdessen trinke, kann ich deinen Koffer tragen!“ „Oh, ach ja, ich vergaß; du hast das Zeug ja schon mit der Babyflasche aufgesogen!“ „Exakt.“ scherzten wir weiter, während ich die Zimmertür öffnete und lachten. „Hast du noch Lust dir mit mir einen Film anzugucken? Ich hab immer ein paar Videos mit zur Auswahl. Was zum Lachen ist natürlich dabei, ein Actionfilm und... Michi?“ Obwohl ich Bryans Vorschlag gehört hatte, reagierte ich erst nicht. Ich konnte irgendwie nicht, weil ich an Mark denken musste. „Wie?“ schreckte ich dann aber hoch. „Äh, nein. Ein anderes Mal liebend gern, aber heute will ich nur noch ins Bett und schlafen.“ versuchte ich ihm so nett wie möglich abzusagen und er schien es zu verstehen. „Ja, Schlaf ist jetzt wohl doch eher das Richtige für dich... Aber dann wirklich ein andermal, versprochen!?“ sah er mich nach einer lieben Umarmung prüfend an und ich musste wegen seiner Grimasse lächeln. „Hoch und heilig!“ hielt ich schwörend meine Zeige- und Mittelfinger überkreuzt hoch und nach einer weiteren Umarmung ging Bryan wieder. „Gute Nacht.“ „Nacht. Und danke!“ entgegnete ich ihm und er wusste wieso. Dann schloss ich die Tür. Kaum hatte ich mich von innen gegen die Tür gelehnt, atmete ich tief aus... Bis auf ein Bett, einen Tisch mit zwei Sesseln und einem Schränkchen, auf dem ein Fernseher stand, war das trotzdem schicke Zimmer leer und genauso leer, wie dieser Raum, fühlte ich mich auf einmal auch. Ich wollte eigentlich gar nicht schlafen und jetzt, wo Bryan weg war, wollte ich auch nicht mehr allein sein! Sollte ich rübergehen und doch mit ihm Videos gucken? Was Mark wohl machte? Aaahhh, nicht schon wieder Mark!! Wieso kriegte ich ihn einfach nicht aus meinem Kopf, ich wollte es doch?! Wütend über mich selbst ballte ich wieder meine Fäuste zusammen und machte die Augen zu. „Er ist mit Tussi zusammen! Er ist sogar verliebt! Ich habe keine Chance mehr bei ihm!“ sagte ich laut vor mich hin, weil ich hoffte, dass sich so die Worte besser in meinem Kopf einnisten würden. Mark hat was mit Tussi. ...Ja und?! Muss ich mich deshalb so runterziehen lassen!? Nein. Und plötzlich traf ich einen Entschluss...bzw. mehrere... Mark hatte eine andere!? ...Von mir aus! Ich konnte doch schließlich auch einen anderen Kerl haben, wenn ich wollte. Und warum sollte ich mir nicht schon heute Abend einen suchen? Ich sollte auf jeden Fall nicht an einem Freitagabend alleine in einem Hotelzimmer hocken und mit den Gedanken irgendeinem Typen hinterher hängen! Ich sollte ausgehen...ausgehen und Spaß haben. Genau!... Und schon schnappte ich mir aus dem großen Koffer eine schwarze Hose, ein bordeauxfarbenes Top und nachdem ich für Alexa auf Deutsch einen Zettel geschrieben und ihn von außen an die Tür geklebt hatte, schnappte ich mir meine Jacke und ging voller Entschlossenheit zum Aufzug. „Alexa wird schon nicht all zu sauer auf mich, wenn ich ihr Whisky einfach noch für’n paar Stunden lasse.“ überlegte ich, als ich auf den Lift wartete und den Flur aus Langeweile entlang sah. „Falls aber doch,... PECH!“ und mit einem amüsierten Grinsen stieg ich in den Fahrstuhl.





Re: Puzzle of my heart

Drei Taxis warteten zu meiner Auswahl vor dem Hotel und ich entschloss mich für das Letzte in der Reihe mit der weiblichen Fahrerin. Sicher war sicher!

„Wo soll’s denn hingehen?“ fragte mich die Taxifahrerin gleich fröhlich, nachdem ich eingestiegen war. „Kennen Sie hier in London einen Club in dem man richtig leckere Cocktail kriegen kann und auch wirklich gute und aktuelle Musik läuft?“ ging ich auf ihre Stimmung ein und fand sie irgendwie gleich sympathisch. „Aah, Partytime!? Da wüsste ich schon einen zur Seit angesagten... Und für leckere Cocktails und gute Musik kann ich dir sogar persönlich garantieren! Ich war nämlich erst gestern Abend da.“ lachte sie begeistert und fuhr aus der Parklücke heraus. Ihre recht offene Art und dass sie mich direkt duzte, gefiel mir. Ich ließ mich ins Sitzposter fallen und wartete gespannt darauf, wohin sie mich wohl bringen würde...und wie viel mich die Fahrt wohl auch kosten würde.

„Ähm, es geht mich zwar nichts an, aber normalerweise habe ich sehr selten weibliche Fahrgäste, die allein einsteigen und dann auch alleine irgendwohin in die Clubszene wollen. Besonders, wenn die nicht von hier sind und zu denen gehörst du ja, wie ich an deinem Akzent hören kann, dazu.“ fing die Fahrerin ein Gespräch mit mir an, nachdem ich stumm vor mich hin aus dem Fenster gesehen hatte. „Ich kann mich schon wehren, wenn’s darauf ankommt!“ „Daran zweifele ich nicht, du siehst aus, als hättest du genug Wut oder Ärger im Bauch um drei Typen auf einmal umzuhauen! Stress mit deinem Kerl?“ lachte sie auf, dann wurde ihre Stimme gegen Ende des Satzes wieder ruhig. Ich sah zu ihr und war geschockt... Wieso wirkte ich auf sie, als sei ich wütend oder verärgert? Woher glaubte sie zu wissen, dass ich Stress mit einem Kerl hätte? Man sagt zwar im Allgemeinen, dass Taxifahrer eine gute Menschenkenntnis haben und besonders Frauen für die Gefühle anderer Leute eine Art Antenne haben sollen, aber das war mir fast schon unheimlich... „Ich hab keinen Freund, falls du das meinst. Heute will ich einfach nur Spaß haben.“ versuchte ich freundlich zu bleiben, obwohl ich fand, dass es sie eigentlich nichts anging.

„So, da wären wir!“ sagte sie keine zehn Minuten später und hielt den Wagen an. „Und das Beste an dem hier ist; kaum Prominente und somit auch so gut wie keine kreischenden und aufdringlichen Fans wie in und vor allen vor den anderen Clubs! Ich weiß ja nicht wie du das so findest, aber mich nerven diese Robbie Williams, oder wer sonst noch, anhängenden Teenie-Fans und deshalb gehe ich auch meistens nie in solche Clubs. Mal ganz davon abgesehen dass manche dieser so genannten Promis auch ziemlich anstrengend sein können.“ redete sie weiter, während ich mir hauptsächlich den Laden von außen genauer ansah. Die Schlange der hereinwollenden Leute war nicht besonders lang und da die Cocktails ja angeblich lecker waren und ich, wenn es mir drinnen nicht gefallen sollte, auch zu Fuß von hier zum Hotel zurückfinden würde, entschied ich mich die Fahrt zu bezahlen und auszusteigen. „Ach, warte mal...“ kurbelte sie das Seitenfenster runter und kramte etwas aus ihrem Handschuhfach heraus. „Wenn ich als Single Spaß haben will, dann brauche ich meistens eins von denen hier!“ rief sie mir aus ihrem Taxi entgegen und warf mir anschließend ein kleines schwarzes und relativ flaches Päckchen zu. „Also, viel Spaß!“ zwinkerte sie noch mit einem Lächeln, kurbelte ihr Fenster wieder hoch und fuhr mit kurzem Blinkzeichen davon. Während ich das kleine Päckchen weiter zwischen beiden Händen hielt, sah ich den Rücklichtern des Taxis noch nach. Was könnte ein Single brauchen um Spaß zu haben, das so klein war und eine Frau im Handschuhfach hatte? Als ich runterblickte, wusste ich was es war und warum sie so gegrinst hatte... Sie hatte mir ein Kondom zugeworfen! So schnell wie nur möglich stopfte ich das schwarze Ding in meine Hosentasche. Zu peinlich, wenn mich jetzt jemand gesehen oder gar beobachtet hätte!

Innen war der Club hauptsächlich dunkel, wie die meisten anderen auch, nur die Bar mit ihrem langen Tresen war gut beleuchtet und der restliche Teil eher schummrig. Ich setzte mich erstmal auf einen der freien Barhocker entlang des Tresens, weil die Tanzfläche für meinen Geschmack schon etwas zu voll war und studierte neugierig die Cocktailgetränkeliste. So ganz genau kannte ich kaum einen von denen, also schloss ich die Augen, ließ meinen Finger rauf und runter wandern und stoppte, nachdem ich bis drei gezählt hatte und bestellte einfach diesen Drink. Öfter mal was Neues!

Der Barkeeper hatte mir gerade den Drink serviert, da setzte sich auch schon direkt jemand neben mir auf den Hocker und sprach mich an. „Na Frau Fotografin, heute auch allein unterwegs!?“ Ich bewegte meinen Kopf zu der männlichen Stimme... Frau Fotografin? Er kannte mich also offensichtlich. Doch musste ich ihn auch irgendwoher kennen? Er wirkte trotz des Hockers, auf dem er ja saß, ein Stück größer wie ich, hatte mittelbraune Haare mit leichten blonden Strähnchen, blaue Augen, ein nettes Lächeln und ihm wuchs ein kurzer Bart am Kinn. „Wenn er weiß, was ich beruflich mache, dann müsste ich ihn doch auch kennen!?“ grübelte ich nach, denn schließlich hatte ich ja keine Kamera oder Ähnliches mit, das meinen Beruf hätte verraten können. Moment, Beruf!? Dann musste ich wohl schon mal mit ihm gearbeitet haben, natürlich! „Hallo! Es freut mich wirklich Sie einmal wieder zu sehen.“ entgegnete ich freundlich und schüttelte ihm die Hand. „Sie? Wir siezen uns wieder!? Na so was, ich erinnere mich daran, dass wir nach unserem letzten Shooting Brüderschaft getrunken haben...“ zwinkerte er mir mit einem breiten Lächeln zu und hielt meine Hand immer noch fest. Ich blickte auf seine Arme. Ein muskulöser und gut aussehender, ja geradezu attraktiver Mann mit dem ich angeblich Bruderschaft getrunken hatte... Daran müsste ich mich doch eigentlich sofort erinnern müssen?!!... Shooting? Muskulöser Mann? Natürlich, er war... „Duncan... Duncan James! ...von Blue. Klar doch! Entschuldige, aber unser letztes Treffen liegt ja jetzt schon wirklich einige Monate zurück. Wie geht’s dir?“ drückte ich seine Hand erneut und dann ließ er sie endlich wieder los. „Na ja, wie es einem halt eben so geht, der alleine einen Trinken geht... Äh, bei dir ist das hoffentlich nicht der Fall, oder!?“ wollte er mit einem direkten Blick in meine Augen wissen. Ich sah zum Tresen. Nach einem kurzen Nippen an meinem Glas meinte ich: „Muss es demjenigen denn unbedingt schlecht gehen? Ich zum Beispiel bin wegen einem Cocktail hier.“ und sah in interessiert an. „Und du?“ fragte ich vorsichtig, denn irgendwie spürte ich, dass es ihm auch nicht grad blendend ging... Duncan atmete tief durch seine Nase ein und hatte dabei den Mund geschlossen. „Ach, im Moment läuft es nicht sonderlich gut mit meiner Freundin...“ sagte er ganz ruhig und schaute in sein Bier. „Na ja, und das Bier hier ist gut!“ fügte er anschließend noch mit einem gezwungen heiterem Lächeln hinzu und prostete mir zu. Während Duncan sein Glas in einem Zug fast ganz leertrank, nippte ich nur wieder kurz an meinem und beobachtete ihn. „Das muss heute wohl im Umlauf sein?!“ ging es mir ironisch durch den Kopf und ich trank doch noch einen größeren Schluck. Und noch einen, und noch einen... „Möchtest du noch so einen Drink?“ riss mich Duncan aus meinem Löcher in die Luft starrenden Zustand und deutete auf mein inzwischen ebenfalls leeres Glas. „Ähm, wie? ...Nein, äh... ähm,...lieber auch ein Bier.“ stammelte ich und war ein wenig überrascht, weil er mir einen ausgeben wollte. Positiv überrascht, aber halt überrascht! „Bitte schön. Auf unser Wiedersehen!?“ reichte mir Duncan eines der beiden Gläser, die der Barkeeper vor ihm hingestellt hatte. „Ja, auf unser Wiedersehen!“ lächelte ich und wir stießen darauf an. Nachdem wir getrunken und unsere Gläser wieder zurück auf den Tresen gestellt hatten, schaute ich flüchtig durch den Club. Blöderweise fielen mir als allererstes die vielen eng aneinander tanzenden und verliebt aussehenden Pärchen auf der Tanzfläche auf und meine Stimmung stank in den Keller. Nicht so tief, dass ich wieder die gleiche Laune wie im Flur bevor ich Bryan traf hatte, aber auch nicht so hoch wie noch im Taxi. Dann, weil alles andere nur besser sein konnte, drehte ich mich wieder mit dem Kopf zu Duncan und wir unterhielten uns ein bisschen... Über unser letztes Shooting, wie seinem Bandkollege Lee einen breitbeinigen Sprung für ein Foto machen wollte und im dabei die Hose genau der Naht entlang gerissen war, was in der Zwischenzeit los war und über Sachen, die im Moment so in der Welt vor sich gingen... bis Duncan mich leicht beschwipst und etwas schwankend zum Tanzen aufforderte. „Was denn, etwa jetzt und hier?“ blickte ich ihn mit großen Augen an. Mit einem schmunzelnden Grinsen auf den Lippen und einem lieben „Würde ich sonst fragen?“ stand er auf, griff nach meiner Hand und zog mich langsam zur Tanzfläche, ohne mich auch nur einen Moment nicht anzugucken. Mir war das alles irgendwie unangenehm, aber auf der anderen Seite schmeichelt es mir auch. Ehrlich gesagt, ich konnte mich nicht entscheiden, was jetzt mehr von beidem. Und außerdem war es doch einfach bloß tanzen!

Wir hatten uns erst zu zwei schnelleren Songs bewegt, da ertönte auch schon wieder ein langsamer aus den Boxen... „Oh nee, nicht mit mir und erst recht nicht mit dem angetrunkenen James!“ schoss es mir gleich durch den Kopf und ich wollte nur noch an den Tresen zurück und mir ein neues Bier bestellen. Doch da hatte ich nicht mit seiner Hartnäckigkeit und seinem treuen Hundeblick gerechnet... „Wohin so eilig? Ich glaube, ich darf behaupten, dass ich ein guter Tänzer bin.“ zog Duncan mich an meiner Hüfte lächelnd zurück und strahlte mich frech mit seinen blauen Augen an. Ich war so perplex und fühlte mich regelrecht überfahren von seinem Verhalten, dass mir überhaupt keine Ausrede oder irgendein schlagfertiger Spruch einfallen wollte! „Zumindest werde ich dir sicher nicht auf die Füße treten. Versprochen!“ meinte er dann und schon bewegte er sich mit mir langsam zum Tack der Musik. „Und falls du es doch tun solltest, trete ich zurück. Versprochen!“ flüsterte ich sarkastisch auf Deutsch und fand mich mit der Situation ab. Ich nutzte sie sogar ein wenig aus um den hinteren Teil des Clubs, wo unter anderem auch Tische mit Stühlen standen, zu erkundschaften und die dort sitzenden Leute unauffällig zu beobachten. Wenn einem langweilig ist, macht man halt auch schon mal solche Sachen! Allerdings kam ich dabei auch nicht großartig auf meine Kosten, wie man ja komischerweise so schön sagt, und langweilte mich schnell wieder. Nur ein Tisch beschäftigte mich weiterhin, auf den ich bisher noch keinen Blick werfen konnte, weil entweder ständig Leute direkt vor meiner Nase herumtanzten oder vor dem besagten Tisch, sodass ich die daran sitzenden Leute wahrscheinlich nur mit einer Hals ausrenkenden Bewegung hätte sehen können. Aber das hielt mich jedoch nicht davon ab, mal immer wieder in Abständen einen neuen Blick zu riskieren. „Siehst du, wie versprochen, ich trete dir nicht auf die Füße!“ flüsterte Duncan plötzlich in mein Ohr und dort, wo sein warmer Atem meine Haut streifte, bekam ich unwillkürlich eine leichte Gänsehaut. Fing er gerade an mit mir zu flirten? Nein. Oder etwa doch? Um mich zu vergewissern sah ich ihn an. Sein Lächeln gefiel mir. Es war warm, hatte aber je nach dem auch so einen kecken, irgendwie sexy Hauch. Ich lächelte zurück und die schlechte Laune, die ich bis dahin noch wegen des aufgezwungenen Tanzes hatte, war wie weggeflogen. „Du bist fiel hübscher, wenn du lächelst. Viel hübscher...“ meinte er leise und strich mir eine Strähne aus der Stirn. Ein klein wenig verlegen schaute ich auf seine Schulter, dann aber wieder zurück. Duncan gefiel mir irgendwie, also warum sollte ich nicht mit ihm flirten!? „Wenn du das findest, solltest du mich öfter zum Lächeln bringen.“ meinte ich genauso leise wir er und sah in mit einem auffordernden Augenaufschlag an. Unbemerkt von uns beiden, klangen die letzten Takte des langsamen Liedes aus den Boxen und als danach plötzlich ein viel schnellerer Song lief, zuckte ich wegen des Basses richtig zusammen. „Warum so schreckhaft Frau Fotografin, mache ich Sie etwa nervös?!“ flüsterte Duncan mit einem leicht amüsierten Ton an mein Ohr, nachdem ich durch den kleinen Schreck etwas näher an in gerückt war und wir jetzt quasi direkt Wange an Wange dastanden. Trotz meines noch vor Schreck klopfenden Herzens blieb ich cool und konterte gleich mit einem frechen Grinsen: „Muskulöse Männer haben mich immer schon ein bisschen nervös gemacht!“. Doch mein Grinsen verging mir in raketenschnelle wieder, als ich durch ein wild tanzendes Pärchen freie Sicht auf den Tisch bekam, der vorher noch die ganze Zeit verdeckt gewesen war. Meine Augen starrten bloß und mein Atem stockte und setzte auch für einige Sekunden aus. Nein, das konnte doch nicht sein? Wieso taten sie mir das an? In jeden anderen Club hätten sie doch gehen können, aber nein, ausgerechnet hierher, wo ich ihn vergessen wollte, mussten sie kommen! Ausgerechnet. Ich fasste es nicht! Dort saß es, mir direkt gegenüber, das Kichermonster, die fleischgewordene brünette Barbie, mein Unglück in Person, Tussi! Ich konnte es einfach nicht glauben. Und daneben auch noch Leute, die mit ihr redeten und ab und an auch mal lachten! Konnte so etwas tatsächlich Freunde haben?! Dann fiel mein Blick auf die Person rechts von ihr, während Duncan wieder irgendetwas nah an meinem Ohr sagte. Aber ich hörte ihm gar nicht mehr zu, ich konnte nur noch ihn sehen... Mark. Er saß da, direkt neben ihr, unterhielt sich kurz mit dem Kerl links von Tussi und schaute dann wieder erneut in sein Guinnessglas, welches nur noch knapp halbvoll war und er in seiner Hand hin und her kreisen ließ. Ich hätte ihn mit Sicherheit noch Stundenlang so angestarrt, hätte Tussi nicht plötzlich mit beiden Armen seinen, auf der Tischplatte abstützenden, Arm regelrecht umklammert und ihren Kopf auf seine Schulter gelehnt. Igitt! „...gehen, wo es ein bisschen ruhiger ist?“ hörte ich bloß das Ende von Duncans Frage, als sich meine Starre gelöst hatte. „Äh,...was?...Wie?...Gehen? In...in Ordnung. Bitte schnell, ja!?“ stammelte ich, sah ihm gezwungen lächelnd in die Augen und wollte nur noch raus, weg von hier und weg von den Beiden. „Du kannst es wohl gar nicht erwarten, hm!?“ hielt mich Duncan plötzlich doch noch vom Gehen ab, faste mir sanft ans Kinn und küsste mich. Ich weiß nicht wieso, aber auf einmal schloss ich meine vorher noch aufgerissenen Augen und meine Lippen ließen sich auf die seinen ein. Während Duncan mich immer näher an seinen Körper schmiegte, wanderten meine Hände einfach durch seine Haare und ich küsste ihn weiter, küsste ihn sogar immer wilder! „Warte,... ein Taxi. Ich...ich ruf uns ein Taxi.“ unterbrach Duncan atemlos unsere Knutscherei und führte mich an der Hand zum Clubausgang. Seine plötzliche Reaktion hatte mich so aus der Bahn geworfen, dass ich selbst draußen, als er mich erneut begann zu küssen, nicht wirklich realisierte was da gerade vor sich ging. „Am besten... ich fahre zuerst...mit dem Taxi...zu... meinem Hotel... und dann... schicke ich es dir... wieder hierher, dann kannst du...nachkommen. Die Paparazzis, du...verstehst!? Fahr dann in den dritten...Stock, da warte ich...auf dich.“ erklärte er mir zwischen vielen einzelnen Küssen, lächelte mich noch einmal mit seinen blauen Augen an und stieg in das einzige Taxi, das vor dem Club wartete.



Re: Puzzle of my heart

wo bleibt der nächste teil ?????

Will mehr lesen !





Re: Puzzle of my heart

Freut mich!!

Wie hypnotisiert folgte mein Blick erst Duncan und dann dem Taxi mit dem er schließlich davonfuhr. In sein Hotel? Er würde oben auf mich warten? Ich hatte eine heftige Knutscherei mit ihm, Duncan, den ich vor diesem Treffen nur mal bei einem einzigen Fotoshooting kennen gelernt hatte?! Ja hatte ich sie denn plötzlich nicht mehr alle!? Seit wann ließ ich mich denn auf so was ein?? „...und dann schicke ich es dir wieder hierher...“ hörte ich noch nachhallend seine Worte. Na, darauf konnte er lange warten! „Um über den Krach mit deiner Freundin hinwegzukommen, kannst du dir für diese Nacht eine andere suchen. Ich hab schon genug Probleme!“ dachte ich kopfschütteln und ging auf den Bürgersteig, der in die Richtung meines Hotel führte.

Es war dunkel, wie üblich um 1 Uhr nachts, und ich kuschelte mich in meine Jacke. Normalerweise kriege ich eigentlich nicht so schnell kalt, aber die Übermüdigkeit und der Alkohol machten sich so jetzt bei mir bemerkbar. Auch so machte sich ein ungutes Gefühl in mir breit... Schritte waren hinter mir zu hören, erst einzelne, dann auch Stöckelschuhgetrappel. Es war dunkel, ich war in London, einer mir, obwohl ich mir den Weg zurück zum Hotel gemerkt hatte, fremden Stadt und war alleine. Der Taxifahrerin hatte ich zwar garantiert, dass ich mich schon wehren könne, wenn es darauf ankäme, aber irgendwie ging mir jetzt schon die Flatter. Doch gerade als ich mich entschlossen hatte, mich umzudrehen und nachzusehen, von wem die Schritte stammten, hörte ich sie auch schon nicht mehr und atmete beruhigt tief aus. Nur eine leicht streitende, weibliche Stimme war noch irgendwo zu hören. „Oh Mann, armes Ding, die klingt ja fast so keifend wie Tussi!“ ging es mir noch durch den Kopf und holte dann anschließend mein Handy aus der Tasche. Dutzende Anrufe und eine SMS von Alexa. Mit einem gedanklichen „Ohoh, da stehen aber sicher keine lieben Grüße drin...“ speicherte ich ihre Nachricht und beschloss, sie erst im Hotel zu lesen. Anschließend löschte ich auch noch ihre Anrufe in Abwesenheit und ging aus purer Langeweile meine gespeicherten Handynummern durch. Einmal im Jahr machte ich das grundsätzlich um eventuell Nummern zu löschen, die ich im Laufe sowieso nicht mehr brauchen würde, oder um auch einzelne zu aktualisieren. An einem der Namen blieb ich aber nachdenklich haften... >>Sugar-Daddy<<. Ich hatte schon seit Tagen nicht mehr mit Daniel telefoniert. Sollte ich ihn anrufen, jetzt, um diese Uhrzeit?? „Er ist auf Tour, da schläft er um diese Zeit eh noch nicht!“ drückte ich entschlossen auf die grüne Taste und wartete auf ein Freizeichen. „Hi Darling, how you doing!?“ meldete sich Daniel gleich fröhlich klingend, bevor ich in seinem Hintergrund auf einmal eine herunterzählende Stimme und anschließend ein Schlagzeug, E-Gitarren und andere Instrumente hörte. „Stopp mal kurz....... So, jetzt ist es besser! Sorry, aber die Jungs proben noch für morgen.“ meldete er sich wieder, nachdem ich einige Augenblick auf seine Stimme gewartet hatte und der Lärmpegel in seinem Hintergrund gesunken war. Von den Geräuschen her musste Daniel sogar in einen anderen Raum gegangen sein. „Das hab ich gehört!“ entgegnete ich auflachen und hörte auch ein Lachen von ihm. „Eigentlich wollte ich mich nur mal kurz melden, deine Stimme hören und wissen wie es dir geht...“ sagte ich anschließend tonlos und meinte etwas fröhlicher: „Aber, wenn du Musik machst, dann weiß ich ja, dass es dir nur gut gehen kann!“. Daniel war einfach mit Leib und Seele Musiker und ging in seinen Liedern und auch auf der Bühne erst so richtig darin auf. „Kennst mich ja!“ antwortete er noch mit einem leiser werdenden Lachen, danach wurde sein Ton ganz ruhig. „Und bei dir? Ist bei dir auch alles in Ordnung?“. Ohne großartig zu überlegen sagte ich direkt: „Sicher. Ich bin zurzeit übrigens in London!“ und zog den Stadtnamen besonderes in die Länge. „Du bist gerade auch in England?! Wieso hast du mich dann noch nicht besucht, hm? Also ich hab dir die Tourdaten gegeben, die Ausrede zählt nicht! Aber warte, lass mich raten; du bist hier beruflich unterwegs!?“ stichelte Daniel sarkastisch und ich sah förmlich vor mir, wie er seine Arme vor der Brust verschränkte und mit der einen Hand sein Handy wieder ans Ohr hielt. „Ja bin ich. Und du brauchst deine Arme gar nicht so verärgert zu verschränken, denn wenn du mir den Weg ein bisschen genauer beschreibst, dann komm ich dich morgen Abend besuchen, da hab ich nämlich frei!“ entgegnete ich ihm frech aber nicht böse. „Wo...woher weißt du, dass ich meine Arme verschränkt halte?“ stammelte Daniel etwas und ich entgegnete ihm amüsiert: „Ich kenne dich! ...Also, geht das mit morgen nun klar?“. „Hey Micky Maus, so spontan...!? Und dir geht es wirklich gut?“ klang er wieder so ruhig und fast besorgt. „Logo!“ meinte ich nur und nachdem er mir eine halbwegs genaue Wegbeschreibung durch Handy gegeben hatte, verabschiedeten wir uns und legten auf.

Ich war gerade in der Hotellobby angekommen, hatte meinen Zimmerschlüssel abgeholt und wollte zu den Aufzügen, als ich auf dem Weg dorthin an der gläsernen Tür zum Außenpool vorbeikam. Die Tür war zu meiner Überraschung noch nicht abgeschlossen, also ging ich nach draußen. Das Wasser im Pool wurde durch das Licht einer an der Hotelwand befindlichen kleinen Lampe sanft beleuchtet und während ich näher an den Poolrand ging, glitzerten Teile der Wasseroberfläche vor meinen Augen. Sofort erinnerte ich mich wieder daran, wie Mark an diesem einen Morgen in Sligo durch meinen zu schwungvollen Schupser in seinen Pool auf der Terrasse gefallen war und ich musste unwillkürlich schmunzeln. Es hatte einfach zu süß ausgesehen, wie er sich anschließend wie ein begossener Pudel vor mich gestellt hatte und so tat, als wäre er beleidigt gewesen! Mein schmunzeln wurde unbemerkt immer größer. Plötzlich legte sich eine Hand auf meine Schulter... „Aaaaa!“ schrie ich fürchterlich erschrocken auf und wollte mich ruckartig rumdrehen, verlor dabei jedoch mein Gleichgewicht und fiel mit weiten, aufgerissenen Augen ins Wasser. Das Wasser empfand ich so furchtbar kalt, dass ich, als ich festen Boden unter meinen Schuhen spürte, sofort mit einem kräftigen Sprung daraus auftauchte! Vollkommen perplex und atemlos stand ich mit offenem Mund in diesem verfluchten Pool und starrte entgeistert vor mich hin. Erst nachdem ich wieder angefangen hatte zu atmen und ungefähr drei bis vier Sekunden lang Löcher in die Kacheln des Poolrands gestarrt hatte, blickte ich zu der Person herauf, die für meinem Schlammassel verantwortlich war. „Verdammte Scheiße, Mark, musst du mich so erschrecken!“ schnauzte ich ihn ungewollt und reflexartig auf Deutsch an und wischte mir erstmal das Chlorwasser von den Augen bevor ich weiter motzte... „Kann man hier nicht mal ein paar Minuten alleine sein? So langsam kriege auch vor allen Dingen das Gefühl, dass du mich regelrecht verfolgst. Erst im Club, dann hier... Kann das vielleicht irgendwie sein!?“. „I’m so sorry Michaela! I’m really really sorry and...“ versuchte er sich bei mir zu entschuldigen, aber ich unterbrach ihn in einem regelrechten Mecker-Wahn und hörte ihm zuerst gar nicht zu. „Was machst du überhaupt hier? Hat’s dir mit deiner Tussi etwa schon keinen Spaß mehr gemacht?!“. „Michi, I can not understand you!“ hatte Mark sich inzwischen an den Rand gehockt und sah mich bedauernd an. Ich schaute ihn ebenfalls an und meine Stimmung beruhigte sich wieder ein wenig, genau wie meine Stimme... „Ja, ist auch besser so.“ sagte ich noch einmal auf Deutsch und blickte wieder aufs Wasser. Dann sah ich an mir herunter und fing an zu lachen. Da stand ich nun, vollkommen mit Jacke, Schuhen und allem bekleidet, in einem POOL! Ich musste immer lauter über mich und diese außergewöhnliche Situation lachen. Und dann das ja alles bloß, weil ich mich über eine Hand, eine Hand die mir unerwartet auf die Schulter gelegt worden war, erschrocken hatte... Mein Blick wanderte wieder zu Mark zurück, der ebenfalls angefangen hatte leicht zu lachen, damit aber wieder aufhörte, als ich ihn ansah. Sein Blick war nicht erschrocken oder so was in der Art, nein, er war normal, warm und freundlich, so wie immer. „Kannst du mir auch wieder hier raus helfen?“ bat ich ihn jetzt wieder auf Englisch und musste erneut wegen des Ganzen lachen. „Klar,...“ streckte er mir lächelnd beide Hände entgegen. „...es war ja schließlich auch meine Schuld.“ beendete er seinen Satz fast schon flüsternd, nachdem er mich vorsichtig herausgezogen hatte und ich durch das letzten bisschen Schwung ganz nah an ihn herankam und schaute mir tief in die Augen. Keine Ahnung ob es am aufkommenden Wind oder tatsächlich nur an Mark lag, aber genau in diesem Moment durchflutete mich eine wunderschöne Gänsehaut und ich konnte nur noch dastehen und in seine traumhaftblauen Augen sehen. Mark öffnete den Mund um etwas zu sagen, ließ es dann aber doch und strich mir stattdessen mit einem leichten Schmunzeln ein paar klitschnasse Haarsträhnen aus der Stirn. In diesem Augenblick hätte ich ihn so gerne noch näher an mich herangezogen und ihn geküsst, ihm gesagt, was ich für ihn fühle oder mich einfach nur an ihn angeschmiegt...aber da sagte er lieb: „Hier draußen ist es viel zu kalt für dich! Komm, gehen wir rein.“, legte mir seine Jacke über die Schultern und ich ging einfach mit ihm mit. Was hätte es schon gebracht, wenn ich meinen Gefühlen nachgegangen wäre? Eine Abfuhr, die Ansage, dass er bereits in eine andere Frau verliebt und auch mit ihr zusammen war... Nur das, und nichts anderes, hätte es mir gebracht,...da war ich mir sicher! Und während ich so nachdachte und immer trauriger wurde, fragte mich Mark auf dem Weg zur Treppe: „Hast du mich auf Deutsch eben sehr stark beschimpft?“ und grinste beschämt. „Hmhm, aber mit nichts wirklich Schlimmen!“ versicherte ich ihm mit einem leichten Lächeln und er lächelte erleichtert zurück. Die Wahrheit hätte ich ihm ja wohl schlecht sagen können!

Während der Fahrt im Aufzug und auch noch, als wir auf unserem Etagenflur waren, redeten wir nicht mehr wirklich viel. Zum Glück, denn sonst hätten wir die Geräusche aus einem der vielen Zimmer vielleicht gar nicht bemerkt... „Hörst du das auch?“ fragte mich Mark stutzig. Nachdem ich ebenfalls die kichernden Stimmen gehört hatte, nickte ich bloß und wollte schon weitergehen. Dann, erst dachte ich noch, dass ich mich verhört hätte, kam ein Stöhnen und ein mir jetzt viel bekannteres Kichern aus dem Zimmer und ich blieb geschockt auf der Stelle stehen.