27. Kapitel:
Cooper blickte unwirsch auf seine Uhr. Noch ein paar Minuten hatte er Zeit, dann musste er zurück. Ins Headquarter. Man wollte ihn sprechen. Was er wollte war dabei nebensächlich. Es ging um Macht und das Spiel damit.
Das Übliche.
Nun, Sie können sich absolut nicht erklären, was Kiss that Frog bedeuten könnte?, wiederholte er seine Frage an Tess Juley, die ihm gegenübersaß und leicht angespannt wirkte. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen und Coopers geschulter Blick erkannte sofort, dass sie seit kurzer Zeit dabei war, ihre Fingernägel zu kauen. An vielen Stellen waren nur noch Bruchstücke von lila Nagellack vorhanden.
Nein., sagte sie leise und seufzte.
Cooper fuhr fast aus der Haut. Diese Frau hat Ihre Geschwister auf dem Gewissen! Sie wollte ihnen einen Mord anhängen und Sie wissen nicht, was diese Frau von Ihnen will? Verzeihen Sie, aber das können Sie mir nicht erzählen. Heute war nicht sein Tag. Bruce Darnell machte den Mund nicht auf, weigerte sich mit ihnen zu sprechen und vergeudete die kostbare Zeit.
Tränen stiegen in Tess Augen. Ihre Geschwister! Immer wieder gelang es ihr, sie für einen Moment beiseite zu schieben, damit der Schmerz nicht zu heftig wurde, aber dieser Special Agent riss alte Wunden auf. Nur eine Vermutung, Sir., nuschelte sie und zog die Ärmel des Pullis noch länger, bis selbst ihre Fingerspitzen nicht mehr zu sehen waren. Ashley war besessen von Märchen. Kennen Sie die Geschichte mit dem Froschkönig? Es...es ist eine Anspielung. Ashley hat es vor allem immer als Morddrohung verwendet. Ich weiß, dass einige Leute verschwunden sind, die ihr auf den Pelz gerückt sind. Vorher hat sie immer einen kleinen Frosch mit Kussmund verschickt...ich, ich denke, dieses mal wollte sie die Drohung lieber schriftlich abgeben.
Haben Sie eine Ahnung, wo Ihre Chefin jetzt sein könnte?, fuhr Cooper unbeeindruckt fort. Morddrohungen waren zur Zeit nur allzu einkalkulierbar. Immerhin wäre Tess die Kronzeugin. Aber bei Caine war sie absolut sicher. Vorausgesetzt, man hielt sich an die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen.
Nein, Sir. Eingeschüchtert sah Tess auf den Boden. Der militärische Mann vom FBI machte ihr Angst. Sie kam sich bei seinem Röntgenblick so nackt vor. Fast als würde er direkt auf ihre Seele blicken. Während Horatio Caine, der diesen Scannerblick ebenfalls fast schon bis zur Perfektion beherrschte, nach positiven Aspekten suchte, hatte man bei Cooper das Gefühl, dass er sich nur darauf freute, seinen Finger in die schwarzen Stelle hinein zu bohren.
Können Sie sich vorstellen, was ein gewisser Luke Hednson tot in dem Kofferraum eines Autos zu suchen hat?
Ja., sagte Tess schlicht. Ashley entsorgt ihre Leichen immer über den Kofferraum. Sie kommen auf den Schrottplatz und dort in ein Auto. Die Schrottpresse erledigt den Rest. Keine Spuren...Und...außerdem war das Luke. Den.. Sie stockte kurz, holte fast hysterisch Luft. Den ich erschossen hab.
Woher hätte Miss Barkley wissen können, dass wir ihre Fabrik hochnehmen wollten? Unvermittelt wechselte Cooper das Thema. Seufzend setzte er sich und schlug seine langen Beine übereinander.
Sie hat ein großes Netz an Informanten. Fast nichts, was in Miami vorgeht, bleibt ihr verborgen. Tess griff nach dem Glas Wasser das vor ihr stand und nippte kurz daran. Außerdem hat sie ja Bruce, den Türsteher. Er ist praktisch ihr Ohr und ihre rechte Hand. Wenn sie etwas geplant hatte, hat er das durchgeführt.
Wie kommt es, dass Sie soviel darüber wissen, obwohl Sie doch nur Botengänge erledigt haben? Cooper beugte sich nach vorne und nagelte die junge Frau mit seinem Blick fest. Das gefällt mir nicht, Miss. Vielleicht stecken Sie noch tiefer mit drin, als Sie zugeben wollen!
Nein! Tess war erschrocken aufgesprungen. Auf keinen Fall. Es ist nur so, dass ich oftmals in Ashleys Büro war, wenn sie solche Aufträge gegeben hat. Sie hat mir vertraut....
Oh nein, Mädchen., lachte Cooper, wobei das Lachen seine Augen nicht annähernd erreichte. Sie hat mit Ihnen gespielt. Und Sie wollte Ihnen die bestialische Beseitigung der Leiche in die Schuhe schieben. Wenn Miss Barkley etwas kann, dann ist es Menschen zu benutzen. Hat Horatio Ihnen nicht von dem Gespräch erzählt?
Welches Gespräch?, wisperte Tess, die Augen voller Tränen. Was meinen Sie?
Das letzte Mal, als Ashley Barkley im Department war, hat sie dem Lieutenant erzählt, dass sie Ihnen ein Paar Schuhe geschenkt hat. Schuhe, die sie zu einer eiskalten Mörderin und Miss Barkley zu einer unschuldigen Frau gemacht hätten.
Woher wissen Sie das?
Das FBI hat vollen Zugriff auf alle Akten und Vernehmungsgespräche., meinte Cooper selbstzufrieden. Aber warum sind Sie so geschockt? Hatten Sie doch einen Handel mit Miss Barkley?
Unterstellen Sie mir nicht immer solche ungehörigen Sachen!, fauchte Tess. Ich habe meine Aussage gemacht, ich habe den Mord an diesem Widerling gestanden, aber ich hatte nie etwas mit den abartigen, verabscheuungswürdigen Geschäften dieser....dieser Frau zu tun. Sehe ich etwa so aus, als würde ich kleine Mädchen an geile, alte Säcke verkaufen, damit die ihre....
Danke, Miss Juley. Das wars auch schon., unterbrach sie Cooper. Ich danke Ihnen für Ihre reizende Kooperation.
Sie sind ein echtes Arschloch, Mister Cooper., entgegnete Tess ruhig.
Der Special Agent verzog keine Miene, als er sich erhob und kurz seine Finger an die Schläfen legte; fast, als würde er salutieren. Dies, Miss Juley, ist mein Job.
Nightingale
Sing us a song
Of a love that once belonged
Nightingale
Tell me your tale
Was your journey far too long?
Na, wie gehts euch? Sam schaute besorgt von Eric zu Speed. Dessen Fuß war in einen Gips gepackt worden und Delkos Kopf zierte lediglich ein Verband.
Es ging auch schon mal besser., murmelte Tim missmutig und fuhr sich durch seine dunklen Locken. Wäre Delko, der Schwachmat, nicht anständig gefahren, dann würde mein linker Fuß nicht aussehen, als hätte ein Elefant drauf gelegen.
Hätte Speedle, der Oberschwachmat, keinen Mist von sich gegeben, würde ich nicht so höllische Kopfschmerzen haben.
Und ihr seid sicher, dass ihr keine Einzelzimmer wollt? Ihr schlagt euch ja jetzt schon verbal die Köpfe ein., wollte Sam grinsend wissen. Sie stellte die Blumensträuße, die sie für die Beiden gekauft hatte, in eine Vase. Es stand noch eine große Entschuldigung aus. Horatio hatte ihr in einigen, fast schon ruhigen, zehn Minuten gehörig den Kopf gewaschen, was die Disziplin und das Verhalten an einem Tatort betraf. Er hatte zwar nicht gesagt, dass er eine Entschuldigung von ihr an Eric sehen wollte, aber sie wusste genau, dass er dies erwartete. Und wenn sie ehrlich war, dann war ihr es auch lieber, wenn die Sache zwischen ihr und Delko wieder aus der Welt geschafft war. Dafür mochte sie ihn eindeutig zu viel. Aber ansonsten ist alles klar?
Du kennst uns doch., winkte Eric ab. Er war noch geringfügig sauer auf Sam, wenn er sich wieder an die Ohrfeige zurück erinnerte, aber auf Dauer konnte er nicht nachtragend sein. Speed ist alles egal, so lang er noch ordentlich mampfen kann. Und ich...ich hab einen Dickkopf.
Wie konnte ich das nur vergessen., war die spöttische Antwort. Ach, übrigens: Speed, ich hab Besuch für dich mitgebracht. Es ist zwar nicht ganz legal, aber ich bin ja bestens ausgestattet. Sam klopfte auf ihre Jacke, unter der sich das Schulterholster mit ihrer Waffe verbarg. Und Eric, wir Beide gehen jetzt ein bisschen spazieren.
Was, wieso?, wollte Delko verständnislos wissen.
Weil Tim Besuch hat. Und du nur störst. Darum. Sam griff nach Erics Arm und zupfte an seinem Oberteil. Ein bisschen schneller als Sonntags.
Jawohl, Mama. Langsam wurschtelte er sich aus seinem Bett und zog seinen Bademantel an. Viel Spaß, Speed. Eric grinste noch einmal zu seinem Freund und verließ schließlich hinter Sam den Raum.
Diese wartete bereits auf ihn und zog ihn mit sich. Sein Kopf meldete sich ohrenbetäubend zu Wort und beschwerte sich wegen der rüden Behandlung und der Überforderung mit den vielen Sinneseindrücken.
Stöhnend taumelte Delko gegen die Wand und blieb stehen.
Alles klar? Besorgt stellte sich Sam neben ihn und ergriff seinen Arm. Schaffst dus noch bis zu der kleinen Sitzgruppe?
Klar., meinte Eric großspurig und stieß sich ab. Mit tapsigen, leicht unsicheren Schritten erreichte er sogar den ersten Stuhl, auf den er sich betont langsam sinken ließ, obwohl sein Kopf wieder brüllte. Durfte er mit einem Schleudertrauma überhaupt das Bett verlassen?
Sam setzte sich neben ihn und drehte eine Haarsträhne rein und raus, bevor sie endlich anfing zu sprechen: Ich...also...ich wollte mich bei dir entschuldigen.
Eric blickte sie mit stoischer Ruhe direkt an und sagte keinen Ton, so dass sich Sam praktisch gezwungen sah, weiter zu reden, um das unangenehme Schweigen zu brechen.
Die Sache ist...ich war extrem schlecht gelaunt. Horatio und ich...ähm...wir haben seit langer Zeit mal wieder was zu Zweit unternommen. Als dann der Pager losging...ach, ich hab mich einfach furchtbar gefühlt. Und deine Kommentare, da war wirklich alles vorbei. Ich wollte dich nicht ohrfeigen, aber es war einfach zuviel. Es kam einfach alles zusammen und ich konnte das nicht mehr ertragen. Und..ja..mehr weiß ich jetzt auch nicht. Ich wollte dich nur bitten, mir das zu verzeihen. Sie sah ihn mit ihren braunen Augen an, in denen ehrliches Bereuen stand. Eric? Sam wusste, dass sie es sich nicht verzeihen würde, wenn ihre Freundschaft mit Delko an so einer Sache zerbrach.
Sam, mir tut diese blöde Ohrfeige ebenso Leid., setzte Eric in dem Moment an. Er hatte ihrer Entschuldigung genau zugehört und wusste, dass auch er sich nicht nur als Opfer aufspielen musste, sondern seinen Teil noch zu leisten hatte. Ich war einfach geschockt, genervt und irgendwie hast du mich so gereizt. Das...das war eine Blitzreaktion. Glaub mir, normalerweise schlage ich nicht zu. Mittlerweile waren die Proteste seines Kopfes auf ein erträgliches Maß abgeschrumpft, das fast wie ein Summen klang.
Sam streckte ihre Hand aus und hielt sie direkt vor Eric. Frieden und wieder Freunde?
Mit einem Lachen, bei dem seine weißen Zähne blitzten, schlug er ein und zog sie an sich, um ihr eine freundschaftliche Umarmung zu verpassen. Frieden und wieder Freunde!
Sobald Sam und Eric den Raum verlassen hatten, ging vorsichtig die Türe auf und Tess streckte ihren Kopf durch den Spalt. Als Tim sie sah, konnte er ein Grinsen nicht unterdrücken. Sein Herz machte einen kleinen, überschlagenden Sprung.
Darf ich reinkommen? Sie lächelte zurückhaltend und spielte nervös an ihrem Lippenpiercing.
Gerne., meinte Tim. Aber bitte hör auf an dem Piercing zu drehen. Mir war schon schlecht genug.
Tess zwinkerte ihm zu und betrat das Zimmer. Nett habt ihrs hier. Sie griff sich einen der Besucherstühle und platzierte sich an Tims Seite. Wie gehts dir so?, fragte sie dann leise und musterte ihn aufmerksam.
Sag mal, nur so rein interessehalber. Warum um alles in der Welt bist du hier?, warf Speed ein. Du stehst unter Schutz.
Hey! Wir haben das mit Cooper besprochen...ähm...durchdiskutiert. Tess wich seinem forschenden Blick aus.
Habt ihr nicht!
Haben wir doch! Draußen stehen auch fast hundert Mann auf dem Flur, die aufpassen. Ehrlich. Wieder lachte sie glockenhell und spielte mit einer ihrer Haarsträhnen. Cooper war ziemlich gereizt, aber ich kann doch nicht im Haus vergammeln.
Speed sah ihr zu, wie sie ihre Hände beim Reden bewegte, wie sich ihre Mundwinkel zu einem leisen Lächeln verzogen, wenn sie erzählte und wie ihre Augen dabei strahlten. Tess sah so lebendig, so fröhlich aus. Aber er wusste nur zu gut, dass all dies innerhalb von Sekunden verschwinden konnte. Umschlug in eine tiefe Traurigkeit. In eine Abwehrhaltung, die Niemanden mehr an sie ran ließ.
Hörst du mir überhaupt zu?
Abrupt wurde er aus seinen Beobachtungen gerissen.
Klar., versicherte Tim und grinste. Oder willst du mir was unterstellen?
Das überleg ich mir noch., konterte sie. Aber jetzt sag, wie gehts dir?
Er wollte nicht, dass sie ihn so mitfühlend betrachtete. Ihm ging es gut. Immerhin lebte seine Familie noch und er musste keine Todesangst haben. Aber gleichzeitig freute er sich wie ein kleines Kind, dass sie sich für ihn interessierte und die Frage ehrlich gemeint war.
Es geht schon. Mein Bein hat schon bessere Tage gesehen, aber das wird. Tim machte eine abwertende Handbewegung. Bei Caines alles in Ordnung?
Natürlich. Tess sah aus dem Fenster. Sogar vor dem Krankenhaus standen Coopers Männer und passten auf. Ich wollte mich auch noch mal bei dir bedanken.
Für was denn? Vorsichtig richtete sich Speed auf, wollte sein Bein nicht unnötig bewegen.
Für dein Verständnis und...und dass du mir nicht mehr böse bist. In dem Moment sah sie aus wie ein kleines, verschrecktes Kind.
Oh...nichts zu danken., wehrte Tim ab. Wirklich. War mir ein Vergnügen. Und sogar das Essen hat halbwegs geschmeckt. Er wollte lachen, aber es schmerzte zu sehr an den Rippen. So gestattete er sich nur ein fettes Grinsen.
Tess beobachtete ihn verstohlen. Obwohl er verletzt im Krankenhaus lag, versuchte er sie zum Lachen zu bringen. Seine Art war irgendwie niedlich. Und über seine Haare wollte sie lieber nicht nachdenken, sonst würde sie irgendwann wirklich darüber herfallen und herumwuscheln.
Da wurde leise an die Tür geklopft.
Ja?, rief Speed.
Tess, wir müssen gehen. Cooper hat mich eben angerufen und schiebt extremen Stress., drang Sams gedämpfte Stimme zu den Beiden nach drinnen.
Komme gleich. Tess warf Tim einen bedauernden Blick zu. Ich schreib dir eine SMS, wenn ich darf?
Gerne. Er erwiderte ihr zaghaftes Lächeln. Würde mich wirklich freuen, was von dir zu hören.
Sie stand auf und verknotete verlegen ihre Finger. Tja....ähm...ich geh dann mal.
Kommt gut heim. Speed hob die Hand.
Werd schnell gesund., bat sie ihn leise. Dann beugte sie sich rasch vor und drückte ihn kurz an sich. Perplex ließ er es geschehen. Du siehst irgendwie süß aus, wenn du verlegen bist. Mit einem verschmitzten Gesichtsausdruck winkte sie ihm und war kurze Zeit später aus seinem Zimmer verschwunden.
Süß? Ungläubig schüttelte Speed den Kopf. Aber irgend etwas in ihm schien schon wieder vor Freude auf und ab zu hüpfen.
Das Gefühl war alles andere als unangenehm.
Ashley parkte mit ihrem unauffälligen Mietwagen mehrere hundert Meter entfernt von dem Haus der Caines. Vor einer Stunde waren Lieutenant Caines Frau und Tess zusammen weggefahren. Gefolgt von mehreren Autos, in denen Männer saßen, denen Ashley sofort ansah, dass sie vom FBI waren.
In dieser Stunde hatte sie mehrere Zigarren geraucht, eine Schachtel Schokoladenpralinen verdrückt und mehrmals mit Stephen telefoniert.
Seine Männer waren mehr als nur bereit und sobald sich das Schätzchen wieder in Caines privatem Alcatraz eingefunden hatte, würden sie beginnen können.
Ashley? Die Beifahrertür wurde geöffnet und Stephen setzte sich neben sie. Er reichte ihr wortlos einen Kaffeebecher. Meine Männer werden langsam unruhig. Sie wollen nicht mehr lange warten.
Wer kann ihnen das verübeln. Ich will auch nicht mehr lange warte. Bis diese Schlampe nicht tot ist, kann ich nicht mehr ruhig schlafen.
Warum setzt du dich nicht einfach ab? In Afrika oder in Europa lassen sich auch prima Geschäfte führen.
Ich gebe nicht auf, du Idiot., fauchte Ashley gereizt. Außerdem kann ich mir alles in den Arsch stecken, wenn Tess ihr Maul aufmacht. Verdammt, warum hab ich ihr vertraut? Diese kleine....
Man steckt nicht drin., unterbrach sie Stephen. Er war der Einzige, der dies durfte und auch nur aufgrund seiner Professionalität und offenkundigen Loyalität. Außerdem laufen die Geschäfte doch wunderbar. Erst vorgestern haben wir ein paar kleine Asiaten nach Washington verschifft. Die Kunden waren zufrieden.
Wir bringen das Flittchen um und verlegen den Sitz nach Fort Lauderdale., röhrte Ashley. Ich werde nicht aufgeben, kapiert?
Stephen zog es vor, nicht darauf zu antworten. Stattdessen beobachtete er das Haus vor sich.
Schicke Bude.
Ashley verzog das Gesicht. Das ist mir scheißegal. Ich will da nur rein und was erledigen. Und selbst wenns die fetteste Villa von Miami wäre.
Noch nie hatte er seine Chefin so angespannt erlebt. Ihr ganzes Geschäft hing von diesem Mädchen ab.
In diesem Moment schoss ein kleiner, roter Smart um die Ecke. Sofort kam Leben in Ashley.
Das sind sie., flüsterte sie und ihre tiefe Stimme vibrierte vor unterdrückter Wut. Als sie Tess aussteigen sah, knirschte sie mit den Zähnen.
Stephen grinste. Anschaulich., meinte er. Soll ich den Jungs Bescheid geben?
Erst, wenn alle schön im Haus sind. Dann warten wir zwei Minuten und dann sagst du deinen Jungs Bescheid.
Er nickte und zog ein Walkie Talkie aus seiner Tasche. Bishop, melde dich!
Ja, Chef?, kam die knisternde Antwort.
Aktion in fünf Minuten. Fünf Minuten und auf keinen Fall früher. Sollte was schief gehen, ziehe ich dich zur Verantwortung.
Es wird nichts schief gehen.
So will ich das hören. Stephen unterbrach den Kontakt und ließ das Walkie Talkie wieder verschwinden. Dann holte er aus seiner Hosentasche ein paar schwarzer Lederhandschuhe hervor und streifte sie sich über. Als nächstes griff Stephen neben sich und zog eine Waffe aus seiner dunklen Aktentasche, die er mitgebracht hatte. Bedächtig schraubte er den Schalldämpfer auf den silbernen Waffenlauf und strich prüfend darüber. Ich wäre dann soweit.
Ich auch, Stephen., sagte Ashley mit grimmiger Genugtuung. Ich auch. Sie hielt einen Moment inne, sah auf die Uhr und meinte dann: Deine Jungs sollten jetzt anfangen. Und dann sind wir dran. Und wir müssen uns beeilen. Glaub mir, Caine ist kein Dummkopf!
Dann legte sie ihren Kopf zurück und stieß ein gefährliches Lachen aus, das nichts Gutes verhieß.