Das er sie ignoriert, bestätigte doch nur ihren Verdacht. Sie könnte sich selbst eine runter hauen, warum zum Teufel hatte sie auch nachgegeben sie wusste doch das es ihm schaden würde. Sheila drehte dem Film den Rücken zu und sah ihn weiter prüfend an. Sanft küsste sie sein Schulterblatt, denn das das mit seiner Schulter ernst war wusste sie ja.
Wes zuckte zusammen, als sie plötzlich sein Schulterblatt küsste. "Erschreck mich doch nicht so.", murmelte er. Schließlich sah er sie direkt an. "Willst du nicht mehr weitergucken?", versuchte er es auf die unwissende Tour. Er hatte keine Schmerzen, weil sie Sex gehabt hatten, sondern weil er einfach immer noch verletzt war. Aber Sheila gab sich natürlich die Schuld. Das hatte er genau nicht gewollt.
Seine Reaktion sagte mehr als tausend Worte, aber das er sie schon wieder anlog setzte ihr noch mehr zu als ihre Schuldgefühle. Wie sollte sie ihm irgend etwas glauben wenn er sie immer belog wenn es ernst wurde. "Nein will ich nicht, lenk nicht ab Ley was ist mit dir?" gab sie ihm eine letzte Chance die Wahrheit zu sagen.
Wes sah sie an. Er bemerkte an ihrem Ton, dass sie sauer wurde. Dabei wollte er nur, dass sie sich keine Schuldgefühle einredete. "Ich habe - und daran bist du wirklich nicht Schuld - Schmerzen. Ist aber okay, wird bestimmt gleich besser.", versuchte er ihr ruhig zu versichern.
"Nichts ist okay und das wird auch nicht besser. Du musst eh zur Nachuntersuchung da soll der sich das gleich mal ansehen. Warum erzählst du mir das nicht, David würdest du es erzählen. Ihm erzählst du sowas und mir nicht, alles was mir Sorgen bereiten könnte verschweigst du mir," stellte sie traurig fest, denn es war ja wirklich so. Das mit dem sterben wollen, hatte er zum Beispiel auch nur David erzählt.
"Ja, natürlich, verdammt noch mal. Ich will dich nicht beunruhigen und dir Sorgen machen. Also behalt ich es lieber für mich. David erzähl ich auch längst nicht alles. Ich bin einfach nicht der Typ, der den Menschen, die er liebt, gerne Sorgen macht. Ich bin der, der sich um alle kümmert, aber niemandem zur Last fallen will. Ok?"
"Verdammt nochmal Ley, so geht das aber nicht. Du kannst nicht immer alles für dich behalten nur damit ich mir keine Sorgen mache. Ich bin doch nicht aus Zucker und wie soll ich dir bei so etwas vertrauen wenn ich weiß das wenn es in mir Sorge auslösen würde, du es mir verschweigst," fragte sie ihn ruhig. Sie fühlte sich hilflos und jetzt wusste sie auch wie er sich fühlte wenn sie ihn kein bisschen verstand.
"Was soll ich machen? Dir all meine Sorgen erzählen? Dir sagen, dass ich vor Schmerzen heulen könnte? Oder dass ich meinen Vater angefleht habe sterben zu dürfen, weil ich lieber tot sein wollte als noch eine Sekunde länger diese Schmerzen auszuhalten? Ich war im Keller angekettet und bin verprügelt worden. Und das nicht nur mit den bloßen Händen. Ist es das, was du hören willst? Dann fass dir an die eigene Nase, denn du bist keinen Deut besser!"
"Ja verdammt das will ich wissen und was wirfst du mir eigentlich vor ich wäre nicht besser. DU hast mich kein einziges Mal etwas gefragt, ich hab dich nie belogen was das angeht. Du bist der der mich auf meine Fragen hin anlügt," wurde sie jetzt langsam aufgebrachter. Der Arzt hatte ihr damals gesagt, das sie sich nicht aufregen sollte. Nach einem Nervenzusammenbruch war das das letzte was ihr gut tat und sie konnte sich eh glücklich schätzen das er sie nicht sofort überwiesen hatte.
"Erzähl doch nicht. Ich hab dich schon so oft gefragt und jedes Mal blockst du ab. Du weißt fast alles von meiner Vergangenheit, ich weiß kaum was von dir. Deine Essstörung, was ist damit? Wann wolltest du mir eigentlich erzählen, dass du damit Probleme hast und so dermaßen abgenommen hast? Ich musste es in England erst selbst sehen." Es kam selten vor, dass er sie anschrie. Aber jetzt konnte er nicht anders.