"Er hasst dich nicht Wes. Ja ihr hattet Streit und im Streit fallen oft böse Dinge, aber deshalb hasst er dich doch noch lange nicht. In jeder Beziehung gibt es einmal Streit so auch in eurer, doch ihr werdet euch auch wieder vertragen," meinte sie ernst. Sheila spielte wirklich mit dem Gedanken Wes in ein Auto zu setzen und ihn zu David zu fahren, damit die zwei endlich mit einander redeten.
"Er hat gesagt, dass ich ihn nerve. Das sagt man doch nicht einfach so. Ich hab ihm nichts getan und er ist gemein zu mir. Er weiß, wie ich auf so etwas reagiere." Wes hatte seine Handy für Notfälle mitgenommen. Jetzt schellte es wieder und als er dranging, war Rick dran. "Er ist wieder weg. Ley, sag mir, dass David auf dem Weg zu dir ist.", felhte er seinen Adoptivsohn an.
Beunruhigt, hörte sie ihm zu wie er telefonierte. Anhand seines Mienenspiels konnte sie erkennen, das der Anrufer wohl keine guten Nachrichten für Wes hatte. David konnte es nicht sein, da hätte er entweder traurig geschaut oder erleichtert, vielleicht auch wütend aber nicht so.
"Nein, Dad, er ist nicht bei mir oder auf dem Weg zu mir. Jedenfalls weiß ich von nichts. Warum sollte er auch einfach abhauen und dann wieder zu mir fahren? Das wäre sogar für David unlogisch." "Okay, aber Ley, wenn du was hört, sag Bescheid. David war total durch den Wind." Rick legte auf und Wes dachte nach, wo David hinfahren konnte. Ihm fielen tausend Plätze ein. In seiner Verfassung war es unverantwortlich zu fahren. Aus diesem Grund wählte er eher unbewust David Nummer. Natürlich meldete sich nur die Mailbox. "David Nathaniel, geh an dein verdammtes Handy. Ich schwöre dir, wenn du im Graben landest, hol ich dich aus der Hölle zurück und bring dich mit meinen eigenen Händen um.", fauchte er gereizt.
Langsam verstand Sheila worum es ging. Das am Telefon war wohl entweder Eve oder Rick gewesen. Als dann Wes David auf die Mailbox sprach, hätte jeder Blinde erkannt, das David jetzt auch von Zuhause abgehauen war. Und Wes hatte Recht es war wirklich gefährlich jetzt Auto zu fahren. Allerdings wenn ihn einer finden konnte, dann war es ihr Verlobter und der musste jetzt einfach mal seinen verdammten Stolz herunter schlucken.
Es war gar nicht nötig Wes darauf aufmerksam zu machen, dass er seinen Stolz hinunterschlucken musste. Immer noch Morddrohungen auf die Mailbox seines besten Freundes fauchend, rannte er zu seinem Auto. Schließlich war die Mailbox voll und Wes legte auf. "Und wenn ich ihn die ganze Nacht, suche, ich finde ihn. Das Vergnügen ihm den Hals umzudrehen, lass ich mir von keinem Straßengraben nehmen."
Sheila stieg auf der Beifahrerseite ein und schnallte sich schon einmal vorsorglich an. "Ich komme mit, irgend einer muss euch zwei ja zurückfahren wenn ihr euch die Köpfe eingeschlagen habt. Oder du ihn ermordet hast und du ihm dann gleich wegen Schuldgefühlen folgst." Kaum hatte sie sich angeschnallt, gab Wes auch schon Gas und sie bogen rasend auf die Straße ein.
"Er hätte es verdient, wenn ich ihn umbringe. Falls er das nicht schon selbst getan hat. Verzweifelt genug war der ja. Aber dann ist wirklich zappenduster. Dann erlebt der sein blaues Wunder. Und wenn der als Engel über flauschige Wolken hoppst, ich hol ihn darunter und verprügel ihn mit seiner Harfe, dass ihm Hören und Sehen vergeht."
Sheila musste wirklich an sich halten um nicht laut loszulachen. "Sag mal Schatz wie viel hast du getrunken, wenn ich nicht hingeschaut habe?" wollte sie von ihm wissen und sah dabei misstrauisch auf die Straße. Sie wollte nicht das er noch einen Unfall baute. "Da bin ich froh das ich nicht in den Himmel komme, wenn sich da schon Engel prügeln."
"Glaub mir, ich bin nicht betrunken. Ich bin sowas von sauer, das ist nicht mehr feierlich. Und alles, was ich sage, meine ich ernst. Der soll sich warm anziehen. Ich geh so dermaßen Ninja an dem.", knurrte Wes und umklammerte das Lenkrad. Er bog mit quietschenden Reifen in eine Straße ein. Irgendwo zwischen Dalton und Davids Zuhause würde er den Mistkäfer schon finden.