Sheila verabschiedete sich kurz von Rachel und wünschte ihr viel Glück für heute, ehe sie sich wieder ihre Unterlagen zuwand. Quinn nahm sie nur am Rande wahr, sie fragte sich wann Wes Schicht begann, denn wenn die jetzt war würde er wohl kaum gehen.
Plötzlich rauschte ein älterer Herr im weißen Kittel ins Zimmer. "Dr. Montgomery, wie oft muss ich Ihnen noch sagen, dass das Krankenhaus kein Aufenthaltsort außerhalb der Arbeitszeit ist?", herrschte er Wes an. Wes stand auf und stellte sich vor ihn. "Dr. Cliffton, das hier ist privat.", erklärte er eisig.
Sheila beschloss den älteren Mann einfach zu ignorieren. Sie mochte ihn schon auf Anhieb nicht, denn schließlich wagte er es wirklich ihren Freund anzuschreien. Am liebsten hätte sie ihm ihren dicken Uniwälzer gegen den Kopf geschmissen damit er die Klappe hielt, aber da das nur weiteren Ärger geben würde und sie Camden nicht wecken wollte ignorierte sie einfach alles.
"Das ist Ihr Bruder? Sie wissen, dass die Besuchszeit um acht zu Ende ist. Um acht Uhr abends. Nicht morgens. Also sind Sie unerlaubterweise hier." Er ist minderjährig, jemand darf hier bleiben." "Sind Sie der Erziehungsberechtigte?" "Ich bin sein großer Bruder!" "Also nicht. Raus!" "Was?" "Raus!"
Die acht Tassen Kaffee machten sich bei ihr eindeutig bemerkbar, irgendwann riss sogar ihr mal der Geduldsfaden, genervt klappte sie ihr Buch zu und kam auf den Chef zu der nun auch sie versuchte mit seinem Blick zu erdolchen. Doch verlor er dieses Duell kläglich. Sie wechselte absichtlich die Sprache, weil nicht jeder mitbekommen musste was sie da sprach. Da sie hier schon öfters gewesen war durch ihre eine Affäre wusste sie sehr wohl das er sie verstand. Innerlich extrem aufgebracht musste er nun einen Schwall aus Beschimpfungen, Drohungen die Tatsachen waren und noch einige andere üble Sachen ertragen, das Ende vom Lied war das am Ende er den Rückzug antrat und Sheila indirekt wohl etwas durchblitzen lassen hatte das sie keine Skrupel hatte auch zu verletzen. Sie war so geladen das sie hinter ihm ebenfalls das Zimmer verließ und dieses mal flüchtete sie aufs Dach. Was zum Teufel hatte sie getan warum hatte sie sich da nur eingemischt, jetzt hatte sie Wes bestimmt nur neue Probleme bereitet.
Wes sah sich den Schlagabtausch an. Er war beeindruckt, dass sie sich so auf seine Seite stelle und ihn verteidigte. Als sie nun floh, wies er Quinn an bei Camden zu bleiben und folgte ihr dann.
Wütend auf sich selbst, weil sie sich fest vor genommen hatte sich da nicht einzumischen sondern nur Wes stumm zu beobachten atmete sie die kühle Morgenluft ein. Die Sonne ging langsam auf, ihr Sohn würde grade Frühstücken und seine Sachen mit ihrer Tante zusammen packen. Sie würde ihn schrecklich vermissen. Sie verstand schon warum Wes nicht von Camdens Seite wich, sie würde am liebsten auch nie von Jamies weichen.
Er ging ihr hinterher und schlang die Arme um sie. "Danke, dass du da warst und danke, dass du mich verteidigt hast. Aber wenn du dich von Jamie verabschieden willst, ist das okay."
Sheila erschrak sich fürchterlich als Wes auf einmal hier auftauchte. Sie hatte nun wirklich nicht mit ihm gerechnet. Sie fühlte sich schuldig ihm gegenüber und schämte sie sich etwas das sie ausgetickt war sie hätte ja immerhin Camden wecken können. "Schon ok ich bleibe hier, hab schon alles mit meiner Tante geklärt sie fährt ihn zum Flughafen wo sein Kindermädchen auf ihn wartet. Aber lass uns zurück gehen bevor dein Bruder noch aufwacht," meinte sie lächelnd.
"Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken." Er küsste sie liebevoll. "Trotzdem danke, dass du dem Arschloch die Meinung gegeigt hast.", sagte er und küsste sie direkt wieder sanft.