Gruppe Enigma - Texthaufen

Inspirationshilfe

Re: Inspirationshilfe

Ich finde die Geschichte auch sehr gelungen. Fleischlich. Ein wonniges Grauen wird mich in Zukunft übermannen, wenn wir uns treffen, und ich werde, sagen wir, Mantos einen verschlossenen Umschlag hinterlassen für den Fall der Fälle.




Hugh!

Re: Inspirationshilfe

Woher weisst Du, dass er ihn noch hat, wenn es soweit ist?

Re: Inspirationshilfe

Ich geh schon mal zum Copy-Shop ...

Ne, erstmal Mantos anrufen, Lebenszeichen abfragen.




Hugh!

Re: Inspirationshilfe

Tse, se, se! Was ihr für Fantasien braucht...



Frauen neigen zum Gegenteil.


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Hier stand früher: "Frauen neigen zum Gegenteil." Aber jetzt nicht mehr.

Re: Inspirationshilfe

Mal n neues Wort?

Putenschnitzel



Der nächste bitte!

Re: Inspirationshilfe

Nichts ist schlimmer als Dummheit!

Die Dusche war heiß. Das Wasser strömte. Dorian stand in der Wanne und fühlte es fließen, an seinem Körper herabfließen, er fühlte seine Nacktheit, sich pur, so wunderschön und genial.

„Nichts ist schlimmer als Dummheit!“

So begann er stets seinen ersten Kontakt. Sein Blick glitt, während er den ewig gleichen Satz sagte, prüfend von den jeweils fremden Augen über das dazugehörige Gesicht, blieb da und dort an dessen kleinen Unebenheiten hängen und kehrte dann wieder zu den Augen zurück, um sie zu fixieren. Sollten diese Blicke nicht in seinen ruhen, wenn er so schaute, dieser ersten Prüfung nicht standhalten, so entschied er sich schnell gegen ein weiteres Bemühen. Denn dann, so meinte er immer, lohne sich seine Mühe nicht.

Dorian war stets auf der Suche. Was er suchte, fand er nicht ständig. Ja, man könnte fast sagen, eher selten, aber hin und wieder fand er das Gesuchte. Er sah es an den Augen, später dann an der Haltung, an den Worten und an Taten. Er erkannte sie. In seinen Objekten lag sie, wie eine Perle in einer Muschel.

Dorian suchte die Intelligenz. Nichts ist schlimmer als Dummheit, so sagte er sich und anderen und allen die es wissen wollten. Leider auch denen, die nichts davon hören wollten oder nichts davon verstanden. Freilich sagte er es auch seinen Objekten, schließlich wollte er ihnen auch ein wenig schmeicheln. Er umgarnte sie, er bezirzte sie. Er suchte ihre Nähe, ihre Zuwendung, er wurde penetrant und ging bis zum Äußersten. Mit seinen Augen, seiner Haltung, seinen Worten und Taten wollte er, dass sie wollten, was er wollte, exakt das wollten, was er wollte. Um des Wollens Willen wollen. Ihn. Sie. Intelligenz. Um Himmels Willen keine Dummheit!

Der Preis war hoch, der Preis war verführerisch. Enttäuschungen beim Erkennen des Mangels, Erhabenheit beim Erkennen der Fülle. Nach oben grenzenlos. Nach unten ebenso.

Die Obszönität des Geräusches, welches die Duschgelflasche machte, als er den Inhalt hinausdrückte, beschämte ihn kurz. Er seifte sich ab. Seine Hände glitten an seinem Körper entlang und er stellte sich einen Spiegel vor, der die körperliche Hülle gläsern machte, durchscheinend. So wäre es noch viel leichter, jene glänzenden Perlen der Objekte und das Fehlen ebensolcher in irgendwelchen Subjekten zu erkennen. Er könnte effektiver arbeiten, überflüssige Fehlleistungen auf ein Minimum reduzieren.

Fehler sind degradierend, degradierend dumm. Beispielsweise nicht rechtzeitig zu erkennen, wenn ihm jemand etwas vorspielte, wenn jemand schlauer erschien, als er tatsächlich war. Das war doch eklatant dumm von ihm, es nicht zu erkennen! Oh nein, dumm wollte er nicht sein.

Das heiße Wasser floss an ihm herab. Endlos, brennend, beruhigend. Er ließ es über seine Augen fließen, sah alles undeutlich, atmete tief und versuchte, sich vorzustellen, wie es wäre, perfekt aussortieren zu können. Dummheit von Intelligenz chirurgengleich trennen zu können. Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfen.

Er wäre im Töpfchen. Klar, natürlich wäre er das.

Und im durchscheinenden Duschstrahl des fließenden Heiß, stellte er sich nun vor, wie der Spiegel, jener magische, gläsernmachende Spiegel direkt vor ihm stünde, und er hineinblickte. Was sah er dort?

Los, streng Deine Phantasie an, Dorian, schau hinein, spornte er sich an. Was siehst du? Er weichte langsam vom vielen Wasser auf, hatte wohl schon zu lange geduscht, dachte er, doch egal, schau hinein! Mach! Und Dorian sah hinein, sah sich, nackt unter der Dusche, sah in seine eigenen Augen im Spiegel, konzentrierte sich auf seine Augen und entdeckte in ihnen einen weiteren Spiegel. Jetzt schaute er genauer hin und in jenem Augenspiegel sah er wieder einen Spiegel, sah sich winzig klein und nackt in ihm stehen und stieren. Ganz klein sah er einen weiteren Dorian, quasi als sein Objekt, dort stehen und stieren. Und im Stieren erschrak er. Fast zu Tode erschrak er, denn ihm fiel siedendheiß, heißer als je das fließende Wasser gewesen sein mochte, auf, dass er in seinen vielen Spiegelbildern keine einzige Perle sah.

In diesem Augenblick zerbrach das gute Stück. Erst zerbrach sein gläsernes Gegenstück, dann zerbrach der ausgedachte Spiegel in tausend Stücke und bald darauf sein bestes Stück, sein Ich. Sein Subjekt. Alles was er gehabt hatte, zerbrach und Dorian suchte noch eine Weile auf dem Wannenboden nach den heruntergefallen Perlen, nach den zahlreichen, gemutmaßten, wertvollen und ausgedachten. Als er natürlich keine Einzige fand, stellte er das Wasser ab, riss den Duschvorhang zurück und trocknete sich ab.

Sein Putenschnitzel wartete in der Mikrowelle auf ihn. Als er es erwärmt hatte, anschließend zerschnitt und aß, kaute er lange auf einem zähen Stück herum, biss plötzlich auf etwas Hartes, spuckte es aus und fand….

Fand was?

Und was machte der Idiot Dorian? Er ärgerte sich über das zähe Stück Fleisch, hielt es für wertlos und schmiss es in den Müll. Nichts ist schlimmer als Dummheit!

Re: Inspirationshilfe

Toll! Den vorletzten Satz würde ich eventuell ein wenig verändern, nicht explizit sagen, dass er dumm ist, das erkennt man ja schon so. Guter Text!





Bin betrunken

Re: Inspirationshilfe

Meinst Du, der Idiot kann weg?
Idiot ist so ein tolles Wort, ey....

Re: Inspirationshilfe

Natürlich möchte ich dir den Idiot nicht wegnehmen, es ist ja auch nur meine subjektive Sicht, vielleicht denke ich morgen aber auch schon wieder gaz anders.. zur Zeit würde ich schreiben:

"Sein Putenschnitzel wartete in der Mikrowelle auf ihn. Als er es erwärmt hatte, anschließend zerschnitt und aß, kaute er lange auf einem zähen Stück herum, biss plötzlich auf etwas Hartes, spuckte es aus und schmiss es in den Müll und dachte: Nichts ist schlimmer als Dummheit!"







Bin betrunken

Re: Inspirationshilfe

Gewohnt gut geschrieben!
Mit der Duschvorstellung kann ich mich durchaus identifizieren. Die "Objekt-Subjekt"-Bezüge werden mir dann zu klischeehaft. Oder nein: nicht Klischeehaft, aber zu sehr (misslungener) Versuch, Männlichkeit aus der weiblichen Perspektive zu betrachten. Da ist irgendwie zu viel Frust drin, um wahrgenommen zu werden. Es fehlt die Selbstironie, die sowohl dem männlichen wie auch dem weiblichen Publikum die Möglichkeit lässt, sich anzufreunden.

Das narzistische "Dorian"-Bild finde ich gut gewählt, aber der Text reicht (noch) nicht für eine wirkungsvolle Entlarvung, weil du zu sehr mit dem Holzhammer um Dich schlägst. Da hat das Auditorium schneller die Zwangsjacke als das Applaudieren im Kopf.



Frauen neigen zum Gegenteil.


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Hier stand früher: "Frauen neigen zum Gegenteil." Aber jetzt nicht mehr.