Gruppe Enigma - Texthaufen

Inspirationshilfe

Re: Inspirationshilfe

Ich mach gleich einen Respektthread auf


Ich würde mich wirklich über eine Diskussion zu meinem Text freuen, nur geht das hier?

Re: Inspirationshilfe

Die Diskussion findet bei SubLit doch schon statt? Und da sind doch alle, die sich hier beteiligen, auch dabei.






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Hier stand früher: "Frauen neigen zum Gegenteil." Aber jetzt nicht mehr.

Re: Inspirationshilfe

Stimmt ja. Trotzdem: Kann ich sowas auf dem Slam von Egge vorlesen, ich meine zusätzlich?

Der Gräfin holdes Bäckchen schimmerte schon in flimmernder Erwartung auf die kommende Lesung. Sie sei die ihre!

Re: Inspirationshilfe

In Time

Wir waren bei den Elfen zu Besuch.

Sie feierten ein Fest. Vier von ihnen durchliefen an diesem Abend das Ritual des Erwachsenwerdens. Sie schwärmten aus und ein Elf nahm mich bei der Hand und mit in seine Unterkunft. Er hatte einen unaussprechlichen Namen, ich vergaß ihn gleich wieder, denn in dieser Nacht hatten wir beide andere Dinge zu tun. In seiner großen, blonden Schönheit verzauberte mich der Elf und wenn ich zwischendurch Zeit für ein, zwei Gedanken hatte, so dachte ich nur, wie schön und einfach es war, nicht selber jemanden verzaubern zu müssen.

Am nächsten Morgen fand ich mein Kleid nicht wieder und er lieh mir sein Elfenhemd. Er führte mich durch die verwachsene Baumsiedlung, durch magische Heckenöffnungen und um tausende von Ecken herum zu einem Fluss. Wir stiegen in das kühle Wasser und er warf einfach meine Seife fort. Und nach dem Baden lagen wir noch lange im Moosbett und ich vergaß alle Namen, die ich je gehört hatte auf dieser Welt.

Am späten Nachmittag verließ er mich. Und in meiner Sehnsucht verlief ich mich im elfischen Irrgarten, verlor jedes Gefühl für Zeit und Raum und fand mich nach einer Ewigkeit unversehens auf dem großen Festplatz wieder. Ich wartete dort den ganzen Abend und die ganze Nacht und den ganzen nächsten Morgen auf seine Rückkehr und als er dann kam, wollte er nicht so, wie ich wollte. In meiner Enttäuschung und Wut musste ich ihn betören und verzaubern, damit er mit mir ging. Ich schüttelten ihn und mein rotes Haar und meine Hexensprüche prasselten auf ihn herab und so war er dann auch folgsam und ging mit mir aber es war nicht dasselbe.

So würde es nie wieder dasselbe sein, dachte ich und schaute zur Uhr. Naja, sagte ich mir Out Time, die Lesung habe ich sowieso schon verpasst.

Re: Inspirationshilfe

Respekt

Re: Inspirationshilfe

Hahaha, er warf deine Seife fort??!

Re: Inspirationshilfe

Meine Tochter hat am Wochenende bei so einem Fantasyrollenspiel teilgenommen. Bis vor kurzem wusste ich ja nicht mal, dass es so etwas gibt, aber die Menschen machen ja die komischsten Sachen. Da kommen also so Leute zusammen, die im normalen Leben vielleicht Manager sind oder Lehrer oder Busfahrer, verkleiden sich als Krieger oder Zwerge oder Zauberer und dann hauen sie sich die Köppe ein. Erst wollte ich sie da ja gar nicht hingehen lassen, aber sie ist ja jetzt schon fast 18 und ich weiß auch nicht, was ich bei der Erziehung falsch gemacht habe. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass ich schon mal bei meinen Eltern zu Hause das Obst auf dem Tisch mit Amphibien und Reptilien vertauscht hätte. Ich bin richtiggehend erschrocken, als da auf einmal dieser Nebel im Wohnzimmer war, und plötzlich hat es aus dem Obstkorb gequakt. Wir hatten früher jedenfalls mehr Respekt vor dem Alter.

Im Nachhinein finde ich das mit dem Obstkorb auch gar nicht so schlimm. Eigentlich war es sogar recht beeindruckend, es schien glatt so, als ob die Tiere abgezählt gewesen wären: Für jeden Apfel war da auf einmal ein Frosch, für jede Orange eine Kröte, für jede Banane eine Eidechse. Was ich etwas eklig fand, war nur diese halbe Riesenkröte an der Stelle, an der die halbe Melone gelegen hatte. Das war schon eine Sauerei, ich weiß nicht, was sie sich dabei gedacht hat. Man kann's auch übertreiben, also wenn sie mal mit ihren Zaubertricks auftreten will, dann sollte sie da vielleicht ein bisschen pietätvoller vorgehen. Ich bin natürlich fast ausgerastet, aber sie hat die Sauerei ja ziemlich schnell weggemacht. "Geschwindigkeit ist keine Hexerei" sag ich immer, aber meine Tochter sprengt im Saubermachen echt alle Maßstäbe. Das Reinigungsgewerbe wäre wirklich ein adäquates Betätigungsfeld für sie, wenn sie nur auch ein bisschen dementsprechend aussehen würde. Naja, aber man kann ja nicht alles haben.

Am Ende habe ich sie dann gehen lassen. Mir blieb ja auch gar nichts übrig, sie hätte sich ja so oder so nicht aufhalten lassen. Aber ich habe ihr wenigstens noch ein Täschchen mitgegeben, mit Waschzeug, Nähzeug und Erste Hilfe drin, falls doch mal was ist. Sogar eine von Omas Kernseifen mit unseren Familieninitialien drauf habe ich noch reingepackt, mehr so als Hinweis als dass ich mir gedacht hätte, dass sie die wirklich verwendet. Und sie hat mir ja auch versichert, dass der Krieg mit den Zwergen vorbei sei und auch die Werwölfe und die schwarzen Ritter von Karval seit längerer Zeit Ruhe gegeben hätten. Es handele sich um ein Fest bei den Elfen, das sei harmlos und außerdem für sie eine große Ehre, daran überhaupt teilnehmen zu dürfen. Aber Sorgen hab ich mir trotzdem gemacht.

War ja klar, dass die Seife weg war, als sie wieder zu Hause war. Ein Elf hätte sie weggeworfen! Ich hab ja noch nie gehört, dass jemand eine Seife wegwirft, und so eine blöde Ausrede schon gar nicht. Ich mach mir ja nur Sorgen, weil da ja unsere Initialien drauf sind, in unserer Familientypografie. Aber was soll's. "Was weg ist ist weg", hat mein Vater, der bekannte Holzgroßhändler Wilhelm Conradi früher auch immer gesagt, wenn meiner Mutter das Haushaltsgeld ausgegangen war. Nicht nachtrauern. Aber: Der schenke ich noch mal eine Seife!

Re: Inspirationshilfe

Hahahaha, ich lach mich schlapp!

Re: Inspirationshilfe

Jawort



Check that!

Re: Inspirationshilfe

Es gibt Menschen, die glauben, man sage zu allem Ja und Amen, sogar zu den absonderlichsten Wünschen! Neulich auch schon wieder! Ich stehe im Schwimmbad unter der Dusche, natürlich nicht ohne meine zehn Minuten lang desinfizierten Füße durch vernünftige Badelatschen vor den unkontrolliert herumlungernden Pilzen zu schützen, da fragt ein Frau in der Nachbarduschkabine, ob ich Seife für sie hätte! Die meisten Menschen desinfizieren ihre Füße, nachdem sie aus der Schwimmhalle in den übel riechenden Durchgang zu den Umkleidekabinen treten, lediglich eine halbe Minute. Husch, husch, wie so oft im Leben! Dabei weiß doch jeder, aber wirklich jeder, der sich auch nur eine Minute lang mit dem Thema Hygiene auseinandergestzt hat, dass man mindestens fünf Minuten lang die Füße mit diesem Pilzvorbeugemittel abspritzen soll!
Ich wette, diese Frau hatte ihre Füße auch nicht wirklich gründlich abgespritzt. Und nun wollte sie Seife von mir haben? Womöglich um sich damit die Füße zu reinigen?
Natürlich besitze ich nur ein Stück Seife, denn auch hier dürfte jedem wieder klar sein, ein modernes Duschgel mag den Schmutz überkleben, jedoch kann es ohne die benötigte ausreichende Verreibung der Lauge auch nichts gegen Bakterien ausrichten. Ein Stück Seife ist das einzige vernünftige Mittel gegen den Alltagsschmutz! Härtere Verschmutzungen sollten dementsprechend dann natürlich mit Desinfektionsmitteln bekämpft werden. Es gibt da sehr gute.
Die Frau wollte mein Stück Seife!
Schlimm genug, dass die Duschkabinen nicht abschließbar sind, oder wenigstens einen einfachen Sichtschutz aufweisen, aber musste diese distanzlose Frau auch noch die Tatsache ausnutzen, dass diese Duschnischen zu einer Seite hin offen sind? So etwas muss ja unerwünschte Kommunikation nach sich ziehen! Der Konstrukteur dieser Kabinen hat sich womöglich noch gedacht: "Ach lassen wir sie zu einer Seite hin offen, dann können die nackten Damen beim Duschen plaudern und sich ihre Hygieneartikel gegenseitig ausleihen."
Unmöglich! Will sich diese Frau etwa mit meinem sauberen Stück Seife ihren fremden Körper einseifen? So mit direktem Kontakt, meine Seife, ihr Körper? Gab ihr das etwas? Hatte sie womöglich absichtlich ihre sämtlichen Kosmetika zu Hause gelassen um andere Frauen zu indirektem Flüssigkeitsaustausch zu zwingen? Wie pervers! Ich sah sie schon vor mir, wie sie sich genüßlich einrieb. Unter ihren Armen, zwischen ihren Beinen und an ihren Füßen!
Bot mir die offen Kabine überhaupt ausreichend Schutz bei einem möglichen Angriff? Was, wenn sie jetzt in meine Kabine gestürmt käme und mir meine Seife aus der Hand risse?
Und dann stand sie vor mir! Die, deren Stimme ich vorher nur aus der Nachbarkabine gehört hatte, stand nackt, also wirklich nackt, vor meiner offenen Kabine und versperrte mir jede Fluchtmöglichkeit.
"Könnten sie mir ihre Seife ausleihen?"
Mir platze der Kragen!
"Sie impertinente, bakterienverschleudernde Fußfetischistin! Sie unhygienische Barbarin! Den Teufel werd ich tun und ihnen mein Jawort geben! Lieber würde ich mein Stück Seife runterschlucken, als es ihnen für ihre abartigen Fantasien zur Verfügung zu stellen!"





Therapeut