The other side - Rollenspiel

Heulende Hütte o.T.

Re: Heulende Hütte

Nathaniel hatte es kaum ausgehalten, als Sisto wirklich gegangen war. erst hatte er geglaubt, dass er sicher gleich wieder kommen würde. Seltsamerweise war sein genauer Gedankenkengang gewesen: Sisto wird mich niemals so lange alleine hier draußen lassen.
anscheinend war sein Gehirn da schon von der Kälte vernebelt gewesen. Und dann hatte es wirklich angefangen zu schneien. Die grauen Wolken hatten sich verdichtet und die ersten Flocken waren gefallen. Er hatte sie auf seiner Haut allerdings nicht mehr gespürt, da er schon zu taub gewesen war.
Schnell hatte eine leichte Schneedecke alles überzogen und von da an konnte er sich auch später nicht mehr genau erinnern was passiert war. Er glaubte, dass er eine Weile nach Sisto geschrieben hatte und dass sein hals später vollkommen wund war bezeugte iese Vermutung.
Dann hatte er das GEfühl gehabt, dass ihm wieder warm wurde und das hatte ihm Angst gemacht, weil er wusste, dass das darauf hindeutete, dass man dabei war zu erfrieren. Er hätte aufstehen sollen, aber dazu hatte er nicht mehr die Kraft. Dann hatte seine Stimme versagt. Hatte Sisto wirklich vor ihn einfach hier erfrieren zu lassen? War das alles?
er hatte sich in den Schnee sinken lassen, die augen geschlossen udn bis sieben gezählt. Und dann hatte er das Bewusstsein verloren.

Re: Heulende Hütte

Sisto hastete aus dem Haus, als er den leblosen Körper von Nathaniel im Schnee liegen sah. Wann hat es angefangen zu schneien?, dachte er, als er sich neben den Jungen kniete und ihn anfasste. Eiskalt.
Hastig ging er zu dem Baum und schloss die Handschelle, die Nathaniel dort festhielt, auf.
Er nahm die Decke, die er mitgebracht hatte, breitete sie über Nathaniel und schob dann vorsichtig die Arme unter ihn, um ihn hochzuheben. Es war gar nicht so leicht, aber er schaffte es, und so schnell er konnte brachte er ihn ins Haus. Die Treppen hinauf musste er sich ziemlich abmühen, aber schließlich war er im Zimmer angekommen. Er legte Nathaniel auf dem Bett ab, und dann ging er um das Bett herum, stemmte sich gegen das Kopfteil und versuchte, es von der Wand und näher an den Kamin zu schieben. Er hatte Angst, dass das Bett eher zusammenbrechen als sich bewegen würde, aber schließlich rutschte es doch ächzend auf dem staubigen Holzboden in Richtung Kamin.
Als er es für nahe genug erachtete, zog er die Bettdecke unter Nathaniel hervor um sie über ihn zu legen. Dann kroch er neben ihn und rieb ihm mit der anderen Decke, die noch auf ihm lag, den eiskalten Körper ab.
"Nate", flüsterte er und strich ihm mit der freien Hand über die Haare. "Nate, wach auf. Das war ein Unfall. Ich wusste nicht, dass es schneit. Ich wusste nicht, wieviel Zeit vergangen ist... Aber ich bin hier, um dich zu wärmen, Nate. Mein kleiner Nate."
Der Körper des Jungen war wirklich kälter als Eis. Sisto rückte dicht an ihn heran und hörte nicht auf, mit der etwas rauen Decke über seine Haut zu reiben. Er musste ihn wieder warm bekommen. Unbedingt.

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Re: Heulende Hütte

Nathaniel kam nur ganz langsam wieder zu sich. Im selben Tempo wie die Wärme langsam in ihn kroch kehrten auch seine lebensgeister zurück und schließlich begann sein eben noch lebloser Körper wieder zu zittern und sich gegen die Kälte zu wehren. Instinktiv drängte er sich gegen den warmen Körper neben ihn. Schlotternd drängte er sich an Sisto. Dessen Worte drangen undeutlich zu ihm durch, aber er hörte, dass sie sanft waren und freundlich. In dem halb wachen halb ohnmächtigen zustand in dem er sich befand war er sofort wieder vollkommen zurückversetzt...
"M ...mmir ist so k...kkalt Ssisto" flüsterte er. Aber jetzt war ja alles gut. Sisto war bei ihm und ihm konnte nichts mehr passieren. Wahrscheinlich war er krank und hatte Schüttelfrost oder etwas ähnliches. Aber Sisto ahtte ihn schon so oft gewärmt. Er würde es auch dieses Mal schaffen. Warum sagte ihm nur irgendetwas in seinem Hinterkopf, dass etwas falsch war? dass er aufpassen musste? Was war das?
"W...wwas ist mit m...mir?" fragte er mühsam.

Re: Heulende Hütte

"Nichts ist mit dir", sagte Sisto und streichelte ihm über die Wange. "Du bist krank. Aber du schaffst es. Du hast es immer geschafft."
Er legte die Arme um Nathaniel, um ihn mit seiner eigenen Körperwärme so gut aufzutauen wie es ging. In seinem Kopf gab es plötzlich eine dumpfe und dunkle Stelle, die dort nicht hingehörte. Warum hatte er unbedingt einnicken müssen? Warum hatte er Nathaniel nicht schreien hören? Und ganz sicher hatte er geschrien, denn seine Stimme klang heiser, als wäre sein Hals wund und rau. Wie hatte er sich so gehen lassen können? Er hätte ihn verlieren können. Jetzt schon. Dann wäre alles vollkommen falsch gewesen.
"Denk dir warme Gedanken, Nate", flüsterte er. "Kannst du das Feuer hören? Denk an das Feuer. Versuch dich soweit zu wärmen, dass du dich wieder bewegen kannst. Dann packen wir sich in alle Decken hier und ich setze mich mit dir davor. Direkt davor. Schaffst du das, Nate? Schaffst du das für mich?"

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Re: Heulende Hütte

Nathaniel nickte, obwohl er so sehr schlotterte, dass er seinen Körper kaum unter Kontrolle hatte. MIt der Wärme kam noch ein anderes Gefühl zurück. Ein unangenehmes Gefühl, von dem er nicht wollte, das es von ihm Besitz ergriff. Einmal als er dreizehn gewesen war hatte er einen Alptraum gehabt, dass Sisto ihn verlassen hätte. Dass er eines Morgens, als Nathaniel aufgewacht war einfach nicht mehr dagewesen war. Natürlich hatte es nicht gestimmt. Sisto war unten in der Küche gewesen und ahtte eine Zigarette geraucht und eine tasse Kaffee getrunken wie jeden Morgen. Und als Nathaniel herinkam hatte er die Zigarette ausgemacht, damit der keine atembeschwerden bekam und hatte ihn angelächelt, so dass Nathaniel ganz warm ums Herz geworden war. Aber ein dumpfer Nachgeschmack dieses Alptraums war zurückgeblieben.
Und genauso fühlte er sich jetzt auch. aber Sisto war doch hier. Hier neben ihm...
Er musste wirklich krank sein, denn sein Hals tat weh und sein Atem ging pfeifend. Und er erinnerte sich dunkel daran, dass er nach Sisto gerufen hatte. Aber der war bestimmt gekommen, um ihm zu helfen. ganz sicher. Und darum war er jetzt da und wärmte ihn...
Er erinnerte sich, dass er draußen im SChnee gewesen war, aber er wusste nicht mehr warum. Und dann merkte er plötzlich, dass er splitternackt war und sein Gesicht wurde auf einmal ganz heiß. Er hatte noch nie nackt neben Sisto gelgen. Er fühlte sich plötzlich sehr verletzlich und sein Körper prickelte. Ängstlich rutschte er etwas von Sisto ab. "W...wwarum habe ich n...nichts an?" fragte er.

Re: Heulende Hütte

"Damit dein Körper die Wärme besser aufnehmen kann", sagte Sisto und rutschte nach. Beruhigend streichelte er über Nathaniels Rücken und seine Arme. Er war immer noch so kalt, dass es kritisch war. Hier im Bett würde er nicht genügend auftauen. Hier war es vergebens.
Sisto setzte sich auf und zog Nathaniels Körper neben sich. Der stöhnte vor Schmerzen, aber Sisto strich ihm über das Haar und zog die Decke fest um ihn. Gut, dass er die Handschelle vorher noch entfernt hatte, dachte er, als er Nathaniel wieder hochob und ihn schließlich auf dem Boden vor dem Feuer niederließ. Direkt vor dem Feuer.
Dann ging er zum Bett und holte diese Decke auch noch. Er setzte sich hinter Nathaniel, so dass der die ganze Wärme vom Kamin abbekommen konnte, legte die Decke um sie beide und legte dann die Arme um den Jungen, um ihn nach an sich zu ziehen. Er blies ihm seinen warmen Atem ins Genick und rieb ihm mit den Händen fest über die Arme, damit wieder Wärme in sie kam.
"Ist es gut so, Nate?", fragte er leise. "Fühlst du dich besser? Spürst du, wie es langsam warm wird?"
Er lehnte den Kopf von hinten leicht gegen Nathaniels, räusperte sich und fing dann leise an zu singen: The Wanderer. Das hatte er früher immer gern gesungen oder gepfiffen. Esmeralda hatte es nie wirklich gemocht, wenn er es getan hatte. Vielleicht hatte sie in dem Text erkannt, wer er wirklich war. Aber Nathaniel hatte es immer geliebt. Er hatte es nicht verstanden, genausowenig wie den Spruch.
"I'm the type of guy that likes to roam around, I'm never in one place, I roam from town to town. And when I find myself I'm a-fallin' for some girl, yeah, I hop right into that car of mine, I drive around the world", sang er leise in Nathaniels Ohr, während er ihm die Arme jetzt fast zärtlich streichelte.

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Re: Heulende Hütte

Und jetzt sang Sisto wieder sein Lied. Esmeralda hasste es und sie sagte ihm immer er solle damit aufhören. Aber Nathaniel ahtte es schon immer gern gehört. Wenn sei beide alleine waren sang Sisto es auch oft. Nathaniel hatte nie auf den text geachtet, immer nur auf die Melodie und auf Sistos Stimme. Aber als Sisto es jetzt sang, schien etwas gefährliches mitzuschwingen, obwohl es ein fröhliches Lied war. Außerdem hatte er das GEfühl, das Lied schon lange nicht mehr gehört zu haben...
Aber jetzt wurde ihm wirklich warm. Er spürte das Feuer durch die Decken hindurch und es taute seine eiskalten Glieder auf. Und er wurde müde. Sehr müde.
"Ich glaube ich schlafe gleich ein Sisto" murmelte er. "aber geh nciht weg, okay?"
Dann fielen ihm die Augen zu und er hatte einen langen, entsetzlichen Traum. Einen Traum in dem er morgens aufwachte und Esmeralda mit einem entsetzlich leeren Gesichtsausdruck in der Küche fand. Sie hatte einen zettel in der Hand. "Im am the wanderer" hatte darauf gestanden. Und nathaniel hatte sie an den Schultern gerüttelt und sie angeschrien "Wo ist Sisto? Wo ist er?" In diesem Moment gab er Esmeralda die ganze Schuld für Sistos Verschwinden. Er war weg. Für immer. Das konnte er in ihren Augen sehen. Und Nathaniel war nicht wütend, dass er Esmeralda verlassen hatte, sondern er war wütend, dass er ohne ihn gegangen war. Und fast hatte er ein schlechtes Gewissen deswegen gehabt, aber das hätte er nicht haben müssen, denn auch für Esmeralda hatte es ohne Sisto auf der Welt nichts mehr gegeben. Auch ihn nicht und so hatte sie ihn auch alleine zurückgelassen...Nathaniel warf sich im Schlaf hin und her. Er wollte aufwachen. Er wollte nicht wissen, wie es weitergehen würde. Aber da war es schon: Er stand Sisto wieder gegenüber und erzählte es ihm tränenüberströmt. Und Sisto lachte ihm ins Gesicht... dann spulte der Traum zurück und er erzählte es ihm noch einmal. Und Sisto lachte ihm ins Gesicht. dann wiederholte es sich zum dritten Mal. Und es würde bis in alle Ewigkeit so weiter gehen...
Schreiend schlug er die Augen auf. "Warum Sisto? WARUM?"

Re: Heulende Hütte

"Schsch, du hast schlecht geträumt", sagte Sisto sanft und warf mit einer Hand ein Stück Stuhl ins Feuer, als wäre nichts gewesen. Dann schlang er wieder die Arme um Nathaniel und zog ihn an sich. Er hatte gefühlt, wie Nathaniels Körper sich wieder aufgewärmt hatte, und er war nicht weggegangen während er geschlafen hatte. Er war bei ihm geblieben, wie er ihn gebeten hatte.
"Ich bin bei dir", sagte er und streichelte über Nathaniels Oberarme. "Dir geht es besser. Dein Körper ist wärmer. Vergiss den Traum einfach. Wir sind hier, ganz allein. Nur du und ich. Ist das nicht wunderbar? Ich weiß, du wolltest das immer. Du wärst mit mir überall hingegangen."
Er sah ins Feuer, und er spürte große Erleichterung darüber, dass Nathaniel sich erholt hatte. Denn falls nicht, wäre alles schief gelaufen. Aber auch alles. So hatte es nicht sein sollen.
"Ich bin für dich da", sagte er. "Ich lass dich nicht mehr allein."

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Re: Heulende Hütte

Nathaniel wich ein Stück von Sisto zurück. Es sollte nur ein Traum gewesen sein? aber dafür war es zu ... echt gewesen. Es kam ihm vor, als habe dieser Traum ewig gedauert. Jahre. Als wäre er nie daraus aufgewacht.
Hektisch sah er sich um. Nein, sie waren nicht in ihrem Zuhause. Er wusste nicht wo sie waren, aber es war ein schäbiges, verstaubtes Zimmer.
Es war höchstens eine grausige Karikatur ihres Zuhauses. Und jetzt fiel ihm auch ein, was das hier war. Genau das. Eine grausige Karikatur. Alles wiederholte sich, aber auf eine beklemmende, angsteinflößende Weise. Sistos Worte waren wie Gift, das ihn einschläfern sollte. Im Grunde war es nämlich gar keine Umkehr von Früher. Früher war es genauso gewesen, nur dass er es nicht gemerkt hatte...
"Ist es das was du willst?" fragte er und versuchte noch weiter von Sisto zurück zu weichen. aber es ging nicht. Er war zu schwach. "Willst du mich das alles nochmal erleben lassen? Hat es dir damals so viel Spaß gemacht, dass du nciht genug davon bekommen kannst? aber ich weiß jetzt wieder warum ich so gefroren habe Sisto. Du hast mich da draußen angekettet und vergessen. Früher hättest du mich nie vergessen. Ich glaube dir, dass du es nicht absichtlich gemacht hast, aber früher wäre dir das nicht passiert. Vielleicht haben sich auch für dich die Spielregeln geändert Sisto, ohne dass du es wolltest. Vielleicht funktioniert das Spiel nicht mehr so gut wie früher. Vielleicht bist du jetzt so wenig menschlich, dass du nicht einmal so tun kannst, als würdest du mich lieben. Vielleicht sterbe ich dir einfach doch noch weg, nachdem du so viel Mühe in mich investiert hast..."

Re: Heulende Hütte

Sisto spürte, wie ihn jetzt eine Kälte überkam, die jedoch nicht von außen kam. Er spürte sich versteifen, als er die Worte des Jungen hörte. Ja, dachte er. Ja, vielleicht kenne ich mich in meinem eigenen Spiel nicht mehr aus, weil es ein Spiel ist, das Menschen spielen. Grausame Menschen, aber immer noch Menschen. Vielleicht bin ich kein Mensch mehr. Vielleicht sieht es im Moment nur so aus, aber ich weiß, was in mir steckt. Ich habe es gesehen, und es war bei Gott genug für einmal.
Er starrte in die Flammen, und auf einmal machten sie ihm wahnsinnige Angst. 'So sieht es in mir auch aus', dachte er. 'Nur Feuer und Hitze und Zerstörung.'
Er sprang auf und schleuderte dabei die Decke weg. Seine Hände hatten sich zu Fäusten geballt und seine Fingernägel gruben sich schmerzhaft in seine Handflächen. Er stand im Raum und wusste nicht, wohin mit sich. Wohin mit dieser Hiflosigkeit in sich, diesem Ausgeliefert sein. Seine Zähne knirschten als er die Kiefer aufeinanderpresste und die Augen zusammenkniff, in einem verzweifelten Versuch, sich selbst zu entkommen.
"Ja, du hast recht", brachte er gepresst hervor. "Vielleicht bin ich kein Mensch mehr. Vielleicht bin ich ein Monster! Aber dann bin ich verdammt nochmal eins, dass man ERKENNEN KANN!", schrie er Nathaniel an. Der konnte natürlich keine Ahnung haben, wovon er redete. Sisto presste sich instinktiv die Hände an die Stirn und verzog das Gesicht. Natürlich konnte man im Moment das Monster in ihm auch nicht erkennen. Aber wenn er schon ein Monster war, ein Ungeheuer - dann so eins, das sich zu erkennen gab. Nicht etwa eines, das als Mensch unter Menschen lebte, wie der Don...
Er drückte sich die Hände an die Stirn und schrie, und in dem Moment bildete er sich ein, wieder ganz kurz diese Hitze in sich zu fühlen. Er wirbelte herum, sank auf die Knie und hieb die Faust in den Boden. Die Bretter zersplitterten, und seine Hand versank bis zum Knöchel in dem Loch, das entstand. Die Splitter rissen ihm die Haut auf, und rotes Blut lief ihm über die Finger. In dem Moment fühlte er eine riesige Erleichterung.
"Blut", keuchte er atemlos und hielt sich die Hand vors Gesicht. Keine Lava. Die Hitze war nicht in ihm, und im Moment war er auch kein Monster. Trotzdem konnte er in dem Moment nicht anders, als sich zusammenzukrümmen und die Augen zusammenzukneifen.

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