"Schlafen Sie gut", sagte Titus Severus noch hinterher, aber eigentlich hatte er daran keine Zweifel. Der Mann sah aus wie die personifizierte Erschöpfung. Titus setzte sich langsam neben William auf die Couch und sah auf dessen Stirn, wo Severus ihn geküsst hatte. Dann sah er ihm in die Augen und strich ihm sanft über die Schulter. "Hier bist du wirklich in guten Händen", sagte er leise zu William. "Du weißt nicht, wie sehr mich das freut. Man musste kein Genie sein, um zu merken, dass dir deine Ehe nicht gut tut. Heather habe ich nie gemocht, obwohl ich sie nur wenige Male gesehen habe. Ich wusste, dass das nicht die Frau für dich war, aber dass du eigentlich einen Mann brauchst..." Er lächelte leicht und griff nach dem Buch, das aufgeschlagen auf dem Couchtischchen lag. Da er nicht wusste, was man mit William allles machen konnte und musste, hielt er es für das sicherste, ihm ein wenig vorzulesen. Der bekam auch gleich glänzende Augen als er das Buch sah, und rückte nahe an Titus heran. Titus fühlte sich unheimlich an früher erinnert, und ihm stiegen wieder ein paar Tränen in die Augen, aber er wischte sie weg. Als er zu lesen begann, war er anfangs konzentriert und merkte dann aber, wie er immer häufiger ein und dieselbe Zeile wieder und wieder las. Nicht, dass William das gestört hätte. Der hatte sich an ihn gelehnt und die Augen geschlossen, und Titus bekam ein schlechtes Gewissen, wegen dem, was ihn ablenkte. Williams Freund ging ihm durch den Kopf. Severus. Der im Nebenzimmer lag und schlief. Titus ertappte sich dabei, wie er ihn in Gedanken vor sich sah, schlafend auf dem Bett, und wie er am liebsten hingehen und ihm über den Kopf streichen würde. Ihm die Decke zurechtziehen und aufpassen, dass er keine schlechten Träume bekam. Titus legte das Buch weg und sah besorgt aus dem Fenster. Er kannte es, dass er andere attraktiv fand. Das kam sogar sehr häufig vor, und schon oft hatte er Gelegenheiten zu schnellem Sex einfach wahrgenommen, in leeren Umkleideräumen nach dem Training beispielsweise. Aber das war nur Sex, und er fühlte sich danach immer für eine Weile gut und dann leer. Weil er Louis betrogen hatte, und weil er wusste, dass er das zu einem hohen Grad nur getan hatte, um Bestätigung zu bekommen. Jedes einzelne Mal hatte er Louis unter Tränen gestanden, und wenn er sich noch so schlecht gefühlt hatte dabei, aber Louis wusste um seinen inneren Konflikt. Das machte die Dinge natürlich auch nicht ungeschehen. Er liebte Louis von ganzem Herzen. Er war damals der einzige gewesen, der ihm wirklich helfen hatte wollen, und bei dem Titus Verantwortung hatte abgeben können, statt sich nur noch mehr und mehr davon aufzuhalsen. Über die Jahre war er zuhause so unter Druck geraten, völlig überfordert von seiner Vaterrolle und der Unfähigkeit, sich jemandem mitzuteilen, dass er eine Essstörung entwickelt hatte. Keiner hatte es bemerkt. Erst, als er mit Louis trainiert hatte, für die Akademie, war dem sein exzessives Trainingsverhalten aufgefallen, sein immer extremer werdender Leistungszwang, und er hatte ihm geholfen. Mit Louis zusammen hatte er das Problem überwunden, aber seine Schuldgefühle gegenüber William und seine innere Zerrissenheit aufgrund der frühen Überforderung und dem traumatischen Erlebnis, seines Vaters Leiche gefunden zu haben, das alles wohnte immer noch in ihm, auch wenn er jetzt viel besser damit umgehen konnteund es ihn eigentlich in seinem Leben gar nicht mehr belangte. Aber vergessen konnte er es natürlich nicht. Manchmal war sein starker Drang, gemocht und für seine Leistung anerkannt zu werden, auch nach seiner Therapie noch heraus gekommen, und dann hatte er mit anderen geschlafen. Er konnte sich dann jemandem anvertrauen, der die Führung übernahm, so wie er es als Kind nie gehabt hatte. Aber der schnelle Sex mit anderen hatte ihm nicht geholfen, er füllte nur für einen Moment das Loch, das er manchmal noch in sich gepürt hatte. Und das lag auch schon Jahre hinter ihm. Er fühlte sich gefestigt, und er hatte sein Trauma endlich überwunden. Trotzdem wäre er froh gewesen, wenn jetzt nur das zurückgekehrt wäre, und nicht die Gefühle, die ihn gerade beherrschten. Das war ernster. Wäre es nur dieses Verlangen gewesen, hätte er damit umgehen können. Er hätte es natürlich unterdrückt, der Freund seines Bruders war tabu, und die beiden liebten sich wirklich. Das hatte er sich immer für Will gewünscht, und er würde auf keinen Fall derjenige sein, der es zerstörte. Verlangen war unterdrückbar. Diese Gefühle nicht. Es fühlte sich an, als würde er mit jeder Faser seines Körpers zur Schlafzimmertür hingezogen, und er gehorchte willenlos. Bevor er sich versah, stand er davor, und sein Herz klopfte in einem angenehmen und doch leicht beklemmenden Rhythmus. Will saß auf der Couch und sah ihn an, und Titus öffnete leise die Tür. Severus schlief, komplett angezogen und ohne Decke, und man sah ihm an, dass er es bitter nötig gehabt hatte. Titus lehnte im Türrahmen und sah den Schlafenden an. Sein Blick war liebevoll und zugleich schmerzlich, und er strich sich mit einer Hand über sein Gesicht. Dann ging er zur Couch, holte eine Decke und betrat leise das Schlafzimmer. Er wollte die Bettdecke nicht unter Severus hervorziehen, da der davon aufwachen hätte können, also legte er vorsichtig die andere über ihn und zog sie ihm bis zu den Schultern hoch. So über ihn gebeugt, sah er ihm ins Gesicht, und dann streckte er eine Hand aus und strich ihm sanft, ganz sanft, die Haare aus dem Gesicht. Seine Fingerspitzen berührten die Haut des anderen ein paar Momente länger als nötig, dann richtete er sich auf, ging wieder aus dem Zimmer und schloss die Tür. Er lehnte sich dagegen und sah Will an, der das Buch vom Couchtishc nahm und es ihm entgegenhielt. Titus lächelte, nahm es ihm aus der Hand, setzte sich wieder neben ihn und legte ihm einen Arm um die Schulter. William kuschelte sich an ihn, und Titus bekam wieder ein schlechtes Gewissen. Aber er legte den Kopf an Williams, dann begann er zu lesen.
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Re: Snapes Büro
Severus wachte mit einem Ruck auf und sah sich panisch um. William war nicht neben ihm ... wo war er?! Hektisch ließ er seinen Blick durch das Zimmer wandern. War er etwa einfach eingeschlafen und hatte Will alleine gelassen? Er stand so hastig auf, dass ihm schwindelig wurde und er sich wieder hinsetzen musste. Dann fiel ihm Titus ein und er atmete erleichtert auf. William war in sicheren Händen. Er konnte sich entspannen. Er spürte, dass er sehr tief geschlafen haben musste, denn er fühlte sich immer noch völlig benommen. Wie lange er wohjl geschlafen hatte? Draußen setzte jedenfalls gerade die Dämmerung ein. Er musste sich beeilen um Titus nicht zu lange mit Will alleine zu lassen. Schnell suchte er sich frische Sachen heruas und ging ins Bad um zu duschen. Sich etwas wacher fühlend ging er zurück ins Wohnzimmer. Titus und William saßen zusammengekuschelt auf dem Sofa udn Titus las vor. Severus musste Lächeln. Ihm fiel auf, wie sehr er William sogar im Schlaf vermisst hatte. Er räusperte sich leise, so dass Titus aufsah. William schien ein bisschen ungehalten über die Störung, aber Severus war froh zu sehen, dass sein Gesicht sich bei seinem Anblick aufhellte. "Es tut mir wirklich leid, dass ich einfach so eingeschlafen bin," sagte er entschuldigend zu Titus. "Das war sehr unhöflich von mir. Ich hoffe, sie haben hier alles gefunden, was sie brauchen. Was halten sie davon, wenn ich uns jetzt etwas zu essen bestelle?"
Re: Snapes Büro
Titus sah auf, als Severus ins Zimmer kam, und sein Herz machte wieder einen kleinen Sprung. Er musste geduscht haben, denn er sah frischer aus, und ausgeruhter. Das freute Titus. Er lächelte Severus an. "Machen Sie sich doch keine Vorwürfe", sagte er. "Ich habe es Ihnen doch angeboten, und ehrlich gesagt dachte ich, Sie würden noch länger schlafen. Es ist gerade mal Acht." Er legte das Buch weg, und Will sah das mit Bedauern, aber er sah Severus an und streckte die Hände nach ihm aus. Titus gab das einen kleinen Stich, vor Rührung und gleichzeitig vor Eifersucht, die sich leise in ihn bohrte. "Sie können mich übrigens ruhig duzen", sagte er. "Schließlich sind Sie der Freund meines Bruders." Der Freund meines Bruders, wiederholte er in Gedanken mit einiger Strenge, um sich daran zu erinnern, wie die Dinge standen. Er konnte nicht einfach kommen und sich so mir nichts dir nichts in Severus verlieben. Wie ein Teenager. Er hatte selbst einen Freund, den er sehr liebte. Das hier durfte ihn einfach nicht zu unüberlegten Handlungen treiben, er durfte sich nicht hinreißen lassen, keine Sekunde lang. Er fuhr sich mit den Händen übers Gesicht, und in dem Moment wirkte er selbst ziemlich müde, aber dann lächelte er Severus wieder an. "Essen klingt gut", sagte er. "Allerdings müssen Sie mir sagen, wenn ich mich Ihnen aufdränge. Wenn Sie lieber allein mit William essen wollen" - dessen Freund Sie sind, ergänzte sein Gewissen pflichtbewusst - "werde ich in meinem Hotel etwas essen gehen."
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~ I know it's not considered right The way I live my days and nights But I always thought I'd rather be Considered lucky than good ~
~ Sevvie kann man nicht vergessen... er ist ein markerschütternder Schrei in der Geschichte der Menschheit... ~
Re: Snapes Büro
"Danke" sagte Severus aufrichtig, während er William über den Kopf streichelte. Dann klingelte er widerwillig nach den Hauselfen. Oh wie er es hasste im Moment auf die Viecher angewisen zu sein. Aber es ging nunmal nicht anders. Pflichtbewusst wie sie waren brachten die blöden Wichte natürlich sofort alles herbei, was es zum Abendbrot gegeben hatte. Und das war mehr als reichlich. Severus führte William zum Tisch und bot Titus einen Platz an. Eine Weile aßen sie schweigend. Dann sah Severus auf. Es gab noch etwas, das er Titus nicht in seinem Brief verraten hatte. Eifnach weil er nicht gewusst hatte, wie er es anstellen sollte. "Übrigens gibt es noch etwas, was sie ... du wissen solltest." Er sah einen Moment nach unten um sich zu sammeln. Wie konnte er das am besten sagen? Er sah kurz zu William, aber der würde sicher keine Hilfe sein. Er spielte gerade mit seiner Serviette. "Wie soll ich sagen, du ... hast noch zwei Brüder. Außer William." Er hob abwehrend die HAnd, als Titus etwas sagen wollte. Er musste erst ausreden. "Sie waren Drillinge und wurden sofort nach ihrer Geburt aufgrund einer Prophezeiung getrennt. Ich nehme an, du kennt nur William, nicht wahr? Und wusstest nichts von den anderen?"
Re: Snapes Büro
"Ich wusste von ihnen", sagte Titus. "Aber kennengelernt habe ich sie nie." Sein Herz klopfte, und auf einmal schien vieles Sinn zu machen. Sie mussten aufmerksam geworden sein, als sie von William in der Zeitung gelesen hatten, und dann hatten sie sich vermutlich getroffen, und die Prophezeihung war eingetreten. Immerhin hatte es wirklich einen Mord gegeben. Glücklicherweise nicht in dem Ausmaß, wie seine Mutter wohl befürchtet haben musste. Er erinnerte sich noch, wie aufgeregt seine Mutter gewesen war, als sie erfahren hatte, dass sie Drillinge kriegen würde. Titus war damals erst 5 gewesen, aber er hatte sich auch auf drei Geschwister gefreut. Er hatte sich schon Aufgaben für sie überlegt: Einer würde sein Zimmer aufräumen, einer seine Hausaufgaben machen und einer würde ihm etwas vorlesen. Seine Mutter hatte geschmunzelt, als er ihr das erzählt hatte, und hatte ihm gesagt, dass er das wohl eher für sie tun müsste - auf jeden Fall doch das letzte. Titus hatte überlegt, und dann hatte er sich gedacht, dass das so wohl auch in Ordnung wäre. Er hatte mit seiner Mutter die Namen überlegen dürfen, und obwohl seine Favoriten ja Tick, Trick und Track gewesen waren, hatte seine Mutter sich unerklärlicherweise dagegen entschieden, obwohl man die Namen sowohl für Jungen als auch für Mädchen verwenden konnte. Damian, William und Adrian, hatte sie beschlossen, falls es Jungen werden würden. Und irgenwie hatte sie das im Gefühl gehabt. Aber dann war der Tag gekommen, an dem seine Mutter sich nicht mehr gefreut hatte. An dem sie plötzlich bedrückt wurde, und anfing zu weinen sobald Titus nach seinen Brüdern fragte. Titus hatte nicht verstanden, warum man auf einmal traurig sein musste, dass sie Zuwachs bekamen, und er hörte auf zu fragen. Und als seine Mutter dann aus dem Krankenhaus wieder kam, hatte sie nur ein Baby dabei. Sie nannte es William, und Titus nahm an, dass die anderen beiden gestorben waren. Aber gesagt bekam er es nie. Von da an redeten sie nie mehr über Damian und Adrian. Bis vor ein paar Jahren, als seine Mutter schwer krank geworden war. Todkrank. Sie hatte es überstanden, aber damals war es noch unsicher gewesen, und als sie glaubte dass sie sterben würde, hatte sie Titus, der ständig bei ihr gewesen war, von den beiden erzählt. Was wirklich passiert war, von der Prophezeihung, und dass William keine Ahnung hatte und das auch besser so war. Titus hatte das eingesehen und geschworen es für sich zu behalten. William hatte ohnehin nicht mit ihm geredet. Und jetzt... Jetzt hatten sie sich anscheinend auch so gefunden. Irgendwie war das eine Erleichterung. "Meine Mutter hat mir vor einiger Zeit davon erzählt", sagte er. "haben sie sich alle drei getroffen? Sehen Damian und Adrian wirklich aus wie Will?" Er hatte keine Ahnung, ob sie denn noch Damian und Adrian hießen. Es gab so vieles, was er selbst von William nicht wusste, dabei bedeutete ihm seien Familie unheimlich viel. Er wollte mehr erfahren, unbedingt, und er wünschte sich sehnlichst, dass sie alle wieder ein wenig zusammenwachsen könnten.
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Re: Snapes Büro
"Ja, sie haben sich getroffen." erzählte Severus. Er war froh, dass Titus wenigsten ein wenig bescheid wusste. So kam es für ihn nicht so vollkommen überraschend. "Damian war sogar mit William da unten. Er hat sich für ihn geopfert. Sonst wäre William jetzt viellecht gar nicht mehr hier." Er schloss bei dem Gedankan kurz die Augen. "Und Adrian wohnt in Schottland mit seinem Freund zusammen." Er stockte kurz. "Ja, sie sind alle homosexuell." stellte er fast ein wenig überrascht fest. Darüber hatte er noch nie bewusst nachgedacht. "Auch Williams Sohn hat einen Freund. Nunja, jedenfalls sehen sie alle William zum Verwechseln ähnlich." Er schlug die Augen nieder, als ihm einfiel, wie wahr seine Aussage war. Schließlich hatte er selbst Damian mit Will verwechselt. Damals hatten ihn seine Gefühle allerdings noch zusätzlich blind gemacht. "Jedenfalls werden ihre Brüder sie bestimmt gerne treffen." vermutete er. "Sie erkundigen sich regelmäßig nach William und Damian besucht ihn sogar. Er wohnt übrigens noch im selben Hotel wie sie."
Re: Snapes Büro
Titus sah zu William. Er versuchte, sich vorzustellen, wie es wäre, wenn da noch ein William sitzen würde, und noch einer. Das wäre schon irgendwie merkwürdig, aber er wollte sie unbedingt kennenlernen. Wenn Damian sogar im selben Hotel wohnte wie er, wäre es ja kein problem, das zu tun. "Er hat sich für William geopfert?", fragte er ehrfurchtsvoll. Offenbar war Damian Gold wert, und Titus hatte das Gefühl, sich bei ihm bedanken zu wollen. "Das ist wirklich... Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll." Er sah William an. Wenn ihn seine Entführung so schon so sehr mitgenommen hatte, konnte man wirklich von Glück sagen, dass es dort unten für ihn nicht noch schlimmer gekommen war. Er sah wieder zu Severus, und sein Magen zog sich ein wenig zusammen. Er schob seinen halbvollen Teller von sich. Auch wenn er seine Essstörung hinter sich hatte, ein normaler Esser war er immer noch nicht. "Wie haben Sie William kennen gelernt?", fragte er. Er musste Themen finden, die ihn an den Sachverhalt erinnerten. Severus war Williams Freund. Sie liebten sich. Seine eigenen Gefühle taten dabei nichts zur Sache.
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Re: Snapes Büro
"Das ist nicht so leicht zu erklären..." begann Severus. Er sah auf William und lächelte. "Wir haben uns schon vor Jahren getroffen. Damals, als wir beide für die dunkle Seite gearbeitet haben." Normalerweise sprach er nie über solche privaten Dinge, aber er hatte das Gefühl, sich Titus anvertrauen zu können. "Damals war William antürlich schon verheiratet und seine Frau erwartete gerade Sylvester. Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt also..." Überrascht stellte er fest, dass es ihm immer noch einen Stich gab, wenn er daran dachte, wie er William damals verloren hatte. "natürlich haben wir uns wieder aus den Auegn verloren." Er verschweig die genauen Umstände und auch, wie es ihm damals gegangen war. Auf Williams Verschwinden war die dunkelste Zeit in seinem Leben gefolgt. Als er aus diesem Loch aus Verzweiflung wieder aufgetaucht war, war er schon sehr tief im Sumpf der Todesser versunken gewesen. Er hatte sich eifnach hineingestürzt um zu vergessen. ZUm Glück hatte Dumbledore damals eingewilligt ihm zu helfen. Auch wenn er den alten Kauz nicht mochte, das musste er ihm zu Gute halten. "Jahre später haben wir uns dann wieder getroffen." fuhr er fort. "Wieder nicht unter den glücklichsten Umständen. William hat immer noch nicht zu seiner Homosexualität gestanden." Severus senkte den Blick. "Die Erinnerungen waren noch zu neu, um sie detailliert zu erzählen. Auf keinen Fall konnte er Williams Selbstmordversuch erwähnen. "Nun, es ist nich mein Verdienst, dass er es schließlich vor sich selbst zugegeben hat und sich von seiner Frau getrennt hat. Aber ... wir sind schließlich zusammen gekommen." schloss er. Er sah Titus etwas unsicher an. "Darf ich nach deinem Privatleben fragen?"
Re: Snapes Büro
"Natürlich", sagte Titus und lächelte ihn an. Severus' Erzählung hatte hauptsächlich aus Fakten bestanden. Offenbar redete er wenig über seine Gefühle, aber andererseits hatten sie sich auch eben erst kennengelernt. Da konnte er nicht erwarten, dass der Mann ihm sein Herz ausschüttete. "Ich lebe mit meinem Freund zusammen. Wir kennen uns seit wir 15 waren. Wir sind beide Tänzer, aber das weißt du wahrscheinlich schon aus meinem Brief. Auch, dass ich meine Familie und vor allem William damals verlassen habe..." Er verschwieg die Umstände, unter denen das passiert war. Dass er ein Mörder war, darüber war er auch nie ganz hinweggekommen. Auch wenn Bruce es verdient hatte. Dass William und Severus sich bei den Todessern kennen gelernt hatten, gab ihm ein komisches Gefühl. Er war damals über die Maßen schockiert gewesen, als er erfahren hatte, dass Will sich ihnen angeschlossen hatte, und es hatte ihn noch tiefer in seine Selbstvorwürfe gestürzt. Dass Severus auch einer gewesen war, fand er etwas gewöhnungsbedürftig. Er war immer vehement gegen diese Gemeinschaft gewesen, aber er konnte bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen, warum William sich ihnen angeschlossen hatte. Was mochten wohl Severus' Beweggründe gewesen sein? "Mein Leben ist nicht sehr spannend", sagte er und sah den anderen an. Er würde jetzt sicherlich auch nicht alles von sich preis geben. Dazu kannten sie sich einfach nicht gut genug. Aber er spürte, dass er Severus gerne kennen lernen wollte. So gut, wie man einen Menschen nur kennen konnte. Er wollte alles von ihm wissen, seine dunkelsten Geheimnisse, seine sehnlichsten Wünsche, seine schönsten Erinnerungen. Das Herz wurde ihm schwer. Warum fühlte er so? Irgend etwas an dem anderen zog ihn magisch an, ohne dass er etwas dagegen tun konnte, und das vom ersten Augenblick an. "Es ist einige Zeit vergangen seit der Entführung", sagte er schließlich. "Hast du dich die ganze Zeit ganz alleine um William gekümmert - ich meine, in deiner Freizeit? Das muss doch wahnsinnig erschöpfend sein. Ich habe großen Respekt, aber es ist ja eine fast unmenschliche Aufopferung. Hast du keinen... 'Sitter' für ihn, der dich gelegentlich entlasten kann? Gibt es noch andere Leute außer seinen Sohn, die er kennt?"
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Re: Snapes Büro
^Severus war in Gedanken versunken gewesen und sah jetzt hoch. "Doch, es gibt noch jemanden, der auf ihn aufpasst." sagte er. "Dr. Steve ist bei ihm, wenn ich auf der Arbeit bin. Aber sonst niemand. Ich weiß nicht ... ich habe kein gutes Gefühl dabei, wenn ich ihn mit jemand anderen alleine lasse. Ich ... habe dann keine Ruhe. " Er sah Titus an. "Bei dir ist es allerdings anders. Ich habe das Gefühl, dass er bei dir gut aufgehoben ist. Auch wenn ich dich erst seit so kurzer Zeit kenne." Ihm wurde bewusst, was für ein Segen Titus Anwesenheit für ihn war. Er brauchte einfach jemandem, dem er sich zumindest bis zu einem gewissen Grad anvertrauen konnte. Er musste sich eingestehen, dass er es nicht mehr alleine schaffte. ZUmindest im Moment nicht. Das mit William nahm ihn zu sehr mit. Ständig dachte er darüber anch, was ein gutes und was ein schlechtes Zeichen war. Und der Gedanke, dass William vielleicht nie mehr wirklich zu ihm zurück kommen würde war einfach unerträglich. Irgendwie war William immer doch dort unten in diesem Kellerloch gefangen und er wusste nicht, wie er ihn befreien konnte. Hilflos strich er sich mit den Händen über das Gesicht. "William hat sein Leben lang einfach zu viel verdrängt." sagte re müde. "Wahrscheinlich schon viel früher, als man vermuten würde. Wer weiß wann er gespürt hat, dass er homosexuell ist? Dann war er bei den Todessern und hat sein Leben lang eine Lüge gelebt. Außerdem die Vergewaltigung, die er nie auch nur ansatzweise verarbeitet hat. Und jetzt die Entführung. Das wäre für jeden zu viel. Ich weiß einfach nicht..." seine Stimme wurde heiser. "Ich weiß nicht, wie ich je wieder an ihn rankommen soll." Er würde nicht weinen. Auf gar keinen Fall. Mühsam hielt er die Tränen zurück die hinter seinen Lidern brannten.