Frater Verus wurde etwas bleich. "Äh, ich bin nicht sehr gut im Kartenspiel und dieses Faß erscheint mir doch etwas eng für zwei Personen." Hein schmunzelte. "Keine Angst, ihr müßt nicht die ganze Reise in einem Faß verbringen, sowas machen wir nur mit Verrätern. Vermutlich wird euch Hroc sobald er hinter der Kimm ist aus den Fässern lassen. Sonst wird das auch auf die Dauer etwas unangenehm, wegen der Hygenie und so..." Frater Verus schien noch immer Bedenken zu haben. "Wir bohren euch zwei Luftlöcher in den Faßdeckel, dann wird euch die Luft nicht knapp. Falls die Fäßer dann ins Wasser fallen, solltet ihr zwei Finger in die Löcher hineinstecken, nicht dass ihr mir ersauft. Oder ihr nehmt Korken mit." Der Frater schaute noch immer nicht besonders erfreut. "Und ich hoffe ihr hab euch nicht zu intensiv an den Zwiebeln erfreut oder an den Bohnen, das könnte die kleine Überfahrt etwas unangenehm machen, zumindest für euch selbst." Die groben Kerle bei den Fäßern lachten lauthals.
Re: Im Auftrag des Falgahten V
Ein Witz auf seine Kosten, ..., und er war gut! "Na dann wollen wir mal hoffen das ihr für diesen Fall nicht ein Lämpchen neben die Löcher stellt!" sagte Dereon. "Gut dann also jeder in sein eigenes Faß! Wann brechen wir denn auf? Und wer nimmt welches Fass! Wenn ihr nichts dagegen habt nehme ich das Frisch Wasser Faß! Und bei euch kann man vielleicht Eiswein darauf schreiben!" Dereon geht auf sein Faß zu, kurz bevor er einsteigt dreht er sich noch mal um. "Einen Ritter aus dem Orden der Lommond und einen Priester des erwürdigen Argon mit einem Handstreich in die Tonne gekloppt zu haben, könnt ihr euch hoch anrechnen. Das Krieger man so einfach wie Wachteln fangen kann hätte ich nie gedacht. " Mit seinem Standard bewaffnet steigt Dereon in das Faß.
Re: Im Auftrag des Falgahten V
Verus überlegte kurz... So hatte er sich das mit einer schnellen Reise nach Norderwall nicht vorgestellt. Das war ganz klar unter seiner Würde. Aber welche Wahl hatte er? Der Orden musste schnellstens informiert werden! Nicht das die Asche unbewacht wäre, aber trotzdem sollten Vorkehrungen getroffen werden... Und wenn es bedeutete, dass ein Wahrheitspriester in ein Fass gesteckt wird um dem Orden dienlich zu sein, dann sollte es wohl so sein. "Es sind nicht unsere Fähigkeiten, die uns zu dem machen was wir sind - sondern unsere Entscheidungen, Sir Dereon!" Verus versuchte möglichst würdevoll in das Fass zu steigen und verstaute dabei seinen Gehstock. Trotz der Bemühungen konnte er das Glucksen der Seemänner hören, die versuchten nicht lauthals loszulachen. Als der Deckel über ihm geschlossen wurde und er im Dunkeln saß, dachte er nur "Hoffentlich erfährt das niemand von meinen Adepten!"
Re: Im Auftrag des Falgahten V
Narfi Langnarbe war der Sohn von Torfi, einem früheren Hersen aus Skógar, dem einsam gelegenen Dorf an der kargen Küste Eislands. Es war nun schon einige Winter her, als jene fremden Männer aus Vinland unweit der Hallen seines Dorfes an Land gegangen waren. Sie waren die Verlorenen, jene Sippen die im den Jahren des langen Winters nach Süden gezogen und fast in Vergessenheit gefallen waren. Doch in erneuter Zeiten der Not waren Sie zurückgekehrt und brachten mit Feuer und Schwert, aber auch Weisheit den Frieden in die eisigen Lande zurück. Mit ihnen hatte der alte Glaube heimgefunden und Thjálmi Svakinson war ihr erster Gode geworden...
Der Herse aus Skógar zog die Nase kraus, als ihn die Gischt aus den Gedanken riß. Er stand am Bug der Otr, einem schlanken Herskip welches die Nordmänner als Skúta bezeichneten. Es war bei weitem nicht das größte Kriegsschiff der Nordleute, aber gerade deswegen hatte es sich in den letzten Monden in den seichten Gewässern entlang der Küste bewehrt. Sie hatten viele Verstecke der Schleichhändler, alte wie neue, aufgespürt und niedergebrannt. Zudem hatte es oft als Kurierschiff zwischen Runkel und Perlhafen fungiert und war so in beiden Häfen oft gesehen. Nun jedoch hatte er sich auf ein paar ruhige Tage auf Runkel gefreut, doch die drei Schwestern hatten es sich anders überlegt.
Als er am Morgen nach seiner Ankunft verkatert aus der Skansebjorg hinab nach Normanshavn stieg, da hatte er viel Trubel am Strand und einen Ruf seines Jarls vorgefunden. Die Otr war an Land gezogen worden und wurde rasch überholt. Doch wesentlich mehr Gedanken machte sich Narfi Langnarbe über die frisch geschnitzten Runen, die Olgeir Orrabein, der älteste der Goden unter der Nordmannflotte, höchst selbst geritzt hatte.
Brandungsrunen brauche, wenn du bergen willst auf der Fahrt das Flutenroß! Man brennt sie auf den Steven und auf des Steuers Blatt und ritzt auf die Ruder sie. Nicht ist so schwer die Brandung noch so schwarz die Woge: zum Hafen kommst du heil.
Narfi flüsterte die Worte, als seine Finger über den Steven glitten. Dann blickte er wieder voraus, wo sich die Mündung des Harr vor ihm auftat. Wenig Sorgen machte er sich um diese Runen, welche ein jedes Schiff bei seinem Stapellauf erhielt. Vielmehr machte er sich um deren Auffrischung Gedanken ... und um jene, die nun den Mast zierten. Sein Mund wurde trocken, wenn er darüber Nachdachte, was dies bedeuten mochte.
Ein zehntes kann ich, wenn Zaunreiterinnen durch die Lüfte lenken, so wirk ich so, daß sie wirre zerstäuben und als Gespenster schwinden.
Sie hatten es mit Hexenwerk zu tun, davor hatte Hroc sie gewarnt. Der Hersir aus Skógar seufzte und lenkte die Skúta in die Mündung des Flusses. Er ertappte sich, wie er die Ufer anstarrte und dann rüttelte er sich wach. Her je, sie hatten wilderes in diesem Land erlebt! Und nun? Nun waren Sie ein Kurierschiff zwischen Runkel und Perlhafen, nicht mehr...
Re: Im Auftrag des Falgahten V
Eine Reihe von Schriftstücken warteten darauf durchgearbeitet und kopiert zu werden. Lares würde, sofern Hein ihm erneut die Erlaubnis dazu gab, einen Großteil der Überfahrt im Kartenraum der Braut verbringen, dem Schiffsarzt - falls unbedingt nötig - zur Hand gehen und ab und zu einen Blick auf Heins demolierte Hand werfen. Er hoffte auf günstigen Wind; je eher er wieder festen Boden unter den Füßen hatte und wieder in einem vernünftigen Bett schlafen konnte, desto besser. Hinzu kam, dass er sich an Bord nicht wirklich willkommen fühlte. Es war egal, wie viele der Freibeuter er während der Kampagne gegen den Kharad zusammengeflickt hatte, oder wie viele Gefallen er hatte einfordern müssen, um die vielen Kisten mit medizinischen Vorräten organisieren zu können, die in diesem Augenblick in Perlhafen ausgeladen wurden... Nach den Ereignissen beim Konvent war Hein sehr deutlich gewesen: Wer nicht Teil seiner Crew ist, ist verdächtig. Mindestens. Lares nahm an, dass er nur deshalb an Bord der Braut war, weil Hein ihm die Überfahrt vor dem Diebstahl des Phoenixeis angeboten hatte und nun nicht wortbrüchig werden wollte. Der Heiler wich zwei weiblichen Crewmitgliedern aus, die irgende twas über Fässer flüsterten und kichernd an ihm vorbei huschten. Im Schlafsaal lies er seinen Blick über die Hängematten schweifen und seufzte.
In dem gesamten Gewusel fiel die Verschiffung der beiden "Rotweinfässer" an Hroc vermutlich nicht auf. Die Seeleute, die die Fäßer verluden wußten nicht um ihren tatsächlichen Inhalt, aber Seeleute gehen mit guten Getränken im allgemeinen sehr vorsichtig um. Was Hein nicht bedacht hatte, war die Tatsache, dass diese Fäßer mit Wein gefüllt sein sollten und das Schiff verließen. Wein der das Schiff verließ, war nie gern gesehen. Normalerweise verließ er das Schiff nur über eine durstige Kehle, vorzugsweise die von Piet Speigatt, der in seine Koje lag und versuchte das halbe Faß Rotwein zu verdunsten, das er hatte austrinken müssen, damit die Fässer ihren mittelländischen Inhalt fassen konnten. Lange Rede kurzer Sinn, die uninformierten Schauerleute gingen nicht gerade zimperlich mit den Fäßern um. Sie wurden selbstverständlich zum Gaffelbaum gerollt und von dort in einem Netz in den Kutter der Braut gehievt. Krachend fielen sie in das geräumige Beiboot und wurden nach einigem Hin und Her festgezurrt. Mit kräftigem Ruderschlag wurde dann der Kutter zum Langschiff gerudert. In dem Kommen und Gehen auf die Braut - mit Argusaugen von Xiana und Jocke überprüft - behielt Hein den Kutter doch gut im Auge, bis dieser dann neben dem Langschiff längsseits ging. Ab und an kamen Rufe von Sichtungen vom Mars, dort hielt Ismael Ausschau und gab jede neue Sichtung kund. Hein wollte über die Seebewegungen auf dem Laufenden sein, schließlich sollte es in zwei Glasen losgehen. Dann war die Flut hoch genug und zudem stand der Wind auch günstig. Er wartete noch sehnsüchtig auf die Kisten mit den Ketten, die er bestellt hatte und es fehlte noch einiges an Proviant und an Frischwasser. Der Ballast war schon abgeladen, deshalb waren die weiteren Waren für die Stabilität des Schiffes wichtig und ohne sie konnte nicht gefahren werden. Im Augenwinkel nahm Hein ungewöhnliche Aktivität am Langschiff wahr, und als er hinblickte, konnte er erkennen, dass eines der Fäßer in den Bach gefallen war. Mit Faßhaken und Spirren wurde das sperrige Gut mit großem Hallo an Bord des Langschiffs gezogen. Hein mußte grinsen. Den Mittelländern wurde nichts geschenkt.
Re: Im Auftrag des Falgahten V
Andra beobachtete das Fass, das gerade aus dem Wasser gezogen wurde und betete zu Arghon, dass es nicht das Fass mit Frater Verus erwischt hatte.
Bisher hatte Hein van Fleet noch nichts zu ihrem Verbleib an Bord gesagt. Nunja, sie war Schiffsreisen durchaus gewohnt und auch die Gesellschaft von Lares versprach eine interssante Überfahrt, dennoch war ihr nicht wohl, zwischen den ganzen Seeleuten.
Re: Im Auftrag des Falgahten V
Nun war es an Hein, dass er Lucius erklären mußte, dass sein Vater ihn bei dieser Seereise nicht begleiten würde. Und er mußte jemanden finden, der zuverlässig war und sich um den Jungen kümmern konnte. Jemanden, der Zeit und Muße und ein angenehmes Wesen hatte, sodaß der Junge den zeitweiligen Verlust des Vaters nicht so schwer nahm. Hein blickte über das Deck und bemerkte Sistra Andra, die mit Stirnfalten in Richtung des Langschiffes schaute. Er schlenderte zu ihr herüber. "Sistra Andra, schön Euch zu sehen. Ich werde gleich mit Lucius und auch Lares durch das Schiff gehen und die Regeln für euch erklären. Aber ich hab da noch eine weitere kleine Aufgabe für Euch, die über die dienstlichen zur Schiffssicherheit etwas hinaus geht..." Und eine ganze Weile schwatzte Hein auf die junge Frau ein...
Re: Im Auftrag des Falgahten V
Darum sind Fässer rund, damit man sie rollen kann und niemand die schweren Dinger heben muss, fuhr es Dereon durch den Kopf als man in zur Relling rollte. Oh! Thalan hilf, in der beinahe Dunkelheit des Fasses war es wirklich schwierig sich zu entspannen und die kurze Überfahrt auf dem Zubringer Boot zu genießen. Als dann dicke Taue um sein Faß gelegt wurden um ihn an Bord des schmalen offenen Drachenbootes zu heben war Deren schon fast glücklich angekommen. Bis zum dem kleinen Geräusch das ihm verriet das Seil über Holz gleitet, ., gefolgt von einem kurzen Gefühl der Schwerelosigkeit, das abrupt mit einem Aufschlag und lauten Klatschen endete. Aua das tat weh! Ausserdem drang Wasser durch die Löcher am Deckel ein, was hatte Kapitän Hain gesagt: Finger reinstecken?. Nagut. Durch das kalte salzige Wasser tastet Dereon nach den Löchern, dabei ist ihm sein eigener Körper im Weg der erstmal wieder in eine Position gebracht werden muss die man als Zweibeiner identifizieren könnte. Kurz bevor das Wasser eine Elle tief im Fass steht verschließen die Finger aber die Löcher. Und auch die Aufschläge auf dem Holz verraten das man ihn nicht vergessen hat. Oh Thalan, wie schööön in deiner Nähe zu sein!: flüstert Dereon.
Kurz darauf geht es mit ihm wieder nach oben, als sein Fass an Bord gehoben wird. Nach dem man ihn in die Mitte des Bootes gerollt hat, schafft es Dereon noch gerade rechtzeitig die Finger aus den Löchern zu ziehen bevor das Fass auf diesem Deckel abgestellt wird.
Re: Im Auftrag des Falgahten V
"Kutter klar!" "Langboot klar!" "Spill klar zum hieven!" "Hievt den Anker!" Laute Rufe hallten über das Deck der Braut. Nach dem letzen Ruf von Hein wurden Spaken in das große Ankerspill gesteckt und das Spill wurde von acht Seeleuten gedreht. Eine metallene Rücklaufsperre klackerte erst langsam und dann schneller mit dem Rythmus der stampfenden Beine. Und sofort wurde ein Lied angestimmt. Es handelte von der Liebsten, die man an Land zurückgelassen hatte, die sich die Augen ausweinte, während im nächsten Hafen schon die andere auf einen wartete. Doch es gab ja nur die eine wahre Braut die man hatte und nur der wurde man nie untreu. Und ihrem Ruf folgte man jetzt. Wie man ihm immer folgen würde, bis man auf ewig in ihre Arme sank. Ein trauriges Lied, immer sehr ergreifend zum Abschied und so manchem alten Seebären kullerte ein kleines Tränchen die Wange herunter. Die Braut bewegte sich der kürzer werdenden Ankertroße folgend auf ihren Anker zu. Hein van Fleet passte die Bewegung des Schiffes ab. Bevor der Anker den Grund verließ und die Braut frei wurde brüllte er mit seiner Deckstimme über das Schiff. "Heißt Fock, heißt Grossegel! Klar bei den Mars!"" "Fockmars klar!" "Großmars klar!" Mit rythmischen Hüben wurde das Segel am Fockmast gehievt und die Manschaften der Fockwache lieferten sich einen Wettstreit mit denen der Großwache. Fast gleichzeitig erreichten die Gaffeln ihre Position. Die Fockgaffel einen Tick eher vielleicht, was mit einem Jubel am Fockmast quitiert wurde. "Ankertroß klar, Anker klar!" kam vom Ankerspill. Der Anker hatte seine Position am Bug wieder eingenommen und wurde festgezurrt. Immer schneller werdend bewegte sich die Braut auf die Hafenausfahrt zu. Und das offene Meer war schon wieder in Reichweite. Endlich.