Mittlerweile war die Braut auf 500 Klaffter an die abfallende Galeere heran. Zwei weitere Geschoße krachten in das Mittelschiff der Galeere, die jetzt ihre Breitseite der Braut zugewendet hatte. Die Schreie der Ruderer hallten bis zur Braut herüber. Die Galeere nahm jetzt schwer Wasser und bekam eine deutliche Steuerbordschlagseite. Aber das Katapult des Ruderschiffes schleuderte ein Geschoß Richtung Braut. Und diesmal saß es. Der Stein traf die Braut in die Backbordseite. Die Berta flog aus ihrer Lafette und warf einige Seeleute von den Beinen. Hein brüllte Befehle als das Schiffe eine weitere Halse machte. "Wir sind gnädig für alles, was wir empfangen!" brüllte Hein in das Getümmel an Deck. " Aber denkt daran, Geben ist seliger denn Nehmen. Wir wollen ihnen nichts schuldig bleiben. Feuer!" Die Steuerbordgeschütze brüllten auf. Ein Geschoß jagte über das Schiff und das andere krachte dem angeschlagenen Schiff in die Seite. Er rollte schwer herum und begann zu kentern. Schreie hallten über die See als das Wasser die oberen Ruderöffnungen erreichte. Dann ging es sehr schnell. Das Schiff legte sich auf die Seite und kenterte dann durch.
Re: Im Auftrag des Falghaten...
"Die armen Schweine!" Dachte sich Fedder und packte mit an, als einige Seeleute sich mühten, die Berta wieder auf ihre Lafette zu heben. "Wenn da einer rausgekommen ist hat er echt Glück."
Re: Im Auftrag des Falghaten...
"Wer jetzt noch unter Deck war, der kommt da nicht mehr raus. Das Schiff wird sie mitnehmen in sein Grab, damit sie ihm bis in alle Ewigkeit dienen." Vadder half beim Wiederaufrichten des Geschützes und dem Wegräumen der Toten. "Ich habe das schon ein paar Mal gesehen. Die sind unter Deck angekettet, damit sie während der Schlacht nicht fliehen und besser kämpfen. Sinkt der Kahn dann, nimmt er sie mit in die Tiefe."
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Die Berta lag auf der Seite. Trümmer der Lafette um sie herum. Und in den Trümmern lag Frieder. Er blutete aus dem Mund. "Seine" Berta lag auf seinem Unterleib. Seine Augen waren gebrochen aber seine Hände umklammerten das Geschütz, das ihn zerquetscht hatte. Neben ihm an den Mast gelehnt saß Jan. Aus der Brust des zwölfjährigen Schiffsjungen ragte ein großer Splitter der Lafette. Seine Augen waren weit aufgerissen und dunkel. Aus seinem leicht geöffneten Mund kam nur ein leises Röcheln. An dem Splitter in seiner Brust zischte rötlicher Schaum aus der Wunde. Keiner traute sich den Jungen anzufassen.
Re: Im Auftrag des Falghaten...
"Kurs Nord, Jocke!" Hein stapfte nervös auf dem Achterdeck herum. Frauke sorgte dafür, daß Frieder und vor allem der Jan unter Deck gebracht wurden. Hein wußte, daß sie bei Frauke in guten Händen waren. Aber was er gesehen hatte, ließ nicht darauf hoffen, daß Jan das Ganze überstehen würde. Gerade der Schiffsjunge, dachte er. Gerade er. Er dachte an den Tag als der Kurze vor zwei Jahren vor der Braut herumlungerte und sich nicht traute nach einer Heuer zu fragen. Viel zu große Augen in einem viel zu großen Kopf für den abgemagerten dürren Körper. Viele Kinder in Danglar hatten diesen Blick zu dieser Zeit. Und diese verdammten Khardin ließen das Land nicht zur Ruhe kommen. Seine Hand strich über den kleinen Kopf von Olga. Immer die Kinder, dachte er. Immer die Kinder. Er riß sich zusammen. "Bringt verdammt nochmal endlich die Berta wieder in Stellung." Brüllte er aufs Hauptdeck. "Wir bekommen Besuch, und wir wollen schließlich nicht unhöflich sein und sie freundlich empfangen." Ihm ging kurz ein Gedanke durch den Kopf. "Gut Alter, der Geschützführer ist ausgefallen. Hier ist deine Chance. Nutze sie gut, oder du wirst der erste Latrinenmaat."
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Fedder guckte den beiden Burschen hinterher, als diese unter Deck getragen wurden. "Au verdammt, ausgerechnet den Kleinen erwischt es." dachte er sich. Dann fing er eilig an, die Bruchstücken, die das Katapultgeschoss hinterlassen hatte, einzusammeln und aus dem Weg zu schaffen.
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Vadder und die anderen zerrten, drückten und schoben, bis sie die Lafette der Berta wieder in Position gewuchtet hatten. Vadder ließ die Hände über das blutverschmierte Rohr gleiten. "Du und ich, meine Schöne, wir werden jetzt zusammen ein paar Löcher machen," flüsterte er der Kanone zu.
"Los, Rohr leeren und neu laden! Und schneller!" Vadder brüllte die etwas verwirrt zuschauende Stückmannschaft an, während er die Keile für die Höheneinstellung neu justierte. "Und fettet die Kugel!" Vadder drückte seinen Daumen auf das Zündloch, während die Ladung erneuert wurde.
Dann war es soweit, die Berta war neu geladen und auf den Feind gerichtet. Vadder prüfte den Wind. Das hier durfte nicht schiefgehen, sonst würde er für den Rest seiner Zeit auf See die Hinterlassenschaften der Besatzung schaufeln. Sorgsam schlug er den Richtkeil etwas weiter unter das Rohr der Kanone. "Luntenstock!" Nach einer kurzen Pause drückte ihm einer der Seeleute den Stab in die Hand. Vadder schickte ein Stoßgebet zu allen Göttern, die er kannte, trat neben die Berta und senkte die Lunte auf das Zündloch. Mit befriedigendem Brüllen verließ das Geschoss das Rohr, die Kanone glitt zurück, die Lafette blieb auf Deck. Aber keine Wasserfontäne, kein splitterndes Holz, nichts. Hein brüllte Vadder an, er solle sich unter Deck verziehen und anfangen, die Latrine zu säubern, und wehe ihm, er würde noch einmal irgendwas machen wollen! Tief beschämt wandte Vadder sich um und ging zum Niedergang.
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Jetzt konnte Xiana nicht mehr länger bei Jocke stehen bleiben."Jocke, meinst du wir können die Pöpke unter Deck zu Frauke schicken um zu helfen?? Ich glaub da ist sie momentan am sichersten." Jocke nickte nur. Ein letzter Kuss auf Jockes Wange und Xiana verschwand mit Pöpke unter Deck. Frauke kümmerte sich gerade um die zwei armen Seelen."Frauke. Ich bring dir hier ne kleine Hilfe. Die neue Pöpke. Sie wird dir helfen wo sie kann und alles tun was du sagst." Frauke schaute Pöpke kurz an. "Komm her und säuber die Wunden." Pöpke schaute etwas säuerlich zu Xiana herüber."Hättest mich ja mal fragen können.." Xiana umarmte die Pöpke." Tut mir Leid aber hier bist du grad am sichersten. ich mag dich gut leiden und ich möchte nicht, dass dir was geschieht." Sie ließ das Mädchen los und ging wieder auf das Deck um den Anderen zu helfen. Jetzt wird es ernst.
Re: Im Auftrag des Falghaten...
....auf der Drakara!
Jerkov schrie seine Befehle und stürmte zum hinteren Teil des Schiffes, er rutschte die Treppe hinab und sprang in die Bereitschaftsräume! Los Ihr halben...macht euch Kampfbereit! Genar HELF mir in die Rüstung! so schnell es ging, lies er sich an rüsten und dachte amüsiert wie schnell es nach all den Jahren doch immer ging. Nur wenige Minuten vergingen und er lief mit den ersten Kharator wieder hoch, als Sie eine leichte Erschütterung spürten! Jerkov blickte über das Deck und sah Haragrim ungläubig am Boden liegen, sein Bein abgerissen mehrere Meter auf dem Deck entfernt lag! ...Nein dachte Jerkov und musste an die vielen Kämpfe denken die Sie zusammen durchgestanden hatten, gegen die wandelnden Toten, gegen den Waldfürsten und nun das! Sethem! rief Jerkov und rutschte an die Seite seines Vas-Kathul! Verdammt....können ...die weit schiesseee.....Es-Kathul, sind die Männer bereit??? Alle auf die ........! er zitterte und blickte immer noch verstört auf sein Bein! Beruhigend legte Jerkov die Hände auf den Kopf des Vas-Kathul: Seid beruhigt Sethem....Ihr habt uns gut geführt und die Kathul wissen Bescheid! Egal was uns das Schicksal auf bürdet! Wir sind bereit....! Die Stimme von Haragrim wurde leiser und wirrer....sei Blutverlust war zu hoch und als die nächsten Geschosse einschlugen starb der Veteran so vieler Schlachten! Jerkov blickte erschüttert auf die Leiche seines Vas-Kathuls und bekam nicht mit, wie sich das feindliche Schiff meisterlich drehte und wendete und eine Salve nach der anderen heraus jagte. Erst als die Ruderseite aufgeschossen wurde schien er wieder zu Sinnen zu kommen! Verängstigt hockten die Meisten Kathul auf dem Deck und ließen das unvermeidbare über sich ergehen! Jerkov sah wie das feindliche Schiffe mit einer eleganten Wendung nunmehr an der Steuerbordseite vorbei glitt und aus allen Rohren feuerte. Die Katapulte erwiderten das Feuer und eines traf sogar, doch nun riss eine Breitseite die Steuerbordseite des Schiffes auf! Das Schiff fing an zu kentern und die meisten schrien bei dem Gedanken das Ihre Seite aufgeschlagen sein würde. Jerkov klammerte sich an den abknickenden Hauptmast und fing an zu beten er schloss die Augen und öffnete Sie erst wieder, als er vom Wasser umspült wurde! Er konnte seinen Griff nicht mehr halten und glitt nach unten, er versuchte dagegen anzuschwimmen, doch seine Rüstung erlaubte solche Anstrengungen nicht. Langsam aber sicher wurde er nach unten gezogen und wie jeder hielt er noch die Luft an um das unvermeidbare so lange wie möglich hinauszuzögern. Er blickte nach oben und sah noch wie die Galeere in der Mitte auseinander brach und nunmehr schnell sank und dabei Mann und Maus mit in die Tiefe sog. Der Schatten des anderen Schiffes glitt über die unruhige See und die Feuernden Kanonen sorgten für eine kurzen Schimmer an der Wasseroberfläche. Jerkov dachte noch an seine Kathul die an seiner Seite gestorben waren und sein letzter Gedanke war die Hoffnung an eine kurze Läuterung um all jene die er in dieser Welt vermisste in den Stätten der Werke wiedersehen konnte. Demütig und Standhaft akzeptierte er sein Schicksal in aller Ruhe, während um Ihn herum die meisten wild strampelnd Ihren Tod fanden! Er schnappte nach Luft und beendete seinen Dienst bei den Kharator!
Re: Im Auftrag des Falghaten...
Pöpke hatte das grauenvolle Geschehen mit aufgerissenen Augen und starr vor Entsetzen beobachtet. Sie konnte ihre Augen einfach nicht abwenden, so gern sie es auch wollte, und tausend Gedanken wirbelten durch ihren Kopf, erst recht, als sie auf der Galeere die rotweißen Wappenröcke ihrer Landsleute aufleuchten sah. Sie war richtig froh, als sie von Xiana unter Deck geschickt wurde fern von dem Schrecken da draußen. Aber die Erleichterung legte sich schnell, als ihr das Stöhnen der Verletzten entgegenschallte. Mit zitternden Händen versuchte sie Fraukes Anweisungen zu folgen, so weit sie konnte, aber dann streifte ihr Blick Frieder. Ihr lief ein Schauer über den Rücken und sie musste sich setzen, als sie begriff, warum Frauke sich nicht vor allen anderen um ihn kümmerte. Ihm konnte sie nicht mehr helfen. Als sie noch diesen Schock verdaute, hörte sie hinter sich ein rasselndes Atmen. Sie drehte sich um und sah den Schiffsjungen, dem Frauke verzweifelt irgendwelche Hilfe zu leisten versuchte, aber wieder traf die Erkenntnis Pöpke wie ein Schlag in den Magen, dass auch seine Seite aufgeschlagen war. Sie presste die Lippen zusammen, ergriff die Hand des Jungen, der gar nicht so viel jünger zu sein schien als sie selbst und drückte sie. Kindermörder, wiederholte sie ganz leise Jockes Worte.
Re: Im Auftrag des Falghaten...
"Die armen Schweine!" murmelte Fedder-Jan in seine Bartstoppeln. "Wenn da einer rausgekommen ist, hat er richtig Gl..." Plötzlich verstummte der Signalgast. Da war doch was! Das war nicht bloss ein Wappenrock, der da auf dem Wasser trieb! Das war einer von der Galeere! Schnell hatte sich der Seemann ein langes Ende gegriffen, eine Schlaufe hineingeknotet und fing an, es zum Schwung holen über dem Kopf zu wirbeln. "Pack das Tau, du verdammter Hurensohn!" brüllte er dem schiffbrüchigen Kharator zu, und schleuderte das Tau hinaus. Ein Stück vor dem Mann, der im kalten Wasser sicher nicht lange überlebt hätte, klatsche es ins Wasser und der Kharator schwamm mit schwachen Bewegungen darauf zu, in der Hoffnung, vom vorbeisegelnden Schiff gerettet zu werden.