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Ein Wintermärchen - Thread 1

Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

Der grauhaarige Agent schmunzelte nur. Das mit der kleinen Familie etwas nicht stimmte, war ihm längst selbst klar. Doch er bemerkte mit einer gewissen Genugtuung, dass er Hollis offensichtich doch noch nicht gleichgültig war. Nun, sie würden sehen, was dieser Abend noch brachte. Zunächst wollte er diesem unsympathischen Typ auf den Zahn fühlen. Er war mit dem kleinen Mädchen auf der Herrentoilette verschwunden.

Ohne großes Aufheben folgte ihm der Agent. Während er an eines der Urinale trat und sich erleichterte, ließ er Mann und Kind keine Sekunde aus den Augen. Die Kleine hatte großen Durst, den sie gierig unter dem Wasserhahn stillte. Der Mann achtete jedoch nicht auf seine Tochter. Sein Blick war unverwandt auf den Teddy des Mädchens gerichtet und schweifte in unregelmäßigen Abständen misstrauisch zu dem grauhaarigen Mann herüber. Doch es geschah nichts.

Ein Wintermärchen

Ethan

Ungeduldig trat Ethan von einem Bein auf das andere. Der grauhaarige Kerl am Urinal hatte einen merkwürdigen Blick und das gefiel ihm gar nicht. Er wollte nur noch raus. Raus aus der Toilette und fort von diesem Gott verlassenen Flughafen. „Reicht das jetzt?“, fuhr er die Kleine an, drehte den Wasserhahn ab und drückte ihr den Teddy vor den Bauch.

Erschrocken trat Shania einen Schritt zurück und schaffte es nicht den Teddy festzuhalten. Matsch, schon lag der braune Plüschbär in einer Pfütze neben dem Waschbecken. „Verdammt, kannst du nicht aufpassen“, schimpfte Ethan ungehalten. Seine Augen funkelten wütend und er vergass in diesem Moment ganz und gar, dass sie nicht allein waren.

Trotzig zog Shania die Lippen nach unten und nahm tapfer ihren ganzen Mut zusammen. „Ich will diesen doofen Bären nicht! Ich will meinen Pedro wieder haben und ich weiß, dass DU ihn in einer Tasche hast!“ Kaum das sie den zweiten Satz richtig ausgesprochen hatte, holte Ethan mit erhobener Hand aus.

Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

Doch bevor die Hand ihr Ziel erreichen konnte, schritt der Agent ein. Wie ein Schraubstock umfassten seine Finger das Handgelenk des anderen, während er ihn gleichzeitig grob gegen die Wand presste. "Ist das eine Art, ein Kind zu behandeln?" fragte er bedrohlich leise. Er registrierte, dass die Kleine zurückgewichen war und ihn ängstlich anstarrte. "Wenn Sie das Kind noch einmal anfassen, werden sie sich wünschen, sie hätten es nicht getan!" Sein Blick funkelte und verfehlte seine Wirkung nicht. Der ungepflegte Mann schien ein gutes Stück kleiner zu werden und rührte sich nicht, doch aus seinen Augen sprach der blanke Hass. Gibbs wusste, dass er keine rechtliche Möglichkeit hatte, den Kerl weiter festzuhalten, doch er ließ ihn noch eine Weile in dem eisenharten Griff schmoren. Seine Dienstmarke lag sicher verstaut in seinem Schreibtisch, nichts ließ erkennen, dass er Bundesagent war. Folglich konnte der Typ ihn auch nicht bei Leon Vance anschwärzen. Erst nach einer ganzen Weile ließ er das Handgelenk unsanft los, während er sich gleichzeitig bückte und den nassen Teddy vom Boden aufhob.


Re: Ein Wintermärchen

Ethan

„Nehmen Sie ihre verdammten Finger weg“, schnaufte Ethan. Sein Handgelenk schmerzte und er war außer sich vor Wut. Was bildete dieser Kerl sich ein? Es interessierte ihn nicht, dass Shania mit entsetzten Augen die Szene verfolgte und zitterte. Ihn interessierte nur der Teddybär. In diesem Augenblick ging erneut das Licht aus. Das kleine Mädchen schrie auf und drückte sich eng gegen eine kalte Wand. Ethan nutzte indes den Moment, um sich bei dem Grauhaarigen zu revanchieren. Blindlinks riss er dem Mann den Bären aus der Hand und schlug ungebremst in Richtung seinen Nieren zu.





Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

Abgelenkt durch das entsetzte Gesicht des kleinen Mädchens und das erlöschende Licht reagierte der Agent eine Zehntelsekunde zu spät. Ethans Faust traf ihn fast ungebremst. Keuchend vor Schmerz sank er in die Knie und rang nach Atem. Doch so schnell gab sich ein Marine nicht geschlagen. Instinktiv griff er in die Richtung seines Angreifers und bekam einen Ärmel zu fassen. Doch die totale Dunkelheit machte beide Männer orientierungslos, und Ethan hatte - durch seine aufrechte Haltung - die besseren Karten. Ehe Gibbs seinen Gegner zu Boden ziehen konnte, hatte dieser bereits das Knie hochgerissen, in der Richtung, in der er Gibbs Kopf vermutete. Der Agent sah es nicht einmal kommen, er spürte nur einen Luftzug, ehe das Knie mit voller Wucht gegen seine Nase prallte. Er taumelte zurück, nicht ohne mit aller Kraft gegen die Beine des Angreifers zu treten. Ethan geriet ebenfalls in Straucheln, Gibbs wollte ihm folgen, doch das Blut in seiner Nase ließ ihn nach Luft schnappen. Im nächsten Moment hatte Ethan sich bereits wieder gefangen, das Keuchen des Agenten verriet ihm zudem dessen Position. Noch einmal holte er aus und rammte seine Faust in dessen Magen. Gibbs bekam nun endgültig keine Luft mehr, er kippte vorüber und sank in sich zusammen. Sterne tanzten vor seinen Augen, und er wusste nicht mehr, ob die Schwärze um ihn herum Wirklichkeit war oder nicht. Nun hatte Ethan endgültig die Oberhand gewonnen, seine Schläge prasselten unbarmherzig auf den Körper des Agenten ein. Gibbs wusste, dass er in dieser Situation keine andere Chance  hatte, als sich zusammen zu kauern und die Hände schützend über den Kopf zu legen. Er stöhnte auf, als Ethan zu einem weiteren Nierenschlag ansetzte. Als ihn ein Tritt gegen das - ohnehin kaputte - linke Knie traf, rutschte der Agent auf dem glatten Boden weg wie ein Stück Seife. Ein weiterer Tritt gegen die Hüfte brach sein Gleichgewicht endgültig, und der Agent konnte nicht verhindern, dass er auf der Seite liegend vor seinem Gegner landete. Ein erneuter Tritt traf seinen Magen, so dass er sich vor Schmerz heftig zusammenkrümmte. Dann war alles still, nur das Keuchen des Agenten hallte von den gekachelten Wänden wieder. Offensichtlich hatte Ethan die Flucht ergriffen.

Gibbs versuchte verzweifelt, wieder zu Atem zu kommen und streckte sich vorsichtig ein Stück aus. Im nächsten Moment erkannte er, dass er einen fatalen Fehler begangen hatte. Ethan stand noch immer neben ihm. Der Turnschuh streifte seinen Kopf, ehe sein Angreifer ihn mit aller Kraft brutal zwischen die Beine des Agenten rammte. Die Welt schien zu explodieren, und die Schwärze, die Gibbs nun umfing, hatte nichts mehr mit dem Stromausfall zu tun.


Re: Ein Wintermärchen

Shania

Das kleine Mädchen traute sich nicht zu rühren. Sie hörte Keuchen, dumpfe Schläge und andere beängstigende Geräusche. Ängstlich ging sie in die Knie und hielt sich die Ohren zu. Dabei bemerkte sie einen Gegenstand zu ihren Füßen und griff instinktiv danach. Es war der nasse Teddy. Weinend hob sie ihn auf und umklammerte ihn fest vor der Brust. Auch wenn sie ihn nicht leiden konnte, war er im Augenblick doch der einzig der ihr Halt gab. Während Shania versuchte sich noch immer so klein wie möglich zu machen, spürte sie plötzlich wie sie von einer Männerhand hoch gerissen und brutal mit gezogen worden. Ehe sie begriff was überhaupt los war, stand sie schon inmitten aufgeregt herumlaufender Menschen.

Hollis

In der Zeit in der Gibbs auf der Männertoiletten verschwunden war, hatte Hollis versucht mit der Mutter des Kindes ins Gespräch zu kommen. Das gestaltete sich jedoch schwieriger als erwartet. Entweder konnte oder wollte die Frau nicht mit ihr reden. Statt dessen wich die Frau ihrem Blick aus und sah immer wieder verstohlen zu der Toilette. Hollis kam das Warten in der Zwischenzeit wie eine Ewigkeit vor und aus unerklärlichem Grund hatte sie kein gutes Gefühl bei der Sache. Als plötzlich wieder der Strom ausfiel und alle hektisch durcheinander riefen, verstärkte sich dieses Gefühl. Im Schein des dürftigen Notlichts sah sie plötzlich den fremden Mann mit dem Kind am Arm aus der Toilette rennen. Bevor sie richtig begriff was vor sich ging, hatte er auch schon seine Freundin geschnappt und war inmitten der anderen Passagiere verschwunden. In diesem Moment war Hollis sich sicher, dass etwas nicht stimmte. Ohne zu zögern rannte sie in die Herrentoilette und sah sich im spärlichen Licht der Fluchtwegbeleuchtung um. Sie brauchte einen Moment bis sie sich orientiert hatte, doch dann sah sie zu ihrem Schreck Gibbs zwischen den Waschbecken und Urinalen liegen. Verdammt, schoss es ihr durch den Kopf und mit wenigen Schritten war sie an seiner Seite. Ihr Herz schlug vor Aufregung bis zum Hals. Versucht so ruhig wie möglich zu bleiben, berührte sie ihn vorsichtig an der Schulter. „Jethro, kannst du mich hören?“





Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

"Jethro?"
Die Stimme, die durch die Dunkelheit an sein Ohr drang, klang besorgt. "Kannst du mich hören?" Ja, das konnte er. Zu viel mehr fühlte er sich allerdings nicht unbedingt in der Lage. Seine Nase brannte höllisch, seine Nieren und sein Magen schmerzten von den harten Treffern und vor allem der Bereich zwischen den Beinen fühlte sich nach spontaner Kastration an. Selbst das Atmen fiel ihm schwer. Stöhnend versuchte der Agent, sich aufzurichten. Er fühlte sich, als ob eine ganze Armee Panzer über ihn hinweggerollt war, doch das musste Hollis ja nicht unbedingt sehen. Was war überhaupt passiert? Der Silberfuchs biss kräftig die Zähne aufeinander und schob sich in eine aufrechte Position. Doch das ging nicht lange gut, denn durch den geschlossenen Mund bekam er definitiv nicht genug Luft - und seine Nase war offensichtlich im Moment nicht einsatzbereit. Dennoch kämpfte er dagegen an und richtete sich hastig weiter auf, bis er mit einem dumpfen "Klong" mit dem Kopf gegen ein Waschbecken stieß. Stöhnend sank er ein Stück zurück, auch wenn er es hasste, das Hollis ihn so erleben musste. Er schämte sich in Grund und Boden. Was sollte sie nur von ihm halten, dass er sich einfach so zusammenschlagen ließ?

Re: Ein Wintermärchen

Hollis

Als Gibbs versuchte aufzustehen, streckte sie sofort hilfreich die Hände nach ihm aus. Doch er war zu schwer, dass sie ihn nicht halten konnte. Innerlich seufzend kniete sie neben ihm nieder. Beinahe hätte sie ihm gesagt, dass er doch vorsichtig sein sollte. Doch das war in diesem Moment alles andere als angebracht. Automatisch strich sie sacht über seine Wange. Am liebsten hätte sie ihn geküsst. Ihm damit gezeigt wie leid ihr alles tat, doch sie riss sich zusammen und reichte ihm die Hand. „Warte, ganz langsam. Was ist passiert?“





Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

Der Grauhaarige schloss die Augen, als er die Berührung spürte. Sanft strichen ihre Finger über seine Wange und er spürte, dass sie eine Spur in dem Blut hinterließ, das langsam zu trocknen begann. Die Notbeleuchtung war mittlerweile angesprungen, im Halbdunkel erkannte er ihre besorgten Züge. Sie blickte ihm direkt in die Augen und schien bis auf den Grund seiner Seele zu blicken. Doch sie hatte vermutlich nciht die geringste Ahnung, wie unglaublich peinlich ihm diese Situation war. Warum nur hatte er nicht besser aufgepasst?

Noch einmal holte er tief Luft, doch er konnte kaum sprechen. "Der Kerl mit dem kleinen Mädchen," stieß er hervor. "Er wollte sie schlagen. Dann ging das Licht aus." Weiter kam er nicht, er hatte sich weiter an der Wand hochschieben wollen, doch der Schmerz war zu heftig. Die ruckartige Bewegung ließ erneut ein Feuerwerk in seinem Unterleib explodieren, dass ihm beinahe schwarz vor Augen wurde. Er schaffte es so gerade noch, eine weitere Ohnmacht zu verhindern, doch gegen die plötzlich aufkommende Übelkeit war er machtlos. Er schaffte es nur mit Mühe, den Kopf gerade noch rechtzeitig zur Seite zu nehmen, ehe er sich minutenlang haltlos übergeben musste. Peinlicher ging es wohl kaum noch. Aber er war machtlos gegen die Revolte seines Magens.

Re: Ein Wintermärchen

Hollis

Erschrocken wich Hollis zurück als Gibbs sich übergeben musste. Sein Zustand gefiel ihr gar nicht und sie musste keine Ärztin sein, um zu erkennen das er ziemlich viel einstecken musste. Sie war wütend auf sich, weil sie hätte ahnen müssen, dass die Situation hätte eskalieren können. Vor allem wenn ein Kind im Spiel war, wusste sie doch genau wie Gibbs reagierte. Doch für Vorwürfe jeglicher Art war es jetzt zu spät, vielmehr musste sie zusehen, wie sie ihn einigermaßen heil hier heraus bekam. Für ihre Gefühle war in diesem Moment kein Platz. Die hinderten sie nur am klaren Denken und aus diesem Grund, versuchte sie so nüchtern wie möglich zu handeln. Rasch zog sie aus ihrem Rucksack eine kleine Wasserflasche und reichte sie ihm. „Hier trink“, forderte sie Gibbs auf und beobachtete ihn aufmerksam. Gleichzeitig ahnte sie aus eigenen tritt kräftiger Erfahrungen wo der Typ ihn schmerzhaft erwischt hatte. Daher bot sie ihm fürsorglich an: „Draußen um die Ecke steht ein Eisgerät, von dort besorge ich dir am besten mal ein bisschen was zum kühlen.“