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Ein Wintermärchen - Thread 1

Re: Ein Wintermärchen

Hollis

Verschlafen rieb Hollis sich die Augen und warf eine Blick auf die Uhr. Seit sie Shania ins Bett gebracht hatte, war fast eine Stunde vergangen. Sie war neben dem kleinen Mädchen eingenickt. Das Geschichtenbuch lag aufgeklappt auf ihrer Brust und zeigte, dass nicht sonderlich weit mit lesen gekommen waren. Leise schlich sie kurz darauf aus dem Zimmer und machte sich auf die Suche nach Gibbs. Da er weder in der Küche noch im Wohnzimmer zu finden war, gab es eigentlich nur eine Möglichkeit. Ein Blick in den Keller bestätigte ihre Vermutung. Sie wollte allerdings lieber nicht wissen, wie er in seinem Zustand die Treppe hinunter gekommen war. „Hallo“, rief sie von der obersten Stufe und legte die Hände auf das Geländer. „Kann ich runter kommen oder störe ich?“, fragte sie lächelnd. Der Keller war sein Reich und sie wusste genau, wann er sich hierher zurückzog. Die ständige und unmittelbare Nähe war für sie beide recht ungewohnt. Daher konnte sie durchaus verstehen, wenn er etwas Zeit für sich haben wollte. Außerdem war sie den Nachmittag über kein sonderlich guter Gesprächspartner gewesen und hatte ebenfalls etwas Abstand gebracht. Der kurze verspätete Mittagsschlaf hatte jedoch wahre Wunder bewirkt und wieder etwas Ordnung in ihre Gedankenwelt gebracht. „Vielleicht hast du sogar ein bisschen was zu tun für mich. Ich hoffe nur, mir sind auf Hawaii, vor lauter Nichtstun, keine linke Hände gewachsen“, fügte sie lachend hinzu und sah abwartend nach unten.

Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

Schmunzelnd lächelte der Agent die blonde Frau oben auf der Treppe an. Er rechnete es ihr hoch an, dass sie fragte, statt einfach die Treppe herunter zu kommen. "Zu tun gibt es hier immer etwas!" lachte er schließlich und drückte ihr einen Hobel in die Hand. Ganz so freimütig, ihr den Aufbau der "Kelly" zu überlassen, war er alledings nicht. Sanft legte er seine Hände über ihre und steuerte sie zielgericht über das Holz.

Keiner von beiden sprachh ein Wort, während beide die entspannende Wirkung der gleichmäßigen, ruhigen Bewegungen genossen. Jethro ahnte zwar, dass er seinen kaputten Fuß mal wieder über Gebühr beanspruchte, aber das war ihm in diesem Moment egal. Während seine Nase dicht über Hollis Nacken schwebte und ihren Duft aufnahm, erinnerte er sich an ihre letzten gemeinsamen Tätigkeiten dieser Art. Es schien eine Ewigkeit her zu sein, und wenn ihn nicht alles täuschte, hatte Hollis erst viel später herausgefunden, was die "Kelly" ihm wirklich bedeutete - und nach wem sie benannt war. Damals wäre er beim besten Willen nicht in der Lage gewesen, es ihr zu erklären, heute schien es eine beinahe einfache Sache zu sein. Wie so oft schweiften seine Gedanken zu seiner Tochter ab, zu ihrem lachenden Gesicht und ihren Tränen, als er sich das letzte Mal von ihr verabschiedet hatte.

Auch Hollis hing ihren Gedanken nach, und so unterbrach erst ein nachdrückliches Piepsen die Stille des Kellers. "Zeit für Ducky," seufzte Jethro und löste sich von dem warmen Frauenkörper. Die Tropfen hatte er in weiser Vorraussicht bereits mitgebracht, als Löffel diente ein Untersetzer, der schon Ewigkeiten im Keller verbracht zu haben schien. Hollis schüttelte sich bei dem Gedanken daran, ihn mit Lebensmitteln, geschweige denn Medikamenten in Kontakt zu bringen, doch Jethro wischte das staubbedeckte Stück nur kräftig an einem sauberen Lappen ab und begann, die Tropfen abzuzählen und mit angewidertem Gesicht herunterzuschlucken.

"Wie geht es deinen Rippen?" fragte er anschließend, nach der er dem Pochen in seinem Fuß Tribut zollte und sich auf einem Holzbock niederließ. "Alles in Ordnung? Soll ich dich besser jetzt gleich verarzten oder lieber morgen früh?" Hollsi hatte sich ebenfalls auf einem Bock niedergelassen und schwieg noch immer. "Bist du müde?" fragte der grauhaarige Agent leise. "Was hältst du davon, schlafen zu gehen? Im Bett, meine ich - wobei ich vielleicht besser auf dem Sofa übernachten sollte, damit ich dich nicht ständig wegen dem Scheißzeug da wecke." Er deutete mit dem Kopf in Richtung Werkbank, auf der noch immer die kleine Glasflasche stand. Und eine leise Stimme in seinem Hinterkopf erinnerte ihn daran, dass er auch seine allabendliche Prophylaxe gerade wieder einmal zu vergessen drohte.




Re: Ein Wintermärchen

Hollis

Seine Frage nach der Müdigkeit beantwortete Hollis mit einem herzhaften Gähnen und die andere Frage mit einem energischen Kopfschütteln. „Nein, du störst mich nicht, wenn du aufstehen musst. Ich will nicht alleine schlafen, das kommt gar nicht in Frage“, fügte sie gespielt trotzig hinzu bevor sie aufstand und die Arme um ihn legte. „Das habe ich lange genug getan, will ich aber nie wieder tun.“ Ihr Hand massierte seinen Nacken und ihr Kinn ruhte auf seinem Kopf. „Es reicht wenn wir meinen Verband morgen wechseln. Heute will ich einfach nur noch schlafen gehen. Weißt du“, bemerkte sie nachdenklich. „obwohl wir weiß Gott noch nicht lange hier sind, wünschte ich, wir könnten den ganzen Kram mit Ethan vergessen und am liebsten heute noch nach Kalifornien fliegen. Nur wir zwei, einfach die Taschen nehmen und los.“

Eine verlockende Vorstellung, von der sich Hollis mehr als nur ein paar ruhige Tage mit dem Mann den sie liebte erhoffte. Sie war an dem Punkt, an dem sie dringend Abstand brauchte, um auf andere Gedanken zu kommen. Vom Kino aus wäre es am Nachmittag nicht mehr weit bis zur Post gewesen. Sie wusste das Dustin ihr etwas schicken wollte, doch sie scheute sich davor es in Empfang zu nehmen. Vielleicht hatte er es auch noch gar nicht geschickt, sie wusste es nicht. Egal ob oder ob nicht, wenn sie nicht hier war, konnte sie seine Nachricht auch nicht erhalten.


Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

Der Silberfuchs schmunzelte. "Okay, wie du willst," grinste er und zog Hollis mit sich ins Schlafzimmer. Als beide im Bett lagen, dachte er über Hollis Worte nach. Er war nicht sicher, ob der Ausflug nach Kalifornien für ihn wirklich so eine verlockende Alternative war. Er hatte Shannons Grab seit über zehn Jahren nicht mehr besucht, und mit jedem Jahr war die Angst vor der Rückkehr größer geworden. Er fürchtete die alten Wunden, die dort unweigerlich wieder aufreißen würden. Doch er wusste auch, dass es diesmal anders sein würde. Hollis würde an seiner Seite sein, und sie würde ihm helfen, mit der Trauer umzugehen.

Zu seiner Erleichterung schlief Hollis tatsächlich recht fest und wurde im Laufe der Nacht nur selten wach, wenn sein Handy ihn an die verfluchten Tropfen erinnerte. Am nächsten Morgen knurrte sein Magen bedrohlich, und die Aussicht, keinen Kaffee trinken zu können, ließ seine Laune in sehr bedenkliche Tiefen rutschen. Dennoch riss er sich zusammen, um Hollis nicht unnötig anzufahren. Der Verbandswechsel wurde mehr oder weniger zu einer liebevollen Kuschelei, die ihn zumindest ein bisschen besänftigte. Und seine Freundin hatte genug Verständnis für seine Situation, ihn nicht unnötig zu reizen. Selbst Shania war an diesem Morgen ungewöhnlich ruhig.

Auf dem Weg zum Hauptquartier sank Jethros Laune jedoch wieder bedenklich. Im entkoffeinierten Zustand fiel es ihm noch schwerer als sonst, Ducky an sich heranzulassen, und Leon Vance sollte ihm in diesem Zustand besser gar nicht erst über den Weg laufen. Der Agent wusste, dass er im Falle des Falles für nichts garantieren konnte. Hollis hielt kurz vor dem Navy Yard, um ihn aussteigen zu lassen. "Ruf an, wenn ich dich abholen soll!" rief sie ihm nach. "Ich komme mit dem Taxi, mach dir keine Umstände!" antwortete er, während er bereits auf den Eingang zumarschierte. Im gleichen Moment klingelte sein Handy.

"Ja, Gibbs?" fauchte er, ohne auf das Display zu sehen. "Aha, das ist gut. Gib dein Bestes!" kommandierte er noch, ehe er direkt wieder auflegte. Am Haupteingang hatte sein alter Bekannter Henry an diesem Morgen Dienst, der den Grauhaarigen schmunzelnd begrüßte. "Ein Frohes Neues Jahr wünsche ich noch," lachte der Wachmann. "Was ist denn mit dir passiert, war dir Weihnachten zu langweilig?" Jethro lachte ebenfalls und hüpfte ohne eine Antwort in den Fahrstuhl.

Ducky empfing seinen alten Freund wie immer in bester Laune. "Setz dich," lud er ihn ein. "Ich bin gleich für dich da, und ich kann dich beruhigen - es wird nicht lange dauern." Jethro nickte und begann bereits, seinen Ärmel hochzukrempeln. "Hat der Verbandswechsel bei Mrs. Mann gut geklappt?" wollte der Pathologe wissen, während er den Oberarm abband und die Armbeuge desinfizierte. "Ja," brummte Gibbs und wartete ungeduldig darauf, dass Ducky endlich fertig wurde. "Es sieht gut aus, soweit ich das als medizinischer Laie beurteilen kann. Und sie hat keine Schmerzen." "Das ist gut," antwortete Ducky und löste die Blutstauung bereits wieder auf. Das Handy des Agenten klingelte erneut, und mittlerweile klang seine Stimme schon wesentlich freundlicher. "Das ist nicht dein Ernst!" rief er überrascht. "Das ist großartig, die Kleine wird an die Decke springen vor Freude! Du bist sicher, dass das klappt?!" Er schwieg eine Weile und hörte zu, ehe er mit einem "Danke, Tobias, du bist der Größte!" auflegte. Sein nächster Blick galt Ducky.

"Duck, wie lange brauchst du, bis du mit deiner Auswertung fertig bist?" "Ich denke, bis heute Mittag," antwortete der Pathologe. "Warum ist das so wichtig?" "Nun," begann Jethro, "wenn alles in Ordung ist, spricht sicher nichts dagegen, dass Hollis und ich ein paar Tage verreisen, oder? Medikamente habe ich genug auf Vorrat, und ob ich hier herumhänge oder woanders, dürfte wohl keine große Rolle spielen, oder?" Ducky grinste. "Wir werden sehen, JEthro. ABer ich gehe nicht davon aus, dass es Probleme geben wird."

Die nächsten Stunden verbrachte der Agent mit allerlei Schreibkram im Hauptquartier, bis der erlösende Anruf von Ducky kam, dass seinen Reiseplänen nichts mehr im Wege stand. Eine Sekunde später waren Flugtickets und Unterkunft endgültig gebucht. Er freute sich schon darauf, die freudigen Gesichter der beiden Frauen zu sehen. Auf dem Weg zum Taxistand traf er erneut auf Henry, der gerade nach HAuse fahren wollte. "Soll ich dich ein Stück mitnehmen?" fragte er freundlich. "Nein, danke," wehrte Gibbs ab. Er lehnte sich an die geöffnete Tür und plauderte eine Weile mit dem Wachmann, bis dieser erschrocken auf die Uhr sah. "Verflixt! Meine Frau wird mir die Hölle heiß machen!!" Jethro lachte und griff nach der Autotür, um sie kräftig zuzuschlagen. Allerdings hatte er übersehen, dass seine rechte Hand noch am Rahmen dieser Tür Halt suchte.

"Verdammt!!!" fluchte er, den Schmerz verzweifelt unterdrückend. Es gelang ihm so gerade noch, Henry davon zu überzeugen, dass nicht viel passiert war und er beruhigt nach Hause fahren konnte. Doch ein Blick auf die stark blutenden Finger machte ihm klar, dass er schleunigst zu Ducky zurückkehren sollte. Ein Tag, der ohne Kaffee begann, konnte wohl nicht besser werden...

Als der Agent einige Stunden später nach Hause zurückkehrte, starrten Hollis und Shania ihn fassungslos an. Seine rechte Hand steckte in einem stabilen Verband, der es ihm schwer machte, selbst die Krücke vernünftig zu greifen. "Was ist passiert?!" fragte Hollis entsetzt. "Autotür," erwiderte Jethro knapp. "Aber ich habe gute Neuigkeiten." Er humpelte zu einem Stuhl, setzte sich und griff gleichzeitig nach einer Tasse Kaffee. "Tobias hat angerufen," erklärte er geheimnisvoll. "Im Staatsgefängnis von Virginia ist überraschend ein Platz im Mutter- Kind- Programm freigeworden, und Tobias hat es irgendwie geschafft, die Familie Mondego dort unterzubringen." Es dauerte einen Moment, bis die beiden begriffen. "Heißt das, ich darf wieder zu meiner Mom?!" schrie Shania und sprang aus dem Stand in seine Arme. "Yep, genau das heißt das. Morgen früh fahren wir dich hin!" Auch Hollis verbarg ihre Freude nicht, doch der Agent konnte auch Wehmut in ihren Augen erkennen. Shania war ihr ans Herz gewachsen, und er beschloss, mit seiner anderen Überraschung bis zum Abend zu warten. Zumal das mittlerweile wohl eher zwei Überraschungen waren - und nur eine davon eine gute.

Einige Stunden später krochen die beiden Erwachsenen müde unter die Bettdecke, nachdem sie noch einen sehr amüsanten Abend mit der kleinen Mexikanerin verbracht hatten. "Holly?" murmelte Jethro, nachdem er sich sanft an sie gekuschelt hatte. "Erinnerst du dich an deine Worte von gestern? Im Keller? Was du über... Kalifornien gesagt hast?" Mit einem Ruck drehte die blonde Frau sich um. Sie ahnte, was folgen würde - immerhin wusste Gibbs offensichtlich schon länger, dass Shania zu ihrer Mutter zurückkehren konnte. "Das ist nicht dein Ernst!" entfuhr es ihr. "Doch...." schmunzelte der Agent leise. "Morgen mittag geht unser Flieger - wenn du willst." "Das fragst du noch? Natürlich will ich!" Hollis war unsicher, ob er wirklich ihr die Entscheidung überlassen wollte oder ob er einfach selbst einen Rückzieher plante.

Der Silberfuchs legte sich zurück und zog Hollis Kopf fest auf seine Brust. "Holly..." flüsterte er leise, "ich will auf jeden Fall mit dir nach Kalifornien fliegen. Und ich WERDE auf jeden Fall mit dir dorthinreisen. Es ist nur so... es gibt da... noch ein Problem. " Vorsichtig hob Hollis den Kopf und blickte ihn an. "Ich weiß, dass du... dass du gewisse Dinge nicht magst," fuhr Jethro fort. "Es ist so... die Sache mit der Autotür war nicht geplant. Ich bin Rechtshänder und... und ich muss nach wie vor die Prophylaxe spritzen. Das geht mit dem Verband nicht. Wenn wir hierbleiben, kann Ducky das übernehmen, das ist kein Problem. Aber es würde bedeuten, dass wir frühestens in zwei Wochen fliegen können, eher später. Und dann bin ich vermutlich nicht mehr krankgeschrieben - ich weiß nicht, ob Leon mir Urlaub bewilligt, wenn wir einen neuen Fall bekommen."

Er schwieg einen Moment. "Die Alternative ist, dass du das übernimmst." Er spürte, wie Hollis sich verspannte. "Ich weiß, dass dir das zuwider ist. Aber ich... ich wollte dich trotzdem zumindest fragen." Er hoffte, dass Hollis spürte, wie wichtig ihm dieser Ausflug nach Kalifornien war. "Es ist... es ist ganz einfach," erklärte er, um ihr klar zu machen, worauf sie sich einließ. "Im Grunde gibt es zwei, hm, Zielregionen. Wenn du den Bauch nimmst, so wie ich es mache, musst du mit der einen Hand eine Hautfalte nehmen und mit der anderen die Spritze - und dann einfach reinstechen. Falls... falls es dir leichter fällt, wenn du mich dabei nicht angucken musst, reicht auch das Hinterteil. Da brauchst du dich dann nicht mehr um Hautfalten oder ähnliches kümmern, da musst du nur... reinstechen. Es tut mehr weh als am Bauch, aber ich werde mich nicht beschweren." Er schwieg und zog die schreckstarre Frau noch fester an sich. "Um genau zu sein, müsste ich eigentlich jetzt schon wieder spritzen. Aber wenn ich morgen früh zu Duck fahre, wird mich das auch nicht umbringen." Er strich sanft über ihren Rücken. "Ich liebe dich," flüsterte er in ihr Ohr. "Egal, wie du dich entscheidest." Er drückte ihr einen liebevollen Kuss auf die Stirn und wartete in aller Ruhe ab, wie sie sich entscheiden würde.



Re: Ein Wintermärchen

Hollis

Das alles waren ziemlich viele Neuigkeiten auf einmal und Hollis hatte kaum die eine verarbeitetet, da gab es schon die Nächste. Die Vorfreude über die Reise nach Kalifornien ließ sie jedoch über den negativen Aspekt hinwegsehen. Sie hatte bei der Army immerhin schon ganz andere Dinge gesehen und gemeistert, dass es an ihrer kindischen Angst vor Spritzen jetzt nicht scheitern sollte. Daher nahm sie all ihre Mut zusammen und schwang die Beine aus dem Bett.

„Ich will auf gar keinen Fall noch zwei Wochen warten. Also gut“, und ohne lange nachzudenken, hatte sie auch schon sein Shirt nach oben geschoben und besagte Falten in seiner Bauchdecke geformt. Ihre Hand zitterte als sie die Spritze aufzog und zu stach. Sie spürte wie er zusammen zuckte und es scheinbar doch nicht ganz so Schmerz frei verlaufen war, aber er sagte nichts. Entschuldigend fuhr sie mit den Fingern über die verarztete Stelle und verspielte sich sogleich intensiver abwärts. „Insofern wir das auf diese Art immer so machen können, sehe ich für deine weitere Prophylaxe kein Problem, ganz im Gegenteil.“ Ihre Hände wanderten auf und ab während ihr Mund den seinen suchte. „Außerdem habe ich mich noch gar nicht für die Überraschung bedankt. Du schaffst es immer wieder aufs Neue mich zu verbluffen. Wann hast du das nur alles ausgeheckt?“, wollte sie flüsternd wissen und knabberte verführerisch an seinem Ohr. Es war schon spät und sie wussten, dass sie am nächsten Morgen zeitig los mussten, um Shania zu ihrer Mutter zu bringen. Aber später im Flieger würden sie genügend Zeit zum schlafen finden, darum kam es auf eine Stunde fehlenden Nachtschlaf nicht unbedingt an.


Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

Der Silberfuchs war überrascht von ihrer schnellen Reaktion und blickte der blonden Frau verwundert hinterher, als sie so plötzlich aus dem Bett sprang. Er freute sich mehr über ihre Entscheidung, als er zeigen konnte, und der Schmerz störte ihn nicht weiter - da hatte er schon wesentlich schlimmeres erlebt. Und er hätte sich selbst dann nicht beschwert, wenn Hollis weniger liebevoll ans Werk gegangen wäre.

"Hm, wenn es nach mir geht, können wir das gerne jeden Abend so machen," brummte er leise in ihr Ohr. Ihre spielenden Finger drohten ihn bereits wieder in den Wahnsinn zu treiben, und seiner Kehle entfuhr ein lüsternes, begieriges Grollen. Mit der gesunden Hand zog er Hollis fest an sich und versuchte, ihr Oberteil mit der anderen Hand abzustreifen. Das erwies sich als nicht sehr erfolgreich, so dass er die Seiten rasch wechselte und Hollis wenige Augenblicke später nackt auf ihm lag. Auch seine eigene Kleidung blieb nicht lange, wo sie war, und er wusste, dass Hollis seine Erregung spüren konnte.

"Ich liebe dich," hauchte er erneut in ihr Ohr, bevor er sich daran machte, ihren Hals und Nacken mit seinen Lippen zu liebkosen und zärtlich zu beißen. Er wanderte weiter über ihre Schulter und an den Rändern des Verbandes entlang, den er am Morgen selbst angelegt hatte. Die Finger seiner gesunden Hand suchten derweil ihre Brust und kneteten sie sanft und unendlich vorsichtig. Hollis stöhnte unter seinen Berührungen auf, während auch ihre Hände sich auf Wanderschaft begaben. Ihre Finger spielten lange auf seiner Brust, bis die eine Hand geradezu unerträglich langsam über seinen Bauch nach unten wanderte. Jethro schrie auf, als sie plötzlich gezeilt zupackte und ihn mit langsamen, aufreizenden Bewegugen unaufhaltsam ins Nirvana trieb. Doch er wollte nicht, dass ihr Spiel so schnell zu Ende ging, und als er spürte, dass er nicht mehr länger halten konnte, riss er sich in einem verzweifelten Kraftakt los.

"Langsam," keuchte er in ihr Ohr. "Nicht so hastig mit einem alten Mann!" Seine Lippen begaben sich erneut auf Wanderschaft und machten diesmal nicht auf dem Bauch halt. Hollis keuchte, als er tiefer wanderte und begann, die Innenseite ihrer Oberschenkel mit sanften, langsam fordernder werdenden Küssen zu bedecken. Der Silberfuchs spürte, wie sie erzitterte, und als seine Zunge ihre empfindliche Stelle berührte, gab sie einen beinahe unmenschlichen Laut von sich. Er spielte weiter im Zentrum ihrer Lust, nahm die gesunde Hand zu Hilfe, um sie gründlich zu erforschen. Ihre Hände kratzen über seinen Rücken, dass es schmerzte, doch er achtete nicht darauf. "Komm her!" keuchte sie schließlich schweißgebadet und zog an seinen Haaren, um seinen Kopf wieder in ihre Reichweite zu bekommen. Jethros Körper dröhnte mittlerweile vor Erregung, er wusste, dass er sich nicht einen Moment länger beherrschen konnte.

Ihrem Zug folgend, glitt er über sie und drang in einer harten, fordernden Bewegung in die ihm freudig entgegengewölbte Dunkelheit ein. Sein Verstand begann, komplett auszusetzen, und Hollis schien es ebenso zu ergehen. Beide stöhnten und zitterten im Rhythmus seiner Stöße, die immer härter und tiefer vorstießen. Immer schneller bewegten sich die beiden Körper, bis Hollis laut aufschrie und stöhnend in die Kissen sank. Jethro benötigte noch einen Moment länger, zwei, drei Stöße lang, ehe er mit einem lauten, heiseren Stöhnen erzitterte und anschließend langsam keuchend zusammensank. Er schaffte es so gerade noch, sein Körpergewicht von Hollis herunter zu nehmen, ehe er reglos lieben blieb, während seine Muskeln noch immer haltlos zitterten. Die verbundene Hand lag noch auf ihrem Bauch, das Blut pochte wie verrückt unter dem dicken Stoff, doch er ignorierte es.

Mit der freien Hand zog er schließlich die Decke über ihre verschwitzte Haut, die bei Hollis bereits in eine leichte Gänsehaut übergegangen war. "Danke," flüsterte er heiser, als er wieder in der Lage war, einen klaren Gedanken zu fassen. "Und um auf deine Frage von vorhin zurückzukommen... ich habe ein paar Strippen gezogen... Tobias hat mich bereits am Vormittag angerufen, so dass ich nur noch auf Duckys Ergebnisse warten musste. Und du weißt, ich mag Überraschungen..." Er spielte auf ihre erste Begegnung in seinem Keller an, als sie ihm sein vom CID erstelltes Profil unter die Nase gerieben hatte. Es schien Lichtjahre her zu sein und fühlte sich doch an, als sei es gestern gewesen. "Die andere Überraschung war allerdings leider nicht eingeplant," seufzte er leise. "Was genau hast du eigentlich angestellt?" wollte Hollis neugierig wissen. "Ich habe mich von Henry verabschiedet, an seinem Auto, und als ich die Tür zugemacht habe, hatte ich leider noch die Finger dazwischen." Er knurrte leise, weil er sich so unglaublich dämlich angestellt hatte. "Ducky war nicht sehr begeistert, als ich so schnell wieder da war. Und wenn es nicht so viel geblutet hätte, wäre ich auch nicht wieder reingegangen." Er zuckte im Liegen mit den Schultern. "Jetzt habe ich den Salat... er hat mich direkt weiter ins Krankenhaus geschickt. Wenigstens sind die gar nicht erst auf die glorreiche Idee gekommen, mich dabehalten zu wollen. Na ja, vermutlich kennen sie mich inzwischen - und so schlimm war es ja nun auch wirklich nicht." Er bemerkte Hollis fragenden Blick und setzte noch eine weitere kurze Erklärung hinzu. "Der Zeigefinger und der Ringfinger sind angebrochen, der Mittelfinger und der kleine gequetscht. Nichts, was nicht von selbst heilen würde... du musst dir also keine Sorgen machen..." Mit einem sanften Kuss schob er sich ein Stück höher und zog ihren Kopf auf seine Brust. Wenige Minuten später verrieten seine tiefen Atemzüge, dass der Agent eingeschlafen war.




Re: Ein Wintermärchen

Hollis

Hollis lag noch lange wach. Sie war viel zu erregt und aufgewühlt, um Schlaf zu finden. Jethros warmer Körper ruhte an ihrem und sie spürte noch immer das berauschende Gefühl seiner Gegenwart. Sie erinnerte sich an die durch liebten Nächte vor ihrer Abreise nach Hawaii. An die Abende, in denen sie zuerst bis spät an seinem Boot gebastelt hatten und danach die restliche Nacht die Finger nicht von einander lassen konnten. An die Leidenschaft, die sich schon immer verbunden hatte und an die Einsamkeit und die Sehnsucht danach. Gedanken, die ihr bewusst machten, dass sie um nichts auf Welt mehr auf ihn und diese Gefühle verzichten wollte. Gedankenverloren strich sie über seine verbundene Hand. Sie fragte sich unweigerlich, was noch alles geschehen würde und wie es mit ihnen weitergehen sollte. Die Reise nach Kalifornien war nur ein Aufschub der endgültigen Entscheidung, die sie treffen musste. Was würde sein, wenn sie zurück waren und auch die Sache mit Ethan überstanden war? Ein Wirrwarr von Gedanken wirbelte durch ihren Kopf bis sie irgendwo dazwischen eingeschlafen war.

Es war ein tiefer Schlaf ohne Träume aus dem sie am Morgen von einem sanften Druck zwischen den Beinen geweckt wurde. Gibbs´ Bein lag über ihrem und seine Morgenerektion signalisierte ihr, dass hinter ihr jemand munter geworden war.  Schmunzelnd ließ sie die Augen geschlossen und erschauerte als seine Finger unter der Decke über ihre aufgerichteten Brustwarzen strichen, während er ihr gleichzeitig ein „Guten Morgen, Schatz“ in den Nacken hauchte. Keiner von ihnen merkte, dass ihr Verband sich über Nacht gelöst und somit auch die andere Brust frei gelegt hatte. Von einem erwartungsvollen Zittern ergriffen, spürte sie wie er sanft von hinten in sie eindrang und in ihr verharrte. Zärtlich, still und leise ihre Nähe aufsaugte und sie fest umschlungen hielt. Sein gleichmäßiger Rhythmus und der verführerische Druck in ihr drohte sie schon am frühen Morgen wahnsinnig zu machen. Ihre Finger suchten Halt im Kopfkissen und sie wusste keinen Ausweg mehr. Stöhnend befreite Hollis sich aus Gibbs´ Umarmung und drehte sich abrupt herum. Sie wollte ihn riechen, sehen und schmecken. Leider einen Augenblick zu spät, bemerkte sie das ihr ganzes Gewicht auf seiner lädierten Hand lag und er mit schmerzverzerrtem, enttäuschten Gesicht zusammen fuhr. Rasch war sie über ihm und schloss ihre Lippen auf seinen, während ihr Körper sich auf ihn herab senkte und ihn erneut in sich aufnahm. Erleichtert sah Hollis, dass der Schmerz und die Enttäuschung sofort aus seinem Gesicht verschwunden waren und der Erregung Platz gemacht hatte. Ein warmer Schauer jagte den nächsten. Ihr Rhythmus war fordernd und eindeutig, dass er sich kaum beherrschen konnte, als plötzlich Shania herein gestürmt kam.

„Guten Morgen, aufstehen“, rief die Kleine von der Tür und war mit einem Satz auf Hollis zugedecktem Rücken gelandet. „Ich will auch mit kuscheln“, fügte sie hinzu und schlang die Arme um die blonde Frau, die vor lauter Schreck nichts sagen konnte.

Peinlicher konnte die Situation kaum sein und Hollis wäre am liebsten im Erdboden versunken, Wie konnten sie nur so unvorsichtig sein und vergessen das ein Kind im Haus war. Doch für diese Art der Überlegung war es längst zu spät, als ein warmes Kribbeln durch ihren Körper fuhr und sie an Jethros Augen sehen konnte, dass es auch für ihn kein zurück mehr gegeben hatte. Mit einem leisen Seufzer ließ Hollis sich auf den Mann unter sich sinken. Sein Herz raste ebenso wie ihrs und es dauerte einen Moment bis das Zittern ihrer Körper nachgelassen hatte. „Schach matt“, bemerkte sie kichernd und vergrub den Kopf an Gibbs´ Hals, wobei ihre Haare sein Gesicht bedeckten.

Shania bemerkte zum Glück nichts von der Verlegenheit der Erwachsenen und freute sich, eine Art Sandwich aus ihnen machen zu können.

Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

Jethro hatte ihr Liebesspiel ebenso wie Hollis in vollen Zügen genossen. Der Schmerz in seiner Hand, der bei Hollis Drehung aufgeflammt war, war wenige Sekunden später von der Extase verdrängt worden. Shanias plötzliches Auftauchen ließ ihn zusammenfahren, doch es war zu spät. Er hätte sich nicht mehr bremsen können, selbst wenn er es gewollte hätte. Zitternd blieb er reglos liegen und spürte, wie Hollis Herz nahe seinem raste. Er war erleichtert, dass ihre Haare ihn bedeckten, so dass Shania sein verzerrtes Gesicht nicht sehen konnte. Warum zum Teufel hatten sie nicht daran gedacht, abzuschließen?!

Shania hatte noch immer nichts bemerkt und turnte fröhlich über sie hinweg. Als keiner der Erwachsenen in ihrem Sinne zu reagieren begann, versuchte sie zunächst, mit unter die Decke zu kriechen, was Jethro zum Glück in letzter Sekunde zu verhindern wusste. Und genau genommen wollte Shania auch gar nicht so unbedingt kuscheln, sie wollte zu ihrer Mutter, und das möglichst schnell. Und dazu mussten diese langweiligen Erwachsenen nun mal aufstehen, also sprang sie ungeduldig auf dem Bett herum und krähte: "Aufstehen, ihr Schlafmützen!!" Als Hollis und Jethro noch immer nicht so recht reagierten, sprang sie weiter auf und ab, bis das Bett knackte. "Langsam, Shania!" mahnte Jethro deutlich. "Es ist ein Bett, kein Trampo... AAAAAuuuuuu!!!!" Erschrocken erstarrte die Kleine in der Bewegung, und auch Hollis schrak zusammen. "Habe ich dir wehgetan?" fragte die Kleine vorsichtig und krabbelte zaghaft zum Kopfende.

Jethro schloss die Augen und atmete tief durch. Heute hatten es wohl alle auf ihn abgesehen, erst rollte Hollis über seine Hand und nun war Shania mit ihrem gesamten Gewicht mit voller Wucht auf seinen verletzten Fuß gesprungen. Er trug zwar noch immer die Schiene, so lange er mit Hollis das Bett teilte, sicher war sicher. Aber das Ding war dazu konstruiert, die Belastung des Knöchels beim Gehen aufzufangen und nicht, hüpfenden Kinderfüßen standzuhalten. Es brannte höllisch und der Silberfuchs biss mit aller Macht die Zähne aufeinander. Der Schmerz ließ ihm fast schwarz vor Augen und beinahe übel werden, aber er kämpfte dagegen an und konzentrierte sich nur darauf, tief ein und wieder aus zu atmen, bis der Schmerz nachließ. Sehr erfolgreich war er damit nicht, doch er schaffte es zumindest, die Augen wieder zu öffnen und sich ein Stück aufzurichten.

Shania kniete neben ihm und streichelte ihm sanft über das Gesicht, während eine Träne ihre Wange herunterkullerte. "Das wollte ich nicht," flüsterte sie leise. "Wirklich nicht!" Jethro blickte sie ruhig an. "Ist schon gut, Shania. Manche Dinge passieren eben. Aber sei das nächste Mal ein bisschen vorsichtiger, okay?" Es kostete ihn viel Kraft, so ruhig zu bleiben, doch er wusste, dass es keinen Sinn hatte, der Kleinen Vorwürfe zu machen. "Ist alles okay?" fragte Hollis ebenfalls, und Jethro nickte. Während Shania mit hängendem Kopf aus dem Zimmer schlich, griff die blonde Frau nach einem Pullover und zog ihn rasch über. Die ausgelassene Stimmung war verflogen.

"Wir hätten wirklich..." begann Hollis, doch ein Blick von JEthro brachte sie zum Schweigen. "Wir haben aber nicht," gab der Ermittler zurück. "Und in ein paar Stunden brauchen wir das auch nicht mehr. Tu mir einen Gefallen, lass mich ein paar Minuten allein und muntere die Kleine wieder auf. Sie hat es wirklich nicht mit Absicht gemacht, aber ich befürchte, sie glaubt mir nicht, dass ich ihr nicht böse bin."




Re: Ein Wintermärchen

Hollis

Nickend zog Hollis sich fertig an und folgte Shania ins Kinderzimmer. Die Dusche würde erst einmal warten müssen, ebenso wie das Packen der Sachen. „Hey, alles in Ordnung“, versuchte Hollis das kleinen Mädchen auf zu muntern und nahm neben ihr auf dem Fußboden platz. „ Du hast es doch nicht mit Absicht gemacht.“

„A-aber er hat so laut AUA gerufen, d-da bin ich erschrocken, weil ich ihm weh getan habe“, schniefte sie leise vor sich hin.

Hollis legte zärtlich einen Arm um die kleinen Schultern und zog Shania zu sich heran. „Jethro ist dir nicht böse, dass weiß ich ganz genau. Denn wenn er dir böse wäre, müsste er auch mit mir böse sein.“
„Hast du ihm auch weh getan?“, wollte das dunkelhaarige Mädchen neugierig wissen.

„Ja, ein bisschen, weil ich mich auf seine kaputte Hand gelegt habe. Aber das war auch nicht mit Absicht und er hat mir verziehen, so wie dir auch.“

„Gott sei Dank“, stieß Shania pustend hervor und sprang auf. „Dann können wir jetzt ja frühstücken und dann endlich zu meiner Mommy fahren.“

Hollis erhob sich ebenfalls lachend und folgte der kleinen Mexikanerin in die Küche. Innerhalb kürzester Zeit war der Tisch gedeckt und Shania verpflichtete sich auf das ordnungsgemäße Durchlaufen des Kaffees zu achten, während Hollis ins Bad huschte. Jethro war zum Glück schon fertig und ihr blieb somit genügend Zeit um ebenfalls schnell zu duschen.





Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

Nachdem Hollis Shania gefolgt war, riss der Agent sich zusammen und humpelte mühsam ins Bad. Die Dusche fiel extrem kurz aus, zum einen durfte die verbundene Hand ohnehin nicht nass werden, zum anderen wurde ihm schwarz vor Augen, wenn er länger als eine Minute aufrecht zu stehen versuchte. Und den Stuhl hatte er längst wieder aus der Dusche geräumt, weil es ihm schon seit Tagen wieder besser ging. Er trocknete sich mehr als dürftig ab und humpelte vorsichtig wieder ins Schlafzimmer, wo er sich erleichtert auf das Bett sinken ließ.

Vorsichtig legte er die Schiene, die er zum Duschen abgenommen hatte, wieder um den Knöchel. Aber der war mittlerweile schon wieder stark angeschwollen, so dass er die Klettverschlüsse kaum zubekam. Auch seine verletzte Hand pochte wie verrückt, seit das Adrenalin verschwunden war. Einen Moment lang überlegte der Agent, Ducky noch einmal aufzusuchen, doch er entschied sich dagegen. Er wollte nach Kalifornien, und Hollis wollte es auch. Er wusste, dass er diesen Besuch nicht aufschieben durfte - dann würde er nie dort ankommen. Und falls es gar nicht anders ging, gab es in San Diego mit Sicherheit ebenfalls medizinisches Personal.

Da der Silberfuchs nicht viel Hunger hatte, packte er rasch seinen Seesack, bis ihm die Duftschwaden des fertigen Kaffees in die Nase stiegen. Langsam machte er sich auf den Weg in die Küche und fluchte innerlich, weil seine schmerzende Hand es ihm kaum erlaubte, die Krücke anständig festzuhalten. Und blöderweise brauchte er insbesondere die rechte Krücke, um das Gewicht aufzunehmen... Er hätte sich noch immer erschießen können für diese unsägliche, absolut überflüssige Dummheit gestern auf dem Parkplatz. Warum zum TEufel hatte er nicht besser aufgepasst? Das war ihm doch sonst nie passiert. "Du wirst alt, Jethro," knurrte er schließlich leise. "Sieh es endlich ein." Und damit betrat er die Küche und lächelte Shania freundlich an.

Die Kleine lächelte noch etwas zaghaft zurück, aber sie spürte, dass Hollis die Wahrheit gesagt hatte. Mit höchster Konzentration goss sie dem Silberfuchs eine Tasse des heißen Getränks ein, mit der sich der Agent genussvoll aufseufzend auf einen Stuhl sinken ließ.