Ich schließe kurz meine Augen und nehme Wielands Geständnis in mich auf. Lange lässt SEINE Eingebung nicht auf sich warten. Streng sehe ich auf Wieland hinab.
Da du dich selbst des Hochmuts und der Pflichtvergessenheit bezichtigst, sollst du eine Lehre in Demut und Pflichterfüllung erhalten. Von diesem Augenblick an wirst du barfuß gehen, so wie es nur die niedrigsten Seelen in Gorods Heer tun! Dies bringe deinen hoch fliegenden Geist zurück auf die Erde. Und. Von diesem Augenblick an wirst du dich an das Objekt deiner Pflicht ketten! Dies binde deinen nachlässigen Geist mit eisernem Band an deine Pflicht. Denn die Pflicht ist heilig und sie gilt mehr als der einzelne.
Wieland, Sohn der heiligen Mutter Kirche. Von diesem Augenblick an werde ich dein Bußvater sein und der Herr über dein Leben oder deinen Tod, bis unsere Füße den geheiligten Boden unseres geliebten Tirda betreten. Das schwöre ich, bei Gorod und den Ehernen, bei den Heiligen und Märtyren.
Danach versetze ich Wieland die Ohrfeige, welche nach den Ritualgesetzen der Kirche nun zu erfolgen hat, und halte ihm die Schlaghand hin, damit er sie küssen kann. Dies besiegelt unseren Bund entgültig.
Ich schaue zu Richard.
Willst du Bruder Zeuge unseres Bußschwurs sein und mein Richter sollte ich als Bußvater in meinen Pflichten versagen?
____________________ "Er trägt eine weiße Rüstung, ich vertraue ihm."
Re: Die Reise nach Gorvit ...
Eine ganze Weile lang schaue ich Ulrich und Wieland sprachlos an. Ich soll Zeuge und Richter des Bußschwurs sein. Von der Ehre und dem Vertrauen bin ich überwältigt.
Dann nicke ich zur Bestätigung und suche die richtigen Worte: "Vor Gorod unserem gerechten Richter bezeuge ich den Schwur und will im Falle des Versagens Euer Richter sein. Es ist SEIN Wille."
____________________ Philosophie ist Ketzerei. Ignoranz ist eine Tugend!
Re: Die Reise nach Gorvit ...
Die Tage ziehen träge und ereignislos dahin. Ich frage mich wie es der Navigator schafft den Kurs zu halten, da man aufgrund der Wolken weder Sonne noch Sterne oft zu sehen bekommt, aber nach einer kleinen Ewigkeit taucht endlich wieder Land in unserem Blickfeld auf. Wir haben die ravernische Küste erreicht.
Ahh, oui alors mon amis. Noch eine Tag und wir sind in die Hafen wo ihr könnt aussteigen.
Wenigstens der Kapitän schein gute Laune zu haben.
____________________ "Er trägt eine weiße Rüstung, ich vertraue ihm."
Re: Die Reise nach Gorvit ...
Ravernien ist eins der wenigen Länder, in denen man als Tirdaner gern gesehen ist. Die Missionen, die der Senat vor vielen Jahren hier her unternehmen ließ, waren von großer Bedeutung für die diplomatischen Beziehungen der beiden Staaten. So genießen ravernische Händler das Vorrecht ihre Güter zu verminderten Zollsätzen nach Chisothiar bringen zu dürfen und es soll sogar einzelne Handelshäuser geben, die über die Hafengrenzen hinaus arbeiten dürfen.
So dauert es gar nicht lange bis wir ein bequemes Handelsschiff des Hauses Rosenstein finden, dass den Hafen von Chisothiar anläuft. Die Überfahrt ist an Komfort und Erholung kaum zu überbieten. Nach wenigen Tagen erreichen wir die tirdanische Küste. Der Kapitän des Schiffes verabschiedet sich in vollendeter Höflichkeit von uns. Die Beziehungen der Länder sind immer noch gut - und eine Gruppe wie uns als Passagiere zu befördern, beschleunigt die Zollabfertigung erheblich. So gewinnen wir alle.
"Es war mir eine Freude mit euch zu reisen!", verabschiede ich mich von Ulrich, Wieland und Claud. "Wenn es euch recht ist, möchte ich gleich den nächsten Segler nach Süden nehmen und in Askon von unserem Erfolg berichten. Für die Übergabe des Artefaktes benötigt ihr mich doch nicht, oder?" Sicher wäre die Zeremonie ein schöner Abschluss für die gefahrvolle Reise. Auch die Anerkennung vor all den Gläubigen ausgesprochen zu bekommen ist eine hohe Ehre.
Aber darauf verzichte ich gern, wenn ich nur bald zu meiner Familie zurückkehren kann. Zurück zu dem kleinen Weiler bei dem toten Baum, irgendwo in den Sümpfen bei Askon.
____________________ Philosophie ist Ketzerei. Ignoranz ist eine Tugend!