Ich bin mir immer noch nicht völlig klar darüber, was genau ich falsch gemacht habe. Doch ich ahne was seinen Zorn geweckt hat. Vielleicht hat mich der Priester aber auch einfach nur falsch verstanden? Innerlich erschrecke ich, während ich mich erhebe. Wie schwach ist mein Geist geworden, dass ich solche Zweifel habe!
Schuld oder Unschuld, darum geht es nicht, denn es gibt keine Unschuld. Und selbst wenn, bewiese sie gar nichts! Es gibt nur Sünde und Frömmigkeit. Auch wenn es nicht meine Absicht wahr, so zeigt doch Ulrichs frommer, gerechter Zorn, dass ich, ohne es zu wollen, gesündigt habe. Denn wer, wenn nicht ein Priester, kann Sünde und Frevel erkennen. Wer bin ich, dass ich sein Urteil in Frage stelle. Offenbar habe ich mich zu hochmütig auf die Kraft meines Geistes verlassen. Dieser Hochmut führte mich geradewegs zur Häresie! Ich bin Ulrich dankbar für den läuternden Schrecken, den er mir einjagte.
Meine Gedanken überschlagen sich: Um Gorods Willen, Ulrich drohte mir sogar den Scheiterhaufen an. Er hat gesehen wie weit mein Geist von herätischen Einflüssen vergiftet wurde. Welch bewundernswerter Scharfblick. Nach so wenigen Worten! Er hat erkannt: Mein schwacher verführter Geist benötigt Anleitung. Die dauerhafte Anleitung eines erfahrenen Priesters mit schwarfem Blick. Ulrichs Anleitung. Ich deute dem Kirchendiener zu warten und sage mit gefasster Stimme: "Vater, ich bitte um Euren Beistand. Mein Geist hat sich verführen lassen von dem süßen Gift der Neugier und des Wissensdurstes. Offenbar bin ich noch zu ungeübt im Umgang mit Ungläubigen. Doch gerade auf unserer Mission ist dieser Umgang unvermeidlich. Ich bitte Euch meine Buße anzunehmen und mich dabei auf den tugendhaften frommen Pfad gorodgefälligen, geistigen Phlegmas zurückzuleiten."
Ich schaue Ulrich fest in die Augen. Die Angst in meinem Blick ist Entschlossenheit gewichen: "Ich biete Euch zur Läuterung das Gelöbnis der Abgrenzung und des Opfers an. Ich werde auf unserer Reise ohne Eure Anleitung und ohne Euer Beisein mit keinem Ungläubigen sprechen, auf dass mein Geist nicht weiterem herätischen Gift schutzlos ausgesetzt ist. Auf dass ich durch Eure Anleitung Schutz gegen eben dieses Gift lerne. Zur Stärkung meines Glaubens und als Zeichen der Sühne werde ich bei jedem Gorodsdienst auf Eurem Altar mein Blut opfern. Vater leite mich zurück auf den Pfad der Tugend. Ich bitte um Euren Beistand."
Ob mein Angebot zur Buße Ulrichs Zorn besänftigt? Habe ich meinen Frevel erkannt? Oder wird er mich tatsächlich zur Beichte schicken, ist ihm meine Buße nicht weit genug? Die Abgrenzung von allen Ungläubigen und das Opfern von Blut ist eine weitreichende Gabe. Sie macht die Reise unserer Mission beinahe zu einer Pilgerfahrt. Ich hoffe, dass ich mich nicht getäuscht habe und mein Frevel nicht viel größer ist als ich es erahne.
Das 11. Gebot : Du sollst keine Sachargumente benutzen!
____________________ Philosophie ist Ketzerei. Ignoranz ist eine Tugend!
Re: Die Reise nach Gorvit ...
Als Richard sich mit seinem Bußgelöbnis an mich wendet bleibe ich stehen. Ich drehe mich um und sehe in seine Augen. Die Furcht scheint Reue und Eifer gewichen zu sein. Zudem bringt mich sein Bußangebot in eine Zwickmühle. Als Priester kann ich sein Bußgelübte schlecht ablehnen, da er es an mich allein gerichtet hat. Auch ist die Buße angemessen. Aber genau solch eine Situation wollte ich vermeiden. Nach diesem unsäglichen Vorfall wollte ich seine Buße so weit wie möglich von meiner Person fern halten und nur als überwachender Priester anwesend sein, aber dafür ist es nun zu spät. Ich muss annehmen. Ich bedeute Wieland und Claud zu warten und trete an Richard heran.
"Ich nehme deine Buße an, Sohn der heiligen Mutter Kirche. Von diesem Augenblick an werde ich dein Bußvater sein und der Herr über dein Leben oder deinen Tod, bis unsere Füße den Boden des Landes Gorvit betreten. Das schwöre ich, bei Gorod und den Ehernen, bei den Heiligen und Märtyren." Danach versetze ich Richard die Ohrfeige, welche nach den Ritualgesetzen der Kirche nun zu erefolgen hat, und halte ihm die Schlaghand hin, damit er sie küssen kann. Dies besiegelt unseren Bund entgültig.
Ich schaue zu Wieland.
"Willst du Bruder Zeuge unseres Bußschwurs sein und mein Richter sollte ich als Bußvater in meinen Pflichten versagen?"
____________________ "Er trägt eine weiße Rüstung, ich vertraue ihm."
Re: Die Reise nach Gorvit ...
Die ganze Situation erinnert mich an vergangene Tage mit Ulrich, nur das die Rollen andere waren. Aber genug davon, Ulrich hat seinen Wert und Glauben bewiesen und tut es gerade ein weiteres Mal. Ich gehe die vorausgeeilten Schritte gemächlich wieder zurück bis ich direkt vor meinem Kampfgefährten und Ordensbruder stehe.
Ich schaue Ulrich tief in die Augen, ziehe meinen Dolch und ritze mir leicht den Handballen auf, gerade so das Blut fließt. Schließlich wäre es töricht meine Kampfkraft vor der Reise zu schwächen. Dann nehme ich mein Rosarius in die Rechte Hand und biete Ulrich die linke zum Kriegergruß.
Ich bezeuge Deinen Schwur Bruder, wie ich auch die zu büsende Sünde bezeuge. Und ich werde die Einhaltung Deines Schwures mit meinen und Deinem Blut einfordern, auf das ein Heiliger Schwur niemals beschmutzt wird. Solltest Du fallen in Seinem Namen werde ich für die Vollendung des Deines Schwures sorgen, auf das unser Orden niemals Seine Ehre verliert. Das schwöre ich, bei Gorod und den Ehernen, bei den Heiligen und Märtyren.
****************** Es gibt Wunder, die müssen im Dunkel geschehen...
Am orkischen Wesen soll die Welt genesen!
Re: Die Reise nach Gorvit ...
Selbstverständlich folge ich euch Herr Ulrich, aber sagt mir doch bitte welches die richtige Ansprache an euch ist .
In diesem Moment wendet sich Richard an Ulrich und Claud wartet.
Die Buße die Richard tut kommt Claud sehr fremdartig vor , wirkliche Konsequenzen durch die Glaubensanhänger waren ihm fremd , in seinem Orden dienten seine Brüder und Schwestern dazu Leuten zu helfen und sie zu beraten. Er war auf die Fragen gespant und wartete nahezu auf ein Verhör.
Re: Die Reise nach Gorvit ...
Ich erwidere Wielands Geste und unser Blut vermischt sich. Damit sind nun alle rituellen Formalien geklärt und unsere Reise kann ohne weitere Verzögerungen weitergehen.
"Danke Bruder!" Sage ich zu Wieland und umarme ihn brüderlich.
"Wir sollten nun aufbrechen. Unser Schiff wird nicht ewig warten."
Ich schwinge mich auf mein Pferd und lasse mir die Zügel eines unserer Packtiere reichen. Irgendwie scheint der Kirchendiener über unsere bevorstehende Abreise sehr erleichtert zu sein.
"Herr Claud, richtig? Mein Name ist Ulrich von Scharfenberg. Eure Anrede war angemessen, also sollten wir es vorerst dabei belassen."
Mit einem prüfenden Blick versuche ich Claud einzuschätzen. Immerhin hat es dieser Heide geschafft einen Magister der Kirche an den Rand der Häresie zu bringen. Auf den werden wir aufpassen müssen. Außerdem frage ich mich gerade was diese ganze Geheimhaltung sollten, wenn wir einen Fremden mit auf unseren Weg nehmen. Ich blicke hoch zur Sonne. Irgendwie scheint unser Weg doch unter keinem guten Stern zu stehen.
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Re: Die Reise nach Gorvit ...
Ja, lasst uns aufbrechen. Die Reise ist lang genug für alle weiteren Belange die noch geklärt werden müssen. Und geklärt werden sie, seid gewiss.
Mit diesen Worten steige ich ebenfalls in den Sattel und nehme die Zügel eines weiteren Packtieres in die Hände.
An den Knecht zu meiner Rechten gewendet, sage ich.
Bursche, vergesst also alle vorhergegangenen Anweisungen und lasst Euch auch ein Pferd geben. Wir haben keine Zeit das ihr zu Fuß mit uns zum Schiff wandert. Wir haben zu viel Zeit verloren, aber ich werde die Packtiere und das Eigentum des Ordens nicht an Chisothiars Hafen unbeaufsichtigt zurück lassen. Nicht eine Minute. Also los, lauft zum Stallmeister. Und dann los.
Ich schaue zu den beiden noch recht fremden Begleitern und hoffe das Beste für unseren Auftrag. Und bete um Beistand...
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Re: Die Reise nach Gorvit ...
Dann belasen wir es dabei , ihr könnt mich einfach Clauf nennen. Bevor wir nun zum Schiff reiten muss ich an der Wache noch meine Waffen abholen werte Reisegefährten, man erlaubte mir nicht sie hier im Hof zu tragen.
Claud ging flinken Schrittes zu einem gesattelten Pferd und griff die Zügel. Er rief nach einem Knecht der sich, während seines kurzen Aufenthaltes, um sein Packtier gekümmert hatte und wies ihn an es zum tor zu führen.
An der Wache übergab er dem Knecht etwas Geld für seine Mühe, als Spende für den Orden. Danach sprach er mit dn Wachsoldaten und sie übergaben ihm einen großen Kampfstab sowie einen abgenutzten Rabenschnabel. Er verstaute den Stab am Sattel und Stieg aufs Pferd.
Wir können nun meinetwegen los , ich bin mir sicher ihr habt noch viele Fragen an mich , aber wir werden auf dem Weg zum Schiff ja viel Zeit haben. Sagt ihr Wieland habt ihr einen Titel mit dem ihr es beliebt angesprochen zu werden , wir werden schließlich einige Tage miteinander auf dieser Reise verbringen.
Es gibt nur ein Gesetz dem alle unterworfen sind . . . und das ist die Gewissheit des Todes
Re: Die Reise nach Gorvit ...
Ruhig wartet unsere kleine Kolonne bis Herr Claud seine Waffen verstaut hat. Seine Bewaffnung lässt auf einiges mehr hoffen als es zuerst den Anschein hatte.
Ich bin Bruder Wieland, Ritter des inneren Zirkels der Bruderschaft Chirons der Heiligen Gorodianischen Kirche und ehemaliger Kaplan der Tirdanischen Legion. Ihr könnt mich Bruder, Wieland oder Bruder Wieland nennen.
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Re: Die Reise nach Gorvit ...
Sehr wohl, dann werde ich euch Bruder nennen. Wann werden wir in etwa das Schiff erreichen
Die Sonne strahlte und Claud öffnete den Mantel und band ihn auf dem Sattel fest. Darunter trug er eine schwarze Lederrüstung die an einigen Ecken geflickt wurde aber dennoch in einem guten Zusatnd war.
Wirklich warm heute Der Satz klang mehr beiläufig und an Niemanden gerichtet
Es gibt nur ein Gesetz dem alle unterworfen sind . . . und das ist die Gewissheit des Todes
Re: Die Reise nach Gorvit ...
Um den Tross endlich zu einer zügigen Gangart zu bewegen gibt Wieland seinem Pferd die Sporen. Unpünktlichkeit ist eine Respektlosigkeit, die Wieland dem Kapitän des Schiffes nicht angedeihen lassen will.
Wenn wir jetzt endlich mal in die Gänge kommen, können wir den Hafen in vielleicht 30 min erreichen. Wenn wir die Stadt erreichen bleibt ihr beide in der Mitte. Ich reite an der Spitze und Ulrich hält die Kolonne zusammen. Ihr, Bursche, reitet an vorletzter Stelle. Und wundert Euch nicht über den ruppigen Ton, den ich hoffentlich nicht in der Stadt anschlagen muss. Und lasst keinen Zweifel aufkommen in meiner Nähe. An einem Ritter der Bruderschaft wird nicht gezweifelt.
Damit beschleunigt Wieland noch ein klein wenig mehr.
****************** Es gibt Wunder, die müssen im Dunkel geschehen...