Re: Sheilas Zimmer
"Ist in Ordnung dann reden wir nicht darüber. Kann ich dir etwas bringen oder irgend etwas was dir hilft? Soll ich dich zu David fahren," erkundigte sie sich ernsthaft besorgt um ihn.
"Ist in Ordnung dann reden wir nicht darüber. Kann ich dir etwas bringen oder irgend etwas was dir hilft? Soll ich dich zu David fahren," erkundigte sie sich ernsthaft besorgt um ihn.
"Nein, ich will nicht zu David. Ganz bestimmt nicht. Der hängt da auch irgendwie mit drin. Ach ich weiß auch nicht." Er stand auf und lief auf und ab. "Nichts gegen dich, aber ich brauch grad mal Abstand. Nimm's nicht persönlich."
Irgendwann hockte er sich hin und vergrub das Gesicht in den Händen. "Das Miststück hat fast meine Freundschaft mit Dave kaputt gemacht. Fünfzehn Jahre Freundschaft fast in der Tonne.", murmelte er. "Dass sie mich betrogen hat, macht mich wütend. Und es verletzt. Aber dass sie das gemacht hat, das verzeih ich ihr nie."
Sie nickte nur und sah ihm zu wie er durch ihr Wohnzimmer lief. Da sie das aber selbst ganz nervös machte, verschwand sie in der Küche. Zurück kam sie mit einer Flasche. Sie ließ sich auf dem Boden nieder und beobachtet dann Wes weiter. Er tat ihr leid als er am Ende da so zusammen gesunken sahs. Sie hätte ihn am liebsten in den Arm genommen und ihm versichert das alles gut werden würde. Aber sie wusste selbst das das letzte war was man hören wollte. Deshalb ließ sie es lieber und trank lieber weiter, während sie Wes besorgt musterte. Er sollte zu ihr kommen wenn er den Halt wollte, sie würde ihn nicht drängen.
Für einige Minuten blieb er still. Versuchte langsam wieder runterzukommen. Aber irgendwie kam es ihm gearde vor, als würde ihn ein riesiges schwarzes Loch einsaugen.
Plötzlich sah er auf und direkt in ihr Gesicht. "Was bitte machst du da?", fragte er leise. Trotzdem merkte man an, wie stark seine Stimme immer noch zitterte. Er rührte sich auch nicht von der Stelle, sondern sah sie unverwandt an.
Erschrocken zuckte sie zusammen, als er sie plötzlich ansah. Allerdings fing sie sich schnell wieder und sah ihm weiterhin besorgt in die Augen. "Gar nichts, ich bin einfach nur still und mache mir Sorgen um dich," antworte sie ihm ruhig. "Ich versuche genügend Abstand zu halten, ohne den Raum verlassen zu müssen," fügte sie leise noch hinzu.
"Dass du versuchst Abstand zu halten ist nett, aber das war mir klar." Seine Augen verengten sich, als er genauer ins Visier nahm, was er wissen wollte. "Ich meinte das da." Er zeigte auf die Flasche. Noch immer zitterte er wie Espenlaub und das würde wohl noch eine ganze weile so anhalten. Seine Emotionen fuhren Achterbahn und immer noch hatte er das Gefühl in dem Loch zu versinken. Wieder vergrub er das Gesicht in den Händen. Warum musste ausgerechnet jetzt der Zusammenbruch kommen? Warum nicht, wenn er allein war? Aber er kannte die Antwort. Seit der Trennung hatte er diesen Zusammenbruch herausgezögert. Und Sheila hatte eine Mauer brechen lassen. Das Endresultat sah man ja jetzt. Es war erbärmlich.
"Ich trinke nur etwas Wes," antworte sie ihm ruhig. Sie wollte ihn jetzt nicht aufregen und auch nicht anfahren. Vorsichtig stand sie auf und war dankbar das sie so viel vertrug. So merkte man ihr nichts an. Zögerlich ging auf ihn zu und ließ sich neben ihm nieder. "Weißt du, ich habe auch immer versucht stark zu sein. ich habe meine Emotionen nie gezeigt und alles in mich hinein gefressen. Ich habe es gehasst vor anderen schwach zu sein. Nein gehasst ist wohl der falsche ausdruck, ich wollte niemanden belasten und habe mich geschämt für die Schwäche. Aber dafür sind doch Freunde da. Dafür das wir vor ihnen schwach sein können. Es tut weh, aber da ist immer jemand der uns auffangen wird wenn wir fallen und in dessen Armen wir weinen können, denn manchmal ist es wirklich gut sich bei jemand auszuweinen. Ich bin für dich da, du kannst nicht immer stark sein," sprach sie leise zu ihm.
"Ich will nicht stark sein. Ich will das einfach nur vergessen. Ich hab sie gemocht, Sheila, ich war verknallt in sie und dann betrügt sie mich. Und als ob das noch nicht reichen würde, nimmt sie mir fast auch noch den wichtigsten Menschen in meinem Leben. Und er checkt es nicht. Und auch keiner von den anderen. Blaine nicht oder Kurt oder Jeff oder Nick. Seit dieser Trennung bin ich was die Liebe angeht komplett auf mich gestellt." Er atmete einmal tief durch. Dann streckte er die Hand aus. "Darf ich?", fragte er und deutete auf die Flasche.
Sie hörte seinem kleinen Ausbruch ruhig zu und sah ihn skeptisch an, als er nach der Flasche fragte. Sie hatte sie schon fast bis zur Hälfte leer getrunken, aber dennoch war noch genug für ihn drinnen. Aber da sie selbst oft in so einer Situation trank konnte sie es ihm wohl kaum verbieten.
"Ich glaub, ich hätte dir nicht sagen sollen, dass ich noch siebzehn bin.", grummelte er und nahm einen kräftigen Schluck. "Drei Monate. In drei Monaten bin ich achtzehn. Und bis dahin behandel mich nicht wie ein Kleinkind.", verlangte er und nahm einen weiteren Schluck. Es brannte in seiner Kehle, war aber genau das, was er gerade brauchte. Außerdem konnte er wirklich viel schlucken. Auf einer der großen Familienfeiern hatte sein Cousin dritten Grades ihm auch Alkohol angeboten. Wes hatte ihn und seine Freunde unter den Tisch getrunken. Er vertrug viel, wenn er wollte. Außerdem hatte er momentan gegen einen kleinen Rausch nichts einzuwenden. Lenkte ihn ab.