Heulende Hütte o.T.
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Nathaniel atmete erstmal tief ein, als er wieder Luft bekam. Es tat gut, als sich seine Lungen wieder mit Sauerstoff füllten. Dann sah er sich im Zimmer um. Das hier war eine Bruchbude. Er wusste nicht, wohin Sisto ihn gebracht hatte, aber ein angenehmer Aufenthaltsort war es nicht. Er hustete, weil die Luft so staubig war.
"Ich ... weiß nicht was du mit mir vor hast, Sisto, aber ich vermute du willst das alte Spiel noch einmal wiederholen, hab ich recht?" fragte er. Das waren die ersten Worte, die er nach langer Zeit an Sisto richtete. Schon sehr oft hatte er sich überlegt, was er ihm sagen würde, wenn er noch einmal die Gelegenheit dazu bekam. aber in seiner Vorstellung war Sisto ihm immer unterlegen gewesen...
Seine Stimme klang trocken und sein Hals schmerzte. Er hätte gerne ein Glas Wasser gehabt. Und kalt war es hier. Er freute sich schon auf die Wärme des Feuers.
"Glaubst du, dass ich überhaupt nichts dazu gelernt haben?" fragte er hustend. "dass du mich wieder so leicht einwickeln kannst, wie den kleinen Jungen damals? Daraus wird nichts Sisto. Ich ahsse dich. Ich verabscheue dich. Ich will ncihts anderes, als dich zu töten. Und ich würde es in dieser Sekunde tun wenn ich könnte. Wenn du nur einen Moment lang unachtsam bist, dann..."
Aber warum hatte er nicht einmal Anstalten gemacht zu fliehen? fragte er sich. Warum war er Sisto fast freiwillig hierher gefolgt?"
"Aber sicher doch", sagte Sisto, während er sich vor den Kamin kniete und sein bestes gab, die überreste eines Stuhles zum brennen zu bekommen. Dabei wandte er Nathaniel den Rücken zu, als ginge keinerlei Gefahr von ihm aus - was ja auch momentan der Wahrheit entsprach.
"Du hustest noch herum wie der asthmatische, dünne Junge von damals, der nicht mal einer Fliege was zuleide tun konnte, und du willst mich töten? Ich bitte dich."
Endlich fingen die Holzstücke an zu brennen, und Sisto warf noch ein paar Teile Couch hinterher. Es war auch ein altes Klavier im Raum. Brennmateriel würden sie erstmal zur Genüge haben.
Er ging durch den Raum auf das Bett zu und setzte sich neben Nathaniel. Das Bett ächzte, und Staub wirbekte auf, aber es hielt. Sisto wandte den Kopf und sah Nathaniel mit einem spöttischen Lächeln im Gesicht an.
"Oh, ich glaube dir, dass du gerne glauben möchtest, dass du mich umbringen könntest. Das ist es, was dich aufrecht hält. Dass du mich findest und umbringst. Aber danach hast du nichts mehr. Und selbst wenn - du bringst es nicht über dich. Denn du weißt, du weißt..."
Er lehnte sich dicht an Nathaniel und legte ihm eine Hand auf die Brust und brachte seinen Mund direkt an dessen Ohr.
"...eigentlich möchtest du, dass ich dich umbringe. Das ist es, was du dir wünscht. Damit hättest du dich mir völlig ausgeliefert, denn das war alles, was du immer wolltest. Du hattest vollkommenes Vertrauen zu mir. Vollkommenes."
Er lehnte den Kopf leicht gegen den des anderen, als er weitersprach. "Und es würde dein Leben perfekt machen, für ein paar Sekunden, wenn du wüsstest, dass ich es bin, der dir diese Erlösung gibt. Der dir deinen ganzen Schmerz nimmt. Das ist es, was du willst. Du willst Absolution von mir."
Er hielt kurz inne und schloss die Augen. Dann zog er sich ruckartig zurück und sah Nathaniel wieder spöttisch an. "Denkst du, das wüsste ich nicht? Was denkst du denn, warum du noch am Leben bist? Ich hatte Gelegenheit genug, dich zu töten, und ich habe es nie getan. Weil ich es genieße, wie du leidest. Also sag mir..."
Er schloss halb die Augen und sah Nathaniel fast genussvoll an. "Wie sehr habe ich dich zerstört? Wie schlimm sind deine Alpträume? Was für Perversionen hast du entwickelt? Wen hast du gefickt, um dich besser zu fühlen? Oder sagen wir besser - von wem hättest du es dir gewünscht?"
Er lächelte fast wissend und sah Nathaniel erwartungsvoll an.
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NAthaniel schüttelte den Kopf. "Ich füchte ich muss dich enttäuschen Sisto. Ich hatte die ganze Zeit nur einen einzigen Wunsch. Dich umzubringen. Etwas anderes brauchte ich nicht. Oder sagen wir es so: Du ahst mir alles andere verdorben."
Eigentlich ahtte er das icht sagen wollen. Er hatte Sisto nicht verraten wollen, dass er die ganze Zeit sein Leben bestimmt hatte. Das hatte er ihn ganz sicher nicht wissen lassen wollen...
Aber in Sistos Gegenwart fühlte er sich geschwächt. Die Worte die er sagen wollte kamen nicht so aus seinem Mund, wie er es beabsichtigt hatte. Und auch sein Körper verriet ihn. "HAst du mir irgendwas gegeben?" fragte er mit schwerer Zunge. "Irgendeine Droge Sisto? Brauchst du jetzt schon solche Mittel, um dir jemanden gefügig zu machen? Ich habe dich die ganzen Jahre nicht aus den Augen gelassen. Ich weiß genau, dass du noch andere so betrogen ahst wie mich. Du ziehst Menschen an, wie das Licht di Motten. Männer und Frauen. Wovon hast du heute geträumt? Von ihrem Hass vielleicht?" Von ihrem Hass auf dich?"
Sisto konnte nicht anders als lachen als Nathaniel wahrhaftig dachte, er hätte Alpträume, weil Leute ihn hassten. Er schüttelte den Kopf und beruhigte sich.
"Mein kleiner Nate", sagte er. "Du hast keine Ahnung. Aber du hast mich schon immer zum Lachen bringen können, und das Lachen, das Lachen war echt, mein Süßer." Er strich Nathaniel über den Kopf und grinste immer noch. "Und warum sollte ich dir Drogen geben? Ich bin deine Droge, mein Kleiner. Etwas anderes brauchst du nicht."
Er richtete sich auf, und mit einer schwungvollen Bewegung saß er auf Nathaniels Oberschenkeln, so dass er ihm direkt in die Augen blicken konnte.
"Stimmt's?", flüsterte er und sah den anderen eindringlich an. "Immer nur mich. Ich habe dir alles verdorben, wie du sagst. Du denkst, du kannst keine Freude mehr empfinden, du bist leer und hohl." Er legte Nathaniel eine Hand an die Wange und streichelte sanft mit dem Daumen über dessen Haut.
"Und jetzt?" Seine Stimme war ganz leise. "Was fühlst du jetzt? Hasst du mich? Liebst du mich? Beides vielleicht...?"
Er schloss die Augen und beugte sich leicht nach vorne, bevor er ausholte und wieder mit der flachen Hand in das Gesicht des Jungen schlug. Er stieg von ihm herunter, um noch ein paar Möbelstücke in den Kamin zu werfen.
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Nathaniel stöhnte bei dem erneuten Schlag auf. Ahsserfüllt sah er Sisto an, der wieder zum Kamin ging. "Warum willst du mich überhaupt bei mir behalten? redest du dir vielleicht auch nur ein, dass du niemand anderen brauchst?" Er merkte selbst wie wirkungslos seine Worta an Sisto abprallten. So konnte er ihm ganz sicher nichts anhaben.
"Siso, ich ahb dir wirklich vertraut" sagte er leiser. "Ich hätte alles für dich getan und ich wäre überall mit dir hingegangen. Weißst du, sogar Esmeralda hätte ich wahrscheinlich verlassen wenn du es gewollt hättest. Aber das ist jetzt vorbei, verstehst du?"
Er fragte sich, ob es wirklich vorei war oder wie er überhaupt auf die Idee kam, dass es vorbei sein könnte. Er saß hier vor Sisto auf dem Boden, ließ sich von ihm schlagen ... seine Lippe blutete und er musste ständig husten. Er saß hier wie der letzte Dreck. Wie das letze Häufchen Elend. Sisto würde niemals Respekt or ihm haben. Niemals.
Und dann sagte er etwas, was er nie für möglich gehalten hätte. "Also dein Lachen war echt?" fragte er. "auch damals als wir den Drachen steigen ließen?"
Sisto hob den Kopf und sah Nathaniel fast überrascht an. Er kniff die Augen zusammen und überlegte eine Weile. Aber dann erinnerte er sich wieder sehr deutlich. Der Drache, ja...
Er war rot gewesen und so hoch in den Himmel geflogen, dass man ihn kaum mehr hatte sehen können. Sisto hatte mehrere Drachenschnüre aneinandergeknotet um das überhaupt möglich zu machen, und er und Nathaniel hatten ihn wirklich am höchsten fliegen lassen können. Alle anderen Kinder und Erwachsenen auf der Wiese hatten staunend nach oben geguckt und sich gegenseitig gesagt, dass es unmöglich war, dass ein Drache so hoch fliegen konnte.
Er sah Nathaniels schmales, lachendes Gesicht vor sich, und er erinnerte sich, wie er selbst gelacht hatte. Aber war dieses Lachen echt gewesen? Er wusste es nicht mehr. Es schien Millionen Jahre her zu sein.
"Weiß ich nicht mehr", sagte er und blieb vor dem Kamin stehen, das Gesicht Nathaniel zugewandt. Dann, nachdem er sich einen kleinen, unfreiwilligen Ruck gegeben hatte, fügte er hinzu: "Aber ich erinnere mich an das Drachensteigen."
Sein Gesicht war für eine Weile völlig entspannt; dann kniffen sich seine Augen wieder ein wenig zusammen, und er kam langsam auf Nathaniel zugeschlendert. "Ich erinnere mich andein Lachen. Wie schön es aussah... Du warst ein kränklicher Junge, aber bei deinem Lachen ging die Sonne auf."
Er lächelte Nathaniel verhalten an. "Wie lange hast du nicht mehr gelacht? Gelächelt? Weißt du überhaupt noch wie es geht?" Er blieb vor Nathaniel stehen, die Hände in den Hosentaschen, und sah auf ihn herab.
"Du sagtest ich habe dir alles verdorben. Dir alles genommen. Habe ich es geschafft, dir das Lachen zu nehmen? Habe ich es geschafft, dir die Freude an einem Sonnenuntergang zu nehmen? An einem Sommertag? An Männern? An Frauen? An Sex?"
Er dachte daran, dass man ihm die Freude daran auch genommen hatte. Dass er praktisch eine sexuelle Behinderung hatte, wenn man so wollte, von deren Ursprung er selbst jetzt manchmal noch träumte, und an die zu denken Gift in seine Venen fließen ließ. So wie jetzt.
Seine Hände ballten sich in seinen Taschen zu Fäusten, und dann zog er sie heraus und grub seine Finger fest in Nathaniels Oberarme.
"Sag es mir!", schrie er ihn an. "Sag mir, dass du es nicht tun kannst! Dass du es hasst, dass du es schmutzig findest! Dass du nicht mal daran denken kannst!"
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"JA SO IST ES!" schrie Nathaniel ihn an. "ich habe es dir doch schon gesagt. Du hast mir alles weggenommen Sisto. Du hast es wirklich geschafft. Ich finde alles abstoßend. Diese ganze Welt finde ich wiederwärtig udn weißt du wie es sich anfühlt? Es fühlt sich so an, als wärst du das einzige was es noch auf der Welt gibt. Und ich hasse dieses gefühl. Ich will, dass es gar nichts mehr gibt. Und ich hasse es, dass ich mir wünsche es wäre immer noch so wie früher, acuh wenn es nur eine verdammte Illusion war. Ich glaube ich will diese Illusion wiederhaben und du hattest kein Recht sie mir wegzunehmen!"
Er schnappte keuchend nach Atem.
"Wo hast du mich überhaupt hingebracht, nach all der langen Zeit? Habe ich nicht etwas besseres verdient als diese Bruchbude? Anscheinend hat dein Stil ja ganz schön nachgelassen. Hier bekommt man ja kaum Luft, so staubiog ist es. Und kalt. Früher war dir für uns immer nur das beste gut genug, für Esmeralda und mich." Er sah Sisto forschend an. "Warst du auf esmeralda eigentlich jemals geil? HASt du sie gerne gefickt? Das habe ich mich damals schon gefragt. Obwohl ich noch so klein war konnte ich es mir nicht wirklich vorstellen. Die Antwort bist du mir schuldig. Und was war mit mir? Hast du mich gern im Arm gehalten? Es fühlte sich immer so an."
Er sah auf den Boden. "Es fühlte sich verdammt echt an."
Sisto ließ Nathaniel los und wandte sich kurz von ihm ab. Dann drehte er sich wieder um, und seine Züge sahen wieder kontrollierter aus, als wäre der Ausbruch eben gar nicht geschehen. Die Hände hatte er wieder in den Taschen vergraben.
"Manchmal habe ich sie gerne gefickt", sagte er gleichmütig. "Und manchmal war es eine Qual und eine Mühe, ihn überhaupt hochzubekommen. Manchmal war ich so geil auf einen anderen Schwanz, dass ich überlegt habe, ob ich nicht zu dir in dein Kinderzimmer gehen soll..."
Das war eine Lüge. Nach dem, was ihm widerfahren war, hätte er niemals jemand anderem so etwas antun können. Es hatte in ihm das Verlangen ausgelöst, anderen ebenso weh zu tun wie ihm weh getan worden war, das ja. Aber niemals hätte er das gleiche tun können.
Aber natürlich kam ihm die Lüge flüssig über die Lippen, wie alle seiner unzähligen anderen, die er in seinem Leben schon erzählt hatte. Lügen waren seine zweite Haut.
"Und was soll der Unsinn mit dem im Arm halten?" Er ging um das Bett herum und setzte sich neben Nathaniel, wo er ihn an sich zog und festhielt. "Meinst du so?", fragte er leise. "Das habe ich oft gemacht, nicht wahr? Wenn du Träume hattest. Wenn du krank warst. Wenn du nicht atmen konntest."
Er streichelte dem Jungen mit beiden Händen über den Rücken, nur um ihn dann von sich zu stoßen. Das Spiel wurde alt.
"Wer will einen verschwitzten, hysterischen Jungen im Arm halten, der sogar manchmal aufs Klo gebracht werden muss?", fragte er angewidert. "Apropos!", fiel ihm ein, und er wandte sich geschäftsmäig an Nathaniel. "Wenn du mal musst, bringe ich dich natürlich. Es wird mir eine Ehre sein - so wie damals."
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Nathaniel fragte sich, warum er Sisto absichtlich immer neue Angriffspunkte bot. Warum er sich absichtlich von ihm verletzen ließ...
Doch. Eigentlich wusste er es. damit er nicht anfing sich wohl zu fühlen. Denn die Gefahr bestand. Obwohl es kalt war und staubig und er hier auf dem Bett lag wie ein zusammengetretener Wurm begann er sich langsam besser zu fühlen.. NCiht auf eine gute Art. So wie ein Drogensüchtiger auf Entzug, der sich gerade wieder das heißersehnte Heroin in den Arm gerammt hatte. Das traf es. Und dagegen wollte er ankämpfen indem er sich von Sisto erniedrigen und verletzen ließ.
"Und warum bist du nicht zu mir gekommen?" fragte er, den letzten Sazu überhörend. "Du wusstest doch auch, dass ich mir das gewünscht habe oder? Mein Gott, ich habe gezittert wenn du mich berührt hast. Das musst du doch bemerklt haben. Ich weiß, dass du es gemerkt hast. Ich habe mir vorgestellt dass du nachts zu mir kommst."
Verdammt. Er freute sich darüber, dass Sisto das in Erwägung gezogen hatte. Er wusste, dass er krank war, dass er gestört war, aber er hatte nicht gewusst wie schlimm es war. "Hast du gemerkt, dass ich von dir gefickt werden wollte?" fragte er.
'Doch', gab er zu, vor sich selbst. Doch, er hatte es gemerkt, und oh, wie er es genossen hatte. Niemals hätte er den Jungen auch nur einmal in der Hinsicht falsch berührt, aber er hatte es gewusst. Natürlich. Die ganze Welt war scharf auf ihn. Auch dreizehnjährige Jungen, deren Schwestern er fickte.
In dem Moment ehrlich angewidert verzog er das Gesicht und sah Nathaniel in die Augen. "Du kleine Nutte hättest es mir nie so geben können, wie ich es brauchte", sagte er und lachte kurz und trocken. "Dein Schwanz war winzig!"
Er sah abschätzend an Nathaniel herunter. "Ich schätze, daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Wer bin ich denn, kleine Jungen zu ficken? So nötig hatte ich es nicht. Wenn es wirklich so dringend gewesen wäre, hätte ich mir an jeder Straßenecke einen aufreißen können, der es besser konnte als du. Mit 13, pah!"
Er spuckte auf den Boden, um seine Verachtung zu unterstreichen. "Damals wusstest du ja sicher noch nicht mal, wie du es dir selbst besorgst. Ich hätte andere Wege gehabt, befriedigt zu werden, und wer weiß - vielleicht habe ich sie auch genutzt. Spielt das eine Rolle? Gibt das deinem nicht mehr vorhandenem Ego einen Knacks?"
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