Severus sah Remus völlig verwirrt an. Waren denn heute alle durchgedreht? Erst kam William sturzbetrunken nach Hause, dann tauchte sein Sohn hier auf und sie hatten ein sehr merkwürdiges Gespräch und jetzt auch noch Lupin... "Es geht ihm gerade nicht so gut. Ich glaube nicht, dass du dich ausgerechnet jetzt mit ihm unterhalten..." Lupin sah ihn so fest entschlossen an, dass er schließlich nachgab. Wenn Lupin etwas unbedingt wollte, hatte er es ihm noch nie abschlagen können. "In nOrdnung, aber beeil dich. Und sei nett zu ihn." Er sah Lupin drohend an, bevor er aus der Wohnung verschwand.
Re: Snapes Büro
"Das glaube ich nicht", sagte Lupin flüsternd, dann ging er mit schnellen Schritten ins Schlafzimmer und riss die Tür auf. William lag im Bett, presste sich einen kalten Waschlappen an die Stirn und tat auch sonst alles, um möglichst bemitleridenswert auszusehen. Wahrscheinlich erhoffte er sich so Schonung vonS everus. 'Aber nicht mit mir, Freundchen', dachte Lupin grimmig, und am liebsten hätte er William die Decke weggezogen und ihm gesagt, er solle aufhören mit diesem Getue. Wer den Freund seines Sohnes vögeln konnte, der konnte auch dazu stehen wie ein Mann und sollte sich nicht im Bett verkriechen. "Sieht ja ganz so aus, als würden Sie sich jetzt in der Rolle des leidenden pfers gefallen", sagte Lupin eiskalt, während es in ihm brodelte. William setzte sich auf und sah ihn sehr überrascht an. "Bitte?", machte er. "Sie sind so scheinheilig! Ich habe Sie von Anfang an durchschaut! Ich wusste gleich, dass Sie nicht gut für Severus sind! Es musste früher oder später ja etwas passieren, aber dass Sie zu so etwas fähig sind... Das hätte ich nicht einmal Ihnen zugetraut." Er kniff die Augen zusammen und sah Will an, als wäre er nichts als ein schleimiger Wattwurm. "Wovon zum Teufel reden Sie überhaupt?", fragte Will sehr irritiert. Er wünschte, er hätte vor Lupin etwas würdevoller auftreten können als hier im Bett liegend, mit dem Kater seines Lebens. "Oh, Sie wissen es wohl nicht mehr?", stichelte Lupin. "Darf ich Ihnen auf die Sprünge helfen? Sie - hatten - heute - Sex - mit - Cain - Montague. Nachdem Sie sich beide sinnlos betrunken haben, wie es scheint. Wie konnten Sie so etwas nur tun?" "Ich habe... was?" Will glaubte, nicht recht zu hören. Er und Cain Montague? Er schnaubte; das war doch einfach lachhaft. Aber wie durch Zauberhand öffnete sich das Tor zu einem verborgenen Teil seines Gehirns, und plötzlich hatte er ein Bild vor Augen. Cain Montague nackt im Astronomieraum. Etwas glitzerndes in seinem Bauchnabel. Etwas glitzerndes in Wills Mund... Seine Augen wurden riesig, und er wurde bleicher als er ohnehin schon war. "Scheiße", flüsterte er. "Sylvester..." "Das fällt Ihnen aber früh ein!", fuhr Lupin ihn an. "Sie denken wohl immer nur an sich! Ist kein Fünkchen Anstand mehr in Ihnen vorhanden? Wissen Sie, wen Sie damit alles verletzt haben? Sie haben Severus betrogen, Sie haben Ihren Sohn betrogen, und Sie haben Cains und Sylvesters Beziehung ernsthaft gefährdet! Wissen Sie eigentlich, wie gut Ihr Sohn Cain getan hat? gehen Ihre Gedanken jemals weiter als bis zu Ihrer Nasenspitze? Denken Sie jemals an jemand anderen als sich, sich, sich?" Lupin war immer lauter geworden, und Will immer bleicher. Er wusste überhaupt nicht, was er sagen sollte. So eine Standpauke hatte er seit Ewigkeiten nicht mehr erhalten, und ihm blieb der Mund offen stehen. "Woher wissen Sie überhaupt...", brachte er hervor. "Ich weiß es daher, dass Cain Montague völlig fertig bei mir aufgetaucht ist und mir gerade noch erzählen konnte, was passiert ist, bevor er umgekippt ist! Und ich musste ihm glauben, weil es Ihr Sperma war, dass ich von seinem Gesicht gekratzt habe! Sind sind ja dermaßen verabscheuungswürdig... Wie konnten Sie dem Jungen das antun, und Ihrem Sohn, und Severus." Will schluckte. Ja, wie konnte er. Er wusste es nicht. Er konnte Lupin nur hilflos ansehen. So wie der ihn zusammenstauchte, konnte WIll sich gar nicht so schnell fangen, wie die Vorwürfe auf ihn niederprasselten. Lupin atmete tief durch und sah ihn immer noch von oben herab an. Jetzt, wo er Dampf abgelassen hatte, konnte er wieder etwas ruhiger werden. Er leckte sich über die Lippen und taxierte William, dass dem ganz anders wurde. "Ich hoffe, Sie haben wenigstens den Anstand, sich zu entschuldigen -" "Entschuldigung", murmelte Will. "Doch nicht vor mir!", fuhr Lupin ihn an, so dass er zusammenzuckte. "Vor denen, die darunter leiden! Und ich hoffe, Sie werden am meisten darunter leiden!" Damit drehte er sich um und marschierte aus der Wohnung. Draußen wartete Severus. "Ich bin fertig", sagte er und lief einfach weiter. Er wünschte, diese dumme Sache wäre niemals, niemals, niemals passiert.
Re: Snapes Büro
Severus sah Lupin nach, der in eine Richtung davonrauschte. Was war bloß los. Warum war er offensichtlich so wütend auf William gewesen? SChnell ging er zurück ins SChlafzimmer, wo ein kreidebleicher William in seinem Bett lag. "Was war das denn?" fragte er immer noch verwirrt.
Re: Snapes Büro
William seufzte tief auf. Er war immer noch völlig daneben wegen Lupins Auftritt eben, aber er wusste, dass es ihm nur recht geschah. Was er getan hatte, war ungeheuerlich. Auch wenn er betrunken gewesen war. Er sah Severus an und stieg aus dem Bett, um sich anzuziehen. Vielleicht würde er gehen müssen, wenn Severus gehört hatte, was vorgefallen war, und da war es besser, schon bereit dafür zu sein. Er schluckte. "Ich muss dir etwas sagen", sagte er und knöpfte sich die Robe zu. "Komm mit rüber." Sie gingen ins Wohnzimmer, aber bevor sie sich setzen konnten, ging die Tür auf, und Sylvester stand plötzlich mitten im Raum. Damit hatte Will überhaupt nicht gerechnet, aber er eilte sofort zu ihm. Aber Sylvester wich zurück. "Fass mich nicht an!", schrie er. Will blieb stehen. Sylvester wusste es also schon. "Sylvester, das... ich wollte das nicht..." "Das kannst du mir nicht mehr erzählen!", schrie Sylvester. Er schien völlig außer sich. "Cain hat gesagt, es hat ihm Spaß gemacht, und dann hat es dir auch Spaß gemacht! Du bist ja so... Wie konntest du mir das antun?!" Seine Stimme überschlug sich, und William konnte ihn nur hilflos ansehen. "Es war doch... es war nicht...", stammelte er, aber Sylvester unterbrach ihn. "Ich will überhaupt nichts von dir hören! Du willst dich doch sowieso nicht entschuldigen, warum auch? Ich bin dir doch scheißegal! Du sagst, du hast dich geändert, aber das stimmt gar nicht! Du bist noch wie vorher, genauso gemein! Du bist doch bloß schwul geworden damit du überall heumficken kannst!" Will fühlte sich, als würde Sylvester ihm ununterbrochen in die Magengrube schlagen. Er war völlig überfordert mit der Situation, und er sah kurz zu Severus, aber dann wieder zu seinem Sohn. Er schien zu spühen vor Hass, und William brach es das Herz. "Sylvester, es war keine Absicht!" "SEI STILL!", brüllte Sylvester ihn an. "Ich will am liebsten, dass jeder weiß, was für ein verlogener, fieser Bastard du bist! Du interessierst dich nicht für mich, ich bin dir doch egal! Seit du hier bist kommst du kaum zu mir, du erzählst mir nichts, du machst nichts mit mir! Du hängst immer nur mit Snape rum, und wenn nicht, suchst du dir wahrscheinlich irgendeinen mit dem du ficken kannst!" Sein Ausdruck veränderte sich von blinder Wut in Verzweiflung. "Aber warum gerade ihn? Das war mein Freund, Dad! Du hast schon einen!" Will schluckte. "Hör jetzt auf, Sylvester!" Er versuchte, streng zu wirken, aber die autoritäre Schiene prallte von Sylvester ab. Er verzog lediglich das Gesicht im Hohn und sah ihn voll Abscheu an. "Ich hasse dich. Ich hasse euch alle! Ihr könnt mir alle gestohlen bleiben!" Damit wirbelte er herum und rannte nachd raußen. Will löste sich aus seiner Starre und rannte hinterher. Im Flur war Sylvester ihm jedoch weit voraus. "Sylvester, bleib stehen!", rief er. "Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben!", schrie Sylvester ihn an, ohne sich umzudrehen. "Du bist nicht mehr mein Vater!" Will blieb stehen. Dann ging er langsam wieder zurück n die Wohnung, schloss die Tür hinter sich, setzte sich aufs Sofa und begann zu weinen.
Re: Snapes Büro
Severus blieb einen Moment wie vor den Kopf geschlagen stehen. Das was eben passiert war, kam ihm vor, als sei ein unerwartetes Gewitter über ihn hereingebrochen. Soviel konnte er sich zusammenreimen, dass Sylvester glaubte, dass sein Vater mit Cain geschlafen hatte. William und Cain? Das war völlig absurd, oder? Er wusste nur soviel, dass William sturzbetunken gewesen war, als er zurückgekommen war. So betrunken, dass er sich wahrscheinlich gar nicht mehr an das erinnern konnte, was geschehen war. Aber das ... das hätte er ihm udn vor allem seinem Sohn doch nicht angetan ... oder? Er sah auf seinen weinenden Freund hinab. "Stimmt das William?" fragte er tonlos.
Re: Snapes Büro
"Ja, das stimmt", sagte William. "Ich wollte es dir eben sagen, aber..." Er versuchte, zu weinen aufzuhören, damit er vernünftig mit Severus reden konnte, aber es ging nicht. Das, was Sylvester zu ihm gesagt hatte, war das schlimmste, was ein Sohn seinem Vater sagen konnte. William fühlte sich, als hätte Sylvester sein Herz genommen, es entzweigerissen und sei auf den Scherben herumgetrampelt. Aber er hatte es verdient. Er musste genau dasselbe mit ihm gemacht haben. "Es tut mir so leid", schluchzte er. "Ich wollte das nicht! Wir haben geredet, und dann hat er auf einmal eine Absinthflasche hervorgeholt, und dann haben wir... Wir waren betrunken, und dann... Oh Gott, wenn ich bei klarem Verstand gewesen wäre, hätte ich das doch nie getan!" Er sah zu Severus auf. "Ich habe ihn nie so verletzen wollen, und ich wollte dich niemals betrügen! Schon gar nicht mit Cain Montague! Als Lupin mir das eben gesagt hat, habe ich es gar nicht glauben wollen, aber dann... dann habe ich mich erinnert." Er schüttelte den Kopf und wischte sich vehement die Tränen weg. "Ich kann verstehen wenn du mir nicht verzeihst. Ich werde mir das auch nie verzeihen. Ich wollte dich niemals betrügen, und nun habe ich es doch getan. Und dann noch gleich so... mit Cain Montague. Das darf doch nicht wahr sein..." Er stand auf und wischte immer noch an seinem Gesicht herum, weil die Tränen trotzdem noch liefen. Er sah Severus an, und als er sprach, war seine Stimme leise. "Es tut mir so leid, Severus. Aber wenn du willst, dann gehe ich."
Re: Snapes Büro
"Es geht nicht um mich William" Severus versuchte seine Wut zurückzuhalten, aber es gelang ihm nicht besonders gut. "Damit, dass du mich betrogen hast kann ich leben. Du warst betrunken und aufgewühlt. Ich komme schon damit klar. Aber weißt du, was du deinem Sohn damit angetan hast? Weißt du, wie Sylvester sich jetzt fühlt?" Severus wäre wahrscheinlich nicht halb so außer sich gewesen, wenn er nicht eben noch mit Sylvester geredet hätte, aber das hatte ihm gezeit, wie es um den Jungen stand. "Du hast doch überhaupt keine Ahnung, wie sehr er an dir hängt, wie sehr er dich braucht. Und du hast ihm wirklich mit einem Schlag alles weggenommen, woran er sich festgehalten hat. Ich denke für ihn ist es viel schlimmer, dass sein Vater ihn verraten hat, als dass sein Freund fremdgegangen ist. Dass du mir untreu warst William, das kann ich dir verzeihen. Aber wie du deinen Son behandelt hast das ..." er stockte als er William ansah. Verdammt, er würde ihm alles verzeihen. Einfach alles. Zu sagen, dass er das ncht tun würde war eine schlichte Lüge. "Das musst du erst wieder gutmachen" schloss er leise.
Re: Snapes Büro
Will nickte die ganze Zeit, während allem was Severus zu ihm sagte. Er hatte ja so recht. Und er war erleichtert, dass Severus ihm wenigstens verzieh, dass er ihn betrogen hatte. Aber was er seinem Sohn angetan hatte, war wirklich unverzeihlich. "Danke", sagte er mit zitternder Stimme. "Aber ich... ich weiß nicht, was ich tun soll! Ich würde alles dafür tun, das rückgängig zu machen, wirklich alles! Niemals habe ich ihm so wehtun wollen... Nie!" Er war untröstlich. Fast wünschte er, er hätte es damals doch geschafft, sich aufzuhängen. Damit hätte er Sylvester vielleicht doch einiges erspart. Aber es war Unsinn, jetzt wieder damit anzufangen. Er sah Severus hilflos an und wischte sich endgültig das Gesicht trocken, obwohl er noch die ganze Nacht weiterheulen hätte können. "Denkst du, ich soll nochmal versuchen mit ihm zu reden? Jetzt?"
Re: Snapes Büro
"Nein, das denke ich nicht" sagte Severus, nachdem er kurz überlegt hatte. "Ihr seid beide viel zu aufgewühlt. Wenn ihr jetzt aufeinandertrefft ist es möglich, dass noch etwas schlimmeres passiert." Er überlegte schnell. Ganz allein durften sie Sylvester in dem ZUstand jedenfalls auch nicht lassen. Er selbst war llerdings auch nicht der geeignete, um in dem ZUstand mit ihm zu rede. Das war ... Lupin. "Ich gehe zu Lupin. Und dann gehe ich mit ihm deinen Sohn suchen. Und du bleibst hier und beruhigst, dich, verstanden?" Er wollte die Wohnung verlassen, aber vorher ging er noch einmal zu William und drückte ihn kurz an sich.
Re: Snapes Büro
William ließ niedergeschlagen den Kopf hängen, aber dann kam Severus noch einmal zu ihm und drückte ihn an sich. Da ging es ihm ein klein wenig besser. Wenigstens musste er sich um sich und Severus keine Sorgen machen. Er hatte so schon genug, und er war Severus unheimlich dankbar dass er sich um Sylvester kümmerte. Obwohl ihm ziemlich mulmig war, dass er ausgerechnet mit Lupin nach Sylvester suchen würde. Der würde seinen Sohn doch nur noch mehr gegen ihn aufbringen. Aber schlimmer konnte er es wahrscheinlich ohnehin nicht mehr machen, und er war nur froh, wenn irgend jemand sich um seinen Sohn kümmerte. Wenn er das nicht mehr durfte. Wenn Sylvester ihn von sich stieß - zu Recht. Er sank wieder auf die Couch, legte sich hin und drückte sein Gesicht in ein Kissen. Ohne, dass er es wollte, kamen die Tränen wieder, und er heulte Rotz und Wasser. Warum war das nur passiert, warum warum warum. Jetzt hatte er wirklich alles kaputtgemacht, für sich, seinen Sohn und - Cain. Er setzte sich auf. Wer würde nach Cain sehen? Niemand, so wie er es sah, und dem Jungen ging es ganz bestimmt auch schlecht. Will nagte kurz an seiner Unterlippe, dann stand er entschlossen auf. Anstatt unnütz herumzuliegen sollte er wenigstens das tun. Vielleicht war das auch eine Wiedergutmachung. Severus hatte von ihm verlangt, dass er sich bemühte, und das würde er. Er wischte sich übers Gesicht und machte sich auf, um nach Cain zu suchen.