" Ganz meinerseits" meinte Axel als sie sich die Hände schüttelten. " So ganz stimmt das nicht " gab Axel zu. " Ich war heute nicht bei der Arbeit, sondern habe mal richtig ausgeschlafen". Er wäre schon gegangen, aber er war heute Morgen wirklich nicht in der Lage das Bett zu verlassen. Und das würde er nachher unbedingt abziehen müssen wenn man bedachte das er zur Zeit auch ziemlichen Nachtschweiß hat. Emma sagte das sie selbst aber nicht besser sei. " Gut so " meinte er. " Wer was erreichen möchte der darf sich von gesundheitlichen Problemen nicht abbringen lassen" sagte er. Zumindest solange es wirklich nur ein Schnupfen oder ein Magenproblem war. Wenn es jetzt zu beginn schon so war, war er sich nicht sicher inwiefern er die nächsten Wochen überhaupt zur Arbeit erscheinen würde. Axel zuckte mit den Schultern. " Wahrscheinlich nicht. Deswegen habe ich ihn auch erstmal bei Seite gestellt" erklärte er.
Re: 1.Stock - Bar
Zwar hatte Emma das Gefühl, dass Axel nicht ganz die Wahrheit sagte, aber sie selbst sagte erstmal nichts mehr. Mag sein, dass der Bullenverstand ihres Bruders auf sie abgefärbt hatte. Vielleicht hatte sie auch naturgegeben eine gute menschenkenntnis. Es gab aber auch die Möglichkeit, dass sie einfach eine blühende Phantasie hatte. Fakt war jedenfalls, dass sie Axel kaum kannte, er älter war als sie und alleine aufgrund des alters durchaus in der Lage sein sollte zu reden, wenn er reden wollte. "Du bist hier, wenn du gar nicht arbeitest?" fragte sie leicht amüsiert und trank noch einen Schluck Kaffee.
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Re: 1.Stock - Bar
" Du bist hier wenn du gar nicht arbeitest?" fragte Emma leicht amüsiert. " Sieht so aus." meinte er. Eigentlich war es schon sinnlos das er hier war. So zum späten Nachmittag, wo die meisten Mitarbeiter schon Feierabend gemacht hatten. " Eigentlich wollte ich auch nur zum Zentrumsarzt, aber der war gerade nicht in seiner Praxis, deswegen habe ich einfach hier gewartet" erklärte er Emma. Axel lehnte sich etwas im Sessel zurück. Er hatte keine Idee worüber er mit Emma sprechen sollte. Wenig später bemerkte er das er schon wieder Nasenbluten bekam. Prima, das hatte jetzt noch gefehlt. " Tut mir Leid" nuschelte er während er eine Serviette vom Tisch nahm und sie sich vor die Nase hielt.
Re: 1.Stock - Bar
Emma grinste kurz "Ist das hier immer so, dass die, die man sprechen will, nicht da sind?" fragte sie. Als Axel Nasenbluten bekam zog sie ihre Augenbraue hoch. "Das ist jetzt der Bluthochdruck, hm?" sie sah ihn skeptisch an. Sie griff in ihre Tasche und holte eine Packung Papiertaschentücher heraus. Sie zog ein Taschentuch heraus, riss davon ein Stück ab und rollte es zu einem Kügelchen. Sie gab das Kügelchen Axel und sagte "Ich weiß nicht, was magenprobleme mit Bluthochdruck zu tun haben, aber leg dir das unter die Zunge, dann ist das Nasenbluten gleich vorbei. Und lass den Kopf vorne, du hast gereits Magenprobleme." Das letzte Wort betonte sie etwas deutlicher. Typisch Mann, blos keine Schwäche zeigen...
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Re: 1.Stock - Bar
Die Sache war ihm mehr als peinlich. Mal davon abgesehen das jetzt der ein oder andere Tropfen auf seinem Hemd gelandet war wusste er nicht wie er das jetzt erklären sollte. " Ja vielleicht. Ich werde mich nachher gleich um ein 24h Blutdruckmessgerät kümmern" meinte er. Etwas besseres fiel ihm im Moment nicht ein. Emma reichte ihm ein Kügelchen das sie aus einem Stück Taschentuch geformt hatte. " Unter die Zunge?" fragte er verdutzt. Den "Trick" kannte er gar nicht. Was vermutlich daran lag das er sich in seinem Leben nie groß damit beschäftigen musste. Dann tat er doch das was Emma ihm gesagt hatte. Die Serviette hielt er trotzdem erstmal weiter vor seine Nase. Die wahrscheinlich wunderbar verschmiert aussah. Axel hatte schon gemerkt das Emma ihm seine "Magenprobleme" nicht abnahm. Aber was sollte er denn sagen? Entschuldige, aber ich habe Leukämie? Das kommt öfter vor bei mir, bloß keine Sorge? Axel war froh wenn niemand von der Sache wusste. Das würde ihm auch das Getuschel ersparen.
Re: 1.Stock - Bar
Unter anderen Umständen hätte sie über den nasalen Ton, den Axel gerade notgedrungen hatte, mindestens grinsen müssen. Aber die Tatsache, dass sie als Nicht-Medizinerin und absolute Biologie-Lusche davon überzeugt war, dass Magenprobleme und Bluthochdruck nicht gerade Anzeichen für einen kerngesunden Menschen waren brachte sie zu sehr zum Grübeln als dass sie über die Tonlage hätte lachen können. Sie zog die Augenbrauen zusammen und sagte schließlich ruhig "Weißt du, Axel, ich kenn' dich zwar nicht, aber ich habe den Eindruck, dass du nicht der beste Lügner bist. Wenn du das Bedürfnis haben solltest zu reden, steht es dir vollkommen frei den Luxus zu nutzen, dass wir uns praktisch nicht kennen. Vielleicht kommt dir dabei ja auch die Tatsache zugute, dass ich schweigen kann wie ein Grab." Mit hochgezogener augenbraue sah sie ihn an, als sie den letzten Shcluck Kaffee trank.
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Re: 1.Stock - Bar
Zu Axels großem Erstaunen ließ das Nasenbluten nach einiger Zeit tatsächlich nach. Sicherheitshalber ließ er die Serviette aber lieber noch dort wo sie war. "Weißt du, Axel, ich kenn' dich zwar nicht, aber ich habe den Eindruck, dass du nicht der beste Lügner bist. Wenn du das Bedürfnis haben solltest zu reden, steht es dir vollkommen frei den Luxus zu nutzen, dass wir uns praktisch nicht kennen. Vielleicht kommt dir dabei ja auch die Tatsache zugute, dass ich schweigen kann wie ein Grab." sagte Emma ruhig. Das Bedürfnis zu reden hatte er allerdings. Aber Emma war eigentlich eine wildfremde Person. Obwohl das vielleicht wirklich nicht so schlecht war. Axel schwieg noch eine Weile, dachte nach, und fing dann tatsächlich an zu reden. " Du hast Recht. Ich bin kein guter Lügner. Und ich habe weder Magenprobleme noch Bluthochdruck." gab er zu. Er wusste nicht wieso er nun ausgerechnet mit Emma darüber sprach, aber das alles musste raus. Die letzten Tage, seitdem er die Diagnose bekommen hatte, waren die Hölle. Wenn er nicht gerade über der Kloschüssel hing googelte er seine Krankheit, seine Medikamente und Chemotheapien. Was ihn im Endeffekt nur noch mehr beunruhigte. Der Arzt hatte ihn angelogen, so viel stand fest. Er hatte gesagt das er nicht sterben müsste. Aber wenn man keinen Spender finden würde, wird er sterben, so viel war sicher. " Ich habe Leukämie" brachte er es dann auf den Punkt. Äußerlich war er ruhig, aber in ihm drin sah es ganz anders aus. Wie oft hatte er zu Hause geweint deswegen. Ohne das irgendjemand etwas davon mitbekommen hätte. Da sollte nochmal jemand sagen es sei schlecht wenn man niemanden hat.
Re: 1.Stock - Bar
Emma musste wieder kurz grinsen, als Axel zugab, dass er kein guter Lügner war. Als er ihr sagte, dass er Leukämie hatte, entwichen ihr allerdings alle Gesichtszüge. "Blutkrebs..." sagte sie nach einer Weile trocken, mehr zu sich selbst als zu Axel. Sie war gleichermaßen darüber überrascht oder geschockt, dass Axel Leukämie hatte wie darüber, dass er ihr, zumindest äußerlich, seelenruhig gegenübersaß. Sie selbst überkam grad das ebenso seltene wie auch gehasste Gefühl absoluter Machtlosigkeit. Wie es in Axel aussah wollte sie also lieber gar nicht wissen. Nach einer halben Ewigkeit schüttelte sie minimal den Kopf und sah Axel ansonsten bewegungslos an "Und dann schaffst du es, hier so scheinbar seelenruhig rumzusitzen?"
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Re: 1.Stock - Bar
"Blutkrebs" wiederholte Axel. " Ich weiß es selbst erst seit ein paar Tagen". Die Beiden schwiegen eine Weile ehe Emma dann leicht mit dem Kopf schüttelte. "Und dann schaffst du es, hier so scheinbar seelenruhig rumzusitzen?" " Mh ..." machte Axel nur. In ihm drinnen sah es ganz anders aus. Aber jetzt anfangen zu weinen, dazu noch vor einer beinahe fremden Frau. So war er noch nie gewesen. Egal es war. Sowas machte er lieber mit sich selbst aus. Aber zumindest hatte er jemanden davon erzählt. Was ihm die Sache jetzt aber auch nicht erleichterte. " Daran kann man sterben" sagte er. Er machte sich keinen Kopf darum wie dumm der Kommentar war. Wahrscheinlich wusste jeder das man an Leukämie sterben kann. " Und im Frühherbst kommt mein Kind zur Welt" überlegte er. Darüber hatte er noch gar nicht nachgedacht. Jetzt taten sich so viele neue Fragen auf. Würde er das überhaupt noch miterleben? Die Geburt, oder den ersten Tag im Kindergarten? Die Einschulung? Den Abiball? Vermutlich nicht. Wer lebt schon 18 Jahre mit Krebs? " Und Nina weiß noch gar nichts davon".
Re: 1.Stock - Bar
Auf Axels Aussage, dass man an Blutkrebs sterben konnte, nickte Emma nur kurz. Sie wusste das, sie wusste auch, dass es durchaus weniger tödliche Krankheiten gab, aber miese Laune verbreiten war gerade wohl nicht das sinnvollste. Als Axel sagte, dass er Vater wurde, musste sie schlucken. "Ist Nina die Mutter deines Kindes? Sie wartete Axels Antwort ab und überlegte kurz. "Das ist doch ein Grund zu kämpfen, oder? Wenn du deine Zeit hier so absitzen willst, okay. Aber wenn du dein Kind kennen lernen und groß werden sehen willst musst du kämpfen. Und wenn ich darf... ich würde dir helfen." Sie sah ihm direkt in die Augen und sagte "Jedes Kind sollte die Chance haben, seine Eltern persönlich kennenzulernen."
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