A David Caruso Tribute - FanFiction

Another year has gone by

Re: Another year has gone by

Sie ist eine linke Bazille, Eve. Ihre Stärke liegt mehr in dem Hinterhalt.

Und ganz ehrlich? John weiß bis heute noch nicht, was da über ihn herein gebrochen ist.




Re: Another year has gone by

In Bezug auf John kann ich nur eines antworten

M Ä N N E R

Die kriegen erst was mit, wenn' s fast schon zu spät ist.

Wie auch immer, ich freu mich auf das was noch kommt...

Re: Another year has gone by

Nein, Chyio, ich bin noch nicht zum lesen gekommen! Du weißt ja, ich will das immer geniessen, mit einer Tasse Tee oder Kaffee!

Ich wollte nur eben etwas zu deiner Kritik schreiben. "Mea Culpa"-Asche auf mein Haupt! Bitte, überarbeite deine Geschichten nicht, denn du liegst schon sehr richtig mit dem was du rüberbringen möchtest! Manchmal ist wohl meine Sichtweise ein bisserl mit Scheuklappen gestraft und ich sehe nicht genau was du sagen willst. Vielleicht liegt es aber auch daran, das ich einfach gern die Personen in deiner Geschichte so sehen will wie es für mich gerade passt! Sorry, also, und ich versuche mich zu bessern!

LG Flymoon






Danke Chris!!!

Belle:Did you know Horatio was the first CSI?
Horatio: He was..er..what?
Belle: In Hamlet, when Hamlet was poisoned and dying. He asked his best friend Horatio to tell the world who murdered him.
Horatio: Ok, I'll tell the world.

Re: Another year has gone by

So ein wenig später als sonst....oder aber auch ein wenig früher, wenn man einen Blick auf die Uhr wirft, geht es nun endlich mit John und Laurie weiter...

@Eve: Ja, Männer! Das eine Wort fast es doch gut zusammen. Ich bin schon gespannt, wann er es endlich raffen wird. Und vor allen Dingen: wie!

@Flymoon: Nur kein Streß, nur keine Hektik. Das war ein sehr langes Kapitel und braucht deswegen auch seine Zeit.

Es liegt nicht an Dir und Deiner Sichtweise! Wenn man ein Buch liest, dann liest man hinter einander weg und hat gar keine Zeit für einzelne Gedankengänge – man bekommt die Antworten meist gleich geliefert, oder ist so gefangen von der Handlung, daß man sich darüber keine Gedanken macht. Aber hier sind es ja nur einzelne Kapitel, da ist es schon klar, daß die Sichtweise sich verschiebt und man über Dinge nachdenkt, die ansonsten gar nicht bewußt wahr genommen werden.

Aber jetzt ganz schnell weiter, denn ich sollte mich jetzt wirklich endlich für die Arbeit fertig machen!

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Verhaßter Montag

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Montag.

Laurie haßte Montage. Und sie haßte noch mehr die Art von Montagen, von denen sie bereits im Vorfeld wußte, daß sie keine guten werden würden. Und schon mit dem ersten müden blinzeln an diesem Morgen, war Laurie klar, daß ein solcher Montag sie heute erwartete.

Heute war der Tag, wo sich herausstellen würde, ob Mika John verlassen hatte, oder Laurie gegen sie vorgehen mußte. Stöhnend warf sich Laurie in ihrem Bett auf die andere Seite und zog sich die Bettdecke über den Kopf, während sie gequält die Augen wieder schloß. Als sie sich entschieden hatte Mika einen Besuch abzustatten hatte sie noch nicht über die genaueren Konsequenzen nachgedacht. Das einzige woran sie gedacht hatte, war sie von John weg zu bringen und damit zu verhindern, daß er Schwierigkeiten bekam. Aber was für Schwierigkeiten auf sie zukamen, wenn Mika nicht ihren Forderungen nachkam, darüber hatte Laurie sich keine Gedanken gemacht. Und sie wollte sich auch jetzt keine Gedanken darüber machen!

Fest entschlossen nicht einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, schlug Laurie die Decke zurück und setzte sich in ihrem Bett auf. Blieb aber dann doch still sitzen. Und was war, wenn Mika nicht verschwand? Nervös fing Laurie an auf ihrem Daumnagel herum zu kauen und die Wand vor sich zu fixieren.

Würde sie wirklich ihre Drohung war machen, die Mappe von Harry Jenkins, Jessies Privatdetektiv, an die Staatsanwaltschaft übergeben und Mika dann vor Gericht bringen?

Ja, entschied Laurie und stand nun endgültig auf. Sie würde es für John tun. Sie würde wie eine Klette an dieser Frau kleben, und so lange in ihrer Vergangenheit forschen, bis sie alle nötigen Beweise zusammen hatte, daß Mika eine Diebin war. Ja, das würde sie tun!

Aber während sie das Wasser für ihren Kaffee in die Maschine schüttete, kam ihr plötzlich ein ganz anderer Gedanke und sie ließ erschocken die halbleere Kanne vor sich auf die Arbeitsplatte fallen. Wenn sie Mika vor Gericht brachte, dann kam auch ihr Verhältnis zu John heraus und wenn ihr Verhältnis zu John hinaus kam, dann….dann war alles für die Katz gewesen. John würde beweisen müssen, daß er nichts von ihrer Tätigkeit wußte. Es würde das Mißtrauen im Revier geben und vielleicht sogar eine vorüber gehende Suspendierung. Und sie wäre dann als Staatsanwältin, welche Mika jagte, diejenige, die ihn in diese Lage zwang. Und diejenige die von ihm forderte, daß er seine Unschuld bewies!

Keuchend schlug Laurie sich die Hand vor dem Mund und spürte, wie sich die altbekannte Übelkeit in ihr ausbreitete. Nein, sie konnte Mika gar nicht vor Gericht bringen – ihre ach so schöne Drohung, war nichts weiter als ein leerer Bluff gewesen! Und Mika könnte, wenn sie nur ein wenig nachdachte, daß auch wissen. Sie mußte nur den Grund nehmen, warum Laurie privat zu ihr gekommen war und nicht gleich mit ein paar Cops vor ihrer Tür gestanden hatte und ihn von allen Seiten beleuchten. Dann würde ihr schon beim ersten Atemzug auffallen, daß die Forderung von Laurie auf nichts anderes als auf leeren Worten beruhte.

Oh mein Gott, dachte Laurie, während ihr Mitternachtssnack sich wieder auf dem Weg nach oben machte. Oh - mein - Gott! Sie schaffte es gerade noch zu ihrer Toilette, bevor Schokoladenkekse und Gummibärchen ihr Lebewohl sagten.

Und jetzt?, dachte Laurie, während sie nach dieser kurzen Unterbrechung wieder an ihr Dilemma dachte und in das heiße Wasser ihrer Wanne stieg. Was sollte sie jetzt tun? Beten, schoß es ihr durch den Kopf, sie sollte beten. Beten darum, daß Mika nur daran dachte, daß sie John verlassen mußte und sie keinen weiteren Gedanken an ihren Besuch verschwendete. Und obwohl Laurie nicht gläubig war, faltete sie die feuchten Hände in ihrem Schoß und schloß die Augen. „Bitte lieber Gott, mach da߅..“

Ein Teil ihres Gebetes aus der Badewanne schien erhört worden zu sein, denn als Laurie gegen elf für ihr erstes Verhör im Revier ankam, war John nicht da. Er war mit Andy unterwegs, teilte ihr Janice hinter dem Counter ungefragt mit. Und er hatte verdammt schlechte Laune, lachte sie. „Wahrscheinlich hat seine Süße ihn gestern Abend nicht ins Bett gelassen.“ Vertrauensvoll beugte sich Janice zu Laurie hinüber und zwinkerte ihr verschwörerisch zu. „Das kann einen Mann manchmal ganz schön in Raserei versetzten!“ Janice lachte wieder und schüttete dabei belustigt ihre dunklen Locken. „Männer!“ Höflichkeitshalber lachte Laurie mit, doch in ihren eigenen Ohren klang es hohl und nichtssagend – genauso als wenn sie bei ihrem Versuch lustig zu sein, die Worte hahaha von einem Blatt Papier abgelesen hätte. Aber sie atmete bei diesem unechten Lachen erleichtert auf. Wenn John stinksauer war, dann war Mika weg. Ansonsten hätte sie dieses Thema gar nicht erst auf den Tisch gebracht. Oder? Laurie fühlte wie ihre Mundwinkel in dem erzwungenen Lächeln für Janice anfingen weh zu tun. Und wenn Mika ihm erzählt hatte, daß sie da gewesen war, von ihr gefordert hatte zu gehen, um John in Wut über sie, Laurie, zu versetzten? Laurie mochte nicht mal im Ansatz darüber nachdenken, denn dann hätte sie zwei Probleme: einen John, welcher wahrscheinlich sehr, sehr wütend auf sie war und garantiert jede Möglichkeit ihr das Leben schwer zu machen, ausnützen würde. Und eine Mika die an seiner Seite triumphierte.

Nein, sie wollte nicht darüber nachdenken. „Janice, ich würde ja gerne weiter mit dir plaudern, aber Medavoy erwartet mich oben zu einem Verhör:“ „Kein Problem“, winkte Janice ab. „Ich werde dann halt ein wenig arbeiten!“, sie streckte dem klingelnden Telefon die Zunge heraus. „Aber nur so lange, bis ich unseren Chief überzeugen kann, daß ich auf der Straße einen viel besseren Job erledigen kann, als hier hinter dem Counter!“ Laurie grinste. „Tu das. Wir sehen uns später!“ Sie winkte Janice zum Abschied noch einmal zu und beeilte sich dann aus ihrem Blickfeld zu kommen. Bevor Janice den Hörer wieder auflegte und ihr schlüpfrige Details aus der Männerwelt erzählte, die nicht interessierten. Sie hatte einen Freund. Sie hatte einen Mann den sie zusätzlich noch liebte und der in diesem Augenblick eine Stinkwut auf sie hatte. Und sie hatte Mika. Nein, mehr Aufregung brauchte Laurie in ihrem Leben momentan wirklich nicht!

Eilig lief sie die vielen Stufen zu Johns Abteilung hoch, drängelte sich an Männern auf ihrem Weg nach unten vorbei und kam dann in der Etage der Detectives an. Keinen Blick warf sie zu Johns Schreibtisch, rannte nur fast den Gang zu dem Verhörzimmer entlang und nahm sich fest vor, es auf dem Weg nach draußen, genauso zu machen.

Es war ein langweiliges, routinemäßiges Verhör, ohne Höhen, ohne Tiefen, ein Typ wie jeder andere. Auch wenn dieser Typ, diesmal eine Frau war. Die einzige Ausnahme bei der Angelegenheit. Selbst die Anschuldigungen waren ähnlich wie bei all den anderen Verhören, wie Laurie sie in der Zeit, in der sie nun hier arbeitete, immer wieder gehört hatte. Und genauso wie es ein normales Verhör war, so verließ auch Laurie nach der gewohnten halben Stunde wieder den Raum der Verdächtigungen. Mit den schnellen Schritten und dem sturen Blick geradeaus. Die Augen fest auf die Ausgangstür vor sich gerichtete und mit dem Wissen, daß nun eine Verhandlung im Gericht auf dem Programm stand, die sie für eine Weile von dem Revier fernhalten würde. Bis sie dann noch einmal für eine Aussage hier erscheinen mußte, und schließlich dann, langweilige Schreibtischarbeit. Ein ebenso wichtiger Bestandteil ihres Aufgabengebietes, wie Verhöre, Aushandeln und Anklagen. Doch an diesem Tag freute sich Laurie schon sehr auf ihre Schreibtischarbeit, die sie in ihr Büro führen würde. Weit weg von dem 15. Revier, weit weg von einem John und seiner Wut.

                                     ***********************************

John kam gegen 11.35 Uhr wieder auf seiner Dienststelle an. Und seine ersten Schritte führten ihn zielstrebig zu Medavoy. Er hatte mit Laurie zusammen ein Verhör geführt, wußte John. Wenn also jemand wußte, ob sie noch im Haus war, dann er!

„Hey, Greg, hast du Laurie gesehen?“ Bei Johns angespanntem Tonfall, schaute Medavoy erstaunt von seinem Computer hoch, wo er gerade ungestüm auf die Tasten eingeschlagen hatte. „Ja, sie war gerade noch hier. Du weißt doch, daß wir heute diese Frau vernehmen wollten.“ Er heftete den Blick auf John und sah ihn verwundert an. „Du selbst hast doch gesagt, daß wir uns damit an Laurie wenden sollen.“ Er stockte einen Augenblick in seinen Worten und wartete auf irgendeine Reaktion von John. Aber außer, daß dieser seine Hände in den Hosentaschen zu Fäusten ballte, zeigte er keinerlei Regung. „Du weißt schon, die, welche mit ihren Freunden zusammen einen Unfall mit Fahrerflucht begangen hatte“, setzte Greg deswegen noch einmal nach, um Johns Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Und John nickte zerstreut. Ja, er erinnerte sich wirklich, aber die Frau interessierte ihn nicht mehr, vielmehr wollte er mit Laurie sprechen. „Ja, ich erinnere mich. Wie lief das Verhör?“, fragte er uninteressiert und mehr aus Höflichkeit nach, dieweil seine Augen durch den Raum schweiften, in der Hoffnung Laurie doch noch irgendwo zu entdecken. Die Fäuste so fest zusammen geballt, daß die Taschen seiner Hose sich ausbeulten, drehte er sich um seine eigene Achse im Kreis. Sie konnte doch noch nicht weg ein. Ein Verhör dauerte ungefähr eine halbe Stunde und auf ihren Absatzschuhen war sie niemals so schnell, um bereits jetzt weg zu sein!

 „Ganz gut“, antwortete ihm Medavoy und sah dabei aber wieder auf die Tasten seines Computers. „Wir haben.....“ Weiter kam er nicht, denn John, der ihm ganz offensichtlich nicht zugehört hatte, fiel ihm augenblicklich und äußerst ungeduldig ins Wort „Weißt du, ob schon weg ist?“ „Keine Ahnung“, beleidigt über Johns Unhöflichkeit, erst eine Frage zu stellen und dann die Antwort nicht abzuwarten, faßte sich Medavoy nun nur noch genauso knapp, wie John bei seinen Fragen über Laurie. „ Ich habe das letzte Mal bei dem Verhör gesehen, aber sie schien es sehr eilig zu haben.“

Darauf konnte John seinen Hintern verwetten, daß Laurie es eilig hatte, hier wieder rauszukommen.

„Weißt du, wo sie hinwollte?“ „Nein.“ Medavoy zuckte ahnungslos mit den Schultern und schüttelte dabei den Kopf. „Keine Ahnung. Aber schau, da hinten ist Sylvia. Wenn es jemand weiß, dann bestimmt sie.“ John nickte zustimmend und klopfte Medavoy zum Dank kurz auf die Schulter, bevor er sich zu Sylvia begab.

„Sylvia?“ John hastete der Freundin von Andy hinterher, welche den Flur zu einem der Verhörzimmer hinunterging. Bei Johns Ruf, drehte sich die schlanke Frau um und wartete bis John bei ihr ankam. „Hallo John. Was ist los?“ Ihre Hände um ihre Aktentasche geschlungen lächelte sie John fragend an. Und John machte in seinem besten Verhörtonfall mit der Aussagensammlung seiner Kollegen weiter. „Hast du Laurie gesehen?” „Ja, gerade eben. Sie kam gerade als ich ging.“ Ebenso verwundert über Johns ruppige Art wie Medavoy, deutete Sylvia mit der Hand in Richtung des Ausgangs, um ihre Worte zu unterstreichen. „Sie wollte noch mal kurz ins Büro ihre Unterlagen holen und dann ins Gericht.“ Ein teuflisches Lächeln glitt über Johns Gesicht, als ihm Sylvia unbewußt die Informationen gab, die er benötigte. Sie war in ihrem Büro! Doch er erinnerte sich wenigstens soweit an seine Manieren, daß er Sylvia dankend anlächelte, bevor er zum Ausgang stürmte. „Danke“, rief er noch über die Schulter zurück, war dann aber so schnell aus dem Raum, daß er die Antwort von Sylvia nicht mehr mitbekam. „Gern geschehen, John. Sag einfach, wenn ich dir das nächste Mal helfen kann!“ Kopfschüttelnd schaute sie den roten Schopf hinterher. Was war denn in den gefahren?  

Die Straße in dem die Staatsanwaltschaft und das 15. Revier ihren Sitz hatten, war um diese Uhr sehr belebt. Autos fuhren unablässig vor Johns Nase vorbei und machten es ihm unmöglich, schnell die Straße zu Lauries Büro zu überqueren. Ungeduldig trat John von einem Fuß auf den anderen, darauf wartend, eine Lücke in dem Verkehr zu finden, wo er die Straße überqueren konnte. Er war wütend, um nicht zu sagen stinksauer auf Laurie.

Schließlich fand er seine Lücke und er spurtete über die Straße, dem Büro der Anwaltschaft entgegen.

Aber er hatte Pech,  Laurie war schon wieder fort. Es brauchte nur drei gewechselte Worte mit ihrer Sekretärin, um festzustellen, daß sie bereits auf dem Weg ins Gericht war. John warf einen Blick auf seine Uhr. Cathy, Lauries Sekretärin, hatte ihm erzählt, daß die Verhandlung um 12.00 Uhr begann, jetzt war es zehn Minuten vor. Eilig nahm John zwei Stufen auf einmal und begab sich zum Gericht. Er brauchte nicht länger als zwei Minuten mit Laurie. Anderthalb für seine Vorwürfe und eine halbe Minute gestand er ihr für ihre Verteidigung zu.

Aber das Glück schien ihm an diesem Montag nicht hold zu sein. Die Türen des Gerichtsaales, in dem Laurie sich befand, waren bereits geschlossen. Wütend starrte John die schweren Holztüren an. Mist. Na gut, dann eben später. Cathy hatte ihm erzählt, daß Laurie später noch für ein Verhör einen Termin hatte. Er würde Martinez bitten mit Andy raus zu fahren und würde im Revier auf sie warten. Seine Füße stampften den Weg zurück zu seinem Schreibtisch; sein Zorn auf Laurie, konnte sich nun durchaus mit den Wutausbrüchen von seiner Ex Frau messen.

                                   ****************************************

Laurie saß gelangweilt an ihrem Tisch der Anklage und starrte den Mann an, der soeben unter Eid, seine Aussage machte. Was für eine Verhandlung! Langweilig und nichtsagend. Und trotzdem wollte der Richter jeden einzelnen Punkt noch einmal genauestens durchgehen, bevor er die Geschworenen zur Beratung entließ. Was für ein Unsinn. Unauffällig warf Laurie einen Blick auf die schmale Armbanduhr an ihrem Handgelenk. Seit zwei Stunden saß sie nun schon hier im Saal fest und noch immer war kein Ende abzusehen. Hatte der Richter denn nicht das Material vom Csi gelesen? Da, wo genauestens drin stand, daß der Angeklagte überführt worden war. Mußte er denn wirklich noch jeden einzelnen Zeugen aufrufen?

Laurie gab sich selbst die Antwort auf die Frage, die sie nicht laut ausgesprochen hatte. Natürlich mußte er das. Es stand ja wohl jedem Verdächtigen eine ordentliche Gerichtsverhandlung zu. Leise aufseufzend schaute Laurie auf die Papiere vor sich auf dem Tisch und hörte mit halbem Ohr den Worten des Verteidigers zu. Im Grunde genommen machte ihr auch so eine Verhandlung nichts aus. Nur heute, war sie einfach nicht in der richtigen Stimmung für diese langwierige Prozedur. Sie war unruhig und ihr Herz klopfte vor lauter Nervosität weit schneller, als es unter normalen Umständen schlug.

John war bestimmt schon auf der Suche nach ihr. Und sie konnte es ihm nicht einmal verdenken. Wenn sie an seiner Stelle wäre, würde sie nichts anderes tun.

Doch an der Stelle wo sie sich befand, waren Fluchtgedanken wohl auch normal.

Laurie sah wieder von ihren Aufzeichnungen zu dem Verteidiger hoch, der sich wohl sehr gerne reden hörte. Kaum befragte er den Zeugen, sondern erging sich in stundenlangen Überlegungen, über den möglichen Hergang. Ein Blick zu dem Richter, sagte Laurie, daß auch dieser gegen die aufsteigende Müdigkeit ankämpfen mußte. Ein verstohlenes Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab, als sie sah, wie er den Kopf auf seiner Hand abstütze und gelangweilt den Ausführungen des Verteidigers lauschte. Laurie ließ den Blick weiter zu den Geschworenen wandern, die schon lange nicht mehr ernst und gerade auf ihren Stühlen saßen. Die ersten waren bereits ein Stück hinunter gerutscht und versuchten auf der harten Sitzgelegenheit, eine bequemere Position zu finden. Ein paar der Augen durchschweiften den Gerichtsaal nach interessanteren Dingen als den Mann in dem hellgrauen Anzug, der ohne Unterlaß vor dem Zeugen auf und ab ging.

Ob der Herr Verteidiger wohl wußte, auf welcher Seite er stand? fragte sich Laurie. Seine Ausführungen paßten mehr zu ihrer Seite, als zu der seinen.

Während sie weiter den Ausführungen lauschte, fing sie an um ihre Notizen Linien und Kreise zu ziehen, Blümchen und Luftballons. Mika war bestimmt weg. Je länger Laurie über die Angelegenheit nachgedacht hatte, um so sicherer wurde sie bei diesem Gedanken. Nicht das sie Mika dieses hinterhältige Handeln nicht zutraute, aber Laurie hatte sie überrascht. Das hatte sie eindeutig in ihrem Gesicht gelesen – genauso wie ihren unbändigen Haß auf sie. Und Haß machte blind, wie Laurie von ihren eigenen Wutausbrüchen her wußte. Nein, Mika würde John nicht mit hineinziehen, sie war wahrscheinlich nicht mal auf den Gedanken gekommen, daß Laurie nur geblufft hatte. Ihre Gedanken würden sich jetzt wahrscheinlich nur darum drehen, wie sie die komprimierenden  Bilder an sich bringen konnte. Wie gut, daß Laurie das vorher gesehen und sie versteckt hatte. Die Bilder und die Akte. An zwei verschiedenen Orten. Einzeln zwar brisant, aber zusammen geführt äußerst verheerend für Mika.

Gab es nicht irgendeine Möglichkeit, wie sie das Gespräch mit John vermeiden konnte?, überlegte Laurie und malte immer weiter die kleinen Luftballons mit der schwarzen Tinte ihres Kugelschreibers. Nein, gab es nicht. Laurie machte sich nichts vor, wenn sie davon ausging, daß Mika ihren Abschied gebührend in Szene gesetzt hatte. Und sie machte sich auch nichts vor, wenn sie davon ausging, daß Mika ihr den schwarzen Peter zuschieben wollte, warum sie John verlassen mußte. Die fröhlichen Luftballons auf ihrem Blatt, wurden vergessen und von kleinen Kreuzen ersetzt. Das war wahrscheinlich das was von ihr übrig blieb, wenn John mit ihr fertig war.

Und sie konnte nicht einmal etwas zu ihrer Verteidigung sagen!

Die Rede des Verteidigers ging weiter. Laurie schaute mit geneigtem Kopf von ihren Notizen hoch und musterte den Mann vor sich. Das klang ja fast schon so, als ob er ein Abschlußplädoyer führte. Bei einem Zeugen? Sie konnte sich den Unsinn einfach nicht länger anhören. Laurie hob die Hand. „Einspruch“, unterbrach sie die Wortgewalt des Mannes, der in seinem früheren Leben bestimmt mal ein Wörterbuch gewesen war. „Das sind nur Spekulationen und haben hier nichts zu suchen.“ Schneller als Laurie ihre Hand wieder sinken lassen konnte, hatte der Richter schon seine Stimmer erhoben. „Stattgegeben.“ Er schwieg nur für einen kurzen Augenblick und warf in der Zeit Laurie einen dankbaren Blick für die Unterbrechung zu. „Herr Verteidiger, haben sie sonst noch Fragen an den Zeugen?“ Der Mann in der schwarzen Robe drehte sich mit dem Körper zu dem Verteidiger um und bedachte ihn mit einem Blick, der aussagte, daß er sich nicht wagen sollte jetzt ja zu sagen. Es war schon vor einer halben Stunde alles Wichtige gesagt worden. Kleinlaut schüttelte der Verteidiger den Kopf. „Nein.“ Er hatte den Blick richtig gedeutet und war nun auf dem Weg zurück zu seinem Platz.

Der Richter wandte sich an Laurie. „Hat die Anklage noch Fragen?“ Laurie schüttelte ebenfalls den Kopf. „Nein, keine weiteren Fragen.“

Zufrieden nickte der Richter. „Gut, dann ordne ich hiermit eine halbstündige Pause an. Wir sehen und um“, er warf einen Blick auf seine Uhr, „15.00 Uhr wieder.“

Erleichtertes Murmeln entstand im Saal, als die Zuschauer sich müde von ihren Sitzen erhoben. Die Geschworenen verließen den Saal durch eine der Seitentüren und auch der Zeuge verließ aufatmend seinen Platz im Zeugenstand.

Laurie warf selbst einen Blick auf ihre Uhr. Halb drei. Und dann nur eine Pause. Eigentlich hatte sie angenommen, daß sie um diese Zeit bereits fertig sein würden. Die Sachlage war klar und ließ eigentlich keine anderen Schlüsse zu, als das ihr Angeklagter, der Täter war.

Sie holte ihr Handy aus der Tasche, schaltete es wieder ein und wählte Sylvias Nummer. Laurie lauschte auf das Tuten in der Leitung, das ihr sagte, daß Sylvia noch auf der Suche nach ihrem Handy war. Sie würde es nicht schaffen, ihr Termin für das Verhör im Revier wahrzunehmen. Entweder verschoben sie es auf einen späteren Zeitpunkt oder Sylvia übernahm ihn.

                                **********************************

John beobachtete von seinem Schreibtisch aus, wie Sylvia erneuert das Büro der Detectives betrat. John schaute auf die Uhr an der Wand. 15.30 Uhr. Die Zeit, von der er von Cathy wußte, daß Laurie zu einem Verhör kommen wollte. Statt dessen kam nun Sylvia.

Einen Augenblick lang erwog John die Möglichkeit, daß Laurie das Verhör an Sylvia übergeben hatte, um eine Konfrontation mit ihm zu vermeiden.

„Nimmst du an dem Verhör jetzt mit teil?“ John fing Sylvia ab, bevor sie in dem Verhörzimmer zu Medavoy verschwinden konnte. Überrascht wandte sich Sylvia John zu, der so plötzlich neben ihr aufgetaucht war und nickte. „Ja, ich habe vor einer Stunde einen Anruf von Laurie aus dem Gericht bekommen, daß sich ihre Verhandlung länger hinzieht, als sie vermutet hat. Sie bat mich euch auszurichten, daß sie es gerne verschieben möchte.“ Sylvia sah das weiß von Johns Zähnen, als er den Mund zu einem Lächeln verzog. Wobei sie nicht wirklich das Wort lächeln gebraucht hätte, Zähneblecken, wäre wohl der bessere Ausdruck für das verziehen seines Mundes gewesen. Doch sie ließ sich davon nicht beeindrucken und fuhr unbeirrt in ihrer Erklärung für ihr Erscheinen fort. „Aber da ich gerade etwas Luft habe, dachte ich, daß ich ihr das Verhör auch abnehmen kann.“ Sie schwieg und betrachtete Johns nun zusammen gepreßten Lippen. „Sag mal John, ist alles in Ordnung mit euch beiden? Du fragst heute bereits das zweite Mal nach ihr.“

Ob alles in Ordnung war. Nein, das war es ganz bestimmt nicht.

„Ich muß dringend mit ihr sprechen. Kannst du ihr das ausrichten, falls du sie sehen solltest?“

Auf eine nähere Erklärung ging John nicht ein und auch nicht auf den fragenden Blick, den Sylvia ihm zuwarf. Abwartend stand er da, musterte ihr Gesicht und erhoffte sich eine zustimmende Antwort von ihr. Die er auch zögernd bekam. „Klar, ich richte es ihr aus.“

„Danke.“ Wie schon zuvor am Tag, ließ John die kleine Person einfach stehen und begab sich zu seinem Schreibtisch zurück. Und wieder konnte Sylvia nur den Kopf schütteln. Was war denn mit den beiden los? John machte ja ganz den Eindruck, als ob er Laurie den Kopf abreißen wollte.

Mißmutig starrte John auf die vor sich liegenden Formulare. Wie konnte Laurie sich das wagen? Wie konnte sie so dreist sein, Mika aufzufordern ihn zu verlassen? Nur weil sie eifersüchtig war. Er ging doch auch nicht zu Danny und riet ihm besser die Stadt zu verlassen, bevor er gerichtliche Schritte wegen nichts einreichen würde. John dachte, daß er vor Wut auf Laurie platzen würde. Es spürte wie die Adern an seinen Schläfen anfingen zu pulsieren, als er auch nur daran dachte, was Laurie ihm und Mika ihm angetan hatte. Wie konnte sie Mika nur so unter Druck setzte, daß diese aus Angst vor den möglichen Konsequenzen, wenn sie nicht spurte wie Laurie es so gerne wollte, wirklich ihre Sachen nahm und die Beziehung zu ihm beendete? Und es mußte diese Angst vor Laurie gewesen sein. Diese Angst vor einer Anklage wegen nichts und die Erinnerung an ihren Ex und die Verfolgung von ihrer Person, die sie schon so weit um die Welt gebracht hatte. John hatte ihr gesagt, daß er sich um Laurie kümmern wollte, aber Mika  hatte nur traurig abgewinkt und gesagt, daß es ohnehin für sie Zeit war sich in einer anderen Stadt nach ein paar neue Modetrends umzuschauen.

Zu den pulsierenden Adern, stieg jetzt auch noch der Druck der Wut in seinem Hals hoch.

                  *************************************

Erschöpft verließ Laurie den Gerichtssaal. Inzwischen war es fast sieben und von allen Dingen die sie sich für heute vorgenommen hatte, hatte sie nichts, aber auch gar nichts geschafft. Verdammter Richter! Schlußendlich war bei der Verhandlung doch das rausgekommen, was jeder bereits vermutet hatte. Der Mann war schuldig!

Laurie suchte das Besucherzimmer auf und setzte sich dort auf den nächsten Stuhl. Müde vergrub sie den Kopf in den Händen und massierte sich mit den Fingerspitzen die Schläfen. Nicht nur das sie von dieser langen Verhandlung vollkommen fertig war, nein, dank des Verteidigers hatte sie inzwischen auch gewaltige Kopfschmerzen.

„Laurie!“

Beim Klang der vertrauten Stimme, zuckte Laurie zusammen. Sie klang noch sehr weit entfernt, aber die Schärfe und die hoch- und langgezogene Endung ihres Namens, verrieten ihr sofort, daß John nichts von seiner Wut im Laufe des Tages eingebüßt hatte.

Vielleicht hatte er nicht gesehen, wo sie hingegangen war. Und vielleicht, wenn sie ganz leise war und keinen Mucks von sich gab, würde er sie nicht finden und wieder gehen.

„Laurie.“

Die Stimme klang jetzt schon sehr viel näher und sehr viel wütender.

Laurie blieb still auf ihrem Stuhl sitzen und bewegte sich nicht. Ja, sie wagte sogar kaum zu atmen, aus Angst, daß John es hören würde. Sie wollte jetzt nicht mit ihm reden. Eigentlich wollte sie sich gar nicht mit ihm unterhalten, aber wenn sie es schon mußte, dann bitte am Morgen, wenn sie nicht so erledigt war und auch keine Kopfschmerzen hatte.

„Laurie.“ Wieder diese langgezogene Endung ihres Namens und diesmal kam sie direkt aus dem Türrahmen. „Hey John. Du suchst mich? Was ist denn los?“ Laurie stand auf und drehte sich zu John um. Gott sei Dank war das Zimmer leer. Doch bei der Lautstärke, die seine tiefe Stimme hatte, würde sie auch im ersten Stock des Gebäudes noch zu hören sein. „Es tut mir leid, daß ich vorhin nicht selbst bei dem Verhör war, aber ich bin hier aufgehalten worden. Hat Sylvia euch nicht Bescheid gegeben?“

Laurie plapperte wild drauf los, ohne sich die Freiheit zu nehmen zu überlegen was sie sagte. Denn so lange sie sprach, konnte John es nicht tun, der jetzt mit hochrotem Gesicht vor ihr stand und sie wild musterte. Selten hatte Laurie erlebt, daß er so wütend war. Normalerweise war er selbst in seiner Wut ruhig und äußerst bedacht. Jedoch nicht heute, nicht in diesem Augenblick. Laurie dachte an die kleinen Kreuze, die sie auf ihre Notizen gemalt hatte.

„Wie kannst du es wagen!“ Seine Stimme war kein Deut leiser, als bei seinem Rufen. Laurie stand da, weiß wie ein Kaninchen und beobachtete die Ader an seiner Schläfe, die wild pulsierte. Kein gutes Zeichen, aber das hatte sie auch schon an seinem Tonfall gehört, als er ihren Namen gerufen hatte. „Wie kannst du es wagen, Mika aufzufordern mich zu verlassen?“, schrie er sie erneuert an. Laurie sagte noch immer nichts. Was sollte sie denn auch sagen?

Hey John, reg dich mal nicht so auf. Deine Freundin ist vermutlich eine Diebin. Jedenfalls treibt sie sich mit Typen herum, die dieses Handwerk ausüben. Ach und außerdem findet sie es ganz toll außer dir auch noch andere Männer zu küssen.

„Du bist so eine Giftspritze. Trennst dich von mir und hast dann nichts Besseres zu tun, als mir mein Glück zu versauen, nur weil du keine andere Frau an meiner Seite sehen kannst.“

Oops, na da lag wenigstens ein klein bißchen Wahrheit im Satz, auch wenn es nicht die Gründe waren, warum sie Mika zum Gehen aufgefordert hatte. Paradoxe Gedanken, die ihr durch den Kopf schossen. Ihr gelähmter Verstand versuchte die unangenehme Situation in Humor umzusetzen.

„Habe ich dich in unserer Ehe nicht gut behandelt und dich beschützt, wenn dein loses Mundwerk wieder einmal mit dir durchgegangen ist? Kannst du nicht sehen, wenn ich mal glücklich bin?“ Johns Stimme war noch genauso laut, wie am Anfang von seinen Vorwürfen und jetzt kam auch noch zu der Wut in ihr, ein anklagender Tonfall hinzu.

Laurie sagte noch immer nichts. Das einzige was sie zu ihrer Verteidigung hätte sagen können, durfte sie nicht sagen, damit John nicht in den Verdacht geriet mit Mika zusammen unter einer Decke zu sitzen. Aber etwas sagen mußte sie.

„John, ich kann jetzt nicht. Ich werde bereits im Büro erwartet. Wir reden ein andermal darüber, ok?“ Laurie versuchte sich an John vorbei zu schieben, aber es war ihr von vornherein klar gewesen, daß sie damit nicht durchkam. John griff nach ihrem Oberarm und hielt sie fest, ohne auf ihre Bemerkung einzugehen. „Sag mir nur eins, Laurie. Warst du bei Mika?“ Durchdringend sahen seine blauen Augen sie an. Laurie log bei einer klaren Frage nie. Nur wenn sie nicht ganz deutlich zum Ausdruck gebracht wurde, verstand sie sich darauf, jemanden die Worte im Mund zu verdrehen. Und so sagte sie auch jetzt die Wahrheit. „Ja.“ Johns Gesichtsfarbe nahm einen burgundroten Ton an. Trotzdem klang seine Stimme gefährlich leise. „Und hast du sie aufgefordert mich zu verlassen?“ Laurie schluckte. „Ja.“ Leise kam ihre Stimme, so leise, daß John Mühe hatte sie zu verstehen. 

Einen Augenblick lang betrachtete er sie ohne ein Wort zu sagen. Die blauen Augen eiskalt, das Gesicht hochrot. „Ich bin froh, daß wir uns haben scheiden lassen“, sagte er dann ebenso leise wie Laurie ihr ja.

Wortlos drehte er sich auf dem Absatz um und ließ sie stehen.

Laurie biß sich fest auf die Lippe, während sie mit hängenden Schultern da stand und mit den Tränen kämpfte. Ihr vorwitziges Gehirn schrie ihm noch hinterher, daß sie ja noch gar nicht richtig geschieden waren, daß sie sich ja noch immer im Trennungsjahr befanden.

Aber Laurie selbst, starrte nur dem Mann nach, den sie so sehr verletzt hatte, daß er ihr solche Worte sagte.





Re: Another year has gone by

Es war ja eigentlich klar, dass die Sache irgendwie aus dem Ruder laufen würde....

Und Mika war wie immer ganz geschickt im Manipulieren ihrer Umgebung.

Ich wage eigentlich gar nicht, irgendwelche Prognosen in Bezug auf das nun ziemlich desolate Verhältnis John-Laurie-Mika zu werfen. Ich lasse einfach mal alles auf mich wirken und bin gespannt auf den nächsten Teil.


LG Eve

Re: Another year has gone by

Pah, schon neuer Stoff?? Ohweh, ich hänge aber ziemlich hinten dran! Aber jetzt....geht es in die Dusche....und dann....gibt es John, Mika, Laurie, Danny! Damit versüße ich mir jetzt meinen wohlverdienten Feierabend!

LG Flymoon






Danke Chris!!!

Belle:Did you know Horatio was the first CSI?
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Re: Another year has gone by

Aber jetzt, endlich hatte ich zeit, die 3 neuen Kapitel zu lesen! Tja, nun was soll ich sagen:

Als erstes finde ich sie wieder mal sehr gut geschrieben, alles ist perfekt rübergekommen, auch ohne das man genau das "klärende" Gespräch von John und Mika gelesen hat! Was mir schon klar war bevor ich es gelesen habe ist, das Mika nie die richtige Version erzählen würde! Sie hat es sich also wieder mal (!) so zurecht gelegt das sie wie die arme Frau dasteht, die dringends den Schutz eines lieben Mannes braucht! Pah, was für eine ......ich schreibe es nicht, was ich jetzt denke!

Klar war dann natürlich auch die Reaktion von John auf die ganze Sache, aaaber da ist jetzt mein kleiner Haken. So wie du ihn da dargestellt hast, ich war ganz baff, so glaube ich hätte er nicht wirklich reagiert! Das ist meine Meinung, Chyio, sieh es nicht als Kritik, bitte! Ich kann ihn mir so einfach nicht vorstellen! Aber das ist eine Sache in meinem Kopf und hat nichts mit deiner wunderbaren Weiterführung zu tun!!

Die Angst von Laurie hast du super rübergebracht, und sie ist auch berechtigt, bei der Aufklärung die du dann auch erzählt hast. Was wenn.....?

Ich hoffe jetzt nur eins, das sich die Wogen wieder glätten, und vielleicht endlich die Wahrheit ans Licht kommt. Die Leutz bewegen sich im Moment alle auf dünnem Eis, der einzige der davon wohl unberührt bleibt ist Andy, mich wundert das er noch nichts mitbekommen hat!

Also, Chyio lass uns nicht zulange warten! Ich freu mich sehr auf die Fortsetzung!!!

LG Flymoon






Danke Chris!!!

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Re: Another year has gone by

Nun ein wenig später als angedacht, und wahrscheinlich auch von einigen von Euch erwartet, kommt hier endlich das neuste Kapitel. Und wenn ich schreibe das neue Kapitel, dann meine ich es diesmal ganz genau so, wie ich es geschrieben habe.

Da mir aufgefallen ist, daß ich in den nächsten Kapiteln doch einige schwerwiegende Veränderungen vornehmen muß, habe ich gedacht, ich schreibe mal schnell (haha) ein neues Kapitel, um mir einen kleinen Freiraum zu verschaffen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich die Zeit nicht sinnvoller mit den Änderungen genutzt hätte.

ABER, jetzt wo ich es geschrieben habe, finde ich, daß es durchaus da noch reingehört. Also, ich hoffe ihr habt trotzdem ein wenig Spaß an der Weiterführung.

@Eve: Ich sagte Dir doch, daß die Frau besser aus dem Hintergrund agiert, als vorn herum. Sehen wir Mikas Art positiv: wäre sie nicht ganz so hinterrücks, dann wäre die Geschichte doch wesentlich länger. Schaun wir mal was passiert. Doch jetzt haben wir vor der Schlange doch etwas Ruhe.

@Flymoon: Ich kann solche Frauen auch nicht leiden, die diese Masche durchziehen. Mich nervt es immer total wenn sie schon anfangen ihr langes Haar hin und her zu werfen. Und wenn sie dann auch noch mit diesem berühmten Hüftschwung vor dem Mann daher stolzieren, da möchte ich am liebsten mit der Bratpfanne in der Hand hinter ihnen her rennen! Mika hat wirklich Glück, das sie nicht vor mir gelaufen ist!

Daß John doch so reagiert hätte, haben wir ja schon geklärt. Und für alle anderen noch mal: denkt mal daran, wie er Janice abgekanzelt hat, als er das mit Marino rausgefunden hatte. (Keine Ahnung ob sich der Name so richtig schreibt, aber ich werde jetzt nicht nach der richtigen Schreibweise auf die Suche gehen. Ich habe für heute wirklich genug geschrieben und will jetzt nur noch eine Auszeit!)

Und deswegen jetzt mal auch kurz und knapp: weiter geht es....

Ein Dienstwagen und ein Teehaus

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Es mochte ja sein, daß die Sonne schien und das es für Ende März viel zu warm in New York war, dennoch schien John in Queens davon nichts zu bemerken. Er trug seinen Mantel mit der gleichen Lässigkeit wie jeden Tag und folgte Andy zu ihrem Dienstwagen wie so oft um diese Uhrzeit. Trotzdem war der Tag nicht so wie jeder Tag.

Unter der Fassade der Lässigkeit herrschte noch immer die Fassungslosigkeit über Lauries Handeln, die auch die vergangene Nacht nicht hatte besser werden lassen. Im Gegenteil, die Bestätigung von ihr, daß sie bei Mika gewesen war, hatte ihn nur immer wieder wütend werden lassen. So unverhohlen hatte sie ihm dabei in die Augen geschaut und so unverfroren mit einem Ja geantwortet, daß John im ersten Augenblick überhaupt nicht wußte, was er sagen sollte. Und auch noch Stunden später, als er dann in seiner Wohnung war, wo nun keine Mika mehr auf ihn warten würde, war er so fassungslos über ihr Handeln gewesen, daß sein Kopf wie leer gefegt schien. Mit weit ausholenden Schritten war er durch seine Wohnung gelaufen, von Zimmer zu Zimmer und hatte versucht sich wieder zu beruhigen. Hatte einen Abstecher am Kühlschrank gemacht, um sich ein Bier heraus zu holen und war dann mit diesem in der Hand immer weiter gelaufen. Aber die Wohnung war zu klein für seinen Zorn. Viel zu schnell hatte er die Meter durchlaufen und viel zu schnell hatte er sich in seinen eigenen vier Wänden eingeengt gefühlt. Und so hatte er die leere Bierflasche in der Küche stehen gelassen, hatte sich seinen Mantel geschnappt und hatte seinen Streifzug auf die Straßen von New York verlegt. Stunde um Stunde war er gelaufen. Stunde um Stunde hatte er versucht die Beweggründe von Laurie zu verstehen, aber auch nachdem er nach vier Stunden, müde des vielen Laufens, wieder nach Hause kam, war sein erster Gedanke noch immer, daß Laurie Mika vertrieben hatte. Sie hatte sie gerichtlich verfolgen wollen. Wegen nichts, wegen einer Eifersucht, auf die sie kein Recht mehr hatte.

Viel zu heftig zog er die Beifahrertür auf und konnte gerade noch verhindern, daß sie ihm von dem Schwung aus der Hand flog. Andy, auf der anderen Seite des Wagens sah zu ihm, sagte aber nichts. Aber als sie dann im Wagen saßen und die Tür hinter John mit einem lauten Knall ins Schloß schlug, konnte er sich dann doch nicht eines Kommentars enthalten. „Ich glaube nicht, daß Fancy uns einen neuen Dienstwagen, gibt, wenn du diesen hier schrottest.“  Die Antwort war ein Seitenblick von John, der jedem Halunken den Schweiß aus den Poren hätte brechen lassen, Andy jedoch nur ein Schulterzucken entlockte. „War nur so ein Gedanke“, erwiderte er gelassen auf Johns Reaktion und drehte sich dann wieder nach vorn, um den Wagen anzulassen. Ohne ein weiteres Wort, lenkte Andy den Wagen auf die Straße und dann in den dichteren Verkehr der Hauptstraßen.

„Was hältst du von einem Kaffee?“, fragte er nach einer Weile des Schweigens, in dem John von ihm abgewandt, aus dem Fenster schaute. Seine Finger trommelten unruhig auf seinem Schenkel, während er sein Kinn in der Hand vergraben hatte, die auf dem Fensterrahmen ruhte. Andy warf einen kurzen Blick auf die Hand auf dem Schenkel und einen noch kürzeren Blick auf die zusammen gepreßten Lippen, die halb von seiner Hand verdeckt wurde. Dann sah er wieder auf die Straße. „Weißt du, gestern war deine schlechte Laune ja schon erdrückend, aber heute brichst du damit wirklich jeden Rekord!“ Stille antwortete Andy auch auf diese Worte, die nur von dem Tommeln der Finger auf Johns Schenkel unterbrochen wurde. Abermals warf Andy einen Blick zu seinen Freund und traf dann eine Entscheidung, als er den Wagen kurzer Hand von der Hauptstraße lenkte und in einer der kleinen Seitenstraßen fuhr, wo weniger Verkehr herrschte. John und er waren schon lange Freunde, und früher oder später hatte er ihm immer erzählt was los war. Doch diesmal schien John nicht über die angestauten Empfindungen in ihm reden zu wollen und kompensierte sie lieber in dieses nervtötende Klopfen seiner Finger. Andy konnte das eine nicht mehr vertragen und das andere nicht dulden. Sie waren Freunde, verdammt noch mal, aber der Mann der da nun neben ihm saß, benahm sich, als ob er ein Fremder wäre. Nicht über Gefühle zu reden, war ja gut und schön, und auch etwas was Andy gut verstehen konnte. Aber wenn sie so dicht unter der Oberfläche lagen, daß es nur noch einen Funken benötigte, um ihn explodieren zu lassen, dann war das gar nicht in Ordnung. Das war nicht John seine Art. Lauries, ja. Aber nicht die von John. Andy Augen huschten über die parkenden Autos rechts und links von ihm auf der Suche, nach einem Parkplatz der groß genug für ihren Wagen wäre und fand ihn dann schließlich ziemlich weit von der Hauptraße entfernt – nahezu drei Querstraßen weiter. Aber das war Andy in diesem Augenblick egal, für ihn zählte nur, John endlich dazu zu bringen, seinen Mund aufzumachen und ihm zu sagen, was ihn beschäftigte. Endlich würgte er den Motor mit dem drehen des Schlüssels ab. Und nun war wirklich nur noch das Klopfen auf Johns Schenkel das einzige Geräusch in dem Wagen. Eine Weile starrte Andy aus der Windschutzscheibe und wartete, daß John von sich aus anfangen würde zu erzählen. Aber er tat es nicht. „Es wird bald anfangen zu regnen“, bemerkte Andy zu John, während er sich nach vor beugte um einen besseren Blick auf den grauen Himmel werfen zu können. „Verdammt, ich hasse dieses Wetter. Mal Sonne, mal Regen, Temperaturen die sich nicht entscheiden können, ob sie den Winter zurück haben oder lieber dem Frühling eine Chance geben wollen….“ Er schwieg und erhoffte sich wenigstens auf diese Nichtigkeit von Konversation eine Antwort von John, wurde aber noch immer mit seinem Schweigen konfrontiert. Andy ließ sich wieder in den Sitz fallen.

Er war sich nicht sicher, ob er mit dem Thema anfangen sollte, denn meistens lief es in ihrer Freundschaft so ab, daß man von sich aus das wichtige Thema auf den Tisch brachte. Sprach Mann nicht darüber, dann war das seine Privatsache, die er mit sich selbst ausmachen wollte. Nachdenklich kaute Andy auf seiner Wange herum. Was aber ganz eindeutig dagegensprach, sich an diese unausgesprochene Regeln zu halten, war die Tatsache, daß er in den vielen Jahren die er John schon kannte, ihn noch nie so wütend gesehen hatte.

„Also gut, John. Was ist mit dir los?“ Die Entscheidung war gefallen, jetzt wollte Andy Klartext reden.

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„Also gut, Laurie. Was ist mit dir los?“ Jessie und Laurie schlenderten gemächlich durch Chinatown, den Teil von New York, der durch seinen unverwechselbaren Charme Chinas bestach. Selbst für diese frühe Uhrzeit, von knappen elf Uhr, waren die Straßen hier eng und überfüllt von den Bewohnern und den vielen Touristen, welche das außergewöhnliche Flair, die verschiedenen Restaurants und die wunderschönen Teehäuser besuchen wollten. Jessie wich im letzten Augenblick einem verzückten Touristenpärchen aus, das so unvermutet stehen geblieben war, daß sie fast in sie hinein gelaufen wäre. Laurie hatte sie um diese ungnädige Uhrzeit von sieben Uhr aus dem Bett geholt, wo Jessie noch den Schlaf der gerechten geschlafen hatte. Sie hatte heute frei und solche Tage begann sie am liebsten mit einem ausgedehnten Vormittag im Bett, einem guten Frühstück zu der Zeit wo andere Leute bereits an Lunch dachten und einem gemächlichen Sparziergang durch den Supermarkt um die Ecke. Daß sie nun um diese – für sie – frühe Uhrzeit durch die überfüllten Straßen von Chinatown lief, sprach nicht gerade für ihre gute Laune. „Was hältst du von einem Kaffee?“, fragte sie Laurie, nachdem von ihr keine Antwort auf die erste Frage bekommen hatte. Aber Laurie schien auch diese Frage nicht zu verstehen, was entweder an der ohrenbetäubenden Lautstärke hier liegen konnte, oder der Tatsache, daß Laurie sie nicht hören wollte. Jessie ging er von der zweiten Annahme aus. Warum holte Laurie so früh aus dem Bett und überredete sie zu diesem Shopping Tag, wenn sie weder was kaufen, noch mit ihr reden wollte? Freundin hin oder her, ohne genügend Koffein in ihren Venen, war Jessie mit der Situation eindeutig überfordert. Genervt verdrehte sie die Augen zum Himmel. Auch dieser trug nicht gerade zu ihrer besten Stimmung bei. Dichte graue Wolken hatten sich zusammen gezogen und ließen das Bild der Sonne von heute früh, nur noch eine schöne Erinnerung sein. „Es fängt bestimmt gleich an zu regnen“, bemerkte sie, während sie sich zu Laurie drehte. Und Laurie schaute ebenfalls in den Himmel. Also hörte sie sie trotz Stimmengewirrs doch! „Ok, jetzt reicht mir!“ Jessie drehte sich erbost zu der Freundin um! „Was ist los, Laurie? Sind wir hier, um uns auf die Füße treten zu lassen, oder hat es einen Grund, warum du auf einem Dienstag nicht auf Arbeit bist?“ „Ich hab mir für heute frei genommen“, murmelte Laurie und wandte sich wieder zum gehen. „Und weil ich neue Schuhe brauche, und du immer für eine Shopping Tour zu haben bist, habe ich dich angerufen.“ Schuhe? Jessie glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. Laurie hatte sich frei genommen, um sich neue Schuhe zu kaufen? Zu den zwanzig Paar, die sie ohnehin schon im Schrank hatte? In Chinatown?  Da war doch was im Busch! Jessie hielt ihre Freundin am Arm fest, bevor sie ihr durch die Menschenmenge voraus eilen konnte. „Schuhe? Komm schon Laurie, mach mir nichts vor, dafür kenne ich dich doch ein wenig zu gut.“ Mit Laurie am Ärmel, drehte sie sich soweit es ging um die Achse und suchte mit den Augen, nach einem Ort, wo sie sich ungestört unterhalten konnten. Ihr Blick blieb auf einem der Teehäuser haften. „Da rüber!“, kommandierte sie Laurie und schob ihre rothaarige Freundin quer durch die Menschenmenge geradewegs auf das Lokal zu. Und atmete erleichtert auf, als sie endlich im dem gemütlichen Raum standen. Doch dann sog Jessie überrascht die Luft durch den offenen Mund ein und fühlte sich zu ersten Mal, selbst wie ein Tourist, in der Stadt wo sie geboren wurde. Zeit schien für dieses Lokal keine Bedeutung zu haben. Tische und Stühle aus dunklem Holz, riesige Wandteppiche mit Schwertkämpfern in ihrem Kampf um den Sieg  und vereinzelte kleine Lampions über die vereinzelt stehenden Tisch schufen eine Atmosphäre, die aus einer anderen Epoche zu kommen schienen. Rot, Gold  und dunkles braun, fast schon schwarz, waren die Farben die den Raum schmückten und die leise Musik aus dem Hintergrund, tat das ihrige um den Gast in eine Welt zu geleiten, welche mit der heutigen Zeit nichts mehr gemein hatte.

Eine kleine Chinesin in einem roten langen Kleid über einer weißen Hose kam lächelnd auf sie zu. Doch sie sagte nichts, lächelte sie nur an und deutete mit ihrer feingliedrigen, schmalen Hand auf einen der Tische, bevor sie ihnen voraus zu dem Tisch ging und dort noch einmal ihre Geste wiederholte. Das Lächeln von ihr, unermüdlich auf ihren vollen roten Lippen. Während Jessie und Laurie Platz nahmen, verschwand sie kurz, kehrte aber gleich darauf wieder mit den Karten zurück, welche sie dann an die beiden Freundinnen weiter reichte. Erleichtert atmete Jessie auf, als sie die Karte aufschlug und feststellte, daß sie auch in einer Sprache geschrieben war, die sie verstand und nicht nur in den Zeichen der chinesischen Schrift. Während Jessies Augen auf der Suche nach ihrem Kaffe über die Seiten huschten, warf sie ihrer Freundin immer wieder einen fragenden Blick zu. Aber Laurie schien ihn nicht zu bemerken, denn sie sah so angestrengt in die Karte, daß Jessie nach einer Weile berechtigte Zweifel kamen, ob sie überhaupt verstand was da auf dem dünnen Papier geschrieben war. „Die Übersetzung steht unter den Chinesischen Zeichen“, erklärte sie ihrer Freundin mit einem Grinsen und schaffte es zum ersten Mal ein Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern. „Ach! Wirklich!“ Laurie versenkte sich wieder in ihre Karte, bis sie diese schließlich zu klappte und vor sich auf dem Tisch beiseite schob. „Nett ist es hier“, bemerkte sie, während sie ihren Blick durch den Raum schweifen ließ. „Ich war noch nie hier? Du?“ Laurie drehte sich wieder zu Jessie um, welche ihre Karte nun ebenfalls vor sich auf dem Tisch zu liegen hatte. „Nein.“ Dann holte sie tief Luft. Also gut, Laurie. Was ist mit dir los?“

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„Nichts ist mit mir los“, antworte John, mit einer Stimme, die den Worten Lügen strafte. Und den Blick von dem Fenster nahm er auch nicht, wie Andy bemerkte. „Hat es vielleicht was mit Laurie zu tun?“, fragte Andy vorsichtig nach. „Sylvia hat mir gestern Abend erzählt, daß du gestern zweimal nach Laurie gefragt hast und dabei einen recht….wütenden Eindruck gemacht hast.“ Das war eine sehr vorsichtige Beschreibung von Sylvias Worten. Der genaue Wortlaut lag bei: einen Kopf kürzer gemacht und mit Blicken getötet.

„Mmpf“, kam es vom Fenster. Und Andy war für einen kurzen Augenblick versucht seinem Freund die Hände auf die Schultern zu legen, und ihn so lange zu schütteln, bis er endlich mit der Sprache heraus rückte. Dieses ewige Schweigen, oder jetzt auch noch dieses.....dieses   Nicht-Wort, machten ihn wahnsinnig. Es war erst elf Uhr, es fing gleich an zu regnen, er hatte Hunger und einen Kaffe würde er jetzt auch nicht schlecht finden. Statt dessen saßen er hier mit einem äußerst wortkargen John, dem etwas so offensichtlich über die Leber gelaufen war, daß Andy sich sicher war, daß es keine Maus gewesen sein konnte. Doch ganz der mitfühlende Freund der er war, unterdrückte er seine Ungeduld. „Hast du noch welche von deinen Lakritzstangen hier?“ Das zumindestens, kam so überraschend für John, daß er sich mit hochgezogenen Augenbrauen zu Andy umdrehte. „Lakritzstangen? Du magst sie doch gar nicht!“ „Nein, mag ich auch nicht“, stimmt ihn Andy mit einem Seufzen zu. „Aber ich habe Hunger, und da wir uns hier wahrscheinlich noch eine Weile aufhalten werden, und ich keine Lust habe zu verhungern, will ich jetzt halt eine Lakritzstange essen.“ Doch schon in seinen Gedanken schüttelte es ihn bei dieser schwarzen Stange mit dem ekelhaften Geschmack, die John so gern aß. Andy wollte ganz bestimmt keine von diesen ...ekelhaften Dingern essen, ein Doughnut das wär’s jetzt. Mit einer schönen Tasse schwarzen Kaffee und mit einem schönen Schokoladenüberzug. Vielleicht noch gefüllt mit der leckeren Vanillecreme. Genießerische legte sich Andy bei dem Bild vor seinem Auge die Lippen.... und hoffte, daß Johns Lakritzstangen alle waren. Sie waren sowieso nur dafür gedacht gewesen, um John aus seinen Gedanken zu reißen – und dieser Trick schien zu funktionieren. Aus seiner Lethargie gerissen, beugte John sich nach vorn zu dem Handschuhfach und fing in ihm an herumzuwühlen, bis er schließlich die Plastikpackung mit den -  vielleicht noch fünf - Stäbchen Andy unter die Nase hielt. Andy warf nur einen flüchtigen Blick auf den Inhalt, aber einen ehr viel längeren Blick in Johns Gesicht. „Hattet ihr Streit?“, fragte er statt dessen und mußte sich regelrecht zwingen eine von den Stangen aus der Tüte zu ziehen. John nahm sich selbst eine, bevor er die Tüte wieder an seinen Platz zurücklegte. Ein kurzes heftiges Schnauben begleitete seine Handlung und die nächsten Worte von ihm. „Streit!“, spie John aus und schüttelte den Kopf. „Nein, wir hatten keinen Streit.“, John er schüttelte abermals den Kopf und Andy atmete erleichtert auf. Das letzte was er gebrauchen konnte, war ein Partner, der eine ihrer Staatsanwälte mit seiner rüden Art in die Flucht trieb. Und noch weniger konnte er gebrauchen, daß es Laurie war, die sich das bestimmt nicht gefallen lassen würde, sondern zurück schießen würde. „Ich habe ihr die Meinung gesagt!“ In sekundenschnelle verpuffte Andys Erleichterung über den ersten Teil der Antwort. „Du hast ihr die Meinung gesagt? Worüber?“

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„Er hat dir die Meinung gesagt? Worüber?“ Jessie hatte inzwischen ihren Tee vor sich stehen und sah über den Dampf hinweg ihrer Freundin ins Gesicht, welche ihren eigenen Tee mit einem Blick aus ihren blauen Augen zu hypnotisieren schien. „Über das was er davon hielt, was ich mit Mika gemacht habe.“ „Und was hast du mit Mika gemacht?“ Jessie senkte ihren Kopf ein Stück weit und versuchte den Blick von Laurie mit dem ihren einzufangen. „Mensch komm schon Laurie! Fang doch endlich an zu reden und laß dir nicht jedes Wort aus der Nase ziehen.“ Sie pustete in ihren Tee und nahm einen kleinen Schluck von dem noch viel zu heißem Wasser. „Hast du vergessen, daß ich über Mika Bescheid weiß? Also spuck es endlich aus! Was hast du getan, daß John auf dich so wütend ist?“ Laurie sah nun endlich von ihrer eigenen Tasse hoch und sah dabei Jessie fest in die Augen. „Ob ich vergessen habe, daß du über Mika Bescheid weißt?“ Laurie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und fing spöttisch an zu lachen. „Ganz bestimmt nicht Jessie. Nein, ganz bestimmt nicht.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Dank dir, stecke ich erst überhaupt in dieser ganzen Sache fest!“ Mit sichtbaren Unbehagen rutschte Jessie auf ihrem Stuhl hin und her, entschied sich aber dann, nicht weiter auf Lauries Vorwurf einzugehen. „Was hast du mit der Mappe gemacht?“, fragte sie kleinlaut nach und nun war sie diejenige, die den Blick auf ihre Tasse senkte. Durch die grüne Färbung des Tees konnte sie den Grund des Bodens sehen und die winzigen Zuckerkristalle die sich noch nicht gelöst hatten. Jessie nahm den Löffel zur Hand und rührte abermals in dem hauchdünnen Porzellan der Tasse.

„Ich habe sie versteckt“, seufzte es auf der anderen Seite des Tisches. „Ich bin davon ausgegangen, daß wenn Mika eine Diebin ist, sie bestimmt auch keine Skrupel hat, mir einen kleinen Besuch abzustatten. Und deswegen habe ich sie geteilt und habe sie an zwei verschiedenen Orten versteckt, wo sie die Akte bestimmt nicht finden wird.“ Mit gerunzelter Stirn sah Jessie nun wieder von ihrer Tasse auf. Irgendwie fehlte ihr der Mittelteil von der Geschichte. „Und woher wußte Mika von der Akte?“, fragte sie den Gedanken nach, der ihr gerade durch den Kopf geschossen war. „Was hast du mit ihr gemacht, bevor du sie versteckt hast?“ Jessie war sich sicher, daß sie auf dem richtigen Weg war. Wenn sie wußte was Laurie mit der Mappe von Harry Jenkins gemacht hatte, würde sich bestimmt auch klären, warum ihre Freundin so nieder geschlagen ihr gegenüber saß und die feinen Einkerbungen auf dem Tisch mit dem Fingernagel nachzeichnete. Doch Laurie antwortete ihr nicht sogleich auf ihre Frage, sondern nahm nun einen Schluck von ihrem Tee, der von der Farbe her nicht so dunkel war wie der von Jessie und außerdem noch einen feinen Jasmingeruch aufwies.  „Ich bin zu Mika gegangen und habe sie mit den Bildern dazu gezwungen, die Stadt zu verlassen.“ Jessie verschluckte sich fast an ihrem Schluck Tee. „Du hast was????“

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„Sie hat sie gezwungen, mich zu verlassen!“ Endlich fing John an zu reden und Andy lehnte sich erleichtert in das Polster seines Sitzes zurück. Die Lakritzstange in der Hand vergessen, mit den Ohren und seiner Aufmerksamkeit nun ganz bei John. Und John starrte vor sich aus der Windschutzscheibe und beobachtete, wie die ersten Tropfen des Regens auf der Windschutzscheibe verendeten. „Sie ist zu Mika gegangen und hat sie aufgeordert zu gehen“, wiederholte er noch mal leise die Worte von eben. Die Wut auf Laurie verschwand für einen Moment, und machte der Trauer um Mika Platz, welche gestern Abend nun nicht mehr neben ihm gelegen hatte. John drehte sich von der Frontscheibe zum Seitenfenster und vergrub wieder sein Kinn in seiner aufgestützten Hand. Wie konnte Laurie ihm das antun? Tränen sammelten sich in seinen Augen, doch er blinzelte sie fort um einen klaren Blick zu behalten.

Bilder von Mika, wie sie sich in dem Restaurant kennengelernt hatten schossen ihm durch den Kopf. So schlank und so geschmeidig war sie auf ihn zugekommen und hatte sich so hemmungslos in sein Leben gedrängt, daß sie die Trauer um Laurie einfach mit einem Fingerschnipsen hinfort gewischt hatte. Bilder von einer Mika, wie sie lachend sich auf seinem Bett räkelte, wechselten sich mit dem Gefühl ab, als er sie in nach ihrer Geschichte von ihrem Ex in den Armen gehalten hatte. Ein warmes Gefühl war es gewesen. Ein Gefühl, daß sie die schwersten Hürden überwunden hatten und sich nun wirklich nahe waren. John blinzelte ein wenig heftiger.

Und dann war Laurie gekommen und hatte alles kaputt gemacht. Und gleichermaßen wie Mika vor Johns inneren Augen gestanden hatte, so war nun auch Laurie da. Arrogant und distanziert, stand sie da und sie sah ihn an. Mit einem Blick, der zu sagen schien, was willst du überhaupt? So hatte sie gestern Abend vor ihm gestanden, und mit genau diesem Blick hatte sie ihn angesehen. Das Kinn trotzig nach vorne gestreckt, den Körper angespannt. Und ihre Augen? Wie hatten ihn ihre Augen angesehen? John wußte es nicht mehr zu sagen, dann wann immer er versuchte sich an den Ausdruck in ihren Augen zu erinnern, wechselten ihre Farbe von blau auf grün und Mikas Gesicht sah ihn dann an. Und diese hatten ihn kühl angeschaut und berechnend. Müde rieb sich John über die Stirn und spürte, wie die Wut auf Laurie wieder in ihm hoch kam. Es waren Lauries Augen, die ihn so angeschaut hatten, nicht Mikas, dessen war er sich sicher.  Das was seine Fantasie ihm nun vorgaukelte, war nur das Ergebnis von seiner Trauer und seiner Wut.

„Warum hat sie das getan?“, fragte Andy vorsichtig nach, bevor er zu der, für ihn viel wichtigeren, Frage kommen würde: Warum war Mika überhaupt gegangen? Mika war Andy nämlich an diesem Weihnachtsabend, wo er sie kennengelernt hatte, nicht so vorgekommen, als ob sie sich von irgend jemand etwas sagen lassen würde. Und schon gar nicht von der Ex Frau von John. „Weil sie eifersüchtig ist“, platze John mit seinem Frust heraus und hieb mit der Faust zu der Tür an seiner Seite, dessen Verkleidung unter diesem Schlag bedrohlich anfing zu knirschen.

„Weil sie eifersüchtig ist?“, echote Andy. Zu sagen, daß er über diese Aussage von John überrascht war, wäre eine gelinde Untertreibung gewesen, denn die Laurie die er seit Jahren kannte, war zwar durchaus mit ein wenig zu viel Temperament gesegnet, war aber ansonsten eigentlich mehr der Mensch der sich von der Kontrolle leiten ließ, und nicht von irgendwelchen Gefühlen. Und diese Laurie sollte aus Eifersucht gehandelt haben? Und das obwohl sie mit Danny einen durchaus glücklichen Eindruck machte? „Ja“, antworte John auf Andys Echo, nicht aber auf seine Gedanken. Für ihn bestand die Welt momentan nur aus schwarz und weiß - und Mika war weiß und Laurie hatte eindeutig die Schuld an allem. Sein Blutdruck, der ohnehin seit Sonntagnacht nicht mehr auf seinem normales Maß zurückgekehrt war, war schon wieder beträchtlich am steigen. „Mika sagt, daß Laurie aus Eifersucht zu ihr gekommen ist!“ Die Worte blieben ihm fast im Hals stecken, so schnell hatte sich sein Puls wieder auf die ungesunden 180 begeben. Aber er war nicht der einzige, dem die Spucke weg blieb. Andy sah ihn genauso fassungslos an. „Mika hat gesagt…..?“

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„Was hat Mika gesagt?“ Jessie sprang fast von ihrem Stuhl, so erbost war sie, als sie die Worte vernahm, die Mika zu John gesagt haben sollte. „Und John hat ihr geglaubt??????“ Jessie wußte nicht, worüber sie perplexer sein sollte. Über das was Mika John gegenüber behauptet hatte, oder daß John ihrem Gesäusel anscheinend Gehör geschenkt hatte! Unbemerkt von ihr selbst, rutschte sie soweit auf ihrem Stuhl vor, daß nur noch ein schmaler Teil ihres Pos die Balance halten konnte und sie den Rest von sich vor sich auf dem Tisch ablegen mußte. „John hat ihr wirklich geglaubt?“ „Offensichtlich“, erwiderte Laurie traurig und lehnte sich ebenfalls über den Tisch. Nur noch wenige Zentimeter trennten ihre Nasen voneinander, denn der Tisch war nicht besonders groß. Aber so schafften sie zusätzlich zu der Räumlichkeit um sie herum, eine private Atmosphäre, welche von keinem mehr gestört werden konnte. Auch nicht von der kleinen Chinesin an der Bar, die ihre Gäste aufmerksam nach neuen Wünschen beobachtete.

„Aber seien wir doch ehrlich, Jessie. Sie hatte ja Recht. Ich bin eifersüchtig“ „Nein, hat sie nicht“, entgegnete Jessie sofort aufbrausend. „Ich meine natürlich hat sie Recht, wenn sie sagt, daß du eifersüchtig bist“, schränkte sie sofort bei dem zweifelnden Blick von Laurie ein. „Aber das kann John - und auch sie nicht wissen!“ Geduldig wie einem kleinen Kind, dem man beibringen mußte, daß nach A B kam und nicht C, sprach sie langsam und deutlich zu ihrer Freundin. „Du bist immer noch mit Danny zusammen und keiner der euch zusammen sieht – und sie haben dich mit ihm gesehen – kommt auf den Gedanken, daß ihr nicht verliebt ineinander seid.“ Jessie rutschte auf ihrem Stuhl wieder ein Stück zurück. „Wenn sie also behauptet, daß du aus Eifersucht gehandelt hast, dann …“, sie überlegte einen Augenblick, wie sie die nächsten Worte am besten formulierte, „…..dann hat sie ihm im besten Fall eine Wahrheit erzählt, die sie nicht wissen kann!“ Triumphierend nun doch die richtigen Worte gefunden zu haben, lehnte sich Jessie mit vor der Brust verschränkten Armen an den Stuhl an. Nur um gleich darauf wieder ihre Haltung aufzulösen und wieder an den Tisch vorzurücken. „Und John hat wirklich gesagt, daß Mika ihm erzählt  hat, daß du aus Eifersucht gehandelt hast?“ Laurie hob die Schultern. „Wenn ich es dir doch sage! Nachdem er mir erzählt hat wie froh er war, daß wir uns haben scheiden lassen und er gegangen ist, kam er keine zwei Minuten später wieder. Ich dachte ich fall vom Stuhl, als er plötzlich wieder so unvermittelt vor mir auftauchte. Und dann hat er mich genau das gefragt. Ob ich aus Eifersucht gehandelt hätte.“ Laurie hob abermals die Achseln, doch diesmal war es nicht um ihre Worte zu unterstützen, sondern um die Verzweiflung von ihr zum Ausdruck zu bringen, die sich in diesem Augenblick ihrer bemächtigt hatte. „Was hätte ich denn sagen sollen?“ 

Jessie ihrerseits konnte nichts anders tun, als immer wieder in ihrer Fassungslosigkeit den Kopf zu schütteln. „Diese – gottverdammte - Schlange“, spuckte sie schließlich die Worte so laut und so deutlich aus, daß sich die ersten Gäste nach ihnen umdrehten. Doch weder Jessie noch Laurie bemerkten, daß sie inzwischen die Aufmerksamkeit der kleinen Teestube besaßen. „Laurie, du solltest wirklich froh sein, daß John los bist! Wenn das einzige womit er denken kann, das ist, was er so dekorativ zwischen seinen Beinen verpackt hat!“ Mit einem abfälligen pfht lehnte sich Jessie wieder in ihrem Stuhl zurück und vergrub die Hände in den Hosentaschen. Nachdenklich starrte sie auf den Tee vor sich, von dem sie bisher nur wenig getrunken hatte. Und auch nicht mehr trinken würde. Denn zum ersten war es kein Kaffee und zum anderen war bitterer, kalter grüner Tee nichts für ihre empfindlichen Geschmacksnerven. „Und warum bitte ist Mika gegangen, wenn es nur Eifersucht von dir war?“ Jessie sah wieder von ihrer zierlichen Teetasse hoch, direkt in Lauries blaue Augen.

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„Weil Laurie Mika angedroht hat, sie ins Gefängnis zu bringen, wenn sie nicht tut, was sie will!“, erwiderte John und starrte wieder aus dem Seitenfenster raus. Erinnerungen an Sonntagnacht überfluteten ihn. An eine Mika, die nach dem Sex und nach der Offenbarung, den Kopf auf seine Brust gelegt und bitterlich geweint hatte. Still und leise waren die Tränen auf seine nackte Brust gefallen, hatten sich dort zwischen ihren Fingern zu kleinen Pfützen gesammelt, bis sie schließlich in dünnen Rinnsalen an seiner Seite hinunter gelaufen waren. Und John hatte vor Schock gar nicht gewußt, was er hätte sagen sollen. Er hatte sie einfach nur in seinen Armen gehalten und die Tränenspuren auf seinem Körper gefühlt, unfähig auch nur einen Gedanken festhalten zu können.

Immer und immer wieder hatten seine Hände über ihren Kopf gestreichelt, doch sein Mund war vor Schreck stumm geblieben. Und endlich, nach endlosen Minuten des Schweigens, hatten die ersten Worte seine Lippen verlassen. Geflüsterte Worte, die ihr Trost spenden sollten, welche aber noch nicht einmal seine eigenen Ohren erreicht hatten. Wie hätte Mika sie hören sollen? Die Kerzen, der Wein… alles schien in diesem Augenblick eine Bedeutung zu finden. Eine so grausame Bedeutung, daß er die Augen geschlossen und sein Gesicht in ihren Haaren vergraben hatte. „Bleib bei mir“, hatte er geflüstert, aber der Kopf auf seiner Brust hatte sich nur geschüttelt. „Ich kann nicht“, hatte sie geschluchzt. Und dann hatte sie ihm von Lauries Drohung erzählt….

Still hatte John ihr gelauscht und war mit jedem Wort was er vernommen hatte, immer blasser geworden. Er hatte nicht glauben können, wie Laurie Mika unter Druck gesetzt hatte. Sein Verstand hatte schon da angefangen nach Lösungen für Lauries Verhalten zu suchen, aber je länger Mika erzählte, um so mehr war seine Ex Frau in den Hintergrund gerutscht und um so mehr, war in ihm zu Verstand gekommen, daß Mika wirklich vor hatte ihn zu verlassen. „Bleib bei mir“, hatte er erneuert geflüstert und: „Ich werde mich um sie kümmern, danach wird sie dir nicht mehr das Leben schwer machen.“ Er hatte versucht sie zu überreden, mit und ohne Worte, aber die einzige Antwort die er die ganze Nacht nur von ihr erhalten hatte war ein geschluchztes Nein und ein Kopfschütteln gewesen.

John schauerte es bei der Erinnerung daran und bemerkte dabei nicht, wie Andy neben ihm, ihn aufmerksam beobachtete.

Sie hätte Angst, hatte sie ihm gesagt. Angst, daß Laurie mit ihrem Temperament sie genauso verfolgen würde, wie ihr Ex es getan hätte. Und dann hatte sie am nächsten Morgen ihre Sachen zusammen gepackt und war gegangen. „Sei ihr nicht böse“, hatte sie an seiner Brust gewispert und sich ein letztes Mal an ihm geschmiegt. „Sie hat es nur getan, weil sie nicht sehen kann, wie glücklich wir sind!“ Und das war der Punkt, wo John endgültig den Verstand verloren hatte.

Und genauso, wie John Sonntagnacht vor Überraschung starr gewesen war, so war es nun Andy. Das sollte Laurie gesagt haben?, fragte er sich immer wieder den selben Gedanken seit nunmehr einer viertel Stunde. Er kannte Laurie nicht so gut, wie John sie kannte, aber in einem Punkt, war sich Andy ganz sicher. Und das war, daß der linke Schuh nicht zum rechten paßte! Laurie war glücklich mit Danny zusammen – selbst ein Blinder konnte sehen wie sie strahlte, wenn sie von dem Mann vom Csi sprach- und dann sollte sie Mika aus Eifersucht drohen, daß sie diese für nichts vor Gericht stellen würde?

Andy sah von den Regentropfen vor sich auf der Windschutzscheibe wieder zu John hinüber. Oder gab es da noch mehr? Gab es noch etwas, was John nicht erzählt hatte?

Einen Ex Freund, der Mika verfolgt und verprügelt hatte, erzählte John Andy, nachdem er diesbezüglich vorsichtig nachfragte. „Deswegen ist sie gegangen und hat mich nicht die Sache mit Laurie klären lassen.“ Johns Stimme klang nun müde und erschöpft. Die Wut um Laurie, die Trauer um Mikas Abschied, das alles zehrte gewaltig an seinen Nerven.

„Aha“, bemerkte Andy und frage sich ganz ernsthaft, ob er seinen Freund nicht mal eben mit dem Kopf gegen die Scheibe zu seiner Seite schlagen sollte. Diese ganze Geschichte stank dermaßen zum Himmel! Jedes einzelne Detail erfüllte die bekannten Klischees und sogar die Tränen waren dagewesen.

Andererseits, so viel Klischees konnte man sich doch gar nicht ausdenken! Und dazu kam noch, daß John ein gestandener Cop war. Wenn alles nur Lügen gewesen wären, dann wäre ihm das doch aufgefallen!, dachte Andy und versuchte sich ein klareres Bild von dieser vertrackten Situation zu machen. Doch ein erneuerter Seitenblick auf John machte Andy klar, daß dies nicht der geeignete Augenblick war, um an dieser Stelle noch einmal nachzuhaken. Nicht, wenn sie nicht innerhalb kürzester Zeit ohne Dienstwagen da stehen wollten. Denn John hatte seine Hände zu Fäusten geballt und seine Wangenmuskeln mahlten bereits so fest aufeinander, daß Andy das Knirschen in ihnen hören konnte.  Also nahm er den Faden der Unterhaltung wieder an der Stelle auf, wo John sein letztes Wort gesprochen hatte. „Und dann hast du Montag auf Laurie gewartet und hast ihr die Meinung gesagt!“

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„Gesagt, wäre wohl eine leichte Untertreibung“, berichtigte Laurie Jessies Zusammenfassung des gestrigen Abends. „Aber nachdem er meinen ganzen Namen quer durch das ganze Gerichtsgebäude gebrüllt hatte, hat er sich dann damit begnügt, sie mir in einem lauteren Tonfall vorzutragen.“ Traurig nippte Laurie an ihrem inzwischen kalt gewordenen Jasmin Tee. Wenn sie ganz leise war und sich ganz genau konzentrierte, dann konnte sie die Regentropfen hören, die mittlerweile von dem Wind gegen die Fensterscheibe getragen wurden. Eine Hand lege sich auf die ihre und als Laurie den Blick von dem Tisch hob, sah sie, daß es Jessie ihre war. „Und was sagt Danny dazu?“, wollte diese wissen. Laurie entzog Jessie ihre Hand und lehnte sich mit einem spöttischen Lächeln an die Lehne ihres Stuhls. „Was sollte er schon sagen“, antwortete sie der Freundin leise und ein wenig ironisch. „Nichts sagt er. Er hat gestern Abend gearbeitet und weiß noch gar nichts davon. Und ich denke auch nicht, daß ich so stolz auf meine Tat bin, daß ich ihm davon erzählen werde.“ Laurie rieb sich die Nase, welche vor ungeweinten Tränen juckte. „Und außerdem kann ich ihm davon gar nichts erzählen.“ Sie faltete die Hände, wie zu einem stummen Gebet zusammen und Tränen schimmerten nun in ihren Augen. „Weißt du was das Schlimmste daran ist?“ Laurie schaute von den Händen in ihren Schoß zu Jessie hinüber, welche zur Antwort den Kopf schüttelte, obwohl sie sich denken konnte was es war. „Ich konnte ihm noch nicht einmal sagen, warum ich es getan habe!“ Eine einzelne Träne rollte ihr über die Wange, nahm den Weg der Schwerkraft, und tropfte ihr auf den Schoß. „Ich konnte es ihm nicht einmal sagen.“

„Noch nicht“, sagte Jessie und stand auf, um sich auf den Stuhl neben ihrer Freundin zu setzten. Zärtlich nahm sie diese in den Arm und streichelte ihr übers Haar. „Noch nicht“, wiederholte sie. Und Laurie lehnte kummervoll ihren Kopf an Jessies Schulter.





Re: Another year has gone by

Mhm, Mika ist zwar nicht mehr da....aber sie bestimmt immer noch das Leben bzw. die Gedanken einiger Personen.

Also ich bin dafür, dass John und Laurie sich mal gründlich ausprechen. Aber das wird wahrscheinlich ein Wunschdenken meinerseits bleiben.
Ich hoffe jedenfalls, das das jetzt so angespannte Verhältnis zwischen den beiden sich wiederentspannt und sie klären die Sache irgendwie.

Ich glaube, wenn ich an Lauries Stelle wäre, ich hätte John im Nachhinein wohl die Wahrheit über seine liebe Mika gesagt...Aber dann wäre Deine FF, wohl wesentlich schnell zu Ende, als Du es vorhast.

LG Eve

Re: Another year has gone by

Mika ist weg??? Na das glaub ich aber noch nicht so ganz! Sie kommt so davon??

Und was hat sie zurück gelassen? Zwei zerstrittene Menschen die sich eigentlich sehr mögen, oder vielleicht sogar noch lieben! Pah, so typisch Weib, erst Aufruhr machen und dann Leine ziehen vor lauter Feigheit!

Andy weiß auch endlich wo der Wind hergeht, Gott sei Dank, so bringt John seinen Kummer los und Laurie hat Jessie zum ausquatschen, aber noch wartet auf die beiden das alles entscheidende Gespräch, ob Freund oder Feind! Ich hoffe das beste! Klasse wie immer Chyio! Was braucht es da mehr Worte, außer... bitte mehr!!

LG Flymoon






Danke Chris!!!

Belle:Did you know Horatio was the first CSI?
Horatio: He was..er..what?
Belle: In Hamlet, when Hamlet was poisoned and dying. He asked his best friend Horatio to tell the world who murdered him.
Horatio: Ok, I'll tell the world.

Re: Another year has gone by

Ich hab mir das Kapitel heute noch mal mit Tony zusammen durchgelesen, da ich Montag leider keine Zeit mehr hatte. Und dabei sind uns doch so einige Fehler aufgefallen, die uns gut zum lachen gebracht haben. Außer den Anführungstrichen, die ich vergessen habe.
Ich werde es jetzt aber nicht editieren und verbessern. Seht es einfach als Beweis, daß ich es nirgendwo ab-, sondern selbst geschrieben habe! Hihi...