A David Caruso Tribute - FanFiction

Another year has gone by

Re: Another year has gone by

Rose...sweet Rose!!!! Ich liebe diese alte Dame! Zum niederknien wie du dieses letzte Kapitel geschrieben hast, Chyio! Erfrischend locker und soooo lustig, vorallem sich vorzustellen wie John vor Josh steht während der ihm ähm....naja Avancen macht! Süß!

Was nun das vorherige Kapitel betrifft, bin ich echt ein wenig sprachlos! War es wirklich John der diesen Ordner angelegt hat???? Was hätte es für einen Sinn, Laurie irgendwohin nachzuspionieren? Kann ich mir jetzt echt nicht vorstellen, aber ich lasse mich wirklich sehr gerne von neuem von dir überraschen!! Hat er Probleme seine Gefühle zu zeigen? Oder wollte er Laurie überwachen? na...ich werde es ja bald lesen und auf das freue ich mich ungemein!

LG Flymoon






Danke Chris!!!

"Fort sind all die schönen Stunden, mit meinem verschwund'nen Schatz verschwunden, denn ein tödlicher Schatten fiel...."
--Horatio Alger--

Re: Another year has gone by

Guten Morgen!!!!!

So jetzt noch ganz schnell den Rest des Kapitels, damit Du, liebe Eve, nicht umsonst hier vorbei geschaut hast. Und dann mache ich den Schwimmtest in meiner Badewanne, bevor ich zur Arbeit renne.

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@Eve: Ja, ich glaube meine Rose verändert sich auch. Eigentlich hat sich erst das im Laufe der weiteren Kapitel herausgestellt. Aber dadurch, daß ich gerade so viele neue schreibe, kann man es jetzt schon wunderbar einbauen.

@Flymoon: Ich freue mich, daß auch Dir das Kapitel so gut gefallen hat. Ich muß sagen, daß das gar nicht so einfach war, diese Lebenslustigkeit von ihr mit dem Alter zu kombinieren – und nicht gänzlich in der Sprache zu verrutschen.

Leider gibt es heute nur wenig Antworten auf Eure Fragen, aber mir rennt die Zeit davon. Also viel Spaß mit dem Rest des Kapitels....

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„Wußten sie eigentlich.....? “ – 2

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Was ihn auf den Gedanken brachte: Woher wußte sie das er hier war?

„Ich habe Andy im Revier angerufen“, erklärte sie ihm, während sie das Bierglas ein Stück weit zu sich heranzog, aber noch nicht daraus trank. „Ursprünglich wollte ich ja sie sprechen, aber sie waren gerade außer Haus und Andy hat den Anruf entgegen genommen.“ Nach dieser kurzen und knappen Erklärung, nahm sie das Glas endlich vom Tisch. „Entschuldigen sie bitte, es geht gleich weiter. Ich brauch jetzt erst einmal etwas für meine trockene Kehle.“ Höflich wartete sie Johns Nicken ab und führte erst dann das Glas zum Mund. Es war ein großer Schluck den sie da trank und es war mehr als offensichtlich, daß sie ihn sehr genoß.

 „Wirklich gut“, murmelte sie vor sich hin. „Kein Wunder das sie gern her kommen.“ Sie öffnete wieder die Augen die sie beim Trinken und genießen geschlossen hatte und schaute John unverwandt in die Augen. „Ich wundere mich nur, daß sie es sich wagen, hier her allein zu kommen!“ Unverschämt grinste sie ihn an, während sie das Glas wieder vor sich abstellte. Blaue Augen konnten sehr kalt gucken, vor allen Dingen wenn der Mund damit beschäftigt war das Bier in sich aufzunehmen. Doch Rose brachten sie nur dazu ihre Lippen zu einem Lächeln zu verziehen.

„Wie gesagt“, nahm sie den Faden der Unterhaltung wieder auf. „Eigentlich wollte ich sie sprechen, aber Andy sagte mir, daß sie mit ....ich glaube sein Name war Detective Medavoy, unterwegs waren. Und da sie ja nicht da waren und ich sie deswegen auch nicht fragen konnte, ob es bei ihrer Verabredung mit Andy bleibt, dachte ich mir, daß ich ja auch direkt die andere Seite der Verabredung fragen kann.“ John immer weiter anlächelnd, rutschte Rose tiefer in das Polster der Bank.

„Er ist wirklich ein sehr charmanter Mann“, fuhr sie gleich darauf fort, „ Sehr aufgeschlossen und sehr höflich. Wußten sie eigentlich, daß er sich große Sorgen um sie macht?“ Das war ein eleganter Themenwechsel von ihr, von dem John sofort wußte in welche Richtung sich das Gespräch nun weiter entwickeln sollte. Doch geschickt umging er ihre Frage und hakte statt dessen an dem Punkt ein, der ihm zwar ohnehin klar war, aber von dem er sich erhoffte, daß er Rose ablenken würde. „Ja, Andy kann wenn er will äußerst charmant sein“ – und ein Aas, wenn er bedachte, daß er Rose gesagt hat das er hier sein wird. Andy kannte seine Lady aus Erzählungen nur zu gut um zu wissen, was John blühen würde, wenn Rose ihn in die Finger bekam. „Aber wie kam er darauf, daß ich ausgerechnet hier sein würde“, fragte er weiter um Rose abzulenken. Ein Ablenkungsmanöver mit nur sehr mäßigem Erfolg. Rose antwortete zwar brav, schlug aber dann sofort wieder die entgegengesetzte Richtung ein.

 „Gute Menschenkenntnis würde ich mal sagen. Immerhin ist er ihr Freund und kennt sie recht gut.“ Abermals nahm sie ihr volles Glas zur Hand und trank einen Schluck daraus. Als sie das Glas absetzte, um ihren letzten Satz noch etwas hinzu zufügen, zierte ein weißer Schaumbart ihre Lippen, den sie sich genießerisch mit der Zunge wegleckte. „Mhmm, es ist wirklich schon lange her, daß ich ein gutes Bier getrunken habe.“ Sie setzte das Glas wieder ab und taxierte John über den Tisch hinweg mit starrem Blick. „Und jetzt lenken sie nicht weiter ab, guter Mann“, setzte sie schon ein wenig ungeduldiger hinzu. „ Sie können nicht erwarten, daß ihre Freunde still schweigend mit ansehen, wie sie in Melancholie verfallen und dabei nicht das Bedürfnis haben ihnen da raus zu helfen. Und machen sie Andy keine Vorwürfe, weil er mir den Namen der Bar verraten hat“, erriet sie Johns nächsten Gedanken, „er hat es nur gut gemeint. Da sie es ja nicht für nötig halten mit ihrem besten Freund zu reden – was ihn übrigens sehr enttäuscht – hat er mir gesagt wo er sie für den heutigen Abend vermutet.“ Rose löste sich aus dem roten Polster hinter ihr und beugte sich über den Tisch nahe an John heran, der automatisch unter ihrem Blick in das Kissen hinter ihm zurückwich.

 „Ich bin nicht die einzige die sich Sorgen um sie macht, John.“ Der Blick ihrer blauen Augen war nun fest auf die seinen gerichtet. „Sie ziehen da eine breite Spur hinter sich her.....“

Ihre Stimme schwankte zwischen Ungeduld und Mitleid. Zwischen Fürsorge und Hartnäckigkeit. Aber sie war sanft bei ihren nächsten Worten.

„Wie geht es ihnen John?“ Und der Blick den sie ihm zuwarf, war es auch. Trotzdem fühlte sich John inzwischen wie ein Tiger in einem Käfig, in die Ecke gedrängt von der Peitsche ihrer Worte, die ab und an erbarmungslos zuschlugen. „Warum fragen sie Rose? Sie scheinen doch ohnehin viel besser als ich zu wissen wie es mir geht.“ Spöttisch kam sein Fluchtversuch nach vorne, voll triefenden Sarkasmus, den seine Granny bestimmt nicht verdiente. Und sich auch nicht gefallen ließ.

 „Reden sie nicht so mit mir, junger Mann!“, schoß sie scharf zurück und ihre Stimme klang dabei wie der gefürchtete Peitschenknall.  Doch schon im nächsten Augenblick wurde ihre Stimme wieder sanft, fast so als ob sie zu einem unwissenden Kleinkind sprach.

„John, ich bin hier, weil ich sie mag. Weil wir Freunde sind.“, es folgte eine Nuance der Schärfe, „aber das ist kein Grund mir mit Respektlosigkeit entgegenzutreten.“  Rose atmete einmal kurz tief durch. Und zwar so kurz, daß John nicht die Möglichkeit fand sich für seine dahin geworfene Bemerkung bei ihr zu entschuldigen. Statt dessen sah er sie mit großen Augen an und wartete auf das was als nächstes von ihr kommen würde. Und wieder überraschte sie ihn, als sie sich über den Tisch zu ihm hinüber lehnte und seine Hände suchte, die das Glas vor sich auf dem Tisch umklammert hielten. Vorsichtig und behutsam löste sie seine Finger von dem Gegenstand und umschloß sie dann fest mit den ihren.

„John. Ich weiß, daß sie Sorgen haben – und  zwar nicht nur kleine Sorgen. So eine Anzeige wegen Mobbings ist eine harte Anschuldigung. Und dann noch die Sache mit Mika.“ Sie sah auf die Hände in ihrer Hand. Schnell wurden sie immer kälter, bis Rose sie eisig vorkamen. Behutsam rieb sie mit ihrem Daumen über seine Sommersprossen und versuchte ihnen so ein wenig Wärme wieder zu geben. Dabei schwieg sie. Sie wußte nicht so genau wie sie den nächsten Satz formulieren sollte. Wußte noch nicht einmal wie John sich fühlte, als sie gerade erwähnte, daß sie von der Anzeige wußte. Still saß er da, die Augen noch ein Stück weiter aufgerissen und versuchte zu erfassen, was sie da gerade gesagt hatte. Rose atmete tief durch. Ein und aus und entschloß sich dann kurzen Prozeß zu machen und den Rest den sie wußte auch noch zu offenbaren. Vielleicht schaffte sie es so John aus seiner Zurückgezogenheit hinaus zu holen. Bei der Telefonseelsorge hatte man ihr beigebracht, daß es Leute gab, die solche Schocktherapien brauchten um das Schweigen in sich zu brechen. Aber leider nicht jeder. Und Rose war noch nicht lang genug dabei um immer zu wissen, wann für so etwas der richtige Moment gekommen war. Aber sie kannte John, sie mochte ihn und sie wollte nicht, daß es ihm schlecht ging. Also hielt sie den Moment für geeignet.

 „Und dann noch die Sache vor dem Haus der Staatsanwaltschaft – die Sache zwischen van Clandon und Laurie. Dieser Widerling hat es zwar durchaus verdient, daß ihn mal jemand die Flügel stutzt, aber es war bestimmt nicht die geschickteste Art von Laurie das Problem auf diese Art und Weise zu lösen. Auch darüber machen sie sich bestimmt ihre Gedanken. Denn ich weiß, daß Laurie ihnen nicht so egal ist, wie sie mir immer erzählt haben.“

Rose versuchte sich sämtliche nervösen Reaktionen, welche in ihr hochkommen wollten zu unterdrücken und sah statt dessen John mit einem – wie sie hoffte – sehr milden und verständnisvollen Ausdruck an. Verdammt, warum arbeitete sie nur am Telefon, was half ihr das, wenn sie jemanden gegenüber saß der versuchte sich nichts anmerken zu lassen und der so gar keine Antwort zu irgendeinen der angesprochenen Themen sagte. Blaß war, daß konnte Rose trotz der schummrigen Beleuchtung in diesem Raum erkennen, aber noch immer war er still.

Schließlich und endlich und auch erst nach verstrichenen Minuten, kam eine Reaktion von John – er entzog ihr die Hände und ließ sich auf der Bank zurück fallen.

„Woher wissen sie das alles?“, flüsterte er schließlich. In der Lautstärke der Musik waren seine Worte kaum zu verstehen. Heftige Bässe dröhnten durch den Raum, ließen die leeren Gläser auf den Tischen vibrieren und die Gäste mit den Füßen mit wippen. John jedoch hatte für sie kein Ohr, seine Aufmerksamkeit lag ausschließlich auf Rose – und ihre auf ihm. Sanft glänzten nun ihre Augen bei der schmalen Beleuchtung und ihr Mund verzog sich bei seiner entgeisterten Nachfrage zu einem leichten Lächeln.

„Ich habe ihn doch mal erzählt, daß Kyle ein einflußreicher Mann war“, begann sie ihre Geschichte, dieweil sie versuchte mit ihrem Hintern eine bequemere Stellung in dem Polster der abgenutzten Bank zu finden. „Wir haben zu seinen Lebzeiten sehr viele Gesellschaften gegeben. Partys, würden sie wohl heutzutage dazu sagen. Viele wichtige Männer sind dort ein und ausgegangen und mit einigen von ihnen entspann sich eine Freundschaft, die auch nach Kyles Tot Bestand hatte.“ Rose nahm ihr vergessenes Bier zur Hand und nippte daran. Jetzt aber nicht aus Genuß, sondern um ihre Worte bei John sacken zu lassen, bevor sie weiter sprach.

„Einer dieser Männer, die damals bei uns ein und aus gingen, war ein junger Unternehmer, der gerade dabei war sich seine eigene Firma aufzubauen. Kyle erinnerte er an sich selbst und so beschloß er diesen jungen Mann unter die Arme zu greifen. Viele Wochen kam uns dieser junge Mann besuchen, verbrachte endlose Nächte mit Kyle in seinem Arbeitszimmer, bis er schließlich sein kleines Unternehmen an die Spitze der Gesellschaft geführt hatte.“ Rose lächelte bei der Erinnerung an diese Zeit, versonnen in ihr Bierglas und strich mit den Fingern über den feuchten Rand des Glases. Es wurde langsam warm, bemerkte sie, doch dieser Gedanke war so flüchtig, daß sie ihn schnell wieder vergaß. „Als er oben angekommen war, wurden seine Besuche weniger“, hub sie nach einem Moment wieder an. „Doch Kyle und er waren in dieser Zeit gute Freunde geworden uns so versuchten sie sich einen Tag im Monat von ihren Firmen frei zu trennen und machten aus ihm eine Art Männerabend.“ Herzlich lachte sie bei der Erinnerung an die beiden Männer auf und hob dabei den Blick von dem Glas vor sich zu John. Auch er lächelte, aber es war nur das höfliche Mit-Lächeln zu einem Scherz dem man nicht ganz folgen konnte. Seine gerunzelte Stirn sprach mehr von der Frage, warum sie ihm diese Geschichte erzählte, in der er keine Verbindung zwischen seinen Ereignissen der letzten Wochen sehen konnte, und ihren Erinnerungen. Noch nicht. Doch Rose wußte, daß er schon schnell begreifen würde, wie die Dinge im Zusammenhang standen.

 „Ich wette“, redete Rose mit einem leichten Lächeln weiter, „das es für sie nur eine Ausrede war sich ungestört über ihre Geschäfte unterhalten zu können, ohne das ich sie ständig dabei störte.“ Belustigt über ihre Vermutung zwinkerte sie John über den Tisch hinweg zu. „Dann wurden seine Besuche weniger, bis er schließlich gar nicht mehr kam. Zum Anfang wußten wir nicht warum, denn unser junger Freund wollte nicht mit der Sprache herausrücken. Stur und dickschädlig schwieg er zu diesem Thema, wann immer Kyle es zur Sprache brachte. Aber dann, eines abends, rückte er endlich mit der Sprache raus – er war krank. Sehr krank und war dabei sie unter Kontrolle zu bekommen.“

Rose konnte sehen, wie in John ein erster Verdacht hoch kam. Doch er sagte nichts, folgte ihren Bewegungen nur mit aufmerksamen Augen und wartete auf den Rest der Geschichte.

 „Wir besuchten ihn regelmäßig, aber dann plötzlich wurde auch Kyle krank und ich hatte nicht mehr die Zeit um mich um beide Männer zu kümmern. Ich muß gestehen, daß er mir in diesem Augenblick egal wurde. Also nicht wirklich egal“, entschuldigte sich Rose bei John mit einem hilflosen Heben der Hände. „Aber Kyle war mir wichtiger. Er beanspruchte meine ganze Aufmerksamkeit und ich hatte so viel Angst zu verlieren.“ An dieser Stelle versagte ihr für einen Moment die Stimme. „Nun, wie auch immer“, räusperte sich Rose und suchte wieder den Blick in Johns Augen. „Wir blieben trotzdem Freunde.“

Abermals machte sie eine kurze Pause in ihrer Erzählung. Doch jetzt nicht um in ihren Erinnerungen nach zu hängen oder weil Trauer ihr die Kehle zuschnürte, sondern wie sie ihre nächsten Worte mehr Gewicht verleihen wollte.

 „Sein Name ist Jimmy Wexler.“ Und sprach damit Johns Vermutung aus, die sich im Laufe ihrer Erzählung immer weiter verstärkt hatte. Trotzdem, den Namen seines Freundes aus ihren Mund zu hören verursachte ihm dennoch ein Schock. „Die Welt ist klein, nicht wahr“, zwinkerte Rose John an, als sie sah wie er versuchte das Gehörte zu verarbeiten.

„Sie kennen Jimmy?“ John konnte nicht so recht glauben was er da hörte. Sicher, Kyle und er haben in der gleichen Branche gearbeitet, es war also durchaus möglich, daß sie sich kannten. Aber dennoch.....es war einfach unglaublich. So klein konnte die Welt doch gar nicht sein. „Seit vielen Jahren“, grinste Rose. „Lassen sie mich mal überlegen. Als ich Jimmy das erste Mal sah, war er ungefähr.....keine Ahnung, vielleicht Anfang dreißig. Vielleicht auch schon Mitte. Ich bin nicht besonders gut im Alter schätzen. Auf jeden Fall kam er mir sehr jung vor.“ Im Laufe der Unterhaltung hatte sich ihr Bierglas zur Hälfte geleert und als sie jetzt nach einer Zahl für ihr Freundschaft zu Jimmy überlegte, wurde es wieder etwas weniger. Johns Glas dagegen war noch fast voll, denn er hatte sein Bier bei ihrer Erzählung fast gänzlich vergessen. Doch als er sah, wie Rose an ihrem nippte, tat er es ihr gleich. „Ich denke mal, es müssen so rund fünfundzwanzig Jahre sein“, schloß Rose ihre Überlegungen ab. „Plus minus, je nachdem wie alt er wirklich war.“

Fünfundzwanzig Jahre! John verschluckte sich bei dieser Information fast an seinem Bier. Doch er schob den Gedanken zur Seite und wandte sich wieder der Frage zu, deren Ursprung Rose ihre Geschichte war. „Und Jimmy hat ihnen von der Mobbing Anzeige erzählt?“, fragte er nach, wurde sich aber gleich darauf noch eines anderen Gedanken bewußt. „Woher wissen sie eigentlich, daß ich mit Jimmy befreundet bin. Ich meine das liegt doch nicht gerade auf der Hand.“ „Nein, tut es nicht“, lächelte Rose. Erleichterung machte sich nun in ihr breit, daß John wieder mit ihr sprach. Den ersten Schock hatte er durch ihre Story verloren und nun kam wieder die Neugier in ihm hoch. Den Rest, den Teil, wo er vielleicht endlich einmal über sich sprach, den würde sie auch noch schaffen ihm zu entlocken.

 „Es war mehr ein Zufall, daß das heraus kam.“ Jetzt klopften ihre Finger wieder den Takt der Musik mit. Nur leise und nicht mit der Intensität von vorhin, aber so ganz konnte sie den Impuls auch nicht unterdrücken. „Ich habe zufälligerweise an dem Tag bei Jimmy angerufen, als er von van Clandon erfahren hatte“, begann sie endlich ihre Geschichte weiter zu erzählen. „Jimmy wirkte auf mich ein wenig durcheinander und zerstreut, also habe ich ihn zur Rede gestellt. Er erzählte mir, daß er gerade einen Anruf bekommen hatte, daß sein Freund in Schwierigkeiten steckte. Aber er wußte noch nichts Genaueres. Er erzählte nur etwas von einer Dusch Episode und einer bösen Anschuldigung die ein Mann gegen seinen Freund gemacht hatte. Er wollte das Telefonat gerade beenden, als Robyn hereinkam und sagte, daß ein Lieutenant Fancy für ihn auf der anderen Leitung sein. Jimmy beendete das Gespräch mit mir und nahm diesen Anruf an.“ Rose holte tief Luft und befeuchtete dann ihre Kehle ein weiteres Mal. Dann fuhr sie in ihrer Erzählung fort. „Als ich aufgelegt hatte, überlegte ich woher ich diesen Namen kannte. Er kam mir nicht unbekannt vor, aber so auf die Schnelle wollte mir einfach nicht einfallen woher ich ihn kannte.“ Ihr Blick schweifte an John vorbei zu der Wand hinter ihm und betrachtete sie versonnen, ohne sie wirklich zu sehen. „Aber ich mußte nicht lange nachdenken, denn Jimmy rief mich kurz darauf zurück und bat mich um Entschuldigung für die Unterbrechung. Und er bat mich um einen Gefallen. Er bräuchte meine Hilfe, sagte er. Sein Freund stecke in ärgeren Schwierigkeiten als er bisher angenommen hatte und er fragte mich ob ich nicht für ihn ein paar Fäden ziehen könnte.“

Ob Rose ein paar Fäden ziehen könnte? John glaubte seinen Ohren nicht zu trauen, sie würde ihm doch jetzt nicht erzählen, daß auch sie Kontakte in der Richtung hatte, und daß die Versetzung von van Clandon ihr Werk gewesen sei? Aber an dem Punkt war Rose in ihrer Erzählung noch nicht angekommen.

„Ich sagte Jimmy zu, bat ihn aber um eine genaue Beschreibung der Situation. Sie müssen mich verstehen, John. Ich konnte doch nicht einfach helfen, ohne daß ich wußte, worum es überhaupt gehen würde.“ Entschuldigend sah Rose John an, doch John nickte nur. Er hätte nichts anderes getan. „Schon gut“, sagte er auch deswegen, „es war ihr gutes Recht zu wissen worum es ging. „Gut“, nickte Rose erleichtert. „Jimmy setzte mich dann also ins Bild. Erzählte mir von der Anschuldigung wegen Mobbings und von den Zusammenhängen. Von dem Unfall und noch einmal von der Dusch Episode, von der er zuvor schon erzählt hatte.... Jimmy war sehr aufgeregt“, bemerkte Rose mit einem Blick zu John und trank einen weiteren Schluck von ihrem Bier. Nur einen winzigen, aber genügend um ihre Kehle wieder mit Feuchtigkeit zu versehen.

„Als er am Ende seiner Erzählung angekommen war, fragte ich ihn, ob an der Anschuldigung was dran sein konnte. Ich meine Mobbing ist inzwischen weit verbreitet, es hätte eine wahre Sache sein können. Aber Jimmy brauste sofort auf, als ich diese - wie ich finde - durchaus berechtigte Frage stellte. John würde so etwas nie tun, bluffte er mich sofort an. Er kenne ihn schon so lange und er weiß, daß sein Freund niemals so handeln würde. ....

John, ich sage ihnen, mir ist fast der Hörer aus der Hand gefallen, als ich ihren Namen hörte!“ Rose lehnte sich wieder an den Tisch an. „In dem Augenblick wurde mir klar, in welcher Verbindung ich den Namen Fancy schon gehört hatte.“ Sie deutete mit dem Zeigefinger auf ihn. „Sie haben von ihm erzählt.“ John auf der anderen Seite des Tisches, steif ins Polster der Bank gelehnt, nickte. Er konnte sich Rose ihre Überraschung nur zu gut vorstellen – es wäre ihm vermutlich nicht anders gegangen, wenn er es auf diese Art und Weise erfahren hätte.

„Naja“, bemerkte Rose mit einem tiefen Seufzer. „Lange Rede, kurzer Sinn, habe ich Jimmy versprochen zu helfen.“

„Ich verstehe das immer noch nicht so ganz“, nahm nun John auch endlich mal das Wort an sich, nachdem er die ganze Zeit mehr oder weniger nur schweigend da gesessen hatte. Er beugte sich ebenfalls vor und breitete seine Ellenbogen auf dem Tisch aus. „Nur zu meinem besseren Verständnis. Ich habe es ihnen zu verdanken, daß van Clandon versetzt wurde?“ „Ja.“ Rose nickte und John schüttelte in Unglauben den Kopf. „Ich dachte es waren Jimmys Verbindungen gewesen, die diese Versetzung ermöglicht hatten.“ Forschend sah John einer Lady in die Augen und sah wie sie sich ein wenig unter dem Blick wand. „Jein“, antwortete sie schließlich. „Es war Jimmy der sich um alles gekümmert hat. Der mit Fancy gesprochen hat, der dafür gesorgt hatte, daß van Clandons Anschuldigung kein Ohr fand. Der sie verteidigt hatte....“ Rose lehnte sich wieder in ihrer Bank zurück. „Aber es waren in dem Fall meine Kontakte, welche die Versetzung erwirkt haben.“ Sie holte sich das Bierglas von dem Tisch, hielt es aber nur in den Händen ohne etwas daraus zu sich zu  nehmen. „Jimmy kennt ungefähr die eine Hälfte der wichtigen Männer mit dem Sagen“, erklärte sie John leichthin, „und ich kenne durch Kyle und unsere Gesellschaften die andere Hälfte.“ Sie grinste nun leicht unverschämt. „Packen Jimmy und ich unsere Verbindungen zusammen in einen Topf, dann.....“ Rose zwinkerte John über die Entfernung hinweg an, „....nun, dann sagen wir mal, daß ihn kein van Clandon etwas zu leide tun kann.“ Sie lächelte und für einen Moment hatte John das Gefühl, daß sie über den Tisch hinweg nach seiner Hand greifen wollte. Doch sie tat es nicht. Statt dessen führte sie ihr warmes Bier an die Lippen und trank davon einen Schluck. „Danke“ murmelte John und er meinte diesen Dank wirklich aus tiefsten Herzen. Wenn Rose und Jimmy nicht gewesen wäre, er mochte sich gar nicht ausmalen, wohin ihn sein Weg dann geführt hätte. Wahrscheinlich auch in diese Bar, dachte John ironisch, aber dann hätte er sich bestimmt nicht mit einem Bier zufrieden gegeben.

„Danke“ sagte er erneuert und nun etwas lauter damit Rose ihn auch bei dem Krach hier hören konnte. Unglaublicher Weise war die Musik noch um ein weiteres in ihrer Lautstärke gestiegen und machte so eine Unterhaltung fast gänzlich unmöglich. „Was?“, fragte Rose auch fast sofort nach. Und dann, als John gerade dabei war ihr zum dritten Mal zu antworten, gab sie ihm ein Zeichen, daß er einen Augenblick warten sollte. Elegant schlängelte sie sich aus ihrem Sitz hinaus und wechselte ihren Platz mit dem neben John  ein. „Danke, Rose.“ Und diesmal kamen Johns Worte auch bei ihr an. „Sie brauchen mir nicht zu danken. Es war verdient, was der Kerl erhalten hat“, antwortete sie ihm und beugte sich dabei dicht zu ihm hinüber, um sicher zu sein, daß er sie auch verstand. „Er hat es wirklich verdient.“ Sie griff nach Johns Hand und drückte sie fest.

„Kann ich euch beiden Turteltäubchen noch was bringen?“ Josh war an ihren Tisch zurückgekehrt und schrie sie über die Musik hinweg an. „Noch ein kühles vielleicht? Ihres muß doch inzwischen schon schal sein.“ Zeitgleich sahen Rose und John zu dem Barkeeper, der so unbemerkt an ihrem Tisch aufgetaucht war, daß sie ihn nicht bemerkt hatte. „Ja“, antwortete John, nachdem er sich von seiner Überraschung erholt hatte. „Bring uns ein neues.“ Er schob Josh sein noch fast volles Bierglas hinüber, damit er es gleich mitnehmen konnte. Und Josh, der ein guter Barkeeper, ein ausgezeichneter Chef und doch nur ein Mann war, griff so flink nach dem Glas, daß er dabei noch Johns Hand streifen konnte. „Kommt sofort“, lächelte er John an. Doch bevor er noch weitere Anzüglichkeiten zum Besten geben konnte, oder John ihn abweisen konnte, mischte sich Rose in die Bestellung ein. „Und machen sie die verdammte Musik ein bißchen leiser, junger Mann. Man versteht ja sein eigenes Wort nicht mehr.“ Josh richtete sich mit Johns Bierglas in der Hand auf und strahlte die Dame zu seiner Seite an. „Wird gemacht, Ma’am. Das war auch nur eine Ausnahme...ich liebe dieses Lied einfach!“ Und wie um seine Worte zu unterstützen tänzelte er mit kleinen Schritten zur Bar zurück, schwang seine Hüften im Takt der Musik und drehte sich an ihrem Ende noch einmal mit einem strahlenden Lächeln zu John um. Der allerdings gerade alles sehr viel interessanter fand, als Josh. Seine Augen glitten durch den Raum, betrachteten die kleinen Gruppen von Gästen an ihren Tischen. Sie schwatzten und lachten, tranken dabei die Getränke vor ihrer Nase und hatten für den Raum um sie herum nur wenig Aufmerksamkeit. Rose ihre Anwesenheit war nun scheinbar akzeptiert worden.

„Sie haben wohl einen Fan“, grinste Rose ihn von der Seite her an und knuffte John bei ihren Worten leicht auf den Arm. „Wäre bestimmt eine gute Partie....“, fügte sie noch hinzu, lachte dann aber nur auf, als John sei mit einem bösen Blick von der Seite her ansah. „....wenn man Interesse daran hätte“, vollendete sie trotzdem noch ihren Satz, ohne Johns Blick ernst zu nehmen. „Keine Angst, John. Ich werde schon auf sie aufpassen.“ Liebevoll tätschelte sie die geknuffte Stelle an seinem Arm. „Das ist sehr nett von ihnen Rose. Ich werde auf das Angebot bestimmt zurück kommen.“ Doch er mußte selbst Lachen.

„Wie fühlen sie sich?“ Die Frage vom Anfang des Gespräches. Und diesmal machte John keine Versuche mehr sich vor ihr zu drücken. „Nicht so gut“, antwortete er wahrheitsgemäß. Und zur Abwechslung auch einmal nicht ausweichend. „Ich habe niemals damit gerechnet, daß so eine Anschuldigung auch mich einmal treffen kann.“ „Ich weiß.“ Rose griff nach Johns Hand in seine Schoß und drückte sie. „Aber sie war nicht gerechtfertigt“, widerholte sie noch einmal mit Nachdruck für John, damit sich diese Information auch bei ihm setzten konnte. Leicht lächelte John Rose von der Seite her an, entzog ihr dann aber die Hand um sich mit beiden Ellenbogen auf dem Tisch abzustützen und sich müde übers Gesicht zu reiben. „Vielleicht nicht“, kam es undeutlich aus seiner Hand hervor. „Aber sie war auch nicht ganz aus der Luft gegriffen. Ich habe ihn bestimmt ungerecht behandelt. Dieser ganze Streit mit Laurie....“ Er fuhr sich ein weiteres Mal mit den Handflächen übers Gesicht, sprach aber leider zu Rose ihrem Bedauern nicht weiter.

Trotzdem blieb sie ganz still sitzen und bewegte sich nicht. Hoffte so, John zum reden zu bringen.

Es funktionierte tatsächlich, allerdings nicht ganz so, wie Rose es sich erhofft hatte. „Woher wissen sie eigentlich von dem Kinnhaken den Laurie van Clandon verpaßt hat?“ Er lehnte sich bei seinen Worten nicht wieder zurück, aber es sah über die Schulter zu ihr hin. Und er sah, wie sie rot wurde und die Lippen zusammen preßte. Nicht schon wieder, dachte John. Bitte laß es eine ganz harmlose Geschichte sein. Von einem weiteren Freund, der ihr davon erzählt hatte. Vielleicht Andy, der sie über alles auf dem laufenden halten wollte.

„Also“, begann sie schließlich ein wenig zögernd, und machte Johns Hoffnung auf diese harmlose Geschichte zunichte. „Sie dürfen mir jetzt nicht böse sein, John.“ Das war keine gute Einleitung. Weder für John, der aufgefordert wurde sich zu beherrschen, noch für Rose, welche gehofft hatte, den Punkt einfach überspringen zu können.

John schüttelte niedergeschlagen den Kopf und lehnte sich dann wieder neben Rose an die Bank an. „Wissen sie was, Rose?“ Er faßte ihre Hand und drückte sie leicht. „Ich will es gar nicht wissen. Ich bin ganz sicher, daß es gar nicht so wichtig ist.“ Und das war es auch nicht. Es war nicht wichtig woher sie es wußte, es reichte ihm zu wissen, daß Rose sich Sorgen genug um ihn machte, um irgendwie an die Ereignisse in seinem Leben heran zu kommen. „Es ist nicht wichtig“, widerholte er leise und drückte ihre Hand noch einmal, bevor er sie vorsichtig wieder auf ihren Schoß legte.

Eine Weile schwiegen sie beide. Rose vor Erleichterung, daß sie ihm nicht beichten mußte, daß Jimmy und sie beschlossen hatte John nach van Clandons Versetzung im Auge zu behalten und einen Bekannten hinter ihm her geschickt hatten, der notfalls eingreifen sollte, wenn van Clandon versuchte seiner Anzeige Gehör zu verschaffen. Und bevor John etwas wirklich Dummes tat und sich damit sein eigenes Grab schaufelte. Im Grunde genommen war es ja nicht mal eine dumme Idee gewesen, sie beide hatten van Clandon richtig eingeschätzt. Sie hatten nur nicht mit Laurie gerechnet.

John aber schwieg, weil er sich auf dem Besten Weg in seine Melancholie befand. Das Bier schmeckte ihm nicht mehr, Josh ging ihm auf die Nerven. Und Rose ihre Fürsorge verunsicherte ihn.

„Sie sollten Laurie endlich aus ihrer Schublade heraus holen, in die sie sie gesteckt haben“, fing Rose leise das Gespräch wieder an. Keine Antwort, aber damit hatte Rose schon gerechnet. „Vielleicht hatte sie schwerwiegende Gründe für ihr Handeln.“ Das immerhin brachte John dazu seinen Kopf fragend zu Rose umzudrehen. „Nein“, schüttelte sie den Kopf als Antwort auf seine stumme Frage, „darüber weiß ich nichts.“ Johns Kopf drehte sich wieder zurück und starrte auf den Tisch. „Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß sie ohne Grund gehandelt hat.“ Johns Schweigen setzte sich noch geraume Zeit fort. „Mika sagt, daß sie aus Eifersucht gehandelt hat“, sagte er schließlich leise zu dem Tisch. Mika hat gesagt...... Rose wußte nicht, warum sie auf diese Worte so allergisch reagierte. Sie kannte weder Mika, noch Laurie. Trotzdem gab es da etwas in ihr, daß eher Laurie glauben wollte als Johns schwarzhaariger Freundin.

„Haben sie eigentlich ein Foto von ihrer Frau bei?“ Lange hatte Rose überlegt, ob sie danach fragte. Hatte hin und her überlegt, hatte versucht den Weizen von der Spreu zu trennen. Und war dann doch einfach ins kalte Wasser mit ihrer Frage gesprungen. Verdammte Neugier. Aufmerksam beobachtete sie John nach einer Reaktion auf ihre Frage. „Nein“, beschied er ihr dann endlich, „ich habe kein Foto von ihr. Die Fotos sind alle bei ihr in der Wohnung geblieben.“ Der erste Teil war eine Lüge, der zweite Teil die Wahrheit.

„Wissen sie“, sinnierte Rose weiter vor sich in und rutschte ein Stück tiefer ins Polster. „Selbst wenn sie aus Eifersucht gehandelt hat. So finde ich doch, daß eine Frau einem Mann kein größeres Kompliment machen kann.“ „Als damit die Freundin zu vertreiben?“ John sah wieder über die Schulter zu Rose, die ihn nachdenklich betrachtete. „Kommen sie schon Rose. Was ist daran denn ein Kompliment?“ Das war eine sehr gute Argumentation, dachte Rose und suchte fieberhaft nach einer plausiblen Antwort, die John ihr auch abnehmen würde. „Die Liebe die dahinter steht“, sagte sie schließlich leise. Und es war das richtige gewesen, denn für einen Moment sah John sie mit einem Blick an, der nicht fragend war, sondern von Hoffnung sprach.

„Wußten sie eigentlich“, hakte Rose sanft an diesem Punkt seiner Empfindsamkeit ein, „das es Laurie war, die Jimmy von der Duschepisode erzählt hat, bevor er von Lieutenant Fancy davon erfahren hatte?“

Sie sah wie John überrascht die Augen aufriß. „Nein“, redete sie leise mit sich selbst, „offensichtlich nicht.“





Re: Another year has gone by

Na jetzt hat aber Rose Nägel mit Köpfen gemacht! Wie gut war das denn jetzt?! Klasse!! Aber ich bin auch der Meinung das sie genau die Richtige für dieses Gespräch war!! Ich hoffe nur John macht endlich auch mal den Mund auf und redet sich alles von der Seele, aber Rose ist wohl auf dem besten Weg das zu schaffen! Und hoffentlich kommt dann auch ein klärendes Gespräch zwischen Laurie und ihm, das tut ja echt schon weh bei den beiden, miteinander können sie nicht aber ohne einander gehts halt auch nicht.

Auf ein neues, Chyio....einfach fantastisch! Ich bin heute extra hier in der Arbeit online gegangen weil ich so gespannt war wie es weitergehen wird! Einfach genial! Du hast jetzt zwar noch nicht verraten wie es bei Laurie und dem geheimnisvollen Ordner auf ihrem PC weitergeht, aber das war nicht minder spannend! Und ich freue mich schon sehr auf Nachschub!!

LG Flymoon






Danke Chris!!!

"Fort sind all die schönen Stunden, mit meinem verschwund'nen Schatz verschwunden, denn ein tödlicher Schatten fiel...."
--Horatio Alger--

Re: Another year has gone by

Wie ich sehe warst Du wieder schön fleissig gewesen, chyio, und ich hab mich gerade in das neue Kapitel vertieft.

Ja, manchmal sehen Menschen, die in die Ereignisse nicht so involviert sind mehr, als alle anderen. Wie Flymoon bin ich auch der Meinung, dass niemand anderes als Rose mit ihm über Laurie hätte reden können.

Ich bin ja mal gespannt, ob sie es herausfindet, dass sie sie kennt. Schade, das John kein Bild dabei hatte. Und nun wird es wirklich Zeit das Schmollen zu beenden und ich denke John wird jetzt wohl bald mit ihr reden, so das sie wieder einigermaßen vernünftig miteinander umgehen können und Laurie vielleicht doch noch mal auf Mika und ihre Handlungsweise damals zu sprechen kommt. Was mich zu dem nächsten Punkt bringt....was treibt Mika denn jetzt so? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie komplett verschwindet?

LG Eve

Re: Another year has gone by

So und heute mal ein weniger früher als sonst....

@Eve: auf Mika wirst Du noch ein wenig warten müssen. Sie paßt noch nicht ins Konzept, aber ich bin gerade dabei sie wieder einzufügen. Aber wie gesagt, für Euch dauert es noch eine kleine Weile. Und was die Sache mit den Schmollen angeht, so stimme ich Dir voll und ganz zu. Aber.... auch da brauchst Du noch ein klein wenig Geduld. Da hier alles ein wenig ausführlicher geworden ist, braucht alles seine Zeit.

@Flymoon: Du mit Deinen Ordner! Hihi...Also gut, ich sage es Dir, es wird in ....ich gehe mal gerade nach schauen.... in vier Kapiteln erklärt warum. Also in nicht all zu ferner Zukunft. As Rose angeht, so bin ich auch der Meinung, daß nur sie John dazu bringen kann zu reden. Mit wem auch sonst? Andy? Zwei Männer unter sich? Also das habe ich bisher nur sehr selten gehört, daß sie sich gegenseitig das Herz ausschütten und nicht nur erzählen, wie toll alles ist.

Aber wie ich es gerade schon bei Eve angedeutet habe, braucht alles seine Zeit. Und die nächsten Kapitel gehören erst einmal Danny. Und Laurie...

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Panierte Steaks und Tequila

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Laut war es auf jedem Flughafen der Welt, schoß es Danny durch den Kopf, als er mit seiner großen Reisetasche in der Hand sich einen Weg durch die Menschenmenge suchte. Aber hier in San Francisco kam ihm der Geräuschpegel noch um einiges lauter vor, als sonst. Doch er war durchaus auch bereit zuzugeben, daß das auch daran liegen konnte, daß er die letzten Tage sich eigentlich nur in stillen Hörsälen oder in seinem noch ruhigeren Hotelzimmer aufgehalten hatte. In ihrer ursprünglichen Planung, hatten Stella und er eigentlich die Bars von dieser schönen Stadt erforschen wollen. Doch entgegen ihren Erwartungen, waren sie des Abends, wenn sie einen Tag unter der langweiligen Stimme ihres Dozenten hinter sich gebracht hatten, so geschafft gewesen, daß es oftmals nur für ein schnelles Bier in der Hotelbar gereicht hatte. Gefolgt von einem Gute Nacht und wir sehen uns morgen. Und das alles nur, um am nächsten Tag wieder fit zu sein für einen weiteren Tag, der in seinem Ablauf dem vorherigen glich.

Also wenn Danny ein Resümee ziehen sollte für seine vergangene Woche, so würde er sie unter einer dummen Entscheidung verbuchen.

Und dann auch noch das Telefonat mit Laurie. In der Mitte seiner Zeit hier.

In ein Wechselbad der Gefühle war er geschmissen worden. Von der unbändigen Freude erfüllt ihre Stimme zu hören, zu dem Punkt, wo er das Gefühl hatte, daß sie ihm etwas verschwieg. Das Geständnis von ihr und schließlich eine Gewißheit, die er lieber nicht gehabt hätte. Was hieß Gewißheit, dachte er, während er sich an einer Gruppe Touristen vorbei schob und in seiner Brusthöhe einen Platz für seine Tasche suchte. Er war zu einer Erkenntnis gelangt. Aber er wußte weder ob auch Laurie so dachte, noch ob sie sich dessen überhaupt bewußt war. Das einzige was er wußte war, daß er sich unglaublich freute sie bald in seinen Armen halten zu dürfen. Und das Zweite was er noch wußte war, daß er unglaublich beklommen darüber war, wie sich ihr heutiger Abend gestalten würde.

„Hey, Danny! Warte mal!“ Stellas weit entfernte Stimme übertönte nur leise die Unterhaltungen von Menschen. Unterhaltungen über Verwirrung wo denn das Gate war zu dem sie mußten. Unterhaltungen, über ihren Urlaub hier. Unterhaltungen über den süßen Typen den sie in dem Cafè an der Ecke kennengelernt hatten. Danny hörte sie alle an sich vorbei rauschen. Halb unbewußt und nicht mal mit einem Ohr lauschend und trotzdem nahm sein geschultes Ohr jedes einzelne Wort von den Stimmen um sich herum auf. So viele Leute, so viele Gespräche und er stand mitten drin. Fast hätte er sich im Kreis gedreht, um einen jeden von ihm seine Aufmerksamkeit zu schenken. Und einen Weg aus seinen Gedanken heraus zu finden, die sich seit Mitte der Woche nur noch um den Punkt zu drehen schienen, was Laurie ihm bei ihrem Gespräch erzählen wollte. „Hey!“ Außer Atem kam Stella bei ihm an und zog ihre riesige Reisetasche mehr oder weniger hinter sich her. „Warum so schnell, mein Freund? So eilig nach Hause zu kommen?“ Keuchend ließ Stella ihre Tasche neben Danny auf den Boden fallen und stütze ihre Hände in den Hüften ab. Danny, der seine Tasche ebenfalls abgestellt hatte, grinste sie von der Seite her schelmisch an. „Ich bin nicht schneller als sonst. Aber im Gegensatz zu dir telefoniere ich nicht auch noch nebenbei. Und...“, fügte er noch mit einem bedeutungsschweren Blick hinzu, „ich schleppe auch keinen Kleiderschrank mit mir mit!“ Stella sah von seinen lächelnden Augen zu ihrer Tasche und dann wieder zu Danny zurück und verzog dabei selbst den Mund zu einem Lächeln. Allerdings war es bei ihr eher geringschätzig. „Das unterscheidet den Mann von der Frau. Wir brauchen eine Auswahl. Ihr bracht nur eine Waschmaschine!“ „Wir brauchen durchaus eine Auswahl. Aber ganz nicht bestimmt in der Menge wie ihr!“, widersprach ihr Danny und hob seine Tasche wieder vom Boden auf. „Kommst du? Oder hast du vor hier deine Zelte aufzuschlagen!“ Ohne einen Blick zurück zu werfen, ging er los. Den Gang voller Menschen entlang. Vorbei an Touristen, welche ihm schnatternd entgegen kamen. Aber in einem solch langsamen Tempo, daß sogar Stella mit ihrer riesigen Tasche keine Schwierigkeiten hatte, ihn wieder einzuholen. „Weißt du, Danny“, bemerkte sie, während sie einem Ehepaar auswich, das nur ihren Weg geradeaus kannte. „Wenn du ein Gentleman wärst, dann würdest du jetzt meine Tasche tragen!“ „Weil ich ein Gentleman bin, liebe Stella, habe ich dir bevor wir zu diesem Seminar geflogen sind gesagt, daß du dein Gepäck auf ein Minimum reduzieren sollst, weil ich diesmal nicht dein Gepäckträger spielen werde!“ Im gehen drehte sich Danny um, und warf dabei seine eigene leichte Tasche über die Schulter. „Das“, er deutete mit dem Finger auf die Tasche in ihrer Hand, „ist nicht mal der Versuch eines Minimums!“ „Das mein guter Freund“, äffte Stella ihn ironisch nach, „ist noch nicht einmal ein zehntel was mein Kleiderschrank beherbergt. Ich kann also durchaus sagen, daß ich mich auf einen winzigen Teil meiner Klamotten beschränkt habe!“ Verblüfft blieb Danny stehen und sah auf den Koffer an ihrer Seite. „Das ist nur ein Zehntel?“ „Ja!“ Stella ließ noch bevor sie richtig zum stehen gekommen waren, den Griff ihrer Tasche los. „Hoch geschätzt!“, setzte sie noch mit einem spitzbübischen Lächeln hinzu. „Was ist? Tauschen wir jetzt endlich?“ Danny sah erst auf ihre Tasche und dann wieder in Stellas funkelnde Augen. Seine Zähne bissen dabei unbewußt auf seiner Unterlippe und das Lächeln verschwand aus seinen Augen, als er beide ein weiteres Mal musterte. „Also gut“, seufzte er schließlich ergeben und hielt Stella seine eigene Taschen entgegen. „Aber ich schwöre dir, sollten wir noch einmal zu einem Seminar fahren, oder sonst wohin. Und ich sehe, daß du wieder so ein Ungetüm mit dir rumschleppst, dann werde ich Mac anrufen und eine offizielle Beschwerde gegen dich einreichen!“ „Ach ja? Und wegen was?“, lachte Stella, während sie sich gleichzeitig seine Segeltuchtasche über die Schultern warf. „Wegen zu schweren Tragens? Du armer, armer Mann!“, spottete Stella und nun war es an ihr mit erhobenen Hauptes an Danny vorbei zu ziehen – mit einem entwaffnenden Grinsen und seiner leichten Tasche auf dem Rücken. „Nein, wegen Nötigung“, brummte Danny, nahm Stellas Koffer in die Hand und ließ ihn doch sogleich wieder auf den Boden fallen. „Stella!“ Erbost sah er der schlanken Frau mit den langen Locken nach, die sich noch nicht einmal zu ihm zurückdrehte, sonder nur winkend die  Hand hob. „Was hast du da drin? Hast du etwa ein Buchladen leer gekauft?“ Lachend drehte sich Stella einmal im Kreis, nutze die Drehung um Danny zu antworten und marschierte dann schnurstracks weiter. Wenn sie jetzt stehen blieb und Danny sie in die Finger bekam, dann würde sie ihre Tasche selbst tragen müssen. „Da sind keine Bücher drin! Nur Schuhe...“ Und bevor Danny einen von ihnen aus der Tasche holen konnte, um ihn nach ihr zu werfen, lief sie schnell weiter. „Kommst du jetzt, oder fliegt nur deine Tasche nach New York zurück?“

Brummend machte sich Danny ein zweites Mal daran Stellas Koffer, der nur dem Ansehen nach eine Tasche war, vom Boden hoch zu heben. Dann folgte er mit schnellen Schritten seiner Kollegin. Stella hatte in der kurzen Zeit schon einen beachtlichen Vorsprung zwischen sie beide gelegt und war bereits dabei einen dieser kleinen Monitore nach ihrem Flug abzusuchen. „Gate 5“, informierte sie Danny, als er schließlich bei ihr ankam und mit einem erleichterten Stöhnen ihre Tasche zwischen sie fallen ließ. „Komm schon“, wurde er aber sofort wieder von Stella weiter getrieben. Noch bevor seine Muskeln sich von der Anstrengung ihre Tasche zu tragen erholt hatten, drehte sie sich schon wieder auf dem Absatz um und lief weiter. Ihre braunen Locken tanzten auf dem Rücken, so schnell lief sie den Gang entlang. Wich einigen Urlaubern aus und lächelte ihn über die Schulter hinweg an. „Nun mach schon Danny! Willst du den Flug verpassen?“

Ächzend nahm Danny zum dritten Mal das Ungetüm von Tasche in die Hand und folgte ihr durch die Menge hindurch. Wozu brauchte eine Frau so viele Schuhe, fragte er sich, während er mit schnellen Schritten Stella hinterherlief und sich dabei wie ein Schoßhündchen fühlte, daß von seinem Frauchen ein Leckerbissen zu erwarten hatte. Mehr als ein Paar Schuhe konnte sie doch sowieso nicht an einem Tag tragen. Warum also immer diese riesige Auswahl? Reichte nicht ein paar schwarze und ein paar weiße – na gut, vielleicht auch noch ein paar braune, zur Abwechslung. Und von den Pumps die sie für den Abend brauchten, verhielt es sich von den Farben her doch auch nicht anders. Das machte sechs Paar Schuhe, überlegte Danny und war nun schon fast an Stella wieder heran. Sechs Paar Schuhe – die sie nicht alle für anderthalb Wochen in San Francisco brauchte. Aber statt dessen hatte er das Gefühl, als ob er mindestens ein Duzend seinen Arm verlängerte.

„So“, lächelte Stella, nachdem sie fast eine viertel Stunde breite Gänge unter kaltem Neonlicht entlang gerannt waren. „Hier müßte es sein!“ Mit einem sehr undamenhaften Plumpsen ließ sie sich in einer der Hartschalensessel fallen und schenkte Danny dann wieder dieses betörende Lächeln. „Laß es, Stella“, antwortete ihr Danny, als er ihren Blick sah. Er stellte ihre Tasche vor ihr ab, griff dann nach der seinen, die ihren Platz vor ihren Füßen gefunden hatte. Mit Schwung hob er sie über die ihre hinweg und baute sie dann neben sich auf. „ Ich schleppe deine Tasche nicht einen Meter weiter. Diesen Augenaufschlag kannst du dir für einen Mann aufheben, der darauf auch hereinfällt. Aber ich weiß, daß du ein starkes Mädel bist. Also trag deine Schuhe gefälligst allein weiter.“  Ächzend ließ er sich in den Sessel neben die Brünette fallen und rieb sich seinen geschunden Arm. „Warum nimmst du sie eigentlich als Handgepäck mit? Dieses Ungetüm läuft doch garantiert unter dem Namen Koffer und gehört in den Frachtraum des Flugzeuges!“ Stella lächelte auf seine Frage. „Aus dem gleichen Grund, warum du gerade dein Handy hervor kramst. Ich will endlich nach Hause und ich will nicht ewig an der Gepäckausgabe warten, um sie wieder zu bekommen.“ Genüßlich streckte sie ihre langen Beine von sich und rutschte dabei noch ein Stück tiefer in den Sitz hinein. „Mein Gott, ich will endlich wieder in meine eigenen vier Wände. Ich will in einem Zimmer auf und ab laufen, das mehr als zehn Quadratmeter hat und ich will morgens einen Kaffee, der diese Bezeichnung auch verdient. Ich will eine heiße Badewanne und mich danach gemütlich auf meiner Couch fläzen und mich nicht für einen Fernsehabend auf dem Bett ausbreiten müssen. Überhaupt will ich ein Bett, daß eine harte Matratze hat.“  Träge drehte sie den Kopf zu Danny und sah ihn aus halb geschlossenen Augen an. „Und deswegen nehm ich diese Tasche mit ins Handgepäck. Ich will nach Hause!“ Danny, der ebenfalls in seinem unbequemen Sessel nach unten gerutscht war, grinste sie von der Seite her an. „Das ist wirklich ein guter Grund.“ Sein Blick löste sich von der Frau neben sich und suchte statt dessen eine dieser riesigen Uhren, welche von der Decke hingen und jeden daran erinnerten wieviel Zeit ihn noch zur Verfügung stand um rechtzeitig  bei seinem Flugzeug anzukommen. Der Sekundenzeiger überholte gerade die zwölf und der Minutenzeiger sprang eine Minute weiter. Kurz nach eins.

Laurie war bestimmt gerade in der Versuchung eine Mittagspause einzulegen. An den Gedanken an seine Freundin, lächelte Danny liebevoll vor sich hin und war für einen kurzen Augenblick versucht sie anzurufen, um einfach nur ihre Stimme zu hören. Doch er wußte, daß wenn sie sich auf Arbeit befand, sie ihm nicht die Aufmerksamkeit zu kommen lassen konnte, wie er es gerne gewollt hätte. Also schaltete er das Handy aus und steckte es in seine Jeans zurück. Er würde sie später anrufen, beschloß er. Vom Flugzeug aus. Seine Hand tastete nach dem kleinen Zettel in seiner Jeans und vergewisserte sich, daß er ihn nicht auf dem Tisch hatte liegen lassen. Und er wußte auch schon ganz genau wann er sie anrufen würde.

Danny war einen Blick zu der menschlichen Schlange, welche sich schon vor geraumer Zeit vor dem Gang zu ihrem Flugzeug gebildet hatte.  Sie war nun wesentlich kürzer und bald würde sie sich ganz aufgelöst haben. „Wollen wir?“, fragte er mit einem Seitenblick zu seiner Kollegin, die ganz unbewußt seinem Blick gefolgt war. Stella nickte. „Noch fünf Stunden“, murmelte sie dabei vor sich hin. „Dann sind wir endlich wieder zu Hause.“

„Fünfeinhalb“, berichtigte sie Danny. Und dann sind wir erst auf dem Flughafen von New York.“ Entgegen seiner nüchternen Berichtigung, tätschelte er liebevoll Stellas Knie. „Aber ich wette, daß du spätestens um halb neun in deinen eigenen vier Wänden angekommen bist.“ Er erhob sich und schnappte sich, entgegen seiner Behauptung von vorhin, Stellas Tasche. Dankbar lächelte sie ihn an und nahm die seine zur Hand. „Spätestens um halb neun“, bemerkte sie mit einem schiefen Lächeln. „Ich habe meinen Wagen am Flughafen geparkt und ich kann sehr schnell fahren, wenn es sein muß!“ Danny folgte ihr lächelnd zu den wenigen Menschen, die noch in der Schlange standen. „Dann laß dich besser nicht dabei erwischen, sonst bekommst du nicht nur ein Ticket, sondern bist noch später zu Hause.“

Ihr Rückflug war genauso langweilig wie der Hinflug. Die einzige Ausnahme die bestand, lag in der Tatsache, daß es nach Hause ging. Und diese Tatsache machte es für Stella und Danny wesentlich erträglicher Stunde für Stunde still zu sitzen und sich nur dann und wann von ihrem Sitz zu erheben, um sich für einen kurzen Augenblick die Beine zu vertreten. Doch längst war jede Zeitschrift ausgeblättert und waren die ersten Mitpassagiere in einen unruhigen Mittagsschlaf verfallen. Unermüdlich schenkten die Stewardessen Kaffee aus, lächelten ununterbrochen und versuchten ihren Gästen das Reisen so bequem wie möglich zu machen.

Stella war an ihrem Fensterplatz eingenickt. Die Beine so weit wie es ging von sich gestreckt, hatte sie sich in ihren Sitz gekuschelt und schlief nun mit dem Ausdruck eines unschuldigen Kindes. Ab und an murmelte sie im Schlaf vor sich hin, blieb aber ansonsten ruhig. Ganz im Gegensatz zu dem Herren, der vor Danny seinen Platz hatte. Auch er nutze die erzwungene Ruhe für ein kurzes Schläfchen, warf sich aber dabei ständig in seinem Sitz herum, als ob er sich in seinem eigenen Bett befinden würde. Danny hoffte, daß die Frau, welche neben ihm saß, seine Angetraute war, ansonsten könnte es ein böses Erwachen für ihn werden. Vor allen Dingen, als er in seinem Schlaf, seinen Arm um sie legte. Neugierig lugt Danny zwischen den beiden Sitzen vor sich hindurch und beobachtete ihre Reaktion auf die Innigkeit seines Schlafes. Ihr Gesicht konnte er zwar nicht sehen, aber die Art und Weise, wie sie den Arm von den ihren nahm, ließ darauf schließen, das sie doch sehr überrascht über die plötzliche Aufmerksamkeit des Schläfers war. Beinah ruppig legte sie den Arm ihres Nachbarn auf seinen Schenkeln ab und zog dann schnell wieder die Hand zurück. Doch der Mann wachte nicht mal von dieser hastigen Bewegung auf, grunzend drehte er sich auf die andere Seite, wälzte sich in seinem Sitz noch ein wenig hin und her und war dann sofort wieder in den Tiefen seines Traumes verschwunden.

Die Dame neben ihm aber, rutschte soweit es ihr möglich war auf ihrem Platz zur Seite.

Danny grinste vor sich hin. Anscheinend waren sie beide nicht verheiratet und so wie es aussah kannten sich die beiden nicht einmal. Lächelnd sah er zu Stella hinüber. Ihre Lippen bewegten sich im Schlaf, doch kein Murmeln oder ein noch so versteckter Laut entfloh ihr. Sie durfte ihn ruhig umarmen, beschloß Danny. Aber mehr auch nicht, der Rest war für Laurie reserviert. Eine Stewardeß kam vorbei, warf einen eingefrorenen lächelnden Blick zu Stella und fragte dann Danny leise, ob er vielleicht noch etwas trinken wollte. „Kaffee, bitte“, antwortete er und hoffte, daß sein Lächeln dabei nicht so verkniffen aussah wie ihres. Sie nickte, wandte sich kurz von ihm fort und reichte ihn nur wenige Minuten später den Kaffee. „Kann ich bitte auch einen haben?“, murmelte es undeutlich neben Danny. Obwohl er sich bemüht hatte leise zu sprechen, um seine Kollegin nicht zu wecken, war sie nun wach. Verschlafen blinzelte sie durch die halbgeschlossenen Lider an ihm vorbei zu der Stewardeß und beglückte sie mit einem Lächeln, das man wohl kaum als dieses bezeichnen konnte, so schmal war es. Aber als sie ihren Kaffee dann in den Händen hielt und den ersten Schluck von ihm genommen hatte, regten sich ihre Lebensgeister wieder und das Lächeln kehrte in ihr Gesicht wieder zurück. „Danke“, bedankte sie sich noch einmal bei der Frau in Uniform und setzte dann noch hinzu: „Sie sollten sich auch einen gönnen – sie sehen müde aus.“ Ein echtes Lächeln gesellte sich den belustigten Augen der Stewardeß. „Wenn ich mit meiner Runde hier durch bin, werde ich genau das tun.“ Sie zwinkerte Stella und Danny noch einmal zu und ging dann eine Reihe weiter. Zu dem Herren, der noch immer vor sich hin grunzte und der Dame, die ihrem Tonfall nach zu urteilen, schon sehr genervt über diese Art von Störung war.

„Kann ich ihnen vielleicht etwas gutes tun?“, fragte die Stewardeß. „Kaffee, Tee, Saft…?“ „Wie wäre es mit Ohropax?“, fragte eine sanfte Stimme dagegen. „Ich nehme auch einen Knebel oder aber einen anderen Platz, wenn sie noch haben?“  Danny und Stella sahen, wie die Stewardeß amüsiert vor sich hin lächelte. „Nein, damit kann ich ihnen leider nicht helfen….“ Sie wollte noch etwas hinzufügen, doch es erfolgte ein weiteres grunzen und ein schwerer Arm in einem braunen Jackett legte sich um ihre Beine. Irritiert sah sie auf den Arm, schob ihn dann aber von sich fort, als ob es sich um eine lästige Mücke handelte – beinah nach ihm schlagend. „In der Business Class ist leider alles ausgebucht. Aber wenn sie möchten habe ich in der Economy Class noch einen Platz für sie frei!“ Sie scheuchte die aufdringliche Hand ein weiteres Mal fort und lächelte die Frau, die weder Danny noch Stella sehen konnten, mitleidig an. „Ist mir egal wo. Und es ist mir egal, was mich das Extra kostet – ich will nur einfach von diesen…..“ Sie sprach nicht weiter, aber die langgezogene Endung machte durchaus klar wie der Satz ausgehen sollte.

„Verständlich“, murmelte die Stewardeß leise vor sich hin. „Kommen sie.“ Sie trat in ihrem blauen Kostüm einen Schritt zur Seite und wartete dann bis sich die Frau aus der Reihe gequält hatte. Sie war hübsch, dachte Danny. Lange blonde Haare, blaue Augen und einen Mund der bestimmt als Schmollmund galt, aber im Moment nur als schmaler Strich in ihrem Gesicht zu erkennen war. Aufmunternd lächelte sie die Stewardeß an und führte sie dann den gang fort zur der Klasse, wo sie bestimmt von niemanden belästigt wurde. „Machen sie sich mal um die Bezahlung keine Gedanken“, hörten Danny und Stella die Frau in Blau noch flüstern. Nach den Lippenbewegungen zu urteilen, sagte sie noch mehr zu der belästigten  Frau, aber mittlerweile waren sie soweit entfernt, daß Danny nur noch die stummen Lippenbewegungen von ihr sehen konnte.

„Warum hast du dich nicht eingemischt“, fragte Stella an seiner Seite. Das Gesicht ihm zugewandt, rutschte sie nun auch mit dem Rest ihres Körpers in seine Richtung, sortierte ihre Beine neu  und nahm dann den Kaffee wieder zur Hand, den sie zuvor Danny in die Hände gedrückt hatte. Nun trank sie einen Schluck von dem heißen Gebräu, während sie gespannt auf Dannys Antwort lauschte. Danny war in ihren Augen nicht der Typ, der über solche Zwischenfälle hinweg sah. „Wollte ich gerade tun“, gab dieser zur Antwort und nippte selbst an seinem Kaffee. Aber in dem Augenblick kam die Stewardeß und du bist aufgewacht…“ Er hob die Achseln. „Den Rest hast du selbst mitbekommen.“ Wieder ein Schluck Kaffee und dann war es an ihm seine Beine neu zu sortieren. Auf den Gang hinaus, wo er genügend Platz hatte, um sie weit von sich zu strecken.

„Schau nicht so neidisch“, bemerkte er mit einem Lächeln zu Stella, die ihn wirklich neidvoll beobachtete. „Du wolltest den Platz am Fenster haben. Und weil ich ja ein Gentleman bin, habe ich ihn dir auch überlassen.“ Unverhohlen grinste er Stella an. Schach Matt durch ihre eigenen Worte. Stella machte sich nicht einmal die Mühe ihn darauf zu antworten, statt dessen sah sie auf ihre Armbanduhr. „Oh man“, seufzte sie. „Da habe ich schon geschlafen und es sind trotzdem noch zwei Stunden bis wir in New York landen.“ „Nur noch zwei Stunden?“ Im Gegensatz zu Stella, schien Danny über diese Aussage von ihr entsetzt. Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Stella hatte Recht, es waren nur noch zwei Stunden. Zeit für seinen Anruf bei Laurie. „Mrs.…..?“ Danny hielt eine vorbei kommende Stewardeß mit seinen Anruf zurück. “Sir? “ Lächelnd kam sie wieder die zwei Schritte zu ihm zurück. “Könnte ich bitte ein Telefon haben?” “Sicher, Sir.” Noch einmal lächelte sie ihn an und kehrte dann den Weg zurück, den sie gerade gekommen war. Stella war unterdessen damit beschäftig ihren Rucksack zu durchwühlen. Schließlich fand sie was sie gesucht hatte, noch während Danny auf das Telefon wartete und hielt triumphierend eine kleine Packung Nachos hoch. „Ha! Wußte ich doch, daß ich noch eine habe.“ Mit einem ratschen war die Tüte geöffnet und Stella schon dabei sich den ersten Chip in den Mund zu stopfen. „Was ist? Möchtest du auch?“ Großzügig hielt sie Danny die Tüte hin, der aber damit beschäftigt war seinen kleinen Zettel aus der Hosentasche zu fischen. Jetzt war es Zeit für ihn und die Vorfreude auf Lauries Gesichtsausdruck, erfüllte ihn schon jetzt. „Hmmm. Nein, danke.“ Aus seiner Vorfreude gerissen, sah er automatisch auf die bunte Packung, die Stella ihm unter die Nase hielt. „Laurie will kochen. Und da möchte ich mir nicht schon im Vorfeld den Bauch vorschlagen.“ „Mhmmmm….lachte Stella. „Laurie kocht!“ Sie fischte einen weiteren Chip aus der Packung knabberte aber nur daran. „Wie läuft es denn zwischen euch?“ Der Chip wanderte in den Mund und machte beim zerkauen so laute Geräusche, daß Stella Schwierigkeiten hatte Dannys Worte zu verstehen. „Gut. Alles in Ordnung.“ Aber irgend etwas in seinem Tonfall sagte Stella, daß nicht alles in Ordnung war. Der Chip, blieb auf dem Weg zum Mund in der Luft hängen und Stella sah Danny abwartend an. Doch Danny machte keine weiteren Anstalten sich zu erklären, sondern sah statt dessen auf den kleinen Zettel in seiner Hand. Neugierig beugte sich Stella vor und warf einen Blick hinauf. Zahlen waren auf ihm zu lesen. Verschiedene. Klein angefangen und dann immer größer werdend. Auf den ersten Blick würde sie sagen, daß es Stunden waren. Jedoch versteckte sich der Zettel wieder so schnell in Dannys Hand, als er das Telefon von der Stewardeß entgegen nahm, daß sie sich nicht sicher war, ob sie mit ihrer Vermutung wirklich richtig lag.

Danny bedankte sich mit einem Lächeln und sah dann aber zuerst auf die Uhr. Und zu Stellas Erstaunen, legte er das Telefon nur auf seinem Schoß ab ohne zu wählen. „Ich habe noch zwei Minuten“, erklärte er ihr auf ihren verwunderten Blick hin. Abermals sah er auf den kleinen Zettel in der Hand und wartete. Wartete eine Minute, wartete die zweite. Schließlich nahm er das Telefon auf und begann zu wählen. Ein feines Lächeln umspielte seine Lippen, als er das Tuten am anderen der Leitung vernahm und darauf wartete, daß Laurie an ihr Handy ging. Eigentlich hätte er sie ja lieber auf dem Festnetz angerufen, aber seit geraumer Zeit erwischte er sie dort nicht mehr. Wieder etwas, was bisher geschickt unter den Tisch gekehrt worden war. Ob er sie darauf ansprechen sollte? Oder sollte er lieber warten, bis es von ihr kam? Das Tuten in der Leitung dauerte an und Danny runzelte verwirrt die Stirn. Hatte sie ihm nicht gestern noch gesagt, daß sie spätestens um sechs zu Hause sein wollte? Er warf wieder einen Blick auf seine Armbanduhr. Nein, er hatte sich nicht verguckt - es war eine halbe Stunde nach. „Keiner da?“, mischte sich Stella in seine Verwirrung ein. Sie nahm den Blick von dem Fenster und sah zu ihm hinüber. Sah wie er seine Stirn in Runzeln verzogen hatte und mißtrauisch einen zweiten Blick auf die Uhr warf. Nach ein paar weiteren Sekunden des Wartens, unterbrach er die Verbindung. „Nein“, antwortete er ihr endlich auf ihre Frage. „Entweder sie ist nicht zu Hause, oder sie hört das Handy nicht.“ „Wahrscheinlich steht sie unter der Dusche und macht sich frisch für dich“, versuchte Stella seine Bedenken zu zerstreuen. „Ich dusche auch immer, bevor ich mich um das Essen kümmere. Man kann nie wissen, was da alles schief gehen kann. Und nachher ist der Mann da, das Essen fertig, aber man selbst duftet noch nach dem Streß des Tages.“ Aufmunternd tätschelte sie sein Knie und zwinkerte ihm dabei zu. „Probiere es doch in fünf Minuten noch mal. Du wirst sehen, dann ist sie bestimmt fertig und geht ran.“ Vor ihr aus dem Sitz grunzte es, ein paar Arme streckten sich in die Luft und rekelten sich genüßlich den Lichtschaltern entgegen. „Schau mal“, flüsterte sie Danny zu. „Unser Möchtegern – Casanova ist wieder wach.“ Tatsächlich reckten sich nicht nur die Arme in die Luft, sondern ein tiefer Bariton war aus dem Sitz vor sich zu vernehmen. „Stewardeߓ, sagte er, ohne sich in seinem Sitz umzudrehen. „Ich hätte gerne einen Kaffee!“ Verblüfft sahen sich Danny und Stella an und warfen dann einen Blick hinter sich, ob dort vielleicht einer der Damen war. Aber genauso wie der Gang vor ihnen, war auch der hintere Teil leer. Einzig allein auf der anderen Seite, sehr weit hinten, beugte sich gerade eine dieser Damen über ein kleines Kind und gab ihm einen Stift. Der dazu gehörige Block lag bereits vor ihm auf dem ausklappbaren Tisch, konnte Danny gerade noch so sehen. „Einen Kaffee…..!“ ertönte es wieder vor ihnen und diesmal beugte sich Danny wirklich nach vorne. „Mr.“, sagte er und faßte den Mann beruhigend an den Arm. „Momentan ist keiner der Damen zu sehen. Warten sie doch einfach einen Moment ruhig, ich bin sicher, daß gleich jemand kommen wird.“ Der Mann drehte sich zu Danny um. Sah erst auf die Hand die auf seinem Arm lag und dann in die Augen. Ungefährlich, dachte er. Danny konnte diesen Gedanken von ihm regelrecht hören. Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, während er den Mann vor sich ruhig musterte, doch seine Hand, trotz des auffordernden Blickes von ihm, nicht vom Arm nahm. „Nehmen sie ihre Hand weg!“, wurde er nun deutlich aufgefordert. Doch Danny tat nicht, wie ihm gesagt wurde. Stella neben ihn, spannte sich automatsch an. Bereit sofort einzugreifen, falls der Mann handgreiflich werden würde. „Ich werde meine Hand weg nehmen, wenn sie ein bißchen höflicher werden“, bestimmte Danny. „Die Stewardessen sind gerade beschäftig, werden ihnen aber bestimmt gleich wieder zur Verfügung stehen.“ „Bestimmt werden sie es sein“, mischte sich nun auch Stella in das Gespräch ein, indem sie sich von oben über den Sitz beugte und ihre Marke vor seiner Nase baumeln ließ. Kein Wort sprach mehr einer von den beiden Csi Beamten, die Drohung war lautlos, aber doch deutlich gewesen. Für einen Moment schwieg der Mann, nickte dann aber unter Dannys auffordernden Blick. Daraufhin nickte Danny ebenfalls. Einmal zu Stella hin, welche daraufhin sich wieder zurück zog und sich wieder auf ihren Platz fallen ließ. Und einmal zu dem Mann vor ihm. Erst dann nahm er seine Hand von seinem Arm und ließ sich ebenfalls in seinen Sitz zurück fallen. Die Augen aber noch immer wachsam auf die Rückenlehne des Platzes vor ihm gerichtet.

Es dauerte keine Minute und die Stewardeß, welcher auch der blonden Frau zu einem neuen Platz verholfen hatte, kehrte mit einem Becher Kaffee zurück. Offensichtlich war sein Ruf nach Kaffee nicht ungehört geblieben. „Bitte schön, Sir. Möchten sie vielleicht auch noch Milch oder Zucker?“ Trotz der Unhöflichkeit des Mannes, blieb ihre Stimme ruhig und das Lächeln auf ihren Lippen. Eingefroren und für einen aufmerksamen Beobachter absolut unecht. Aber das Lächeln, daß sie dann Danny und Stella schenkte, das war herzlich und ihre Lippen formten ein lautloses Danke schön, als sie an ihnen vorbei ging, um Milch und Zucker zu holen.





Re: Another year has gone by

Das Kapitel plätscherte jetzt so richtig dahin...grinz.....warum wohl??? Die Welle bringt uns bestimmt wieder auf irgendwas was uns dann wieder mit großen Augen und erwartungsvollen Gedanken am PC zurück läßt! Ein ruhiges Kapitel, Chyio, deshalb aber nicht minder gut geschreiben!! Vorallem bringt es wieder ein paar Einblicke ins Beziehungsleben von Danny und Laurie zu uns! Ich freu mich auf Do.!

LG Flymoon






Danke Chris!!!

"Fort sind all die schönen Stunden, mit meinem verschwund'nen Schatz verschwunden, denn ein tödlicher Schatten fiel...."
--Horatio Alger--

Re: Another year has gone by

Also den Schlagabtausch zwischen Stella und Danny hab ich ichtig genossen - die Sache mit den Koffern - wie aus dem Leben gegriffen!! ;-)

Und die Sprüche dazu - super!

Tja und es ist ja wohl eher ein schlechtes Zeichen, dass Laurie nicht ans Telefon geht - wage ich jetzt einfach mal zu behaupten -. Aber vielleicht greife ich nun schon wieder vor - hach, ich bin manchmal viel zu schnell und will immer alles gleich wissen.

Super geschrieben, chyio.

LG Eve

Re: Another year has gone by

.... und es wird weiter plätschern....

@Flymoon: tut mir leid, aber viel wird auch in diesem Kapitel nicht passieren. Aber ich bin der Meinung, daß auch mal ein solches Kapitel sein muß. Ob Du dann später die Augen aufreißen wirst, kann ich Dir nicht sagen. Aber sag Bescheid, wenn es funktioniert hat!

@Eve: Diesen Schlagabtausch zwischen Stella und Danny zu schreiben, hat mir auch viel Spaß gemacht. Ich saß doch wirklich grinsend vor meinem Pc und die Worte flossen nur so von allein. Was den Grund angeht, warum Laurie nicht ans Telefongegangen ist, daß wirst Du jetzt gleich lesen.

Viel Spaß Euch beiden....

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Panierte Steaks und Tequila – 2

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Abermals warfen sich Stella und er einen Blick zu und diesmal war er von einem ungläubigen Kopfschütteln begleitet. Leute gab’s! „Hey“, wechselte Stella scheinbar das Thema. „Laurie müßte inzwischen eigentlich mit dem Duschen fertig sein. Versuch es doch jetzt noch einmal.“ Doch ihr Kopf nickte in die Richtung zu dem Mann vor ihnen und ihre Augen bedeuteten ihn, daß sie ihn im Auge behalten wollte. Als ob es den Vorfall gerade nicht gegeben hatte, zog sie die Tüte Nachos wieder aus dem Netz vor sich und begann sie leise zu knabbern, während Danny das Telefon zur Hand nahm, um Laurie ein zweites Mal anzurufen. Den kleinen Zettel von vorhin hatte er zurück in die Hosentasche gesteckt und jetzt, als er darauf wartete, daß Laurie die Verbindung annahm, zog er ihn wieder aus seiner Tasche. Aber er war abgelenkt, ansonsten wäre ihm aufgefallen, daß Laurie zwar am Telefon lachte, aber das ihr Lachen nicht das herzliche war, daß er sonst von ihr kannte.

„Hey Sweety, begrüßte er sie. „Wie geht es dir?“ Seine Augen klebten an dem Sitz vor ihm, doch der Mann der auf ihm saß, blieb still. „Wie sollte es mir schon ohne dich gehen? Ich vermisse dich. Und kann es kaum erwarten, bis du endlich wieder hier bist.“ Ein stilles, verstecktes Lächeln schwang in ihrer Stimme mit und brachte Danny dazu für einen Augenblick die Augen zu schließen und sich der der Hoffnung hinzugeben, daß er in das Telefonat in der Mitte seiner Zeit hier, viel zu viel hinein interpretiert hatte. Bitte lieber Gott mach, daß sie mich nicht verlassen wird, betete er stumm vor sich hin, und war dabei erstaunt, daß er überhaupt sich überhaupt an den Herren erinnerte, dem er noch nie sonderlich viel Beachtung geschenkt hatte. Aber jetzt, in diesem Augenblick, kam ihm dieses Gebet so selbstverständlich vor, daß er nicht weiter darüber nachdachte.

„Geht mir nicht anders“, erwiderte er leise und senkte seinen Blick von der Rückenlehne des Mannes vor ihm zu Boden. Seine Augen schlossen sich und seine Gedanken führten das Gebet weiter, ohne das er es in Worte fassen konnte. „Na na na, nur mal keine Niedergeschlagenheit hier“, lächelte Laurie in die Leitung und in sein Ohr. „Du hast es doch schon fast geschafft. Nur noch wenige Stunden und du darfst mich endlich wieder in den Arm nehmen“

Während Laurie sprach erhob sich der Arm des Mannes über die Rückenlehne und Danny und Stella spannten sich fast gleichzeitig an. Doch der Mann vor ihm blieb ruhig. Nur der Arm in der Luft, forderte die Aufmerksamkeit einer der Stewardessen. Aufmerksam waren ihre Blicke auf den Arm vor sich gerichtet, bereit sich jederzeit wieder in seine Unhöflichkeit einzumischen. Doch Stellas Drohung mit ihrer Marke schien Erfolg gehabt zu haben – der Mann blieb so lange ruhig, bis die blonde Stewardeß mit einem Kaffee zurück kam und auch danach gab er bis auf ein gemurmeltes Danke schön, keinen piep mehr von sich. Danny entspannte sich wieder, ebenso wie Stella, die ihre Chipstüte aus ihrem Schoß wieder aufnahm und weiter an den dünnen Maisdreiecken knabberte.

Danny wußte, daß Laurie in der Zeit weiter gesprochen hatte, er hatte das Murmeln an ihrem Ohr vernommen, aber seine Wachsamkeit hatte ihn nicht hören lassen was sie gesagt hatte. „Sorry, Laurie“, entschuldigte er sich als er die abwartende Stille in der Leitung vernahm. „Ich war gerade abgelenkt.“ „Schon gut, war nicht wichtig“, nahm Laurie seine Entschuldigung an. „Was ist denn bei dir los? Du bist doch sonst so ein aufmerksamer Zuhörer?“ Danny sah wieder auf den Sitz vor sich. „Kann ich dir jetzt nicht sagen, ich erzähle es dir später. In Ordnung?“ Danny konnte Lauries Nicken nicht sehen, doch ihr ja versicherte ihm, daß sie verstand das der Grund warum er nicht reden konnte ganz in seiner Nähe war. Aber noch etwas ganz anderes war in seiner Nähe, nämlich der kleine Zettel. Und nach den letzten Worten die er noch bewußt von Laurie mitbekommen hatte, war es genau der richtige Moment um ihn zum Einsatz zu bringen.

„Du hat gut reden, wenn du sagst, daß es nur noch ein paar Stunden sind, bis ich dich wieder in den Arm nehmen darf. Weißt du eigentlich...“, Danny hielt das Stückchen Papier hoch, damit er die Zahlen darauf besser entziffern konnte. „...das es sind noch genau zweieinhalb Stunden sind?“ Eine Belehrung von ihm, die Laurie zu einem leichten Kichern brachte. Sie ahnte, daß da noch mehr kommen würde. 

 „Weißt du wieviel zweieinhalb Stunden sind?“, führte Danny dann auch seine Belehrung genauso fort, wie Laurie es am anderen Ende der Leitung schon fast erwartet hatte.

Stella auf dem Platz neben ihn grinste und wandte sich wieder dem Fenster zu. Sie hatte also Recht gehabt, als sie vermutete, daß auf seinem Zettel umgerechnete Stunden waren.

„Zweieinhalb Stunden“, sprach Danny neben ihr, „sind 150 Minuten, sind 9000 Sekunden! Ich weiß ja nicht wie es dir geht, aber ich finde, daß das wirklich noch eine sehr, sehr lange Zeit ist!“ Stella lächelte ihr Spiegelbild an. Der Mann hatte Ideen, daß mußte sie ihm neidlos zugestehen.

Und Laurie, die am anderen Ende der Leitung so laut loslachte, daß Stella es sogar auf ihrem Platz hören konnte, war anscheinend der gleichen Ansicht. 

 „Sag mal, hast du einen Taschenrechner in deiner Hand?“, fragte sie Danny belustigt und brachte Danny nun doch dazu ihr seine gesamte Aufmerksamkeit zu schenken und zu vergessen, daß er sich eigentlich in einem Flugzeug befand und jede Menge ungebeten Zuhörer hatte. „Nein“, grinste er und ließ den Zettel in der Hand wieder sinken. „Ich habe es schon vorhin im Hotel ausgerechnet, da ich wußte, daß du versuchen würdest mich damit zu trösten. Und ich dachte, ich habe für den Fall schon mal die richtige Antwort parat. Eigentlich sind es ja inzwischen ein paar Minuten weniger, aber so gut bin ich im Kopfrechnen dann doch nicht.“ Ein leiser Vorwurf lag in seiner Stimme, daß Laurie erst beim zweiten Anruf von ihm an ihr Handy gegangen war.

Und er brachte Laurie eine unschöne Erinnerung an ihre letzte halbe Stunde zurück.

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Die Einkauftüten hatten schwer in ihren Armen gelegen, als sie sich die vielen Stufen zu ihrer Wohnung hochquälte. Der Fahrstuhl war wie wieder mal kaputt und wie so oft in jenen Augenblicken, fragte sie sich, warum sie überhaupt soviel Geld für ihn bezahlte, wenn er in Augenblicken, wo sie ihn am dringendsten benötigte doch immer wieder kaputt war.

Ächzend umrundete Laurie die Ecke und stolperte mehr als das sie lief, den langen Gang von 25 Schritten entlang, bis sie endlich den nächten Abschnitt erreicht hatte. Der nächste Abschnitt, die nächsten Treppen.

Es war die Wohnung gewesen, erinnerte sich Laurie, während sie schwer atmend die nächsten Stufen in Angriff nahm. Sie hatte sie selbst im leeren Zustand so begeistert, daß sie vergessen hatten, nach den wichtigen Details zu fragen. Aber heute war genau der richtige Tag der Hausverwaltung einen netten Brief zu schreiben, warum seine Kosten Gegenstand des Mietvertrages waren, wenn er doch nur selten bis nie funktionierte. Besser heute als morgen. Denn da konnte sie es schon wieder vergessen haben.

Wieder folgten Stufen und instinktiv zählte Laurie sie auf ihren Weg nach oben mit. Sechzehn, es waren sechzehn Stufen – wußte Laurie als sie endlich die Treppen hinter sich hatte. Mein Gott, viele Treppen waren es denn noch? Sie mußte doch endlich bei ihrer Wohnung angekommen sein. Keuchend blieb sie stehen und warf einen Blick nach oben zu dem Stockwerk wo sie ihre Wohnung vermutete. Ja, sie war da – aber leider noch immer zu weit weg für Lauries gefolterter Arme.

Schnaufend nahm sie die nächsten Stufen in Angriff und durfte sich dann gleich darauf mit dem nächsten Problem auseinandersetzten. Ihre Handtasche verselbständigte sich, rutschte ihr von der Schulter aufs Handgelenk und brachte sie für einen Augenblick aus ihrem sorgfältig ausbalancierten Gleichgewicht. Verdammt. Rudernd versuchte sie das Gleichgewicht ihrer Einkäufe wieder herzustellen und ging dabei leicht in die Knie, um ein mögliches Fallen der Tüte zu verhindern. Bloß nicht die Tüten absetzten, dachte sie und versuchte die Handtasche erfolglos wieder an ihren Platz auf ihrer Schulter zu bekommen. Wenn sie jetzt die Tüten abstellte, würde sie diese vermutlich nie wieder heben können. In ihrer Verzweiflung verlagerte sie ihr Gewicht nach hinten und schaffte es so wenigstens, die Tasche zu ihrer Ellenbeuge hochrutschen zu lassen, ohne dabei das Gleichgewicht zu verlieren. Doch mehr war nicht drin.

„Dann eben nicht“, murmelte sie wütend vor sich hin und schritt weiter – nun nicht nur behindert durch die beiden Tüten in ihren Armen, sondern nun auch noch von ihrer Handtasche, die ihr fröhlich ei jedem Schritt zwischen die Beine schlug. Bitte laß mich endlich ankommen, dachte sie bei jeder weiteren Stufe. Laß mich endlich in meiner Wohnung ankommen und diesen fürchterlichen Tag ein Ende haben. Laß endlich den Teil des Abends beginnen, wo Danny da war, sie in die Arme nahm und ihr aufmunternd ins Ohr flüsterte, daß alles in Ordnung war.

Das es gar nicht so schlimm war, daß sie nicht pünktlich aus dem Büro gekommen war und sie dadurch ihre Einkäufe in einem hastigen Tempo durch führen mußte..... Das die lange Schlange an der Kasse vom Supermarkt doch nur ein wenig Erholung für sie bedeutet hatte und kein stetiger nervöser Blick auf die Uhr...... Das Knöllchen für falsch parken doch nur etwas war womit sich die gelangweilte Politesse ihre Zeit vertrieb.....Das der Ausfall des Fahrstuhls gut für ihre Po Muskulatur war....

Nein, er würde sie einfach in den Arm nehmen und dann wäre alles wieder gut!

......wenn du ihm kein Kartoffelsalat vorsetzt, flüsterte ihr eine vorwitzige Jessie ins Ohr. Wenn ich ihm keinen Kartoffelsalat vorsetzte? Wie kam sie denn jetzt schon wieder darauf? Natürlich würde sie das nicht tun, das hatte niemals zur Debatte gestanden! Steak, war ihre Wahl gewesen. Zusammen mit einem frischen Tomatensalat und einer Backkartoffel. Und als besonderen Abschluß des Abends würden sie satt und faul dicht aneinander gekuschelt auf ihrer Couch liegen und würden frisch gemahlenen Kaffee genießen.

Energisch schob Laurie Jessies Stimme aus ihrem Kopf und nahm mit einem tiefen Stoßseufzer die letzten Treppen in Angriff. Und ihr seufzen wiederholte sich, als sie an ihren zurück liegenden Tag dachte.  Nichts war so gelaufen, wie sie es sich heute morgen noch so schön erträumt hatte. In ihrer Vorstellung und in ihrem Bett war alles so einfach und so romantisch gewesen. Dort war sie rechtzeitig aus dem Büro gekommen, hatte in aller Seelenruhe ihre Einkäufe erledigt und nebenbei gekocht, während sie auf Danny wartete, der - natürlich - pünktlich eintreffen würde. Sie hatte noch Zeit für ein ausgedehntes Bad gehabt und ihn dann mit einem verführerischen Lächeln die Tür geöffnet. Und dann..... dann hatte es zwei Möglichkeiten wie sich der Abend ab dieser Sekunde entwickeln würde. In ihrem Traum. Heute morgen.

Jetzt, ein paar Stunden später sah die Realität schon ganz anders aus. Streß und Hektik hatten sie eingeholt und aus der heißen Badewanne würde wahrscheinlich nur noch eine flüchtige Dusche werden. Nein, wenn der Abend doch noch so verlaufen sollte, wie von ihr ausgemalt, dann mußte schon ein Wunder geschehen.

Aber in diesem Augenblick wollte Laurie einfach nur noch an Wunder glauben.

Aber es war nicht der Tag für Wunder, mußte Laurie feststellen, als sie versuchte mit den Tüten in der Hand und der Handtasche zwischen ihren Beinen die Haustür zu öffnen. Der scharfe Geruch von angebranntem Kaffee schlug ihr bei ihrem Eintreten entgegen und machte ihr damit sogleich klar, daß sie heute morgen in ihrer Eile vergessen hatte, die Kaffeemaschine auszuschalten. Mist! Hektisch gab Laurie der Wohnungstür einen Tritt mit dem Fuß und schubste sie damit ins Schloß zurück. Drehte sich dann auf den Absatz um und rannte so schnell wie es die Tüten in der Hand und die Handtasche zwischen ihren Beinen zuließ, den Flur entlang in Richtung Küche.

Es war einer ihrer grünen Läufer, welche den Fußboden ihres Flures zierten, der ihr einen Strich durch die Rechnung machte. Mit ihren schnellen Schritten brachte sie ihn zum rutschen. Sie rutschte mit ihm ein Stück weit mit und versuchte verzweifelt das Gleichgewicht zu halten. Ihre Tüten in den Armen zu balancieren und die Tasche zwischen ihren Beinen zu ignorieren. Ein weiterer Schritt, ein hängen bleiben mit dem Absatz in den Schlaufen des Läufers ...und all ihre Bemühungen waren umsonst gewesen. In hohem Bogen flogen ihre Tüten mit den Einkäufen durch die Luft, entleerten sich schon auf dem Weg zum Boden hin und schlugen dann, gemeinsam mit Laurie, mit einem lauten Knall auf dem Fußboden auf. Eierschalen platzen auf und ergossen zusammen mit der Milch über den Teppich. Wurden wundervoll garniert mit ihrem frisch gemahlenen Kaffee und den Matsch der Tomaten, welche von den fliegenden Kartoffeln erdrückt worden waren.  Fassungslos saß Laurie in ihren Lebensmitteln und wollte ihren Augen nicht trauen. Da lag es nun, ihr romantisches Abendessen: erdrückt, zerquetscht und aufgeplatzt. In mitten von Scherben der Milchflasche und dem gelb des Orangensaftes. Nein, das durfte jetzt nicht wahr sein! „Das kann doch nicht wahr sein“, wiederholte Laurie dann lauter und sah entsetzt auf den Fußboden vor sich. Aber es war wahr. Die Milch auf ihrem Weg durch die Tüte mit dem Käse, machte Laurie nur zu klar das dieser Alptraum ihr gehörte.

„In Ordnung, alles ist in Ordnung“, beruhigte sie sich selbst. „Mein Name ist Laura Kelly und ich werde jetzt nicht wahnsinnig werden. Ich werde jetzt hier ganz langsam aufstehen. Werde dann in die Küche gehen und die Kaffeemaschine ausschalten. Dann werde ich mir einen Lappen und einen Mülleimer holen und die ganze Sauerei hier aufwischen. Und dann wird das romantische Abendessen, ein bestelltes vom Italiener sein. Ich bin ganz ruhig. Es ist alles nicht so schlimm wie es aussieht. Und wenn Danny heute Abend kommt, dann werden wir beide bestimmt herzlich über dieses Desaster lachen!“

Auf Händen und Füßen mühte sich Laurie aus dem Berg ihrer Lebensmittel hinaus, streifte dann in sicherer Entfernung die Schuhe von den Füßen und ging dann mit gemäßigten, ganz ruhigen Schritten in die Küche. „Ganz ruhig, Laurie. So etwas passiert halt mal. Das ist alles nicht so schlimm.“ Der Orangensaft tropfte mit einem leisen platschen von ihrem Kostümrock auf den Fußboden und zierte ihn mit einer Spur aus oranger Farbe. „Alles ist gut!“ Ihre Hand verteilte automatisch das Ei auf ihrer weißen Bluse. „Kein Grund sich aufzuregen und in Panik zu verfallen....“

Auch der eingebrannte Rest ihres Kaffees in der Kaffeekanne konnte sie nun nicht mehr aus der Ruhe bringen. „So was passiert halt, wenn man vergißt die Maschine auszuschalten“, redete Laurie vor sich hin. Drückte den Knopf der Maschine und nahm dann die Kanne raus. „Aber auch das ist kein Problem und bestimmt kein Grund zum schreien. Ich werde sie einfach einweichen und dann wird die Kanne wieder sauber......“ Sie hielt die Kanne unter den Wasserhahn und öffnete diesen mit ihrer freien Hand. „Aber kein kaltes Wasser“, ermahnte sie sich mit schon schriller werdender Stimme erschrocken, als sie das erste verdächtige knacken im Glas der Kanne hörte. Hastig drehte sie den Hahn wieder zu und öffnete statt dessen das warme Wasser. Aber es war zu spät. Der plötzliche Temperaturumschwung von dem kalten Wasser in der heißen Kanne war zuviel für diese. Mit einem lauten Knall zersprang sie in Lauries Hand in tausend Stücke. Fassungslos sah Laurie in das Waschbecken auf die Überreste ihrer Kaffeekanne. Nichts ging ihr jetzt mehr durch den Kopf – keine beruhigende Worte, kein Schrei, nichts..... Aber eine einzelne Träne gesellte sich zu den Scherben des Glases und rann dann langsam an ihm hinunter.

Und in diese Stille der absoluten Fassungslosigkeit klingelte ihr Handy. Weit entfernt, in ihrer Handtasche, eingeschlossen von Milch, Ei und zerdrückten Tomaten. Vorsichtig ließ Laurie den Griff der Kanne los und ließ ihn mit einem Plopp in das Waschbecken zu den restlichen Bestandteilen fallen. In Ordnung, sprach sie mit sich selbst. Das mußte jetzt das Ende der Sturmfront sein, die wie ein Tornado in kaum mehr als zehn Minuten durch ihr Leben gefegt war. Ihr Abendessen mit Danny lag bereits angerichtet im Flur, morgen früh würde es keinen Kaffee geben, weil sie weder Kaffee hatte, noch eine Kanne um ihn zuzubereiten und das dort am ihren Handy war garantiert Danny, der ihr erzählte, daß sein Flugzeug Verspätung hatte und er erst später kommen würde. 

Wenn es nicht gar einen Triebwerkschaden hatte und heute gar nicht mehr fliegen würde. Bei ihrem Glück war es bestimmt die zweite Möglichkeit.

Ein erstes Kichern brach aus Laurie hinaus, die nicht glauben konnte, wie schnell so ein Traum sich in eine zerplatzende Seifenblase verwandeln konnte. Ihr Blick wanderte zurück zu dem Waschbecken mit den Überresten ihrer Kaffeekanne und dann wieder nach vorn zu in den Flur, zu dem Chaos auf dem Fußboden.  Leise noch kam es aus ihrem Mund, bis es sich langsam steigerte und sie mit einem hysterischen Lachen an dem Tresen in der Mitte der Küche, zu Boden sank. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Laurie vergrub den Kopf zwischen den Knien und versuchte ihr Lachen wieder unter Kontrolle zu bekommen, doch je mehr sie es versuchte, um so schlimmer, um so erstickter wurde es. Die ersten Tränen kamen, fielen ungesehen auf den Boden unter ihr und vermischten sich dort mit den Tropfen des Orangensaftes. Das war doch alles nur ein böser Scherz!

Doch als Laurie den Blick wenig später wieder hob, war das Bild das sich ihr bot unverändert. Einzig und allein das Handy hatte endlich aufgehört zu klingeln.

Trotzdem blieb Laurie noch sitzen und rieb sich müde die Tränenspuren zusammen mit ihrer Wimperntusche übers Gesicht. Was für ein Tag, dachte sie, während sie sich mit dem Handballen die Augen rieb, bis sie wie ein Indianer auf dem Kriegspfad aussah. So schön in seinem Anfang und so grausam in der Verwirklichung. Mit einem letzten tiefen Seufzer erhob sie sich vom Boden und ging in den Flur zurück, wo sie sich die Überbleibsel der Sturmfront aus der Nähe besah.

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 „So so“, führte sie das Geplänkel mit Danny weiter. Schob ihre Erinnerungen von sich fort und sortierte eine der Scherben von der Milchflasche auf einen kleinen separaten Haufen, den sie seit Beginn des Telefonates kontinuierlich mit Nachschub versorgte. 

 „Du sitzt also in einem Flugzeug und beobachtest den Sekundenzeiger auf deiner Uhr! Danny, du hast sie nicht alle!“

„Hey“, protestierte dieser sofort. „ich wollte dir nur verdeutlichen, daß ich mir durchaus bewußt bin, wie lange es noch dauert, bis wir uns wiedersehen.“ Er warf einen kurzen Seitenblick zu Stella. Aber sie hatte ihm den Rücken zugedreht und knabberte geräuschvoll an ihren Nachos. Trotzdem meinte Danny zu sehen, daß sich ihre Ohren wie eine Katze, in seine Richtung drehten. Er beugte sich nach vorn und lehnte die Stirn an die Rückenlehne des Mannes, der seine Unhöflichkeit so demonstrativ zur Schau gestellt hatte, nun aber still in dem besagten Sitz saß. Er schloß die Augen, als er leise weiter sprach. „Und ich wollte dir damit verdeutlichen, wie sehr ich dich vermisse...“ So leise kam seine Stimme, daß Laurie ihn kaum verstand. „Aber“, suchte er seinen Weg zurück in die Flapsigkeit und in die Lehne seines Sessels. „Mein Plan ist ja nicht aufgegangen, du hast ja meinen Anruf nicht gehört.“ Scheinbare Niedergeschlagenheit spiegelte sich in seiner Stimme wieder und brachte Laurie dazu laut aufzulachen. „Oh ich habe dich gehört“, widersprach sie ihm. Ich war nur gerade anderweitig beschäftigt, so daß ich leider deine Aufmerksamkeit nicht annehmen konnte. Aber ich habe sie nun wohlwollend zur Kenntnis genommen.“

„Sehr gut“, schnurrte Danny. „Immer her mit den Komplimenten. Dieser Flug ist so fürchterlich öde, daß ich immer ein offenes Ohr für Nettigkeiten habe.“ Lachen war Lauries Antwort auf seine Offenbarung. Und in dieses Lachen hinein, fragte Danny nach dem Teil, den er vorhin überhört hatte. „Also, was hast du vorhin gesagt als ich abgelenkt war?“ Gleichzeitig sah er wieder auf die Lehne vor sich, die sich in dem Augenblick ein Stück weit ihm entgegen senkte. „Ach“, sagte Laurie und zog das Wort in die Nichtwichtigkeit. „Ich war nur deprimiert.“

„Warst, oder bist?“, fragte Danny mitleidig nach. „Deine Stimme klingt gerade nicht sehr niedergeschlagen.“ Wieder antwortete ihm ein leises Lachen, daß aber schnell in einem tiefen Seufzer endete. „Das liegt an dir, weißt Du? Wenn ich dich so reden höre, dann muß ich automatisch immer mit lachen“

„Jaaaa, mehr!“, lachte nun auch Danny.

Und Stella betrachtete ihren Kollegen amüsiert durch das Glas ihres Fensters. Aber Danny bemerkte es nicht. Er war gefangen in seinem Gespräch und hatte die Leute um sich herum gänzlich vergessen. Eine beachtenswerte Leistung von Laurie, befand Stella. Einen Csi Beamten dazu zu bringen, daß er seine Umgebung vergaß, dazu gehörte schon etwas.

Doch Danny war nicht ganz so abgelenkt, wie Stella vermutete, er bekam sehr wohl ihr Lächeln zu der Fensterscheibe mit und bemerkte durchaus den grinsenden Blick der Stewardeß, als sie an ihm vorbei ging. Doch es war ihm egal. Laurie fehlte ihm und so mit ihr Lachen zu können, tat ihm einfach nur gut. Egal wo er sich befand.

„Laurie, immer weiter so“, spaßte er deswegen weiter, versuchte aber seine Stimme dabei etwas zu senken. „Du bist schon auf dem richtigen Weg, daß ich ohne deine Komplimente nicht mehr leben kann!“ Er schwieg einen kurzen Moment und wartete, daß sie erzählte was los war. Aber sie tat es nicht. Für eine verstrichene Sekunde fragte sich Danny, ob der verpaßte Teil, doch etwas mit ihnen beide zu tun hatte und seufzte leise in das Schweigen hinein. Sie mußten reden, wurde ihm klar. Und zwar schnell. Für sich und für sie.

„Ist bei dir alles in Ordnung?“ Er wollte dieses Gespräch nicht am Telefon beginnen, aber die plötzliche Traurigkeit in ihrem Schweigen, zeigte ihm, daß er es doch tun mußte. Der Schalk in seiner Stimme wechselte sich zu aufrichtiger Besorgnis, zu einem Hauch des nicht wissen Wollens. Ein Seufzen erklang in seinem Ohr und brachte Danny dazu die Augen zu schließen. Aber das was sie dann sagte, ließ ihn sie doch wieder aufreißen, so sehr hatte er sich inzwischen darauf eingerichtet, daß es ein anderes Thema werden würde, daß sie ansprach.

„Was hältst du eigentlich von italienischen Essen?“, fragte sie leichthin. „Find ich gut.“ Seine Antwort kam vorsichtig und etwas zögernd. „Für heute Abend?“

„Ja, dachte ich mir so.“ Verwirrt schob Danny seine Brille wieder den Nasenrücken hinauf. Italienisches Essen? „Ich dachte, du wolltest heute Abend kochen?“ Eine vorsichtige Frage, die gleichzeitig eine Feststellung war. Und die Laurie mit einem Stöhnen beantwortete, das ihre ganze Depression ausdrückte. „Wollte ich, ja“, gab sie zu. „Aber das wird jetzt wohl nichts mehr.“ Abwartende Stille breitete sich zwischen den beiden aus. Stille von Danny, welcher sich nicht sicher war, inwieweit er nach fragen durfte. Und Stille von Laurie, die nicht wußte, wie man einen Hurrikan von zehn Minuten in einem einzigen Satz unterbrachte. „Weißt du....“ Gleichzeitig mit Danny fing auch Laurie ihren Satz mit diesen beiden Worten an, unterbrach sich dann aber an der gleichen Stelle wie sie, als sie beide in Lachen ausbrachen. „Also gut“, gab Danny Laurie den Vortritt, „du zuerst. Und was immer du mir gleich beichten willst. Sei dir versichert, daß ich italienisches Essen auch sehr gerne mag!“

„Das hoffe ich für dich. Ansonsten wirst du nämlich heute Abend verhungern müssen!“ „Schlechte Aussichten“, warf Danny lächelnd ein, dem schon jetzt der Magen in den Kniekehlen hing. „Also, raus damit, was ist passiert?“

Wieder folgte ein kurzes Zögern von Laurie, daß sie irgendwann doch überwand und Danny in einer Kurzfassung erzählte was passiert war. Eine sehr kurze Fassung, dachte Danny, als er Laurie lauschte, wie sie im Läufer im Flur mit dem Absatz hängen geblieben war und sie sich zusammen mit den Lebensmitteln auf den Fußboden gesetzt hatte. Scherben hatte es gegeben, ausgelaufene Milch, zerbrochene Eier und erdrückte Tomaten. Mit anderen Worten, von dem Essen was Laurie für den Abend besorgt hatte, war nicht mehr viel übrig.

„Ist dir was passiert?“, war jedoch das erste was Danny fragte, bevor er sich einen Scherz über das Essen auf dem Boden ausdachte, um Laurie wieder aus ihrer Niedergeschlagenheit zu holen. „Nein, mit mir ist alles in Ordnung. Ich bin nur deprimiert“, seufzte Laurie am Ende von ihrer Schilderung. „Ich hatte mir den Abend so schön ausgemalt, und was ist davon übrig...nichts.“ Danny konnte einen dumpfen Schlag auf den Boden hören und hoffte, daß Laurie mit ihrer Faust nicht eine der Scherben getroffen hatte. „Nicht traurig sein“, versuchte er sie aufzumuntern. „Vielleicht läßt sich ja noch etwas retten!“

„Nein, Danny. Da nicht.“ Lauries Stimme war nun wirklich am Boden bei ihrer Milch angekommen. „Oder hättest du gerne einen Auflauf mit Steaks in Kaffee paniert. Umgeben von zerdrückten Tomaten und garniert mit Käse der sich ebenfalls in dem Kaffee gesuhlt hat? Oh“, fügte Laurie noch ironisch dazu, „ich könnte es natürlich mit der Milch/Kaffee/Orangensaftsauce auffüllen.....vielleicht rettet das ja die ganze Angelegenheit!“ Wieder ein Hämmern zwischen ihren Lebensmitteln. Voller Frust über ihre eigene Unfähigkeit. „Laurie, laß den Kopf nicht hängen. Ich finde das klingt nach einer sehr...“, er zögerte für einen Moment um das richtige Wort für diese Scheußlichkeit zu finden. „Es klingt doch sehr...einfallsreich.“ Ein leises Lachen an seinem Ohr, sagte ihm, daß er die richtige Tonlage getroffen hatte. „Kopf hoch, Sweety. Wir werden einfach das Beste draus machen. Du wirst schon sehen!“

Laurie klang von seinen Worten nicht wirklich getröstet, aber immerhin lachte sie nun wieder. Leise und traurig, aber dennoch ein Lachen. „Wie gesagt“, probierte Danny es ein weiteres Mal mit einer Aufmunterung. „Wir gehen nachher schön essen, bestellen uns dazu eine Flasche Tequila und werden dann zusammen schmutzige Lieder singen. Na wie klingt das?“ Das Lachen an seinem Ohr war nun wieder das herzliche das er von Laurie kannte. „Das klingt großartig“, versicherte sie ihm lachend. „Na gut. Dann laß uns jetzt aufhören. Ich muß das Chaos hier noch beseitigen und dann denke ich, daß es mal wieder Zeit für ein Lavendelbad ist.“ „Tu das“, grinste Danny in den Hörer rein. „Aber fang mit dem Tequila nicht ohne mich an!“ „Nein, ich verspreche es!“ Und dann, kurz bevor Danny die Verbindung unterbrach, fiel ihr noch etwas ein. „Ach Danny?“ Weit entfernt klang ihre Stimme aus dem Hörer, der schon fast auf seinem Schoß lag und nun doch schnell wider zum Ohr geführt wurde. „Ja?“ „Die Kaffeekanne habe ich auch kaputt gemacht!“

Lachend war sie nun diejenige, welche die Verbindung unterbrach und einen Danny zurück ließ, dem nun doch die Gesichtszüge entglitten waren. Keinen Kaffee zum Frühstück?

„Na, was gibt es zum Abendessen?“ Stella hatte höflich gewartet, bis Danny das Telefon auf dem ausklappbaren Tisch vor sich ablegte. Und dann ihre Neugier noch eine weitere Minute hinaus gezögert. Aber jetzt drehte sie sich neugierig zu ihrem Kollegen um und knabberte genüßlich einen weiteren Chip. Wieviele von den verdammten Dingern konnten denn in so einer kleinen Packung untergebracht sein, fragte er sich, während er in seinen Gedanken noch sortierte, was er Stella erzählte und was nicht. „In Kaffee panierte Steaks mit einer Milch/Orangensauce“, wiederholte er schließlich Lauries Worte. Stella nickte ein paar Mal vor sich hin, wobei jedes weitere Nicken mit einem noch breiteren Lächeln erweitert wurde. „Klingt deliziös“, bemerkte sie. Mit sichtlichen Vergnügen hielt sie ihm ihre Chipstüte entgegen. „Möchtest du vielleicht jetzt was davon abhaben?“





Re: Another year has gone by

haha, ich habe ziemlich gelacht bei diesem Kapitel...so vergnüglich wie das Letzte war dieses im Grunde ja auch, mit einigen kleinen ernsten Untertönen!

Ja, die bekloppten Amis mit ihren Papiertüten...ich hab mich schon oft gefragt warum die nichts praktischeres nehmen zum Einkaufen. Ich hab ja eigentlich gedacht Laurie dekoriert schon das Treppenhaus mit ihren Einkäufen, aber das Chaos in der Küche ist auch toll gewesen. :-)
Und wieder einmal regiert Murphies Gesetz....Hatte ich das diese Woche nicht schon mal?
Jedenfalls das mit der Kaffeekanne ist mir auch schon mal passiert und nicht nur einmal, manchmal denkt man einfach nicht nach und kein Wunder, dass Laurie bei all dem Durcheinander nicht ans Handy gegangen ist. Ein Wunder, dass sie nicht auch noch das Handy hat fallenlassen! :-)

Sehr schönes Kapitel, wieder einmal, chyio, obwohl ich denke, dass dieses leichte und beschwingte nicht ewig anhalten wird und die Probleme Laurie wieder einholen werden. Aber sie soll erst mal ihr Lavendelbad nehmen und ich warte dann mit Spannung bis nächste Woche...

LG Eve

Re: Another year has gone by

Lach...jaaa... dieses Kapitel kam mir aber sehr bekannt vor! Zwar nicht mit Papiertüten, aber mit so manch anderem was ich nach Hause schleppe, denn ich brauche ja keine Tüte....nein, warum auch...das geht doch auch mit den Händen! Bounce, und schon torkel ich wie Laurie hier die Treppen hoch! Einfach klasse, Chyio...und genau so richtig aus dem Leben gegriffen!!

Und Danny, er ist einfach zu nett, Zucker pur der Süße! Ein wirklich sehr amüsantes Kapitel, denn schließlich gibt es ja auch solche Tage, wo man sich alles sooo schön ausmalt und am Ende kommt alles anders als man glaubt!

LG Flymoon






Danke Chris!!!

"Fort sind all die schönen Stunden, mit meinem verschwund'nen Schatz verschwunden, denn ein tödlicher Schatten fiel...."
--Horatio Alger--

Re: Another year has gone by

@Eve: Murphy Gesetz...jaaaa. Das Gesetzt der Serie! Wie es aussieht hat es auch bei Laurie voll zugeschlagen. Ich muß gestehen, daß es bei mir an dem Punkt  - Gott sei Dank – einen Aussetzer hatte. Das einzige was ich mal geschafft habe, war eine Packung Eier nicht richtig in den Kühlschrank zu stellen und dann den Mist vom Fußboden aufwischen zu müssen (womit bewiesen wär, daß Katzen nicht alles essen – auch verfressene nicht).

@Flymoon:  Ja die Tage kenn ich auch nur zu gut. Die laufen bei mir in letzter Zeit nur noch so ab. Ich plane, und dann ruft mein Chef an, und alle Planung ist den Bach runter. Sein Highlight war am Freitag eine halbe Stunde vor Feierabend anzurufen und zu sagen, daß morgen Inventur ist! Planung? Was ist denn das?  

Aber jetzt geht es weiter. Mit Danny und Laurie. Dieses Kapitel ist ein sehr langes (bei mir 18 Seiten), weil ich aber Euch nicht ewig mit den beiden langweilen möchte, teile ich es trotzdem nur auf zweimal auf und nicht auf drei. Also, es gibt jetzt wieder mehr zu lesen.

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Schatten, wo die Nacht schon längst zu Hause war -1

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Warm spiegelte sich der Schein der Kerze in den leeren Weingläsern wieder, brach die Dämmerung in ihnen und erfüllte sie mit einer Lebendigkeit, wie es das Licht an der Zimmerdecke es niemals hätte tun können.  Unter dem Wind, der durch die abgeklappten Fenster seinen Weg in das Zimmer fand, blähten sich die Gardinen, brachten die Flammen der Kerze dazu unruhig zu flackern und immer neue Reflexe auf die Gläser und das Elfenbeinfarbende Geschirr zu werfen. Ein tiefer Teller auf einem größeren flachen Teller. Ein Wein und ein Wasserglas.....alles paßte zusammen, paßte zu den in dunklen Creme gehaltenen Servierten, welche auf einer fast weißen Tischdecke lagen. Paßten zu den beiden silbernen Kerzenständern in der Mitte des Tisches und den noch ruhigen Anfangsklängen des Boleros. Paßten zu Laurie in einem Kleid, welches ebenfalls in Creme gehalten war und das Lächeln in ihrem Gesicht.

Alles war perfekt.....

Zufrieden glitt Lauries Blick ein weiteres Mal über den romantischen Tisch, suchte mit ihren Augen noch die kleinste Unstimmigkeit, um sie zu berichtigen, bevor Danny kam. Aber es gab keine. Er sah genauso aus, wie sie ihn sich ausgemalt hatte. Mit einem leisen Lächeln auf den Lippen nahm Laurie die Streichhölzer wieder zur Hand und begann auch die restlichen Kerzen in der Wohnung anzuzünden. Noch hatte sie ein wenig Zeit bevor er kam. Und die wollte sie nutzen, um das sanfte Licht der Kerzen auch noch in dem Wohnzimmer und im Flur zu verbreiten. Und in der Küche. Auch hier standen bereits drei große, dicke weiße Kerzen bereit und warteten auf dem Mitteltresen darauf, daß Laurie auch ihren Docht entzündete.

Die Deckel auf den Töpfen hoben sich leicht unter dem Dampf der sich unter ihnen ausgebreitet hatte. Laurie stellte die Flammen kleiner und sah in den Backofen. Und auch hier sah alles so aus wie es aussehen sollte. Wieder ein zufriedenes Lächeln das ihre Lippen verzog und das gepaart mit Vorfreude auf Danny Gesichtsausdruck war, wenn er diese Wohnung betreten würde. Nichts erinnerte hier mal an das Chaos, das noch vor zwei Stunden geherrscht hatte. Die grünen Läufer im Flur waren ersetzt worden, und der Fußboden darunter glänzte in dem Walnußöl, das beim Auslaufen gleich ihre Dielen poliert hatte. Drei Kerzen entzündete sie auf ihrem Weg ins Arbeitszimmer. Dicke weiße, welche den Flur nun in das gleiche romantische Licht tauchten, von dem auch die Küche und das Eßzimmer erhellt wurden. Nur das kleine Zimmer mit den Schränken voll Papieren und ihrem Computer, wurde von der der schmalen Lampe auf dem Schreibtisch erhellt. Ihr Licht war zwar nicht so romantisch, wie der Schein der Kerzen in der restlichen Wohnung, aber es war auch nicht sehr viel heller. Doch es war ein Licht in dem sich Laurie ohne Probleme an ihren Computer setzten konnte, um ihre Beschwerde an die Hausverwaltung zu schreiben. Eine viertel Stunde blieb ihr noch, bevor Danny kam und ihr gemeinsamer Abend begann und die Zeit wollte sie so gut wie möglich nutzen.

Ein öffnen ihres Schreibprogrammes, ein Adresse, der Empfänger.....und eine höflich formulierte Anrede. Mehr schaffte sie nicht zu schreiben, denn das Klingeln ihrer Türglocke unterbrach sie in ihrem Brief. Erstaunt schaute sie auf die Uhr zu ihrer Seite. Das konnte noch nicht Danny sein, der dort vor der Tür stand. Das würde ja bedeuten, daß er pünktlich war. Unmöglich! Doch gleichzeitig mit ihren Glauben, daß es nur ein Nachbar war, stellte sich auch gleichzeitig die Hoffnung auf ihren Freund ein – und ein stilles Lächeln auf die Vorfreude des Abends. Es klingelte ein zweites Mal und gleich darauf wurde der Klingelknopf für ein drittes Mal hinunter gedrückt und das stille Lächeln verwandelte sich in aufrichtige Freude. Und in etwas, daß Dannys Schalk in seinen Augen gefährlich nahe kam. Das dort konnte nur Danny sein. Es gab nur eine weitere Person, die ihren Klingelknopf so malträtierten ums sich Einlaß zu erbitten und Jessie wollte mit Maxime und Phoebe ins Kino gehen.

So schnell wie die Freude auf das Wiedersehen mit Danny aufkam, war Laurie an der Tür und riß sie mit solchen Schwung auf, daß wenn es doch ein Nachbar gewesen wäre, er erstaunt die Augen aufgerissen hätte. Aber es war kein Nachbar – es war wirklich Danny der dahinter stand, sich mit der großen Tasche zwischen den Beinen am Türrahmen angelehnt hatte und sie nun mit einem strahlenden Lächeln bedachte.

„Hallo Sweety! Ich dachte schon du wolltest mir nicht die Tür aufmachen.“ So schnell das Laurie nicht mal die Zeit einer Antwort fand, war er bei ihr und umarmte sie fest. Verschloß ihre halb geöffneten Lippen mit der Antwort auf seinen Kommentar mit einem schnellen Kuß von dem er sich scheinbar gar nicht mehr lösen wollte. „Laß mich Leben Danny“, keuchte Laurie an seinen Lippen und versuchte sich aus der Umklammerung wieder zu lösen, „wenn du mich jetzt aufißt, dann hast du nichts mehr von mir!“ „Ist mir egal. Dafür habe ich jetzt um so mehr von Dir!“ Abermals knabberte er an ihren Lippen, verschloß sie und nahm ihr ein weiteres Mal den Atem. „Und gib es schon zu – es wäre eine schöne Art zu sterben!“ „Wenn man es dann vor hat – ja.“ Kichernd versuchte sich Laurie aus Dannys Umarmung zu befreien, schaffte es aber nicht weiter als die Breite einer Handfläche sich von ihm zu entfernen. „Danny....“, lockte sie leise. „Danny....“ Keine Antwort, dafür aber ein sehnsüchtiges Knabbern an ihrem Hals. Erst als sie ein drittes Mal seinen Namen rief, ließ sich Danny zu einen freudlosem „Mhmm“ herab. „Darf ich dich daran erinnern, daß die Wohnungstür noch offen steht?“ „Ist mir egal“, kam es undeutlich unter ihrem Haar hervor. „Wir könnten beobachtet werden“, wandte Laurie ein. „Ist mir egal“, sein Mund war inzwischen an ihrem Hals angekommen. Laurie war es nicht direkt egal, aber so ganz konnte sie ein gewisses Unwohlsein darüber doch nicht verbergen. Zu viele Jahre war sie mit John zusammen gewesen, der schon von seiner Mutter gelernt hatte, daß Zärtlichkeiten nichts in der Öffentlichkeit zu suchen hatten. Für ihn gehörten sie in die eigenen vier Wände und waren etwas ganz intimes. Daß Danny da ganz anders war, wußte Laurie nur zu gut, trotzdem hatte sie sich im Laufe ihres Zusammenseins mit ihm nicht so richtig daran gewöhnen können. John viel ihr ein, wie er auf dem Polizeiball von Mika geküßt worden war, und sie fragte sich, was ihm in dem Augenblick durch den Kopf gegangen war.

Aber jetzt stand sie hier mit Danny. Und eine Wohnungstür öffnete sich nicht weit entfernt von der ihren. „Danny“, versuchte sie es erneuert, „laß uns die Tür zumachen. Ok?“ Es war etwas in ihrem Tonfall, daß Danny wirklich dazu brachte sie loszulassen und die Tür zu schließen. Und dafür war Laurie ihm mehr als dankbar. „Du bist früh dran“, bemerkte sie, als Danny sich wieder zu ihr umdrehte. Nun war es an ihr den Schritt auf ihn zuzugehen und sich eng an ihn heran zu schmiegen. „Hattest du nicht gesagt, daß du erst gegen halb neun hier sein wolltest?“ Doch zu einer Antwort kam es vorerst nicht, denn Danny verschloß ihr abermals den Mund mit einem zärtlichen Kuß, aus dem deutlich hervor ging wie sehr er sie vermißt hatte.

„Hatte ich gesagt, ja“, murmelte er schließlich und löste sich ein wenig von ihr. Nutzte diese kleine Entfernung um ihr über die Wange zu streicheln und das Blau ihrer Augen zu suchen. „Aber es war nicht viel Verkehr und es ging schneller als ich gedacht hatte.“ Wieder küßte er sie und zog sie dabei eng an sich heran. Und wieder schmiegte sich Laurie an ihn heran. Doch diesmal war es nur eine Umarmung die sie teilten und nicht die dichtere Nähe zueinander. Laurie hörte Danny schnuppern und vergrub lächelnd ihren Kopf an seiner Brust. Na endlich war es ihm aufgefallen, dachte sie und schmiegte ihr Lächeln an seinen Hals. Für einen Moment hatte sie schon befürchtet, daß er sich so freute sie wiederzusehen, daß er ihre Überraschung nicht einmal mitbekam. Doch so sehr er sich auch freute sie wieder zu sehen, sein Geruchssinn funktionierte noch einwandfrei. „Du hast doch gekocht?“ Laurie hörte, wie er die Luft um sich herum noch einmal geräuschvoll einsog und sie dann überrascht ein Stück von sich fort schob. „Ich dachte, du hattest keine Zeit mehr um ein zweites Mal einkaufen zu gehen!“ Im Schein der Kerzen, die den Flur erhellten, funkelten ihre Augen belustigt. Aber sie schwieg sondern hob nur bedeutungsvoll eine Augenbraue. Ein Lächeln gesellte sich zu dem Lächeln in ihren Augen und etwas, daß Danny nicht einordnen konnte. Schalk? Ein unterdrücktes Lachen? Nein, das konnte nicht sein. Danny war sich ganz sicher, daß der Kerzenschimmer in ihren Augen ihm einen Streich spielte. Und wirklich, je näher Lauries Gesicht wieder dem seinen näherte, um so sicherer war er sich, daß es dieses belustigte Lachen nicht gegeben hatte. Süß waren ihre Augen, als sie ihn anstrahlten und süß war der Geschmack ihrer Lippen, über die Danny nun genießerisch mit den seinen strich. „Hmmm, Schokolade“, murmelte Danny. „Der Geschmack war mir doch vorhin schon aufgefallen.“ Und er stahl sich einen neuen Kuß von ihr. „Du hast vor dem Essen genascht!“

„Ja, und geduscht habe ich auch noch!“ Lachend löste sich Laurie aus seiner Umarmung. „Danny du hast wirklich nichts als eins im Kopf! Komm, ich zeig dir was!“ Sie griff nach seiner Hand und zog ihn wie ein aufgeregtes Kind durch den Flur in das Wohnzimmer und an dem Regal vorbei, daß das Wohnzimmer vom Eßzimmer trennte. Der Wind wehte nun wieder kräftiger. Brachte die Gardienen wieder dazu sich unter ihm zu bauschen und die Kerzen auf den Tisch zum Flackern. Eine kraftvolle Untermalung für die sanften Klänge von der fünften Sinfonie von Tschaikowsky.

„Und was sagst du?“ Stolz deutete sie mit ihrer Hand auf ihr Werk einer perfekten Tischdekoration. „Ist es nicht schön geworden?“ Danny, der hinter Laurie stehen geblieben war lächelte über den Eifer in ihrer Stimme und betrachtete liebevoll die Frau vor sich. Ihr rotes Haar, das zu einem langen Zopf geflochten war und über den schmalen Rücken fiel. Es glänzte, bemerkte Danny, während er statt des Tisches sie betrachtete. In verschiedenen Schattierungen. Die Sonne hatte bereits die ersten helleren Strähnen hinein gebleicht, welche sich nun mit den dunkleren mischten. Sein Blick wanderte von dem Zopf über das Kleid zu ihren Füßen und wieder zurück zu ihrem Haar. 

 „Wunderschön.“ Er hauchte es in ihr Ohr und zog sie dabei wieder eng an sich heran. „Genauso wie die Frau die ihn gedeckt hat!“ „Schmeichler!“, lachte Laurie, erwiderte aber seinen Kuß mit der gleichen Zärtlichkeit wie sie in seinem zu finden war.

Danny vergrub die Sorgen von ihrem Telefonat in sich, versteckte sie unter seiner Fröhlichkeit und ließ sich von Laurie mitziehen in einen Abend, der etwas ganz anderes versprach als eine Aussprache. Er wollte nicht einmal daran denken, als sich seine Finger um ihre Taille schlossen und er sie näher an sich heran zog, aber er wußte, daß sie früher oder später doch reden mußten. Und eigentlich war ihm früher lieber als später.  „Du hast das Besteck vergessen....“, murmelte er schließlich an ihren Lippen. „Wirklich?“, flüsterte sie eine Frage zurück. „Mhmm, ja.“ Trotz dieser Feststellung war Danny nicht bereit Lauries Lippen wieder herzugeben. Doch sie löste sie von sich aus von den seinen, sah ihn strafend an und piekte ihn mit dem erhobenen Finger in die Brust „Weißt du Danny, du kannst manchmal wirklich ein solcher Pedant sein!“ Aber sie lachte bei ihren Worten und gab ihnen einen weiteren kurzen Kuß. „Ich mach dir einen Vorschlag“, sprach sie nach dem Kuß weiter. „Du holst das Besteck und ich schreibe noch schnell den Brief zu Ende, den ich gerade begonnen habe.“

„An die Hausverwaltung?“ Der offensichtliche Themenwechsel konnte Danny nicht von seinen Gedanken ablenken, die sich mehr um das Schlafzimmer drehten, als um den nicht funktionierenden Fahrstuhl. Oder um das fehlende Besteck. Mit einem langen Schritt war er wieder bei Laurie und zog sie wieder fest an sich heran, bedeckte ihren Mund wieder mit den kleinen Küssen und erstickte so jegliche mögliche Antwort. „Wir können den Brief auch später schreiben....“, murmelte er leise in ihren Kuß hinein. „Können wir....“ Auch ihre Antwort war kaum mehr als ein leises Seufzen. Sie umschlang seinen Hals mit ihren Armen und zog seinen Kopf dichter an sich heran. Suchte die Nähe zu ihm, wie er auch die ihre suchte. Und wurden dann doch von einem Geräusch abgelenkt, daß Danny lieber nicht gehört hätte und Laurie dazu brachte laut aufzulachen. Sein Magen meldete sich laut und deutlich und machte ihnen beiden klar, daß er ganz entschieden etwas dagegen hatte mit seinen Bedürfnissen hinten an gestellt zu werden.

 „Es mag ja sein, daß du nicht an Essen denkst. Aber dein Magen ist da doch etwas anderer Auffassung als du!“, lachte sie und löste sich gleichzeitig aus seiner Umarmung. „Offensichtlich“, gab Danny Laurie Recht und sah dann auf seinen Bauch. „Verräter!“, schimpfte er leise. Dann sah er wieder hoffnungsvoll zu Laurie. „Wir könnten ihn einfach nicht beachten?“, schlug er vor. „Wir tun einfach so, als ob er nicht da wäre und.....“ Vielsagend grinste Danny sie an und sah dann in Richtung Schlafzimmer. „....Und würden dann alle zwei Minuten von ihm unterbrochen werden?“ Skeptisch war Lauries Blick mit dem sie zuerst Danny und dann seinen Bauch ansah. „Nein.... ich glaube wir sollten zuerst was essen und dann...“ Sie sah Danny mit demselben Blick an, wie auch er sie gerade gemustert hatte und warf dann ebenfalls einen Blick zur Tür, wo ein paar Meter entfernt das Schlafzimmer lag. Danny Magen nutzte diese kurze Stille zwischen ihnen, um lautstark seine Zustimmung zu Lauries Vorschlag zu geben. „Verräter“, schimpfte Danny erneuert seinen Bauch an und sah dann ergeben zu Laurie hoch. „Also gut, ich denke, wir überstimmt worden sind. Du schreibst den Brief zu Ende und ich hole das Besteck!“ „In Ordnung.“ Sie drehte sich auf dem Absatz um und versuchte an Danny vorbei zur Tür zu kommen. Aber es war nur ein Versuch, den Danny sofort unterband. „Aber dann.....“, flüsterte er und zog sie wieder an sich heran. „Dann...“, versprach Laurie, löste sich aber schon eine Minute später mit einem leisen Lachen von ihm. „Ich brauch nicht lange!“ Sie lächelte ihn noch einmal liebevoll an und beeilte sich aus der Reichweite von Dannys Armen zu kommen.

Mit schnellen Schritten ging sie in ihr Arbeitszimmer zurück. Doch ihre Aufmerksamkeit lag nicht bei dem Brief den sie gerade begonnen hatte. Sie lag ganz eindeutig bei Danny, der gerade in der Küche angekommen war, um das Besteck zu holen. Still blieb sie an ihrem Schreibtisch sitzen und bewegte sich nicht. Lauschte nur auf eine Reaktion von ihm. Die auch mehr oder weniger gleich mit einem leisen Pfiff von ihm kam. Der Tomatensalat, wußte Laurie. Er hatte den Tomatensalat entdeckt, der eigentlich nur noch ein einziger Brei war, aber immerhin noch geschnittene Zwiebel enthielt. Sie schlug sich die Hand vor den Mund und versuchte so das Kichern das in ihr aufsteigen wollte zu unterdrücken. Wenn ihre Berechnungen stimmten und Danny wirklich so neugierig war, wie sie bei seinem Beruf vermutete, dann würde er jetzt in die zwei Töpfe schauen. Ein leises klappern verriet ihr, daß sie recht hatte. Jetzt sah er die geschälten Kartoffeln in der Brühe schwimmen und den Erbeermus, den sie immerhin noch mit Zucker angereichert hatte. Doch wie sie es erwarten hatte, kam keine Reaktion von ihm. Nicht an dieser Stelle. Aber gleich, wenn er die Tür zu ihrem Backofen öffnete, dann würde sie bestimmt einen weiteren Laut von ihm hören. Zischen, es war ein lautes zischen das er ausstieß als er den Inhalt der Auflaufform sah: Kaffeesteaks in den restlichen erdrückten Tomaten, garniert mit blassem, aufgeweichten  Käse und aufgegossen mit der Milch und dem Orangensaft aus ihrem Kühlschrank. Es war nicht viel gewesen, was sie noch da gehabt hatte, aber dafür hatte es noch gereicht.

Schade, daß sie keine Kamera in der Küche hatte, zu gerne hätte sie jetzt seinen Gesichtsausdruck gesehen. Sie unterdrückte ihr Lachen und fing nun endlich an den Brief weiter zu schreiben, während Danny trotz dem was er gerade gesehen hatte, artig das Besteck im Eßzimmer verteilte. Tapferer Mann, dachte Laurie und lauschte auf das Klappern des Besteckes aus dem Eßzimmer, während sie versuchte ihre Miene vollkommen neutral aussehen zu lassen. Es wird das gegessen was Frau auf den Tisch bringt!

Oder aber, er hatte verdammt großen Hunger.

Als er zu ihr ins Arbeitszimmer kam, sah Laurie nicht von ihrem Bildschirm hoch und verkniff sich auch jeglichen Blick in seine Richtung. Er würde genau auf ihren Gesichtsausdruck achten, wußte sie und diesen Spaß wollte sie ihm nicht gönnen. Nicht jetzt schon. Ein wenig später, wenn sie den Brief fertig hatte. Aber nicht jetzt.

Danny tat es ihr gleich. Mit keinem Wort verlor er einen Satz zu ihrem Abendessen, sondern kam einfach nur zu ihr, stellte sich in ihren Rücken und massierte ihr sanft den Nacken, während ihre Finger immer weiter über die Tastatur huschten. Küßte sie sanft auf die Schulter und dann auf ihre Lippen, als sie ihm den Kopf für einen kurzen Moment zu wandte. „Brauchst du noch lange?“, fragte er leise und suchte nach dem Kuß ihren Blick. „Mein Magen spielt langsam verrückt...“ In seiner Brille spiegelte sich das Licht der Schreibtischlampe, aber Laurie konnte trotzdem das Lächeln in ihnen sehen. Nur ein liebevolles Lächeln, des schweigend hingenommen hatte, womit sie ihn heute Abend beglücken wollte. Lauries Augen schauten genauso liebevoll, bis sein Magen wieder einmal laut zustimmend seinem Besitzer Recht gab. „Offensichtlich“, lachte sie und wandte sich wieder dem Bildschirm zu. „Wenn du mich nicht weiter ablenkst, dann bin ich in ein paar Minuten fertig.“

Danny schwieg und seine Hände ruhten nun still auf ihren Schultern, während er den Text mitlas, den sie gerade aus dem Gedächtnis heraus tippte. „Ich hab dich vermißt“, konnte er das Schweigen zwischen ihnen doch nicht länger ertragen. Seine Hände glitten wieder über den Stoff den Kleides. Züchtig war es in seinem Ausschnitt und sittsam in seiner Länge. Aber Schnitt und Farbe taten das Ihrige um Laurie in seinen Augen noch schöner aussehen zu lassen, als sie es ohnehin tat. Er schaute mit den Augen der Liebe. Danny wußte es selbst nur zu gut. Aber wer schaffte es schon in solchen Augenblicken Objektivität an den Tag zu legen?

„Ist sonst noch was Interessantes passiert?“ Er versuchte sich an der Oberflächlichkeit eines Gespräches, um seine Gedanken aus ihrem Anblick heraus zu reißen. Laurie zuckte die Achseln ohne den Blick von dem Bildschirm zu nehmen. „Ich weiß nicht. Interessant liegt immer im Auge des Betrachters“, entgegnete sie und löschte den letzten Satz wieder, weil ihr seine Formulierung nicht zusagte. Ein neuer Satz folgte, eine neue Formulierung und eine Überlegung von Laurie, ob Danny Johns Ordner mit ihrem Video und ihren Bilder als interessant bezeichnet hätte, oder doch lieber als alarmierend.

Ihr Lächelnd verschwand als sie darüber nachdachte. Sie selbst konnte es schon nicht einordnen was diese Entdeckung für sie bedeutete. Weder in dem Augenblick als sie damit konfrontiert worden war, noch jetzt ein paar Tage später. Der Ordner existierte schon seit geraumer Zeit und viel war dazwischen passiert. Danny war passiert. Aber John auch. Das Wort interessant lag wohl wirklich im Auge des Betrachters. Lautlos seufzte sie in sich hinein.

Doch es mochte vielleicht still gewesen sein, aber Danny, der seine Hände noch immer auf ihren Schultern zu liegen hatte, spürte das kaum merkliche senken ihrer Schultern. Die versteckte Sorge taucht kurz wie ein nach Luft schnappernder Fisch auf und verschwand genauso schnell wieder in den tiefen des Wassers. Nicht jetzt. Er wollte nicht schon in den ersten Stunden ihres Zusammenseins darüber nachdenken. Noch wollte er einfach ihren Anblick und ihre Wärme genießen.

„Du hast dort ein Komma vergessen.“ Danny nahm seine Hand von Lauries Schulter und zeigte mit dem Finger auf die entsprechende Stelle. Lauries Augen folgten seinem Finger. Fanden die entsprechende Stelle und fügten dort das fehlende Satzzeichen ein. „Danke“, murmelte sie leise und dann nahm ihren gewohnten Rhythmus des Schreibens wieder auf. „Gerne“, flüsterte es an ihrem Ohr. Sein Mund entfernte sich nicht, sondern verharrte in dem Augenblick und überlegte, ob er es wagen konnte sie noch weiter abzulenken. „Je öfter du mich unterbrichst, desto so länger brauche ich!“, erriet Laurie lächelnd Dannys Gedanken, unterbrach sich dabei aber nicht beim Schreiben, sondern fügte ein Wort dem nächsten hinzu. Ein Seufzen war die Antwort, dann zog sich sein Mund wieder zurück und setzte statt dessen einen Kuß auf die Schulter, wo er nicht so viel Schaden anrichten konnte. „Wie war es bei dir noch?“, fragte sie. „Ging deine Woche noch genauso interessant weiter, wie sie begonnen hatte?“ Hinter ihr fing Danny an zu schmunzeln. Ob es wohl ihre Absicht gewesen war die gleichen Worte wie er zu benutzen? Er wußte es nicht, trotzdem wiederholte er ihre Antwort. „Interessant liegt immer im Sinne des Betrachters. Aber wenn du meine Ansicht der Dinge wissen möchtest, so würde ich dir sagen das es totlangweilig war.“ Ihre Schultern bebten unter ihrem Kichern, aber Danny war abgelenkt. Sein Auge hatte etwas an der Wand gesehen, was nicht da gewesen war, bevor er zu seinem Seminar aufgebrochen war. Ein kleiner dunkler Fleck in Augenhöhe. Seine Finger lösten sich von Lauries Schultern und er ging auf die Wand zu.  „Ich habe versucht dich auf den Festnetz anzurufen“, sprach er auf seinem Weg, drehte sich aber nicht zu Laurie um. So sah er auch nicht, wie sie kurz ihren Blick von dem Bildschirm hob und erst ihn und dann die Wand ansah. Oh oh… Schnell sah sie wieder auf die Tastatur und tat so, als ob ihr sein abwesender Blick mit den zusammen gekniffenen Augen nicht aufgefallen war. „Wirklich?“ Sie tippte. Sah nicht hoch und überlegte fieberhaft, was sie zu ihrer Frage noch hinzu setzten konnte. „Tut mir leid, daß du mich nicht erreicht hast“, griff sie ihren Satz noch einmal auf. „Aber das Telefon ist mir runtergefallen und kaputt gegangen. Tippen. Hochkonzentriert. Mit verräterisch geröteten Wangen. Das konnte man noch nicht unbedingt als Lüge betrachten, dachte sie und sah kurz über den Bildschirm zu Danny hin, der nun bei der Wand angekommen war und mit dem Finger über die dunkle Einkerbung strich. Nachdenklich betrachtete er die Wand vor sich und drehte sich dann zu Laurie um, die versuchte jegliche Gefühlsregung und das noch so kleinste Kichern in ihr zu unterdrücken und unbeirrt weitere Tasten anschlug. Abschätzend wanderte Dannys Blick hin und her. Zur Wand. Und dann zu Laurie. Dann wieder zur Wand. Zum Schreibtisch. Wo anstatt des Telefons ein Schüssel mit durchweichten Papieren stand. Als er zum dritten Mal zur Wand schaute, fiel ihm auf der Kommode vor ihm ein Abdruck auf. Wie von einem Gefäß, das dort durch langes Stehen seine Spuren hinterlassen hatte. Seine Finger umrundeten ganz automatisch diesen Abdruck. Ein erstes vergnügtes Grinsen glitt über sein Gesicht, als er zu verstehen begann. Und seine Augen funkelten belustigt auf, als er sich zu Laurie drehte, deren Finger immer schneller über die Tastatur huschten.

„Wolltest du die Vase treffen, oder stand sie nur im Weg?“

Laurie antwortete nicht sofort. Ihre Finger verharrten mitten in der Bewegung und ihre Augen auf der Tastatur. Dann sah sie aber doch zu Danny hin – mit einem verlegenen Lächeln auf den Lippen, aber bereit sich sofort zu verteidigen, falls es gleich eine blöde Bemerkung von ihm gab. 

„Sie stand im Weg!“, kicherte sie schließlich ertappt und die leichte Röte die bisher ihre Wangen überzogen hatte, färbte sich nun zu einer Farbe die einer Tomate Gesellschaft leisten konnte. Danny dagegen kicherte nicht, aber er war eindeutig vergnügt, als er sich an die besagte Kommode anlehnte und sie von dort mit verschränkten Armen musterte. „Laurie, Laurie“, schüttelte er den Kopf. „Ich kann es nicht glauben. Da bin ich mal eine Woche nicht da und du machst gleich das Telefon kaputt. Wirfst unser Abendessen durch die Gegend, handelst dir fast eine Anzeige wegen Körperverletzung ein und einen Kaffee bekomme ich morgen früh auch nicht“, setzte er noch schnell hinzu, als er ihn der Schluß ihres Telefonates aus dem Flugzeug wieder einfiel. „Was wäre passiert, wenn ich für einen Monat unterwegs gewesen wäre? “ „Eine Woche????“ spöttisch pfiff Laurie durch die Zähne, nachdem sie das letzte Wort so langedehnt hatte, daß es fast an Dannys gesamter Aufzählung ihrer Mißgeschicke rankam. „Mein lieber Freund“, begann sie ihren Satz, während sie ihren Brief zum Druck freigab. „Darf ich dich daran erinnern, daß deine Woche 11 Tage lang dauerte?“ Sie fischte einen kleinen weißen Zettel unter ihrer Tastatur hervor, der Dannys aus dem Flugzeug sehr ähnlich sah. Nicht nur von der Größe her, sondern auch von den Zahlenkolonnen, die auf ihm standen. Mit ihm in der Hand ging sie auf ihn zu.

„Darf ich daran erinnern, daß 11 Tage 12 Stunden für den Tag sind und 12 Stunden für die Nacht?“ Sie stand jetzt direkt vor Danny und pikte ihm in die Brust, während sie den Rest ihrer Aufzählung aus dem Gedächtnis wiedergab, ohne den Zettel zu konsultieren. „Darf ich daran erinnern, daß das insgesamt 528 Stunden sind? Oder 31.680 Minuten? Und von Sekunden will ich hier noch gar nicht anfangen zu reden!“ Das Lachen tanzte in ihren Augen, als sie Danny mit seinen eigenen Worten schlug. „Du kannst wirklich froh sein, daß ich die Wohnung nicht versehentlich angezündet habe!“

„Oh, ich bin froh. Aber es wäre deine gewesen und nicht meine. Also von daher….“ Weiter kam er nicht, denn Laurie versuchte nun sehr undamenhaft ihn in die Brust zu Boxen. Und er versuchte sie von ihrem Vorhaben abzubringen, indem er ihr lachend beide Hände auf dem Rücken festhielt und sie so zur Untätigkeit zwang. „Ich will zugeben, daß ich es sehr schön finde, daß du noch ein Dach über den Kopf hast. Aber Laurie seien wir ehrlich, wenn ich zwei Tage länger weg gewesen wäre, hättest du es bestimmt versucht.“ „Schuft“, erwiderte Laurie und trat ihm gegen das Schienbein. Der einzige Platz an Dannys Körper, den er nicht mit seiner Umklammerung schützen konnte. „Au“, stieß er aus und zog Laurie noch ein Stückchen näher an sich heran, um etwaigen weitere Angriffe zu unterbinden. Aber seine Augen lachten und sein Mund reichte wegen seines Lachens von einem Ohr zum anderen. „Gib es schon zu, daß du mich vermißt hast“, forderte er von ihr. Er versuchte ihre Lippen mit den seinen zu erreichen, doch Laurie drehte den Kopf zur Seite und er traf nur ihre Wange. „Ich hatte dich vermißt“, antwortete sie ihm ebenfalls lachend. „Aber jetzt habe ich es mir anders überlegt. Ich bin froh, daß du nicht da gewesen bist. Ich hatte meine Ruhe vor deinen Scherzen und konnte in Seelenruhe meine Wohnung zer...“ Der Rest des Satzes wurde unter Dannys Kuß erstickt. Hatte keine Chance mehr zu einem Ende gesprochen, oder auch nur zu Ende gedacht zu werden. Seine Hände lockerten seinen Griff wieder und nun strichen sie zärtlich über ihren Rücken. „Ich habe dich vermißt“, murmelte er an ihre Mund. „Genauso wie deine leicht chaotische Art. Au!“ Laurie hatte ihn zur Strafe in die Lippe gebissen. „So etwas sagt man einer Dame nicht“, rügte sie ihn, küßte aber dann die Stelle, die sie gerade noch bestraft hatte. Und dann sagte eine Weile keiner mehr was von ihnen.

Bis Laurie sich von Danny löste und ihn gleichzeitig zur Kommode zurück schob. „Spar dir deinen Atem. Du brauchst ihn noch für andere Dinge.“ Ihre Stimme klang leicht atemlos, genauso wie die von Danny, der versuchte wieder an sie heran zu kommen. „So, für was denn?“ Ein anzügliches Flüstern in ihrem Ohr, welches Laurie eine Gänsehaut über ihre Arme jagte. „Zum Kerzen auspusten“, lächelte sie und löste sich ein weiteres Mal von ihm. Mit einem Lächeln, daß sehr schnell zu einem Grinsen wurde. „Ok!“ Schneller als Laurie gucken konnte hatte sich Danny von ihr gelöst und begab sich in den Flur um ihren Auftrag auszuführen. Laurie brauchte keine Gedanken lesen zu können um zu wissen, weswegen Danny es so eilig hatte die Kerzen zu löschen. Grinsend begab sie sich zu ihrem Computer und fuhr auch diesen runter. Der Brief war geschrieben und gedruckt – jetzt war es Zeit für die angenehmen Dinge des Abends. „Und würdest du bitte den Herd und den Ofen ausmachen?“, rief sie laut, damit Danny sie auch in der Küche verstehen konnte. Seine eiligen Schritte verharrten. Und Laurie lächelte. Doch gehorsam kam er auch dieser Aufforderung nach. „Und die im Eßzimmer auch bitte!“ Wieder ein verharren seiner Schritte, daß Laurie mit einem immer breiter werdenden Grinsen quittierte. Sie ging in den Flur, zog ihren Mantel an und wartete dann mit Dannys Jacke in der Hand auf ihn. „Fertig?“, begrüßte sie ihn mit einer Frage und hielt ihm seine Jacke entgegen. „Ja.... Wofür?“ Skeptisch betrachtete er seine Jacke in ihrer Hand, nahm sie aber nicht sogleich ab. „Nicht für das was du jetzt denkst“, lachte sie und trat auf Danny zu, um ihn in seine Jacke zu helfen. „Meinst du ernsthaft ich lasse mich von deinem Magen stören?“ Sie trat wieder einen Schritt zurück. „Na komm schon! Laß uns was essen gehen.“ Dannys enttäuschter Gesichtsausdruck sprach Bände, doch Laurie ließ sich von ihm nicht ablenken. Statt dessen öffnete sie die Tür und wartete bis Danny an ihr vorbei war. Erst dann folgte sie ihm. Löschte das Flurlicht und schloß sie beide aus der gemütlichen Wohnung aus.

„Ich habe gar keinen Hunger mehr“, versuchte Danny Laurie wieder in die Wohnung zu locken, doch sein Magen war da eindeutig anderer Meinung. Laut widersprach er Dannys Ankündigung und gab statt dessen Laurie recht. „Ich weiߓ, lachte diese, hakte sich bei ihm ein und zog ihn die Treppen hinunter. „Du nicht, aber dein Magen schon. Also laß uns was essen gehen und dann sehen wir was der Abend noch für uns bereit hält.“ Fröhlich zwinkerte sie ihm zu und zog ihn immer weiter.

Lächelnd zog sie ihn an ihrem Wagen vorbei und lächelte nur, als sie seinen fragenden Blick sah. Ein Sparziergang wäre doch genau das richtige für die Einstimmung für einen romantischen Abend. Sie wußte, daß Danny das oben in ihrer Wohnung durchaus auch für einen romantischen Anfang hielt, aber sie hatte andere Pläne. Sie zog ihn immer weiter. Die Straße entlang, vorbei an dem Park, wo sie mit John so oft gewesen war und der auch eine Abkürzung für ihr Ziel gewesen wäre. Aber Laurie wollte nicht an John denken. Sie wollte heute Abend nur Augen und Ohren für Danny haben und John weit hinter sich lassen.

Immer weiter die Straßen entlang. Kleine Straßen, große Straßen, Hauptstraßen und dann wieder kleine Straßen. Ihre anfänglichen Gespräche verstummten je weiter sie kamen und um so verwirrter Danny wurde. Aber Laurie ließ sich nicht davon beirren. Immer weiter führte sie ihn.

Und blieb dann vor einem Gebäudekomplex stehen, daß Danny eindeutig als Hotel identifizierte. Fragend sah er zu Laurie hinüber, doch wie schon auf dem Weg hierher lächelte sie nur und zog ihn dann in das Hotel rein. Sie hatte doch nicht?

Doch sie hatte. Laurie bat Danny in der Lobby zu warten und ging dann zum Counter und sprach dort mit einer dunkelhaarigen Frau. Danny schätze sie auf Ende vierzig. Ein wenig korpulenter, aber mit einem gewinnenden Lächeln. Worte wurden getauscht. Hin und her. Dann erhellte sich das Gesicht der Empfangsdame und das gewinnende Lächeln wurde herzlich. Sie warf einen Blick an Laurie vorbei zu Danny und lachte auch ihn an. Genauso, wie auch Laurie sich zu ihm hin drehte und ihn anlächelte. Danny wurde es mulmig im Bauch und er vergaß, daß dort eigentlich der Hunger herrschte. Er war sich sicher, daß er im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit stand und ehrlich gesagt behagte ihm der Gedanke gar nicht. Es fühlte sich wie eine Verschwörung an, die eindeutig auf seine Kosten ging. Die dunkelhaarige Frau sah wieder zu Laurie und lachte nun ganz offen, drehte sie sich zu dem Bord hinter sich und holte von dort eine Keycard, die sie Laurie überreichte. Danny hatte weder die Worte gehört, welche die beiden Frauen gewechselt hatten, noch konnte er Lauries Dank hören. Aber er sah wie sie sich zu ihm herum drehte, die Keycard hoch hielt und ihre Augen ihn lächelnd einluden sie zu begleiten.