A David Caruso Tribute - FanFiction

Another year has gone by

Re: Another year has gone by

Hallo Chyio,

und wieder ein Review von mir, wenn du auch zweifelst das es langsam nichts mehr über deine Geschichte zu schreiben geben kann, aber es gibt!

Als ich zu lesen begann, dachte ich mir, nein, jetzt geht der tränenreiche Abschied von John weiter, und das ärgerte mich im ersten Moment, denn Laurie ersäuft mit Wein ihr Selbstmitleid, das sie eigentlich gar nicht haben dürfte, denn sie ist ja alleine für ihre Situation verantwortlich!

Aber es scheint so als wäre sie endlich soweit auf dem Weg weiterzugehen, den sie selbst eingeschlagen hat! Gut das du diese Hürde jetzt genommen hast, sonst wäre das ganze etwas zäh geworden. Aber ansonsten wie immer top verfasst und geschrieben! Ich freu mich schon wieder auf das weiterlesen!!

LG Flymoon






Danke Mel!!

Belle:Did you know Horatio was the first CSI?
Horatio: He was..er..what?
Belle: In Hamlet, when Hamlet was poisoned and dying. He asked his best friend Horatio to tell the world who murdered him.
Horatio: Ok, I'll tell the world.

Re: Another year has gone by

@ Flymoon: Kennen wir es nicht alle, daß uns Dinge herausrutschen, die wir nicht wirklich meinen und die wir hinterher ganz fürchterlich bereuen?

Nun, in diesem fall war es so und dazu kommt, daß meine Laurie eine äußerst dickköpfige Person ist, die einfach keinen Fehler zugeben kann.

Außerdem ist sie hin und hergerissen zwischen ihrer Liebe zu John und dem Bewusstsein, daß Liebe nicht immer für eine Beziehung ausreicht.

Also ist meine Geschichte wohl doch nicht so gut formuliert, wenn ich das nicht umsetzten konnte!

Ich wollte auf jeden Fall mit de Geschichte am wahren Leben dran bleiben,  jedenfalls solange es mir möglich ist. Und da bekanntlicher Weise, Männer nie so leiden, wie es nur Frauen können (Ich weiß, da gibt es auch durchaus auch Ausnahmen!), mußte ich dieses Elend Laurie aufs Auge drücken.

Aber manchmal wünschte ich mir, ich hätte es nicht getan, dann wäre diese Geschichte höchstwahrscheinlich schon zu Ende geschrieben, und Laurie hätte mich nicht selbst in solche Depressionen stürzen können.

Aber ich verspreche Dir hoch und heilig, daß es besser werden wird. Vielleicht noch ein paar kurze Absätze, aber kein ganzes Kapitel mehr dafür. Sollte ich doch noch eins finden, bin ich ganz sicher, daß ich es selbst löschen werde. So viel Depression macht mich selbst ganz aggressiv.

 

 

 

 

Im Restaurant

Die Wochen vergingen und Laurie hatte langsam das Gefühl ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Selbst die Suche nach einem neuen Job stellte sich als weniger schwierig heraus, als sie ursprünglich gedacht hatte. Bereits morgen hatte sie ein Vorstellungstermin in einer privaten Anwaltskanzlei. Sie war sehr aufgeregt bei den Gedanken, endlich auch diesen Teil ihres Lebens ändern zu können.

Doch obwohl sie ihr Leben kontinuierlich änderte und zurück gewann, änderte sich nichts an der Tatsache, dass sie ihn immer noch schrecklich vermisste.

Auch die umgestellten Möbel gaben ihr nicht das Gefühl von Freiheit und Sicherheit zurück, die sie so sehr benötigte. Die Weinflaschen in ihrer Abstellkammer und auch die Zigarettenkippen, die sie jeden Morgen zum Müll brachte, zeigten ihr immer wieder, dass es noch lange dauern würde, bis sie wirklich abschließen konnte. Trotzdem versuchte sie nach vorne zu schauen, mit kleinen Babyschritten. Wie hieß es doch so schön in einer asiatischen Weisheit: auch die weiteste Reise beginnt mit einem kleinen Schritt.

Und so hinterließ sie auf Johns AB eine Nachricht, ob sie sich zusammen setzten könnten, um über die Scheidung zu reden. Bisher hatte er sich noch nicht gemeldet, aber sie war guter Dinge, dass er diese Nachricht nicht ignorieren würde. Wenn er sie noch immer liebte, wie er  ihr immer wieder versichert hatte, dann würde er jede Möglichkeit nutzen sie wieder zu sehen

Er erreichte sie direkt nach ihrem Vorstellungsgespräch.

„Hallo?“ Laurie war an ihr Handy gegangen, ohne auf ihr Display zu gucken, wer der Anrufer sei. Als sie Johns Stimme erkannte, hüpfte ihr Herz vor Freude, doch sie versuchte ihrer Stimme neutral klingen zu lassen. „Hey John, schön das du dich so prompt meldest.“ Na ja, so prompt war das nicht gewesen, aber es war eine gute Einleitung für ein Gespräch.

„Tut mir leid, dass ich mich jetzt erst melde, aber auf dem Revier war die Hölle los und ich wollte dich nicht nachts um drei aus dem Bett holen.“ Mit einem Schulterzucken, welches er natürlich nicht sehen konnte, dachte sie, dass sie auch damit kein Problem gehabt hätte. Sie hätte sich immer gefreut seine Stimme zu hören. Allerdings war sie sich nicht sicher, ob sie wach genug für ein Gespräch gewesen wäre. „Kein Problem. Die Hölle beseitigt?“ Sie hörte wie John am anderen Ende kurz auflachte. „Ja, das Schlimmste haben wir überstanden.“ Nach einem Augenblick des Schweigens, redete er weiter. „Wir können uns gerne treffen. Wann und wie hast du es dir denn vorgestellt?“ Laurie fand, dass seine Stimme etwas außer Atem klang. Hatte er etwa auch Atemprobleme? „Was hältst du davon, wenn wir uns Donnerstag im Vasquez treffen? So gegen acht?“ So hatte sie noch ein paar Tage Zeit um sich auf das Widersehen mit ihm vorzubereiten. „Klingt gut. Also Donnerstag um acht im Vasquez.“

Lauries Herz frohlockte bei dem Gedanken an dieser Verabredung und sie zog sofort ihren Kalender aus der Tasche um ihr Date festzuhalten.

 

 

Am Donnerstag war Laurie schon gegen halb acht in dem Restaurant und wartete auf ihren Mann. Noch Ehe-Mann, verbesserte sie sich in Gedanken. Sie wollte gerne noch etwas Zeit alleine verbringen, ihre Gedanken ordnen und versuchen sich ein wenig zu entspannen. Sie war so fürchterlich nervös ihn wiederzusehen. Immerhin hatten sie sich nach der verunglückten Nacht, nicht wieder getroffen und sie war gespannt, wie es sein würde ihn gleich zu sehen. Auch John war überpünktlich, aber wenn er überrascht war sie jetzt schon hier anzutreffen, so ließ er sich es nicht anmerken. Mit schnellen Schritten kam er zu ihrem Tisch und begrüßte sie mit einem Kuß auf die Wange. Laurie war zu überrascht, um irgendwie zu reagieren. Also lächelte sie ihn nur an, als er sich setzte. Er wollte fragen wie ihr Tag war, biß sich aber dann auf die Zunge. Lieber nicht fragen.

„Hey, wie geht es dir?“, fragte er statt dessen. Wenn ich dich so sehe, schon viel besser, dachte sie. Aussprechen tat sie aber: „Danke gut. Und dir?“ Ihre Hand tastete nach dem Glas Wein vor ihr. John zuckte mit den Schultern. „Auch ok. Etwas müde, wir hatten in letzter Zeit viele Doppelschichten. Aber das ist jetzt Gott sei Dank vorbei und ich werde mich am Wochenende mal so richtig ausschlafen“ Er bestellte bei dem Ober ebenfalls ein Glas Wein. Danach musterte er sie ausgiebig. „Gut siehst du heute aus!“ Seine Stimme klang etwas leise, unsicher, ob er das wirklich hätte sagen sollen. Laurie dagegen fühlte sich sehr geschmeichelt. Sie hatte lange überlegt was sie heute anziehen sollte und sich dann aber einfach nur für Jeans und T-Shirt entschieden. Sie überging seine Unsicherheit und bedankte sich mit einem Lachen bei ihm. „Danke, das Kompliment kann ich übrigens zurück geben.“ John erwiderte nichts weiter darauf, denn der Ober brachte sein Glas Wein. Keiner von beiden sagte in der nächsten Minute etwas, sondern tranken nur von ihrem Wein. Als sie dann anfingen zu reden, taten sie es zur gleichen Zeit. Lachend gewährte Laurie ihm den Vorzug. „Sorry, du zuerst.“ Aber John winkte ab. „Ladys first.“

„Ach, es war eigentlich nicht wichtig.“ Nachdem von ihm nichts kam, setzte sie noch hinzu: „Ehrlich gesagt, ich habe vergessen was ich sagen wollte.“ John lachte  „Und das soll ich dir glauben? Du vergisst doch nie was.“ Laurie senkte peinlich berührt den Blick, musste aber dann selbst lachen. „Tja, es läuft wohl momentan nicht alles so reibungslos, wie ich es gewohnt bin.“ In Gedanken schlug sich Laurie die Hand vor die Stirn. Was sollte das denn? Statt froh zu sein, dass alles so neutral lief, musste sie ihm gleich wieder erzählen, wie verletzlich sie gerade war. Aber John schien sie missverstanden zu haben. „Oh, Ärger im Job?“ Laurie atmete erleichtert auf. Gott sei Dank war er ein Mann. „Hmmm, wir kriegen den Zuschlag für den Ausbau nicht. Mein Chef ist kurz davor durchzudrehen und nervt mich ständig, ob es nicht noch andere Möglichkeiten gäbe, den Zuschlag zu bekommen“, erfand sie schnell. Das entsprach sogar den Tatsache. Doch eigentlich interessierte sie es schon nicht mehr. Seit sie beschlossen hatte,  sie sich nach einem anderen Job umzuschauen,

ging ihr das Gerede ihres Chefs nicht mehr besonders nahe.

John dagegen, war betroffen. „Oh, tut mir leid das zu hören. Er macht dich bestimmt ganz schön fertig damit.“ Laurie zuckte mit den Achseln. „Halb so schlimm. Er wird sich schon wieder beruhigen.“ Entspannung vortäuschend, lehnte sie sich zurück. Sie sehnte sich nach einer Zigarette, doch sie wagte es nicht, sich vor John eine anzustecken. Zum einen wollte sie sich keine blöden Bemerkungen anhören und zum anderen sich keine Blöße geben. Wenn er merkte das sie rauchte, dann würde er eins und eins zusammen zählen und sie erneut bitten sich nicht scheiden zu lassen.

 Sie hätte sich auch eine Zigarette anzünden können, er sprach sie trotzdem darauf an. „Laurie, meinst du wir tun das richtige?“ Er schaute sie nicht direkt an, sondern hielt den Blick auf sein Weinglas gesenkt. Er wirkte auf einmal sehr traurig und müde. Laura war versucht nein zu antworten, besann sich aber dann eines besseren. Sie liebte ihn und er verdient das Beste auf der Welt, aber sie war sich inzwischen ganz sicher, dass sie das nicht war. Ihre Antwort kam auch nur sehr leise. „Ja, John. Ich bin mir sicher.“ Als er aufschaute, sah sie, dass seine Augen feucht schimmerten, aber er hatte sich sofort wieder unter Kontrolle. „Es gibt Paare, die weniger gemeinsam haben als wir und bleiben trotzdem zusammen.“ „Das reicht nicht.“ Sie war versucht seine Hand zu greifen, entschied sich dann aber einen Wutausbruch vorzutäuschen. Sie hatten sich so häufig gestritten, er würde bestimmt nicht merken, dass dieser hier nicht echt war. „John, ich habe es satt, das Thema wieder und wieder durch zu kauen.“ Sie ließ ihre Stimme schärfer klingen. „Es geht nicht mit uns beiden.“ Sie hätte heulen können, als sie sah, wie sehr sie ihn getroffen hatte. Brüsk stand sie auf. „ Es wäre schön, wenn wir uns in einer Woche mit den Scheidungspapieren bei mir treffen könnten. Wir können dann unsere Aussagen aufeinander abstimmen, damit die Scheidung schneller durch kommt.“ Sie warf ein paar Münzen für den Wein hin und flüchtete regelrecht vom Tisch.

Sie drehte sich nicht mehr um, sondern versuchte nur mit festen Schritten das Restaurant zu verlassen. Ihm auf keinen Fall zeigen, wie schwer ihr das gerade gefallen war.





Re: Another year has gone by

Sie schaffte es bis nach Hause, bevor die erste Träne floß. Sie haßte sich und sie haßte ihn. Warum machte er ihr es nur so verdammt schwer?

Mit zitternden Händen zündete sie sich eine Zigarette an. Einatmen, ausatmen. Nicht nachdenken. Sie goß sich ein Glas Wein ein und trank ein langen Schluck. Ein und ausatmen, immer weiter, nicht aufhören. Mit dem Rücken an der Theke rutsche sie auf den Fußboden, rollte sich zusammen wie ein kleines Kind und fing doch an zu weinen.

 

Obwohl John todmüde war, schlief er in dieser Nacht sehr schlecht. Immer und immer wieder wachte er auf, um kurz darauf wieder nur in einen kurzen Halbschlaf zu verfallen. Nach vier Stunden gab er auf, holte sich ein Bier aus dem Kühlschrank und machte es sich auf der Couch bequem.

Er konnte nicht glauben, was Laurie ihm in dem Lokal an den Kopf geworfen hatte. Wie kam sie nur auf einen solchen absurden Gedanken? Er nahm einen tiefen Zug aus seiner Bierflasche. Blicklos starrte er vor sich hin und ging in Gedanken den Abend noch einmal durch. Alles hatte so gut angefangen. Sie hatten zusammen gelacht und für einen kurzen Augenblick hatte John sogar das Gefühl gehabt, dass sie ihn vielleicht doch noch liebte. Niemals hätte er sie sonst gefragt, ob sie die Meinung war, das sie das richtige taten. Doch anstatt ein vernünftiges Gespräch zu führen, war sie einfach nur wieder sauer geworden und hatte ihn sitzen gelassen. Selbstvergessen schüttelte er den Kopf. Vielleicht sollte er sich doch langsam mit den Gedanken abfinden, daß sie keine gemeinsame Zukunft miteinander hatten.

 

Eine Woche später

 

John war auf dem Weg in Lauries Wohnung und er war alles andere als ruhig.

Oft hatte er sich in den letzten Tagen gesagt, daß es wirklich vorbei war. Sein Verstand sagte ja, immerhin hatte sie es ihm ja auch oft genug unter die Nase gerieben, aber sein Herz wollte es dennoch nicht so richtig glauben. Vorbei? Sich nie wiedersehen? Oder nur noch gute Freunde sein? Das waren alles Gedanken die nicht zusammen passten.

Wie schon so oft, stellte er sein Auto in der Nebenstrasse ab und lief die wenigen Schritte zu der einstmals gemeinsamen Wohnung. Der Weg war ihm vertraut, doch gleichzeitig völlig fremd. Er hatte eine Pizza besorgt, in der Hoffnung, daß der Abend dadurch angenehmer wurde. Doch er war sich nicht ganz sicher, ob sie ihn nicht als Ausrede diente mehr Zeit mit ihr zu verbringen.

Nervös klopfte an ihr Tür. Die Schritte ihre Absatzschuhe erklangen und sagten ihm, daß sie gleich öffnen würde. Seine Hand fuhr automatisch zu der Krawatte an seinem Hals, um sie ein paar Zentimeter zu lockern. Nachdem er sicher war, daß er wieder Luft bekam, versuchte er möglichst entspannt auszusehen. Nicht ganz einfach, wenn man innerlich vor Aufregung zitterte.

Die Tür öffnete sich. Und dann stand da Laurie, die eine Hand um ihre Post geschlossen, die andere um die Türklinke. „Hi.“ Das sie lächelte war definitiv ein gutes Zeichen. „Hey, ich habe unser Abendessen mitgebracht.“ Er hielt die Pizza hoch, die er besorgt hatte. Ihr Lächeln wurde etwas schmaler, als sie die Tür weiter öffnete und dann in Richtung Küche ging. „Ich hoffe, du hast auch die Scheidungspapiere mitgebracht?“, fragte sie über die Schulter. Während John ihr folgte, wanderte sein Blick ungläubig in der Wohnung umher.  Er schaute, soweit er konnte in die verschieden Zimmer und sein Entsetzten wuchs immer weiter. Es gab nicht mehr viel was ihn hier noch an seine Zeit mit Laurie erinnerte, sie hatte ihn komplett aus ihrem Leben gedrängt. Mit einem unguten Gefühl folgte er ihr in die Küche.

John versuchte sich nichts von dem eben erlittenen Schock anmerken zu lasen, als er ihr Frage beantwortete. „Sorry, ich muß sie verloren haben. Ich habe das ganze Büro auf dem Kopf gestellt, konnte sie aber nirgends mehr finden.“ Er dachte kurz an seinen Abfalleimer zu Hause und verkniff sich ein grinsen. „Wir haben doch deine.“

Genervt drehte sich Laurie zu ihren Mann um. „John, jeder sollte doch seine eigene Aussage machen. Was nützen dann mein Papiere? Du bist wirklich eine Schlampe.“  Sie ließ ihn in der Küche stehen und verschwand aus seinem Sichtfeld. Er hörte wie sie ihre Schuhe abstreifte, dann hörte er gar nichts mehr. „Bin ich jetzt entlassen, oder bekomme ich noch was von der Pizza ab?“ Vermutlich war sie ins Schlafzimmer gegangen, um ihre Jacke auszuziehen. Erkannte dieses Ritual schon seit vielen Jahren. Erst die Post, dann die Schuhe und zum Schluß ihre Kostümjacke. Seine Vermutung bestätigte sich, als sie barfuß und ohne Jacke zurück in die Küche kam, mit einem weiteren Satz von Scheidungspapieren.

Seine gute Laune sank augenblicklich noch um ein paar weiter Punkte.

„Zum Glück kenn ich dich schon eine Weile, deswegen habe ich gleich zwei Sätze für dich besorgt.“ Sie lächelte ihn süffisant an, während sie ihm den Stapel in die Hand drückte.“ Ihm fehlten die Worte, damit hatte er nicht gerechnet. Allerdings hätte er damit rechnen sollen, denn so wie Laurie wußte, daß er gerne seine Sachen verlegte, so wußte er, daß sie stets darauf vorbereitet war. Er lächelte verbissen zurück.

„Was ist nun mit der Pizza?“, versuchte er sich an einem neutralem Thema. John konnte sehen, daß sie nicht wirklich von der Idee begeistert war, doch immerhin stimmte sie zu. „Also gut meinetwegen, aber nur Pizza. Ich habe morgen einen harten Tag vor mir und möchte mich gerne noch darauf vorbereiten.“ Nachdem sie ihn die Pizza in die Hand gedrückt hatte, wandte sie sich zum Kühlschrank. „Bier oder Wein?“ Fragend schaute sie in seine Richtung. „Bier, bitte. Wie läuft es denn bei dir? Hast du eine Möglichkeit gefunden, doch noch den Zuschlag für den Ausbau zu bekommen?“ Er setzte sich an den Tisch, öffnete den Pappdeckel von der Pizzaverpackung, stand dann aber noch einmal auf, um Teller zu holen.

Laurie kam mit seinem Bier und ihrem Wein an den Tisch zu ihm. „Ich arbeite daran. Wir haben für morgen noch einmal eine zweite Anhörung vereinbaren können, vielleicht haben wir Glück und können das Blatt noch mal wenden.“ Sie griff nach einem Stück Pizza und lehnte sich genüsslich kauend auf ihrem Stuhl zurück. Es gab doch nichts besseres im Leben, als ein gutes Glas Wein und eine fast kalte Pizza! John beobachtete wie sie sich langsam entspannte. Er wußte, daß Laurie Pizza liebte, wahrscheinlich, sinnierte er vor sich hin, weil sie nicht gerne kochte. Und obwohl gerade das immer wieder ein Streitthema zwischen den beiden gewesen war, musste er jetzt doch in sich hinein lächeln.

Es war John der das Schweigen unterbrach: „Und wie war dein Tag, John?“ Er sah, wie sich ihr Körper wieder anspannte. Mit zusammengekniffenen Augen musterte sie ihn. „Wenn ich es wissen wollte, dann hätte ich dich schon gefragt!“, gab sie schnippisch zurück. Das war nicht ganz richtig, am liebsten hätte sie einen detaillierten Bericht über jede einzelne Sekunde von ihm gehabt, aber einerseits stand ihr das Wissen nicht mehr zu und zum anderen konnte sie ihn so besser aus ihren Gedanken verbannen.

„Weißt du Laurie, wir werden uns ja trennen....“, er erstickte fast an seiner Pizza, „du brauchst also meinen Job nicht mehr zu hassen.“ Laura ließ ein wenig die Anspannung aus ihren Körper entweichen. „John, ich hasse deinen Job nicht. Ich mache mir nur Sorgen.  Ich weiß wie gefährlich es auf der Straße ist und du bist nicht gerade der sanftmütigste Mann den ich kenne. Immer rennst du gleich mitten rein und willst alle Unschuldigen beschützen. Ohne vorher nachzudenken, ob dir vielleicht etwas passieren kann. Ich mache mir immer große Sorgen um dich, auch wenn wir uns trennen.“

Sie ließ ihn nicht aus den Augen, als sie einen tiefen Zug aus ihrem Glas nahm. Da war sie wieder, diese Traurigkeit in ihr. Er hatte niemals verstanden, daß sie einfach nur Angst hatte, ein Kollege von ihm, vor ihrer Tür zu sehen und dann gesagt zu bekommen, wie leid es ihm täte, aber ihr Mann wäre gerade bei einem Einsatz ums Leben gekommen. So viele Jahre hatte sie diese Angst begleitet und so oft hatte sie es ihm versucht zu erklären, doch sie hatte immer nur zur Antwort bekommen, daß er schon auf sich aufpassen würde. Warum mussten Männer nur immer wieder beweisen, was für Helden sie doch waren?

Sie sah seien hoffnungsvollen Blick und antwortete auf seine Frage, noch bevor er sie aussprechen konnte. „Nein, John. Ich will es wirklich nicht mehr versuchen.“

 

 





Re: Another year has gone by

Hmmm, irgendwie fehlen mir gerade jetzt doch ein wenig die Worte, was ja nicht zu oft vorkommt.

Mir wird Laurie ein wenig unsymphatisch, weil sie John so runterputzt, obwohl sie ja eigentlich mit einem Frohlocken zum Treffen gegangen ist, um dann  selber daheim wieder Tränen zu vergiessen. Ähm, sind wir Frauen wirklich so???

Ist nicht einfach als eingefleischter John Kelly-Fan das zu verstehen, wenn ich diesen Mann hätte, den würd ich ja nie mehr loslassen!

Aber Spaß beiseite, ich bin jetzt wirklich schon mächtig gespannt wie es weitergeht, da ja das letzte Stück sich sehr an die Serie gehalten hat! Lass mich bitte nicht zu lange warten!

LG Flymoon






Danke Mel!!

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Horatio: He was..er..what?
Belle: In Hamlet, when Hamlet was poisoned and dying. He asked his best friend Horatio to tell the world who murdered him.
Horatio: Ok, I'll tell the world.

Re: Another year has gone by

@Flymoon: tja, es sieht so aus, als ob Du ein Tick schneller warst als ich.

Eigentlich wollte ich ja schon gestern Abend den nächsten Teil reinstellen, aber wie Smilla es schon mal in einem anderen Beitrag gesagt hat, hätte der Tag mehr als 24 Stunden, würde man vielleicht auch alles schaffen was man sich vorgenommen hat.

Um auf Deine Frage zurückzukommen, ob es wirklich Frauen gibt, die so sind, kann ich nur  ja sagen. Ich habe eine Freundin, die genau das durchgezogen hat, wie Laurie es mit dem armen John macht. Du siehst also, ich bleibe in der Realität.

Allerdings kann ich für mich nur das Gleiche sagen, wie auch Du es getan hast: wer könnte schon einen John Kelly von der Bettkante stoßen?

 

 

 

 

 

 

Ein Laden wird ausgeraubt

 

 

Laurie. Sie fehlte ihm noch immer, aber da Laurie von ihrem Vorhaben nicht mehr abwich, blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als sich damit abzufinden.

Die Routine auf Arbeit kam ihm da sehr gelegen, sie ließ ihm keine Zeit zum Nachdenken, nur zum Handeln. Doch die Abende waren immer noch sehr einsam.

John unterbrach sein nachdenkliches aus-dem-Fenster-starren, als er Andys Stimme vernahm. „Hey John, da ist ein Überfall in der zweiundvierzigsten, Fancy möchte, daß wir uns darum kümmern. „Sicher.“ Er nahm sein Jackett von der Lehne seines Stuhls und folgte Andy aus dem Revier.

„Wie geht es dir?“ Andy ließ auf der Treppe seinen Kollegen Medavoy vorbei und grüßte ihn mit einem kurzen Kopfnicken. Er beeilte sich mit John Schritt zu halten und rannte dabei fast einen Officer um. „Ganz gut.“, antworte John ihm. Zur mehr wollte er sich eigentlich nicht äußern, doch Andy ließ nicht locker. „Hat sich schon was neues zwischen Laura und dir ergeben?“ John schüttelte den Kopf. „Nein, sie hat mir neue Scheidungspapiere gegeben und wartet jetzt vermutlich darauf, daß ich sie ihr ausgefüllt zurück bringe.“ Darauf konnte sie lange warten, dachte er. John war immer noch der Meinung, daß das nicht die Lösung ihrer Probleme war. „Oh.“, Andy war erstaunt. „Ich dachte, ihr hättet euch wieder versöhnt?“ Abrupt blieb John auf der Treppe stehen und starrte seinen Freund überrascht an. „Wie kommst du denn darauf?“  „Na ja“, peinlich berührt zog Andy die Schultern hoch, „Du warst letztens so gut drauf und da bin ich davon ausgegangen, daß zwischen euch beiden alles wieder in Ordnung ist.“ John überlegte einen kleine Weile, aber nicht wirklich lange, denn die Tage wo es ihm gut ging, waren noch nicht all zu häufig. Andy meinte bestimmt den Montag. Den Montag, nach dem Freitag, wo er noch einmal Sex mit Laurie gehabt hatte. Er war zwar frustriert von ihrem Streit gewesen, aber diese Nacht zauberte trotzdem hin und wieder ein Lächeln auf sein Gesicht. Er winkte ab. „Nein, da ist nichts weiter gelaufen, wir haben uns nur mal wieder gestritten.“ Andy runzelte die Stirn: ein Streit, der seinen Freund zum lächeln brachte? Er sagte nichts weiter dazu, sondern hastete nur hinter ihm zum Auto her.

 

Der Überfall in der zweiundvierzigsten stellte sich als relativ harmlos heraus. Der Mann war nicht wirklich überfallen worden, sein Sohn hatte ihm nur die Kasse ausgeräumt und war  dann mit dem Geld getürmt. John nahm die Aussage von dem Vater auf und folgte ging dann zu Andy, der inzwischen Zeugen befragt hatte. „Laß es Andy, der Ladenbesitzer hat gesehen, wie sein Sohn mit dem Geld abgehauen ist.“ Bei einem Blick durch den Laden fiel ihm auf, wie erbärmlich er aussah. Dreckig und herunter gekommen und auch der Zeuge, den Andy gerade befragt hatte, sah nicht gerade vertrauenswürdig aus. Mißtrauisch geworden, runzelte er die Stirn. Andy nickte zu seinen unausgesprochenen Gedanken. „Ich bin gerade fertig. Von mir aus können wir zurück zum Revier.“

Sie brauchten keine Worte um sich zu verständigen, dafür arbeiteten sie schon lange zusammen. Andy würde sich die Zeugen in den vorhanden Fotokarteien angucken, während John sich die Versicherungspolicen vornahm.

Sorgfältig tippte John die Daten von dem Ladenbesitzer, Mr. Murphy ein. „John?“ Erschrocken zuckte er zusammen, als er die Stimme von Donna vernahm und schaute fragend zu ihr hoch. Donna lächelte sie mit ihren großen blauen Augen an. Sie hatte wirklich die größten Augen, die John jemals gesehen hatte. Doch diese großen Augen fixierten nicht ihn, sondern Greg Medavoy, der in diesem Augenblick hinter John vorbei ging.

Schnell schaute John nach unten, damit man sein verräterisches Lächeln nicht sah.

Greg und Donna? Nun, unmöglich war nichts, allerdings war Greg seit bereits nun mehr 21 Jahren verheiratet.

„John? Ein Herr wartet unten auf dich?“ Donna hatte wieder den Blick auf ihn gerichtet. John tat so, als ob er die erste Information gar nicht mitbekommen hatte. Er tat überrascht, während er sein Jackett, welches über seiner Stuhllehne hing überzog. „Oh, danke Donna.“ Mit einem grinsen in Andys Richtung machte er sich auf den Weg nach unten.

Das Lächeln verging ihm schnell, als er sah, wer unten auf ihn wartete.

Dieser Mann mit Anzug und Krawatte und fürchterlich steifen Rücken, konnte nur ein Anwalt sein! Und richtig, als dieser auf ihn zukam und ihn seine Hand entgegen streckte, stellte er sich als persönlichen Freund von Laurie vor.

„Guten Tag Mr. Kelly. Mein Name ist Brian Masterson, ich bin ein Freund von Laura.“ John ergriff die ihm entgegen gestreckte Hand und schüttelte sie. „John Kelly.” “Laura bat mich mit ihnen über die Scheidungspapiere zu sprechen. Ich bin Anwalt“, setzte er hinzu, als er Johns verständnislosen Blick sah. John runzelte mißtrauisch die Stirn. „Ich dachte, wir wollten keine Anwälte.“ Brian lächelte ihn nonchalant an. „Davon weiß ich nichts. Laura bat mich nur bei ihnen vorbei zu schauen und mit ihnen einen Termin, für die Unterzeichnung der Scheidungspapiere auszumachen.“ John lies sich seinen Unmut nicht anmerken, als er Brian antwortete. „Sie hat es ja wirklich eilig. Wann hatte sie denn gedacht, daß wir uns treffen sollen?“ Brians Gesicht blieb genauso ausdruckslos wie das von John, musterte aber seinen gegenüber genau. Was hatte dieser Mann nur Laura angetan, daß sie so schnell eine Scheidung von ihm wollte? Laura hatte ihm nichts genaueres erzählt, nur, daß sie die amtliche Trennung von ihm wollte und ihr Noch-Ehemann diese Angelegenheit nicht ganz ernst nahm. Was konnte es schon anderes als Vernachlässigung sein? Eine andere Möglichkeit rutschte ihn durchs Gehirn und er lächelte still in sich hinein. Sicher, das war natürlich auch ein Grund.

„Sie dachte an Donnerstag. Ich soll sie fragen, ob es ihnen Recht ist, wenn wir uns bei ihr treffen? Sie ist aber auch gerne bereit, sich woanders zu treffen.“ John überlegte einen Augenblick. Heute war Dienstag, wenn er den heutigen Tag mitrechnete, und das konnte er getrost tun, denn es war erst 13.00 Uhr, dann blieben ihm noch drei Tage. Aber ein Treffen bei Laurie? Eigentlich wollte er diese Wohnung nicht mehr betreten. Die Veränderung zu sehen die sie vorgenommen hatte, nachdem er ausgezogen war, tat ihm einfach zu weh. Aber andererseits konnte er sich nicht vorstellen, die Papiere in irgendeinen Cafe` zu unterzeichnen, ohne persönliche Atmosphäre, daß kam ihm noch viel schlimmer vor. Nicht nach all der langen Zeit, die sie zusammen verbracht hatten. Er seufzte kurz auf, er würde wohl nicht darum herum kommen diese Scheidungspapiere doch noch zu unterzeichenen.

„Nein, Donnerstag ist in Ordnung. Gegen 19.00 Uhr?“ Brian nickte. „Das war auch der Vorschlag, den Laura gemacht hatte. Also gut, dann sehen wir uns Donnerstag um 19.00 Uhr.“ Er reichte John zum Abschied die Hand, drehte sich dann auf dem Absatz um und verschwand.

John blieb einen Moment stehen, bevor er sich traurig wieder auf den Weg nach oben mache. Es schien nicht so, als ob das sein Tag werden würde.

 

 

Einige Stunden später ließ sich John entmutigt in seinem Schreibtischstuhl zurück fallen. Andy unterbrach seine Suche und blickte seinen Kollegen fragend an. „Was ist los?“ Mit einem Blick aus dem Fenster, rieb sich John müde die Augen bevor er Andy antwortete. Es war bereits dunkel draußen. Ein sicheres Zeichen dafür, daß sie bereits dabei waren Überstunden zu machen. Und ein sicheres Zeichen dafür, daß ihm wieder ein einsamer Abend zu Hause bevor stand. „Der Vater ist sauber.“ Er drehte sich zu Andy um. „Komm, laß uns für heute Schluß machen. Ich lade dich zum essen ein und erzähle dir dort was ich rausgefunden habe. „Oder bist du bereits mit Sylvia verabredet?“ Andy war bereits dabei, seine Jacke anzuziehen. „Nein, heute nicht, sie arbeitet heute länger und kommt dann später zu mir.“ Peinlich berührt, quälte sich Andy besonders umständlich in seine Jacke, den Blick von John mit Absicht meidend. So sah er auch nicht das Grinsen, daß Johns Gesicht erfüllte. „Wo, wollen wir denn hin?“ Geschickt wechselte Andy das Thema, bevor er seinen Freund und Kollegen wieder ansah. John indessen, hatte das Lächeln wieder unterdrückt, denn er wußte, daß es seinem Freund unangenehm war über seine Beziehung mit Sylvia zu reden. „Wir wäre es mit dem Italiener an der Ecke? Ich hätte Lust auf eine Pizza. Wie sieht es bei dir aus?“ „Pizza?“ Andy schüttelte mißbilligend den Kopf.  „Nein, ich will ein Steak, mir einer großen Backkartoffel und viel Gemüse, wenn du schon mal bereit bist zu zahlen!“, setzte er hinzu, als er sah, wie John ungläubig das Gesicht verzog. John seufzte ergeben. „Also gut, gehen wir ins Marillo.“

Was tat man nicht alles, um den Abend nicht alleine zu Hause zu verbringen?





Re: Another year has gone by

Der nächste Tag brachte zumindestens etwas Licht in die Angelegenheit, wenn aber doch keine sichtbaren Erfolge.

Laut Computer, war mit den Versicherungspolicen alles in Ordnung. Es gab zwar eine, aber die Schadensabdeckung war nicht so hoch, um ein Motiv für einen Überfall zu bilden. Damit konnten also John und Andy ausschließen, daß es um einen vom Vater eingefädelter Raub war, um etwas Geld nebenbei zu machen.

Andy dagegen war bei seiner Nachforschung erfolgreicher gewesen. Er hatte im festgestellt, daß der Sohn, Christian Murphy, und der Computer bereits seit langer Zeit Freunde waren. „Na sieh mal einer schau.“ John kam um den Schreibtisch auf Andys Seite und schaute über sein Schulter in den Computer. „Na aber Hallo, wenn das kein ausgedehntes Vorstrafenregister ist!“ Dicht an dicht waren die verschiedensten Vergehen mit den dazugehörigen Verurteilungen aufgelistet. Ladendiebstahl, Raub, Hehlerei und Prostitution.... Überrascht zuckte John zurück. „Prostitution? Ich dachte wir sprechen über Mr. Murphy Sohn?“ Er las die Zeile noch einmal, aber es gab kein Zweifel, Christian war bereits zwei mal wegen Prostitution verhaftet worden. „Tja, es sieht so aus, als ob dieser junge Mann kein unbeschriebenes Blatt ist.“ Andy scrollte weiter zu der Adresse.

„Wie wär’s, wenn wir dem jungen Mann mal einen Besuch abstatten?“ Das war nicht wirklich eine Frage, sondern eher eine Feststellung und John hatte dieses auch so aufgefasst und war bereits dabei sein Jackett zu holen.

 

Mit fast 2,3 Mio. Anwohnern war Brooklyn der bevölkerungsreichste Bezirk von N.Y und Teile davon waren durchaus noch von Armut und Rassenfeindlichkeiten geprägt. Die Leute, die hier über die Straßen liefen gehörten garantiert zu den ärmeren Bevölkerungsschicht, überlegte John, als er das Haus musterte, wo die Wohnung von Christian sein sollte. Es war eins der verfallensten Häuser die er jemals gesehen hatte.

Mit Andy im Schlepptau, bahnte er sich vorsichtig einen Weg um den Abfall zu seinen Füßen, zu dem Haus. Das Treppenhaus machte auch keinen stabileren Eindruck. Der Putz blätterte von den Wänden ab, die Stufen waren ausgetreten und Sperrmüll stapelte sich vor den einzelnen Wohnungen. Auf dem Weg nach oben machte John sich keine große Hoffnung den Sohn von Mr. Murphy anzutreffen. So blöd war keiner, nach einem Überfall in seine eigenen vier Wände einzukehren. Ein Blick zu Andy sagte ihm, daß er auch nicht davon überzeugt war, Christian hier anzutreffen.

Im Zweiten Stock fanden sie dann die angegebene Wohnung. Mit gezogenen Waffen posierten sie sich rechts und links von der Tür und lauschten auf etwaige Geräusche aus der Wohnung. Verblüfft wechselten John und Andy einen Blick, als sie aus der Wohnung die Stimme eines Mannes vernahmen, der  vermutlich telefonierte, zumindestens konnten sie keine zweite Stimme hören. Andy nickte John zu und dieser klopfte. Die Pistolen im Anschlag warteten sie und hofften, daß er von alleine öffnen würde, denn sie hatten keinen Haftbefehl bei sich.

Sie hörten, wie Christian, sich von seinem Anrufer verabschiedete und zur Tür kam. Wieder konnten Andy und John nur den Kopf schütteln; dieser Kerl mußte sich in absoluter Sicherheit wiegen.

Als die Tür geöffnete wurde, war Andy sofort klar, warum Christian so  unbesorgt war, er war zugedröhnt bis obenhin. „NYPD, nehmen sie die Hände hoch und stellen sie sich an die Wand.“ , schrie Andy den jungen Mann an und stieß ihn zurück in die Wohnung. John folgte ihm mit erhobener Waffe, Christian im Visier und sicherte die restlichen Räume. Mit einem Nicken zeigte er Andy an, daß die Wohnung sauber war.  Doch Christian blieb ruhig. „Hey, keep cool man.“ Seine Stimme klang verschwommen, sein Gesicht war es auch. Er stellte sich mit erhobenen Händen an die Wand und wartete ab was weiter passieren würde. „Sind sie Christian Murphy?“, fragte er. Christian nickte. „Ja Mann.“  Andy widerstrebte es diesen Mann auch nur anzufassen, doch er legte ihm die Handschellen an und meinte: „Christian Murphy, ich verhafte sie wegen dem Raub auf den Laden ihres Vaters Michael Murphy. Alles was sie sagen kann vor Gericht gegen sie verwendete werden. Wenn sie sich keinen Anwalt leisten könne, wird ihn der Staat N.Y einen zur Verfügung stellen.“ Andy sparte sich das Wort ‚gerne’ bei dem Satz zur Verfügung stellen.

John drehte sich angewidert von Christian Murphy weg. Der Kerl stank, als ob er sich seit Tagen nicht mehr gewaschen hatte. Mit einem flüchtigem Blick durch die Wohnung, stellte er fest, daß die Wohnung auch nicht besser aussah. Überall waren angefangene Fastfoodkartons verteilt, die Fenster regelrecht blind vor Dreck und die ganze Wohnung wirkte dreckig. 

„Komm schon Andy, schnapp dir dieses Stück Dreck und laß uns zurückfahren.“ Er wollte nicht länger als nötig in diesem Loch verbringen.

 

Im Verhörraum hatten John und Andy noch Sylvia mit zur Unterstützung dabei, um gegebenenfalls gleich die Aussage von Christian Murphy aufzunehmen.

Es war Andy der das Verhör führte.

„Mr. Murphy, ihr Vater hat sie identifiziert, als sie das Geld aus der Kasse nahmen. Sie brauchen also die Tatsache, daß sie bei diesem Überfall dabei waren nicht abzustreiten.“ Christians Blick versuchte sich auf Andy einzustellen, war aber nicht sehr erfolgreich damit, immer wieder wanderte sein Blick an ihm vorbei. „Hey Mann, ich habe nie gesagt, daß ich nicht dabei war!“ Seine Stimme klang noch genauso verwischt wie eine Stunde zuvor, wo sie ihn festgenommen hatten. John beobachtete Christian und konnte sein Wiederwillen kaum unterdrücken. Womit hatte sich der Kerl bloß zugedröhnt? Und vor allem, wie lange hielt das verdammt Zeug bloß an?

Andy warf einen Blick zu Sylvia, sah sie nicken und fuhr mit der nächsten Frage fort. „In Ordnung, sie geben also zu, daß sie bei dem Überfall mit dabei waren“, wiederholte er fürs Protokoll und um Sicher zu gehen, daß Christian auch verstand, was ihm vorgeworfen wurde.

„Yeah.“ Christian zog eine Zigarette aus der Jackentasche und steckte sie sich an.

„Und warum haben sie den Laden ihres Vaters ausgeraubt?“ Christian versuchte erneut Andy zu fokussieren, während er einen tiefen Zug aus seiner Zigarette nahm. „Mann, das ist doch klar. Mein Alter wollte mir kein Geld geben, also mußte ich es mir nehmen.“ Christian tat so, als ob dieses das normalste auf der Welt sei. In seinem Zustand war es das wahrscheinlich auch. „Hör mal“, wurde Andy schon etwas aggressiver, „warum versuchst du es nicht mit einem richtigen Job, anstatt deinen Vater um Geld anzupumpen?“ Verständnislos sah Christian ihn mit unsteten Blick an. „Ich habe doch einen Job!“

John machte es sich entnervt an der Wand, an der er lehnte, bequemer.

Andy dagegen versuchte weiterhin neutral zu bleiben, auch wenn es ihm zunehmend schwerer fiel. Er war nicht gerade für seine Geduld gegenüber Verbrechern bekannt.

„Ach und was für einer soll das sein? Als Stricher vielleicht?“ Christian strahlte ihn an. „Yeah, Mann!“ Dieser Typ war wirklich fertig mit der Welt. Langsam aber sicher riß auch Andy der Geduldsfaden. Er überlegte sich eine neue Taktik.

„Wer waren die Typen, die dir dabei geholfen haben?“ Christian zuckte gelangweilt die Achseln und zog ein weiteres mal an seiner Zigarette. „ Weiß nicht, habe ich in `ner Bar kennengelernt.“ In was für einer Bar?“ „Weiß nicht, irgendwo in der Bronx.“  Andy hörte wie John hinter ihm tief Luft holte. „Laß es Andy, der Mistkerl ist viel zu stoned um uns eine halbwegs vernünftige Antwort zu geben. Laß ihn uns in die Ausnüchterungszelle stecken und morgen wird er uns dann bestimmt mehr erzählen. Nicht war mein Freund?“ Das war keine höfliche Frage, die John da stellte, im Gegenteil, er rechnete eigentlich damit, daß Christian morgen dringend seinen Stoff benötigte und er dann ganz freiwillig singen würde.

Andy warf einen fragenden Blick zu Sylvia. Sie stimmte zu. Andy gab dem Officer vor der Tür ein Zeichen den Verhafteten abzuführen.

 

Wieder an ihrem Schreibtisch beschloß John Mac Taylor vom Csi anzurufen. Vielleicht hatte die Spurensicherung schon etwa herausgefunden.

John hatte Glück, Mac selbst war im Labor und gab ihm



Re: Another year has gone by

Und so sind wir wieder mitten in einer Verbrechergeschichte, schön!!! Spannend, vorallem der Schluß bleibt ja ziemlich offen, super das Mac und sein Team wieder mit von der Partie sind!

Über Andy muß ich immer wieder sehr schmunzeln, denn du triffst seinen Chara wirklich gernau richtig, so wie er ist. Was hab ich gelacht und gelitten mit dem Mann in der Serie! Seine aufbrausende Gemüt und dann doch wieder ein sehr sensibler Mann zu sein, das ist Andy Sipowicz, wie er leibt und lebt!

LG Flymoon






Danke Mel!!

Belle:Did you know Horatio was the first CSI?
Horatio: He was..er..what?
Belle: In Hamlet, when Hamlet was poisoned and dying. He asked his best friend Horatio to tell the world who murdered him.
Horatio: Ok, I'll tell the world.

Re: Another year has gone by

Oops,

da habe ich wohl den Rest des Kapitels verschluckt. Sorry, war keine Absicht. Also hier der letzte Abschnitt von `Ein Laden wird ausgeraubt` und dann das neue.

 

 

Flymoon: Ja, jetzt sind wir bei meinem zweiten Fall und ich muß sagen, daß ich mir mit den auch wirklich viel Mühe gegeben habe.

Andy ist einfach nur zum knuddeln. Gerne hätte ich auch noch seine Beziehung zu Sylvia mit aufgegriffen. Das war einfach nur göttlich. Die verseuchten Fliesen in seiner Küche, das Leck in der Gasleitung usw. Aber das wäre mir dann doch zu lang geworden. Außerdem kann man das, was die Serie erzählt hat, einfach nicht so wiedergeben.

 

 

 

 

Ein Laden wird ausgeraubt/2

 

 

John hatte Glück, Mac selbst war im Labor und gab ihm die erwünschten Auskünfte. „Wir haben Fingerabdrücke von einem gewissen Christian Murphy gefunden“, fing Mac das Gespräch an. John seufzte nur und fiel seinem Kollegen vom Csi sofort ins Wort: „Den haben wir hier. Er ist der Sohn von dem ausgeraubten Ladenbesitzer, leider momentan noch nicht für ein Verhör zu gebrauchen. Er ist völlig high und seine Welt ist vollkommen in Ordnung.“ Er konnte regelrecht hören, wie Mac in sich rein grinste. „Nun, wenn du mich hättest ausreden lassen, dann hätte ich dir auch noch gesagt, daß wir in seinem Blut Rückstände von Exctasy und Hasch gefunden haben.“ „So wie der Kerl drauf war, muß das ne Liebespille gewesen sein.“ John verdrehte kurz die Augen, bevor er wieder aufs wesentliche zurückkam.  „Blut? Was für Blut? Ich habe keins gesehen.“ Diesmal lachte Mac wirklich laut auf. „John, ich bin beim Csi, es ist meine Aufgabe Dinge zu sehen oder zu finden, die ihr überseht!“ John überlegte kurz, ob Mac sich über ihn lustig machte, schrieb es aber dann seinen ohnehin überreizten Nerven zu, daß er überempfindlich reagierte. „Also gut. Was für Blut?“  „Keine Ahnung, vielleicht hatte Christian Murphy eine Schnittwunde an der Hand oder Nasenbluten, das passiert manchmal, wenn man zuviel eingeschmissen hat. Wir haben auf jeden Fall Blut von ihm gefunden und es analysiert.“ John rieb sich mit der Handfläche übers Gesicht. „Ok, daß was ihr mit eurem Computer rausgefunden habt, haben wir in natura erlebt. Habt ihr sonst noch was?“ Er konnte das Bedauern in Mac Stimme hören. „Nicht mehr all zu viel. Wir haben noch Fingerabdrücke von drei weitern Personen. Zwei von diesen Fingerabdrücken haben wir im Laden gefunden, den dritten außerhalb auf der Fensterscheibe. Die zwei Abdrücke aus dem Laden sind dem Computer unbekannt, der dritte gehört einem gewissen Frankie Wehle alias Diabolo. Seine Akte kann sich durchaus sehen lassen, ich habe sogar eine letzte Adresse, allerdings habe ich hier so viele Adreßänderungen von ihm drin, daß ich bezweifle, daß er ihn dort antreffen werdet.“ „Gib sie mir trotzdem, wir werden sie auf jeden Fall überprüfen.“ Den Telefonhörer zwischen Kinn und Schulter eingeklemmt, notierte sich John die Adresse, die Mac ihm gab. „Danke Mac. Schauen wir doch mal, ob wir den Kerl ausfindig machen können.“ Er legte den Hörer auf und rieb sich nachdenklich den Nasenrücken.

 

John gab die Daten, die er von Mac bekommen hatte in seinen eigen Rechner ein. Zwar konnte man auf Grund der Tatsache, daß sich die Abdrücke nur draußen auf dem Fenster befanden haben, nicht sagen, ob dieser Diabolo etwas mit dem Raub zu tun hatte, aber Johns Instinkt war untrüglich in dieser Richtung. Er war sich vollkommen sicher, daß er was damit zu tun hatten. Es war einfach unwahrscheinlich, daß Diabolo nur so aus Spaß durch das Fenster schaute. John las sich die Akte von Frankie Wehle durch und mußte Mac Taylor Recht geben, nach der Akte, war es nicht sehr wahrscheinlich, daß sie Diabolo ausfindig machen würden. Jedenfalls nicht unter der angegebenen Adresse.

 

 

 

 

 

Speed-Dating

 

 

 

 

Am Mittwochabend, vor dem wichtigen Donnerstag, beschloß Laurie Speed- Dating zu betreiben. Sie rief vier verschiedene Freundinnen an und bestellte sie jeweils mit einem Zeitabstand von anderthalb Stunden in unterschiedliche Restaurants.

Es war höchste Zeit, daß sie ihren Freundinnen endlich mitteilte, daß sie sich von John trennte.

Sinn und Zweck dieser Übung war es, sich selbst zu versichern, daß sie das richtige tat. So hundertprozentig war sie nicht davon überzeugt, viel zu sehr sehnte sie sich noch nach ihrem Mann.

Ihre erste Verabredung galt Julia. Sie trafen sich im Barbarossa in Manhattan, wo Julia wohnte. Seit Julia zweifache Mutter war, war es nicht mehr so leicht sich mit ihr zu verabreden. Immerzu hatte sie mit den Kindern zu tun und kaum noch Zeit für ihre Freundinnen und wenn sie sich dann trafen, dann gingen die Gesprächsthemen meistens nur um ihre 6jährige Tochter Celina und ihren 4jährigen Sohn Marc.

So auch diesmal.

„...und stell dir vor: Jimmy hat es tatsächlich geschafft, sich mit kochenden Wasser die Hand zu verbrühen!“ Jimmy war Julias Ehemann, mit dem sie bereits seit neun Jahren verheiratet war. Höflich schüttelte Laura den Kopf , um ihre Ungläubigkeit auszudrücken. Es interessierte sie eigentlich nicht wirklich, viel mehr wollte sie mit Julia über John reden. Wollte wissen, ob sie das richtige tat. Doch Julia ließ ihr nicht mal die Möglichkeit über sich zu reden. Froh, daß sie endlich jemand hatte bei dem sie ihren Beziehungsstreß und über ihre Kinder reden konnte, sprach sie ohne Unterbrechung.

„Mit  Marc mußte ich letztens doch wirklich ins Krankenhaus fahren, er jammerte über Ohrenschmerzen und da es bereits drei Uhr nachts war, blieb mir keine andere Möglichkeit. Jimmy, hat natürlich tief und fest weitergeschlafen und alles blieb mal wieder an mir hängen.  Im Krankenhaus dann dachte ich mich trifft der Schlag, als der Arzt ein Stück Radiergummi aus Marcs Ohr holte. Der kleine Racker hatte beim malen im Kindergarten, sich einen Bleistift ins Ohr gesteckt und dabei ist ihm dann der Radiergummi abgebrochen. Er hat es nicht einmal gemerkt!“

Bei der Vorstellung ein Stück Radierer im Ohr zu haben, mußte Laurie dann doch lachen. Vielleicht war es doch nicht so schlecht sich mit Julia zu treffen. Sie war vielleicht keine große Hilfe bei ihrer Entscheidung mit John, aber für Ablenkung sorgte sie allemal.

 

Und so ging es ohne Punkt und Komma weiter. Eine Stunde lang, redete sich Julia den Frust vom Leib, bis Laurie mit einem Blick auf die Uhr, ihrer Freundin zu verstehen gab, daß sie jetzt gehen müßte. Julia wirkte enttäuscht, aber sie wußte, daß Laurie noch weitere Verabredungen hatte und gehen mußte.

 

„Komm schon Süße“, Laurie nahm Julia fest in den Arm, „sei nicht traurig. Wir werden das bald wiederholen.“ Sie tat Laurie leid. In ihrem Leben schien es nichts anderes mehr zu geben außer ihren Kinder und ihren Ehemann. Für sich selbst schien sie keine Zeit mehr zu haben. Laurie kam ein Gedanke. „Sag mal, meinst Du, du kannst dich für ein bis zwei mal in der Woche von deiner Familie lösen?“ Fragend schaute sie ihrer Freundin an. „Ich denke schon. Warum fragst du?“ Laurie setzte sich wieder zu Julia an den Tisch und nahm die Hände ihrer Freundin in die ihren. „Weißt du, ich habe überlegt, ob du nicht vielleicht Lust hättest mit mir zu Tanzen zu kommen. Wir treffen uns einmal die Woche mit ein paar Männern und üben Choreographien, tanzen halt. Den zweiten Abend haben wir Frauen für uns reserviert.“ Sie lächelte bei dem Gedanken daran. „An diesem zweiten Abend gehen wir meistens Volleyball, Basketball, Badminton oder sonst etwas spielen. Wir lassen unseren ganzen Frust von der Arbeit, Haushalt und unseren Männer beim Sport los und wenn das nicht gereicht hat, und das tut es eigentlich nie, dann gehen wir hinterher noch was essen und lästern ganz fürchterlich über sie.“ Laurie konnte regelrecht sehen, wie Julia bei den Gedanken daran aufblühte.

„Das“, erwiderte sie auch sogleich, bei der Möglichkeit für zwei Tagen aus ihrem Trott rauszukommen, „finde ich großartig. Du kannst sicher sein, daß ich Zeit haben werde.“

„Und was ist mit Marc und Celine?“ Julia winkte nachlässig mit der Hand ab, so als ob sie eine lästige Fliege vertreiben wollte. „Auf die kann Jimmy mal aufpassen. Immerhin bleiben mir noch fünf weitere Tage in der Woche, wo ich sie für mich habe, inklusive meines Ehemannes!“ Laurie lachte und stand wieder auf, um ihrer Freundin ein weiteres mal zu verabschieden. „Das ist die richtige Einstellung! Ich rufe Dich an und sage Dir noch genaueres.“ Julia drückte ihre Laurie ebenfalls fest an sich. „Ich danke dir. Viel Spaß heute noch und grüße Maxime von mir.“ Laurie nickte und wandte sich dann zu gehen. „Mach ich, Dir auch noch viel Spaß.“

 

 

 

Auf dem Weg zu ihrer zweiten Verabredung mit Jessie, mußte Laurie vor sich hin grinsen. Wieder einmal wurde eine Frau aus der Ehe/Familien Falle gerettet. Sie erinnerte sich daran, wie glücklich sie gewesen war, als Jessie auf sie zukam und sie kurzer Hand mit zum Tanzen genommen hatte. Das mit dem Frauentreffen hatte sich erst hinterher ergeben, als sie festgestellt hatten, daß sie in den Umkleideräumen immer mehr Zeit verbrachten, um über die Dinge zu reden, die sie interessierte. Ein zweites Treffen war unumgänglich geworden, wenn sie nicht die Umkleidekabine auf Stunden blockieren wollten.

 

 

Jessie wartete bereits am Tisch auf Laurie und auch hier gab es eine kräftige Umarmung zur Begrüßung.

„Hey Honey.“ Jessie umarmte ihre Freundin länger als sie es sonst getan hätte, aber sie war die einzige von ihren Freundinnen, die um John und sie wußte.

Nach der Begrüßung sah sie ihrer Freundin sofort forschend ins Gesicht. „Wie geht es dir?“ Betrübt zuckte Laurie die Achseln. „Ach ich weiß nicht so genau. Irgendwie zwischen richtig gut und zu Tode deprimiert.“ Mitleidig verzog Jessie ihr Gesicht. „Ich weiß es ist schwer und  mach dir auch keine große Hoffnung, daß es in nächster Zeit besser werden wird.“ „Danke, genau das was ich jetzt hören wollte.“ Deprimiert starrte Laurie in die Speisekarte und überlegte was sie trinken wollte.

„Was erwartest Du? Wie lange seit ihr jetzt getrennt? 3 Monate?“ Laurie linste über ihre Speisekarte zu Jessie hinüber. „So ungefähr.“ „Und wie lange wart ihr zusammen?“ Es war Jessie direkt unangenehm zuzugeben, das sie Laurie jetzt schon so lange kannte, aber nie gefragt hatte, wie lange sie eigentlich mit John zusammen war. John war halt von Anfang an dabei gewesen und sie kannte die beiden nicht anders. Was machte da Zeit aus?

Jetzt war es an Jessie ihre Begleiterin forschend zu mustern. Laurie runzelte die Stirn. „Seit wann interessierst du dich denn für solche Nebensächlichkeiten?“, fragte sie die Freundin. Jessie zuckte lächelnd mit den Achseln. „Irgendwann ist immer das erste mal. Wie lange?“ „Verheiratet oder zusammen?“ Belustigt legte Jessie den Kopf schief. „Gibt es da einen großen Unterschied?“ Laurie bestätigte die Frage ihrer Freundin. „Na ja, ein paar Jahre sind es schon.“ „Komm schon, Laurie wie lange?“ Nachdenklich legte Laurie die Stirn in Falten und versuchte sich zu erinnern. Ihr traten die Tränen in die Augen, als sie an ihre Zeit mit John dachte. „Das kann ich nicht so genau sagen, wir waren zwischendurch räumlich getrennt und haben mehr oder weniger eine offene Beziehung geführt, aber verheiraten sind wir seit sechs Jahren.“ „Wie lange?“ Jessie ließ nicht locker. „Na ja, wir sind mit 16 zusammengekommen. Ich meine, ich war 16, er war 17 Jahre alt.“ Vor Erstaunen spuckte Jessie fast ihren Wein über den Tisch. Gerade noch rechtzeitig konnte sie die Hand vor den Mund nehmen und das Schlimmste verhindern. Sie hielt sich die Servierte unter die Nase, verzweifelt bemüht wieder Luft zu bekommen. Laurie kam zu ihr um den Tisch und klopfte ihr auf den Rücken. „Hey, alles in Ordnung mit dir?“ Durch ein paar gequälte Luftzüge nickte Jessie. „Nur verschluckt“, kam es erstickt von ihr. Nachdem sie sich nach kurzer Zeit wieder akklimatisiert hatte, drehte sie sich zu ihrer Freundin um. „Ihr seit 15 Jahren zusammen?“ Laurie hob fast entschuldigend die Schultern. „Nein, nicht so richtig. Ich habe doch gesagt, daß wir eine Weile räumlich getrennt waren.“ Sie ging wieder zu ihrem Platz und nahm einen eigenen Schluck von ihrer Weinschorle.

Jessie tat es ihr gleich und starrte Laurie verblüfft über den Tisch an. „Ich wußte gar nicht, daß ihr so lange zusammen gewesen seit! Kein Wunder das du Schwierigkeiten mit der Trennung hast. Ich meine, es ist nie leicht sich zu trennen, es tut immer weh, aber nach 15 Jahren einen Schlußstrich zu ziehen, wow:“ Inzwischen war es Laurie unangenehm, daß Jessie immer wieder auf die Länge ihres Zusammenseins anspielte. Sollte sie deswegen ein schlechtes Gewissen haben, weil sie jetzt die Scheidung wollte?

Jessie schien ihre Gedanken zu lesen und ließ von dem Thema ab. „Auf jeden Fall sind drei Monate gar nichts zu der Zeit, die ihr zusammen gewesen ward. Ich denke mal, daß es noch lange dauern wird, bis es dir wieder besser geht.“ Das war nicht das, was Laurie sich zu hören wünschte. Sie wollte gesagt bekommen, daß bald alles wieder gut war, das diese verdammte Traurigkeit in ihr, endlich aufhören würde. „Sorry, honey, aber so sehe ich es nun einmal.“

Resigniert ließ Laurie die Schultern hängen. Das waren ja tolle Aussichten.

„Meinst du, ich tue das richtige?“, wollte sie wissen. Jessie griff über ihren Tisch nach ihrer Hand und streichelte sie. „Wenn es sich für dich richtig anfühlt, dann ist es das Richtige. Die Zweifel sind normal, die hat man immer, egal was man tut. Aber wenn du meinst, daß es für deine Zukunft das Glück bedeutet, dann wird es auch über kurz oder lang so sein.“

Laurie seufzte. Das Leben war wirklich nicht einfach. Woher sollte sie denn zu diesem Zeitpunkt wissen, ob es für ihre Zukunft das Glück bedeutete, wenn sie morgen die Scheidungspapiere unterschrieb?

 

 

Die Stunde mit Jessie verging viel zu schnell und schon bald saß Laurie wieder in ihrem Wagen und war auf dem Weg zurück nach Queens, wo sie sich erst mit Maxime und später dann noch mit Phoebe treffen wollte.

 

Re: Another year has gone by

@chyio

Weiter so! Ich finde es klasse! Spannend! Wer weiß da raus kommt! Hier ist ein Fan von dir!!!

LG Flymoon






Danke Mel!!

Belle:Did you know Horatio was the first CSI?
Horatio: He was..er..what?
Belle: In Hamlet, when Hamlet was poisoned and dying. He asked his best friend Horatio to tell the world who murdered him.
Horatio: Ok, I'll tell the world.

Re: Another year has gone by

Hallo Chyio,

ich wollte auch an dieser Stelle nochmals ein Lob zu deiner Geschichte aussprechen. Es wird immer umfassender und umfangreicher und trotzdem bleibst du realitätsnah und (zumindest ich) man findet sich immer wieder in einer Szene, won man denkt: JA GENAU!!! sei es nun Freundinnen (beim Speeddating - man will was loswerden und kommt nie zu Wort) oder im Beziehungstehma John und Laurie (Kleinigkeiten, die sich hochspielen und trotz Streit und Zorn bleiben Gefühle da).

Übrigens ist mir aufgefallen (weil ich das kürzlich erst mit meinem Holden diskutiert habe): Die Frage, wer die Wohnung kriegt und wer gehen muß, war für die Zwei wohl nie ein Thema - glückliches Paar ;)

Und der eingebaute Krimi - Super gemacht!




Re: Another year has gone by

Und hier kommt das Ende von Speed Dating. Oh man, ich konnte mich gar nicht mehr erinnern, daß das Kapitel so lang ist.

 

@Flymoon: J

 

@Smilla: Tja, ich muß gestehen, daß ich nicht einen Moment darüber nachgedacht habe.

Zum einen ist es in der Serie so, daß Laurie ihn wirklich rauswirft und zum anderen habe ich bei meinem Ex auch nicht anders gehandelt. Um ehrlich zu sein, habe ich ihm nicht mal die Möglichkeit gegeben mit mir zu reden. Er schrieb mir eine Sms (wie zukunftsorientiert)  das er Abends mit mir reden will, ich rief ihn an und sagte, daß klingt ja so...

Er sagte, ich kann davon ausgehen und ich antwortete ihm, daß entweder er oder ich woanders übernachten wird. Mit einem Ton, der klar machte, daß ich nicht gehen würde. Drei Tage später schrieb ich ihm eine Sms ( ich passe mich gerne den Gegebenheiten an), daß er seine Sachen aus dem Keller abholen kann.

Ich weiß, daß war nicht nett, aber die Sms war es auch nicht.

 

Also weiter geht es mit Teil Zwei von Speed Dating..

 

 

 

 

Speed Dating /2

 

 

Maxime war noch nicht da, als Laurie im Sartoni eintraf.

Sie suchte sich einen Tisch im hinteren Teil des Restaurants und studierte in Ruhe die Speisekarte, sie mußte endlich was essen. Der Magen hing ihr schon in den Kniekehlen und ihr Magen knurrte bereits laut und vernehmlich. Sie hatte sich gerade für eine Zwiebelsuppe entschieden als Maxime mit wehendem Haar und vollkommen außer Atem an ihren Tisch kam. Laurie stand auf und umarmte ihre Freundin. So viele Umarmungen an einem Abend! Das tat ihr so gut, vielleicht sollte solch Speed-Dating öfters machen .

„Sorry, Laurie, ich habe einfach die Zeit verpeilt. Es war gerade erst sieben, und ich dachte, ich könnte ja noch ein bißchen an meiner Skulptur arbeiten und als ich das nächste mal auf die Uhr schaute, war es plötzlich viertel vor neun. Also bin ich nur noch in meine Jeans gehüpft und losgefahren.“ Sie strich sich ihre blonden Haare aus dem Gesicht und ließ sich, noch immer außer Atem, auf dem Stuhl gegenüber von Laurie fallen. Laurie grinste, ja das war Maxime. Immer auf dem letzten Drücker, stets in Eile und immer zu spät.

Die ersten Männer drehten sich bereits nach der quirligen jungen Frau um, doch Maxime bemerkte es nicht einmal. Mit 1,76m , langen, blonden Haaren und großen grünen Augen, sah sie aus wie ein Model und war es gewohnt, daß die Männer sie anstarrten.

„Oh, prima Idee, ich habe auch Hunger.“ Sie drehte sich zu dem Kellner um, bestellte ein Wasser und einen Salat mit Thunfisch und Ei.

„Mann Laurie, ich sag dir. New York ist wirklich trist und grau. Du solltest auch mal nach Kalifornien fahren. Da ist der Himmel klar, das Wasser blau und es ist warm!“ „Ich weiß nicht was du willst, Maxime, Wärme hatten wir diesen Sommer doch hier zu genüge. Du kannst nicht wirklich erwarten, daß wir im November noch immer 25 Grad haben. Immerhin ist bald Weihnachten.“ Jesus, daran wollte sie jetzt nicht wirklich denken. Das erste Weihnachten ohne John! Vielleicht sollte sie auch Urlaub machen, am Besten über Weihnachten und Sylvester und irgendwo hin, wo man nicht das Gefühl hatte, daß Weihnachten war. Australien zu Beispiel. Da war es warm, einsam und sehr weit weg von N.Y.

Maxime nahm ein Schluck von ihrem Wasser, welches der Ober gerade gebracht hatte und strich sich wieder durch ihr Haar. „Ja ich weiß, Weihnachten finde ich ja auch toll. Aber Kalifornien....ich sage dir, das hat was.“ Schmunzelnd zog Laurie eine Augenbraue in die Höhe. „Na was höre ich denn da? Deine Euphorie hat nicht zufällig was mit einem Mann zu tun?“  Maxime ließ den Blick durch das Lokal wandern, den Blick von Laurie meidend. „Ich weiß nicht was du meinst“, nuschelte sie so leise vor sich hin, das Laurie sie kaum verstand.

Die künstliche Palme an der Eingangstür schien es ihr besonders angetan zu haben. „Ich meine“, warf Laurie, erheitert über die Verlegenheit ihrer Freundin ein, „das du anscheinend in Kalifornien jemand kennengelernt hast, der dein Herz zum Schmelzen gebracht hat.“ „Hmmm, vielleicht.“ Zu mehr wollte sich Maxime nicht äußern, aber Laurie war niemand der so leicht aufgab. Schon gar nicht, wenn es um Maxime und Männer ging. „Also komm schon, wie heißt er?“ Sie konnte regelrecht sehen, wie Maxime mit sich rang, ihrer Freundin das Geheimnis anzuvertrauen. Schließlich siegte ihr Mitteilungsdrang und sie rückte mit der Sprache raus. „Warum er?“ Bedeutungsvoll schaute sie Laurie an und gab ihr ein wenig Zeit die Neuigkeit zu verarbeiten.

Laurie blieb still. Sie blinzelte ein paar mal, ohne den Blick von den Augen ihrer Freundin zu nehmen. Dann sah sie kurz auf die Tischdecke, schob ihr Glas ein paar Zentimeter näher zu sich hin und betrachtete dann Maxime erneut. „Ok, wie heißt sie?“

Sie schluckte, sie kannte Maxime jetzt schon so lange, hatte sie schon mit den verschiedensten Männern gesehen, war aber noch nie auf den Gedanken gekommen, daß sie sich mehr für Frauen interessierte. Nicht das sie das wirklich störte, sie war nur so überrascht. „Bist du jetzt enttäuscht von mir?“ Abrupt hob Laurie den Kopf und starrte Maxime voller Überraschung an. „Oh Maxime, wie kommst du denn auf diese blöde Idee?“ Nervös strich sich Maxime eine weiteres mal die Haare aus dem Gesicht und klemmte sie sich hinters Ohr. „Nun, weil du bisher immer dachtest, daß ich auf Männer stehe.“ „Ja und??? Das ist doch kein Grund, von dir enttäuscht zu sein. Ich bin nur überrascht, das ist alles. Immerhin kenne ich dich nur mit Männern zusammen.“ Sie kam um den Tisch herum, setzte sich neben ihre Freundin und nahm sie in den Arm. „Das ändert doch nichts an unserem Verhältnis zu einander, oder?“ Maxime schüttelte den Kopf und ließ ihn dann auf Lauries Schulter sinken. Ein Seufzen entrang sich ihrer Kehle. „Nein, das ändert gar nichts. Du bist und bleibst meine Freundin.“ Laurie küßte ihr Haar und streichelte sie weiter über den Rücken. Und sie hatte gedacht, daß sie Probleme hatte! Aber im Gegensatz zu Maxime, kamen ihr ihre plötzlich gar nicht mehr so bedeutungsvoll vor. Wie mußte es nur sein, wenn man auf einmal feststellte, daß man nicht der Gesellschaftlichen Norm angehörte? Sicher, es gab immer mehr Schwule und Lesben die sich outeten, trotzdem waren sie immer eine kleine Gruppe für sich. Zwar von der Gesellschaft anerkannt, aber trotzdem nicht richtig dazugehörig.

„Also los jetzt, wie heißt sie?“ „Nicole, sie ist ungefähr in meinem Alter und wohnt in Santa Cruz.“ „Und wie habt ihr euch kennengelernt?“ „ In einem Cafe’.“  Laurie hatte das Gefühl, jede Einzelheit ihrer Freundin aus der Nase ziehen zu müsse. „Aha, und weiter?“ „Nichts besonderes, wir sind über mein Buch ins Gespräch gekommen, haben uns nett unterhalten und haben uns dann für den Abend zum Essen verabredet.“ Maxime löste sich von Laurie und griff über den Tisch nach ihrem Wasser; in diesem Augenblick kam auch der Kellner und brachte das Essen. Nachdem Laurie wieder zu ihrer Seite des Tisches gegangen war, fingen beide schweigend an zu essen.

„Wann werdet ihr euch wieder sehen?“, nahm Laurie nach dem Essen wieder das Gespräch auf. Maxime legte ihre Servierte zu ihrer Gabel auf dem Teller, bevor sie antwortete. „Ich weiß nicht so genau. Santa Cruz ist ein ganzes Stück von New York entfernt. Ich glaube in nächster Zeit wird das nichts werden, aber zum Glück gibt es das Internet und das Telefon.“ „Und außerdem ist bald Weihnachten!“, setzte Laurie noch hinzu, dabei überlegend, ob sie ihre Reise nicht doch noch verschob, um Nicole kennen zu lernen.

Maxim lächelte leicht. „Ja, bald ist Weihnachten.“ Der Kellner kam zurück, um die Teller abzuräumen und Laurie bestellte bei der Gelegenheit auch gleich die Rechnung mit. Ihre Zeit mit Maxim war fast um.

„Wirst du sie mir vorstellen, wenn sie Weihnachten herkommt?“ Laurie zog ihre Geldbörse aus der Tasche und hielt dem wartenden Ober das Geld hin. Nachdem Maxim bemerkte, daß Laura die ganze Rechnung beglich, steckte sie ihr eigenes wieder weg. „Wenn du es gerne möchtest, dann kann ich ja mit ihr bei John und dir zum Adventstee vorbeischauen.“ John! Jetzt war es an Laurie zu seufzen. „Ich würde mich freuen, wenn ihr kommen würdet, aber John wird nicht da sein.“ Sie stand auf und zog sich ihre Jacke über, Maxime tat es ihr gleich.

„Wieso? Wißt ihr jetzt schon, daß John da arbeiten muß? Du kannst mir sagen was du willst, aber die Arbeitspläne bei den Cops stehen auch immer früher.“ Sie gingen zusammen in Richtung Ausgang. „Nein, ich habe keine Ahnung, ob John da arbeiten muß. Wir lassen uns scheiden.“ Sie kamen an der Plastikpalme vorbei. „Schöne Palme“, setzte Laurie noch hinzu.

 

 

Im Auto fiel Laurie ein, daß sie Maxime vergessen hatte von Julia zu grüßen.

Das war aber auch nicht wirklich ein Wunder, nicht nach den Neuigkeiten, die Maxime ihr unterbreitet hatte. Aber sie wünschte ihr, daß es mit Nicole klappen würde und sie endlich glücklich war.

 

 

 

Das letzte Date für heute. Laurie mußte sich eingestehen, das sie darüber auch sehr glücklich war. Bis jetzt hatte sie sich mit drei Freundinnen getroffen und jedes dieser Dates hatte es in sich gehabt. Sie hoffte, daß das Gespräch mit Phoebe nicht so anstrengend wurde.

Leichtes Geplauder würde ihr jetzt sehr gut tun, sie wollte nicht mal mehr über John reden. Mit der einen Hand suchte sie im Handschuhfach nach ihren Kopfschmerztabletten, die sie immer zu Reserve im Auto aufbewahrte. Den Blick nicht von der Straße nehmend, drückte sie gleich zwei aus der Packung und versuchte sie ohne Wasser runter zu schlucken. Was sich als nicht als besonders einfach rausstellte, weil es Tabletten und keine Dragees waren.

 

 

Diesmal war Laurie zu spät dran und es war an ihr sich bei Phoebe zu entschuldigen. Phoebe winkte nur ab. „Laß mich raten, du hast dich gerade mit Maxime getroffen?!“ Das war keine richtige Frage, sondern mehr eine Feststellung. Laurie hob erstaunt die Augenbrauen, während sie sich setzte. „Ja! Woher weißt du das?“ Phoebe grinste. „Weil Maxime immer zu spät kommt und wenn du jedem von uns eine Stunde gibst, dann ist das klar, daß du es nicht pünktlich schaffst.“

Laurie lächelte, von all ihren Freundinnen, war Phoebe diejenige mit dem schärfsten Verstand und dem logischsten Denken. Leider war auch sie diejenige die am Meisten mit ihrer Figur zu kämpfen hatte. Was letztendlich daran lag, daß sie einfach an keiner Bäckerei vorbei gehen konnte. 

„Wie geht es dir, Phoebe?“  „Ooch, so lala. Bin gerade ein wenig deprimiert, aber ansonsten eigentlich ganz gut.“ „Warum, was ist los? Ist etwas passiert?“ Laurie schaute zum vierten mal an diesem Abend von der Getränkekarte hoch. Sie hatte jetzt schon das Gefühl ständig auf Toilette zu müssen, wenn sie jetzt noch etwas trank, würde sie heute nacht kein Auge mehr zu tun, sondern konnte gleich in ihrem Badezimmer übernachten. Trotzdem bestellte sie sich ein Wasser, als der Kellner kam. Sie wollte Phoebe gegenüber nicht unhöflich sein, immerhin konnte sie ja nichts dafür, daß sie die letzte im Bunde war. Erst nachdem der Kellner wieder gegangen war, antwortete ihr Phoebe. „Nichts besonderes, ich bin nur grade in der premenstruellen Phase. Du weißt schon, kurz bevor man seine Tage bekommt. Ständig hänge ich am Kühlschrank und gucke, ob noch irgend etwas Eßbares da ist. Natürlich ist nichts mehr da, weil alles was ich da hatte, bereits gegessen habe!“ Unglücklich tätschelte Phoebe ihren Bauch, bevor sie dann Laurie einen traurigen Blick zu warf. „Du brauchst dir darum ja keine Gedanken zu machen. Du bist ja immer schlank.“ Plötzlich schien Phoebe etwas aufzufallen und sie musterte Laurie genauer. „Du hast abgenommen!“ Laurie schaute an sich runter, konnte aber aus der Perspektive nicht feststellen, ob man es ihr wirklich ansehen konnte. „Hmmm, ein wenig.“ Phoebe schnaufte durch die Nase. „Ein wenig? Süße, du hast wenigstens eine Hosengröße weniger! Also was ist los? Hat es mit unserem spontanen Treffen heute Abend zu tun?“

Laurie antwortete nicht sogleich, sicher, sie hatte sich mit ihren Freundinnen treffen wollen, um über ihre Entscheidung in Bezug auf John zu reden, aber im Moment war ihr gar nicht mehr danach. Ein Blick in Phoebes Richtung, sagte ihr, daß sie wohl nicht drum rum kommen würde.

„Ich habe mich vor drei Monaten von John getrennt und die Scheidung verlangt. Morgen kommt er zu mir, um die notwendigen Papiere zu unterzeichnen.“

Phoebes überraschter Ausruf war echt. „Du hast was?“ „Mich von ihm getrennt.“ „Aber warum das denn?“ Phoebe verstand die Welt nicht mehr. Laurie und John waren doch so ein schönes Paar und sie waren doch auch schon seit Ewigkeiten zusammen.

„Ach Phoebe, es lief einfach nicht mehr. Wir haben uns nur noch gestritten, hatten nichts mehr gemeinsam.“ „Aber das ist doch kein Grund?“ Laurie riß die Augen auf und starrte ihre Freundin fassungslos an „Ich verstehe nicht, was meinst du damit, daß ist doch kein Grund?“

Phoebe lehnte sich über den Tisch und faßte ihre Freundin fest ins Auge. „Na sich wegen Streit zu trennen! Jedes Paar streitet sich, daß ist völlig normal. Und das ihr nichts gemeinsam habt, daran glaube ich auch nicht. Ihr habt doch ständig etwas gemeinsam unternommen. Immer ward ihr auf Achse: Restaurants, Theater, Buchlesungen....!“

Jetzt kam genau das, wovor Laurie sich den ganzen Abend gefürchtet hatte. Jemand sprach ihre eigenen Gedanken aus.

„Ja, mag ja sein“, gab sie zu, „aber da waren noch so viele andere Sachen, die du nicht weißt und die jetzt zu erklären zu lange dauern würden.“

Phoebe durchschaute ihre Taktik, die sie sich zurecht gelegt hatte. „Laurie, gibt es diese Dinge wirklich oder hast du sie dir nur so hingebogen, damit du selbst daran glaubst, daß du das richtige tust?“

Laurie antwortete nicht, den Kopf auf ihre Hand gestützt betrachtete sie ihre Freundin nachdenklich. Was war, wenn sie Recht hatte?