A David Caruso Tribute - FanFiction

Another year has gone by

Re: Another year has gone by

Und hier kommt das Ende von Speed Dating. Oh man, ich konnte mich gar nicht mehr erinnern, daß das Kapitel so lang ist.

 

@Flymoon: J

 

@Smilla: Tja, ich muß gestehen, daß ich nicht einen Moment darüber nachgedacht habe.

Zum einen ist es in der Serie so, daß Laurie ihn wirklich rauswirft und zum anderen habe ich bei meinem Ex auch nicht anders gehandelt. Um ehrlich zu sein, habe ich ihm nicht mal die Möglichkeit gegeben mit mir zu reden. Er schrieb mir eine Sms (wie zukunftsorientiert)  das er Abends mit mir reden will, ich rief ihn an und sagte, daß klingt ja so...

Er sagte, ich kann davon ausgehen und ich antwortete ihm, daß entweder er oder ich woanders übernachten wird. Mit einem Ton, der klar machte, daß ich nicht gehen würde. Drei Tage später schrieb ich ihm eine Sms ( ich passe mich gerne den Gegebenheiten an), daß er seine Sachen aus dem Keller abholen kann.

Ich weiß, daß war nicht nett, aber die Sms war es auch nicht.

 

Also weiter geht es mit Teil Zwei von Speed Dating..

 

 

 

 

Speed Dating /2

 

 

Maxime war noch nicht da, als Laurie im Sartoni eintraf.

Sie suchte sich einen Tisch im hinteren Teil des Restaurants und studierte in Ruhe die Speisekarte, sie mußte endlich was essen. Der Magen hing ihr schon in den Kniekehlen und ihr Magen knurrte bereits laut und vernehmlich. Sie hatte sich gerade für eine Zwiebelsuppe entschieden als Maxime mit wehendem Haar und vollkommen außer Atem an ihren Tisch kam. Laurie stand auf und umarmte ihre Freundin. So viele Umarmungen an einem Abend! Das tat ihr so gut, vielleicht sollte solch Speed-Dating öfters machen .

„Sorry, Laurie, ich habe einfach die Zeit verpeilt. Es war gerade erst sieben, und ich dachte, ich könnte ja noch ein bißchen an meiner Skulptur arbeiten und als ich das nächste mal auf die Uhr schaute, war es plötzlich viertel vor neun. Also bin ich nur noch in meine Jeans gehüpft und losgefahren.“ Sie strich sich ihre blonden Haare aus dem Gesicht und ließ sich, noch immer außer Atem, auf dem Stuhl gegenüber von Laurie fallen. Laurie grinste, ja das war Maxime. Immer auf dem letzten Drücker, stets in Eile und immer zu spät.

Die ersten Männer drehten sich bereits nach der quirligen jungen Frau um, doch Maxime bemerkte es nicht einmal. Mit 1,76m , langen, blonden Haaren und großen grünen Augen, sah sie aus wie ein Model und war es gewohnt, daß die Männer sie anstarrten.

„Oh, prima Idee, ich habe auch Hunger.“ Sie drehte sich zu dem Kellner um, bestellte ein Wasser und einen Salat mit Thunfisch und Ei.

„Mann Laurie, ich sag dir. New York ist wirklich trist und grau. Du solltest auch mal nach Kalifornien fahren. Da ist der Himmel klar, das Wasser blau und es ist warm!“ „Ich weiß nicht was du willst, Maxime, Wärme hatten wir diesen Sommer doch hier zu genüge. Du kannst nicht wirklich erwarten, daß wir im November noch immer 25 Grad haben. Immerhin ist bald Weihnachten.“ Jesus, daran wollte sie jetzt nicht wirklich denken. Das erste Weihnachten ohne John! Vielleicht sollte sie auch Urlaub machen, am Besten über Weihnachten und Sylvester und irgendwo hin, wo man nicht das Gefühl hatte, daß Weihnachten war. Australien zu Beispiel. Da war es warm, einsam und sehr weit weg von N.Y.

Maxime nahm ein Schluck von ihrem Wasser, welches der Ober gerade gebracht hatte und strich sich wieder durch ihr Haar. „Ja ich weiß, Weihnachten finde ich ja auch toll. Aber Kalifornien....ich sage dir, das hat was.“ Schmunzelnd zog Laurie eine Augenbraue in die Höhe. „Na was höre ich denn da? Deine Euphorie hat nicht zufällig was mit einem Mann zu tun?“  Maxime ließ den Blick durch das Lokal wandern, den Blick von Laurie meidend. „Ich weiß nicht was du meinst“, nuschelte sie so leise vor sich hin, das Laurie sie kaum verstand.

Die künstliche Palme an der Eingangstür schien es ihr besonders angetan zu haben. „Ich meine“, warf Laurie, erheitert über die Verlegenheit ihrer Freundin ein, „das du anscheinend in Kalifornien jemand kennengelernt hast, der dein Herz zum Schmelzen gebracht hat.“ „Hmmm, vielleicht.“ Zu mehr wollte sich Maxime nicht äußern, aber Laurie war niemand der so leicht aufgab. Schon gar nicht, wenn es um Maxime und Männer ging. „Also komm schon, wie heißt er?“ Sie konnte regelrecht sehen, wie Maxime mit sich rang, ihrer Freundin das Geheimnis anzuvertrauen. Schließlich siegte ihr Mitteilungsdrang und sie rückte mit der Sprache raus. „Warum er?“ Bedeutungsvoll schaute sie Laurie an und gab ihr ein wenig Zeit die Neuigkeit zu verarbeiten.

Laurie blieb still. Sie blinzelte ein paar mal, ohne den Blick von den Augen ihrer Freundin zu nehmen. Dann sah sie kurz auf die Tischdecke, schob ihr Glas ein paar Zentimeter näher zu sich hin und betrachtete dann Maxime erneut. „Ok, wie heißt sie?“

Sie schluckte, sie kannte Maxime jetzt schon so lange, hatte sie schon mit den verschiedensten Männern gesehen, war aber noch nie auf den Gedanken gekommen, daß sie sich mehr für Frauen interessierte. Nicht das sie das wirklich störte, sie war nur so überrascht. „Bist du jetzt enttäuscht von mir?“ Abrupt hob Laurie den Kopf und starrte Maxime voller Überraschung an. „Oh Maxime, wie kommst du denn auf diese blöde Idee?“ Nervös strich sich Maxime eine weiteres mal die Haare aus dem Gesicht und klemmte sie sich hinters Ohr. „Nun, weil du bisher immer dachtest, daß ich auf Männer stehe.“ „Ja und??? Das ist doch kein Grund, von dir enttäuscht zu sein. Ich bin nur überrascht, das ist alles. Immerhin kenne ich dich nur mit Männern zusammen.“ Sie kam um den Tisch herum, setzte sich neben ihre Freundin und nahm sie in den Arm. „Das ändert doch nichts an unserem Verhältnis zu einander, oder?“ Maxime schüttelte den Kopf und ließ ihn dann auf Lauries Schulter sinken. Ein Seufzen entrang sich ihrer Kehle. „Nein, das ändert gar nichts. Du bist und bleibst meine Freundin.“ Laurie küßte ihr Haar und streichelte sie weiter über den Rücken. Und sie hatte gedacht, daß sie Probleme hatte! Aber im Gegensatz zu Maxime, kamen ihr ihre plötzlich gar nicht mehr so bedeutungsvoll vor. Wie mußte es nur sein, wenn man auf einmal feststellte, daß man nicht der Gesellschaftlichen Norm angehörte? Sicher, es gab immer mehr Schwule und Lesben die sich outeten, trotzdem waren sie immer eine kleine Gruppe für sich. Zwar von der Gesellschaft anerkannt, aber trotzdem nicht richtig dazugehörig.

„Also los jetzt, wie heißt sie?“ „Nicole, sie ist ungefähr in meinem Alter und wohnt in Santa Cruz.“ „Und wie habt ihr euch kennengelernt?“ „ In einem Cafe’.“  Laurie hatte das Gefühl, jede Einzelheit ihrer Freundin aus der Nase ziehen zu müsse. „Aha, und weiter?“ „Nichts besonderes, wir sind über mein Buch ins Gespräch gekommen, haben uns nett unterhalten und haben uns dann für den Abend zum Essen verabredet.“ Maxime löste sich von Laurie und griff über den Tisch nach ihrem Wasser; in diesem Augenblick kam auch der Kellner und brachte das Essen. Nachdem Laurie wieder zu ihrer Seite des Tisches gegangen war, fingen beide schweigend an zu essen.

„Wann werdet ihr euch wieder sehen?“, nahm Laurie nach dem Essen wieder das Gespräch auf. Maxime legte ihre Servierte zu ihrer Gabel auf dem Teller, bevor sie antwortete. „Ich weiß nicht so genau. Santa Cruz ist ein ganzes Stück von New York entfernt. Ich glaube in nächster Zeit wird das nichts werden, aber zum Glück gibt es das Internet und das Telefon.“ „Und außerdem ist bald Weihnachten!“, setzte Laurie noch hinzu, dabei überlegend, ob sie ihre Reise nicht doch noch verschob, um Nicole kennen zu lernen.

Maxim lächelte leicht. „Ja, bald ist Weihnachten.“ Der Kellner kam zurück, um die Teller abzuräumen und Laurie bestellte bei der Gelegenheit auch gleich die Rechnung mit. Ihre Zeit mit Maxim war fast um.

„Wirst du sie mir vorstellen, wenn sie Weihnachten herkommt?“ Laurie zog ihre Geldbörse aus der Tasche und hielt dem wartenden Ober das Geld hin. Nachdem Maxim bemerkte, daß Laura die ganze Rechnung beglich, steckte sie ihr eigenes wieder weg. „Wenn du es gerne möchtest, dann kann ich ja mit ihr bei John und dir zum Adventstee vorbeischauen.“ John! Jetzt war es an Laurie zu seufzen. „Ich würde mich freuen, wenn ihr kommen würdet, aber John wird nicht da sein.“ Sie stand auf und zog sich ihre Jacke über, Maxime tat es ihr gleich.

„Wieso? Wißt ihr jetzt schon, daß John da arbeiten muß? Du kannst mir sagen was du willst, aber die Arbeitspläne bei den Cops stehen auch immer früher.“ Sie gingen zusammen in Richtung Ausgang. „Nein, ich habe keine Ahnung, ob John da arbeiten muß. Wir lassen uns scheiden.“ Sie kamen an der Plastikpalme vorbei. „Schöne Palme“, setzte Laurie noch hinzu.

 

 

Im Auto fiel Laurie ein, daß sie Maxime vergessen hatte von Julia zu grüßen.

Das war aber auch nicht wirklich ein Wunder, nicht nach den Neuigkeiten, die Maxime ihr unterbreitet hatte. Aber sie wünschte ihr, daß es mit Nicole klappen würde und sie endlich glücklich war.

 

 

 

Das letzte Date für heute. Laurie mußte sich eingestehen, das sie darüber auch sehr glücklich war. Bis jetzt hatte sie sich mit drei Freundinnen getroffen und jedes dieser Dates hatte es in sich gehabt. Sie hoffte, daß das Gespräch mit Phoebe nicht so anstrengend wurde.

Leichtes Geplauder würde ihr jetzt sehr gut tun, sie wollte nicht mal mehr über John reden. Mit der einen Hand suchte sie im Handschuhfach nach ihren Kopfschmerztabletten, die sie immer zu Reserve im Auto aufbewahrte. Den Blick nicht von der Straße nehmend, drückte sie gleich zwei aus der Packung und versuchte sie ohne Wasser runter zu schlucken. Was sich als nicht als besonders einfach rausstellte, weil es Tabletten und keine Dragees waren.

 

 

Diesmal war Laurie zu spät dran und es war an ihr sich bei Phoebe zu entschuldigen. Phoebe winkte nur ab. „Laß mich raten, du hast dich gerade mit Maxime getroffen?!“ Das war keine richtige Frage, sondern mehr eine Feststellung. Laurie hob erstaunt die Augenbrauen, während sie sich setzte. „Ja! Woher weißt du das?“ Phoebe grinste. „Weil Maxime immer zu spät kommt und wenn du jedem von uns eine Stunde gibst, dann ist das klar, daß du es nicht pünktlich schaffst.“

Laurie lächelte, von all ihren Freundinnen, war Phoebe diejenige mit dem schärfsten Verstand und dem logischsten Denken. Leider war auch sie diejenige die am Meisten mit ihrer Figur zu kämpfen hatte. Was letztendlich daran lag, daß sie einfach an keiner Bäckerei vorbei gehen konnte. 

„Wie geht es dir, Phoebe?“  „Ooch, so lala. Bin gerade ein wenig deprimiert, aber ansonsten eigentlich ganz gut.“ „Warum, was ist los? Ist etwas passiert?“ Laurie schaute zum vierten mal an diesem Abend von der Getränkekarte hoch. Sie hatte jetzt schon das Gefühl ständig auf Toilette zu müssen, wenn sie jetzt noch etwas trank, würde sie heute nacht kein Auge mehr zu tun, sondern konnte gleich in ihrem Badezimmer übernachten. Trotzdem bestellte sie sich ein Wasser, als der Kellner kam. Sie wollte Phoebe gegenüber nicht unhöflich sein, immerhin konnte sie ja nichts dafür, daß sie die letzte im Bunde war. Erst nachdem der Kellner wieder gegangen war, antwortete ihr Phoebe. „Nichts besonderes, ich bin nur grade in der premenstruellen Phase. Du weißt schon, kurz bevor man seine Tage bekommt. Ständig hänge ich am Kühlschrank und gucke, ob noch irgend etwas Eßbares da ist. Natürlich ist nichts mehr da, weil alles was ich da hatte, bereits gegessen habe!“ Unglücklich tätschelte Phoebe ihren Bauch, bevor sie dann Laurie einen traurigen Blick zu warf. „Du brauchst dir darum ja keine Gedanken zu machen. Du bist ja immer schlank.“ Plötzlich schien Phoebe etwas aufzufallen und sie musterte Laurie genauer. „Du hast abgenommen!“ Laurie schaute an sich runter, konnte aber aus der Perspektive nicht feststellen, ob man es ihr wirklich ansehen konnte. „Hmmm, ein wenig.“ Phoebe schnaufte durch die Nase. „Ein wenig? Süße, du hast wenigstens eine Hosengröße weniger! Also was ist los? Hat es mit unserem spontanen Treffen heute Abend zu tun?“

Laurie antwortete nicht sogleich, sicher, sie hatte sich mit ihren Freundinnen treffen wollen, um über ihre Entscheidung in Bezug auf John zu reden, aber im Moment war ihr gar nicht mehr danach. Ein Blick in Phoebes Richtung, sagte ihr, daß sie wohl nicht drum rum kommen würde.

„Ich habe mich vor drei Monaten von John getrennt und die Scheidung verlangt. Morgen kommt er zu mir, um die notwendigen Papiere zu unterzeichnen.“

Phoebes überraschter Ausruf war echt. „Du hast was?“ „Mich von ihm getrennt.“ „Aber warum das denn?“ Phoebe verstand die Welt nicht mehr. Laurie und John waren doch so ein schönes Paar und sie waren doch auch schon seit Ewigkeiten zusammen.

„Ach Phoebe, es lief einfach nicht mehr. Wir haben uns nur noch gestritten, hatten nichts mehr gemeinsam.“ „Aber das ist doch kein Grund?“ Laurie riß die Augen auf und starrte ihre Freundin fassungslos an „Ich verstehe nicht, was meinst du damit, daß ist doch kein Grund?“

Phoebe lehnte sich über den Tisch und faßte ihre Freundin fest ins Auge. „Na sich wegen Streit zu trennen! Jedes Paar streitet sich, daß ist völlig normal. Und das ihr nichts gemeinsam habt, daran glaube ich auch nicht. Ihr habt doch ständig etwas gemeinsam unternommen. Immer ward ihr auf Achse: Restaurants, Theater, Buchlesungen....!“

Jetzt kam genau das, wovor Laurie sich den ganzen Abend gefürchtet hatte. Jemand sprach ihre eigenen Gedanken aus.

„Ja, mag ja sein“, gab sie zu, „aber da waren noch so viele andere Sachen, die du nicht weißt und die jetzt zu erklären zu lange dauern würden.“

Phoebe durchschaute ihre Taktik, die sie sich zurecht gelegt hatte. „Laurie, gibt es diese Dinge wirklich oder hast du sie dir nur so hingebogen, damit du selbst daran glaubst, daß du das richtige tust?“

Laurie antwortete nicht, den Kopf auf ihre Hand gestützt betrachtete sie ihre Freundin nachdenklich. Was war, wenn sie Recht hatte?

 

 

 

 

 





Re: Another year has gone by

Ja! Was wenn sie recht hat???? Das war eigentlich auch mein Gedankengang gewesen bevor ich diesen Satz gelesen habe! Da hast du mir wirklich aus der seele gesprochen!

Uh, als ich den Absatz von Maxime gelesen habe, hatte ich ein Deja-Vue (ähm, schreibt man das jetzt so?)! Das Outing und der Name! Wahnsinn! Mehr erzähle ich dir mal per PM!

Aber, wie ich es von dir gewohnt bin, bleibt es sehr spannend und ich freue mich schon wie es bei den beiden weitergeht!

LG Flymoon

L






Danke Mel!!

Belle:Did you know Horatio was the first CSI?
Horatio: He was..er..what?
Belle: In Hamlet, when Hamlet was poisoned and dying. He asked his best friend Horatio to tell the world who murdered him.
Horatio: Ok, I'll tell the world.

Re: Another year has gone by

So, und für alle die der Nikolaus letzte Nacht vergessen hat, kommt jetzt endlich das nächste Kapitel meiner Geschichte. Sonntag habe ich es leider nicht geschafft, da ich zu den unglücklichen Menschen gehört habe, die den ersten Advent im Laden verbringen mußten.

Aber dafür ist es schön lang.

 

@Flymoon: ich finde es toll, daß fast jeden bei dieser Geschichte irgend etwas persönliches einfällt. Und das es auch endlich bei Dir passiert ist, hat mich nun doch gut zum grinsen gebracht. Aber es war ein nettes Lächeln, mit viel Humor.

Mach dir mal bei Laurie keine Hoffnung. Wenn sie wirklich so vernunftbegabt wäre, dann wäre diese Geschichte schon lange zu Ende.

 

 Mrs. McKenzie

 

 

Donnerstag.

Sie beschlossen Christian noch ein bißchen Zeit zum Chill out zu geben. Es war nicht nötig sich schon am frühen Morgen mit diesem Freak zu befassen, im Gegenteil, je länger er von seinem Stoff weg war,  um so größer war die Wahrscheinlichkeit, daß er reden würde.

 

Mit der Adresse, die sie von Mac bekommen hatten, machten sich John und Andy auf dem Weg zu dessen Wohnung, welche ebenfalls, wie die von Christian Murphy, in Brooklyn lag.

Das erste was John auffiel war, daß das Haus von Diabolo auch nicht besser aussah, als das von Christian Murphy. Er unterdrückte den Mißlaut der in ihm hochkam, Andy nicht. Lautstark beschwerte er sich über diese unzumutbaren Situationen, in die Cops immer wieder gerieten und das kein Schwein sich auch nur im Ansatz dafür interessierte.

Sie waren nicht wirklich überrascht, daß sie bei Mr. Wehle niemanden antrafen, aber glücklich waren sie darüber auch nicht.

Sie klopften ein paar mal vergeblich, und beschlossen dann, als niemand öffnete, die Nachbarn zu befragen. Doch auch bei den Nachbarn hatten sie kein Glück. Niemand hatte den Kerl jemals zu Gesicht bekommen, was allerdings nicht hieß, daß er in dem Haus nicht bekannt war. Lärmende Partys hatten noch bis vor kurzem auf der Tagesordnung gestanden, betrunkene Menschen waren lärmend durch das Treppenhaus getorkelt  und hatten die Bewohner von ihrer verdienten Nachtruhe abgehalten.

Doch seit geraumer Zeit war auch damit Schluß.

Nichts rührte sich mehr in der Wohnung; Stille und Frieden waren endlich in das Haus eingekehrt.

Sehr zum Verdruß von Andy und John.

Mißmutig kehrten sie zum Revier zurück und überlegten, wie sie weiter vorgehen sollten. Nach diesem Mißerfolg, hatten beide keine große Lust schon jetzt Christian Murphy zu vernehmen. Also beschloß John der Bar einen Besuch abzustatten, wo Christian Diabolo kennengelernt hatte, während sich Andy ans Telefon hängen wollte. Vielleicht hatte er ja Glück und konnte von einem seiner Informanten neue Hinweise bekommen.

 

Die Bezeichnung Bar, fand John dann doch reichlich übertrieben, als er vor der Lokalität stand. Loch, wäre der passendere Ausdruck gewesen. Warum nur, hielten sich fast alle Kriminellen in solchen Absteigen auf?

Das Innere der Bar, sah auch nicht gerade vertrauenserweckender aus. Es war dunkel und verqualmt und John, ein überzeugter Nichtraucher, spürte ein weiteres mal Übelkeit in ihm aufsteigen.

Er taxierte mit einem schnellen Blick die Kundschaft der Kneipe. An der Bar hingen zwei Männer rum, die dem Aussehen nach, gut und gerne ein Bad hätten verkraften können. Der Barkeeper polierte währenddessen gelangweilt einige Gläser.

Für wen eigentlich fragte sich John, in diesem Qualm war es unmöglich festzustellen, ob das Glas sauber war oder nicht! Außerdem waren noch zwei weitere Tische besetzt. Am hinteren saß eine Blondine  und las unter dem schwachen Licht der Tischbeleuchtung ein Buch und  nahe dem Eingang saßen abermals zwei Männer und unterhielten sich leise.

John holte seine Polizeimarke, sowie ein Bild von Diabolo hervor und begab sich zum Barkeeper.

„Schönen guten Tag“, begann er höflich das Gespräch. Gelangweilt schaute der Barkeeper hoch, schenkte John aber nur halbherzig seine Aufmerksamkeit. Auf einmal war er sehr interessiert an dem Gespräch der beiden Männer vor ihm. John kam näher und lehnte sich über die Theke. „Hey!“ Seine Stimme klang schon bei weitem nicht mehr so höflich, wie in dem Satz davor. Gleichgültig drehte sich der Mann jetzt endlich zu ihm um. Neue Gäste waren hier nicht gern gesehen und schon gar nicht welche, die so geschniegelt aussahen, wie dieser Typ hier. Das verhieß meistens nichts gutes. Sein Verdacht wurde auch sofort bestätigt, als John ihm seine Marke unter die Nase hielt. „Haben sie den Mann hier schon mal gesehen?“ Der Barkeeper warf nur einen flüchtigen Blick auf das Foto. „Nö.“

John schloß für eine kurze Sekunde die Augen. Na das konnte ja heiter werden.

„Überlegen sie noch mal gut. Vielleicht hat er als er hier war etwas anders ausgesehen. Möglicherweise waren seine Haare länger oder er hatte einen Bart.“ Der zweite Blick, den der Barkeeper auf das Bild warf, war auch nicht viel länger als der erste. „Nö.“ Als er Johns genervten Blick sah, fügte er noch hinzu: „Mensch ich habe hier ständig die Bude voll. Ich kann mir doch nicht jedes Gesicht merken.“ Johns Tonfall wurde noch eine Spur schroffer als er es ohnehin war. „Hören sie, dieser Mann war erst vor ein paar Tagen hier. Das wird ihnen doch aufgefallen sein!“ „Nö!“ Der Barkeeper polierte weiter seine Gläser.

John  dagegen atmete ein paar mal tief durch und versuchte sich seinen Unmut nicht anmerken zu lassen, während er zu den beiden Gestalten an der Bar rüber ging.

„Kennen sie vielleicht diesen Mann?“ Beide warfen nur einen achtlosen Blick auf das Foto und verneinten dann.

John drehte sich ohne große Hoffnungen zu der Frau um. Es war unwahrscheinlich, daß sie ihm etwas über Diabolo sagen konnte, dafür sah sie viel zu gepflegt aus und paßte nicht in das Bild, den er von dieser Spelunke bekommen hatte. Trotzdem ging er zu ihr rüber und sprach sie an.

„Hallo Miss.“ Die Blonde schaute zu ihm hoch. Volle kirschrote Lippen lächelten ihn an und unwillkürlich verzog sich auch Johns Gesicht zu einem Lächeln. „Hi.“ Sie wartete ab und lächelte ihn dabei weiter an.

 





Re: Another year has gone by

„Guten Tag Miss“, wiederholte er. „Mein Name ist Detective John Kelly, ich wollte sie fragen, ob sie diesen Mann schon einmal hier gesehen haben?“ Er hielt ihr das Bild hin und musterte dieweil ihr Gesicht nach einem Aufflackern des Erkennens. Aus diesem Grunde entging es ihm auch nicht, daß sie nicht mal ein Blick aufs Foto warf, sondern gleich mit einem nein antwortete. John lächelte. „Ma’am es wäre hilfreich, wenn sie sich das Foto anschauen würden, bevor sie antworten.“ Ihr Lächeln wurde eine Spur breiter, doch sie senkte gehorsam den Blick und betrachtete das Foto. „Nein, es tut mir leid, ich kenne diesen Mann nicht.“

John hatte nichts anderes erwartet. Er griff in die Innentasche seines Jacketts und holte eine Visitenkarte heraus, die er der Blonden überreichte. Er vermutete, daß er am ehesten von dieser Frau etwas über die hier anwesenden Gäste erfahren würde.

„Hier ist meine Karte. Wenn ihnen noch irgend etwas einfällt, wäre es schön, wenn sie mich anrufen würden.“ Sie nahm die Karte entgegen und studierte sie ausgiebig. Schließlich schaute sie ihm wieder in die Augen. „Ok, mache ich.“

John lächelte sie noch einmal an und ging dann zu den beiden Herren nahe der Eingangstür.

Doch auch dort bekam er nur eine Abfuhr, doch er besann sich eines Besseren und drückte auch diesen beiden seine Karte in die Hand. Möglicherweise hatte er ja Glück und einer von den dreien würde ihn kontaktieren.

 

 

 

 

 

Nach dem Schmuddellokal in Brooklyn, war John heilfroh, als er endlich wieder auf dem Revier war. Hier war alles so sauber und ordentlich.

Er war noch nicht ganz zur Tür rein, als Andy ihm schon aufgeregt zu winkte. „Ich hab da was neues!“ Er wartete ab, bis John sich seinen Weg an den Schreibtischen gebahnt hatte und bei ihm angekommen war, bevor er mit seinen Neuigkeiten rausplatze. „ In der Zeit wo du spazieren gegangen bist, habe ich ein wenig rumtelefoniert. Einer meiner Informanten hat mir bei dieser Gelegenheit erzählt, daß in einer Kneipe in der Bronx, ein Typ damit herumgeprahlt hat, wie er einen Laden in Brooklyn ausgeräumt hat.“ Andy strahlte seinen Partner an. Das waren doch eindeutig gute Nachrichten, befand John. Er klopfte seinem Freund auf die Schulter. „Dann sollten wir diesem Laden schnellstmöglich einen Besuch abstatten.“

„Ja, das sollten wir, doch zuerst müssen wir noch diesen Drogenfreak befragen. Möglicherweise ist er jetzt zum Sprechen bereit und wir kommen an seine Komplizen ran.“

John hatte bereits einem Officer ein Zeichen gegeben Christian Murphy in das Verhörzimmer 1 zu bringen. „Na dann komm. Vielleicht wird das ja doch noch ein guter Tag.“

Im Stillen glaubte John jedoch nicht so recht an seine aufmunternden Worte. Immerhin stand heute das Treffen mit Laurie an und das konnte nicht gut werden.

 

Als sie in das Verhörzimmer kamen, fanden sie einen ganz anderen Christian vor als noch gestern Abend. Vorbei war es mit der Ruhe und dem cool sein, zurückgeblieben war nur noch ein Häufchen Elend. Sein ausgemergeltes Gesicht glänzte vor Schweiß und unter seinen Augen hatte sich schwarze Ringe bemerkbar gemacht. Seine Hände zitterte, als er nach der Zigarettenpackung vor sich tastete und versuchte sich eine Zigarette herauszuziehen.

Andy setzte sich Christian gegenüber an den Tisch, während John es sich wieder hinter ihm an der Wand bequem machte. Dort stand er am liebsten, weit genug weg vom Täter, aber nahe genug um sich keine Einzelheit seiner Reaktion entgehen zu lassen.

„Hallo Christian.“ Begann Andy das Gespräch. Christian schaute nur flüchtig hoch. Er war noch voll und ganz mit der Zigarettenschachtel vor sich beschäftigt.

„Ich glaube wir waren gestern dabei stehen geblieben, wie sie uns sagen wollten, wer denn ihre Freunde waren.“ Ein listiges Grinsen huschte über Christians Gesicht. „Wenn ich ihnen etwas über diese Leute erzähle, bekomme ich dann etwas Stoff?“ Andy konnte nicht sehen, wie John hinter ihm die Augen verdrehte. Christian schon. „Hey, ich gebe ihnen was und dafür bekomme ich was von ihnen zurück. Das ist ein ganz normaler Deal, so läuft das Leben nun mal.“ Er hatte inzwischen erfolgreich seine Zigarette aus der Packung gefischt. Genüßlich steckte er sie sich an, wohl wissend, daß die Cops ihn brauchten.

„Jetzt hör mir mal gut zu, du mieses.....“, John unterbrach sich, als er hörte wie die Tür geöffnet wurde. Sylvia kam ins Zimmer, ließ sich aber nicht anmerken, ob sie die letzten Worte von John vernommen hatte. Sie grüßte kurz, während sie am Tisch neben Andy Platz nahm. „Mr. Murphy“, fing sie an, „ich habe gestern Abend noch mit meinem Chef gesprochen und er bietet ihnen folgende Möglichkeit. Sie geben uns die Namen und Adressen ihrer Komplizen und als Gegenzug bekommen sie einen Platz in einer Entzugsanstalt.“

Gelangweilt wandte Christian den Blick ab. „Ah ne. Da will ich nicht hin. Mir geht es so sehr gut.“ Andy beugte sich ein Stück über den Tisch. „Mein Freund, ich will ihnen mal eins sagen, sie haben gar keine große Wahl. Das Leben, welches sie anscheinend so sehr genießen, werden sie in nächster Zeit auf keinen Fall weiter führen. Entweder geben sie uns das was wir wollen und wir verschaffen ihnen die Möglichkeit auf einen angenehmen Entzug mit verminderter Haftstrafe oder aber..“, er zuckte mit den Schultern, „sie wandern schnurstracks ins Gefängnis, machen dort einen ziemlich harten, einsamen Entzug durch und werden die volle Strafe absitzen. Was ist ihnen lieber?“

Andy lehnte sich wieder zurück und betrachtete den Süchtigen mit einem süffisanten Lächeln.

John konnte regelrecht sehen, wie es in seinem Gehirn arbeitete. „Und sie garantieren mir Strafmilderung wenn ich aussage?“ Sylvia nickte. „Und eine ordentliche Entzugsanstalt?“ Sie nickte abermals.

„In Ordnung, ich sage ihnen was ich weiß.“ Er schnipste die Asche von seiner Zigarette auf den Fußboden. Diesmal war es John der hörte, wie sein Partner geräuschvoll die Luft durch die Nase einzog.

„Es waren noch zwei weitere dabei. Sie nannten sich Leo und Patrick, die Nachnamen weiß ich aber nicht. Wir haben nicht viel gesprochen, aber sie hatten astreinen Stoff dabei!

Diabolo hat sie mitgebracht und schon kurz nachdem wir uns trafen, sind wir zum Laden von meinem Alten gezogen. Dort ging dann alles ganz schnell. Pat und Leo haben die Kunden in Schach gehalten, während ich das Geld aus der Kasse nahm.“

„Wo war Diabolo zu diesem Zeitpunkt?“

„Draußen. Er sagte, das er Wache schiebt und aufpaßt, daß keine Cops kommen. Nachdem wir draußen waren, sind wir in den Wagen von Diabolo gestiegen und weggefahren. Keine Ahnung, Mann, wo es hinging, wir sind einfach nur gefahren. An einer Ecke hat er uns dann aus dem Auto geworfen, nachdem wir das Geld aufgeteilt hatten.

Das war es dann auch schon. Leo und Pat sind nach rechts gegangen, während ich nach links abgehauen bin. Diabolo hatte uns gesagt, daß wir uns trennen müssen, damit man uns nicht miteinander in Verbindung bringt.“

Christian drückte seine verqualmte Zigarette in dem Aschenbecher vor seiner Nase aus, aus dem Augenwinkel schon wieder auf die Schachtel schielend. Doch bevor er danach greifen konnte, hatte Andy sie schon aus seiner Reichweite geschoben.

„Wenn wir ihnen Fotos zeigen würden, würden sie die beiden dann wieder erkennen?“, fragte John. Christian schielte zu dem Cop hinter Andy. „Hey, Bulle, hast du hier überhaupt was zu melden?“ John konnte bloß den Kopf schütteln über so viel Einfältigkeit. „Ich denke mal schon. Also was ist, würdest du sie wiedererkennen?“  „Yeah, ich glaube schon. Glaubt ihr ernsthaft, ich wäre zu fett gewesen, um mir nicht ein paar Gesichter merken zu können?“

Weder John, noch Andy sprachen aus was sie darüber dachten.

„Ok, Bürschlein, dann komm. Wir werden dir ein paar Fotos zeigen.“ Andy faßte Christian am Oberarm und führte ihn aus dem Zimmer, dicht gefolgt von Sylvia und John.





Re: Another year has gone by

John wollte Andy und Christian in den Raum folgen, wo sie die Fotos aufbewahrten, doch Donnas Stimme hielt ihn zurück. „Detective Kelly?“ John drehte sich zu Donna um und sah sie mit einer älteren Dame in den 70zigern am Eingangsbereich stehen. Auf ein Winken von ihr, gab er Andy ein Zeichen, daß er gleich nachkommen würde. Er ging zu den beiden Damen.

„Danke, Donna.“ Er reichte der alten Lady die Hand. „Mein Name ist Detective John Kelly. Was kann ich für sie tun, Mrs. .....?“ Die Frau reichte ihm ihre Hand und schüttelte sie.

„Rose McKenzie.“ John war erstaunt, was für einen festen Händedruck die alte Dame noch hatte. „Mrs. McKenzie, was kann ich für sie tun?“ Er führte sie aus dem Besucher Bereich zu seinem Schreibtisch, rückte ihr den Stuhl zurecht und setzte sich dann erst selbst. Ein Strahlen ging über Mrs. McKenzies Gesicht. „Oh, es gibt in der heutigen Zeit doch noch Herren der alten Schule!“ John grinste. „Meine Mutter hat in ihrer Erziehung immer sehr viel wert darauf gelegt, daß ich es ja nicht vergesse.“

Mrs. McKenzie lächelte. „Junger Mann, ihrer Mutter hatte Recht. Höflichkeit sollte immer an erster Stelle stehen. Mein Mann, Gott hab ihn selig, war auch so ein Kavalier.“ Sie schaute für einen Augenblick traurig auf ihre Hände. Dann suchte ihr Blick wieder den von John, der sie mitleidig anlächelte. „Es tut mir leid zu hören, das sie ihren Mann verloren haben.“ Mrs. McKenzie winkte ab. „Es ist schon ein paar Jahre her. Sie müssen sich nicht dafür entschuldigen. Wissen sie, er war sehr lange krank und ich wußte, daß er mich verlassen wird. Trotzdem war es ein furchtbarer Augenblick, als er dann wirklich verstarb.“ Eine Träne rann einsam über ihre eingefallenen Wange. Impulsiv nahm John ihre Hand in die seine und strich sanft mit dem Daumen über ihren Handrücken. „Es ist nie leicht jemanden zu verlieren.“ Er dachte an Laurie und den heutigen Abend. Nein, es war wirklich nicht leicht.

Mrs. McKenzie drückte leicht seine Hand, bevor sie sie ihm wieder entzog.

„Wissen sie, wir waren 54 Jahre verheiratet.“ John hatte das Gefühl, daß sie noch etwas hinzufügen wollte, sich aber dann eines besseren besann. „Und wie kommen sie damit zurecht? Ich meine nach einer so langen Zeit plötzlich alleine zu sein?“

Mrs. McKenzie schluckte tapfer ihre Tränen runter. „Gar nicht. Er fehlt mir immer noch so sehr.“ Sie gab sich selbst einen Ruck. „Das ist der Grund, weswegen ich hier bin. Mein Mann wollte anonym begraben werden. Zwar auf einem Friedhof, doch nicht in einem der üblichen Gräber. Wissen sie, er hat die Natur so sehr geliebt und er hat sich immer gewünscht auf einer Wiese begraben zu sein. Nun, ich habe ihm diesen Wunsch erfüllt. Ich habe ihn auf dem Woodlawn Friedhof begraben.“ John kannte diesen Friedhof, es war einer der schönsten, die es in New York gab. Er ähnelte mehr einem riesigen Park mit kleinen, großen und riesigen Denkmälern. Es war eine sehr schöne Ruhestätte für jemanden den man von ganzen Herzen geliebt hatte.

Mrs. McKenzie riß sich aus ihrer Erinnerung los und fuhr fort: „Nun, gestern wollte ich meinen Mann besuchen und ihm ein paar Blumen aufs Grab legen. Ich war fast allein dort, denn es war noch früh am Morgen.“ Sie lächelte ihn leicht an. „Sie wissen doch, wir Älteren brauchen nicht soviel Schlaf.“ John ließ kurz mit einem Schmunzeln, seinen Blick auf den Schreibtisch wandern. „Auf jeden Fall bemerkte ich schon ziemlich bald, daß ich verfolgt wurde.“ Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht. „Ich versuchte den Kerl abzuhängen, indem ich immer wieder Haken lief und mich hinter den großen Denkmälern versteckte.

Ich hatte Glück, nach einer Weile verlor er mich aus den Augen. Ich überlegte, ob ich wirklich weiter zu meinem Mann gehen sollte, aber der Weg in die Bronx ist so weit für mich und so entschloß ich mich, mich nicht von diesem Kerl abhalten zu lassen.“

Was für eine tapfere alte Dame, dachte John bei sich.

„Nun, ich stand an dem Grab und redete noch ein bißchen mit meinem Mann, als dieser Typ plötzlich wieder neben mir auftauchte.“ „Hat er ihnen etwas angetan?“, fragte John, plötzlich besorgt. Er mochte diese Lady mit dem kunstvoll frisierten, weißem  Haar und konnte sich sehr lebhaft vorstellen, wie erschrocken sie gewesen war.

„Nein, ich hatte Glück, er wollte nur mein Geld.“ John legte den Kopf schief. „Ich weiß nicht, was daran Glück war. Besser wäre es doch gewesen, wenn er sie in Ruhe gelassen hätte!“ Rose McKenzie lächelte. „Das Glück war, daß ich genügend bei mir hatte um meine Sicherheit zu gewährleisten.“ John mußte über diese Ruhe und der Trockenheit, mit der sie das sagte, erheitert auflachen. „Entschuldigen sie bitte“, entschuldigte er sich sofort für seinen Ausrutscher. „Es lag nicht in meiner Absicht über sie zu lachen. Es war nur die Art und Weise, wie sie es erzählt haben.“ Wiederum winkte Mrs. McKenzie ab. „Schon gut, junger Mann. Ich habe es auch nicht so aufgefaßt. Auf jeden Fall bin ich jetzt hier um Anzeige gegen diesen Verbrecher zu erstatten.“

Sofort holte John ein entsprechendes Formular aus dem Schreibtisch und begann ihre Personalien aufzunehmen. Er würde es später in den Computer eingeben, die alte Gewohnheit immer zuerst alles auf ein Blatt Papier niederzuschreiben, war immer noch tief in ihm verwurzelt.

„Wie sah der Mann denn aus?“ ,fragte er.

„Er war groß, mindestens eins neunzig.“ Rose Mrs. MacKenzie kniff die Augen zusammen, um sich besser erinnern zu können. „Er hatte braunes Haar, einen kleinen Oberlippenbart und grüne Augen. Sein Gewicht würde ich sagen war normal“, sie betrachte John mit einen abschätzenden Blick. „Er war dicker als sie.“ Sie betrachtete ihn genauer. „Sie sollten mehr essen guter Mann. Sie sind eindeutig zu dünn, Frauen mögen es, wenn an ihrem Mann was zum anfassen ist.“ John konnte nicht verhindern, daß ihm eine leichte Röte ins Gesicht schoß. Es stimmte schon, seit der Trennung von Laurie, hatte ihm das Essen nicht mehr richtig geschmeckt.

 

Sie wurden beide abgelenkt, als aus dem Zimmer wo Andy mit Christian war, laute Stimmen zu ihnen herüber klangen. Allerdings konnten sie nicht genau hören worum es ging. John sah durch die Glasscheibe, daß Christian Murphys Vater bei seinem Sohn im Zimmer war. Er kniff ein wenig die Augen zusammen und versuchte die Diskussion von ihren Lippen abzulesen. In diesem Augenblick, stürzte sich Mr. Murphy auf seinen Sohn. Sein erster Impuls war aufzuspringen und die beiden zu trennen, doch Greg Medavoy, der näher am Zimmer stand, stürmte bereits rein und trennte zusammen mit Andy die beiden Streithähne.

 

„Passiert so was hier öfter?“ Mit seinen Gedanken noch im Zimmer mit Andy und Medavoy, drehte er sich zu Mrs. McKenzie um. Schuldbewußt erinnerte er sich daran, daß er gerade ihre Aussage aufnahm. Doch Mrs. McKenzie war selbst von diesen Vorfall abgelenkt und konnte nur schwer ihren Blick von der Auseinandersetzung reißen. Er drehte sich wieder zu Andy um, der mit Christian im Schwitzkasten da stand. „Manchmal passiert das schon. Aber hier sind zu viele Leute, als das hier was ernsteres passiert.“

„Ihre Frau macht sich bestimmt viele Sorgen um sie.“ Etwas in Johns Gehirn fing an zu klingeln, doch er wußte nicht was es war.

Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Formular vor seiner Nase. „Wie viel Geld hat er denn erbeutet?“ Mrs. McKenzie wandte sich, wenn auch nur wiederstrebend, wieder John zu. „$400.“ John schluckte, als er die Summe eintrug. „Sie tragen aber eine ganze Menge Geld mit sich spazieren.“ Rose Mrs. McKenzie zuckte nur achtlos mit den Schultern. „Ja, ich weiß, aber ich wollte nach dem Friedhof noch zum Juwelier und mir dieses wunderschöne Armband kaufen.“ John nickte nur und las sich noch mal die Aussage von der alten Dame durch. „Ich muß sagen, daß sie den Täter ziemlich gut beschrieben haben.“ Fragend drehte er sich zu der Lady um. „Sicher habe ich das. Mir war in dem Augenblick klar, als er mein Geld haben wollte, daß ich ihn anzeigen werde. Deswegen habe ich ihn mir seehr genau angeschaut.“ John konnte sich fast bildlich vorstellen, wie Mrs. McKenzie ihren Räuber genau unter die Lupe genommen hatte, während sie ihm das Geld aushändigte. Er schob Mrs. McKenzie das Formular zum unterzeichen hin. „Wenn sie bitte hier unterschreiben würden?“ Er zeigte mit dem Kugelschreiber auf die betreffende Stelle und übergab ihn ihr dann. Mit schwungvollen, großen Buchstaben, schrieb Rose Mrs. McKenzie ihren Namenszug auf die betreffende Linie. John schrieb seinen daneben und machte damit kenntlich, daß er die Aussage aufgenommen hatte und diesen Fall bearbeiten würde.

Beide standen auf und reichten sich zum Abschied die Hand.

„Mrs. McKenzie, tun sie mir bitte einen Gefallen und gehen sie in nächster Zeit nicht alleine auf den Friedhof. Nehmen sie ihre Tochter oder ihren Sohn mit, denn es kann gut möglich sein, daß der Dieb, nachdem er so erfolgreich bei ihnen war, es wieder versuchen wird. Und wer weiß, ob sie dann so glimpflich dabei wegkommen werden.“ Sie schüttelte wieder mit diesen festen Griff seine Hand. „Ich verspreche es ihnen.“ Sie drehte sich auf dem Absatz um und verschwand in Richtung Ausgang.

 

 





Re: Another year has gone by

Jaja, du hältst uns hier schön bei der Spannung, liebe chyio! Ein bisschen Polizeialltag mit Schwung erzählt! Schön! Bitte weiter!!!!

LG Flymoon






Danke Mel!!

Belle:Did you know Horatio was the first CSI?
Horatio: He was..er..what?
Belle: In Hamlet, when Hamlet was poisoned and dying. He asked his best friend Horatio to tell the world who murdered him.
Horatio: Ok, I'll tell the world.

Re: Another year has gone by

Nun, da ich den Sonntag meinem Chef geschenkt habe (ja liebe Smilla, ich wurde doch tatsächlich noch angerufen und in den Laden beordert), werde ich Euch heute den nächsten Teil meiner Geschichte posten.....

 

 

@Flymoon: Sorry es gibt da eine kleine Pause, aber dafür bekommst Du danach ganz viel Spannung. Ach, ich sehe gerade, mit einer kleinen Unterbrechung.

 

 

 

 

Das Trennungsjahr beginnt

 

 

 

 

Donnerstag  19.00 Uhr

John stand vor Lauries Wohnungstür und starrte einfach nur drauf. Ohne zu klingeln oder sich sonst bemerkbar zu machen. Er konnte Stimmen hören, eine kam von Laurie, die andere konnte er nicht gleich zuordnen, erkannte sie dann aber als die Stimme von Lauries Freund, dem Anwalt.

Er starrte weiterhin auf die Tür. Wenn er jetzt klingelte, dann war wirklich alles vorbei. All seine Hoffnungen, die er bis jetzt noch in sich trug, wären dann dahin. John wußte das Laurie es ernst meinte, das tat sie immer. Eine Eigenschaft, welche er eigentlich sehr an ihr liebte, diese und das sie immer sagte was ihr durch den Kopf ging. Laurie war die ehrlichste Mensch den er kannte, das war schon damals in der Schule so gewesen. Unerwartet fiel ihm ein, wie er sie das erste mal gesehen hatte. Ein trauriges Lächeln umspielte seine Lippen. Und jetzt, nach vielen gemeinsam verbrachten Jahren, war es genau diese Eigenschaft von ihr, die ihn hier vor dieser Tür stehen lies.

Ob sie sich in den drei Monaten, die sie sich nicht gesehen hatten, verändert hatte?

Möglicherweise hatte sie sich ja ihre Haare abgeschnitten. Er hatte von verschieden Freunden in seinem Umkreis gehört, daß Frauen, wenn sie eine Trennung hinter sich hatten, drastische Veränderungen an sich und ihrem Umfeld vornahmen. Er hoffte das es Laurie ausgereicht hatte, die Wohnung neu zu gestalten. Ob sie immer noch dieses wundervolle Lächeln hatte?

Nein, dieser Gedanke mußte anders zu Ende geführt werden: ob sie immer noch dieses wundervolle Lächeln für ihn übrig hatte?

Er spürte wie der Druck auf seiner Brust wieder zunahm. Er fuhr mit der Hand zu seiner Krawatte und lockerte sie ein wenig, doch der Druck verschwand nicht.

Es machte keinen Sinn weiterhin vor der verschlossenen Tür zu stehen und seinen Gedanken nachzuhängen. Er atmete tief durch und betätigte den Klingelknopf.

Sofort hörte er ihre Absatzschuhe im vertrauten Rhythmus zur Tür kommen.

„Hey John.“ Sie lächelte und es war dieses wundervolle Lächeln, welches er so an ihr liebte. Der Druck auf seine Brust nahm zu. „Hallo.“ Normalerweise hätte er sie nach diesen Worten fest in den Arm genommen und sie an sich gedrückt. Normalerweise, jetzt entstand eine peinliche Stille.

„Komm doch rein, wir haben schon auf dich gewartet.“ Laurie trat einen Schritt beiseite und ließ John an sich vorbei.

Begierig sog sie seinen Duft ein, als er dicht an ihr vorbei in die Wohnung kam.

„Wir sitzen im Eßzimmer“, informierte ihn Laurie, als er, an ihr vorbei, stehen blieb und ihr einen fragenden Blick zuwarf.. „Ist es noch da, wo ich es in Erinnerung habe?“ John konnte den Sarkasmus nicht so ganz aus seiner Stimme halten. Die Veränderungen in dieser Wohnung machten ihn mehr zu schaffen, als er es für möglich gehalten hatte. Er drehte sich zu Laurie um und bekam für seine Frage ein spöttisches Lächeln zur Antwort. „Ja.“ Sie folgte ihm durch den langen Flur ins Eßzimmer, das eigentlich nur ein abgetrennter Teil vom Wohnzimmer war, blieb aber in der Zimmertür stehen. „Möchtest du vielleicht was trinken?“ Im Grunde genommen kannte sie die Antwort. John war der einzige Mensch den sie kannte, der um dieses Uhrzeit noch Kaffee trank. „Ja, einen Kaffe, wenn es dir recht ist.“ Er ging zu Brian Masterson rüber und reichte ihm zur Begrüßung die Hand. Laurie verschwand in Richtung Küche.

Der Kaffee war längst fertig und selbst seine Tasse stand bereit zum einschenken. Doch Laurie machte keine Anstalten den Kaffee in die vorbereitete Tasse zu kippen. Statt dessen starrte sie auf die Tasse, als ob diese ihr eine Antwort für ihre kreisenden Gedanken geben konnte. Was war, wenn Phoebe Recht hatte?  Bog sie sich das ganze nur so hin, wie sie es gerne wollte?

Tat sie wirklich das richtige? Die Hände rechts und links neben der Kaffeetasse abgestützt, ließ sie den Kopf hängen. War es wirklich das was sie wollte? Wenn es das Richtige war, warum hatte sie dann bloß das Bedürfnis sich in seine Arme zu werfen und ihn zuzurufen: Vergib mir. Ich habe einen dummen, dummen Fehler gemacht, als ich sagte, daß ich die Scheidung von dir will.

Sie stellte sich gerade hin, straffte die Schultern und warf dabei ihren Kopf in den Nacken. Doch, sie tat das Richtige. Diese ewige Streiterei, zeugte doch nicht von einer glücklichen Ehe. Es mochte ja sein, daß Phoebe recht hatte und sie nur die guten Zeiten vergaß, aber jeder einzelne der vergangenen Abenden sprach seine eigene Sprache und diese war bestimmt keine die von einer guten Ehe handelte. Sie konnten doch nicht ewig so weitermachen, sie waren doch beide nicht glücklich dabei.

Endlich goß Laurie den Kaffee in die Tasse, fügte zwei Stück Zucker hinzu und kehrte zu den beiden Männern ins Eßzimmer zurück. Dort herrschte Schweigen. Brian hatte inzwischen die notwendigen Papiere ausgepackt und sie in einem ordentlichen Stapel vor sich auf den Tisch gelegt. Bei ihrem Anblick mußte selbst Laurie schlucken. Es war soweit.

Sie stellte die Tasse vor John auf den Tisch und setzte sich ans Kopfende vom Tisch. Beide, John wie auch Laura, betrachtete den Papierstapel mit bangen Herzen. Es war Brian, der das Schweigen brach. „Ich habe schon mal alles vorbereitet, so daß es eigentlich schnell gehen müßte. Über die Gütertrennung habt ihr beiden euch ja schon geeinigt.“ Laura und John wechselten schnell einen Blick. Kein Wort hatten sie darüber gesprochen. Doch stillschweigend kamen sie überein, dieses gegenüber von Brian nicht verlauten zu lassen. „Im Grunde genommen brauche ich nur noch eure Unterschriften, um den Vertrag gültig werden zu lassen.“  Er schob ein Exemplar zu Laura rüber. Doch bevor Laurie ihre Unterschrift unter das Papier setzten konnte, fiel Brian noch etwas ein. „Ach so, ehe ich es vergesse, ich habe als Datum für das Trennungsjahr das heutige eingesetzt.“ Er warf den beiden Eheleuten einen Blick zu, der um eine Auskunft bat. „Ich wußte nicht das Datum, als......“ Brian wollte in seinem sachlichen Anwaltston weitersprechen, doch der Blick, den John ihm zuwarf, ließ ihn auf der Stelle verstummen.

„Ich denke es ist in Ordnung, wenn wir es bei dem heutigen Datum belassen.“ Erwartungsvoll schaute John zu Laurie rüber, die gerade an ihrem Glas Wasser nippte. Für einen Moment schwebte das Glas einfach nur an ihren Lippen, ohne das sie mehr davon trank.  Über den Rand des Glases hinweg betrachtete sie ihn.



Re: Another year has gone by

Die Augen nachdenklich ein wenig zusammen gekniffen. Schließlich nickte sie zustimmend. John lies leise die angehaltene Luft entweichen. Er wußte nicht warum es ihm so wichtig war, daß ihr Trennungsjahr erst heute begann, aber er war froh, daß Laurie dazu ihre Zustimmung gegeben hatte.

 

 „Gut, dann belassen wir es bei dem heutigen Datum.“ Brian schob Laurie die Papiere, die ohnehin schon vor ihr lagen, ein Stück näher zu ihr hin. „Wenn du bitte hier unterschreiben würdest.“ Laura nahm den Stift zur Hand und setzte ohne zu zögern ihre Unterschrift unter das Papier, dann schob sie die Blätter weiter zu John.

Doch dieser zögerte. Er schaute Laurie an.  Willst du das wirklich?, fragte sein Blick. Laura sah den Schmerz in seinen Augen, aber sie nickte tapfer. John senkte wieder den Blick auf die Papiere. Schließlich nahm er den angebotenen Kugelschreiber aus Lauries Hand und unterschrieb. Stopp wollte Laura schreien, als sie sah wie er in schwungvollen Buchstaben seinen Namen schrieb. Statt dessen biß sie sich auf die Lippe und sagte nichts. Sie nahm das zweite und dritte Formular gleichzeitig entgegen, setzte ohne hinzuschauen, ihren Namen auf die angegebene Linie und schob dann beides an John weiter.

Es war vollbracht. Brian sammelte die Zettel ein und verstaute sie in seiner Aktentasche. „Das war’s Leute. Ich werde die Papier morgen bei Gericht einreichen und dann ist es amtlich.“ Als weder von Laura, noch von John etwas kam, nahm er seine Aktentasche. „Na gut. Ich werde dann gehen. Ich wünsche euch beiden noch einen schönen Abend.“

Laurie erhob sich zusammen mit Brian. „Warte ich bringe dich noch zur Tür. Danke für deine Hilfe.“

Als die beiden den Raum verlassen hatten, seufzte John auf. Er konnte nicht gerade sagen, daß er über die Hilfe des Anwalts dankbar war.

 

„Möchtest du jetzt vielleicht ein Bier?“ Laura stand an das Regal gelehnt, daß das Wohnzimmer von dem Essensraum trennte, und musterte ihren Ex-Mann. Dieser saß noch immer an dem Tisch und starrte blicklos vor sich hin. Das war’s dann wohl gewesen. Aufgeschreckt von ihrer Stimme, schaute er zu ihr hin. Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann hätte er jetzt was stärkeres gebrauchen können, doch er wollte sich vor Laurie nicht die Blöße geben. „Ein Bier wäre jetzt toll.“ Sie ging nicht gleich in die Küche, sondern betrachtete ihn für einen Moment nur betrübt. Sie überlegte, ob sie noch etwas dazu sagen sollte, entschied sich aber dagegen. Es war alles gesagt worden.

 

Sie ging in die Küche. „Übrigens, ich habe einen neuen Job.“, rief sie ihm auf dem Weg in die Küche über die Schulter zu.  Überrascht sprang John auf und folgte ihr. „Na das ging aber schnell. Änderst du immer dein Leben so radikal?“ Seine Stimme klang ätzend und verletzend. Er war verletzt und er wollte ihr genauso wehtun, wie sie ihm gerade weh getan hatte. Laura drehte sich ruckartig um und warf dann aber mit einer schnellen Handbewegung ihren langen, geflochtenen Zopf wieder zurück über die Schulter. Vorbei war ihre Stimmung, daß sie vielleicht eine falsche Entscheidung getroffen hatte.

„Was soll das heißen? Wir haben doch schon oft darüber gesprochen, daß ich den Job wechseln sollte?“ Ihre Stimme zitterte vor unterdrückter Wut.

„Ja, wir haben drüber gesprochen, bestimmt zwei Jahre lang. Nie hast du den Mumm gehabt, deinem Chef die Meinung zu sagen und jetzt auf einmal schmeißt du alles hin?“ „Ich bin halt mutiger geworden“, zischte sie zurück. „Ja das merke ich, es kann dir ja gar nicht schnell genug gehen, mich aus deinem Leben zu verbannen.“ Johns Stimme wurde ebenfalls schärfer. „Erst änderst du hier in der Wohnung alles in null Komma nichts und dann ziehst du auch endlich den Schlußstrich bei deiner Firma. Sag Laurie, wie lange hast du das schon geplant?“

Laura fehlten mal ausnahmsweise die Worte. Sprachlos starrte sie ihn an.

„Am besten du verschwindest von hier. Und zwar ganz schnell.“ Ihre Stimme klang gefährlich leise. „Mach das du rauskommst.“

Das brauchte sie ihm nicht zweimal sagen. John drehte sie auf der Stelle um und verließ wutentbrannt die Wohnung.

Laura stellte das Bier zurück in den Kühlschrank und holte sich den Wodka aus der Speisekammer. Ihre Hand tastete blind nach einem Wasserglas in dem Bord über ihr. Sie goß es halbvoll und kippte es mit einem schnellen Zug runter. Sie schenkte sich nach, ging aber dann in den Flur, um ihrer Zigaretten aus der Handtasche zu holen. Das zweite Glas leerte sie schon sehr viel bedächtiger. Sie war immer noch stinksauer auf John! Ihr Blick fiel auf den Ehering an ihrem Finger. Sie legte ihre Zigarette in den Aschenbecher und versuchte ihn wütend abzustreifen, doch er saß fest. In sechs Jahren Ehe, hatte sie ihn nicht einmal abgelegt und jetzt schien er mit ihrem Finger verwachsen zu sein. Sie trat ans Spülbecken, ließ sich Spülmittel über den Finger laufen und drehte und wendete den Ring, bis sie ihn endlich in ihrer Hand hielt. Achtlos warf sie ihn in eine Schale, welche auf der Arbeitsfläche des Küchenbuffet stand. Hiermit erklärte sie ihre Ehe für null und nichtig.

Sie nahm einen weiteren Schluck von ihrem Wodka.

 





Re: Another year has gone by

Hmmmm,jetzt ist es wirklich amtlich, schade schade! Nun weiß ich nicht wirklich was ich John mehr wünsche, wieder mit Laurie zusammenzukommen oder besser eine neue Frau die ihn liebt?! Eher wohl letzteres, aber ich lasse mich ja auch sehr gerne überraschen!

LG Flymoon






Danke Mel!!

Belle:Did you know Horatio was the first CSI?
Horatio: He was..er..what?
Belle: In Hamlet, when Hamlet was poisoned and dying. He asked his best friend Horatio to tell the world who murdered him.
Horatio: Ok, I'll tell the world.

Re: Another year has gone by

@ Flymoon: ich verrate hier gar nichts......

 

Und weiter geht es mit dem zweiten Teil des Kapitels...

 

 

Ebenso wütend wie Laurie, verletzte John so ziemlich jede Verkehrsregel, die es zu beachten galt. Weit über die vorgeschriebene Geschwindigkeitsbegrenzung, jagte er über die fast leeren Straßen in Richtung seines neuen zu Hause.

Sein Handy, riß ihn aus seinen wüsten Beschimpfungen, die er in Gedanken noch immer Laurie an den Kopf warf. Achtlos klappte er es auf. „Kelly.“ Er hörte eine Frauenstimme.  „Hallo Detective, hier ist Sonya.“ „Sonya? Ich kenne keine Sonya.“ John merkte, daß seine Stimme sich vor Zorn fast überschlug. „Entschuldigen sie bitte, sie haben nur gerade einen schlechten Zeitpunkt erwischt. Wie kann ich ihnen helfen, Sonya?“ Er fuhr rechts ran, um sich besser auf das Telefonat konzentrieren zu können. Er hörte wie die Frau am anderen Ende leise auflachte. „Schlechte Zeitpunkte gibt es im Leben leider immer wieder. Ich bin die blonde Frau aus der Bar, wo sie heute Nachmittag nach einem Mann gesucht haben. Sie haben mir ihre Karte gegeben“, setzte sie noch hinzu.

Nachdenklich runzelte John die Stirn und versuchte sich zu erinnern, wo und an wem er heute seine Karte gegeben hatte. Doch die noch vorhandenen Wut auf Laurie, ließ sein Gedächtnis langsamer arbeiten, als es sonst der Fall war.

Heute Nachmittag! In der kleinen Bar!  John schüttelte über sich selbst den Kopf. War es wirklich erst heute Nachmittag gewesen? Ihm kam es inzwischen schon wie eine kleine Ewigkeit vor. „Ja, ich erinnere mich, sie haben in einem Buch gelesen.“ Wieder hörte er ein leises Lachen. „Richtig. Ich wollte sie fragen, ob sie vielleicht morgen mit mir zu Mittag essen würden?“ „Sie haben mir etwas über Frankie Wehle zu erzählen?“, riet John. Einen Augenblick lang wurde nichts gesagt. „Hmmm, ja.“ Die Aussichten etwas über Diabolo zu erfahren, lenkte ihn augenblicklich von Laurie ab. „Wie wäre es, wenn wir und um zwei im Marillo treffen würden? Kennen sie das?“ Gespannt wartete er auf ihre Antwort. „Ja, das kenne ich. Also gut, dann um zwei dort.“

 

 

Kaum hatte er das Gespräch beendete und sein Handy wieder weggesteckt, als es erneut klingelte. Diesmal war es Andy, der auch sofort loslegte, ohne das er John die Möglichkeit gab, nachzufragen, warum er ihn um diese Uhrzeit anrief.

„Ich habe gerade einen Anruf bekommen. Diabolo ist gerade in der Bar von meinem Informanten gesehen worden! Hol mich ab!“ Eine unnütze Aufforderung, denn John hatte schon bei Andys letzen Worten den Zündschlüssel wieder herum gedreht und war mit dem Handy zwischen Ohr und Schulter einklemmt, damit beschäftigt, aus der Parklücke auszuscheren.

„Ich bin in 10 Minuten bei dir.“ Mit der einen Hand fing er das Handy auf, um es wieder zu schließen und mit der anderen Hand, legte er den nächsten Gang ein. Sein Fuß fand das Gaspedal von allein und so jagte er mit Höchstgeschwindigkeit zu Andy nach Hause, um seinen Partner abzuholen. Vielleicht hatten sie ja diesmal Glück.

 

Wie hätte es auch anders sein können, als das die Bar genauso schäbig war, wie all die anderen, die John in der letzten Zeit besucht hatte, um Diabolo zu finden.

Dunkel, verqualmt und dreckig.

Andy zog angewidert die Nase kraus, während er John die Stufen hinab zum Eingang folgte.

„Können unsere Verdächtigen nicht einmal in einer vernünftigen Kneipe verkehren?“, sprach Andy die Gedanken aus, die auch schon John am Nachmittag durch den Kopf gegangen waren. Er hatte im Wagen John die Fotos gezeigt, auf denen Christian seine Komplizen identifiziert hatte und trug sie nun, sicher verwahrt, in der Innentasche seines Jacketts. Wer weiß, vielleicht würden sie sie ja heute Abend noch gebrauchen können.

Laute Rockmusik dröhnte ihnen entgegen und es herrschte Hochbetrieb in dem kleine Raum, der auch ohne ihre Anwesenheit aus allen Nähten zu platzen schien. Kleine und große Gruppen von hauptsichtlich Männern, hatte sich aus Platzmangel um den Tresen und in den Gängen versammelt. Hier um diese Uhrzeit jemanden zu befragen wäre für die Katz gewesen, die meisten von ihnen waren bereits zugedröhnt, oder stark alkoholisiert. Andy gingen fast die Augen über, als er sah, wie an einem Tisch, ganz offen, sichtbar für alle, die Pillen  und Tütchen mit Hasch hin und her wanderten. Einen Augenblick lang war er versucht, hier und jetzt sofort eine Razzia durchführen zu lassen.

Dann waren allerdings ihre Chancen dahin Diabolo zu schnappen. Wie Andy wußte, besaß jeder dieser zwielichtigen Clubs mindestens zwei Hinterausgänge und die Chance jetzt Diabolo zu verlieren erschien ihm zu groß.

Ein Blick zu John bestätigte ihm, daß ihm die gleichen Gedanken durch den Kopf gingen. Unmerklich schüttelte er den Kopf, um Andy zu zeigen, daß der Versuch zu riskant wäre.

Mit der Hoffnung möglichst bald Diabolo zu finden, schoben sie sich durch die Ansammlung von Menschen. John lies Andy den Vortritt. Mit seiner Leibesfülle war es für ihn ein leichtes sich einen Weg zu bahnen. John folgte ihm dicht auf.

Schnell stellten sie fest, daß Diabolo nicht mehr da war. Enttäuscht das sie ihn schon wieder verpaßt hatte, wollten sie sich gerade wieder auf den Weg nach draußen machen, als John seinen Kollegen am Ärmel zog. Mit einem Kopfnicken deutete er zu einem versteckten kleinen Tisch hinter der Bar. Dort saß zwar nicht Diabolo, dafür aber seine Komplizen Leo und Patrick, deren Gesichter John gerade noch auf den, von Andy, mitgebrachten Fotos bewundern durfte.  Ein verschlagenes Grinsen erfüllte Andys Gesicht, als er in die von John angegebene Richtung schaute. Das war in der Tat mehr als erfreulich. Das weniger erfreuliche an der Situation war allerdings, das sie hier, umgeben von den Freaks, keine Verhaftung vornehmen konnten, ohne ihr eigenes Leben zu riskieren.

John und Andy verließen das Lokal und gingen zurück zum Wagen.

„Und jetzt? Holen wir Verstärkung und lassen den Laden hochgehen, oder warten wir ab, bis die beiden Typen freiwillig das Lokal verlassen?“ Diese Frage kam von John. Andy wirkte selbst etwas ratlos. Es juckte ihm tierisch in den Fingern eine Razzia anzuordnen, aber wie auch schon zuvor, hielt er es nicht für eine gute Idee.

„Laß uns warten. Die beiden müssen ja irgendwann nach Hause gehen. Und solange sie keine Veranlassung haben zu glauben, daß wir hinter ihnen her sind, kommen sie garantiert durch die Vordertür.“ John nickte zustimmend, als er Andy seine eigenen Gedanken aussprechen hörte.

Also setzten sie sich beide ins Auto und beobachteten schweigend den Laden.

Nach einer Weile meldete sich John zu Wort. „Dir ist schon klar, daß wir momentan Diabolo noch nichts anhängen können?“ Er nahm aus dem Handschuhfach eine Tüte mit Lakritzschnüren und knabberte genüßlich auf einer herum, nachdem Andy dankend abgelehnt hatte.  Andy ließ den Laden nicht aus den Augen als er antwortete. „Nein, ich weiß. Das hat dieser Mistkerl geschickt eingefädelt. Schickt seinen angeheuerten Komplizen in den Laden und schiebt selbst davor nur Wache.“ John drehte sich auf dem Fahrersitz, so daß auch er nun bequem den Laden im Auge behalten konnte. „Wenn wir ihn nicht dazu bringen können ein Geständnis abzulegen, dann war alles so ziemlich für die Katz“, ergänzte er Andys Gedankengänge mit den seinen. „ Drei Junkies reichen wohl nicht aus, um ihn zu überführen. Und er wird wohl kaum so blöd sein, zuzugeben, daß er der Anführer des ganzen ist.“ John biß verärgert ein großes Stück von seiner Lakritzschnur ab und verschluckte sich fast daran.

Sie beobachteten weiter den Laden, aber außer ein paar weitern Junkies, sahen sie nichts neues. John machte es sich auf seinem Sitz hinter dem Steuer bequemer, in dem er ein Stück tiefer rutschte und überließ es Andy den Laden im Auge zu behalten. Er selbst starrte nach vorne auf die Straße.

Was für ein Tag! Er ließ seine Gedanken zu dem Abend mit Laurie zurückschweifen. Dabei fiel ihm Sonya wieder ein. „Ach übrigens, ich bin morgen zum Mittag mit einer Informantin verabredet.“ „Wirklich?“ Andy warf einen überraschten Blick auf seinen Freund, drehte sich aber sogleich wieder zum Laden um.

„Ja. Ich habe einer junge Frau in der Bar von Christian, meine Karte gegeben und ihr gesagt, daß sie sich melden soll, wenn ihr noch was zu Diabolo einfällt. Sie rief vorhin, als ich von Laurie kam, an und bat mich um ein Treffen. Sie hätte Neuigkeiten von Diabolo.“

Andy nickte. „Klingt gut. Hoffentlich kommt was gescheites raus.“ Und nach einem Augenblick der Stille, fragte er: „Was hast du bei Laurie gemacht?“ John knabberte ein Stück von seinem Lakritz ab, bevor er antwortete. „Die Scheidungspapiere unterzeichnet.“ Andy seufzte. „Sie hat es also wahr gemacht.“ „Hmmm, ab jetzt befinden wir uns im Trennungsjahr.“ Er ließ geräuschvoll die angestaute Luft aus seinen Lungen entweichen.

„Tut mir leid das zu hören. Ich dachte wirklich, daß es nur einer eurer üblichen Streits wäre.“

„Das hatte ich auch gehofft. Aber ich hätte es besser wissen müssen. Immerhin kenn ich Laurie schon so lange. Und ich weiß doch eigentlich, daß wenn sie sich was in den Kopf setzt, sie es auch durchzieht.“

Aber gehofft hatte er trotzdem.

„Weißt du was mich daran am Meisten stört?“, setzte er nach einen Augenblick des Schweigens hinzu. „Das ich eigentlich gar nicht genau weiß, warum sie die Scheidung wollte. Ich meine es kann doch nicht nur wegen dieser Streiterein sein.“ Eine steile Falte erschien auf seiner Stirn, als er versuchte nachzuvollziehen, was Laurie geritten hatte, als sie ihn rauswarf.

Andys Stimme riß ihn aus seinen Gedanken.

„Da sind sie!“ Erstaunt beugte sich John zu seinem Kollegen rüber. „Was jetzt schon? Ich habe gedacht, daß wir hier die Nacht verbringen müssen.“ Er kniff ein wenig die Augen zusammen und betrachtete die beiden Gestalten, die soeben die Kneipe verließen. „Du hast Recht, das sind sie. Warten wir, bis sie ein Stück vom Laden weg sind, bevor wir sie verhaften.“

John, sowie auch Andy stiegen möglichst unauffällig aus den Wagen. Das heißt so unauffällig wie man in einer Gegend von lauter Junkies und Besoffenen nur sein konnte, und folgten Pat und Leo.

Drei Straßenzüge, liefen sie den Komplizen von Diabolo nach. Schon nach kurzer Zeit, war keine Menschenseele mehr zu sehen. Kein Betrunkener oder Junkie kreuzte John und Andys Weg, nur sie beide und ihre beiden Komplizen liefen nun die Straße entlang. Der perfekte Zeitpunkt für eine Festnahme. Andy, der ein Stück vor John ging, warf seinem Partner über die Schulter einen Blick zu. Und erst als dieser ihm seine Zustimmung durch ein Nicken gab, schloß er zu den beiden auf, John dicht hinter ihm.

Und wieder einmal hatten sie Glück, denn  auch diese beiden waren, genauso wie Christian Murphy vor zwei Tagen, vollkommen stoned. Andy legte Pat und Leo die Hand auf die Schulter und zwang die beiden Gestalten mit hartem Griff stehen zu bleiben.

„Hey, was soll das?“, nuschelte Leo. „NYPD, hiermit verhafte ich sie wegen dem Überfall von Mr. Murphys Geschäft in der zweiundvierzigsten Straße.“ Sanft klang Andys Stimme, fast so, als ob er den beiden eine frohe Botschaft überbrachte. Es dauerte eine Weile, bis Pat und Leo die Bedeutung der soeben gesprochenen Worte verstanden. Und als sie endlich durch ihr bekifftes Gehirn gesickert waren, hatte John den beiden schon die Handschellen angelegt.

Andy frohlockte, endlich war mal etwas nach seiner Zufriedenheit gelaufen.

„Geh du und hol den Wagen“, forderte Andy seinen Freund auf. „Ich passe hier inzwischen auf unsere beiden Spezies auf.“ John verkniff sich jeglichen Kommentar, er konnte es in den Augen seines Partners sehen, daß ihm diese Situation diebisches Vergnügen bereitete. Zustimmend nickte er und machte sich auf den Weg seinen Wagen wiederzufinden.

 

Auf dem Revier angekommen ließen sie die beiden, ohne Verhör, gleich in die Arrestzelle bringen. Aus Erfahrung wird man klug und inzwischen hatten John und Andy gelernt, daß es nichts bringt, jemanden verhören zu wollen, für den die Welt nur aus Seifenblasen bestand.

 

 





Re: Another year has gone by

@chyio

Sonya?? Sonya!! Tza, bin schon wieder gespannt wie ein Flitzebogen, was diese Sonya rüberbringen wird, nur Informationen???

Lakritzstangen? Nein, oder? Hihi, ich finde sie zwar furchtbar, aber die Vorstellung das John oder besser David an Lakritzstangen kauend in einem Auto sitzt hat mir doch ein breites Grinsen beschert!

LG Flymoon






Danke Mel!!

Belle:Did you know Horatio was the first CSI?
Horatio: He was..er..what?
Belle: In Hamlet, when Hamlet was poisoned and dying. He asked his best friend Horatio to tell the world who murdered him.
Horatio: Ok, I'll tell the world.