@Eve: ich muß gestehen, daß ich einen kurzen Augenblick wirklich versucht war die drei schon an dieser Stelle aufeinander treffen zu lassen. Aber doch nur für einen Moment. Ein bißchen Kitzel muß schon sein.
Die Vorweihnachtsszene! Ja! Eve, wenn Dir dabei nicht richtigweihnachtlich zumute war, dann frage mich mal. Ich habe das Kapitel geschrieben, da waren draußen zwanzig Grad und die Sonne schien an einem blauen Himmel! Und es war November!
Also versuchte ich mich mit einem Film in Weihnachtstimmung zu bringen und schoß damit sogleich meinen Videorecorder in den Wind und das auf einen Montagabend! Mir war in diesem Augenblick bestimmt nicht sehr weihnachtlich zumute. Ich war nur sehr sauer!
@Flymoon: Trotzreaktion? Ja vielleicht auch. Viel mehr Enttäuschung, Einsamkeit, ein Hochgefühl durch die Lösung des Falls und eine Frau, die durchaus wußte was sie will!
Also weiter geht es:
Adventstee
Ganz New York war inzwischen von einer schmalen Schneedecke eingehüllt, als Jessie am Sonntagnachmittag als erstes von ihren vier Freundinnen bei Laurie klingelte.
Hi. Die beiden Freundinnen umarmten und küßten sich. Du bist die erste. Julia hat angerufen, daß sie ein wenig später kommt. Ihre Mutter ist auf dem Weg zu ihr im Verkehr stecken geblieben. Julia war erstaunt. Was denn, bei dem bißchen Schnee? Sie zog ihre Jacke aus und hängte sie zu Lauries. Was ist mit Jimmy? Warum paßt er nicht auf die Kinder auf. Sie folgte Laurie in Richtung Küche. Keine Ahnung, vielleicht hat er Schichtdienst.
Auf halben Weg klingelte er erneuert. Jessie wandte sich wieder zurück zu Tür. Ich mach schon. Laurie nahm ihr Angebot gerne an und ging Richtung Küche, während Jessie die Tür öffnete. Hi Phoebe., begrüßte Jessie die Brünette, noch bevor sie die Tür richtig geöffnet hatte. Phoebe stand am Türrahmen gelehnt und grinste sie an. Mhmm, laß mich raten. Julia hat angerufen, daß sie später kommt! Es stand außer Frage, daß Maxime pünktlich auftauchen würde.
Jessie grinste und umarmt ihre Freundin. Komm wir sind in der Küche. Jedenfalls war ich auf dem Weg dorthin, als du geklingelt hast. Ich bin auch erst seit fünf Minuten da. Sie schnappte sich ihren Rucksack, half Phoebe aus der Jacke und folgte ihr dann in die Küche, wo Laurie und Phoebe bereits die Begrüßung hinter sich hatten.
Schau Kleines, ich habe dir einen Weihnachtsstrauß mitgebracht. Ich konnte einfach nicht an dem süßen kleinen Laden vorbei gehen! Bevor sie Laurie den Strauß aus Tanne und Weihnachtsstern übergab, wickelte sie das Papier ab und lief zum Mülleimer um es wegzuwerfen. Statt dessen starrte sie auf dessen Inhalt. Oh, hätte es heute deine selbstgemachten Lebkuchen gegeben? Jessie schaute über Julias Schulter und besah sich ebenfalls die wirklich sehr lecker aussehenden Lebkuchen. Hätte es, antwortete Laurie, während sie den Strauß in eine Vase stellte. Schade, stellte Jessie fest. Deine Lebkuchen mochte ich immer sehr gerne. Was ist ihnen denn über den Weg gelaufen? John!, erklärte Laurie kurz angebunden, ohne auf die fragenden Blicke ihrer Freundinnen einzugehen, oder von ihrer Schüssel aufzuschauen. Phoebe wechselte schnell das Thema. Und was zauberst du uns statt dessen? Genießerisch leckte sie sich die Lippen. Laurie konnte wirklich gut kochen und es gab nur weniges was sie nicht zubereiten konnte. Kartoffelsalat.
Kartoffelsalat gehörte eindeutig zu den Dingen, die sie nicht konnte. Phoebe und Jessie wechselten einen schnellen Blick. Laurie mußte sehr schlecht drauf sein, wenn sie sich an Kartoffelsalat versuchte. Normalerweise hatte sie ihn immer nur dann gemacht, wenn sie besonders sauer auf John war und sie ihm eins auswischen wollte. Jessie zog die Augenbrauen hoch.
Maxime hat gesagt, daß sie Würstchen und Bouletten mitbringen will, da dachte ich, daß Kartoffelsalat gut dazu passen würde. Phoebe und Jessie nickten einstimmig. Gute Idee.
Wann wollte Maxime denn kommen? Die Frage kam von Phoebe. Aber es war eher eine rhetorische, denn alles wußten, daß Maxime als Künstlerin in einer anderen Zeitzone lebte. Trotzdem fühlte sich Laurie verpflichtet zu antworten. Sie hat gesagt gegen vier. Also so wie ihr. Na, dann müßte sie so gegen halb fünf da sein., überlegte Phoebe. Wenn sie einen guten Tag hat, gab Jessie zu bedenken. Laurie überlegte, ob sie den beiden von Nicole erzählen sollte. Eigentlich wollte Maxime es ihnen ja selbst sagen, aber ein bißchen Vorwarnung wäre vielleicht doch nicht so schlecht. Sie erinnerte sich noch sehr gut dran, wie sie aus allen Wolken gefallen war. Vielleicht kann sie Nicole ja ein wenig antreiben, deutete sie an, schaute aber nicht von ihrem Versuch eines Kartoffelsalates auf.
Wer ist Nicole?, fragte Jessie. Ihre Freundin. Oh, hat sie endlich der Männerwelt entsagt? Wurde ja auch mal Zeit. Das konnte ja schon keiner mehr mit ansehen wie sie von einer unglücklichen Beziehung in die nächste gerauscht ist. Phoebe nickte zustimmend. Vielleicht sollte ich es auch mal mit Frauen versuchen, überlegte sie laut. Und sobald du einmal versehentlich Brad Pitt über den Weg läufst, würdest du wieder zurück konvertieren, spöttelte Jessie.
Damit war das Thema vom Tisch.
Das abermalige Klingeln der Türklingel unterbrach das Frozzeln der Freundinnen. Laurie wischte sich die Finger an dem neben ihr liegende Handtuch ab und ging zum öffnen. Sie war nicht unglücklich darüber, denn sie hätte jetzt den Kartoffelsalat abschmecken müssen. Und sie mochte gar keinen Kartoffelsalat, jedenfalls nicht ihren eigenen.
Kaum war sie zur Tür draußen, als Phoebe zur Tür ging, um Wache zu halten. Sie gab Jessie ein Zeichen das die Luft rein war. Jessie rannte zu der Schüssel mit dem Salat und kostete. Angewidert verzog sie das Gesicht, Phoebe kicherte.
Beeil dich!, flüsterte sie. In Windeseile durchforstete Jessie Lauries Gewürzschränkchen und würzte den Salat nach.
Sie kommt!
Als Laurie mit Julia zurück in die Küche kam, standen beide wieder da wo sie gestanden hatten, bevor Laurie die Küche verlassen hatte, und unterhielten sich. Du hast doch keine Ahnung Jessie. Brad Pitt ist ...... Phoebe suchte nach den passenden Worten. Aber aus dem Stehgreif fiel ihr keine Fortsetzung für dieses imaginäre Gespräch ein. Jessie kam ihr zur Hilfe. Vergiß was immer du sagen wolltest, ich stehe nicht auf Weicheier. Vin Diesel. Das ist ein Mann! Er oder seine Tatoos? wollte Julia wissen. Sie kam zu den beiden und begrüßte auch sie mit einer Umarmung. Ich weiß nicht was du meinst, ereiferte sich Jessie, hatte aber immerhin den Anstand, ein klein wenig rot zu werden. Sie faßte sich jedoch bei dem Gelächter ihrer Freundinnen schnell wieder. Ich kann nichts dafür, ich stehe nun mal auf Tatoos!
Aus dem Augenwinkel sah Phoebe, wie Laurie den Kartoffelsalat probierte und überrascht eine Augenbraue hob. Na der schmeckte ja besser als sie erwartet hatte.
Sag mal Julia, warst du so im Streß, das du vergessen hast dich zu schminken? Phoebe, Jessie und sogar Laurie starrten ihre Freundin an. Das war so ziemlich der einzige Luxus, den sich Julia bei ihrer stressigen Familie leistete. Super teure Schminke, perfekt aufgetragen.
Ich werde mich nicht mehr schminken. Nie wieder! Laurie begriff als erstes was Julia ihnen damit sagen wollte. Nein, sag es nicht! Celina? Mitleidig schaute sie ihre Freundin an. Jessie und Phoebe dagegen verstanden noch immer nicht, wovon Laurie und Julia redeten. Würde uns vielleicht mal jemand aufklären? Julia drehte sich zu Phoebe um. Meine großartige Tochter von gerade mal sechs Jahren, war der Meinung, daß sie gerne genauso hübsch aussehen würde wie ihre Mommy. Ich glaube, daß waren genau die Worte mit denen sie sich verteidigt hatte. Und alles was sie nicht verbraucht hat, ist kaputt oder auf sämtlichen Puppen von ihr verteilt. Julia war noch immer erbost und je mehr sie darüber sprach, um so mehr redete sie sich in Fahrt. Aber du liebst sie doch? fragte Phoebe schüchtern nach, aber es war mehr eine theoretische Frage. Sie wollte Julia nur ein wenig von ihrem Zorn ablenken, sonst würde sie sich noch den ganzen Abend über Celina aufregen. Natürlich liebe ich sie! Und dann, schon wieder wesentlich ruhiger. Aber am meisten, zwischen acht Uhr abends und sieben Uhr in der Früh, wenn sie nichts anstellen kann. Laurie verkniff sich ein grinsen.
Die Klingel ertönte ein viertes Mal. Maxime!
Ich mag diese Nicole, sage Jessie mit einem Blick auf die Uhr. Nur zwanzig Minuten zu spät!
Mit dem Eintreffen von Maxime und Nicole wurde auch der Aufenthaltsort von der Küche ins Wohnzimmer verlegt. Julia hielt Phoebe zurück, bevor sie zu den andern aufschließen konnte, die bereits im Wohnzimmer waren. Kartoffelsalat? flüsterte sie ihr entsetzt zu. Phoebe lächelte. Jessie war dran. Julia seufzte erleichtert auf.