A David Caruso Tribute - FanFiction

Another year has gone by

Re: Another year has gone by

@Chyio

Ich hatte auch als erstes den gleichen Gedanken wie Eve! Uhh, dachte ich, das geht jetzt ins Auge, aaaber, es kam ja anders. Aber Hut ab das "er" auf Laurie zugegangen ist!! Ich wünsch mir eigentlich auch das es die beiden nochmal miteinander versuchen! Denn die Sache mit Mika ist doch irgendwie nur so eine Art Trotzreaktion von John finde ich! Oder liege ich da falsch?

Mensch, John, jetzt streng dich doch mal an und kämpfe mal ernsthaft um deine Noc-Ehefrau!!!!! Aber wie immer super-gut geschrieben und du weißt ja sicher das ich auf die Fortsetzung brenne!

LG Flymoon






Danke Mel!!

Belle:Did you know Horatio was the first CSI?
Horatio: He was..er..what?
Belle: In Hamlet, when Hamlet was poisoned and dying. He asked his best friend Horatio to tell the world who murdered him.
Horatio: Ok, I'll tell the world.

Re: Another year has gone by

@Eve: ich muß gestehen, daß ich einen kurzen Augenblick wirklich versucht war die drei schon an dieser Stelle aufeinander treffen zu lassen. Aber doch nur für einen Moment. Ein bißchen Kitzel muß schon sein.

Die Vorweihnachtsszene! Ja! Eve, wenn Dir dabei nicht richtigweihnachtlich zumute war, dann frage mich mal. Ich habe das Kapitel geschrieben, da waren draußen zwanzig Grad und die Sonne schien an einem blauen Himmel! Und es war November!

Also versuchte ich mich mit einem Film in Weihnachtstimmung zu bringen und schoß damit sogleich meinen Videorecorder in den Wind und das auf einen Montagabend! Mir war in diesem Augenblick bestimmt nicht sehr weihnachtlich zumute. Ich war nur sehr sauer!

@Flymoon: Trotzreaktion? Ja vielleicht auch. Viel mehr Enttäuschung, Einsamkeit, ein Hochgefühl durch die Lösung des Falls und eine Frau, die durchaus wußte was sie will!

Also weiter geht es:

Adventstee 

Ganz New York war inzwischen von einer schmalen Schneedecke eingehüllt, als Jessie am Sonntagnachmittag als erstes von ihren vier Freundinnen bei Laurie klingelte.

„Hi.“ Die beiden Freundinnen umarmten und küßten sich. „Du bist die erste. Julia hat angerufen, daß sie ein wenig später kommt. Ihre Mutter ist auf dem Weg zu ihr im Verkehr stecken geblieben.“ Julia war erstaunt. „Was denn, bei dem bißchen Schnee?“ Sie zog ihre Jacke aus und hängte sie zu Lauries. „ Was ist mit Jimmy? Warum paßt er nicht auf die Kinder auf.“ Sie folgte Laurie in Richtung Küche. „Keine Ahnung, vielleicht hat er Schichtdienst.“

Auf halben Weg klingelte er erneuert. Jessie wandte sich wieder zurück zu Tür. „Ich mach schon.“ Laurie nahm ihr Angebot gerne an und ging Richtung Küche, während Jessie die Tür öffnete. „Hi Phoebe.“, begrüßte Jessie die Brünette, noch bevor sie die Tür richtig geöffnet hatte. Phoebe stand am Türrahmen gelehnt und grinste sie an. „Mhmm, laß mich raten. Julia hat angerufen, daß sie später kommt!“ Es stand außer Frage, daß Maxime pünktlich auftauchen würde.

Jessie grinste und umarmt ihre Freundin. „Komm wir sind in der Küche. Jedenfalls war ich auf dem Weg dorthin, als du geklingelt hast. Ich bin auch erst seit fünf Minuten da.“ Sie schnappte sich ihren Rucksack, half Phoebe aus der Jacke und folgte ihr dann in die Küche, wo Laurie und Phoebe bereits die Begrüßung hinter sich hatten.

„Schau Kleines, ich habe dir einen Weihnachtsstrauß mitgebracht. Ich konnte einfach nicht an dem süßen kleinen Laden vorbei gehen!“ Bevor sie Laurie den Strauß aus Tanne und Weihnachtsstern übergab, wickelte sie das Papier ab und lief zum Mülleimer um es wegzuwerfen. Statt dessen starrte sie auf dessen Inhalt. „Oh, hätte es heute deine selbstgemachten Lebkuchen gegeben?“  Jessie schaute über Julias Schulter und besah sich ebenfalls die wirklich sehr lecker aussehenden Lebkuchen. „Hätte es“, antwortete Laurie, während sie den Strauß in eine Vase stellte. „Schade“, stellte Jessie fest. „Deine Lebkuchen mochte ich immer sehr gerne. Was ist ihnen denn über den Weg gelaufen?“ „John!“, erklärte Laurie kurz angebunden, ohne auf die fragenden Blicke ihrer Freundinnen einzugehen, oder von ihrer Schüssel aufzuschauen. Phoebe wechselte schnell das Thema. „Und was zauberst du uns statt dessen?“ Genießerisch leckte sie sich die Lippen. Laurie konnte wirklich gut kochen und es gab nur weniges was sie nicht zubereiten konnte. „Kartoffelsalat.“

Kartoffelsalat gehörte eindeutig zu den Dingen, die sie nicht konnte. Phoebe und Jessie wechselten einen schnellen Blick. Laurie mußte sehr schlecht drauf sein, wenn sie sich an Kartoffelsalat versuchte. Normalerweise hatte sie ihn immer nur dann gemacht, wenn sie besonders sauer auf John war und sie ihm eins auswischen wollte. Jessie zog die Augenbrauen hoch.

„Maxime hat gesagt, daß sie Würstchen und Bouletten mitbringen will, da dachte ich, daß Kartoffelsalat gut dazu passen würde.“ Phoebe und Jessie nickten einstimmig. Gute Idee.

„Wann wollte Maxime denn kommen?“ Die Frage  kam von Phoebe. Aber es war eher eine rhetorische, denn alles wußten, daß Maxime als Künstlerin in einer anderen Zeitzone lebte. Trotzdem fühlte sich Laurie verpflichtet zu antworten. „Sie hat gesagt gegen vier. Also so wie ihr.“ „Na, dann müßte sie so gegen halb fünf da sein.“, überlegte Phoebe. „Wenn sie einen guten Tag hat“, gab Jessie zu bedenken. Laurie überlegte, ob sie den beiden von Nicole erzählen sollte. Eigentlich wollte Maxime es ihnen ja selbst sagen, aber ein bißchen Vorwarnung wäre vielleicht doch nicht so schlecht. Sie erinnerte sich noch sehr gut dran, wie sie aus allen Wolken gefallen war. „Vielleicht kann sie Nicole ja ein wenig antreiben“, deutete sie an, schaute aber nicht von ihrem Versuch eines Kartoffelsalates auf.

„Wer ist Nicole?“, fragte Jessie. „Ihre Freundin.“ „Oh, hat sie endlich der Männerwelt entsagt? Wurde ja auch mal Zeit. Das konnte ja schon keiner mehr mit ansehen wie sie von einer unglücklichen Beziehung in die nächste gerauscht ist.“ Phoebe nickte zustimmend. „Vielleicht sollte ich es auch mal mit Frauen versuchen“, überlegte sie laut. „Und sobald du einmal versehentlich Brad Pitt über den Weg läufst, würdest du wieder zurück konvertieren“, spöttelte Jessie.

Damit war das Thema vom Tisch.

Das abermalige Klingeln der Türklingel unterbrach das Frozzeln der Freundinnen. Laurie wischte sich die Finger an dem neben ihr liegende Handtuch ab und ging zum öffnen. Sie war nicht unglücklich darüber, denn sie hätte jetzt den Kartoffelsalat abschmecken müssen. Und sie mochte gar keinen Kartoffelsalat, jedenfalls nicht ihren eigenen.

Kaum war sie zur Tür draußen, als Phoebe zur Tür ging, um Wache zu halten. Sie gab Jessie ein Zeichen das die Luft rein war. Jessie rannte zu der Schüssel mit dem Salat und kostete. Angewidert verzog sie das Gesicht,  Phoebe kicherte.

„Beeil dich!“, flüsterte sie. In Windeseile durchforstete Jessie Lauries Gewürzschränkchen und würzte den Salat nach.

„Sie kommt!“

Als Laurie mit Julia zurück in die Küche kam, standen beide wieder da wo sie gestanden hatten, bevor Laurie die Küche verlassen hatte, und unterhielten sich. „Du hast doch keine Ahnung Jessie. Brad Pitt ist ......“ Phoebe suchte nach den passenden Worten. Aber aus dem Stehgreif fiel ihr keine Fortsetzung für dieses imaginäre Gespräch ein. Jessie kam ihr zur Hilfe. „Vergiß was immer du sagen wolltest, ich stehe nicht auf Weicheier. Vin Diesel. Das ist ein Mann!“ „Er oder seine Tatoos?“ wollte Julia wissen. Sie kam zu den beiden und begrüßte auch sie mit einer Umarmung. „Ich weiß nicht was du meinst“, ereiferte sich Jessie, hatte aber immerhin den Anstand, ein klein wenig rot zu werden. Sie faßte sich jedoch bei dem Gelächter ihrer Freundinnen schnell wieder. „Ich kann nichts dafür, ich stehe nun mal auf Tatoos!“

Aus dem Augenwinkel sah Phoebe, wie Laurie den Kartoffelsalat probierte und überrascht eine Augenbraue hob. Na der schmeckte ja besser als sie erwartet hatte.

„Sag mal Julia, warst du so im Streß, das du vergessen hast dich zu schminken?“ Phoebe, Jessie und sogar Laurie starrten ihre Freundin an. Das war so ziemlich der einzige Luxus, den sich Julia bei ihrer stressigen Familie leistete. Super teure Schminke, perfekt aufgetragen. 

„ Ich werde mich nicht mehr schminken. Nie wieder!“ Laurie begriff als erstes was Julia ihnen damit sagen wollte. „Nein, sag es nicht! Celina?“ Mitleidig schaute sie ihre Freundin an. Jessie und Phoebe dagegen verstanden noch immer nicht, wovon Laurie und Julia redeten. „Würde uns vielleicht mal jemand aufklären?“  Julia drehte sich zu Phoebe um. „Meine großartige Tochter von gerade mal sechs Jahren, war der Meinung, daß sie gerne genauso hübsch aussehen würde wie ihre Mommy. Ich glaube, daß waren genau die Worte mit denen sie sich verteidigt hatte. Und alles was sie nicht verbraucht hat, ist kaputt oder auf sämtlichen Puppen von ihr verteilt.“ Julia war noch immer erbost und je mehr sie darüber sprach, um so mehr redete sie sich in Fahrt. „Aber du liebst sie doch?“  fragte Phoebe schüchtern nach, aber es war mehr eine theoretische Frage. Sie wollte Julia nur ein wenig von ihrem Zorn ablenken, sonst würde sie sich noch den ganzen Abend über Celina aufregen. „Natürlich liebe ich sie!“ Und dann, schon wieder wesentlich ruhiger. „Aber am meisten, zwischen acht Uhr abends und sieben Uhr in der Früh, wenn sie nichts anstellen kann.“ Laurie verkniff sich ein grinsen.

Die Klingel ertönte ein viertes Mal. Maxime!

„Ich mag diese Nicole“, sage Jessie mit einem Blick auf die Uhr. „Nur zwanzig Minuten zu spät!“

Mit dem Eintreffen von Maxime und Nicole wurde auch der Aufenthaltsort von der Küche ins Wohnzimmer verlegt. Julia hielt Phoebe zurück, bevor sie zu den andern aufschließen konnte, die bereits im Wohnzimmer waren. „Kartoffelsalat?“ flüsterte sie ihr entsetzt zu. Phoebe lächelte. „Jessie war dran.“ Julia seufzte erleichtert auf.

Während des Essens drehten sich die Gespräche hauptsächlich um Arbeit und Familie. Leichte Kost, für ein leichtes Essen. Selbst Maxime, welche den Kartoffelsalat mit mißtrauischem Blick gemustert hatte, seufzte zufrieden und kuschelte sich nun behaglich in Nicoles Arm. „Und jetzt fehlen nur noch deine leckeren Lebkuchen, Laurie“, seufzte sie ein zweites Mal. In diesem Augenblick sah sie die alarmierten Gesichtsausdrücke von Phoebe und Jessie. Falsches Thema! „Oder einen Schluck von deinem Glühwein, Jessie. Du hast uns doch welchen mitgebracht?“ Maxime schaltete sofort und sprang übergangslos zur nächsten Leckerei über. „Sicher, warte ich hole ihn.“ Schleunigst sprang Jessie auf und lief in die Küche, um ihren Rucksack mit den zwei vollen Thermoskannen zu holen. Die mitgebrachten Tassen vor sich aufstellend, fing sie an den Glühwein auf die Becher gleichmäßig zu verteilen. Stille breitet sich aus.

„Ist schon gut. Ich hätte es euch sowieso erzählt.“ Laurie nahm ihren Becher entgegen und nippte daran. „Ich bin gestern bei meinen Weihnachtseinkäufen John mit seiner neuen Freundin über den Weg gelaufen.“





Re: Another year has gone by

„Oh nein, wie schäbig von ihm, dich damit so zu überfallen“, ereiferte sich Julia sofort. „So ein Unsinn“, fiel ihr Phoebe sofort ins Wort, „Meinst du ernsthaft, John hätte das mit Absicht gemacht? Das glaube ich nicht!“ „Ich auch nicht.“ Das kam von Jessie. „Das war bestimmt nur ein Versehen.“ Julia rutschte zu Laurie hinüber und nahm sie in den Arm. „Wie fühlst du dich, Süße?“ Laurie zuckte mit den Achseln, bevor sie ihren Kopf an Julias Schulter lehnte. „Geht so. Ich meine, es war ja voraus zu sehen, daß irgendwann eine neue Freundin auftauchen würde. Ich war nur so unvorbereitet.“ „Auf solch eine Situation ist man immer unvorbereitet. Es ist egal, ob du schon vorher weißt, daß er eine andere hat. In dem Augenblick, wo du die beiden miteinander siehst, ist es einfach was anderes.“ Maxime griff nach Nicoles Hand. Nicole lächelte auf ihre Freundin runter und drückte ihre Hand ebenfalls.

„Sei froh, daß er nur eine neue Frau hat und sie nicht schwanger von ihm ist, oder sonst schon Kinder hat“, gab Phoebe zu Bedenken. „Phoebe!“ Ein gemeinsamer Ruf aus aller Munde. „Boah Phoebe, wer dich zur Freundin hat, braucht wahrlich keine Feinde!“ Jessie starrte ihre Freundin ungläubig an.

„War sie denn hübsch?“, wollte Nicole wissen. Alle Blicke richteten sich auf sie. „Ich meine ja nur, wenn sie häßlich war, dann wäre das leichter zu verkraften.“ „Ich glaube nicht, daß John sich mit einer unattraktiven Frau zusammen tun würde“, überlegte Jessie laut. Alle Blicke richteten sich von Nicole auf Laurie. Laurie selbst löste sich aus Julias Umarmung und nahm einen weiteren Schluck von Jessies selbstgebrautem Glühwein. „Sie war ausgesprochen schön. Lange schwarze Haare, sehr schlank, große grüne Augen, die von dem Smaragden an ihrer Hand noch unterstrichen wurden. Alles in allem wirkte sehr exotisch auf mich.“ Laurie war über sich selbst erstaunt, wie viel sie unbewußt von der Frau aufgenommen hatte. „Also genau der Typ Frau, wo Männer nicht widerstehen können. Du solltest dir keine Gedanken darüber machen, wahrscheinlich ist er nur der Nachtisch und sie wird sich schon schnell langweilen.“ Maxime fischte sich eine Boulette vom Tisch und kaute nachdenklich auf ihr herum. Trotzdem, die Situation war dumm für Laurie.

„Weißt du Laurie, du bist selbst Schuld an der Situation“, mischte sich Phoebe wieder ins Gespräch ein. „Phoebe!“ Wieder ein kollektiver Aufschrei.

„Was denn? Ich war schon immer der Meinung, daß Laurie vorschnell gehandelt hat. Sie hätte sich nicht von John trennen sollen.“ Jessie wurde wütend. „Aber wenn es doch nicht mehr funktioniert hat? Es kommt schon mal vor, daß nach so einer langen Zeit, die Luft raus ist.“

„Ich glaube nicht, daß nach so einer langen Zeit die Schmetterlinge im Bauch noch da sind. Der Alltag zieht irgendwann in jede Beziehung ein, dann heißt es mit den Macken des anderen zurrecht kommen. Das ist der Punkt, wo es dann Liebe wird, festzustellen, daß man mit den Eigenarten des Partners leben kann und sie lieben lernt.“ Phoebe kniff die Augen ein wenig zusammen um sich besser konzentrieren zu können. „Wenn der Frust erst mal da ist, ist es schwierig, die Gedanken bewegen sich immer wieder um die gleichen Dinge und man nimmt das Schöne an der Beziehung nicht mehr war.“ „ Aber das ist kein Grund sich zu trennen“, setzte sie hinzu, „Ich denke mal, wenn ihr euch Hilfe von außerhalb gesucht hättet, wäre sinnvoller gewesen!“

„Aber nicht immer lernt man die Eigenarten seines Partners lieben!“ Das kam wiederum von Jessie. Sie erinnerte sich nur zu gut daran, daß es viele Dinge in ihren Beziehungen gab, die sie nicht verzeihen konnte. Allerdings war sie auch noch nie jemand gewesen, der es lange in einer Beziehung ausgehalten hatte. Sie war mehr jemand, die die Abwechslung liebte.

Schweigend hörte sich Laurie die Diskussion der beiden Freundinnen an.

„Schon gut, Jessie. Phoebe hat ja Recht. Ich hätte nicht so schnell das Handtuch werfen sollen. Aber jetzt ist es passiert und ich werde mit dieser Entscheidung leben müssen.“ Maxime hatte die Boulette verputz und beteiligte sich wieder am Gespräch. „Und wenn du ihm um Verzeihung bittest und wieder zu ihm zurück gehst?“ Doch noch während sie es aussprach, wußte sie, daß es unmöglich war. Zum einen war Laurie viel zu Stolz um einen Fehler einzugestehen und zum anderen hatte John jetzt eine Freundin. Laurie würde sich niemals in eine bestehende Beziehung einmischen.

Der Blick den Laurie ihr dann zuwarf, untermauerte genau diese Gedanken.

„Du solltest dir auch wieder einen Freund zulegen“, überlegte Julia. Zynisch merkte Maxime an: „Und eine Trennung genauso verarbeiten wie ein Mann? Nämlich gar nicht?“ Laurie schüttelte ebenfalls den Kopf. „Nein, danke. Dafür habe ich echt keinen Nerv. Mir reicht, was ich jetzt schon um die Ohren habe.“ „Nochmehr als John?“, wollte Jessie wissen, während sie eine rote Wolldecke über sich breitete. „Streß auf Arbeit?“

Laurie winkte ab. „Streß wäre nicht der richtige Ausdruck dafür. Nein, ich fühle mich nur so unterfordert. Ständig nur Recherchen und blöde Telefonate.“ „Süße, das ist Dein Job! Das wußtest Du doch schon während deines Studiums.“ „Danke für meine Arbeitsplatzbeschreibung, Phoebe! Ich weiß wohl, daß das die Hauptaufgaben in meinem Job sind. Es ist nur so langweilig. In meinem letzten Job hatte ich wenigstens mit Leuten zu tun, aber in dieser Firma, traut man mir das wohl noch nicht zu.“

 „Als wir letzten Sonntag in der Zeitung nach einem Job für Nicole geschaut haben, habe ich eine Anzeige gesehen, daß sie eine stellvertretene Bezirksanwältin suchen“, warf Maxime ein. „Eine Anzeige in einer Zeitung? Ich dachte so etwas läuft über das schwarze Brett und ganz intern?“ Jessie war verblüfft, genauso wie Laurie. Lauries Gedanken waren aber schon einen Schritt weiter. „Ich habe so etwas auch schon läuten hören, aber es ist der Bezirk, wo Johns Revier ist. Ich müßte dann mit ihm zusammen arbeiten. Ich weiß nicht, ob ich das wirklich möchte.“ „Oh, daß kann ich gut verstehen“, sagte Julia. Maxime überging diesen Einwand von Julia. „Es wäre doch nur zusammen arbeiten. Hattest du nicht erzählt, daß ihr vor ein paar Wochen miteinander telefoniert habt, und das es ein ganz normales Gespräch war?“ Fragend schaute sie Laurie an.

 Diese erinnerte sich sofort, welches Gespräch sie meinte. Das Gespräch nach der Erinnerung an ihrer Hochzeit. Sie hatte John nicht direkt erreicht, sondern ihm nur auf die Mailbox gesprochen und als er dann am nächsten Tag zurück rief, hatte sie bereits die Vernunft wieder eingeholt. So war es ein normales Gespräch gewesen. „Ja“, gab sie zu, „aber da wußte ich auch noch nicht, daß er eine Freundin hat.“ „Meinst du nicht, das du berufliches von privat trennen kannst? Ich glaube schon, daß der Job was für dich wäre.“ Über den Rand ihrer Tasse hinweg beobachtete Phoebe ihre Freundin. Und wer weiß, vielleicht würden sie dann auch wieder einen Weg zueinander finden.

„Ich weiß nicht. Ich meine, der Gedanke wäre schon verlockend. Ich werde darüber nachdenken!“ Zufrieden nickte Phoebe.

„Und was machen wir jetzt mit Lauries aktueller Depression. Ich meine die mit John“, fragte Nicole in die Runde. Stille breitete sich in dem Raum aus, als alle anfingen nachzudenken. Laurie war amüsiert und gleichzeitig gerührt. Ihre Freundinnen machten sich so viele Sorgen um sie!

„Internet Dating“, sprudelte es aus Jessie heraus. Zweifelnd zog Laurie die Augenbrauen zusammen. „Ich soll übers Internet mir einen Mann suchen?“ Jessie nickte. „Ja, das hätte den Vorteil, daß du dich erst mal mit den Gedanken vertraut machen kannst, wieder einen Mann in dein Leben zu lassen. Und wer weiß, vielleicht lernst du ja wirklich jemand nettes kennen! Zumindestens ist es für dein Ego gut, wenn du schöne Mails bekommst.“ „Wenn sie nicht einen Spinner an Land zieht“, entgegnete Phoebe, „Mensch Jessie, weißt du wie viel Idioten im Netzt unterwegs sind?“ Maxime fand die Idee auch gar nicht so schlecht. „Na, das sieht man doch schon an den Mails, dafür braucht sie sich nicht mal mit jemand zu treffen.“  Laurie war nicht besonders von dieser Idee überzeugt, aber ihre Freundinnen gaben sich so viel Mühe mit ihr, daß sie beschloß es wenigstens zu versuchen.

„In Ordnung, ich werde es versuchen und ich werde auch noch mal über den Job nachdenken. Seit ihr jetzt zufrieden?“ Alle nickten zustimmend. „Aber warte mit dem Job nicht zu lange. Es gibt bestimmt eine Menge Interessenten dafür“, gab Nicole zu bedenken.

                             ************************************

Es war schon spät, als die vier Freundinnen und Nicole Laurie verließen.

Auf dem Weg zu ihren Autos, kamen sie noch einmal auf Laurie und John zurück.

„Meint ihr, daß die beiden noch mal zusammenkommen?“, fragte Phoebe. Jessie zuckte mit den Schultern, während sie ihren Hut tiefer ins Gesicht zog um ihr den Schnee aus den Augen zu halten. „Keine Ahnung. Laurie ist dickköpfig und stolz. Wenn John es mit seiner ruhigen Art noch nicht geschafft hat zu ihr durchzudringen, dann weiß ich nicht, wer es sonst schaffen sollte. Die Einsicht muß von Laurie selbst kommen.“

„Ja, aber ihr wißt doch, solange John eine Freundin hat, wird sie es niemals in Erwähnung ziehen.“ Maxime hakte sich bei Nicole ein und gab ihr einen flüchtigen Kuß, doch ihre Freundinnen sagten noch immer nichts dazu. Insgeheim war Maxime ja froh darüber. Sie hatte keine Lust, lange Diskussionen über ihre Neigungen zu führen und wenn ihre Freundinnen es so  anstandslos respektierten, um so besser.

„Und wenn diese Freundin nicht wäre? Würde sie es dann tun?“, fragte Nicole. Sie hatte Laurie heute zum ersten Mal gesehen und konnte nicht wirklich ein Wort mitreden. Aber sie mochte sie und wollte ihr gerne helfen, es gab nichts Schlimmeres als eine unglückliche Liebe.

„Ich weiß nicht“, antwortete ihr Jessie, die Laurie von ihnen allen am längsten kannte. „Ich vermute eher nicht.“ „Ja, aber solange diese Freundin da ist, passiert erst recht nichts“, gab Phoebe zu bedenken. „Und was willst du dagegen machen? Du kannst wohl schlecht zu John gehen und sagen: Hey, schieß mal deine Freundin in den Wind. Vielleicht kommt dann Laurie ja zu dir zurück.“

Maxime fing bei dem Gedanken an zu lachen. „Ich denke mal, daß können wir ausschließen. Ihr kennt doch John. Nein, wenn diese Freundin weg soll, dann müssen wir schon dafür sorgen.“ „ Du meinst, wie spionieren ihr hinterher, stellen fest, daß sie eine intrigante Diebin ist und lassen sie dann hops gehen?“ Julia lachte. Phoebe griff die Spinnerei auf. „Genau und den Smaragd an ihrer Hand ist nur gestohlen und sie kann sich einfach nicht von ihm trennen.“ Die Mädels bogen sich vor Lachen und vergaßen für einen Augenblick, wie kalt es eigentlich war. „Was macht sie eigentlich beruflich, daß sie sich so einen Ring leisten kann?“, fragte Nicole eine Frage, die natürlich keiner beantworten konnte. „Vielleicht ist er ja ein Geschenk von John“, warf Jessie ein. Die Mädels lachten gleichzeitig wieder auf. „Neeee“, riefen sie alle gleichzeitig. „Wenn er so viel Geld hätte, dann hätte er Laurie nicht nur diesen silbernen Anhänger zum Geburtstag geschenkt.“ Es war Julia, die ihre Freundinnen daran erinnerte. „Ja, aber Laurie hat erzählt, daß sie sich den Anhänger schon lange gewünscht hat.“ „Trotzdem, ich glaube nicht, daß John so viel Geld hat, einer Frau die er kaum kennt, einen Smaragd zu kaufen. Nein, die Sache mit der Diebin hat mir fiel besser gefallen.“ Jessie kicherte wieder über Phoebes Einfall. „Mir auch“, ereiferte sich Phoebe. „Oder aber der Ring ist von ihrer Großmutter, ein Erbstück oder so was“, fiel Nicole dazu ein. Die fünf Freundinnen waren nun so richtig angegackert, so daß jede Möglichkeit, woher diese Frau an Johns Seite den Ring haben könnte, nur noch mit Gelächter quittiert wurde. „Ich sag euch was“, warf Jessie mitten in die Ausgelassenheit ein. „Wir sollten ein mal einen Blick auf die Frau werfen und uns selbst ein Urteil bilden. Seid ihr gar nicht neugierig wie sie überhaupt aussieht?“ Maxime sah sie gespielt erbost an. „Natürlich sind wir neugierig, wir sind immerhin Frauen.“ Wieder prusteten die Mädels los. Eine ernsthafte Unterhaltung zu führen war inzwischen unmöglich geworden. „In Ordnung und wer überwacht John?“, kicherte Phoebe. „Immerhin ist er unsere einzige Verbindung zu dieser schwarzhaarigen Schönheit.“ Aller Augen richteten sich auf Nicole, die einzige unter ihnen die John nicht kannte. „Kann ich machen. Wäre vielleicht auch gar nicht so schlecht, denn ich bin Fotografin, das heißt, ich habe ein paar Objektive die es nicht mal erforderlich machen, daß ich mich unbedingt in seiner Nähe aufhalten muß. Und ...“ sie sah mit einem Grinsen bedeutungsvoll in die Runde. „Und ihr bekommt sie dann gleich zu Gesicht, ohne das ihr etwas dafür tun müßt.“ Jessie stieß Julia grinsend an. „Na wenn das kein glücklicher Zufall für uns ist.“

Die fünf Freundinnen umarmten sich lachend und begaben sich dann jeder zu seinem Auto. „Haltet uns auf den laufenden“, rief Jessie über die Schulter noch zu Maxime und Nicole.

„Machen wir.“ Sie winkten sich noch gegenseitig zu und verschwanden dann in die Wärme ihrer Wagen.

 

Re: Another year has gone by

Kartoffelsalat, Würstchen und Buletten in New York?
Ich wusste gar nicht, dass die Amerikaner dieses urdeutsche Essen auch kennen. *grins*
Aber die Probleme mit Kartoffelsalat kommen mir sehr bekannt vor.

Jedenfall war es ein sehr lustiger Teil.
Ja, wenn die Freundinnen zusammen kommen, dann ist das schon sehr lustig und schön, dass sie etwas unternehmen wollen, um die beiden wieder zusammenzubringen.
Ich hoffe jedenfalls, es gelingt ihnen und John ertappt sie nicht, schließlich stelle ich es mir nicht allzuleicht vor einen Polizisten zu überwachen.

Was Mikas Ring betrifft, erhärtet sich wohl mein Verdacht, >Da ist was faul im Staate Dänemark< *sehrskeptischguck*

Ich freue mich jedenfalls schon auf den nächsten Teil und bin auf die Überwachung und Auspionierung gespannt!!

Re: Another year has gone by

Na da wird jetzt aber ein Plan geschmiedet!! Wehe wenn sie losgelassen! Über die "Fleischpflanzerl" (bayerisch!) und den Kartoffelsalat mußte ich auch sehr lachen! Bitte übersetz mir das mal auf englisch!

Armer John, da rollt ja was auf ihn zu, grinz! Wie immer super, Chyio und sehr lustig. Es ist doch wirklich sehr aufheiternd wenn mann gute Freundinnen hat, vorallem wenn sie versuchen die angeknackste Ehe zu kitten!

LG Flymoon






Danke Mel!!

Belle:Did you know Horatio was the first CSI?
Horatio: He was..er..what?
Belle: In Hamlet, when Hamlet was poisoned and dying. He asked his best friend Horatio to tell the world who murdered him.
Horatio: Ok, I'll tell the world.

Re: Another year has gone by

Kinders, der Lacher war auf eindeutig auf Eurer Seite! Und der war garantiert nicht beabsichtigt. Auf jeden Fall habe ich mich, wie ihr unschwer erkennen könnt, wenn ich mich jetzt schon wieder so zwischendurch melde, köstlich  über Eure Kommentare amüsiert.
Die Idee mit dem Kartoffelsalat stand schon relativ schnell und dann dachte ich, daß man ja noch irgendetwas dazu essen muß. So kam es zu Stande. Ich gestehe, ich habe nicht einen Gedanken daran verschwendet.

@Flymoon: keine Ahnung wie man das übersetzt. Aber das Englisch Genie, sitzt auch bestimmt nicht auf dieser Seite des Computers! Also was sagen denn die Fachfrauen dazu? Was ißt man denn in Amerika zu Kartoffelsalat? Oder gibt es den da drüben nicht einmal?





Re: Another year has gone by

Der Einbau des Kartoffelsalates ist eine herrliche Idee. Ich ärgere mich immer, wenn sie in den amerikanischen Serien alle Bagels und Donughts essen oder "Hackbraten". Gibts da nichts anderes, was die Amis essen?

Der "Potato Salad" wird übrigens laut Wikipedia in Amerika kalt serviert, vorzugsweise zu Barbecue, Hamburger etc. Und ist auch ein tpyisches Picknick-Essen.

Also keine Sorge hinsichtlich des Kartoffelsalates.


PS: Mir gelingt er eigentlich immer ziemlich gut: ein bißchen lauwarm muß er sein; Dressing mit Apfelessig, Salz, ein bißchen Staubzucker, roter Zwiebel, ein Schuss Olivenöl. Und drüber ein bißchen Schnittlauch.




Re: Another year has gone by

Würdest Du mir bitte mal eine GENAUE Anleitung eines Kartoffelsalates zu kommen lassen????
Ich glaube in dem Fall steckt doch ein wenig Laurie in mir.
Aber ich kann einen tollen Nudelsalat!




Re: Another year has gone by

Hey, Nudelsalat!! Na dann mach mal eine große Schüssel und lass uns probieren!! Ich liebe Nudelsalat! Sagt mal weil wir gerade hier so halb amerikanisch rumkochen, hat von euch jemand ein gutes BBC Rezept, ich meine eines wo man Fleisch mariniert?! Such schon ewig nach sowas! Ähm, könnte auch Zoe damit anstiften das sie mir ein Rezept mitbringt, hm?!

LG Flymoon






Danke Mel!!

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Re: Another year has gone by

Ob Du meinen Nudelsalat magst, daß sei mal so dahin gestellt, denn ich mache ihn recht ungewöhnlich mit Curry und Zucker. Bei einer guten Marinade fürs BBQ kann ich Dir leider auch nicht helfen, Flymoon.  Aber ich werde mich mal umhören, ob jemand in meinem Bekanntenkreis ein wenig Ahnung davon hat. Da gibt es bestimmt den einen oder anderen der kocht...manchmal wenigstens.

@Eve: Ach, Dir auch???? Ja Freundinnen untereinander sind schon immer eine Klasse für sich. Ich glaube nicht, daß es auch nur einen Mann gibt, der da nicht freiwillig das Haus verläßt. Vor allem wenn es dann auch noch sechs sind.

@Flymoon: Ich warte noch auf die Übersetzung!!!!!! Ich weiß nur nicht, ob Laurie so begeistert wäre, wenn sie von der Aktion wüßte.

Aber wie auch immer, hier kommt ein kleiner Teil der Überwachung.

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Eine weitere Überwachung

John genoß die Ruhe, die sich nach all der Hektik um Diabolo, auf dem Revier ausgebreitet hatte.

Die Verhöre mit ihm waren abgeschlossen und wenn er auch nicht ganz so zufrieden mit deren Ausgang war, so war er doch froh, daß das alles endlich ein Ende hatte.

Mit einem Kaffee in der Hand ging John zu dem großen Fenster an seinem Schreibtisch und schaute zu, wie dicke Schneeflocken sich auf den Dächern der Autos nieder ließen. Nach und nach versank die Stadt in dem malerischen Weiß und John in seinen Gedanken.

Er nippte an seinem Kaffe. Selbst wenn er nicht all die geschmückten Bäume und die Weihnachtsmusik hören würde, die Kälte und der viele Schnee würden ihn jederzeit daran erinnern, daß Weihnachten vor der Tür stand.

Weihnachten.....

Mit einem lächelnden und mit einem weinenden Augen dachte er an dieses Weihnachten, daß so ganz anders werden würde, als er es noch vor ein einem halben Jahr vermutet hatte. Sein lächelndes Auge gehörte definitiv Mika. John bemerkte nicht, wie der Zug um seinen Mund weicher wurde und seine Augen einen zärtlichen Schimmer annahmen. Mika. Sie war wirklich eine außergewöhnliche Frau, so.....

Für einen Augenblick wünschte sich John, den Wortschatz einer Frau zur Verfügung zu haben um Mika zu beschreiben.

Ungewöhnlich, geheimnisvoll. Unberechenbar. Das waren die ersten Worte, welche ihm spontan zu ihr einfielen. Sie war wie...wie eine Katze. Kam nur, wenn sie es gerne wollte und war anhänglich, wenn dann bei ihm war. Und sie war äußerst eigenwillig. Manchmal erwartete er fast, daß sie ihre Krallen ausfuhr, wenn ihr etwas nicht paßte. Aber nur eine Sekunde später war die Anwandlung wieder verschwunden und sie schaute ihn an, als ob sie gerade die Sahne von einem Tellerchen Milch geleckt hatte. Und trotzdem, oder vielleicht deswegen, wanderten seine Gedanken in letzter Zeit immer öfter zu ihr.

 Er führte abermals die Tasse an seinen Mund und trank einen Schluck von seinem Kaffee der um diese Jahreszeit viel zu schnell kalt wurde. Dennoch würde Weihnachten nicht mehr so sein, wie es einmal gewesen war.

Donnas Stimme brachte abrupt in die Wirklichkeit zurück.

„Detective Kelly. Hier ist eine Dame die mit ihnen sprechen möchte.“ John drehte sich um und sah  Mrs. McKenzie bei  Donna stehen. Eingehüllt in einen dicken blauen Mantel, ihren Hut in der linken Hand, sah sie genauso gepflegt aus, wie John sie von ihrem letzten Besuch her in Erinnerung hatte.

Sie lächelte ihn entzückt an, als sie das Widererkennen in seinen Augen las. Und John, der sich wirklich freute die alte Lady gesund und heil hier zu sehen, kam ihr mit einem Lächeln entgegen.

„Mrs. McKenzie! Wie geht es ihnen?“ Die beiden Hände trafen sich zum Gruß.

Mit einer einladenden Geste, deutete John zu seinem Schreibtisch. „Kommen sie. Darf ich ihnen etwas zu trinken anbieten? Einen Kaffee vielleicht?“ Rose Mrs. McKenzie schritt an John vorbei. „Danke Detective. Es geht mir gut.“ Sie blieb an seinem Schreibtisch stehen und wartete bis er ihr den Stuhl zurrecht gerückt hatte. Erst dann antwortete sie auf seine zweite Frage. „Nein danke, ich möchte nichts trinken. Mr. Kelly ich möchte sie auch nicht lange von ihrer Arbeit abhalten, aber ich habe da ein kleines Anliegen.“ John setzte sich der Dame gegenüber auf seinen eigenen Stuhl und musterte die Frau vor ihm aufmerksam. Sie war doch nicht wieder alleine auf dem Friedhof gewesen und wollte jetzt eine zweite Anzeige erstatten?

„Nein, ich war nicht mehr auf dem Friedhof gewesen, seit ich bei Ihnen war“, sprach sie seine Gedanken aus. Sie legte ihren Hut auf ihrem Schoß ab und zog sich ihre zum Mantel passenden Handschuhe aus, die sie ebenfalls sorgfältig neben den Hut ablegte. „Noch nicht“, fügte sie hinzu.

John lehnte sich bequem auf seinen Stuhl zurück und wartete, daß die alte Dame fortfuhr. Diese aber, prüfte erst mal mit geübten Fingern, ob ihr Haar das Aufsetzten des Hutes auch unbeschadet überstanden hatte. „Wissen sie, Mr. Kelly, ich möchte so gern meinen Mann besuchen. Es ist lange her, daß ich da war. Doch ich wollte mich an ihren Rat halten und nicht wieder allein dorthin gehen.“ John nickte verständnisvoll, das war eine Sache, die er gut verstehen konnte. Aber noch mehr war er darüber erfreut, daß sie offensichtlich seinen Ratschlag befolgt hatte. Aufmunternd lächelte er sie an und wartete auf ihre Bitte.

„Wissen sie, wir haben keine Kinder, Kyle und ich.“ „Kyle? Ist daß der Name ihres Gatten?“ John benutze genauso wie Mrs. McKenzie die Gegenwartsform. Ein liebevolles Lächeln erschien auf dem vom Alter gezeichneten Gesicht. „Ja. Er ist ein Schotte. Mit einer langen Ahnenreihe, auf die er immer sehr stolz ist. Daher stammt auch der Name McKenzie. Aber ich möchte sie nicht mit meiner Familiengeschichte langweilen.“ McKenzies Hand fuhr leicht über ihren dunkelblauen Hut. Ein Hauch dunkler als der Mantel, in der gleichen Farbe wie ihre Handschuhe.

„Ich muß gestehen, Detective Kelly, daß sie mir bei meinem letzten Besuch etwas Angst eingejagt haben, als sie mir nahe legten nicht mehr alleine auf den Friedhof zu gehen.“ Sie schaute ihn aus ihren braunen Augen ernst an. „Und deswegen möchte ich sie fragen, ob sie mich nicht zu Kyle begleiten würden?“ Ihre Augen schauten noch genauso ernst wie zuvor, doch jetzt war ein bittender  Ausdruck dazu gekommen. Eigentlich gab es nichts, worüber John nachdenken mußte, dennoch ließ er seinen Blick kurz durch den Raum schweifen. Schaute ob jemand seine Hilfe benötigte, oder Unterstützung brauchte. Doch wie noch wenige Minuten zuvor, war das Revier ruhig. Die Ruhe vor dem Sturm, wie John wußte. Schon in wenigen Tagen würde es hier ganz anders aussehen und würde sie dann noch weit in das nächste Jahr auf Trab halten.

Er stand auf und schnappte sich sein Jackett, welches wie immer über seiner Stuhllehne hing. „Kommen sie, Mrs. McKenzie. Wenn sie möchten, können wir gleich gehen.“

Er warf einen kurzen Blick zu Andy, der zustimmend nickte und danach einen zu Mrs. McKenzie, die anstrahlte.

  





Re: Another year has gone by

Nicole saß in Maxims Wagen und beobachtete aufmerksam den Eingang des 15. Reviers von New York.

Auf dem Sitz neben ihr, irgendwo zwischen einer Brötchentüte und einer Thermoskanne mit Tee, lagen einsatzbereit ihre Kamera und ein kleines Köfferchen mit den verschiedensten Objektiven. Bestimmt zum hundertsten Male versuchte sie die Entfernung zwischen dem Revier und ihr abzuschätzen und bestimmt zu hundertsten Male kam sie zu dem Ergebnis, daß das Objektiv, welches sie ausgewählt hatte, reichen würde.

Neugierig nahm Nicole, das Hochzeitsfoto von John und Laurie in die Hand, das einzige Foto was Maxime von John besaß.  Sie warf einen kurzen, spähenden Blick auf das Revier, doch außer ein paar Zivilisten die an dem Eingang mit eiligen Schritten vorbei gingen, passierte dort nichts Aufregendes. Nicole seufzte und rutschte ein Stück tiefer in ihren Sitz und vergaß für einen Augenblick das Foto in ihrer Hand. Wie lange würde sie wohl hier warten müssen? Sie langweilte sich jetzt schon, und daß nachdem sie noch keine halbe Stunde hier saß.

 

Nicole legte das Foto wieder aus der Hand und griff statt dessen nach ihrem Handy, welches ebenfalls auf dem Beifahrersitz lag. Sie fand es irgendwo unter der Tüte mit ihrem belegten Brötchen und einer Tüte mit Bonbons. Na ja, wenigstens würde sie nicht verhungern.

Erschrocken fuhr Nicole zusammen, als die Beifahrertür  mit einer plötzlichen Bewegung aufgerissen wurde. Nach einer Sekunde des Schreckens das sie schon aufgeflogen war, bevor sie auch nur ein Foto geschossen hatte, erkannte sie einen blonden Kopf mit einem Gesicht, das sie unverschämt angrinste. Maxime! 

„Bist du des Wahnsinns? Wie kannst du mich so erschrecken?“ Nicoles Herz raste noch immer, als sie ihre Freundin anfuhr. Ungerührt räumte Maxime den Beifahrersitz ab und ließ sich dann in ihn fallen. Die wichtige Kamera jetzt auf ihrem Schoß.

„Ich dachte du könntest ein wenig Gesellschaft gebrauchen.“ Sie lehnte sich über den Sitz und gab Nicole einen zärtlichen Kuß auf den Mund. „Hallo meine Schöne.“

Sie warf einen Blick auf das Handy in Nicoles Hand und grinste sie abermals unverschämt an. „Schon langweilig?“ Ertappt ließ Nicole das Handy schnell in ihre Jackentasche verschwinden. Ein kurzer Blick zum Revier, dann einer in Maximes grüne Augen und sie  erlag dem Impuls ihre Freundin richtig zu begrüßen. Sie beugte sie sich zu Maxime rüber und stahl ihr einen weiteren Kuß.

„Ich bin froh, daß du da bist.“ Sie streichelte sanft über die Wange der blonden Frau. Maximes Finger tasteten nach Nicoles Hand, und sie ließ ihr Gesicht für eine kurze Weile in ihr ruhen. Zwei paar Augen die sich verliebt betrachteten. Doch der kurze Augenblick der Zweisamkeit verflog, als Maxime an Nicole vorbei zum Revier äugte.

„Ich denke John kennt dein Gesicht?“, nahm Nicole die Unterhaltung wieder auf. „Ist es nicht für unsere Mission ein wenig gefährlich, wenn du jetzt hier bist?“ „Will ich ja gar nicht abstreiten, aber ich habe mir da was überlegt, wie ich dir Gesellschaft leisten kann und trotzdem nicht auffalle.“ Maxime wühlte in ihrer immens großen Handtasche ein wenig herum und zog dann mit einem triumphierenden Lächeln eine große Ballonmütze hervor. Das Preisschild hing noch einem Faden an der Mütze. Ein Beweis dafür, daß sich Maxime wirklich Gedanken darüber gemacht hatte, wie sie den Tag mit ihrer Freundin verbringen konnte, ohne das sie John sofort ins Auge fallen würde.

Mit geschickten Fingern nahm sie ihr Haar im Nacken zusammen und ließ es unter der Mütze verschwinden. „Meinst du das reicht?“, fragte Nicole zweifelnd. Maxime antworte nicht, sondert durchsuchte ihr Handtasche ein weiteres Mal. Eine große Sonnebrille kam zum Vorschein. Nicole lachte: „Ich befürchte, das wäre ein wenig zu auffällig.“ Sie deutete aus dem Wagenfenster. „Meinst dun nicht, daß es ein wenig übertrieben ist, bei dem Schneefall mit einer Sonnenbrille herum zu laufen?“ Maxim warf ebenfalls einen Blick aus dem Fenster. Nicole hatte Recht, es schneite noch immer, auch wenn die Sonne sich schon versuchte einen Weg durch die Wolken zu bahnen. „Na gut, dann nicht.“ Enttäuscht steckte sie die Brille wieder zurück. „Ich werde mich einfach ducken, wenn wir John sehen.“ Bittend schaute Maxime ihre Freundin an, die sie liebvoll anlächelte. „Klingt gut.“

Nicole drehte sich wieder zum Fenster und nahm die Beobachtung des Reviers wieder auf.

Maxime nahm derweil das Hochzeitsfoto von John und Laurie wieder zur Hand. „Sie sehen darauf so verliebt aus“, bemerkte sie. Nicole warf gleichfalls ein Blick auf das Foto, dann nahm sie es Maxime aus der Hand und betrachtete es genauer. Maxim übernahm das Beobachten des Einganges.  „Ja, das tun sie. Aber wer sieht an seinem Hochzeitstag nicht so aus?“, gab Nicole zu bedenken. Trotzdem mußte sie Maxime zustimmen. Das Pärchen auf dem Foto strahlte so in die Kamera, als ob sie das Wort Glück neu erfunden hatten.

„Es geht los!“

Nicole warf aufgeschreckt von Maximes Worten, einen Blick aus dem Fenster uns sah John aus dem Revier kommen. Sie spürte, wie Maxime sich mit dem Kopf in ihren Schoß warf und leise in Nicoles Schenkel kicherte. Auch Nicole grinste, als ihre Hand nach der Kamera tastete, die Maxime ihr entgegenhielt. Das war doch mal eine Art der Überwachung, wie sie ihr gefiel.

Es war eindeutig John, der dort an der Eingangstür zum Revier stand, aber die alte Dame an seiner Seite war garantiert nicht Mika. Laurie hatte sie als Schwarzhaarig beschrieben, aber diese alte Lady, war zum einen zu alt und zum anderen sah Nicole, graues Haar, bevor sie sich ihren Hut wieder auf den Kopf setzte.

„Wer ist das? Seine Mutter?“, fragte sie Maxime flüsternd, während sie die Kamera an ihr Auge hielt. „Nein, ich glaube nicht. Soweit ich weiß, ist seine Mutter in einem Pflegeheim. Laurie erwähnte mal, daß sie Heiligabend immer zu ihr fahren würden.“ Maximes Stimme war genauso leise wie die von Nicole.

„In natura sieht er noch besser aus als auf dem Foto.“ Der Auslöser der Kamera klickte in schneller Folge.

„Wenn ich auf Männer stehen würde, würde er bei mir mit Sicherheit in die engere Wahl kommen!“ Sie grinste beim fotografieren, wohl wissend, wie Maxime ihren letzten Satz aufnehmen würde. Sie wurde nicht enttäuscht. Ein zärtlicher Biß in ihren Schenkel, machte Nicole klar, was Maxime von ihrer Äußerung hielt. Sie ließ die Kamera sinken und legte ihre Hand auf Maximes Kopf. „Tue ich aber nicht. Ich stehe auf dich!“ Ein Kuß folgte dem Biß.

„Sie sind im Wagen.“ Maxime richtete sich wieder auf und Nicole drehte ebenfalls den Schlüssel im Zündschloß.

„Jetzt kommt der schwierige Teil!“, seufzte sie. „Wie folgt man unauffällig einen Mann, dessen Beruf Polizist ist?“