Seine unterschwellige Arroganz bringt mein Blut zum Kochen. Er braucht also kein Rudel und will sich auch nicht unterordnen? Er übernimmt die Verantwortung für seinen Bruder, da dieser sich nicht beherrschen konnte, allerdings nach meinem Dafürhalten sehr wohl die Verantwortung selbst übernehmen könnte? Und dann nimmt er sich auch noch heraus, dass ihm unsere Jagd zu jagen nicht gefällt? So ein...
Aber das Wort liegt bei Dorian. Zumindest ich halte mich an die Rangordnung eines Rudels. Dorian schweigt eine Weile. Beherrscht holt er Luft und erklärt dann. Lass mich zunächst einige Dinge richtig stellen. Mag sein, dass du einen falschen Eindruck bekommen hast, da Skin manchmal dazu neigt überzureagieren, wenn es um unser Revier geht. Allerdings hat auch das seine Ursachen.
Ich schnaufe leicht gekränkt. Wenn er jetzt anfängt aus dem Nähkästchen zu plaudern, kann er sich aber darauf verlassen, dass mir die Rangordnung egal wird. Aber das tut er natürlich nicht. Er bleibt sachlich.
Zum einen befindet sich unser Rudel zurzeit in keinem Krieg. Harlem war bis zu unserem Erscheinen Vampirgebiet. Auch dieser Club wurde von ihnen geführt. Im Prinzip waren wir in der gleichen Situation wie ihr, - heimatlos. Jedoch waren wir deutlich mehr. Ein Krieg ließ sich daher kaum vermeiden. Aber wir auch wenn wir Kämpfen nicht aus dem Weg gehen, sind wir keineswegs darauf versessen neue Kriege anzufangen. Zumal der Vampirkrieg tiefe Wunden geschlagen hat. Zurzeit halten wir also nur unsere Grenzen im Auge, denn Harlem ist begehrtes Jagdgebiet. Unterstützung dabei wäre uns in der Tat willkommen, erklärt Dorian geduldig. Zu unserer Art von Jagd... Ich nehme an, dir gefällt der Club nicht? Er grinst flüchtig voller Selbstironie. Kann ich verstehen. Wir mussten ihn aus der Vampirzeit übernehmen, da hier noch andere Gäste einkehren, gegen die wir machtlos sind und die sehr ungehalten darauf reagieren würden, wenn wir ihre bequeme Nahrungsquelle schließen würden. Wir Werwölfe hingegen, ich weiß nicht wie du auf die andere Idee kommst, jagen meistens außerhalb.
Was meinst du denn, warum ich in der Nacht draußen war?, unterbreche ich meinen Bruder spöttisch in Richtung Damien. Ich wollte gerade zu unserer Jagd.
Die allerdings auch nicht so öffentlich stattfindet, wie das was dein Bruder nach Skins Bericht abgeliefert hat, fällt mir Dorian ins Wort und bringt mich mit einem Blick zum Schweigen. Wir müssen darauf achten, dass die Menschen in unserem Revier keinen Verdacht schöpfen. In er heutigen Zeit ist das besonders wichtig. Immerhin haben wir vor hier zu bleiben. Also jagen nur die, die sich notfalls in Menschengestalt zurückverwandeln können, um nicht entdeckt zu werden. Die Jüngeren erhalten die Beute, die für übrig bleibt hier im Bau. Aber in meinem Rudel geht niemand leer aus. Wir sorgen für alle. Letztlich kann auch der Club herhalten, wobei das von allen mit ein bisschen Stolz im Leib als letzte Möglichkeit gesehen wird. Wenn ihr euch entschließen würdet euch uns anzuschließen, würde die Versorgung natürlich auch für euch gelten. Andernfalls, unter den gegebenen Umständen, eben dass ihr euch nicht beliebig in Menschen verwandeln könnt, muss ich euch die öffentliche Jagd in meinem Revier untersagen. Das Wohnrecht als Menschen hier in dem Viertel kann ich euch natürlich nicht abschlagen. Aber als Werwölfe, Rudelmitglieder oder nicht, müsst ihr euch nach unseren Regeln richten. Er richtet sich wieder an mich. Vielleicht solltest du die beiden hochbringen lassen?
Wir könnten auch einfach runtergehen. Doch er geniert sich dafür, dass ich die beiden eingesperrt habe. Als ehemaliger Sklave ist er sehr darauf bedacht die Freiheit der Anderen nicht einzugrenzen. Ich eigentlich auch, aber es war ja nicht so als hätte ich eine Wahl gehabt.
Den Jungen müssen wir doch ohnehin töten. Er ist Zeuge und keiner von uns. Nach Bisswunden habe ich schon gesucht. Und Levi ist außer Rand und Band. Er hat gemeint, dass er mich umbringen will, wenn ich ihn rauslasse, wende ich ein. Ich glaube nicht, dass man mit ihm diskutieren kann.
Damien Nach den Worten von Dorian bin ich ein wenig besänftigt, scheinbar hatte sich die ganze Sache durch unser nächtliches Aufeinandertreffen mit Skin nur ungünstig dargestellt. Der schlanke Wolf, scheint genauso temperamentvoll wie Leviathan zu sein. Eine wirklich brisante Mischung die zwei das könnte Unruhe in Dorians Rudel bringen, wenn Leviathan beitritt. Vielleicht solltest du die beiden hochbringen lassen? Erleichtert blicke ich hinüber zu Skin, welcher keineswegs begeistert zu sein scheint.
Den Jungen müssen wir doch ohnehin töten. Er ist Zeuge und keiner von uns. Nach Bisswunden habe ich schon gesucht. Und Levi ist außer Rand und Band. Er hat gemeint, dass er mich umbringen will, wenn ich ihn rauslasse. Ich glaube nicht, dass man mit ihm diskutieren kann. Eher nebenher registriere ich, dass er meinen Bruder, wie ich Leviathan für mich immer nenne, bei seinem Spitznamen nennt. Vielmehr schockt es mich wie er von Lawrence spricht. Ohne, dass ich es merke erhebe ich mich und wende mich Skin vollends zu.
Ich weiß nicht was zwischen dir und Leviathan gelaufen ist, dass er dich umbringen möchte, dennoch würde ich dich bitten ihn herzuholen. Ebenso Lawrence , meine Stimme wird etwas tieferer als ich auf den Waisenjungen zu sprechen komme. und letzteren bitte unversehrt und lebendig er ist ein guter Freund von mir.
Diese Freundschaft ist nichts was ich jetzt näher erläutern möchte, es reicht, dass ich es erwähnt habe und dieser damit ausgesprochene Schutz dürfte sehr wohl von anderen Wölfe, speziell eventuellen zukünftigen Rudelmitgliedern, respektiert werden. Erst dann wende ich mich wieder Dorian zu. Wenn es euch nichts ausmacht, würde ich mir das Angebot in euer Rudel zu kommen gern noch überlegen. Von meiner Seite ist ein Bruch eurer Regeln nicht zu befürchten, da ich zur Vollmondnacht nur äußerst selten zu jagen pflege. Bei Leviathan gestaltet es sich schwieriger. Die Jagd ist sein Leben, sein Adrenalin etwas was er mindestens einmal im Monat benötigt. Ich werde versuchen ihn anderweitig dazu zu bringen seine Energie loszuwerden.
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Re: Nachts bei Vollmond (Fantasy RPG)
Skin
Wen will er denn damit überzeugen? Er ist seit einem Monat in der Stadt und sein erster guter Freund hier ist ein Stricher? Entweder ist er sehr naiv oder er hält mich für total bescheuert. Außerdem ändert das nichts an der Tatsache, dass der Bengel ein Zeuge ist. Ich schnaube halb amüsiert halb empört.
Doch Dorian scheint das alles ziemlich gleichgültig zu sein. Eigentlich ist es ja auch eine Lappalie für ihn. Er überlegt eine Weile schweigend. Dann steht er auf und geht an die Tür. Er braucht nur einmal rausgucken und jemanden zuzunicken, schon tritt eiligst Tristan, seine linke Hand, wenn ich die Rechte bin, zu uns herein. Hol die Beiden aus dem Keller. Aber sorg dafür, dass es unauffällig geschieht. Der Größere soll vorher versprechen, dass er Skin in Ruhe lässt, ansonsten lass ihn da, bis er es verspricht. Du kannst ihm sagen, dass sein Bruder hier oben ist und wir was zu besprechen haben, falls ihn das überzeugt.
Tristan nickt, grinst mich kurz an, und verschwindet. Dann wendet sich Dorian streng an mich. Du hältst dich im Hintergrund, klar, Dede?
Ja, Mama, spotte ich und verdrehe die Augen. Damien scheint befriedigt, vielleicht auch etwas amüsiert zu sein. Ich mustere ihn scharf und ziehe mich dann aber tatschlich hinter den Schreibtisch zurück, wie Dorian. Ich stelle mich hinter ihn an die Wand und versuche mir einen gleichgültigen Ausdruck zu geben, als wir auf die Gefangenen warten. Dorian richtet sich noch einmal an Damien. Ich kann dir noch nichts versprechen, was den Jungen angeht. Wenn er eine Gefahr für die Sicherheit meines Rudels darstellt, muss er sterben. So oder so: Du wirst die Verantwortung für ihn übernehmen müssen.
Was so viel bedeutet wie, wenn der Junge Schwierigkeiten verursacht, rollen beide Köpfe. Hach, Dorian hat es schon drauf, seine Position zu vertreten. Jetzt kann Damien auf eigenes Risiko entscheiden, ob er, und damit wir, dem Stricher trauen kann oder nicht. Ich grinse leicht. Einem Stricher. Na ja, mal sehen wie naiv man sein kann.
Gott wie mich dieser Typ ankotzt. Jetzt tut er so herablassend und doch hat er im Bett nicht annährend so fest gewirkt wie jetzt. Scheiß Schwuchtel! Vor lauter Zorn bekomme ich nur am Rande mit wie ich von dem Halbstarken aus dem Nachbarkäfig angelabert werde.
"H-Hey du..! Wie heißt du? Ich heiße Lawrence! Weißt du.. was die von uns wollen..? Die wollen uns doch nicht wirklich fressen, oder?!"
"Wie ich heiße geht dich nicht an und was sie mit dir machen weiß ich nicht. Fressen ist aber nicht unwahscheinlich." Was man mit mir macht ist mir generell auch egal. Ich werde ihnen sicher nicht so einfach in die Hand spielen. Wäre ja noch schöner. Plötzlich höre ich schwere Schritte auf der Treppe. Skins sind es jedenfalls nicht. Ich wende mich mit einem Knurren an den Ankömmling, der jedoch föllig unbeeindruckt erst den Kleinen aus dem Käfig und lässt und dann vor mich tritt.
"Benehm dich und sei ruhig, sonst bis du schneller Zwischenmahlzeit als du "Snack" sagen kannst. Dein Bruder ist da und will dich sehen." Dann ist auch schon die Tür offen und ich darf hinaus. Allerdings merke ich im selben Moment das der Typ nicht allein gekommen ist. So einige Wölfe haben sich versammelt. dass ich mich doch spontan dazu enstcheide brav zu sein. Wie ich es hasse.
Der Junge bekommt einen unangnehmen Schups in den Rücken, der ihn die Treppen fast hianuffallen lässt und auch ich folge ihnen langsam hinaus.
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Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher. (Albert Einstein)
Re: Nachts bei Vollmond (Fantasy RPG)
Lawrence
Wie ich heiße geht dich nicht an und was sie mit dir machen weiß ich nicht. Fressen ist aber nicht unwahscheinlich." Schlotternd ziehe ich mich wieder in meine Ecke zurück und bin entsetzt über diese fiese Gleichgültigkeit eines Leidensgenossen. Sollte dieser Kerl nicht genauso vor Angst zittern wie ich? 'Warum macht mir dieser Kerl noch mehr Angst als sowieso schon?! Ich will hier raus! Ich will nicht gefressen werden! Warum hilft mir denn keiner?! Ich will nocht nicht sterben!' Mehrere schwere Schritte reißen mich aus meiner Letargie und lassen mich erschreckt in die Höhe fahren. Habe ich eben noch an nichts anderes als an Flucht gedacht, will ich jetzt unter gar keinen Umständen aus diesem, plötzlich so sicher erscheinenden, Käfig heraus.
Wimmernd und jämmerlich um Gnade flehend, versuche ich den packenden Händen aus zu weichen und werde dafür nur umso gewaltsamer aus dem Käfig heraus gezerrt. Wie ein Stück Vieh werde ich mit einem heftigen Stoß die Treppe hinauf getrieben und komme arg ins Stolpern, als ich unter der Wucht eine Stufe übersehe und mit dem Fuß gerade noch so die nächste erwische. Bittere Tränen rinnen meine Wangen hinunter und bebende Hände halten notdrüftigen meine Hose an Ort und Stelle, während mir mit einer erschreckenden Klarheit Gedanken und Bilder durch den Kopf huschen. 'Jetzt ist alles aus..! Alles vorbei.. Niemand wir dich vermissen! Niemand wird auch nur nach einer Woche mehr deinen Namen kennen! Ich werde als unverdaulicher Brocken im Magen eines Tieres enden! Ob ich vorher wenigstens Bewusstlos werde?', zitternd stelle ich mir vor, wie gleich drei dieser Bestien sich eines meiner Körperteile schnappen und wild knurrend daran zu zerren und reißen beginnen, während ich blutend und schreiend hoffendlich in ohnmacht falle und nie wieder aufwache. 'Mein Gott! Und ich war noch nicht mal richtig verliebt!'
Endlos scheint mir die Treppe nach oben zu meinem Schafott zu sein, wie der letzte Gang eines verurteilten Verbrechers. 'Ob das die Strafe für meine Sünden ist?' Ich scheine bei diesem Gedanken kurz ins Stocken geraten zu sein, denn ein heftiger Stoß in den Rücken befördert mich stürtzend in ein Zimmer, in dem ich schmerzhafte Bekanntschaft mit dem harten Boden mache und mir ziemlich heftig das Kinn und die Knie aufschlage. Ächtzend bleibe ich schluchtzend liegen, murmle irgendwelche Vergebungen vor mich hin und warte bebend auf die messerscharfen Zähne, die meine Haut jeden Moment zerreißen werden.
Damien Ich kann nicht sagen wie erleichtert ich bin, als Dorian jemanden Bescheid gibt meinen Bruder und Lawrence zu uns zu holen. So ist es nicht verwunderlich das ich bereits neben meinen Stuhl stehe, als die Tür geöffnet wird. Doch dass die Tür gerade zu aufgestoßen wird und kopfüber ein weißblondes Geschöpf hineingestürzt kommt und hart auf den Boden aufschlägt hatte ich nicht erwartet. Scheppernd stoße ich den Stuhl beiseite um Lawrence, denn um niemand anderen kann es sich handeln zu Hilfe zu eilen. Sofort schließen sich meine Arme um ihn und ein bedrohliches Knurren richtet sich gegen den Wolf der hinter ihm zur Tür eintritt und den Jungen augenscheinlich gestoßen hat. Mein Knurren allerdings lässt den zierlichen Körper in meinen Armen erbärmlich zittern, so dass ich mich erneut dem kleinen Bündel in meinen Armen zuwende. Lawrence, Kleiner bist du in Ordnung?, vorsichtig hebe ich den Kopf des Jungen an und blicke in verstörte Augen, ein verheultes blasses Gesicht. Er ist übermüdet, verschreckt und es fehlt nicht mehr viel und er ist ein nervliches Wrack. Zudem blutet sein Kinn von dem Sturz eben. Was haben sie mit dir nur gemacht?, vorsichtig drapiere ich meine Jacke um den Jungen, der mich augenscheinlich nicht zu erkennen scheint und sich hilflos wimmernd gegen mich wehrt. Was habt ihr mit ihm gemacht???, dunkel knurrend richte ich meinen Blick zuerst auf Skin und dann auf Dorian. Sieht so eure Auffassung aus, dass ihr Menschen nicht wie ein Stück Vieh behandelt? Fest drücke ich den Jungen an mich und fixiere Dorian es ist mir gleich ob er stärker ist, im Moment tobt in mir eher der Zorn. Das einzige was mich ablenkt ist die gespannt Atmosphäre um mich herum, die vornehmlich von Skin ausgeht, der seinen Blick starr auf jemanden hinter mir gerichtet hält. Leviathan. Kurz blicke ich zu ihm auf es ist augenscheinlich, dass er sich nicht kampflos ergeben hat. Ein Veilchen ziert sein Auge und auch seine Sachen sind deutlich in Mitleidenschaft gezogen doch irgendetwas stimmt hier nicht. Das zwischen ihm und Skin ist nicht normale Rivalität, da steckt mehr dahinter.
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Re: Nachts bei Vollmond (Fantasy RPG)
Leviathan
Ich achte gar nicht auf Damien und Law, mein BLick saugt sich gleich an Skin fest, der sich wie ein Feigling hinter seinem Bruder versteckt. Zumindest nehme ich an, dass es sein Bruder ist. Meine Klamotten hängen mir ähnlich wie bei Law in Fetzen am Körper und entblößen meine breite Narbe auf der Brust. Hart fixieren sich meine Augen auf Skin, auch wenn ich Dorian nicht aus den Augen lasse. Als ich jedoch einen Schritt auf Skin zumachen will, bemerke ich die Bewegung hinter mir von dem Welpensitter. Durch meinen unterdrückten Zorn, ist mein Knurren lauter und bedrohlicher als beabsichtig. Es lässt sogar Dorian versteifen, der mich eh schon, ähnlich wie Skin, nicht aus den Augen gelassen hat.
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Re: Nachts bei Vollmond (Fantasy RPG)
Skin
Sieht so eure Auffassung aus, dass ihr Menschen wie ein Stück Vieh behandelt?", fragt der Weiße die ehemaligen Sklaven. Dorian und ich tauschen einen irritierten Blick aus. Doch dann tritt Leviathan ein und sein Bruder tritt in meinem Bewusstsein völlig in den Hintergrund zurück. Ich höre Dorian noch belustigt brummen: "Behandeln sich Menschen untereinander etwa anders?"
Aber das dringt nur unterschwellig zu mir durch. Leviathan starrt mich mit einem mörderischen Blick an. Irgendwie habe ich das ungute Gefühl, dass entweder er oder Tristan das Versprechen mir nichts anzutun weniger ernst genommen haben. Nun wird auch Dorian auf den zweiten Ankömmling aufmerksam und versteift sich wachsam, als ein Knurren von Levi in meine Richtung dringt. Als hätte ich Lust darauf anzuspringen, legt er seine Hand auf meinen Bauch, wie um mich zurückzuhalten. Das muss er nicht. Ich habe wirklich nicht vor mich mit dem Hund noch einmal anzulegen. Allerdings genieße ich auch ein wenig die Geborgenheit, die er mir dadurch spendet und den Schutz natürlich.
"So", stellt Dorian gelassen fest. "Dann sind wir ja vollzählig."
Sein Blick fällt wieder auf den Jungen und mustert ihn und Damien, in dessen Armen er liegt, kritisch. Ich bezweifel ja, dass Damien zu einem objektiven Urteil im Stande ist. Aber diese Verantwortung hat Dorian entgültig an ihn abgetreten, dazu bleibt nichts mehr zu sagen. Außer Dorians trockene Frage an mich: "Warum sind seine Sachen eigentlich so zerfetzt?"
"Hätte ich ihn etwa höflich bitten sollen sich auszuziehen, als ich nach den Bissspuren gesucht habe?", frage ich spöttisch zurück. "Der Bengel war doch ohnehin schon voll neben der Spur."
Dorian seufzt nur und wendet sich an Damien. "Sprich du mit ihm und entscheide dann, was geschehen soll."
Sein Blick wandert wieder zu Levithan. Er wägt ab, ob er ihn unter seinen Kriegern gebrauchen kann. Aber offenbar will er das nicht vor den Ohren des Jungen besprechen.
Mein ganzer Körper bebt vor Todesangst und spürt kaum den bennenden Schmerz in meinem Kiefer oder den Knien. Es dauert auch gar nicht lange, bis die ersten Hände nach mir greifen und mich nach oben an eine breite brust reißen, gefolgt von einem tiefen, dröhnenden Knurren, das mich erneut in fürchterliche Panik versetzt. 'Jetzt ist alles aus, Lawrence! Wahrscheinlich war das gerade das Alphamännchen, dass den anderen gerade knurrend zu verstehen gegeben hat, dass er den ersten happen von mir möchte!', schlotternd versuche ich meinen Kopf irgendwo zu verstecken und mich allgemein so klein wie Möglich zu machen - vielleicht sehen sie ja dann ein, dass ich nur ein unapetietlicher Snack bin?!
Lawrence, Kleiner bist du in Ordnung?, vorsichtig wird mein Kinn nach oben gezwungen und ein paar mitfühlende, braune Augen schauen mich beruhigend an. Doch in meinem völlig verschreckten Zustand, bin ich einfach nicht in der Lage Freund von Feind zu unterscheiden und fange nur noch erbärmlicher an zu zittern, während ich, um Vergebung heischende, Worte vor mich hin flüstere. Was haben sie mit dir nur gemacht?, schwer legt sich eine Jacke um meine Schultern, um meine bloßen Schultern zu bedecken, doch ich begreife einfach nicht, dass mich gerade jemand zu schützen versucht und stemme mich wehement gegen diese führsorglichen Arme, um den ganzen grauen hier zu entkommen. Was habt ihr mit ihm gemacht??? Sieht so eure Auffassung aus, dass ihr Menschen nicht wie ein Stück Vieh behandelt?, noch ein bisschen fester schließen sich diese muskulösen Arme um meinen zitternden, schmächtigen Leib und unterdrücken so jedweden Fluchtversucht. Verzweifelt ergebe ich mich weinend in mein Schicksal. Vielleicht habe ich ja glück und dieser Kerl will mich gar nicht fressen..? Vielleicht finde ich ja in ihm, statt in diesem fiesen Kerl aus dem Verließt, einen Verbündeten, der mich aus dieser Hölle hier befreit?!
Wie bei einer 180° Wendung, versuche ich mich plötzlich nicht mehr von ihm zu stoßen, sondern kralle mich auf einmal in letzter Verzweiflung an ihm fest, um mich geradezu unter seiner schützenden Geborgenheit zu verstecken. Drängend ziehe ich ihm das Shirt das er trägt, mit zitternden Händen nach oben, nur um kurz darauf meinen Kopf darunter zu stecken und mein tränennasses, blutiges Gesicht an seine warme Brust zu drücken. Egal wie arbartig und unnormal das gerade in dieser Situation zu wirken scheit, ich brauche einfach etwas normales, beständiges, das sich niemals verändern wird und das mir Sicherheit spendet, ganz nah an mich, damit meine zerrüttete Seele nicht ganz verbricht. 'Alles wird gut, Lawrence! Alles wird gut! Du hast dir diese Monster dort unten nur eingebildet! Niemand wird hier gefressen! Am wenigsten du!'
Damien Verdutzt merke ich auf, als der Widerstand gegen meine Umarmung nachlässt und Bewegung in den Jungen kommt. Die Verwirrung wird allerdings noch größer, als er an meinem Shirt zieht und seine Hände darunter verschwinden lässt. Was? Eine verlegene Röte zieht sich über meine Wangen als sich eine tränennasse Wange an meine nackte Brust schmiegt und kalte Finger meinen Leib umschlingen. Lawrence , hilflos versuche ich den Jungen auf Abstand zu bekommen und mich ein bisschen weniger als Känguru mit Jungtier zu fühlen, doch erfolglos. Der Blondschopf braucht dringend etwas Ruhe. Dorian , wende ich mich abermals an den hiesigen Leitwolf. entschuldigt uns einen Moment, ich möchte mich erst einmal um den Jungen kümmern. Mich mit Lawrence erhebend, was nicht wirklich einfach ist, kehre ich dem Raum den Rücken und flüstere meinen Bruder im Vorbeigehen noch ein Reiß dich zusammen zu.
Kaum das die Bürotür hinter uns zugeschlagen ist, wende ich mich unter den Blicken der restlichen Besucher mit meiner Klette den Toiletten zu. Froh, dass diese gut gepflegt zu sein scheinen, drapiere ich Lawrence in der letzten Kabine auf einen geschlossenen Toilettendeckel und reiße erst einmal die Fenster auf. Trotz des gepflegten Zustandes hängt der Geruch von Werwölfe und anderen Wesen penetrant, jedenfalls für meine Nase, in der Luft. Einige Papierhandtücher aus den Spender reißend und sie mit Wasser befeuchtend kehre ich zu Lawrence in die Kabine zurück. Wie ein Häufchen Elend hockt er auf der Toilette und wirkt doppelt so klein durch meine Jacke, die ihn gänzlich einhüllt. Sachte tippe ich ihn auf die Schulter und säubere sein blasses Gesicht von den Tränenspuren als auch von dem bisschen Blut seinen aufgeschürften Kinns. Lawrence ich bin Damien, der Kellner aus dem Campus Café. Erinnerst du dich?, behutsam rede ich auf ihn ein um ihn aus seinem Schockzustand zu holen, während ich hoffe dass Leviathan keinen Unsinn verzapft.
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