Kaum erreichen wir die Treppe und vernehmen die Schreie, da stürzen uns auch schon die ersten entgegen. Ein unterschwelliges Grauen erfasst mich, als ich Dorian nicht unter ihnen ausmachen kann. Ich presse mich an die Wand und lasse sie vorbei. Dabei spähe ich über ihre Köpfe hinweg in den Keller. Auf dem Boden liegen zwei weitere Leichen. Eine zuckt noch und ein Schwall Blut dringt noch aus ihrem Schädel ins nichts. Dorian steht unweit entfernt und blickt sich hektisch suchend um. Natürlich er hat nicht mitbekommen, dass ich nach oben gegangen bin. Sicherlich aber, dass ich nicht unter jenen bin, die den Keller verlassen haben.
"Dorian! Lauf!", schreie ich ihm zu, mehr um ihn auf mich aufmerksam zu machen, denn um ihm etwas zu Befehlen. Erleichtert blickt er zu mir auf und setzt sich auch sofort in Bewegung. Doch dann wird er plötzlich von etwas zurückgerissen. Er keucht. Mir ist als würde mein Herz aussetzen. Die Zeit scheint still zu stehen. Ich sehe sein entsetzes Gesicht und dann sehe ich das Blut. Ohne zu begreifen, was ich tue, will ich zu ihm hinunter und ihn fortreißen. Doch da blitzen plötzlich silberne Haare auf, eine Gestalt greift von hinten nach Dorian und umschlingt ihn. Im nächsten Moment sind beide verschwunden.
'Silvano', schießt mir noch ein erleichterte Gedanke durch den Kopf, ehe ich eine starke Hand an meinem Arm spüre, die mich mit sich nach draußen reißt. Noch völlig geschockt, stolpere ich mit nach draußen.
Geistengegenwertig halte ich Skin davon ab zu seinem Bruder zu hechten, und ziehe ihn hinter mir her die Treppen hinauf und direkt hinaus auf die Straße. Ich werfe die Tür hinter mir ins Schloss und bleibe erst stehen, als wir das andere Ende der Straße erreicht haben. "Scheiße, was war das denn?" bringe ich keuchend hervor und seh mich hektisch um, um sicher zu gehen, dass, was immer es auch ist, uns nicht folgt.
Bei einem Rundumblick registriere ich, dass Dorian nicht zu sehen ist. Sofort fahre ich zu Skin herum, dem es auch aufgefallen zu sein scheint. Er sieht hektisch die Straße auf und ab. "Es tut mir leid", flüstere ich und lege eine Hand auf seine Schulter. Ich hab irgendwie ein schlechtes Gewissen, schließlich ist es mehr oder weniger meine Schuld.
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Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher. (Albert Einstein)
Re: Nachts bei Vollmond (Fantasy RPG)
Ariel
"Dorian! Lauf!" Ich erkenne die Stimme, und begreife plötzlich, warum Dorian gezögert hatte: Er hatte nach Skin Ausschau gehalten. Und noch was wird mir klar, nämlich dass Skin nicht mit uns im Keller war. Na, was soll ich davon halten?
Als Dorian sich in Bewegung setzt verschwinde ich auch, und materialisiere mich auf der anderen Straßenseite, etwas Abseits vom Rest. Ich beobachte, wie Skin und der Witzbold als letzte aus der Tür rennen. Dorian ist nicht dabei. Einen Moment überlege ich, ob ich zurückgehen soll, aber ich schätze, mittlerweile dürfte auch er tot sein. Und mein Leben für jemanden riskieren, denn ich nicht kenne, ist keine Option. Skin blickt hektisch die Strasse auf und ab, als würde er erwarten, dass Dorian dort plötzlich auftaucht. Ein wenig hoffe ich das auch. Immerhin gibt Skin mir die Schuld für die ganze Sache. Unschlüssig bleibe ich stehen und warte erstmal ab.
Verdutzt sehe ich Leviathan an, begreife auch erst jetzt dass es Leviathan war, der mich mit sich genommen hat. Er hat mich quasi gerettet. Doch im Moment ist mir das ziemlich scheiß egal. Ich will wissen, wie es meinem Bruder geht. War Silvano noch rechtzeitig? Wo kam er überhaupt plötzlich her?
Ich hole einige Male tief Luft. Mir ist danach zu schreien. Das war einfach zu viel... Beinahe wäre Dorian... Wegen mir... Hoffentlich geht es ihm gut. Verdammt, hoffentlich lässt mich Silvano bald wissen, wie es Dorian geht. Aber so wie ich den Dämonen einschätze, ist das das letzte woran er denkt.
"Fuck", entweicht es mir bitter. Ich trete gegen die nächste Tonne. Dann werde ich auf Ariel aufmerksam. Er ist doch auch ein Dämon... Ob er Silvano kennt und ihm was ausrichten kann? Dämlich... als gäbe es nur eine Handvoll Dämonen. Natürlich kennen sie sich nicht. Aber vielleicht...
Nachdem Skin nicht auf mich reagiert, trete ich ein paar Schritte zurück um ihm Luft zu geben. Als er auf den Dämon aufmerksamwird, werde auch ich es. Mit wenigen Schritten mit ich bei ihm und packe ihn am Kragen. "Wie bist du da raus gekommen, du bist nicht an uns vorbeigelaufen", dann wende ich mich um zu Skin. "Was hat er überhaupt mit der Sache zu tun?"
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Re: Nachts bei Vollmond (Fantasy RPG)
Ariel
"Wie bist du da raus gekommen, du bist nicht an uns vorbeigelaufen." Überrascht blicke ich auf die Hand, die mich am Kragen gepackt hält, und dann in das dazugehörende Gesicht. Du bist wirklich ein Witzbold, man, denke ich verärgert. "Was hat er überhaupt mit der Sache zu tun?" Als er sich zu Skin umdreht materialisiere ein paar Schritte von ihm entfernt, und halte ihm die scharfe Klinge meines Katana am Hals. "Pack mich noch mal an und ich bring dich dazu dir zu wünschen, der Geist hätte dich erwischt", sage ich in einem freundlichen Tonfall und blicke ihn kalt an. Dann fällt mein Blick auf Skin, und ich stecke mit einer fließenden Bewegung mein Schwert wieder ein. Jetzt kommts, denke ich bitter.
Skin reagiert überhaupt nicht sondern flucht leise vor sich hin. Nicht was ich da tun kann, seinen Bruder zu verlieren ist hart. Ich weiß es aus eigener Erfahrung. Ich wende mich wieder an den Knirbs. "Was hast du mit der Angelegenheit zu tun?"
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Re: Nachts bei Vollmond (Fantasy RPG)
Ariel
Ich bin etwas verwundert über Skins Reaktion, oder eher deren Ausbleiben. Er scheint völlig außer sich zu sein. Hätte nicht gedacht, dass der Tod seiner Kameraden ihn so aus der Fassung bringen würde. Oder... Ist es vielleicht nur wegen Dorian? Immerhin hat der bis zuletzt gezögert, den Keller zu verlassen. Erst, als er sicher sein konnte, dass Skin in Sicherheit war, hat er sich selbst gerettet. Nun ja, er hat es wenigstens versucht. Ich blicke zu Skin. Er muss sich furchtbare Vorwürfe machen. Ich wünschte, ich könnte zu ihm. Doch er will sicher nicht von der Person getröstet werden, der er die Schuld für alles gibt. Gedankenverloren starre ich zu Boden. Ich fühle mich völlig machtlos. Die ganze Situation nimmt groteske Züge an. Was, wenn ich tatsächlich dieses Etwas auf sie losgelassen habe? Immerhin hat alles in der Nacht angefangen, als ich die Gruft geöffnet habe. So langsam zweifle ich selbst an meiner Unschuld. Verdammt, was soll ich jetzt bloß tun?
Leviathans Fragen dringen erst verspätet zu meinem Bewusstsein durch. Da Ariel ihm anscheinend nicht antworten mag und ich Leviathan inzwischen immerhin so gut kenne, dass ich weiß, wie er auf so etwas reagiert, nämlich nicht gut, überwinde ich mich dazu einzuschreiten. Erstens weil ich keine Lust habe, dass sich jetzt auch noch unsere potentiell Verbündeten untereinander zerstreiten. Zweitens, weil ich einfach keinen Nerv habe mir diese Kappelei anzutun. Drittens weil ... ich mich irgendwie zu den beiden... Was auch immer.
Jedenfalls lasse ich mich dazu herab meine Sorgen um Dorian eine Weile in den Hintergrund zu stellen und Levi aufzuklären. "Das ist Ariel, ein Dämon. Er kann sich entmaterialisieren... Darum ist er nicht an uns vorbeigelaufen. Außerdem war er gestern kurz bevor zum ersten Mal geschehen ist, ebenfalls im Keller und wollte es sich heute genauer umsehen. Das ist alles."
Okay, das ist längst nicht alles. Aber alles weitere, würde Leviathan nur gegen Ariel aufbringen. Ich entwende Leviathan die Tasche, die er für mich getragen hat und sehe Ariel kalkulierend an. Wieder erfasst mich die Angst um meinen Bruder und ich gebe ihr nach. Auch wenn ich es eigentlich nicht mit meinem Stolz vereinbaren kann ihn das zu fragen. "Du kennst nicht zufälligerweise einen Dämon namens Silvano? Mit langen silbernen Haar? Recht mächtig."
Ich verstehe nur Bahnhof und bleibe passiv neben Skin stehen. Ich werde sauer, denn ich bin so hilflos. Und ich hasse es hilflos zu sein. Keine Kontrolle zu haben und nichts machen zu können. Ich kicke eine Cola- Dose über die Straße und blicke zum Club.
"Vielleicht sollten wir nachsehen, wen es alles erwischt hat und ein neues Treffen einberufen." Ich lasse alle Anspielungen auf Dorian sein, aber wenn er wirklich tot ist, brauchen wir einen neuen Rudelführer. Sonst steigen uns bald auch noch die anden Rudel und die Vampire aufs Dach. Und wir haben weiß Gott schon genug Probleme.
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