Ich lächle verschmizt. Ich habe ihn wohl überrascht. Eine Weile gehen wir einfach nur nebeneinander. Nun ja, wir könnten Aidan fragen. Der, wie mir jetzt wieder einfällt, schon seit zwei Tagen auf Nachrichten von mir wartet... Ich bezweifle zwar, dass er ein Experte ist, aber er ist über 700 Jahre alt. Möglicherweise hat er mal was gehört. Und wenn nicht, er könnte andere Vampire frage, ältere, solche, zu denen nicht mal ich einfachen Zugang habe. Und irgendwo müssen wir ja anfangen. Es wäre natürlich praktischer gewesen, in der Gruft mit der Suche zu beginnen, denn wenn es irgendwelche Hinweise gibt, dann findet man die am ehesten dort, aber mit dem Tod im Nacken lässt es sich nicht besonders gut arbeiten... "Ich kenne schon jemanden, den wir fragen könnten, und der alt genug wäre, um mal etwas aufgeschnappt zu haben. Allerdings ist er tagsüber... nicht erreichbar." Das ist ein Versuch, Skin schonend beizubringen, dass ich von einem Vampir rede. Denn ich weiß ja, dass die Rassen sich nicht ganz grün sind. "Bis dahin... Hier in New York kenne ich keinen." Warum glaubst du denn, dass ich dir ständig am Rockzipfel hänge? "Veilleicht könnten wir auch mit einem Werwolfsältesten hier reden," schlage ich schulterzuckend vor. Nicht dass ich wüsste, wo wir einen auftreiben könnten. Und was essen könnten wir auch.
"Werwolfsältesten", schnappe ich das Wort auf und sehe ihn stirnrunzelnd an. "Dorian und die Pappnasen, die gerade nicht auf mich hören wollten, sind die Ältesten in meinem Rudel."
Es gefällt mir nicht, einen Vampir fragen zu müssen, offenbar wollte Ariel das damit andeuten: tagsüber unerreichbar. Allerdings scheint es ein Vampirproblem zu sein, also wäre es naheliegend sie zu fragen. Aber gibt es ältere, weisere Werwölfe in der Stadt? "Vielleicht haben die Wölfe in China Town jemand, den man zu Geistern befragen könnte. Allerdings müssen wir vorsichtig sein, damit sie keinen unnötigen Verdacht schaffen und unsere momentane Schwäche zu ihren Gunsten nutzen."
"Na, das sind ja tolle Aussichten", murmle ich sarkastisch. Und ich habe überhaupt nicht bedacht, dass andere Wölfe zu fragen bedeuten könnte, dass sie über die momentane Situation des Rudels Wind kriegen. Irgendwie verfahren. "Meinst du, das Risiko würde sich lohnen?" frage ich Skin. Denn wenn nicht, dann sollten wir nicht riskieren, noch mehr Mist zu bauen.
"Warten wir damit lieber noch", finde ich, weil ich mir überhaupt nicht sicher bin, ob es sich lohnen könnte. Ich wünschte, unserer frühere Mentor Imoo würde noch leben. Er kannte sich ein wenig mit bösen Geistern aus. Allerdings waren das Naturgeister. Vielleicht hätte er uns bei diesem nicht helfen können. Unwillkürlich fasse ich mir an mein Amulett, als ich an ihn denke. Die Zeit damals am Dschungel war noch sehr schön. Damals gab es nur Dorian, Imoo und mich. Alles war so einfach, ohne dieses Rudel, in dem man ständig um seinen Rang kämpfen muss. Scheiße...
Ich seufze, bleibe stehen und kratze mir am Kopf. Es fällt mir schwer das einzugestehen, aber ich habe wirklich keine Ahnung, was ich als nächstes machen soll. Wir können nicht in den Club um den Keller zu untersuchen, mir fällt niemand ein, den wir fragen können... Überhaupt... vielleicht hatten die anderen ja recht und es ist sinnlos sich ohne Dorian mit dem Thema auseinander zu setzen.
Ja, das dachte ich mir. Als ich zur Seite blicke stelle ich fest, dass Skin nicht mehr da ist, also bleibe ich stehen und drehe mich um. Ich wünschte, er würde zettern und knurren und keifen. Dieses unsichere Gehabe passt gar nicht zu ihm, finde ich. Er wirkt doch sonst so selbstsicher und cool. Ist das wirklich nur Fassade? Man, noch nie hat sich mein Gewissen öfter gemeldet als in diesen paar Tagen. Und vielleicht steckt da noch mehr dahinter... Den Gedanken verdränge ich sofort. Ich trete ein wenig näher an ihn ran. "Hey, niemand kommt allwissend auf die Welt", sage ich scherzhaft, werde dann aber sofort wieder ernst. "Du wirst hier mit etwas konfrontiert, wovon du keine Ahnung hast - und da stehst du nicht alleine da. Aber das ist nichts schlimmes, denn was nicht ist, kann ja noch werden. Wir haben doch grade erst angefangen. Und im Moment sind unsere Möglickeiten nun mal ziemlich begrenzt", sage ich schulterzuckend und blicke ein wenig beschämt drein. Ich komme mir vor wie ein Idiot. "Lass gehen", brumme ich und latsche wieder los.
"Er hat gar nicht mal so unrecht, Skin", trete ich aus den Büschen vor. "Niemand ist allwissend und wirklich stark ist man nur, wenn man sich dem unbekannten stellt und eine Lösung findet. Aber das weist du sicher auch."
Ich trete auf sie zu und nicke Ariel kurz zu. "Das mit deinem Bruder tut mir Leid und ich bin froh zu hören dass es ihm wohl soweit gut geht. Selbst wenn du es nicht schaffst bis zu seiner Rückkehr das Problem behoben zu haben, so wird er sicher wohlwollend reagieren, wenn du ihm möglichst viele Infomationen liefern kannst."
Ich wende mich an Ariel. "Wenn ich es richtig verstanden habe kennst du jemanden von den Vampiren. Frag ihn ob er was weiß oder ob er jemanden kennt der was wissen könnte." Erneut wende ich mich an Skin. "Vielleicht wäre es nicht schlecht vorerst ein Abkommen mit den Vampiren zu treffen, damit zu uns helfen. Aber das liegt an dir."
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Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher. (Albert Einstein)
Re: Nachts bei Vollmond (Fantasy RPG)
Skin
Ich blicke kritisch bis misstrauisch zwischen den beiden hin und her. Was ist denn hier los? Einmal kurz hole ich Luft und schnaufe dann kräftig vor mich hin. "Ist das eine neue Mode plötzlich irgendwo aufzutauchen? Erst aus der Luft, jetzt aus den Büschen, komm Damien gleich aus dem Gulli gekrochen, um mich zu trösten? Nicht, dass ich mich erinnern kann, darum gebeten zu haben!"
Zwar kann ich jede Hilfe gut gebrauchen und bin auch dankbar, dass sie sich trotz unserer ja erst kurzen Bekanntschaft scheinbar auf meine Seite stellen... Aber hallo? Ich habe auch meinen Stolz. Können sie es vielleicht etwas weniger großmütig tun. Ich mustere Leviathan scharf. "Allianz zu Vampiren kommt nicht in Frage! Falls Ariel seinen Bekannten fragen WILL, was durchaus hilfreich sein könnte, macht er das von sich aus und aus eigenen Interesse, nicht weil WIR WERWÖLFE ihn darum gebeten haben. Wir bitten Vampire um nichts und fragen auch nicht um ihre Hilfe. Verdammt noch mal, wo habt ihr denn alle euren Stolz gelassen?"
Meine Wut von vorher bricht wieder heraus. "Und ich brauche keine aufbauenden Worte, verdammt. Wenn ihr mir helfen wollt, tut das. Aber sagt mir etwas, was ich noch nicht weiß."
Brummend wende ich mich wieder zum Gehen. "Ich hole mir etwas zu essen. Vielleicht fällt mir mit vollem Magen mehr ein. Wer mitkommen mag, der möge dies tun. Ich gebe eine Runde aus."
Quasi als Danke, was sie in anderer Form nicht von mir hören werden.
Ich blicke den Typen erst überrascht, und dann ärgerlich an. Wie kommt diese Arschgeige, deren Namen ich nicht mal kenne, dazu, mir zu sagen, was ich zu tun und lassen habe? 'Frag ihn' sagt er! Andere sagen 'Bitte', du Arsch! Der ist ja sowas von aufgeblasen! Und was noch viel schlimmer ist, er hat dieses peinliche Gelaber, das eigentlich nur für Skins Ohren gedacht war, mit angehört! Ich mache schon den Mund auf, um ihm die Meinung zu geigen, doch Skin kommt mir zuvor, und ich finde seinen Ausbruch so lustig, dass ich in Lachen ausbreche, und meine Wut auf den Typen verblasst. Hat ja gut geklappt, das mit dem aufmuntern. "Trifft sich gut, ich hab Kohldampf", entgegne ich immer noch grinsend und blicke rüber zu dem anderen. Bitte, sag, dass du was besseres zu tun hast...
"Kein hunger", damit geh ich auch schon wieder. Die Blicke des Dämons waren eindeutig. Ich habs nicht nötig Gesellschaft zu haben von Leuten die es nicht wollen. Soll Skin doch vögeln wen er will.
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Re: Nachts bei Vollmond (Fantasy RPG)
Skin
"Wäre vielleicht ganz nett, sich zu unterhalten, auch wenn du kein Hunger hast...", brumme ich im Gehen. "Aber wie du magst. Schont meinen geldbeutel und du kannst natürlich auch zum Rudel zurück und Patrollie an der Grenze spielen. Ich hoffe du magst Spazierengehen."
Hatte ich das falsch verstanden und er will gar nicht helfen? Wieso ist er uns dann überhaupt nach? Nur um mich zu trösten... Das passt doch sonst gar nicht zu ihm. Ich werfe einen skeptischen Blick über meine Schulter zu ihm. Beim Treffen habe ich ihn gar nicht gesehen. Scheint eigentlich nicht so als wäre er schon ganz dick mit seinen Kameraden befreundet.