"Willst du rumfahren?", schlug David vor und umarmte Wes. Langsam nickte Wes. Sie nahmen Davids Wagen und er drehte eine CD mit Rocksongs bis hintenhin auf. Dann fuhren sie los. Ein wirkliches Zielt hatten sie nicht. Wenn es sein musste, fuhren sie auch die ganze Nacht kreuz und quer.
Sheila hatte nicht vor sich im Hotel zulaufen zu lassen, weswegen sie auch nach ihrem fünftem Glas Schnaps aufhörte zu trinken und die Bar verließ nachdem sie ihre Zimmernummer hinterlassen hatte, worauf die Rechnung ging. Da sie etwas runter kommen musste beschloss sie den Verwöhnungbereich aufzusuchen und ging dort in die Sauna. Dabei schoss ihr in den Kopf das Wes so ein Tag in einem Wellneshotel sicher gut tun würde. Bei dem Gedanken kam aber sofort der Schmerz über den Streit wieder in ihr hoch.
Wes war verletzt, zutiefst verletzt. Weil einige der Sachen, die sie ihm an den Kopf geworfen hatte, nicht stimmten. Er bekam nicht immer Recht und die Anderen stellten sich nicht immer auf seine Seite. Oft genug hatte er sich schon etwas anhören dürfen von Kayla oder auch David. Er hatte längst nicht alles, eigentlich war er momentan sogar recht einsam. "Können wir Spirit zuhause abholen?", fragte Wes und David nickte. Bald schon saß der kleine Rüde hinten.
Sheila versuchte die Tränen zu unterdrücken, aber gut gelang es ihr nicht. Als sie schließlich Nick anrief, weil sie auch jemand brauchte der sie tröstet verlief das Telefonat erst recht gut. Bis Nick damit anfing das sie an Wes denken musste, schließlich hatte er es im Moment schwer und deshalb sollte sie nach ihm sehen. Da platzte Sheila der Kragen und sie schrie nun auch Nick an und legte dann auf. Am besten war es einfach wenn sie schlafen ging beschloss Sheila. Aber da ihr Schlafsachen fehlten, musste sie noch einmal zu Wes Haus fahren und diese dort abholen.
Wes hatte sich von David beim Gestüt absetzten lassen. Er brauchte jemandem, der ihm nichts vorwarf, aber auch nicht Partei ergriff. Einfach jemand, der ihn tröstete. David machte sich zwar Sorgen, ließ ihn aber. So war Wes bald mit Wüstenwind und Spirit im Gelände. Aufgrund seiner Schulter in gemächlichem Gang. Auf einer kleinen Lichtung hielt er an und setzte sich auf einen umgekippten Baumstamm. Traurig sah er zu Boden. Plötzlich spürte er ein Gewicht auf seinem Bein. Spirit hatte seine Pfötchen aufgestützt und kuschelte sich an ihn. Und von hinten stupste Wüstenwind ihn an und legte seinen Kopf auf Wes' Schulter. Traurig lächelte Wes. "Ihr seid toll." Und dann kamen die Tränen.
Sie hatte wirklich Glück denn als sie nach einer Stunde fahrt in Lima bei Wes Zuhause ankam war niemand da. Schnell schlich sie sich mit ihrem Schlüssel herein und packte ein paar ihrer Sachen in eine Tasche. Dazu kam noch das Kuscheltier welches ihr Wes einmal geschenkt hatte und ihr Bilderalbum.
Nachdem er sich beruhigt hatte, hatte Wes Wüstenwind in die Box gebracht und war nach Hause gefahren. Er brauchte noch ein paar Leckerlis für Spirit. Ob er zuhause schlafen wollte, wusste er nicht wirklich. Es würde ihn nur an Sheila erinnern und das tat weh. Also nur schnell ein paar Kleinigkeiten schnappen und wieder verschwinden. So war sein Plan, als er die Tür aufschloss.
Nach dem sie alles zusammengesucht hatte, wa sie schon auf dem Weg nach draußen, als sie hörte wie sich die Tür öffnete. Leise fluchte sie, den sie stand genau im Flur mit dem Rücken zu Tür. Da kam sie jetzt wohl nicht mehr heraus. Aber vielleicht konnte sie ja einfach an ihm vorbei. Vorsichtig drehte sie sich zu Tür herum und sah direkt in Wes Gesicht.
Überrascht sie anzutreffen sah er sie an. Auf der einen Seite erleichtert, dass sie wieder da war. Auf der anderen Seite misstrauisch, ob sie wiedergekommen war. So wie sie aussah hatte er sie bei etwas ertappt und sie hatte nicht vor zu bleiben. Vielleicht sollte er ihr einfach aus dem Weg gehen.
Stumm schaute sie ihn einfach nur an. Sie ging nicht auf ihn zu, aber sie versuchte auch nicht an ihm vorbei zukommen. Sie stand einfach nur da und betrachtet ihn, während erneut die Tränen in ihre Augen traten, verdammt.