Ich fuhr auf den Parkplatz und parkte den Wagen. Es war stockdunkel und ich war froh, als ich im hell erleuchteten Foyer stand. Das einzige was man hören konnte waren meine hallenden Schritte auf dem Marmorboden. Die Frau an der Rezeption blickte auf, als ich an den Tresen trat. Hallo, ähmm, Zimmer 415 bitte. Ich bekam den Schüssel ohne Komplikationen und war überglücklich als ich vor der Zimmer stand. Ich gähnte und öffnete lautlos die Tür um Philipp nicht zu wecken. Gerade als ich sie aufdrücken wollte wurde die Tür von innen aufgerissen und Philipp umarmte mich stürmisch. Hi Sabine, wie gehts? Bist du müde? Komm rein. Ich hab heute Abend schon Kuranyi und Schweinsteiger umarmt, als sie klopften, weil ich jedes mal dachte du wärst das. Deswegen denken sie jetzt, dass ich stockschwul bin, lachte er. Jetzt bin ich ja da, erwiderte ich, aber er ließ mich nicht zu Wort kommen und bot mir etwas zu essen an. Dann nahm er mir Tasche und Jacke ab und ich machte mich im Bad frisch. Philipp turnte draußen, wie ein kleines Kind zu Weihnachten und Ostern zusammen herum. Dann setzte ich mich auf das Sofa und aß den Salat und die Sandwichs, die Philipp mir vor die Nase gestellt hatte. Er setzte sich neben mich und wollte, dass ich ihm alles von der Fahrt erzählte. Kauend begann ich ihm von dem Stau und anderen Begebenheiten zu berichten. Aber irgendwann muss ich wohl eingeschlafen sein, denn als ich am nächsten morgen im Bett aufwachte, konnte ich mich nicht erinnern ins Bett gegangen zu sein. Als ich auf dem Weg ins Bad war, sah ich Philipp auf dem Balkon sitzen. Vor ihm ein Korb frischer Brötchen. Ich lächelte in an und gesellte mich zu ihm. Guten Morgen , ich finds immer voll cool, von dir, dass du immer so nett bist und das Frühstück herauf holst, begrüßte ich ihn. Mach ich doch gern für dich, lächelter mit vollem Mund. Ich lächelte zurück und setzte mich ihm gegenüber. Heute ist Stadiontag. Heute gegen Slowenien und dann wirds ernst. Kommst du zusehen? Du musst, ich darf heute wieder spielen!, nuschelte er Mh, die Marmelade ist gut, oder? Klar für dich tu ich doch fast alles. Jap, die Marmelade ist gut!, zwinkerte ich ihm zu. Als wir mit Essen fertig waren saßen wir noch eine Weile auf dem Balkon, der von der Sonne beschienen wurde. Ich muss dann mal wieder los, entschuldigte sich Philipp, als er aufstand. Immer musst du weg!, meinte ich gespielt empört. Ich muss arbeiten, Geldverdienen um mir so gute Frühstückchen leisten zu können, verteidigte er sich schenkte mir sein schönstes white-stripes Lächeln und verschwand durch die Tür. Warte!, rief ich ihm nach. Philipp drehte sich fragend um. Hast du morgen Zeit? Ich hab morgen Geburtstag und dachte, dass wir, Alexa und Bob was zusammen machen könnten?, fragte ich ihn vorsichtig. Philipp dachte kurz nach und nickte dann: Okay! Dann schloss sich die Tür.
Philipp schloss die Tür und sein Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig von Null auf Hundert. Da muss ich noch Geschenke kaufen, und einen Blumenstrauß und eine Torte... äh, was für ein Geschenk ? fragte er sich unruhig. Dann schulterte er seine Trainigstasche und nahm den Fahrstuhl runter in den Kraftraum, wo heute Training angesetzt war. In der Umkleide war er einer der ersten zusammen mit den zwei Spezialisten Podolski und Schweinsteiger. Er sah einen kleinen Lichtblick und fragte einfach mal nach: Sagt mal ihr zwei, was schenkt man einer, ääääh seiner Freundin zum Geburtstag, habt ihr ne Idee? Er schaute in die Runde. Also ich hab meiner Ex mal ein Abo vom Kicker geschenkt, das war super! fing Podolski an. Und ich meiner Fußballschuhe, die ganz zufällig meine Größe hatten, ich hab einfach gesagt, dass sie ihre nicht mehr hatten.! Philipp schaute sie entgeistert an, dann lachten alle. Ne, Leute, jetzt mach ernsthaft, fällt euch was ein ? Die Beiden schauten sich an : Ähm, neee, also, Pralinen sind immer gut oder Blumen... und ne Torte vielleicht, aber da weiß man nie ob die nich gerade wieder auf Diät sind, und wenn das so ist dann gehts erst richtig los. Und Poldir verstellte seine Stimme: Ich darf doch keinen Kuchen essen, davon werde ich doch noch dicker, schau mal hier, da is schon ganz schwabbelig. Alle drei lachten dreckig und Philipp schlug ihm auf die Schulter : Du hast es raus, mann ! Okay ihr Spezialisten, ich merk schon,ich denk mir selbst was aus... !
Alle drei gingen in die Halle und machten sich warm. Nach fünf harten Runden Laufen war das obligatorische Trainingsspiel dran. Diesmal hatten die drei Glück und kamen in eine Mannschaft. Jedes mal wenn einer den Ball über die Linie schob, entweder Podolski oder Schweinsteiger, kam der jeweils andere angeflizt und sprang ihm auf den Rücken oder die Beiden kugelten sich auf dem Boden rum. Der Rest der eigenen und der, der gegnerischen stand nur auf dem Platz und warteten geduldig bis sie fertig waren. Manchmal ging die Freude doch etwas zu weit und Klinsmann musste die Beiden trennen und in verschiedene Mannschaften stecken. Nach dem Training ging Philipp duschen und danach in die Stadt, wieder bis auf äußerste verkleidet, um die Zutaten für Sabines Geschenk zu besorgen. Nach einer Stunde hatte er den Schokokuchen und die Blumen. Poldi und Schweini hatten sich angeboten die Geschenke zu verwahren, also hatte Philipp die Sachen lieber noch in der Tüte zu lassen. Er kannte ja ihren Spieltrieb und er würde die Geschenke dann doch gerne auf Sabines Geburtstagstisch wieder finden. Jetzt fehlte ihm noch die finale Überraschung und dazu ging er in den Schreibwahrenladen nebenan und kaufte einen Bogen buntes Briefpapier. Außerdem noch eine Packung mit Buntstiften. Als allerletztes ging er noch einmal zum Blumenladen und schwatzte der netten Verkäuferin einen alten Strauß ab. Nachdem er ein bisschen mit ihr geflirtet hatte, bekam er auch noch ein kleines Päckchen Blumenfrisch. Zurück im Hotel huschte er schnell ungesehen mit seinen Tüten und Blumensträußen über dem Flur zu seinen beiden Nachbarn und klopfte. Als keiner öffnete rief er Schweinsteigers Namen. Nach einer gewissen Zeit öffnete sich die Tür und der Besitzer des Zimmers ließ sich blicken. Philipp gab die Geschenke in Schweinsteigers Obhut: Was soll der alte Blumenstrauß hier?, fragte er erstaunt. Philipp antwortete gelassen: Deko, ich muss dann mal wieder. Kannst du die Torte bei dir irgendwo kühlen? Ja, mach die keine Gedanken darum, ich kenn mich bestens mit Kuchen aus., und er strich sich über den Bauch. Philipp mahnte ihn nichts anzufassen und ging sein Zimmer. Wo er Sabine telefonierend antraf. Als er sich auf Bett setzte bemerkte sie ihn und nickte ihm zu und winke ihm zu... Ja, -mmh,-mmh, ja, Philipp ist eben gekommen...ja. Sag ihr dann mal hallo von mir. Ja,-okay,-mmmh,-a,-ok,-bis dann ciao.
Ich klappte mein Handy zusammen und drehte mich zu Philipp um. Na, wie war Training, du siehst gar nicht so fertig aus wie sonst immer, fragte ich ihn. Philipp meinte darauf: Öhm, wie hatten noch Teambesprechung. Philipp schaltete den Fernseher ein und legte die Beine hoch. Raffte sich dann doch wieder hoch und holte sich ein Bier aus der Minibar. Ich ging auf den Balkon und nahm mir Stift und Block mit und setzte sich an den Tisch. Als ich vorhin mit Alexa telefoniert hatte, hatte sie mich gebeten mein Organisationstalent, wie sie es nannte, spielen zu lassen und für ihre Freundin eine Party zu planen. Gerade war ich bei der Anzahl der Gläser, als Philipp über meine Schulter blicke: Na, wie gehts, was machst du denn da schönes? Philipp setzt sich ganz dich neben mich. Das machte mich ziemlich nervös aber ich rückte nicht weg. Plane ne Feier für ne Bekannte!, informierte ich ihn. Er nahm sich eine grünen Stift und fragte mich nach einem Blattpapier. Ich gab ihm dieses und vertiefte mich weiter in meine Arbeit.
Sie sah schon süß aus, wie sie in der Sonne saß und eine Haarsträhne in ihr Gesicht fiel, das sie mit ihrer freien Hand weg strich. Was sie wohl gerade denkt?fragte er sich interessiert. Am schönsten ist sie jedoch wenn sie lächelt. Er begann auf dem Papier zu zeichnen, eine grüne Blume, die er Sabine zu schob. Sie blickte auf und musste lächeln. Zufrieden lächelte er zurück: Die ist fast so hübsch wie du! Dann stand er auf. Ich muss mich n bisschen hinlegen mein Kopf tut mir weh., nuschelte er. Ich komm auch gleich rein, hab genug getan für heute, sie schaute Philipp besorgt an.
Er hatte Mühe nicht rot zu werden, weil sie die ganze Zeit angestarrt hatte und er das Gefühl hatte, dass sie etwas bemerkt hatte. Außerdem merkte er wie sie aus irgendeinem Grund ziemlich nervös war und als sie über die Schwelle der Balkontür gehen wollte fast gestolpert wäre. Philipp konnte sie aber noch rechtzeitig auffangen. Als sie in seinem Arm hing, guckte sie ihn erstaunt an und Philipp hatte kam es vor als ob ihre Auge leuchten würden.
Als ich mich wieder von seinen Armen wieder lösen konnte, musst ich unweigerlich lachen. Irgendwie wollte ich das gar nicht, aber mein Herz pochte so schnell und ich bekam so eine komisches kribbeln in der Magengegend. Philipp nahm meine Hand und meinte zu mir: Vielleicht ist es so sicherer, damit du nicht wieder fast fällst Ich lehne dankend ab und hätte mich selber Ohrfeigen können. Ich hätte gerne meine Hand in Philipps Hand gehabt, aber nun war es zu spät und Philipp ging vor mir in die Wohnung. Er setzte sich wieder auf das Sofa und aß einen Apfel. Unsicher setzte ich mich neben ihn. Schmeckts?, scherzte ich und erwartete keine ernste Antwort. Ja, sehr lecker, willst du auch mal? und er hielt mir den roten Apel hin. Nach einem kurzen Zögern biss ich hinein, und musste kichern. Aber Apfelessen und Lachen verträgt sich nicht so unbedingt und ich verschluckte mich fast. Aber Philipp klopfte mir auf den Rücken. Sorry, ich wollte dich nicht umbringen, weil ich ohne dich echt nicht mehr leben kann!, meinte er umständlich und guckte mich nachdenklich an. Ich hustete ein letztes mal und wischte mit die Tränen aus dem Gesicht. Dann lehnt ich mich an seine Schulter und meinte: Ich auch nicht Philipp!