"Hm... ich wüsste gerne welche Art einladung das war," sagte Xiana wärend sie Hroc ins Zelt folgten. "Und ein Rum wär jetzt nicht schlecht wenn es keine Umstände macht."
Im Zelt schauten sich die Frauen mit großen Augen um. Es war komfortabel eingerichtet und überall waren Verzierungen zu sehen.
Roxsana war eher still und trat von einem Bein auf´s andere.
"Sag mal, kennt ihr zwei euch?" Fragte Xiana schließlich.
"Rum?" Hroc legte den Kopf etwas schräg. "Das ist das Getränk, was es bei Euch auf dem Schiff gegeben hat?" Er ging an der Tafel vorbei in den hinteren Teil des Zelt, welcher mit farbigen Teppichen und festen Kissen ausgelegt war. Eine Frau in schlichtem Leinenkleid eilte herbei und bereitete ihm und seinen Gästen die Sitzmöglichkeiten zurecht, bevor er sich niederließ. Scheu lächelnd brachte sie Schalen mit Nüssen und getrockneten Früchten sowie etwas gesalzenes Gebäck.
"Mit so etwas kann ich leider nicht dienen, aber wenn es Euch schon zu so früher Stunde zu etwas starkem hinzieht? Wir haben ein dunkles eirisches Stoutbier, Met, Lebenswasser der Scoten, Weine aus Burgund und einen ihrer gebrannten, den ich bislang noch nicht probiert habe." Abwartet blickte er zu Xiana.
"Hmm... das Bier hört sich interesant an. Könnten wir davon etwas haben?"
Hroc bedeutete der Frau vier Becher zu füllen. Kurz darauf stellte sie jedem einen vor die Nase.
Xiana hob den Becher an die Nase und schnüffelte, doch der Geruch konnte ihr nichts sagen und sie nippte an dem Getränk.
"Nicht schlecht. Etwas gewöhnungsbedürftig vielleicht." Sie grinste. " Aber man kann sich an alles gewöhnen."
Sie prostete Hroc zu und dann Pöpke und Roxsana.
Hroc lächelte und nahm - bei den Gedanken an den vorherigen Abend - einen nicht zu kräftigen Zug von dem dunklen Gebräu. Dann blickte er zu Roxana. "Wir kennen uns aus Burgund, nicht wahr?" Er faßte sich an die Brust. "Es ist alles gut verheilt und der Narbe nach hätte es schlimm ausgehen können..." Er lächelte freundlich. "Danke nochmals."
Dann blickte er traurig in Richtung eines kleinen Zeltes vor dem ein Nordmann eine einsame Wache hielt. "Andere hatten nicht so viel Glück."
Roxsana lächelte unbehaglich. "Ja, ich war in Burgund und bin euch dort begegnet" - "Sethem Hroc und einer Handvoll anderer Geiranger", fügte sie zu Xiana erklärend hinzu, "doch es sind nicht alle lebendig zurückgekehrt". Ihr Blick folgte dem Hrocs. "Ich konnte Ansgar nicht gut kennen lernen, denn die Zeit war zu kurz, doch ich weiß, er war ein guter Mann. Ein guter Feldscher war er ebenso, das konnte ich erleben. Ich kenne nicht euren Glauben, in welche Stätten ihr heimkehrt nach dem Tode ... doch ich bin sicher, er kann stolz vor seine Vorfahren treten."
Roxsana hob ihr Glas: "In meiner Heimat trinkt man auf die Gefallenen, wenn dieses euren Bräuchen nicht zugegen ist - trinken wir auf Ansgar?"
Xiana hob ebenfalls ihren Becher. " Ich habe diesen Ansgar zwar nie kennengelernt, aber auch ich trinke auf ihn." Pöpke tat es ihnen gleich und sie tranken auf den gefallenen.
Eine bedrückte Stimmung machte sich breit.
"Ich hab da eine Frage," setzte Xiana an. " Wir haben eben auf dem Weh hierher zwei Zelte gesehen in die heiße Steine getragen wurden. was für einen Zweck hat dies?"
Hroc lächelte die Frauen an die gespannt auf seine Antwort warteten.
Hroc setzte den Pokal ab und wischte sich ein wenig Schaum vom Bart. Das sind... er räusperte sich. ...transportable Bastu oder vielmehr Svettningartälte. Er blickte grinsend in die verständnislos blickenden Augen der Frauen. Schwitzzelte. Heiße Steine werden mit Wasser übergossen und der warme Dampf heizt das Innere auf. Das reinigt Körper und Geist.
Er wandte sich nun an Roxana. Ansgar wird sicherlich stolz vor seine Vorfahren treten und seinen rechtmäßigen Platz an der Tafel einnehmen. Daran besteht kein Zweifel. Auch ist es nicht an uns, der Disen Werk zu schmähen. Ihn von dort wegzuwünschen, ziemt sich nicht. Wenn die Schwestern entschieden haben, daß sein Lebensfaden enden soll, dann ist dem so. er lehnte sich grübelnd zurück Aber dennoch wird er hier schmerzlich vermißt und er hinterläßt eine gewaltige Lücke. Kein Geiranger kannte sich mit Danglar besser aus als er. Sein Blick wurde nachdenklich. Ich war in Mittweg dabei und habe den Tarbhan vor den Häschern der Khardin bewahrt, aber er war weit öfter in Danglar. Er kannte die Menschen besser, als ich dies tue. Deswegen hatte ich ihn mit zum Maxxar geschickt. Für unser Vorhaben ist es ein ebenso starker Rückschlag, wie für die gesamte Gefolgschaft.
Hroc zuckte mit den Schultern. Was das Trinken auf die Toten angeht, so habe ich vom gestrigen Abend noch einen gewaltigen Schädel. er grinste. Und von der Leichenfeier graut es mir schon jetzt. Wir werden ihm zu Ehren eine große Feier veranstalten.
Dann blickte er durch die offenen Zeltwände auf die Bucht hinaus. Nun sagt mir, wer sind die neuen Verbündeten, welche uns hier so überrascht haben?
"Tja. Viel mehr als ihr weiß ich auch nicht. Eins der Schiffe ist die Schwarze Witwe mit Leyla als Kapitän. Die Witwe ist unser Zweitschiff mit einer eigenen Crew die zum größten Teil aus Frauen besteht," Xiana grinste, " Als wir von der Braut abgelegt haben kamen gerade ein paar Burgunder an. Aber ob alle Schiffe aus Burgund gekommen sind weiß ich leider nicht. Ihr müsst euch wohl noch etwas gedulden, genau wie wir auch."
Xiana nahm noch einen kräftigen Zug von dem Bier und machte ein zufriedenes Gesicht.
"Alles Frauen?" über Hrocs Gesicht machte sich ein Lächeln breit. "Euer Volk überrascht mich immer mehr, Ylfa. In nur wenigen Ländern habe ich von derart freien Frauen gehört und nur wenige respektierten diese und gaben ihnen annähernd die Rechte, wie dies bei uns der Fall ist." Er grübelte ein wenig. "Ich glaube, ich sollte mir dieses Ammeland mal anschauen, wo immer es auch liegen mag."
Sein Blick wanderte zu den Schiffen hinüber. "Burgunder, hm? Ich hätte zumindest mit einer Nef gerechnet, aber diese klobigen Dinger müssen dann Holk sein. Ich verstehe nicht, was man an diesen Dingern finden kann? Nicht einmal Ruder haben sie, um aus einer Flaute oder in engen Gewässern manövrieren zu können. Schwerfällig und langsam, eine leichte Beute für jeden Hai. Die werden mehr Schutz brauchen, als Hilfe sein..."
Er nahm etwas salziges Gebäck und knabberte still vor sich hin...
Auch Xiana schaute kurz zu den Schiffen. "Leider haben wir drei keine Ahnung was Hein mit ihnen vor hat. Bis wir es erfahren wird es auch noch eine Weile dauern. Ich schetzte mal, ihr werdet es sogar noch früher erfahren als ich." Ihr Gesicht nahm etwas säuerliche Züge an als sie daran dachte, dass sie wohl wiedermal sehr spät von Hein in seine Pläne eingeweiht wurde.
"Wir werden Später, wenn wir gehen, unseren gefallenen Mann mitnehmen um ihn auf See zu bestatten. Wenn ihr nichts dagegen habt."
Hroc nickte. "Aber natürlich. Wir werden euch dabei helfen," entgegnete er.
Xiana fiel noch etwas ein. "Habt ihr was von den Orks gesehen oder gehört? Die können sich ja nicht in Luft aufgelöst haben."