Interessante Frage, darüber habe ich mir noch nie den Kopf zerbrochen. Ich gehe langsam weiter, und überlege. "Also, wir verspüren schon Hunger, Durst und Müdigkeit. In der Hinsicht unterscheiden wir uns kaum von den Menschen. Aber jeder Dämon, je nach Alter und Natur, braucht etwas anderes, in unterschieldichen Mengen, um diese Bedürfnisse zu befriedigen." Was brauche ich? Vor allem Wasser. Ich habe noch nie versucht, darauf zu verzichten. Wer weiß, was passieren würde, wenn ich es täte. Vielleicht wäre das das Ende meiner Existenz. Übler Gedanke. "Alkohol trinke ich aber wirklich nur aus Spaß, eine Wirkung hat er tatsächlich nicht." Menschliche Nahrung allgemein ist nicht wirklich nahrhaft. Ich schaue Skin von der Seite an. Kein Ahnung, ob ihn die Antwort zufrieden stellt. Aber mehr fällt mir dazu nicht ein. "Man kann es auch so sehen: Wir essen, trinken und schlafen. Wenn wir sowas nicht bräuchten, würden wir doch auch kein Bedürfniss danach verspüren, oder nicht?" Es ist mehr eine Feststellung als eine Frage. Und für mich klingt das logisch.
"Die Frage ist, ob ihr sterben würdet, wenn ihr darauf verzichtet", erkläre ich mich schlicht. "Immerhin seid ihr doch eigentlich noch eine Stufe über der irdischen Existenz. Oder?" Klingt irgendwie hochtrabend. Ich runzle deshalb auch etwas die Stirn. Uns Werwölfe habe ich immer als sehr bodenständig empfunden. Wir sind so etwas wie Menschen mit einem mächtigen Tier in uns. Da ist nicht wirklich etwas Dämonisches. Vampire dagegen... Nein, sie sind schon eher dämonisch... Nicht irdisch... Obwohl man sie wunderbar zu Erde machen kann.
Himmel, jetzt fange ich doch tatsächlich an, mir doch über solche Sachen den Kopf zu zerbrechen. Ich schüttle selbigen und murmle dann. "Ach, ist eigentlich auch egal." Wir erreichen den Drugstore, der um diese Zeit noch auf hat und ich halte Ariel ohne nachzudenken die Tür auf. "Lebensmittel wirst du hier wohl nur in Instantform finden. Aber für's erste wird's reichen."
"Sterben?" frage ich amüsiert. "Ich bin ein Dämon, ich denke nicht übers Sterben nach." Ich zucke mit den Schulter, und trete durch die Tür ein. Ein Blick sagt mir, dass das nicht die Art von Laden ist, in dem ich sonst Einkäufe tätige, aber Waschmittel wird hier vermutlich zu finden sein. "Also, wo ist den der Waschmittel?" frage ich, und gehe durch eine der Reihen.
"Keine Ahnung", brumme ich. Schließlich war ich auch noch nie in dem Geschäft. Allerdings fällt es mir wohl leichter mich zu orientieren und ich weiß wonach ich suchen muss. Kurzerhand schnappe ich mir seine Hand, als er in Richtung Hundefutter läuft und ziehe ihn in die andere Richtung. Dort wo ich zumindest schon mal Spülmittel ausgemacht habe. Noch ein Stück weiter finden wir auch Waschmittel in rauen Mengen.
"Hast du vor in Zukunft immer zu waschen?", erkundige ich mich, um abschätzen zu können, ob er besser mit der 5, 10 oder 20 Kilo Packung bedient ist.
(ich habe nachgesehen, Ariel gibt es nur in Europa)
Ich muss nicht überlegen, um zu wissen, dass ich heute zum ersten und zum letzten Mal waschen werde. Ich schüttle also den Kopf, und greife nach einer der kleineren Packungen. Das ist wohl sowas wie ein Pulver. Und damit soll man waschen können? Na ja, Skin wird schon bescheid wissen. Ich sehe mich noch etwas um. Frische Sachen haben die hier nicht, und mit dem anderen Kram kann ich nichts anfangen. "Vielleicht sollte ich noch was zu trinken mitnehmen..."
Ich zucke mit den Schultern. Er muss wissen, was er braucht. Während er sich umguckt, gehe ich zu den Süßigkeiten und schnappe mir eine Ladung Schokoriegel und eine Packung Kaugummi. Die Pizza lässt allmählich nach und ich bekomme wieder Hunger. Dann schnappe ich mir noch eine Coke und gehe zur Kasse, wo wir wieder aufeinander treffen. Die Riegel verstaue ich in meinen weiten Hosentaschen, dann sehe ich ihn fragend an. "Soll ich dir etwas abnehmen?"
Ohne auf seine Antwort zu warten, nehme ich ihm auch schon die schwere Tüte ab und verlasse den Laden wieder, um meine Coke mit einer Hand zu öffnen und dann einen tiefen Schluck zu nehmen, während ich darauf warte, dass er mir nachkommt. Und jetzt? Zeige ich ihm noch wie man eine Waschmaschine bedient. Und dann? Sollte ich besser nach Hause gehen. Aber ich mag nicht.
Ich nehme noch einige Dosen Coke und Wasser mit. Hunger habe ich keins, also werde ich die restlichen Einkäufe einfach morgen erledigen. Ich bezahle alles und trete dann nach drauße zu Skin. Die Sonne ist schon untergegangen. Ob er jetzt schon nach Hause will? "Wollen wir?" frage ich. Zusammen machen wir uns auf dem Weg zurück. Bin mal gespannt, wie das mit dem Wäsche waschen so funktionieren wird. "Lust auf beamen?" frage ich.
"Wenn du mir vorher erklärst, was währenddessen mit mir geschieht und ob es auch nicht schädlich für mein Erbgut ist - eventuell... Wobei Gehen finde ich gemütlicher", erkläre ich mit einem spöttischen Lächeln. "Ist ja auch nicht weit und ich helfe dir Tragen. Magst du einen Schokoriegel?"
"Ähm..." Ich verstehe kein Wort. Was soll schon passieren? Und wofür soll es schädlich sein? Was bitteschön ist ein 'Erbgut'? Ich schüttle leicht den Kopf. "Dann gehen wir eben", sage ich gleichgültig. Ich kann ihm wohl kaum etwas erklären, was ich selbst nicht verstehe. Für mich ist das Materialisieren etwas ganz selbstverständliches. Wie soll man sich sonst in der Hölle bewegen? Mit der U-Bahn? Absurde Vorstellung. "Da sag ich nicht 'Nein'", grinse ich, und halte meine ihm Hand hin. Schokolade ist immer gut.
"Ich habe beide Hände voll", verdeutliche ich ihm, indem ich zum einen meine Coke zum anderen seine Tüte hochhalte. "Greif in meiner Hosentasche." Mir geht erst jetzt die Verfänglichkeit des Gesagten auf. Ich verdrehe die Augen, über meine Idee. "Ähm, die hintere Tasche und ich verfolge damit keine verdorbenen Absichten. Versprochen."