Ich blicke ihn lauernd an. Warum sagt er das? Bin ich so unattraktiv für ihn geworden? Ich nähere mich ihm von vorne, und drücke mich an seinen Körper. Meine Hände wandern über seine Hüfte zu seinem Hintern, allerdings ist der Schokoriegel in seiner Hosentasche für jetzt vergessen. Stattdessen lege ich meine Hände sanft auf seine Backen, und blicke zum ihm hoch. "Warum nicht?" frage ich leise. Warum hat er keine verdorbenen Absichten mehr?
Für einen Moment sprachlos schaue ich auf ihn herab. Die Stellen wo mich seine Hände berühren werden augeblicklich heiß. Kurz bin ich dazu geneigt, meine Hände frei zu machen, um ihn ebenfalls zu umschlingen. Aber das ist mir alles zu peinlich. Nicht hier mitten auf der Straße. Nicht so einfach, nach allem was war.
"Weil ich dir einen Schokoriegel anbieten wollte", erkläre ich mich mühsam zusammennehmend. "Wenn ich mehr will, bin ich nicht auf solche kleinen Tricks angewiesen." Ich schlucke leicht. "Außerdem..." Sind das seine Hände auf meinem Hintern? Wie soll ich mich denn so konzentrieren?
Ich sehe ihn einen Moment schweigend an. 'Außerdem' weiß er doch verdammt gut, warum ich vorsichtiger in Bezug auf ihn geworden bin. Dass ich dennoch auf ihn scharf bin, sollte ihm auch nur allzu bewusst sein. Spätestens jetzt. Ich räuspere mich und frage dann schlicht. "Gehen wir weiter?"
Ich bleibe noch einen Augenblick so an ihn geschmiegt, die Stirn an seiner Brust gelehnt, atme seinen Geruch tief ein. "Ah so", sage ich resigniert, und löse mich wieder von ihm. "Du zeigst mir trotzdem noch, wie die Waschmaschine funktioniert, oder?" frage ich, und gehe langsam weiter. Da ist wohl nichts mehr zu retten. Und dass sein Körper auf mich reagiert macht es überhaupt nicht besser. Ich frage mich, warum er denn so mit mir abhängt, und seine Zeit dafür verschwendet, mit mir einkaufen zu gehen, wenn... Auf Schokoriegel habe ich keinen Appetit mehr. Das Zeug könnte ich im Moment nicht runtewürgen. Nicht, wenn meine Kehle sich anfühlt, als wäre sie zugeschnürt. Wow! Zwei Abweisungen an einem Tag. Ich habe wirklich keinen Stolz...
"Klar", brumme ich und fühle mich echt scheiße, weil er so traurig guckt. Ich bin ein Arsch... Na ja, er hat mich hintergangen und nun will er mich offenbar trotzdem weiter ficken. Vielleicht sollte ich mich geschmeichelt fühlen. Aber er hätte es sich früher überlegen sollen. Entweder er will mit mir schlafen oder er will mich hintergehen. Beides geht nicht... Oder? Oh mein Gott! Er will mich. Ich will ihn. Wo ist mein verdammtes Problem!? Habe ich meine Eier irgendwo versteckt?
Ich fechte einen inneren Kampf mit mir aus, während wie die paar Meter zu seiner neuen Wohnung zurücklaufen. Sex wäre vielleicht noch ganz okay, wenn dieser verletzte Stolz nicht wäre. Wenn es vorher nur um Sex gegangen wäre. In dem Fall sollte ich ihn in Ruhe lassen. Wirklich. Wenn diese Gefühle immer noch in mir sind, sollte ich einen großen Bogen, um ihn machen. Aber ich brauche ihn wegen dem Geist. Er hat die besseren Verbindungen. Also benutze ich ihn. Ich würde ihn zumindest benutzen, wenn ich mit ihm schlafen würde. Oder nicht? Nein, weil ich nicht aus dem Grund mit ihm schlafe, sondern weil ich mit ihm schlafen will. Und was ist, wenn er damals auch... "Ariel?" Nein, das kann ich ihn nicht fragen. Ausgeschlossen. Wie armseelig ist das denn?
Bis zu meiner Wohnung laufen wir still nebeneinander, und jeder hängt seinen eigenen Gedanken nach. Beziehungsweise, ich verdränge die Gedanken an Skin und das, was grade eben war, und mache stattdessen gedankliche Strichlisten mit Dingen, die ich noch kaufen oder erledigen muss. Mies fühle ich mich immer noch, aber dagegen kann ich momentan nicht viel machen. In meiner Wohnung angekommen, danke ich Skin fürs Tragen, und nehme die Tüte an mich, um die ganzen Getränkedosen in des Kühlschrank zu verstauen. Damit sie schön kühl bleiben. "Hmm?" antworte ich, wage es aber nicht, ihn anzusehen, sondern beschäftige mich weiter mit den Dosen.
Ich zögere einen Moment. Bin schon kurz davor 'ach nichts' zu sagen, bringe dann aber noch nicht einmal das zustande. Verdammt, mir gefällt das nicht. Seufzend fahre ich mir über das Gesicht und beschließe nicht so eine Memme zu sein. Ich will ihn. So viel ist klar. Also keine unnötigen Peinlichkeiten austauschen.
Kurzerhand schließe ich den Kühlschrank vor seiner Nase, drehe ich ihn zu mir um, und nehme ihm die Dosen aus seiner Hand. Schweigend dränge ich ihn gegen den Schrank und beuge mich dabei zu ihm herunter. Zunächst noch behutsam nähere ich mich seinen Lippen, doch als ich ihre Wärme schon auf meinen spüre, kann ich mich nicht mehr halten und presse meine fester auf seine. Meine Hände umfassen seine Hüfte und ziehen ihn an mich.
Überrascht starre ich ihn an, und gehe anfangs gar nicht auf den Kuss ein. Was soll das? Wieso küsst er mich jetzt? Ich komme mir irgendwie verarscht vor... Doch lange kann ich mich nicht zurückhalten. Mein Körper wird immer heißer, und ich schlinge meine Arme um seinen Hals, um mich noch näher an ihn zu drücken. Meine Lippen öffnen sich leicht, und ich lecke mit meiner Zunge über seine Lippen, knabbere daran, will ihn schmecken, fühlen, am besten alles zusammen. Ich will ihn einfach.
Er braucht eine Weile, doch ich bleibe beharlich. Er kann es sich schließlich nicht so schnell anders überlegt haben. Eben wollte er doch noch... Oder meinte er das nicht ernst? Wollte er mich testen?
Doch nein, da springt er plötzlich auf mich an. Ich raune begeistert und hebe ihn dann einfach hoch, um ihn auf die Küchenzeile neben dem Kühlschrank zu setzen. So sind wir eher auf einer Höhe und das Küssen wird noch besser.
Ich keuche kurz auf, als er mich auf die Küchenzeile hebt, doch der Kuss wird dadurch zum Glück nicht unterbrochen. Meine Beine schlingen sich um seine Hüften, um ihn an mich zu drücken, und meine Hände schieben sich unter sein Shirt, um es hochzuheben. Mit den Handflächen streiche ich über seinen Bauch hoch zu seiner Brust und wieder zurück. Sein Körper fühlt sich heiß an, als stünde er in Flammen. Oder bin das ich?
Es gibt kein Zurück. Soviel ist klar. Dafür schmeckt er einfach zu gut. Leidenschaftlich lasse ich meine Zunge nach vorn wandern und seinen Mund erkunden. Meine Hände fahren ebenfalls unter sein Hemd und streichen über seinen schönen Körper. Seine Haut fühlt sich so zart und geschmeidig an. Zum Anbeißen. Mir entweicht ein leises Knurren, aber ein genüssliches. Kurz weiche ich von seinen Lippen zurück, jedoch nur, um sein lästiges Hemd über seinen Kopf zu ziehen. Dann presse ich meinen Mund wieder auf seinen und fahre nun ungehinderter über seine Brust und spiele mit seinen Brustwarzen.